Digital Business & Startups
Startups fordern Tempo, Konzerne bremsen – und Verena Pausder warnt
Startups drängen aufs Tempo, Konzerne zögern – eine neue Studie warnt: So verspielt Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit.
Deutschland droht im globalen Innovationsrennen weiter zurückzufallen – nicht nur wegen fehlender Investitionen, sondern auch wegen der schleppenden Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen. Das zeigt ein neuer Report des Startup-Verbands und Accenture, für den mehr als 500 junge wie traditionelle Firmen befragt wurden.
Dabei könnte die Partnerschaft eigentlich perfekt sein: Startups bringen Geschwindigkeit und Innovationskraft, Konzerne Zugang zu Kunden und internationalen Märkten. Doch Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander.
Hälfte der Startups bemängelt die Risikoaversion der großen Unternehmen
59 Prozent der Startups kritisieren langsame Prozesse, knapp die Hälfte bemängelt die Risikoaversion der Etablierten. Umgekehrt fehlt den großen Unternehmen oft Erfahrung im Umgang mit Startups (41 Prozent) – oder sie sehen die Unsicherheit als zu groß an (35 Prozent).
„Vision allein reicht nicht. Greifbare Ergebnisse sind entscheidend, damit Unternehmen bereit sind, ins Risiko zu gehen“, sagt Sebastian Günther, Innovation Lead bei Accenture. Kooperationen müssten klarer, messbarer und stärker auf Skalierung ausgerichtet werden.
Dass es an Tempo fehlt, zeigt auch der Blick in die USA: Dort ist das reale Pro-Kopf-BIP in den vergangenen zehn Jahren um 17 Prozent gestiegen, in Deutschland lediglich um 4 Prozent. Einer der Haupttreiber ist die Digitalwirtschaft – und während die USA inzwischen zehnmal so viel in KI investieren wie Europa, droht die Lücke noch größer zu werden.
In der angespannten Wirtschaftslage sind Unternehmen vor allem an sofort messbaren Effekten interessiert. 73 Prozent der Scaleups berichten, dass schnelle Ergebnisse wichtiger werden. Im Fokus stehen die Entwicklung neuer Produkte und Services (57 Prozent) sowie der Zugang zu neuen Technologien (47 Prozent). Themen wie New Work oder Talentgewinnung spielen dagegen eine untergeordnete Rolle.
Bleibt die Frage nach der Partnerwahl. Sechs von zehn etablierten Unternehmen tun sich schwer, den passenden Match zu finden – trotz rund 23.000 Startups in Deutschland. Drei Viertel setzen daher auf Vermittler wie Investoren, Beratungen oder Hochschulen. Am wichtigsten bleibt aber der direkte Austausch: 80 Prozent nennen persönliche Begegnungen auf Konferenzen und Veranstaltungen als zentralen Matching-Kanal.
„Wenn sich die richtigen Partner finden und gut zusammenarbeiten, lassen sich die größten Herausforderungen anpacken. Wenn wir aber weiter auf der Stelle treten, verspielen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit“, warnt Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands.