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Wegwerfprodukt: Bundesregierung kündigt Verbot von Einweg-E-Zigaretten an
Die Bundesregierung will dem Druck aus dem Bundestag, von den Ländern sowie von Verbänden nachkommen und das Aus für Einweg-E-Zigaretten besiegeln. Die Exekutive werde ein Verbot solcher sogenannten Vapes auf den Weg bringen, kündigte Rita Schwarzelühr-Sutter, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, in einer am Freitag während der Plenarsitzung des Bundesrats zu Protokoll gegebenen Erklärung an. Die SPD-Politikerin schränkte dabei aber ein, dass aus ihrer Sicht ein solcher Schritt durch die EU-Kommission gebilligt werden müsse.
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Angesichts dieser Zusage der Bundesregierung ließ der Bundesrat die jüngste Novelle des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes trotz massiver Bedenken passieren. Der Umweltausschuss der Länderkammer hatte dem Plenum zuvor empfohlen, zu der Reform den Vermittlungsausschuss mit dem Bundestag anzurufen. Er zielte damit darauf ab, in das Gesetz ein Verbot des Inverkehrbringens von elektronischen Einweg-Zigaretten einzufügen. Zuvor hatte sich die Länderkammer Ende September in ihrer Stellungnahme zu dem Entwurf erneut für eine solche Initiative ausgesprochen.
Der Umweltausschuss sieht im jährlichen Konsum von geschätzt über 60 Millionen Einweg-E-Zigaretten in Deutschland und deren fehlerhafter Entsorgung eine erhebliche Bedrohung für Menschen, Umwelt und Wirtschaft, der mit dem vorliegenden Gesetz nicht ausreichend entgegengewirkt werde. Das Inverkehrbringen von Einwegartikeln wie diesen Kunststoffprodukten, für die es nachfüllbare Alternativen gibt, widerspreche dem obersten Ziel der Kreislaufwirtschaft: der Abfallvermeidung. Durch die illegale Entsorgung über den Hausmüll gingen wertvolle Rohstoffe wie Kunststoffe und Lithium verloren.
Kostspielige Brände in Recycling-Höfen
Zudem führen die enthaltenen Batterien bei unsachgemäßer Entsorgung zu Bränden in Entsorgungsanlagen, gaben die Umweltpolitiker der Länder zu bedenken. Damit entstünden erhebliche Risiken für die Beschäftigten, hohe Sachschäden und Umweltverschmutzung. Die Recycling- und Entsorgungswirtschaft leide unter zunehmenden, teils existenzbedrohenden Bränden aufgrund falsch entsorgter Lithium-Ionen-Akkus, deren Gesamtschaden auf einen hohen dreistelligen Millionenbereich jährlich geschätzt wird. Diesen müssten letztlich die Verbraucher über Abfallgebühren mitfinanzieren.
Der Ausschuss sieht angesichts des hohen Handlungsdrucks, dem bereits andere europäische Staaten nachgekommen seien, in der vom Bundestag vorgesehenen reinen Rücknahmepflicht kein geeignetes Mittel zur Lösung des Problems. Bereits bestehende kostenlose Abgabemöglichkeiten würden nämlich kaum genutzt. Eine solche Regelung schaffe stattdessen vermeidbaren bürokratischen Mehraufwand für Handel und Wirtschaft.
Auch der Bundestag forderte die Bundesregierung vorige Woche beim Beschluss der Novelle auf, eine Untersagung der umstrittenen Wegwerf-Rauchergeräte zu prüfen. Die Abgeordneten verwiesen dabei etwa auf das entsprechende Vorgehen Frankreichs und Belgiens, wo allerdings der Gesundheitsschutz im Vordergrund steht. Der Verkauf von Vapes ist in Deutschland ein Milliardengeschäft. Nach einer Schätzung des Branchenverbandes Bündnis für tabakfreien Genuss geben die Bundesbürger dafür in diesem Jahr 2,4 Milliarden Euro aus. Ein Zehntel entfällt auf Einweg-Produkte; der Rest auf Geräte, die man aufladen und neue Flüssigkeit ergänzen kann.
DUH: Verbot ist überfällig
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Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH), begrüßt die Ankündigung der Exekutive als „richtigen, aber längst überfälligen Schritt“. Die zivilgesellschaftliche Organisation habe „frühzeitig darauf hingewiesen, wie gefährlich diese Wegwerfprodukte für die Umwelt, Gesundheit und Sicherheit“ seien. Deshalb habe sie eine breite Allianz aus 17 Verbänden aufgebaut, der etwa die Bundesärztekammer, das Deutsche Krebsforschungszentrum oder das Kinderhilfswerk angehörten. Mehr als 40.000 Bürger hätten daraufhin eine Verbotspetition unterzeichnet, freut sich Metz. Ein Verbot könnte etwa durch eine Änderung der Tabakerzeugnisverordnung erfolgen, wenn ein solcher Ansatz dem Schutz der öffentlichen Gesundheit diene. Die Bundesregierung müsse nun rasch handeln.
Mit dem überarbeiteten Elektronikgerätegesetz will die Politik vor allem Elektroschrott effektiver bekämpfen. Dafür werden die Hersteller stärker in die Verantwortung genommen, zum Beispiel bei der Recyclingpflicht, der Nutzung von sekundären Rohstoffen und der Langlebigkeit von Elektrogeräten. Zudem sollen Sammel- und Rücknahmesysteme durch ein Logo vereinheitlicht und leichter zugänglich gemacht werden. Geschäfte, die Einweg-E-Zigaretten vertreiben, müssen künftig eine Sammelstation für gebrauchte Vapes einrichten und diese verpflichtend zurücknehmen. Die Novelle soll größtenteils Anfang 2026 in Kraft treten.
(nen)
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Glasfaser-Dilemma: Deutschland bleibt hinter den europäischen Spitzenreitern
Deutschland kommt als „fortgeschrittene Breitbandnation“ beim Glasfaserausbau voran. Zugleich gibt es in der Bundesrepublik aber weiter hohen Erneuerungsbedarf beim Ersatz alter Kupferleitungen, um die ehrgeizigen Ausbaupläne der Bundesregierung und der EU mit einer flächendeckenden Gigabitversorgung bis 2030 zu erreichen. Das geht aus dem aktuellen Fiber Development Index 2025 (FDI) der World Broadband Association (WBBA) hervor, der ein Licht auf den weltweiten Glasfaserausbau wirft.
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Mit dem nach Angabe persönlicher Daten herunterladbaren Bericht bewertet die WBBA in Kooperation mit dem Technologieberatungshaus Omdia die Investitionen in die optischen Netze anhand von dreizehn Kennzahlen. Dabei geht die Analyse über die reine Verfügbarkeit hinaus und betrachtet etwa auch die Glasfaseranbindung von Unternehmen, die direkte Anbindung bis ins Gebäude (FTTB) oder die Wohnung alias Fiber-to-the-Home (FTTH) und die Durchdringung von Mobilfunkmasten mit Glasfaser. Ebenso berücksichtigen die Experten den Einsatz fortgeschrittener Lichtwellentechnik – bekannt als Wavelength-Division Multiplexing (WDM) – im Kernnetz. Ziel ist es, Politikern und der Branche eine fundierte Basis für Entscheidungen zur Weiterentwicklung der Glasfaserinfrastruktur zu liefern.
Deutschlands Herausforderung: zögerlicher Ausbau
Global führt Singapur den Index auch in diesem Jahr an und bestätigt seine Spitzenstellung als „fortgeschrittene Glasfasernation“, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten und Südkorea. In Europa klafft eine deutliche Lücke: Rumänien liegt als bester europäischer Staat überraschend auf Platz sechs, gefolgt von westeuropäischen Ländern wie Frankreich, Dänemark und Norwegen in den Top 10.
Im Gegensatz dazu gehört Deutschland weder global noch europäisch zu den Spitzenreitern. Die Bundesregierung stuft die WBBA in einem Cluster in der Mitte ein. Dort eingeordnete Länder verfügen zwar über gut entwickelte Breitbandnetze, haben jedoch historisch bedingt stark in ältere Technologien wie die herkömmlichen Kupfer- oder Kabelnetze investiert. Infolgedessen bauen sie die reine Glasfaserinfrastruktur nur zögerlich aus. Im Vergleich zu anderen westlichen Ländern, die bereits in den führenden Kategorien sind oder wie die USA einen großen Sprung nach vorn gemacht haben, hinkt Deutschland bei der Umstellung auf reine Glasfasernetze hinterher.
Diese Einordnung zeigt sich in den Ausbauzahlen, die eine erhebliche Diskrepanz zu den nationalen Zielen offenbaren. Deutschland hatte sich das Ziel gesetzt, bis Ende 2025 die Hälfte der Haushalte mit FTTH oder FFTB abzudecken. Mitte 2024 lag die tatsächliche Quote laut dem FDI aber nur bei 36,8 Prozent, was die vorgesehene Flächendeckung in der verbleibenden Zeit gefährde. Die Abhängigkeit von veralteten Breitbandtechnologien, die nur langsam durch Pilotprojekte zum Abschalten von DSL-Netzen angegangen werde, verdeutliche die Notwendigkeit einer beschleunigten Glasfaserstrategie. Aktuelle Zahlen des Branchenverbands Breko belegen indes: Gut die Hälfte aller Einheiten ist bereits in Glasfaser-Reichweite – anschließen lässt sich aber nur ein Bruchteil.
Zukunftssichere Netze und digitaler Graben
Die Verfasser betonen, dass Investitionen in zukunftssichere Glasfasernetze entscheidend seien, da die Bandbreitennachfrage explosionsartig wachse. Bis 2030 werde die durchschnittliche Anzahl vernetzter Geräte pro Haushalt von 14 im Jahr 2020 auf fast 55 steigen. Anwendungen wie Cloud-Speicher, Virtuelle Realität und KI-Dienste erfordern Bandbreiten, die selbst über die Leistung älterer Glasfasernetze hinausgingen. Um eine gleichbleibend hohe Nutzerzufriedenheit und symmetrische Gigabit-Verbindungen mit gleicher Up- und Downloadgeschwindigkeit zu garantieren, sei das Upgrade auf modernere Technologien wie XGS-PON (10 GBit/s symmetrisch) unumgänglich.
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Der FDI zeigt auch eine wachsende digitale Kluft auf, die nicht mehr nur die Grundversorgung, sondern den Zugang zu hochqualitativen, Gigabit-fähigen Festnetzdiensten betrifft. Länder, die auf ältere Techniken setzen, riskieren demnach, ihre Bürger in dieser sich vertiefenden neuen digitalen Spaltung zurückzulassen. Die Autoren mahnen daher, dass Telekommunikationsbetreiber in eine Ende-zu-Ende-Infrastruktur investieren müssten, um die versprochenen Bandbreiten konstant zu liefern. Aktuell bestehe weltweit eine große Diskrepanz zwischen gebuchten und tatsächlich nutzbaren Geschwindigkeiten.
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Direktstreamer für den Mac: Das kann Airflow
Die englischsprachige App lässt sich so einfach bedienen wie gängige Videoplayer, etwa VLC oder IINA. Airflow spielt die Inhalte dabei nicht direkt auf dem Mac ab, sondern überträgt sie grundsätzlich auf Geräte, die AirPlay 2 oder Chromecast unterstützen, wie das Apple TV oder ein Smart-TV. Dort sind also keine zusätzlichen Empfänger-Apps erforderlich.
Mit Airflow startet man die Wiedergabe schneller als mit der Bildschirmsynchronisierung von macOS, die zudem nur Fenster oder den ganzen Bildschirm überträgt. Die App sendet das Video in Originalauflösung und ohne Neukodierung zum Gerät (Passthrough), was für optimale Qualität und gute Bildraten sorgt.
Das kann zwar auch Apples QuickTime Player, doch der unterstützt lediglich H.264-Videos sowie einfach kodierte H.265-Dateien („Main-Profil“) – beide ausschließlich in .mov- und .mp4/m4v-Containern.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Direktstreamer für den Mac: Das kann Airflow“.
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WTF: Schlüssel weg – Kryptologen kommen nicht an ihre Wahlergebnisse
Es ist einer der denkbar schlechtesten Fälle für Kryptologen, wenn das eigene Verschlüsselungssystem sich nicht mehr knacken lässt. Genau das passierte jetzt der International Association of Cryptologic Research (IACR). Ein Monat voller elektronischer Wahlvorgänge liegt hinter ihnen – und jetzt auch wieder vor ihnen. Denn die Wahlergebnisse sind nicht mehr zu entschlüsseln. Insgesamt sieben wichtige Positionen wollte die IACR mit diesen Wahlen besetzen.
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An die verschlüsselten Ergebnisse ist nur mithilfe dreier Schlüssel zu kommen. Jeder davon liegt bei einem menschlichen Verwahrer. Verlegt auch nur einer seinen Schlüssel, besteht keine Chance mehr, die Stimmen auszuzählen. Oder auch ein „fatales technisches Problem“ wie die Gruppe es nannte, als sie am Freitag ihre Mitglieder über genau diesen jetzt eingetretenen Fall informierte.
Der Feind eines jeden Schussels
Das bei der Wahl genutzte Wahlsystem Helios ist quasi der natürliche Feind eines jeden Schussels. Eine vorher festgelegte Anzahl an Personen – im Falle der IACR drei – muss hier jeweils einen öffentlichen sowie jeweils einen privaten Schlüssel generieren. Um an die Daten zu kommen, müssen alle Personen ihren privaten Schlüssel angeben. Hat auch nur einer den Schlüssel verlegt, ist das Entschlüsseln nicht möglich. So auch im Falle der IACR, die so sicherstellen wollte, dass keine zwei Verwahrer sich zusammentun können, um das Ergebnis einer Wahl oder den Inhalt einzelner Stimmen selbst auszuzählen. Bei einer Gruppe von Kryptologie-Profis schien es wohl als das deutlich größere Risiko, als dass man sich aus dem eigenen System aussperrt.
Das Malheur ist auch noch auf der Wahlseite der IACR nachzuvollziehen, wo angezeigt wird, wer von den Verwahrern bereits seinen Privatschlüssel hinterlegt hat. Der Schlüssel des Verwahrers Moti Yung steht nach wie vor aus. Der Grund dafür ist laut IACR menschliches Versagen: Yung habe seinen Schlüssel verloren.
Nur noch eine Chance
Somit muss die IACR in den sauren Apfel beißen, um an die Ergebnisse zu kommen: Sie muss die Wahlen wiederholen. Das hat die IACR am Freitag angekündigt und auch gleich neue Wahlen gestartet, welche elektronisch durchgeführt werden. Die Organisation bedauert den Fehler und die dadurch verursachten Störungen zutiefst, betont sie. „Diese Situation hätte nicht eintreten dürfen und wir nehmen sie sehr ernst“, beteuern das Wahlkomitee und der Vorstand.
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Aus dem Vorfall zieht die IACR Konsequenzen und schwächt ihr Sicherheitssystem etwas ab: Ab jetzt soll es schon mit zwei von drei privaten Schlüsseln möglich sein, an die Ergebnisse zu kommen. Auch soll es eine klar vorgegebene Prozedur für den Umgang mit Privatschlüsseln geben, an die sich alle Verwahrer halten müssen.
Schlüssel-Verlust führte zu Rücktritt
Yung zog ebenfalls Konsequenzen aus dem Vorfall: Der bei Google beschäftigte Forscher erklärte seinen Rücktritt als Verwahrer eines IACR-Wahlstimmen-Schlüssels. Seine Position bei der IACR soll umgehend neu besetzt werden.
Die IACR hat weltweit tausende Mitglieder, von Studenten bis zu renommierten Wissenschaftlern. Ihr Ziel ist es, die Forschung im Bereich Kryptologie voranzutreiben – die Gruppe lieferte bereits namhafte Veröffentlichungen auf dem Gebiet.
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