Künstliche Intelligenz
Notebookprozessor Panther Lake: Bessere E-Kerne, neue GPU, große Fragezeichen
Auf seiner diesjährigen Fachveranstaltung Tech Tour hat Intel die technischen Details der Prozessorgeneration Panther Lake enthüllt, die im Januar für das Modelljahr 2026 antreten wird – aller Voraussicht nach als Core Ultra 300. Die CPUs kommen ausschließlich für Notebooks und Mini-PCs, die verlötete Mobilchips verwenden. Eine Desktop-Version sieht Intel nicht vor – Nutzer müssen da mit einem Arrow-Lake-Refresh vorliebnehmen.
Panther Lake soll die Zweigleisigkeit der 2025er-Prozessoren beenden: Die Generation Core Ultra 200 besteht nicht aus einer, sondern aus gleich zwei Baureihen, die technisch wenig gemeinsam haben. Core Ultra 200U/H (Arrow Lake) sind die pinkompatiblen Nachfolger von Core Ultra 100 (Meteor Lake), die bis zu sechs P-Kerne (Performance) mit bis zu acht E-Kernen (Effizienz) vereint, garniert mit zwei LP-E-Kernen (Low-Power-Abwandlung der E-Kerne). Der effizientere Sonderling Core Ultra 200V (Lunar Lake) hat nur jeweils vier P- und LP-E-Kerne, aber eine stärkere Grafikeinheit und als bislang einzige Intel-Baureihe eine Neural Processing Unit (NPU), die mit über 40 TOPS für Microsofts KI-Logo Copilot+ taugt.
Panther Lake besteht aus mehreren Chiplets, hier die Variante 4-8-4-12 (P-Kerne, E-Kerne, LP-E-Kerne, Xe-Kerne) im Vergleich zu Lunar Lake mit RAM direkt auf dem Träger.
(Bild: Mark Mantel / heise medien)
Panther Lake besteht aus mehreren Chiplets, von Intel Tiles (Fliesen) genannt. Die Partitionierung hat sich in dieser Generation abermals verändert: Die bei Meteor Lake und Arrow Lake getrennten Chiplets für System-on-Chip-Funktionen (SoC) und CPU-Kerne hat Intel konzeptionell zu einem zusammengefasst. Von ihm gibt es zwei Ausbaustufen: eine schwächere mit je vier P- und LP-E-Kernen (also ähnlich Lunar Lake) und eine stärkere mit vier P-, acht E- und vier LP-E-Kernen. Noch größere Varianten sieht Intel nicht vor. Gegenüber Meteor und Arrow Lake „fehlen“ also zwei P-Kerne, was die zusätzlichen LP-E-Kerne nicht ausgleichen. Letztere haben dieselbe Architektur wie die normalen E-Kerne, hängen auf dem Chip aber elektrisch in einer anderen Strominsel. Zudem haben sie keinen direkten Zugriff auf den rasanten Ringbus und die großen gemeinsamen Caches, die sich alle anderen Kerne teilen.
Aufbau des großen Panther-Lake-Prozessors. Zwei kleine Siliziumchips dienen ausschließlich der Stabilisierung und tragen keine Transistoren.
(Bild: Intel)
Keine Angaben zu Frequenzen
Angesichts des Datenblatts ist fraglich, ob Panther Lake CPU-seitig wirklich mindestens genauso schnell wird wie alle vorherigen Core Ultra 200, wie Intel verspricht. Beide Kernarchitekturen, also Cougar Cove (P-Kerne) und Darkmont (E-Kerne), entsprechen im Groben und Ganzen wohl den Vorgängern Lion Cove (P) und Skymont (E), wie sie in Lunar Lake und Arrow Lake zum Einsatz kommen. Von Änderungen wie 18 statt 12 MByte Level-3-Cache für die P-Kerne und weiterem minimalem Feinschliff scheint es sich schlicht um Portierungen vom bisherigen Fertigungsprozess (TSMC N3) auf einen neuen (Intel 18A) zu handeln.
Einen direkten Performancevergleich gibt Intel bislang nicht preis. Auf der Tech Tour zeigte der Hersteller zwar ansehnliche Kurvendiagramme, wie sich die Kerne bei Leistung pro Watt mit höherem Takt und Energie pro Taktzyklus schlagen, aber die Achsen waren unbeschriftet – was dem Diagramm jegliche Belastbarkeit raubt. Eine höhere absolute Performance pro Kern benötigt bei nahezu identischer Kernarchitektur zwangsläufig höhere Taktfrequenzen, doch hinsichtlich konkreter Werte hielt sich Intel bislang völlig bedeckt.
Intels Vergleichsdiagramm zu den neuen Kernen ohne Kenngrößen.
(Bild: Intel)
Ohne diese lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt auch nicht bewerten, was der nagelneue Fertigungsprozess 18A taugt, in dem das Panther-Lake-Chiplet mit den CPU-Kernen vom Band läuft. Intel bezeichnet 18A vollmundig als den weltweit fortschrittlichsten Fertigungsprozess und den ersten der 2-Nanometer-Klasse, der Serienreife erlangt habe. Diese Feststellung für sich allein betrachtet bedeutet aber wenig.
Was auch immer kommen mag: Die Messlatte, die die in 18A gefertigten P-Kerne von Panther Lake schaffen müssen, liegt bei 5,1 GHz. So hoch takten die P-Kerne im Core Ultra 9 288V als flottester Ausbaustufe von Lunar Lake, die beim Chipauftragsfertiger TSMC mit N3P-Technik entstehen. Und die 5,1 GHz reichen dort nicht aus, in branchenüblichen Benchmarks wie Cinebench oder Geekbench in die Singlethreading-Leistungsregionen zu kommen, die seit einem Jahr Apples M4 erzielt und an die ab 2026 wohl auch Qualcomms Snapdragon X2 Elite herankommen wird. Beides sind übrigens ebenfalls 3-Nanometer-Chips von TSMC.