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Startup Monitor 2025: Stimmung unter Gründern ganz OK
Jedes Jahr fühlt der Startup Verband deutschen Gründerinnen und Gründern den Puls: Wer wagt Unternehmertun, wo und mit welchen Ideen? Die wichtigsten Ergebnisse des Reports 2025.
1846 Gründerinnen und Gründern geht es ganz okay in Deutschland. Das lässt sich aus den Zahlen und zwischen den Zeilen des 13. Deutsche Startup Monitors des Startup Verbandes so herauslesen. Knapp 45 Prozent der Befragten bewerten die Investmentlage in Deutschland aktuell als schlecht. 2024 waren das immerhin noch 51 Prozent. Wird‘’’s also besser? Abwarten: 48 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Situation, nur 35 Prozent wetten auf eine Verbesserung.
Rezession und angespannter Stimmung der Weltlage schlägt sich auch auf den Gründermut nieder. Während 2023 noch 90 Prozent und 2024 noch 84 Prozent der Befragten angaben, noch einmal gründen zu wollen, waren es in diesem Jahr „nur noch“ 78 Prozent.
Optimistischer als die Player der etablierten Unternehmen
„Das Geschäftsklima in der Startup-Szene ist 2025 deutlich zurückgegangen und liegt mit 31,7 fast so niedrig wie im Corona-Jahr 2020“, heißt es im Startup Monitor 2025. Krisen, Kriege, Konflikte, eine Konjunktur, die nicht mehr so richtig anspringen will – das hat auch spürbaren Impact auf Gründerinnen und Gründer. Dennoch zeigt sich das Geschäftsklima insgesamt freundlicher als in der etablierten Wirtschaft (ifo-Geschäftsklima: –6,4).
Und was sich ebenfalls auf der Haben-Seite verbuchen lässt: Die Gründungsaktivität in Deutschland hat 2025 trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten weiter zugelegt: Im ersten Halbjahr 2025 wurden bundesweit 1.500 Startups neu gegründet – ein Zuwachs von neun Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024. Und vier neue Unicorns hat das Jahr 2025 auch hervorgebracht. 2024 waren es wiederum nur zwei Startups, die die Milliardenbewertung geknackt haben, dafür haben acht Firmen ihren Einhorn-Status 2024 verloren. In Summe zählt der Startup Verband jetzt 31 deutsche Unicorns.
Besser hier als anderswo
Und, was die gedrückte Stimmung außerdem vielleicht auflockert: Schielten früher so manche etwas neidisch über den Atlantik – Silicon Valley, Big Tech, GAFAM, der Nasdaq und überhaupt – sehen Gründerinnen und Gründer mittlerweile einen Standortvorteil in good old Germany. 40 Prozent der vom Startup Verband Befragten finden es attraktiver, in Deutschland zu gründen als in den USA. Das sind sechs Prozent mehr als noch im Vorjahr.
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Und wenn man Deutschland mit den anderen europäischen Ländern vergleicht, sehen 61 Prozent Deutschland ganz vorne. „Die Zahlen zeigen, dass die deutsche Startup-Szene Aufwind hat. Dabei spielt uns der Kurs der amerikanischen Regierung in die Karten“, kommentiert Verbandschefin Verena Pausder das Ergebnis.
Finanzierung auch ganz okay
2025 flossen 5,4 Milliarden Euro in deutsche Startups, mehr als im Vorjahr. Auf 10-Jahres-Sicht haben sich die Investments damit fast verdreifacht. Im kürzeren Vergleich ist das allerdings auch nur so okay, mit seinen VC-Investments landete Deutschland damit nämlich im internationalen Vergleich nur auf Platz 18 und damit hinter europäischen Nachbarn und den USA. Während die rund 0,61 Prozent des BIPs in Startups stecken, sind es in Deutschland nur 0,16 Prozent.
Für die meisten Startups in Deutschland ist und bleibt die Finanzierung über externe Investoren der zentrale Wachstumshebel, das zeigen die Ergebnisse der Befragung für den Startup Monitor: 39 Prozent der Befragten haben bereits externe Investoren an Bord und weitere 24 Prozent hoffen auf einen solchen.
Rund drei Viertel gaben an, eine Finanzierung in den kommenden zwölf Monaten anzustreben. „Spannend ist hier vor allem die Verteilung“, kommentieren die Autoren des Reports. „Während der Anteil der Startups, der große Runden über 10 Mio. Euro plant, stabil bleibt, verschiebt sich der Schwerpunkt sonst eher zu kleineren Tickets.“ Gründe könnten einerseits im schwierigen Marktumfeld liegen, will sagen: Das Geld der Investoren saß schon einmal lockerer. Anderseits konnten KI-Tools aber bereits Wirkung zeigen: Es ist billiger geworden zu gründen – mit weniger Kapital und kleinerem Team. Stichwort: Tiny Companies.
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Interessanterweise ist zugleich der Anteil derer, die sich dem Rennen um VC-Money entziehen, gestiegen: 22 Prozent der Befragten wollen laut Startup Monitor weiter bootstrappen, das waren 2024 nur 19 Prozent.
Immer noch sehr wenig Gründerinnen
Maximal nur so Mittel ist das Ergebnis der Befragung zum altem Thema Gründerinnen: Der Anteil von Frauen unter denjenigen, die in Deutschland Startups gründen, ist im Vergleich zum Vorjahr um exakt einen Prozentpunkt von 19 auf 20 Prozent gestiegen – das allerdings, nachdem die Zahl davor leicht gesunken war.
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