Künstliche Intelligenz

Schleswig-Holstein: Verwaltung m E-Mail-Migration auf Open Source fertig


Die schleswig-holsteinische Landesverwaltung hat einen wichtigen Schritt in Richtung digitale Souveränität vollzogen: Nach einem sechsmonatigen Umstellungsprozess hat das Digitalministerium Anfang Oktober die Migration des gesamten E-Mail-Systems der Landesverwaltung von Microsoft Exchange und Outlook auf die Open-Source-Lösungen Open-Xchange und Thunderbird erfolgreich abgeschlossen.

Das Digitalressort spricht von einem Meilenstein nach einem Kraftakt, der die Umstellung über 40.000 Postfächer mit insgesamt deutlich über 100 Millionen E-Mails und Kalendereinträgen umfasst habe. Von der Staatskanzlei und den Ministerien über Justiz und Landespolizei bis hin zu weiteren Landesbehörden – rund 30.000 Mitarbeiter seien nun in der Welt freier Software angekommen.

Digitalisierungsminister Dirk Schrödter (CDU) ist erleichtert, nachdem er jüngst in einem Brief an alle Landesmitarbeiter Fehler bei der laufenden Migration auf Open-Source-Software einräumen musste. Zuvor hatte es Klagen aus der Belegschaft über Ausfälle und Verzögerungen beim Mailverkehr gegeben. „Wir wollen unabhängig werden von großen Tech-Konzernen“, unterstreicht Schrödter . Jetzt könne die öffentliche Hand auch bei der E-Mail-Kommunikation sagen: „Mission erfüllt.“

Die Umstellung ist ein zentraler Bestandteil der über mehrere Jahre vorbereiteten Open-Source-Strategie des Landes. Das nördliche Bundesland arbeitet demnach konsequent am Ziel eines digital souveränen IT-Arbeitsplatzes. Bereits im vergangenen Jahr hat die Einführung von LibreOffice als Standard-Bürosoftware begonnen. Nach der Migration des Mailsystems soll MS Office schrittweise von allen Landesrechnern entfernt.

Schrödter würdigt die Herausforderung und Leistung der Mitarbeiter: „Wir sind echte Pioniere. Wir können nicht auf die Erfahrung anderer zurückgreifen – weltweit gibt es kaum ein vergleichbares Projekt dieser Größenordnung.“ Der Ressortchef betont den Mehrwert für andere Verwaltungen: „Künftig können wir mit unseren Erfahrungswerten von der Datenanalyse bis zum Monitoring im Rechenzentrum anderen helfen und sie unterstützen, wenn sie sich auf den Weg machen, den wir gerade als erste beschreiten.“

Im September hat Österreichs Bundesheer den erfolgreichen Umstieg von Microsofts Office-Programmen auf das quelloffene LibreOffice-Paket gemeldet. Entschieden wurde das 2021. Allerdings nutzte das Bundesheer schon damals keine E-Mail- oder Kollaborationslösungen Microsofts, sondern selbst gehostete Linux-Server mit Samba.

Die Initiative in Schleswig-Holstein umfasst weitere zentrale Bereiche der Landes-IT: Die Software Nextcloud soll sukzessive Microsoft SharePoint als zentrale Plattform für behördenübergreifende Zusammenarbeit ersetzen. Bei Videokonferenzen baut das Land auf OpenTalk. Auch die Telefonsysteme sollen auf eine Open-Source-Lösung umgestellt werden. Langfristig wird dem Plan nach zudem das Betriebssystem Windows auf allen Rechnern durch quelloffene Alternativen wie Linux ersetzt.


(ds)



Source link

Beliebt

Die mobile Version verlassen