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Open-Source-KI: In nur vier Zeilen Code zum Agenten


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Jedes Jahr ist der Open Source Summit EU eine gute Option, um sich über den Status quo von quelloffener Software zu informieren. Vom 25. bis 29. August 2025 lädt die Linux Foundation EU nach Amsterdam ein. Der erste Konferenztag war natürlich mit verschiedenen Ankündigungen gespickt. Beispielsweise wandert das Projekt DocumentDB unter die Fittiche der Linux Foundation. Diese NoSQL-Datenbank ist kompatibel mit MongoDB und mit der MIT-Lizenz versehen. Über eine Erweiterung versteht sie sogar Postgre und kann so bestimmte Anwendungsfälle aus der SQL-Welt ebenfalls bedienen. Das Projekt stammte ursprünglich aus dem Hause Microsoft, hat aber inzwischen auch Entwickler und Beteiligungen von anderen Unternehmen – unter anderem AWS, Google und Cockroach Labs. Der Übertritt zur Linux Foundation macht diese Herstellerneutralität noch einmal deutlich.

Das erste KI-Zeichen kommt von Solo.io, denn deren Projekt Agent Gateway ist nun ebenfalls unter der Obhut der Linux-Foundation. Die Software ist eine sogenannte Data-Plane für KI-Agenten beziehungsweise deren Plattform. Sie unterstützt unter anderem die bekannten Protokolle MCP (Model Context Protocol) und A2A (Agent2Agent). Neben Solo.io arbeiten hier auch Entwickler von AWS, Cisco, Huawei, IBM, Microsoft und Red Hat mit. Wiederum soll der Wechsel zur Linux Foundation die Herstellerneutralität unterstreichen. Apropos Agent, diese muss man ja eventuell erst einmal entwickeln. Diese Anfangshürde will das Projekt Strands Agents verkleinern. Das Versprechen lautet: KI-Agenten mit wenigen Code-Zeilen bauen. Strands Agent ist ein für Python geschriebener Baukasten samt Entwicklungsumgebung. Mit pip install strands-agents strands-agents-tools lässt sich diese installieren. Laut der Dokumentation genügen dann quasi vier Zeilen Python-Code, um einen sehr einfachen Agenten zu bauen.

Doch zurück zum Thema Open Source im Allgemeinen und auch durch eine europäische Brille. Laut einem Bericht der Linux Foundation finden 90 Prozent der befragten europäischen Firmen einen stabilen oder gar wachsenden Wert durch quelloffene Software. Als Argumente dienen bessere Software-Qualität, erhöhte Wettbewerbsfähigkeit durch Zusammenarbeit in Open-Source-Projekten und höhere Produktivität. Die größte Verbreitung kommt mit 64 Prozent aus der Kategorie Betriebssystem, gefolgt von Container-Technologie (55 Prozent) und Web- beziehungsweise Anwendungsentwicklung (54 Prozent). Da Open Source die Basis des modernen Internets ist, ist die quelloffene Software inzwischen ein fundamentaler und kritischer Baustein heutiger IT-Infrastruktur. Die zugehörigen Projekte benötigen Entwickler und Leiter, aber auch finanzielle Mittel.

Beispielhaft sei hier an das Dilemma rund um NTP und deren Lösung mit der Core Infrastructure Initiative (CII) der Linux Foundation erinnert. Dieser Ansatz skaliert aber nicht. Der natürliche Weg ist, dass die Hersteller, welche Open Source in eigenen Produkten verwenden, auch in die jeweiligen Projekte investieren. Diese Idee hat inzwischen Fahrt aufgenommen. Firmen beschäftigen Entwickler, die an strategisch wichtigen quelloffenen Projekten beteiligt sind. Oder sie zahlen in Fonds der Linux Foundation oder anderen Gremien ein. Hier gibt es nun auch den Begriff COSS (Commercial Open Source Software). Grob gesagt ist das ein Produkt oder eine Dienstleistung, die fundamental auf einem oder mehreren Software-Projekten beruht.

Die Linux Foundation hat jetzt einen Bericht zu COSS-Firmen veröffentlicht. Gehen diese an die Börsen, sind sie durchschnittlich siebenmal höher im Wert als die Pendants, welche nicht auf Open Source beruhen. Sind sie Teil einer Akquisition, dann beträgt der Faktor sogar 14. COSS-Firmen sind überwiegend (90 Prozent) im Bereich Infrastruktur aktiv. Von den an der Börse vertretenen COSS-Firmen stammen zu 65 Prozent aus den USA. Platz zwei belegt die EU mit 25 Prozent. Open Source ist also omnipräsent in der IT-Welt und hat einen anerkannten Wert – auch hart in Euros ausgedrückt.


(fo)



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