Datenschutz & Sicherheit
Nach öffentlicher Empörung: Cybergang beendet Erpressung britischer Kindergärten
Nach der öffentlichen Empörung über den Erpressungsversuch eines britischen Kindergartenbetreibers durch Cyberkriminelle hat die Gang angeblich alle erbeuteten Fotos und Daten zu 8000 Kindern gelöscht. Das berichtet die BBC unter Berufung auf die Bande, die sich selbst Radiant nennt. Die hat demnach vor Tagen Zugang zu den Systemen von Kido Schools erlangt und dann begonnen, Profile zu einzelnen Kindern im Darknet zu veröffentlichen, um ein Lösegeld zu erpressen. Später seien dann sogar betroffene Eltern direkt kontaktiert worden, um Druck für die Zahlung der geforderten Summe zu erzeugen. Offenbar wurden sie dann aber von der öffentlichen Empörung überrascht. Zuerst hätten sie die erbeuteten Fotos weichgezeichnet und jetzt angeblich alle Daten gelöscht sowie sich entschuldigt.
Ermittlungen im Anfangsstadium
Das britische Unternehmen Kido Schools betreibt zahlreiche Kindergärten in Großbritannien, den USA und Indien, von dem Cyberangriff waren Medienberichten zufolge aber nur die britischen Einrichtungen betroffen. Laut der BBC hat die Gang namens Radiant den Zugang zu den Systemen von Kido Schools nicht selbst erlangt, sondern einem anderen Cyberkriminellen abgekauft. Radiant habe dann mit dem Erpressungsversuch begonnen. Insgesamt wollte die Bande demnach wohl etwas über 110.000 Euro in Form von Bitcoin erpressen. Die Londoner Polizei hatte laut Reuters Ermittlungen aufgenommen, die aber nicht weit fortgeschritten waren.
Während die Cyberkriminellen nun aber behaupten, dass sie den Erpressungsversuch aus moralischen Gründen beendet hätten, meint die Cybersicherheitsexpertin Jen Ellis gegenüber der BBC, dass die Ursache wohl eigentlich eine andere gewesen sei. Die Bande sei „sichtlich schockiert“, welche Aufmerksamkeit der Angriff bekommen habe und würde jetzt versuchen, ihre Marke zu schützen. Zudem kann gar nicht überprüft werden, ob die erbeuteten Daten tatsächlich gelöscht wurden. Der britische Nachrichtensender hat nach eigenen Angaben aber zumindest Hinweise erhalten, dass Kido Schools das geforderte Lösegeld nicht bezahlt hat. Für die Cybergang wäre der Angriff damit ein Verlustgeschäft. Zudem gebe es Hinweise, dass Radiant vergleichsweise unerfahren ist, schreibt die BBC noch.
(mho)