Digital Business & Startups

Über 700 Städte und Gemeinden nutzen unsere Software


#Interview

Ayunis entwickelt „intelligente Softwarelösungen für Rathäuser“. Und zwar mit Erfolg! „Operativ arbeiten wir nahezu kostendeckend, da wir aus zweieinhalb Jahren Bootstrapping kommen“, sagt Gründer Andreas Michel. Zuletzt sammelte das Team 1,2 Millionen ein.

Das Münchner GovTech Ayunis (früher als Locaboo bekannt), 2021 von Michael Loy und Andreas Michel gegründet, entwickelt “KI-gestützte Lösungen für eine moderne, automatisierte und souveräne Verwaltung”. Ursprünglich wollte das Team sich als “Lösung für Sport- und Veranstaltungsflächen” etablieren. “Uns wurde aber schnell klar, dass die Kommunen weit mehr Unterstützung bei der Modernisierung auch über Sport und Kultur hinaus brauchen”, sagt Gründer Michel.

Scalehouse Capital und Ventis investierten zuletzt 1,2 Millionen Euro in Ayunis. Zuvor haben die Bajuwaren ihr Unternehmen ohne externe Geldgeber aufgebaut. “Wir haben früh die richtigen Prioritäten gesetzt. Wir sind bootstrapped und profitabel gewachsen. Unsere Devise war es, lieber weniger Kapital aufzunehmen und dafür Kontrolle, Tempo und Nachhaltigkeit zu behalten”, führt der Jungunternehmer aus.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Ayunis-Gründer Michel sein Unternehmen einmal ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter ayunis erklären?
Wir entwickeln intelligente Softwarelösungen für Rathäuser. Diese nehmen den Mitarbeitenden Routineaufgaben ab, beschleunigen Abläufe und vereinfachen ihren Arbeitsalltag. So gewinnen alle in der Stadt mehr Zeit für die wirklich wichtigen Themen. Oder noch einfacher: Wir reduzieren Papierkram im Rathaus, sorgen für schnellere Abläufe und schaffen Freiräume für Wesentliches.

War dies von Anfang an euer Konzept?
Wir haben keinen harten Pivot hingelegt, sondern unser Modell stetig weiterentwickelt. Gestartet sind wir mit Locaboo als Lösung ausschließlich für Sport- und Veranstaltungsflächen. Uns wurde aber schnell klar, dass die Kommunen weit mehr Unterstützung bei der Modernisierung auch über Sport und Kultur hinaus brauchen. Deshalb haben wir unseren Fokus bewusst weg vom OZG gerichtet: Viele Initiativen adressieren die Bürgerseite, doch das Rathaus selbst blieb oft außen vor. Durch Locaboo hatten wir bereits Zugang und Vertrauen und haben diesen dann für unsere weiteren Produkte genutzt. Heute steht Ayunis für die Digitalisierung kompletter Verwaltungsprozesse im Rathaus und ist damit die konsequente Weiterentwicklung unseres ursprünglichen Ansatzes.

Wie hat sich ayunis seit der Gründung entwickelt?
Seit unserer Gründung sind wir stark gewachsen. Heute nutzen über 700 Städte und Gemeinden in der DACH-Region unsere Software. Parallel ist auch unser Team von sechs auf 25 Mitarbeiter:innen gewachsen und unser jährlich wiederkehrender Umsatz hat sich allein im vergangenen Jahr verdoppelt. Operativ arbeiten wir nahezu kostendeckend, da wir aus zweieinhalb Jahren Bootstrapping kommen. Da unsere Kundenverlustrate mit unter 0,5 % sehr niedrig ist, konnten wir in den letzten anderthalb Jahren zudem sehr cash-effizient wachsen.

Was war zuletzt das Highlight bei Euch?
Unser jüngstes Highlight war der erfolgreiche Launch von Ayunis mit den beiden neuen Produkten Ayunis Core und Ayunis Studio. Beide bringen KI-gestützte Prozessautomatisierung praxisnah, sicher und speziell auf den öffentlichen Sektor zugeschnitten in die Verwaltung. Aufgrund unserer über 700 Bestandskunden konnten wir in kurzer Zeit viele Learnings sammeln, die Produkte iterativ verbessern und schrittweise auf dem Markt etablieren.

KI ist derzeit das Thema schlechthin in der Startup-Szene. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
KI bildet das Herzstück unserer Produktstrategie. Mit Ayunis Studio bieten wir KI-Agenten für die öffentliche Verwaltung, die Anträge automatisieren, Informationen auswerten, Entscheidungen vorbereiten und Antragsverfahren deutlich beschleunigen. Zudem haben wir mit Ayunis Core, als Open-Source-KI-Plattform entwickelt, Verwaltungsmitarbeiter als Assistenzsystem unterstützt. Darüber hinaus verankern wir Automatisierung durchgängig in allen Produkten und entwickeln weitere Lösungen, die den Verwaltungsalltag spürbar erleichtern. Der Zeitpunkt war für uns hierbei ideal. Denn die Verwaltung braucht gerade jetzt diese Technologie. Wir nutzen diesen Rückenwind, rollen Core und Studio flächendeckend aus und optimieren kontinuierlich die Sicherheit, Nutzbarkeit und Wirkung. Denn unser Anspruch ist es, Vorreiter in Europa für den modernen KI-Einsatz auf kommunaler Ebene zu werden.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schiefgegangen?
Wir wollten Locaboo zu einer Lösung für noch mehr Anwendungsfälle und Branchen machen. Doch diese Strategie scheiterte. Der Fokus verwässerte, Produktprioritäten wurden unklar und unsere Kommunikation zu breit. Daher sind wir wieder zurück zu unserer ursprünglichen Zielgruppe gekehrt. Seitdem richten wir Funktionen, Roadmap und Botschaften wieder genau auf die Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltung aus. Kurz gesagt: Lieber exzellent für die Richtigen als mittelmäßig für alle.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben früh die richtigen Prioritäten gesetzt. Wir sind bootstrapped und profitabel gewachsen. Unsere Devise war es, lieber weniger Kapital aufzunehmen und dafür Kontrolle, Tempo und Nachhaltigkeit zu behalten. Wir haben zudem früh ein starkes Führungsteam aufgebaut und damit die Grundlage für ein gesundes Wachstum geschaffen. Besonderes Augenmerk haben wir dabei auf unsere Unternehmenskultur gelegt. Unser dreistufiger Recruiting-Prozess schließt ein Cultural-Fit-Gespräch ein, um sicherzustellen, dass Leistung und Werte zusammenpassen.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Lasst euch nicht von großen Finanzierungsrunden anderer Start-ups verunsichern. Ein nachhaltig aufgebautes, eigenfinanziertes Geschäftsmodell ist auf lange Sicht deutlich wertvoller.

Wo steht Ayunis in einem Jahr?
Wir wollen in Deutschland und Europa das Thema Staatsmodernisierung maßgeblich digital mitgestalten und eine Vorreiterrolle im GovTech-Bereich einnehmen. Dafür werden wir uns weiter technologisch  durch klare Spezialisierung, messbaren Nutzen für die Verwaltungspraxis und konsequente Produktfokussierung positionieren. Wir werden uns auch weiterhin inhaltlich einbringen und versuchen, den Marktzugang für alle GovTech-Startups zu verbessern.

WELCOME TO STARTUPLAND


SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Ayunis



Source link

Beliebt

Die mobile Version verlassen