Künstliche Intelligenz

Ohne Open Source keine digitale Souveränität, warnt die OSBA


Die Open Source Business Alliance (OSBA) hat der Großen Koalition nach 100 Tagen im Amt vorgeworfen, zentrale Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zur Förderung von Open-Source-Software bislang nicht einzulösen. Trotz angekündigter Rekordinvestitionen im Bundeshaushalt 2025 würden Open Source und digitale Souveränität in den bisherigen Projekten der Bundesregierung praktisch keine Rolle spielen, kritisierte der Branchenverband.

Wichtige Projekte wie das Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS), openCode oder openDesk würden nur mit Minimalbeträgen bedacht. Laut OSBA benötigt das ZenDiS jährlich mindestens 30 Millionen Euro, geplant seien jedoch nur 2,6 Millionen – zu wenig, um die angekündigten Ziele umzusetzen.

Auch beim kürzlich beschlossenen Entwurf für das Vergabebeschleunigungsgesetz sieht die OSBA ungenutztes Potenzial. Eine gesetzliche Vorgabe „Open Source by Default“ im Beschaffungsrecht könnte die Position europäischer IT-Anbieter stärken und Abhängigkeiten von US-Konzernen reduzieren – fehle jedoch im aktuellen Entwurf.




Ob Cloud, KI oder M365: Kaum ein Unternehmen kommt heute ohne Software und Servcies aus den USA auf. Angesichts der politischen Verwerfungen seit Beginn der Präsidentschaft von Donald Trump fragen sich immer mehr IT-Verantwortliche: Wie kann ich Abhängigkeiten vermindern und die eigene IT souveräner, resilienter und damit zukunftssicherer aufstellen?

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Im Digitalministerium werde derzeit am Deutschland-Stack gearbeitet – einem interoperablen, souveränen IT-Framework. Die OSBA kritisiert, dass bislang kein klares Bekenntnis zu Open Source erkennbar sei. Nur mit offenen Standards und quelloffener Software könne das Projekt zur digitalen Souveränität beitragen.

OSBA-Vorstand Peter Ganten forderte die Regierung auf, schnell eine eigenständige Open-Source-Strategie im Digitalministerium zu etablieren, bestehende Projekte angemessen zu finanzieren, Open-Source-Standards im Deutschland-Stack fest zu verankern und eine „Open Source by Default“-Regelung im Vergaberecht zu verankern. Andernfalls würden Milliarden an US-amerikanische Big-Tech-Konzerne abfließen und bestehende Abhängigkeiten verfestigt.

Auch die Free Software Foundation Europe sieht die Forderung nach freier Software in der öffentlichen Verwaltung unerfüllt. „Wenn die Bundesregierung es mit technologischer Souveränität ernst meint, muss sie konsequent auf freie Software setzen. Das ist die entscheidende Voraussetzung für Herstellerunabhängigkeit, Wechselfähigkeit, Interoperabilität und echte Innovation“, erklärt Johannes Näder, Senior Policy Project Manager der FSFE. Die Regierung müsse eine sichere, langfristige Finanzierung freier Software und ihrer Initiativen wie dem ZenDiS gewährleisten und freie Software bei der öffentlichen Beschaffung Vorrang haben. Nur so ließe sich die riskante Abhängigkeit der Verwaltung von proprietären Anbietern lösen.

Die Open Source Business Alliance vertritt über 240 Unternehmen der Branche in Deutschland. Sie sieht Open Source und offene Standards als zentrale Grundlage für digitale Souveränität, Innovationsfähigkeit und Sicherheit im digitalen Wandel. Die Free Software Foundation Europe (FSFE) setzt sich für die Förderung und den Schutz freier Software sowie die Stärkung digitaler Freiheitsrechte und Selbstbestimmung in Europa ein.


(odi)



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