Künstliche Intelligenz
Peer-to-Peer-WLAN auf Anordnung der EU: Apple integriert Wi-Fi Aware
iPhones und Android-Geräte sprechen bald eine gemeinsame Sprache für WLAN-Direktverbindungen. Mit iOS und iPadOS 26 unterstützt Apple nämlich den Standard Wi-Fi Aware, der bereits seit langem Teil von Android ist. Damit werden erstmals plattformübergreifende Peer-to-Peer-WLAN-Verbindungen möglich. Entwickler könnten damit die „Gerätekonnektivität turboaufladen“, teilte Apple auf der WWDC 2025 in einer Session mit.
WLAN-Direktverbindungen für schnellen Datenaustausch
Über das Protokoll lässt sich eine WLAN-Direktverbindung zwischen zwei Geräten aufbauen, ohne dass diese dafür etwa im selben WLAN hängen, ihre aktive Verbindung zu einem WLAN-Router unterbrechen müssen oder eine andersartige Internetverbindung erfordern. Wi-Fi Aware ermöglicht Datenübertragungen „mit hoher Bandbreite und niedriger Latenz“, schreibt Apple – auch sind Verbindungen zu mehreren kompatiblen Geräten simultan möglich. Das erfolge zudem authentifiziert und auf WLAN-Ebene verschlüsselt. Neben dem Datenaustausch etwa zwischen zwei Smartphones ist darüber auch die Kommunikation mit Accessoires wie Drohnen oder Smartwatches vorgesehen.
Unerwähnt ließ der Hersteller den Grund für die Integration des Standards: Die EU-Kommission schreibt das dem Konzern in ihren Interoperabilitätsvorgaben nämlich vor – und zwar konkret den Support von Wi-Fi Aware 4.0 in iOS 26. Wi-Fi Aware 5.0 muss Apple spätestens 9 Monate nach der Verabschiedung der Spezifikation in eine zukünftige iOS-Version integrieren. Apple muss diese Vorgaben umsetzen, auch wenn der Konzern per Berufung weiter dagegen kämpfen will, das iPhone besser mit „fremden“ Accessoires zusammenspielen zu lassen.
Bislang behält Apple solche praktischen WLAN-Direktverbindungen den eigenen Geräten vor: AirDrop sorgt hier für bequemen Datenaustausch, aber nur zwischen Apple-Hardware. Windows-Nutzer mit iPhones schauen ebenso in die Röhre wie Mac-Nutzer mit einem Android-Smartphone.
Richtige AirDrop-Alternativen künftig möglich
Apple setzt dafür bisher auf das proprietäre AWDL (Apple Wireless Direct Link), das plattformübergreifende Wi-Fi Aware dürfte das auf längere Sicht praktisch ablösen. Die EU-Kommission hat Apple nämlich zudem vorgeschrieben, richtige Alternativen zu AirDrop zu ermöglichen. Diese müssen also in der Lage sein, die von AirDrop bekannten Komfortfunktionen und Systemintegration zu bieten. Darunter fällt zum Beispiel, die Datei bequem über das systemweite Sharing-Menü an den gewünschten Empfänger zu schicken – und während der Datenübertragung die App zu verlassen. Dafür lässt die EU Apple allerdings noch länger Zeit, nämlich bis Ende 2026. Seine hauseigenen Protokolle für AirDrop und AirPlay muss Apple nicht öffnen.
(lbe)