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Womöglich extragalaktisch: Rätselhafter Gammastrahlenausbruch beobachtet


Verschiedene Observatorien haben Anfang Juli einen Gammastrahlenausbruch wie keinen anderen beobachtet – der hat sich einen Tag lang mehrfach wiederholt. Das berichtet die Europäische Südsternwarte ESO und erklärt, dass die genaue Ursache des Signals ein Rätsel sei. Bislang unerklärlich ist demnach nicht nur die enorme Länge des Signals und dessen Wiederholung. Auch habe das Team völlig unerwartet ermittelt, dass es nicht aus unserer Milchstraße stammt und damit noch einmal wesentlich leistungsstärker war als erwartet. Der Ausbruch muss sich demnach in einigen Milliarden Lichtjahren Entfernung ereignet haben. Genau diese Erkenntnis könnte aber der Schlüssel zum Verständnis sein, meint Antonio Martin-Carrillo, einer der beteiligten Astronomen.

Gammastrahlenausbrüche (oder GRB) gehören zu den energiereichsten Explosionen im Universum überhaupt, erläutert die ESO jetzt. Sie haben ihre Ursache etwa bei katastrophalen Zusammenbrüchen massereicher Sterne. Normalerweise dauern sie Millisekunden, maximal aber Minuten. Das am 2. Juli beobachtete Signal hielt demnach aber etwa einen Tag an. Zudem wiederholen sich die Explosionen nie, weil das zugrundeliegende Ereignis ja eine Zerstörung eines Himmelskörpers ist. Von der Quelle mit der Bezeichnung GRB 250702B hat aber alleine das Fermi-Gammastrahlen-Weltraumteleskop der NASA drei Ausbrüche entdeckt, weitere wurden nachträglich in Daten des chinesischen Röntgen-Weltraumteleskopmission Einstein gefunden.

Anfangs dachten die Forscher laut eigener Aussage, dass die Ursache des Ausbruchs in der Milchstraße habe liegen müssen. Das Very Large Telescope (VLT) der ESO aber „hat diese Ansicht grundlegend verändert“, erklärt Andrew Levan, der an der Analyse mitgearbeitet hat. Die Daten enthielten Hinweise, dass die Quelle in einer anderen Galaxie liegen könnte. Später habe das Weltraumteleskop Hubble die Annahme bestätigt. „Was wir entdeckt haben, war noch viel spannender: Die Tatsache, dass dieses Objekt extragalaktisch ist, bedeutet, dass es wesentlich leistungsstärker ist“, meint Martin-Carrillo. Die Nachwirkungen der Explosion wurden mit verschiedenen Instrumenten analysiert.

Sollte der Gammastrahlenausbruch auf die Explosion eines massereichen Sterns zurückgehen, „ist dies ein Zusammenbruch, wie wir ihn noch nie zuvor gesehen haben“, ordnet Levan die Tragweite noch ein. Das hätte maximal Sekunden dauern dürfen. Alternativ könnte der Ausbruch auf einen Stern zurückgehen, der von einem Schwarzen Loch zerrissen wird. Das könnte die Dauer erklären, aber andere Eigenschaften nicht. Dafür „müsste ein ungewöhnlicher Stern von einem noch ungewöhnlicheren Schwarzen Loch zerstört werden“. Der bevorzugten Hypothese zufolge wurde ein Weißer Zwergstern von einem Schwarzen Loch mittlerer Masse zerfetzt, schreibt das Team. Die Forschungsarbeit wurde in den Astrophysical Journal Letter veröffentlicht.


(mho)



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