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Rolls-Royce testet sauberen Schiffsantrieb mit Methanol


Rolls-Royce hat einen schnelllaufenden Schiffsmotor entwickelt, der mit einem sauberen Kraftstoff betrieben wird. Ein Test verlief laut Hersteller erfolgreich.

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Die Maschine läuft ausschließlich mit Methanol. Es ist der erste schnelllaufende, reine Methanolmotor. Er basiert auf der Baureihe 4000 der Rolls-Royce-Tochter MTU Friedrichshafen, die normalerweise mit Diesel betrieben wird, der aber durch Drop-In-Kraftstoffe wie hydriertes Pflanzenöl (HVO) oder synthetische Kraftstoffe ersetzt werden kann.

„Das ist eine echte Weltneuheit“, sagte Jörg Stratmann, Chef von Rolls-Royce Power Systems AG. „Bislang gibt es keinen anderen schnelllaufenden Motor dieser Leistungsklasse, der rein mit Methanol betrieben wird. „Ein Schnellläufer erreicht auch Drehzahlen mehr als 2000 Umdrehungen in der Minute.

Die mit Methanol betriebene Version hat eine Leistung von 2 Megawatt. Damit ist sie nicht leistungsfähig genug für die großen Containerfrachter. Die Baureihe 4000 wird etwa in Fregatten, Schleppern, Binnenschiffen oder in großen Yachten verbaut.

Da Methanol kein Drop-In-Kraftstoff ist, musste der Motor dafür umgebaut werden. Unter anderem haben die Ingenieure ein neues Einspritzsystem entwickelt, da das Methanol nicht wie Diesel selbst zündet. Auch andere Funktionen wie die Gemischbildung und die Aufladung mussten angepasst werden.

Das galt nicht nur für den Motor selbst: Auch der Prüfstand in Friedrichshafen musste für den Methanolantrieb modifiziert werden. „Die ersten Tests zeigen: Der Motor läuft stabil – jetzt geht es um die Feinabstimmung“, sagte Johannes Kech, der die Entwicklung der Leiter der Methanolmotor geleitet hat.

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Das Antriebssystem ist seit 2023 im Rahmen des Projekts meOHmare entwickelt worden. Beteiligt sind neben Rolls-Royce nach das Stuttgarter Maschinenbauunternehmen Woodward L’Orange und das gemeinnützige Wissenschaftlich-Technisches Zentrum (WTZ) für Motoren- und Maschinenforschung Roßlau in Dessau. Der Motor wurde auf dem Prüfstand in Friedrichshafen getestet.

Das Konzept sieht vor, den Motor mit grünem Methanol zu betreiben, also mit Methanol, das aus Wasserstoff hergestellt wird, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt worden ist, und abgeschiedenem oder atmosphärischem Kohlendioxid. Dann ist der Kraftstoff klimaneutral. Als Übergangslösung arbeitet Rolls-Royce zudem an einem Dual-Fuel-Motor, der mit Methanol und mit Diesel betrieben werden kann. Die sei „eine Brückentechnologie, solange grünes Methanol noch nicht flächendeckend verfügbar ist.“

Etwa 90 Prozent des Welthandels werden auf dem Seeweg abgewickelt. Der Schiffsverkehr macht knapp 3 Prozent der Kohlendioxidemissionen aus, 13 Prozent der Schwefel- sowie etwa 30 Prozent der Stickoxidemissionen. Hinzu kommen Rußpartikel und Feinstaub. Bis 2050 müssen Schiffe klimaneutral sein.


(wpl)



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