Künstliche Intelligenz
Samsung Galaxy Watch 8 Classic im Test: Robuste und große Smartwatch mit Lünette
Die edle Samsung Galaxy Watch 8 Classic bietet eine echte Lünette sowie EKG und eine neue Antioxidantien-Messung. Dafür zahlt man mit höherem Preis und Gewicht.
Mit der Galaxy Watch 8 Classic legt Samsung nach zwei Jahren wieder eine neue Version seiner Premium-Smartwatch vor – erneut mit der beliebten, drehbaren Lünette. Während die normale Galaxy Watch jährlich ein Update erhält, gönnt Samsung der Classic-Serie bewusst einen zweijährigen Zyklus.
Technisch orientiert sich die Classic stark an der Galaxy Watch 8, setzt aber auf ein Gehäuse aus Edelstahl, das größer, schwerer und robuster wirkt. Allerdings gibt es das Modell nur in einer Größe. Ob sich der Aufpreis gegenüber der Standard-Version lohnt und für wen die Classic wirklich interessant ist, zeigt unser Test.
Design & Tragekomfort
Rein optisch wirkt die Galaxy Watch 8 Classic im Vergleich zur Standardvariante wie eine gänzlich andere Uhr. Zwar erinnert das Squircle-Gehäuse entfernt an das Design der Watch 8, doch Material und Form machen sie massiver und markanter. Mit 46 mm Durchmesser und 64 g Gewicht ist sie doppelt so schwer und auch deutlich klobiger als die Watch 8. Das spürt man auch beim Tragen. Anders als bei der Watch 6 Classic gibt es nur noch eine Größe.
Vielmehr erscheint die Classic eher wie eine abgespeckte Variante der Galaxy Watch Ultra. Insgesamt richtet sich die Classic an Handgelenke ab etwa 18 cm Umfang und wirkt optisch maskuliner. Im Fitnessstudio vermittelt sie ein robustes Gefühl, beim Schlafen stört sie uns allerdings wegen der Größe und des Gewichts.
Das Edelstahlgehäuse ist hochwertig verarbeitet und schützt das Display, das von einer mechanischen, drehbaren Lünette umrahmt wird. Diese erleichtert die Navigation durch Menüs und hält das Glas frei von Fingerabdrücken – ein klassisches Markenzeichen der Classic-Reihe. Ergänzt wird die Bedienung durch zwei Buttons und eine frei belegbare Action-Taste, wie man sich schon von der Ultra her kennt.
Zum Lieferumfang gehört ein Kunstlederarmband, das edler wirkt als das sportliche Silikon der Watch 8. Die Armbänder lassen sich weiterhin unkompliziert wechseln, der überarbeitete Mechanismus macht den Tausch noch schneller. Ein Nachteil: Ältere Bänder passen nur mit Adaptern. Überdies bietet Samsung selbst Varianten aus Nylon oder Kunstleder an, zusätzlich findet man eine große Auswahl kompatibler Modelle von Drittanbietern.
Die Galaxy Watch 8 Classic ist nach IPX8 und bis 5 ATM wasserdicht – Schwimmen ist problemlos möglich, Tauchen aber nicht. Zusätzlich erfüllt sie den US-Militärstandard MIL-STD-810H und übersteht Temperaturschwankungen, Erschütterungen sowie den Salzgehalt von Schweiß.
Display
Das Display misst 1,35 Zoll in der Diagonale – damit ist es kleiner als beim 44-mm-Modell der Galaxy Watch 8 und nur minimal größer als bei deren 40-mm-Version. Grund dafür ist die mechanische Lünette, die Platz beansprucht. Trotz des größeren und schwereren Gehäuses bekommt man keine größere Anzeige.
Die Auflösung liegt bei 438 × 438 Pixeln. Das OLED-Panel überzeugt mit hoher Bildqualität und kräftigen Farben. Die maximale Helligkeit von bis zu 3000 Nits sorgt dafür, dass Inhalte auch bei direkter Sonneneinstrahlung einwandfrei ablesbar bleiben. Für Kratzfestigkeit und Schutz setzt Samsung auf Saphirglas. Ein optionales Always-On-Display ist ebenfalls integriert, mit dem das Ziffernblatt sichtbar bleibt. Allerdings geht dies zulasten der Akkulaufzeit.
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Bilder
Software & Bedienung
Die Galaxy Watch 8 Classic läuft mit Wear OS 6 samt One UI Watch 8. Das System ist übersichtlich, bietet eine große App-Auswahl und gehört nach wie vor zu den smartesten Smartwatch-Betriebssystemen. Mit der Uhr kann man etwa problemlos per Google Maps navigieren oder Bilder in Whatsapp ansehen sowie Spotify-Playlists speichern. Grundvoraussetzung ist ein Smartphone mit Android 11.
Neu ist das Stapeln von Widgets, um Informationen flexibler zu organisieren und schneller verfügbar zu machen. Außerdem lässt sich Gemini nun direkt auf der Uhr nutzen – dafür ist allerdings eine aktive Internetverbindung erforderlich.
Die Kopplung erfolgt über die Galaxy-Wearable-App. Auf Samsung-Smartphones ist diese bereits vorinstalliert, auf anderen Android-Geräten wird zusätzlich ein benötigtes Galaxy-Watch-Plug-in heruntergeladen. Alle Gesundheits- und Fitnessdaten fließen in die Samsung-Health-App ein, in der etwa Schlaf- und Trainingsanalysen übersichtlich aufbereitet werden.
Die Galaxy Watch 8 Classic wird per Touchscreen sowie über physische Bedienelemente gesteuert. Neben den beiden seitlichen Tasten gibt es mit dem Action-Button eine dritte Taste in der Mitte. Diese lässt sich frei belegen, zum Beispiel zum schnellen Starten von Lieblings-Apps oder Trainingsmodi.
Das charakteristische Highlight der Classic ist jedoch die mechanische, drehbare Lünette. Mit ihr scrollt man durch Menüs, Apps oder Benachrichtigungen, ohne das Display berühren zu müssen – praktisch für saubere Finger, bessere Übersicht und eine präzisere Steuerung.
Ausstattung
Die Galaxy Watch 8 Classic setzt wie die Standardversion auf den Exynos W1000, der im Alltag flott und effizient arbeitet. Unterstützt wird er von 2 GB RAM. Beim Speicher bietet die Classic einen Vorteil: 64 GB stehen standardmäßig zur Verfügung – doppelt so viel wie bei der Galaxy Watch 8. Damit gibt es reichlich Platz für Apps, Musik oder Kartenmaterial.
Erhältlich ist die Classic sowohl als Bluetooth-Version mit Wi-Fi 4 als auch in einer LTE-Variante per eSIM. Das integrierte GPS arbeitet genau und zuverlässig, etwa beim Outdoor-Training.
Zur Ausstattung gehören optische Sensoren für Puls- und Sauerstoffmessung, eine Sturzerkennung sowie die Bezahlfunktion über Google Pay. Der Vibrationsmotor ist kräftiger als bei der Watch 8 und sorgt dafür, dass man Benachrichtigungen gut am Handgelenk spürt.
Die integrierten Lautsprecher liefern eine solide Qualität – Sprachansagen und Telefonate sind gut verständlich. Ergänzend gibt es einen Flugmodus, der alle Funkverbindungen deaktiviert, sowie einen Schlafmodus, der das Display aus und Benachrichtigungen stumm schaltet – praktisch nicht nur für die Nacht, sondern auch im Kino.
Training
Die Galaxy Watch 8 Classic empfiehlt sich auch als Sportuhr: Zahlreiche Profile sind vorinstalliert, der Pulssensor misst exakt und reagiert schnell. Spaziergänge oder Radtouren erkennt die Uhr meist automatisch, beim Workout zeigt die Uhr dann Puls, Distanz oder Tempo an. Die Detailauswertung übernimmt die App Samsung Health.
Für Läufer gibt es ferner einen optionalen Trainingscoach. Dieser führt unter anderem einen Cooper-Test durch, ermittelt daraus das Fitness-Level und erstellt auf Basis der Ergebnisse einen individuellen Trainingsplan.
Schlaf & Gesundheit
Neben dem Aktivitäts-Tracking bietet die Galaxy Watch 8 Classic eine Schlafanalyse, die zwischen REM-, Leicht- und Tiefschlafphasen unterscheidet. Die Resultate wirken größtenteils plausibel, allerdings erfasst die Uhr Wachphasen im Bett nicht immer zuverlässig.
Ansonsten misst die Watch Puls, Blutsauerstoff, Stress sowie neuerdings auch die Belastung der Blutgefäße. Für ein 1-Kanal-EKG und die Blutdruckerfassung ist die App Samsung Health Monitor notwendig, die ausschließlich auf Samsung-Smartphones verfügbar ist. Auch eine Erkennung von Schlafapnoe ist vorgesehen. Diese Gesundheitsfunktionen liefern jedoch nur Orientierungswerte und ersetzen keine ärztliche Diagnose.
Interessant, aber eher Wellness: Der AGEs-Index ermittelt mögliche Risiken durch schädliche Zucker-Protein-Verbindungen. Die neue Antioxidantien-Messung soll Hinweise auf die Fähigkeit geben, freie Radikale abzuwehren. Beides liefert grobe Trends, ersetzt aber keine Laboruntersuchung.
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic – Samsung Health App
Samsung Galaxy Watch 8 Classic: Samsung Health Monitor
Samsung Galaxy Watch 8 Classic: Samsung Health Monitor
Samsung Galaxy Watch 8 Classic: Samsung Health Monitor
Samsung Galaxy Watch 8 Classic: Samsung Health Monitor
Akku
Mit einer Kapazität von 445 mAh bringt die Galaxy Watch 8 Classic einen minimal größeren Akku mit als die Watch 8 (44 mm). Angesichts des wuchtigen Gehäuses hätte man jedoch etwas mehr erwarten dürfen. Akkulaufzeit ist ohnehin nicht die Stärke von Wear OS, da das System sehr rechenintensiv und interaktiv ist.
Im Praxistest hielt die Watch 8 Classic trotz Always-on-Display rund 1,5 Tage durch, bevor sie zurück ans Ladepad musste. Das Aufladen dauerte etwa 1 Stunde und 15 Minuten. Offiziell ist die Uhr nun auch mit anderen induktiven Ladegeräten kompatibel. Im Test funktionierte das mit Modellen von Drittanbietern aber nicht zuverlässig.
Preis
Im Vergleich zur Galaxy Watch 8 ist die Classic teurer. Die UVP liegt bei 529 Euro ohne und bei 579 Euro mit LTE. Angesichts des nahezu identischen Funktionsumfangs zahlt man also spürbar mehr – im Wesentlichen für das edlere Gehäuse. Neben der silbernen Variante mit schwarzem Armband bietet Samsung auch ein Modell mit weißem Band an. Ersatzarmbänder gibt es sowohl bei Samsung als auch Drittanbietern.
Wie üblich sind die Preise jedoch schnell gefallen: Das weiße Bluetooth-Modell ist derzeit schon ab 345 Euro erhältlich, mit schwarzem Band sind es 360 Euro. Mit LTE geht es in Weiß schon ab 370 Euro los. Das schwarze LTE-Modell ist mit 399 Euro teurer.
Fazit
Die Galaxy Watch 8 Classic richtet sich an Fans markanter und eleganter Smartwatches mit Nostalgie-Faktor. Sie bietet genaue Pulsmessung, ein EKG, Blutdruckmessung und viele Fitnessdaten, wirkt optisch edler als die Standard-Version. Eine Vielzahl an Apps macht die Uhr sehr smart.
Allerdings steht die Blutdruckmessung und das Aufzeichnen eines EKGs nur Nutzern eines Samsung-Handys zur Verfügung. Das Gehäuse ist zudem groß und schwer, die Akkulaufzeit bleibt mit 1,5 Tagen nicht übermäßig lang und der Aufpreis fällt deutlich ins Gewicht. Für die meisten Nutzer ist die Watch 8 daher die vernünftigere Wahl, während die Classic ein Modell für Liebhaber darstellt.
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Rasant steigende Rückrufe: Haben Autos ein Qualitätsproblem?
Es hört und hört nicht auf: In hohen Stückzahlen rufen Automobilhersteller Fahrzeuge wegen Mängeln in die Werkstätten. Aktuell sind es weltweit Hunderttausende BMWs, weil ein Problem am Starter im schlimmsten Fall einen Fahrzeugbrand auslösen kann. Allein in Deutschland sind davon rund 136.500 Autos unterschiedlicher Modelle der Baujahre 2015 bis 2021 betroffen.
Die tschechische Volkswagen-Marke Skoda ruft derzeit rund 13.500 Fahrzeuge zurück, in denen Airbags grundlos auslösen könnten. In den vergangenen Jahren waren weltweit schon Millionen Autos von Rückrufen mit Airbags desselben Zulieferers betroffen. Dieser mögliche Airbag-Defekt zählt zu den größten Rückrufaktionen in der Automobilgeschichte.
Deutlich mehr Rückrufe
„Im vergangenen Jahr wurden 2,8 Millionen Fahrzeuge – überwiegend Autos – in die Werkstätten zurückbeordert“, erklärt ein Sprecher Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) in Flensburg. Das waren 48 Prozent mehr als 2023. Für den rasanten Anstieg der Rückrufe gebe es keinen spezifischen Grund, es sei eher ein Zusammentreffen von Einzelursachen.
„Wenn ein Modell mit einem hohen Verbreitungsgrad einen Mangel aufweist, dann ist die Anzahl zurückzurufender Fahrzeuge entsprechend höher.“ Sollte ein Volumenhersteller Probleme mit etwa einem Bauteil haben, seien gleich viel mehr Fahrzeuge betroffen, als im gleichen Fall Autos von einem Nischenhersteller. Aus diesen Gründen sind starke Schwankungen von einem auf das andere Jahr leicht möglich. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre lag die Anzahl der Rückrufe im Durchschnitt bei drei Millionen Fahrzeugen.
Deren Hersteller sind verpflichtet, das KBA zu informieren, sobald es Hinweise auf sicherheitsrelevante Mängel gibt. Wenn die Behörde feststellt, dass von den Mängeln eine Gefahr ausgeht oder das Fahrzeug beziehungsweise Fahrzeugteile nicht den geltenden Vorschriften entsprechen, fordert sie die Hersteller zu einer Abhilfe auf, die üblicherweise durch Rückruf und Reparatur umgesetzt werden. Die Fahrzeughersteller erhalten dafür die Halteranschriften aus dem zentralen Fahrzeugregister des KBA, das angeordneten Rückrufe überwacht.
Fahrzeug kann stillgelegt werden
Führt ein Halter sein Fahrzeug trotz mehrfacher Erinnerung nicht in der Werkstatt vor, wird es aus dem Verkehr gezogen. So weit kam es im vergangenen Jahr rund 155.000 Mal. Neben den angeordneten gibt es freiwillige Rückrufe der Hersteller, die häufiger vorkommen als die vom KBA angeordneten. „Den Herstellern ist sehr daran gelegen, dass Mängel beseitigt werden“, sagt der KBA-Sprecher. Das liegt im Wesentlichen an der Produkthaftung, nach der Hersteller für Schäden aufkommen müssen, die durch Fehler verursacht werden.
Aus diesem Grund bestellt der Mehr-Marken-Konzernverbund Stellantis derzeit deutschlandweit rund 141.700 Fahrzeughalter unter anderen der Marken Peugeot, Opel und Fiat in die Werkstätten. Der Grund: Probleme mit der Nockenwelle können bei bestimmten Motortypen zu Motorschäden führen. Freiwillige Rückrufe wie diesen führen die Hersteller in eigener Regie durch, ohne dass sie das KBA kontrolliert.
Rund 2,8 Millionen Autos wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit zurückgerufen. Haben Autos zu oft Qualitätsmängel? Fahrzeuge seien wegen des technischen Umbruchs und steigenden Sicherheitsansprüchen sehr komplex geworden, sagt Florian Hördegen, Leiter Fahrzeugtechnik beim ADAC. „So wurde in den vergangenen Jahren viel neue Technik integriert, was ein Risikofaktor für fehlerhafte Bauteile oder Funktionen sein kann.“ Zudem müssten viele Hersteller sparen. Auch das könne eine Ursache für Fehler und im schlimmsten Fall für Rückrufe sein.
Florian Hördegen
(Bild: ADAC)
Risikofaktor Innovation
Mehr und insbesondere neue Technik ist laut Hördegen zumindest ein Risikofaktor für Rückrufe. „Allerdings ist zu erwarten, dass die Hersteller aus ihren Fehlern lernen, weil Rückrufe für sie Aufwand und finanzielle Einbußen bedeuten.“ Die horrenden Kosten für die millionenfachen Airbag-Rückrufe haben beispielsweise die japanische Firma Takata in die Insolvenz getrieben, weil die Autohersteller den Zulieferer in Regress genommen haben.
Rückrufe sollen die betroffenen Kundinnen und Kunden vor den Folgen durch fehlerhafte Produkte schützen. Eine rechtliche Verpflichtung auf Übernahme der Reparaturkosten oder für einen Leihwagen in der Ausfallzeit gibt es aber nicht. Die besteht nur innerhalb der gesetzlichen Sachmängelhaftungsfrist oder einer Herstellergarantie. „Um den Erfolg von Rückrufaktionen und damit ihr Image nicht zu gefährden, übernehmen die Fahrzeughersteller aber üblicherweise freiwillig die Reparaturkosten, auch nach Ablauf von Fristen“, sagt Hördegen.
Zu Rückrufen müssen die Fahrzeuge heutzutage nicht mehr zwingend in die Werkstätten, weil etwa Softwareupdates zur Fehlerbehebung drahtlos über das Internet in die Autos eingespielt werden können. „Dies darf aber nicht dazu führen, dass unfertige Fahrzeuge ausgeliefert werden, die erst später in allen Punkten funktionieren“, sagt Hördegen. Der ADAC warnt davor, dass sich Hersteller mit solchem Vorgehen einem offiziellen Rückruf entziehen könnten, indem ein sicherheitsrelevantes Problem heimlich mit einem Update behoben wird, ohne es dem Kraftfahrtbundesamt gemeldet zu haben.
E-Autos überproportional betroffen
Rückrufe finden in der gesamten globalen Herstellerlandschaft statt. Innerhalb Europas gibt es einen Hersteller, der 2024 nun bereits zum sechsten Mal in Folge die Nummer 1 bei der Anzahl der Fahrzeugrückrufe ist: Mercedes-Benz. Im vergangenen Jahr rief das Unternehmen in 24 Rückrufen 22 Modelle zurück. Das waren auch mal mehr, die Zahlen sinken von Jahr zu Jahr.
Unterdessen liegen die Rückrufe von BEVs derzeit deutlich über denen von Verbrennern. Laut einer Studie der auf Elektromobilität spezialisierten Marktforschung Uscale ebenfalls aus Stuttgart mussten im Jahr 2023 knapp jedes fünfte E-Auto aufgrund eines Rückrufs in die Werkstatt. Bei Verbrennern waren es nur 5 Prozent. Die Rückruf-Rate bei Stromern war somit viermal höher. In den vergangenen drei Jahren sind die Rückrufe bei Elektroautos allerdings kontinuierlich zurückgegangen: von 23 Prozent im Jahr 2022 auf 14 Prozent 2024.
Bei BEVs ist noch sehr viel Raum für Optimierung der Qualität. „Weil das technische Grundkonzept des Elektroantriebs viel einfacher ist als beim Verbrenner, vermute ich, dass die Lerneffekte größer sein werden“, sagt Uscale-Geschäftsführer Axel Sprenger. Er geht deshalb von weiter rückläufigen Rückrufen bei Elektroautos aus.
(vbr)
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Bounce: Kontenumzug von Bluesky zu Mastodon und bald auch andersherum
Anderthalb Monate nachdem die Initiative „A new social“ ein Werkzeug vorgestellt hat, das den Umzug eines Accounts von Bluesky zu Mastodon ermöglicht, hat sie jetzt angekündigt, dass bald die Gegenrichtung hinzukommen soll. Mit dem Dienst namens Bounce soll man ab 20. Oktober einen Mastodon-Account inklusive eines Teils der Follower zu Bluesky umziehen können, obwohl beide Dienste auf unterschiedlichen Protokollen basieren. Wie stark die beiden einander aber längst beeinflussen, hat kurz vorher Mastodon gezeigt, als die Verantwortlichen des Kurznachrichtendiensts angekündigt haben, eine eigene Umsetzung der sogenannten „Starter Packs“ von Bluesky zu planen.
Umzug inklusive aller Beiträge
Die Kurznachrichtendienste Mastodon und Bluesky orientieren sich beide an Twitter vor der Übernahme durch Elon Musk. Während davon aber zuerst Mastodon profitieren konnte, liegt das Momentum jetzt eindeutig bei Bluesky. Die beiden Dienste sind aber nicht hermetisch voneinander getrennt. Seit dem Frühjahr 2024 gibt es eine Brücke, über die Inhalte zwischen beiden ausgetauscht werden können. Wer will, kann darüber auch Accounts auf der jeweils anderen Plattform folgen. Der Entwickler des Diensts namens „Bridgy Fed“ arbeitet inzwischen bei „A new social“ daran, solche sozialen Netzwerke noch enger miteinander zu verbinden. Das Werkzeug zum Accountumzug ist in diesem Zuge entstanden.
Bounce beruht darauf, dass „Bridgy Fed“ für die Errichtung der Brücke jeweils einen Account erstellt, der Beiträge von dem ursprünglichen Netzwerk kopiert und für das andere einsehbar macht. Beim Umzug wird dieser dann zum jeweiligen primären Account, wobei man je nach Netzwerk unterschiedliche Teile mitnehmen kann. Zieht man beispielsweise von Bluesky zu Mastodon, kann man sogar alle alten Beiträge mitnehmen, in der anderen Richtung geht das nicht. Am wichtigsten dürfte aber für die meisten sein, was mit den Followern passiert. Hier können jeweils alle mitgenommen werden, die die Brücke selbst aktiviert haben oder bereits auf dem Netzwerk aktiv sind, wo man hinzieht. Bislang handelt es sich um einen Betatest, Fehler sind also möglich.
Während Bluesky und Mastodon durch Bounce also bald noch enger zusammenwachsen werden, hat Mastodon angekündigt, eine beliebte Funktion des Konkurrenten übernehmen zu wollen. Bei der bislang größten Abwanderungswelle von X zu Bluesky haben die sogenannten Starter Packs eine wichtige Rolle gespielt, das sind usergenerierte Sammlungen von Accounts, denen man mit einem Klick folgen kann. Solch einen gibt es beispielsweise auch mit Accounts von Angestellten von heise medien. Inoffiziell gibt es so etwas schon für Mastodon, dort soll es jetzt aber auch offiziell kommen. Mastodon plant mehr Opt-Out-Möglichkeiten für Nutzer und Nutzerinnen. Interessierte können die Entwicklung auf GitHub verfolgen und beeinflussen, die Verantwortlichen bitten um Feedback.
(mho)
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Vorwerk-Tochter Neato legt Cloud-Server still, Staubsauger verlieren Funktionen
Zwei Jahre nachdem Vorwerk die US-amerikanische Staubsaugerroboter-Firma Neato geschlossen hat, werden nun auch alle Onlinefunktionen stillgelegt und grundlegende Funktionen der Geräte entfernt. Das geht aus einer Mitteilung von Neato hervor, die Anfang der Woche veröffentlicht wurde. Dort heißt es, dass die Cloud-Dienste von Neato jetzt schrittweise vom Netz genommen werden Die Staubsaugerroboter könnten dann nur noch manuell gestartet werden, woraufhin sie aber jeweils nur eine Reinigung des gesamten Haushalts in Angriff nehmen. Vorher gelernte Räume oder Sperrzonen kennen sie dann wohl nicht mehr.
Doch keine „fünf Jahre“ Cloud-Services
Vorwerk hat Neato 2017 übernommen und in der Folge von den Erfahrungen in der Produktentwicklung profitiert. Der Vertrieb eigener Produkte in den USA habe sich aber nicht gelohnt, erklärte das deutsche Unternehmen dann sechs Jahre später. Da die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht wurden und weil Vorwerk sich konsequent aus Bereichen, die kein Wachstum erreichen, zurückzieht, wurde Neato Robotics weitgehend aufgelöst. Behalten wurde lediglich ein Team aus 14 Angestellten in Mailand, die für „mindestens fünf Jahre“ die Sicherheit der Cloud-Services von Neato sicherstellen sollten. Davon ist nun bisher nicht einmal die Hälfte vorbei und trotzdem zieht Vorwerk den Stecker.
Seit 2023 seien die Cybersicherheitsvorgaben und andere Regeln stark ausgebaut worden, weswegen die Cloud-Infrastruktur nicht mehr bereitgestellt werden könne, heißt es von Neato. Ein Update wäre technisch nicht zu stemmen. Die Vorwerk-Tochter erklärt, dass geltende Garantien nicht betroffen seien, auch Support-Dokumente sollen weiter online bereitgestellt werden. Die Sauger selbst könnten dann aber nur noch über die Tasten gesteuert werden, grundlegende Funktionalitäten fallen weg. Das Vorgehen von Vorwerk ist kein Einzelfall, immer wieder werden Onlinedienste abgeschaltet, obwohl darauf angewiesene Geräte dann nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr funktionieren. Auf eine Anfrage von heise online hat Vorwerk noch nicht geantwortet.
(mho)
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