Künstliche Intelligenz
Trump Mobile: Neuer US-Mobilfunker ist kein Preisbrecher
Durch seine Marke sorgt ein neuer, virtueller Mobilfunk-Anbieter in den USA für Aufsehen: Trump Mobile hat sich, ähnlich wie Google Fi, in drei unterschiedliche Mobilfunknetze in dem Land eingemietet. Mit Donald Trump hat das nur insofern zu tun, als eine seiner Firmen den Namen „Trump“ lizenziert hat und dafür Lizenzgebühren kassiert. Außerdem machen Söhne Trumps Werbung für das Angebot, sicherlich auch nicht für Gottes Lohn.
Der wirkliche Anbieter heißt T1 Mobile LLC. Er bietet zum Marktauftritt einen einzigen Tarif. Mit monatlich etwas mehr als 47 US-Dollar zuzüglich Steuern und Abgaben ist das Angebot nicht unbedingt wohlfeil. Enthalten sind neben unbegrenzter Inlandstelefonie und SMS 20 GByte Daten monatlich (danach stark eingeschränkte Bandbreite ohne Mehrkosten), Telefongespräche ins Ausland, eine Handyversicherung sowie Zugang zu einer Telemedizin-Plattform und ein eingeschränkter Pannendienst. Die Telemedizin-Plattform verspricht, Verschreibungen für bloß 125 verschiedene Medikamente ausstellen zu können.
Trump Mobile richtet sich ausdrücklich an „die am härtesten arbeitenden Leute“. Da diese Zielgruppe allzu oft nicht kreditwürdig ist, wirbt Trump Mobile damit, keine Bonitätsprüfungen durchzuführen und keine Vertragsbindung aufzuerlegen.
Goldenes Handy
Die Telefonate in Ausland vermarktet Trump Mobile als Erweisung besonderer Ehre gegenüber Militärs und deren Familien. Verbindungen aus den USA in manche Länder verursachen keine Mehrkosten (darunter Deutschland und die Volksrepublik China), bei anderen Ländern kommt es auf das Ziel an (Österreichs Festnetz ist gebührenfrei erreichbar, Anrufe zu österreichischen Handys aber auf 30 Minuten monatlich beschränkt), andere Länder sind grundsätzlich limitiert (beispielsweise 5 Minuten nach Tuvalu oder zehn Minuten nach Kuba).
Im Sommer soll das T1 Phone auf den Markt kommen. Das goldfarbene Android-Smartphone soll 500 US-Dollar netto kosten. Hersteller und Chipsatz verrät Trump Mobile noch nicht. Die Möglichkeit der Speichererweiterung mit SD-Karte und die Kopfhörer-Buchse sind wirkliche Verkaufsargumente, die aber für sich genommen den Preis nicht rechtfertigen. Ob die versprochenen 12 GByte RAM wirklich 12 GByte RAM oder zum Teil virtuelles RAM sind, bleibt abzuwarten. Das Gerät werde „stolz entworfen und hergestellt in den USA“, behauptet die Trump-Organisation.
Das ist unwahrscheinlich, da es die entsprechende Infrastruktur in den USA nicht gibt. Präsidentensohn Eric Trump hat inzwischen eingeräumt, dass dieser Teil der Ankündigung nicht stimmt. „Eines Tages werden alle Handys in den Vereinigten Staaten von Amerika hergestellt werden können“, sagte er.
(ds)