Datenschutz & Sicherheit
Paypal: Deutsche Banken blockierten offenbar Zahlungen von Milliarden Euro
Ein „technisches Problem“ bei Paypal führte offenbar dazu, dass Sicherheitssysteme ausgefallen sind. Die dienen der Erkennung und Filterung von betrügerischen Transaktionen. Deutsche Banken hatten deshalb laut Süddeutscher Zeitung Paypal-Lastschriften in einem Umfang von mehreren Milliarden Euro gestoppt.
Wie die SZ berichtet, haben am Montag mehrere deutsche Banken Zahlungen von Paypal in Höhe von möglicherweise mehr als zehn Milliarden Euro gestoppt. Demnach sei den Banken aufgefallen, dass in der Vorwoche „viele Millionen Lastschriften“ von Paypal eingingen, die jedoch verdächtige oder betrügerische Merkmale getragen hätten. Paypal hat in Deutschland mehr als 30 Millionen Kunden, deren Zahlungen Paypal von hinterlegten Bankverbindungen oder Kreditkarten abbucht.
Paypal ist immer wieder Ziel von kriminellen Betrugsmaschen – kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres warnte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen etwa davor, dass Kriminelle mit fremden Kontodaten über Paypal auf Einkaufstour gingen. Informationen der SZ zufolge sind „Ende vergangener Woche“ Sicherheitssysteme bei Paypal „komplett oder größtenteils“ ausgefallen, die etwa solche betrügerischen Zahlungen ausfiltern sollen. In der Folge hat Paypal offenbar ungeprüft sämtliche Lastschriften an die Banken durchgereicht.
Sicherheitssysteme der Banken schlugen an
Daraufhin sind die Sicherheitssysteme mancher Banken angesprungen, die Ungereimtheiten feststellten. Diese Banken haben dann alle Paypal-Zahlungen blockiert, um die unrechtmäßige Abbuchung von Kundenkonten zu verhindern. Demnach haben etwa die Bayerische Landesbank, die Hessische Landesbank und die DZ Bank so reagiert, letztere ist Zahlungsabwickler für die Genossenschaftsbanken. Händler haben dadurch ihr Geld nicht erhalten, und es ist derzeit unklar, ob sich dadurch auch die Lieferungen der bestellten Waren verzögern.
Es hat sich ein größeres Backlog angestaut, das teils manuell abgearbeitet werden muss. Das könne noch einige Tage in Anspruch nehmen. Paypal gibt gegenüber heise online an, dass alles wieder im grünen Bereich sei. Es habe ein technisches Problem gegeben, kein Sicherheitsproblem, nannte ein Unternehmenssprecher als Ursache – eine recht kreative Beschreibung dafür, dass ein Sicherheitssystem „technisch“ nicht verfügbar war.
Gegenüber der SZ sagte der Finanzdienstleister: „PayPal hatte eine vorübergehende Serviceunterbrechung, die bestimmte Transaktionen unserer Bankpartner und möglicherweise deren Kunden beeinträchtigte. Wir haben die Ursache schnell identifiziert und arbeiten eng mit unseren Bankpartnern zusammen, um sicherzustellen, dass alle Konten aktualisiert wurden.“
Am gestrigen Dienstagabend konnte eine Transaktion mit Paypal über die Sparkasse Gütersloh nicht erfolgreich abgewickelt werden. Auch im Netz finden sich Berichte, dass das Problem offenbar noch nicht vollständig gelöst ist.
Wurde die Transaktion von der Bank blockiert, zeigte Paypal in der Regel eine angebliche Unterdeckung des Bankkontos an.
(Bild: heise medien)
Bei blockierten Lastschriften ging Paypal von einer Unterdeckung des Bankkontos aus und versucht dem Text zur Transaktion zur Folge, innerhalb der folgenden vier Werktage den ausstehenden Betrag einzuziehen – „einschließlich Bankbearbeitungsgebühr“. Ob das Unternehmen darauf besteht, obwohl der Fehler auf die eigene ausgefallene IT zurückzuführen ist, ist derzeit unklar. Im Paypal-Konto wird zudem in roter Alarmfarbe darauf hingewiesen: „Achtung: Das Guthaben Ihrer PayPal-Wallet ist im Minus.“ mit der Aufforderung, den Betrag auszugleichen.
(dmk)