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Project Q bekommt 7,5 Millionen Euro Seed-Finanzierung
Die Finanzierungsrunde wurde von dem Berliner Frühphaseninvestor Project A angeführt. Der VC setzt vermehrt auf Defence Tech und ist auch an ARX Robotics und Quantum Systems beteiligt.
Das Münchner Startup Project Q hat in einer Seed-Finanzierungsrunde 7,5 Millionen Euro eingesammelt. Angeführt wurde die Runde vom Berliner VC Project A, der zunehmend auf strategisch relevante Technologien wie Militär- und Defense-Tech setzt. Mit dabei sind außerdem der auf Deep-Tech fokussierte Expeditions Fund sowie Superangel, ein Frühphasen-Investor aus Estland und Mitgründer des Defence-Fonds Archangel.
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Das Startup will das „Internet of Defence“ etablieren
Project Q entwickelt ein offenes, KI-basiertes Sensorsystem, das bestehende militärische und zivile Infrastrukturen miteinander vernetzen und so präzise Lagebilder in Echtzeit liefern soll. Grundlage dafür ist der eigens entwickelte Ansatz eines „Internet of Defence“ (IoD) – ein Konzept, das zivile Technologien für sicherheitskritische Einsätze nutzbar machen soll.
Das Herzstück ist die Plattform Q-OSP, die Sensoren, Datenströme und bestehende Systeme domänenübergreifend miteinander verbindet.
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Ziel sei es, ein intelligentes, skalierbares System zu schaffen, das schneller, interoperabler und kosteneffizienter ist als bisherige Ansätze. „Was Leonard und sein Team bei Q entwickeln, ist ein echter Game Changer“, sagt Uwe Horstmann, General Partner bei Project A. „Genau diese Art von Deep Tech verwandelt Komplexität in Handlungsfähigkeit.“
Für Project Q ist es die erste offizielle Finanzierungsrunde. Das Kapital soll vor allem in die Weiterentwicklung der Q-OSP-Plattform (Open Sensor Platform), die Erweiterung des Teams und in erste Pilotprojekte mit europäischen Sicherheits- und Verteidigungsbehörden fließen.
Wer steckt hinter Project Q?
Leonard Wessendorff und Frank Christian Sprengel haben Project Q 2024 gegründet. Wessendorf hat in Münster sein erstes juristisches Staatsexamen gemacht und war dann bei der Unternehmensberatung Kekst tätig. Nach der Berater-Karriere ist er zum Verteidigungs- und Sicherheitselektronik-Hersteller Hensoldt gewechselt, als Public Affairs Manager.
Die letzten vier Jahre arbeitete er bei der geopolitischen Strategieberatung Agora Strategy. Sprengel, der politische Wissenschaft und Soziologie studiert hat, war sieben Jahre bei der Unternehmensberatung Repuco beschäftigt, bevor er in die Beratung für den öffentlichen Sektor wechselte. Als Abteilungsleiter Digitalisierung Streitkräfte Defence Consulting hat er die letzten 2 Jahre bei msg gearbeitet.
Project Q hat seinen Hauptsitz in München und ein weiteres Office in Berlin, das Wessendorff leitet.
Defence Tech: wachsender Markt mit politischem Momentum
Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich auch in Europa die Haltung zu Verteidigungstechnologie verändert. Nicht nur in den USA, auch hierzulande wagen sich erste Wagniskapitalgeber in einen bislang schwer zugänglichen Markt.
Der Project-A-Partner Horstmann ist dabei kein Unbekannter: Mit dem Defence-Tech-Studio 11x und Investments in Firmen wie ARX Robotics oder Quantum Systems hat er früh auf diese Entwicklung gesetzt.
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Zugleich ist Superangel ein prominenter Akteur in diesem neuen Verteidigungs-VC-Ökosystem: Der Mitgründer des neuen Fonds Archangel, der sich gezielt auf Defence-Tech in Europa konzentriert, sieht Project Q als Schlüsseltechnologie für eine modernere Sicherheitsarchitektur.
Viele Startups haben in der Vergangenheit aus Imagegründen die Nähe zu Verteidigungsthemen gescheut. Doch das scheint sich zu drehen. Dual Use zieht jetzt Investoren an.