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Verwechslungsgefahr: Apple verklagt US-Kinokette „Apple Cinemas“


Apple hat die kleine US-Kinokette „Apple Cinemas“ verklagt. Der Anbieter nutze die bekannte Marke bewusst, um daraus Vorteile zu ziehen, lautet der Vorwurf des iPhone-Herstellers. Eine solche Namensähnlichkeit sorge bei Kinobesuchern wie Kunden für Verwirrung und könne zudem die Marke Apple schädigen. Der IT-Konzern verweist unter anderem auf Beschwerden über schmutzige Kinosäle und „unterirdisch schlechte Projektionssysteme“ in sozialen Medien – solche Kritik könne auch auf Apple als Technikfirma abfärben.

In der Klage listen Apples Anwälte weitere Kommentare etwa von Facebook-Nutzern auf, die offensichtlich verwirrt darüber sind, wer „Apple Cinemas“ betreibt. Auch Witzeleien von Nutzern, ob die Kinos ihre Tickets wohl zu „iPhone-Preisen“ verkaufen, wurden dokumentiert. „iPhone-Preise“ seien eine Anspielung auf ein anderes berühmtes Apple-Markenzeichen, merken die Konzernjuristen trocken an (Apple vs. Sand Media et al., Aktenzeichen 1:25-cv-12173, United States District Court – District Of Massachusetts).



Ein in der Klage aufgeführtes Bildbeispiel: Apple Store und Apple Cinemas.

(Bild: Screenshot Apple-Klage)

Apple hat nach eigener Angabe versucht, mit Apple Cinemas eine einvernehmliche Einigung zu erzielen. Es sei offensichtlich, dass Verwechslungsgefahr besteht – und Apple ebenfalls im Entertainment-Bereich tätig ist. Der Konzern verweist unter anderem auf seinen Streaming-Dienst und auf die hauseigenen Ladengeschäfte, in denen mitunter auch Filme oder Dokumentationen gezeigt werden. Auch auf das einst markenrechtlich geschützte „Apple Cinema Display“ verweist der Hersteller.

„Apple Cinemas“ nutze zudem einen Apfel als Logo und platziere seine Kinos in Einkaufszentren – ähnlich wie die Apple Stores, heißt es in der Klage. Die Kinokette gibt es offenbar schon seit weit über 10 Jahren, aber erst durch eine inzwischen geplante Expansion seien Apples Markenrechtsexperten darauf aufmerksam geworden. Man habe Apple Cinemas dann direkt kontaktiert und die Änderung des Namens gefordert. Der Markeneintrag von „Apple Cinemas“ sei auch durch das US-Patent- und Markenamt zurückgewiesen worden, merkt Apple an. Der Konzern fordert Unterlassung und Schadenersatz.

Apple verteidigt sein Logo und die Markeneinträge mit Nachdruck. Dabei kommt es immer wieder zu für Nicht-Markenrechtler skurrilen Situationen: In der Schweiz ließ der Konzern seine Bildmarke, die einen generischen Granny Smith in Schwarzweiß zeigt, auf weitere Bereiche ausdehnen – und stieß dabei auf großen Widerstand von Bauernverbänden. Auch kleinere Projekte mit Apfelbezug stolpern unter Umständen über Apple-Anwälte, etwa vor einigen Jahren der Rhein-Radweg „Apfelroute“.


(lbe)



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Fahrprofil im Visier: Wie Carsharing-Anbieter ihre Nutzer überwachen


Die Verheißung des Carsharings ist die grenzenlose Freiheit auf vier Rädern, ohne die Last eines eigenen Autos. Doch die Realität holt viele Nutzer ein und weckt den Verdacht, dass das Versprechen der Anbieter zunehmend von Spitzelei und fragwürdigen Strafgebühren überschattet wird. Das trübt die Attraktivität des Modells fürs Fahrzeugteilen.

Der Fall des Hamburger Marketingexperten Engin Buldak, über den der Spiegel berichtet, ist exemplarisch: Nach einer 16-minütigen Fahrt mit einem geliehenen Auto erhielt er eine ominöse „Verwarnung“ wegen „auffälligen Fahrverhaltens“. Miles Mobility, der größte Carsharing-Anbieter Deutschlands, drohte ihm bei einem Wiederholungsfall eine Strafe von 250 Euro an – ohne konkrete Beweise oder Details. Buldak, der seit 14 Jahren unfallfrei fährt, fühlt sich laut dem Bericht zu Unrecht beschuldigt und bevormundet. Er bezweifelt die Genauigkeit der eingesetzten Messtechnik. Die Art und Weise, wie Carsharing-Anbieter mit den Daten umgingen und ihren Kunden konfrontativ gegenüberträten, sei „ungeheuerlich“.

Solche Fälle häufen sich. Dahinter steckt Technik, die nicht alle begeistert: Moderne Carsharing-Fahrzeuge sind mit unzähligen Sensoren ausgestattet, die eigentlich Assistenzsysteme beflügeln sollen. Dazu kommen oft an der Windschutzscheibe angebrachte Telematik-Boxen, die scheinbar auch verdächtige Fahrdaten an die Zentralen der Anbieter sowie gegebenenfalls an Kfz-Versicherer übermitteln. Starkes Beschleunigen, Driften, aber auch Rauchen oder Vapen im Auto werden erkannt und führen zu teils drastischen Gebühren.

Ein Blick in die Allgemeinen Geschäfts- und Mietbedingungen von Miles zeigt eine ganze Liste solcher Strafpauschalen: 250 Euro für „aggressives Fahrverhalten“, 150 Euro für eine „Sonderreinigung“ und 100 Euro für Rauchen etwa. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg kritisiert diese nicht sofort ins Auge stechenden Zusatzgebühren laut dem Spiegel. Oliver Buttler, Abteilungsleiter für Verbraucherrecht, hält die Höhe der Gebühren oft für unverhältnismäßig und rechtlich unzulässig. Er rät Betroffenen, sich gegen solche Forderungen zur Wehr zu setzen.

Eine Miles-Sprecherin verteidigte das Vorgehen der Firma. Die Sensordaten sollten eine „unsachgemäße Fahrweise“ erkennen und die Kunden ermahnen. Die angedrohten Strafen dienten „als Druckmittel für mehr Vertragstreue“ und sollten bei erheblichen Verstößen auch Kosten für die potenzielle Außerbetriebnahme der Fahrzeuge kompensieren.

Dass die für Carsharing eingesetzten Autos umfassend getrackt werden, gilt prinzipiell seit vielen Jahren als problematisch. Zum Teil entstehen sekundengenaue Bewegungsprofile, wobei der Datenschutz sprichwörtlich auf der Strecke zu bleiben droht. Eigentlich wollten die EU-Verkehrsminister aber schon mit der Amsterdamer Erklärung von 2016 bei der Nutzung von Fahrzeuginformationen einen wirksamen Schutz der Privatsphäre garantiert wissen und zugleich auf eine höhere Verkehrssicherheit hinarbeiten.

Miles stand 2023 selbst unter Verdacht, seit 2019 Parkgebühren in Höhe von bis zu 30 Millionen Euro nicht an das Land Berlin abgeführt zu haben. Der Anbieter habe die GPS-Daten der Fahrzeugstandorte manipuliert, so der Vorwurf, um die Zahlungen zu umgehen.

Immer wieder sorgt auch das Abstellen der Fahrzeuge für Streit. Die Anbieter pochen auf die sogenannte 48-Stunden-Regel, nach der der letzte Nutzer dafür verantwortlich ist, dass das Auto zwei Tage lang legal parken darf. Dies führt zu fragwürdigen Situationen, in denen Kunden für Bußgelder und Abschleppkosten belangt werden, obwohl einschlägige Verfahren später eingestellt worden sind.

Grundsätzlich gilt Carsharing als Erfolgsmodell. Mit über 5,5 Millionen registrierten App-Anwendern und 297 Anbietern boomt der Markt. Doch die steigende Anonymität, die mit dem vollständig digitalen Anmelde- und Mietprozess einhergeht, zieht auch schwarze Schafe an. Sportliche Spritztouren, Vandalismus und Diebstahl gelten für manche Nutzer als Kavaliersdelikt. Einige Anbieter reagieren darauf, indem sie jüngere Fahrer am Wochenende ausschließen.


(mack)



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Lyft und Baidu kooperieren: Robotaxis in Deutschland ab 2026


Das US-amerikanische Fahrdienst-Vermittler Lyft wird mit dem chinesischen Unternehmen Baidu zusammenarbeiten, um in ganz Europa Robotaxis einzusetzen. Losgehen soll es ab dem kommenden Jahr. Das gab das US-Unternehmen am Montag bekannt. Lyft werde die autonomen Fahrzeuge Apollo Go der sechsten Generation von Baidu in europäischen Schlüsselmärkten über die Lyft-Plattform einsetzen, heißt es in der Mitteilung.

Die ersten Einsätze sind ab 2026 für Deutschland und das Vereinigte Königreich geplant, sofern die zuständigen Behörden grünes Licht erteilen. Die Flotte soll in den folgenden Jahren dann auf Tausende Fahrzeuge in ganz Europa erweitert werden. Die in der vergangenen Woche abgeschlossene, knapp 175 Millionen Euro teure Übernahme des deutschen Taxivermittlers FreeNow durch Lyft dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen. Mit der Übernahme wagt Lyft einen großen Schritt auf den europäischen Markt. FreeNow operiert in neun Ländern Europas und über 180 Städten. Der Schritt nach Europa wird durch die strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Technologiekonzern nun weiter vertieft.

„Dank der langjährigen Erfahrung von Baidu beim Betrieb des weltweit größten autonomen Fahrdienstes können wir Millionen von Europäern alle Vorteile von autonomen Fahrzeugen (AVs) – Sicherheit, Zuverlässigkeit und Privatsphäre – zugänglich machen“, so David Risher, CEO von Lyft. „Es ist Teil unseres hybriden Netzwerkansatzes, bei dem AVs und menschliche Fahrer zusammenarbeiten, um den Fahrern kundenorientierte Optionen zu bieten.“

Baidu setzt seinen Apollo Go derzeit weltweit in 15 Städten und verfügt laut der Pressemitteilung über 1.000 einsatzbereite AVs, die insgesamt bereits mehr als elf Millionen Fahrten absolviert haben. Auch für Baidu ist die Zusammenarbeit mit Lyft ein großer Schritt bei der Expansion nach Europa. „Unsere Partnerschaft mit Lyft zum Einsatz von Apollo Go in Europa, beginnend mit Deutschland und dem Vereinigten Königreich, ist ein bedeutender Meilenstein auf unserer globalen Reise“, sagte Robin Li, Mitbegründer, Vorsitzender und CEO von Baidu. „Durch die Integration von Baidus innovativer Technologie für autonomes Fahren mit der Reichweite der Plattform und der operativen Expertise von Lyft freuen wir uns darauf, mehr Nutzern sicherere, umweltfreundlichere und effizientere Mobilitätslösungen zu bieten.“

Im Rahmen der Partnerschaft wird Lyft also die Plattform betreiben und sich um den Kundenservice und die Flottenlogistik kümmern; Baidu stellt seinerseits die autonomen Fahrzeuge und den technischen Support bereit.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat die britische Regierung den Zeitplan für die Einführung von Robotaxis beschleunigt. Sie strebt demnach erste Dienste mit zahlenden Fahrgästen bis zum Frühjahr 2026 an.

Überhaupt herrscht derzeit viel Bewegung auf dem Markt autonom fahrender Taxis, auf den weltweit immer mehr Akteure drängen. Mitte Juni startete Tesla in Austin im US-Bundesstaat Texas seinen ersten Robotaxi-Dienst mit wenigen Wagen und mit Begleitpersonen. Die Alphabet-Tochter Waymo beschleunigt dagegen ihre Expansion. Zuletzt erhielt das Unternehmen die Betriebsgenehmigung für die Bay Area. Waymo bietet seinen Robotertaxi-Service bereits in den US-amerikanischen Großstädten Phoenix, San Francisco, Los Angeles und Austin an. Bis zum Jahr 2026 sollen 2.000 weitere vollautonome Fahrzeuge zu der Flotte hinzukommen.

Der Lyft-Konkurrent Uber wiederum möchte in Zusammenarbeit mit Volkswagen ab 2026 selbstfahrende Autos in den USA auf die Straßen bringen. Zudem arbeitet Uber mit dem Start-up Momenta zusammen, um Robotaxi-Dienste außerhalb der USA und Chinas einzuführen. In Europa sollen die Fahrzeuge von 2026 an rollen. Dies dürfte den Druck auf Lyft erhöht haben, über seinen nordamerikanischen Heimatmarkt hinaus zu expandieren und auch den Markt für autonom fahrende Taxis ins Visier zu nehmen.


(akn)



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Smarte Waschmaschine mit WLAN & App: Was sie können und wie sie sparen


WLAN und App bei der Waschmaschine? In Verbindung mit einem Smart Home kann das nervige Aufgaben erleichtern, Fehler vermeiden und Geld sparen.

Waschmaschinen mit WLAN-Anbindung und App-Steuerung versprechen höheren Komfort, bessere Kontrolle und sogar Energieeinsparungen. Doch was steckt wirklich hinter den smarten Funktionen? Und für wen lohnt sich die Anschaffung einer vernetzten Waschmaschine?

Die Waschmaschine gehört zu den wichtigsten Haushaltsgeräten – sie läuft regelmäßig, verbraucht Strom und Wasser und bleibt meist unbeachtet, sofern sie funktioniert. Doch während Heizung, Beleuchtung und Haustür längst auf das Smart Home reagieren, sind Waschmaschinen in der Prio-Liste der Vernetzung erstaunlich weit hinten. Immerhin entdecken immer mehr Hersteller die Waschmaschine als Baustein im vernetzten Zuhause – und bauen WLAN und smarte Funktionen längst nicht mehr nur in Top-Modelle ein, sondern auch in den Einsteiger-Klassen mit fairem Preis-Leistungs-Faktor. Mittlerweile findet man die Vernetzung sogar schon bei Modellen, die man im Angebot für wenige hundert Euro bekommt.

Wer eine moderne Waschmaschine kauft, bekommt WLAN und App-Anbindung in vielen Fällen gleich mitgeliefert – besonders im mittleren und oberen Preissegment ab etwa 600 Euro. Marken wie Bosch, Siemens, Samsung, LG, AEG oder Miele bieten zahlreiche Modelle mit App-Steuerung an. Die Versprechen klingen verlockend: Waschen per Smartphone starten, Verbrauch im Blick behalten, automatische, verschmutzungs- und umweltgerechte Dosierung der Waschmittel, smarte Programmwahl und sogar Geld sparen dank Einbindung ins Smart Home.

Aber braucht man das wirklich, oder ist es nur nett, wenn sich die Waschmaschine auf dem Handy meldet, wenn sie fertig ist? Und was davon funktioniert in der Praxis zuverlässig?

Was bedeutet eigentlich „smart“ bei Waschmaschinen?

Wer eine Waschmaschine mit WLAN kauft, kann diese mit dem heimischen Netzwerk verbinden und über eine Smartphone-App steuern. Klingt zunächst nach Spielerei – beim näheren Hinsehen ergeben sich jedoch einige praktische Möglichkeiten.

So lässt sich der Waschvorgang von unterwegs starten. Das ist hilfreich, wenn man zum Beispiel auf dem Heimweg ist und die Wäsche möglichst frisch aus der Trommel holen möchte. Statt stundenlang im feuchten Innenraum zu liegen und dabei unangenehme Gerüche zu produzieren, läuft das Waschprogramm genau rechtzeitig los. Einige Modelle senden zudem eine Push-Nachricht ans Handy, wenn die Maschine fertig ist oder ein Problem erkannt wurde – etwa ein Wasserleck oder ein blockierter Abfluss.

Besonders nützlich sind Waschmaschinen, die automatisch die Beladung erkennen und das Waschprogramm darauf abstimmen. Manche Geräte analysieren sogar den Verschmutzungsgrad des Wassers, um die Waschdauer flexibel anzupassen. In Kombination mit automatischer Waschmitteldosierung, wie sie etwa bei Bosch (i-DOS) oder AEG (AutoDose) zum Einsatz kommt, wird der Waschvorgang effizienter und schonender für Textilien und Umwelt.

Automatische Waschmittel-Dosierung

Auch die Sprachsteuerung per Alexa oder Google Assistant ist inzwischen bei einigen Herstellern möglich. So kann man etwa den aktuellen Status abfragen oder einen Waschgang starten, ohne das Smartphone in die Hand zu nehmen. Allerdings funktioniert das nur, wenn die App des Herstellers entsprechende Schnittstellen bietet – und diese auch zuverlässig arbeiten. Ein Beispiel dafür ist das Home-Connect-System von Bosch, welches beispielsweise bei der Bosch WGB244A40 integriert ist.

Praktischer Nutzen: Wann lohnen sich die smarten Funktionen wirklich?

Ob sich eine smarte Waschmaschine lohnt, hängt stark vom Alltag und den eigenen Ansprüchen ab. Wer regelmäßig wäscht, die Wäsche nicht in Hörweite der Wohnungstür wäscht oder viel unterwegs ist, profitiert durchaus von den Komfortfunktionen.

Ein Beispiel: In einem Haushalt mit Kindern fällt häufig Wäsche an – oft zu ungünstigen Zeiten. Wenn die Maschine über die App steuerbar ist, lässt sich der Waschgang auch spät abends oder in der Mittagspause anstoßen, ohne dass man vor Ort sein muss. Die Benachrichtigung aufs Handy verhindert unnötige Wartezeiten oder vergessene Trommeln.

Wartungs- und Pflegehinweise landen per Push-Nachricht in der App.

In einem anderen Szenario nutzen Technikaffine die Waschmaschine als Teil ihres Smart Homes. Sie integrieren das Gerät in Automatisierungen, etwa mit Home Assistant oder Apple Homekit. So lässt sich die Maschine automatisch dann starten, wenn der eigene Stromverbrauch niedrig oder der Strompreis besonders günstig ist. Auch in Haushalten mit Photovoltaik-Anlage oder Balkonkraftwerk kann das hilfreich sein – etwa wenn die Waschmaschine genau dann loslegt, wenn die Sonne scheint und viel Eigenstrom produziert wird.

Bei fast allen Herstellern kann man seine eigenen Waschprogramme konfigurieren und in der App festlegen, wie viele Spülvorgänge es geben soll, wie viele Schleuder-Umdrehungen, wie viel Wasser und welche Temperatur. Manche Apps beraten, wie viele Wolldecken man mit wie vielen Frotteehandtüchern zusammen in die Trommel packen sollte. Aber wie so oft: Wirklich smart wird es erst dann, wenn man sich nicht selbst damit auseinander setzen muss, was für diese Wäsche jetzt die richtige Einstellung ist.

Einige der Funktionen lesen sich spannend, werden in der Praxis aber wohl selten zum Einsatz kommen. So kann man mit der App von Haier die Waschetiketten aller Kleidungsstücke abfotografieren, die man in die Trommel packt. Die Handy-App sorgt dann dafür, dass auf jeden Fall das richtige Waschprogramm läuft. Gut möglich, dass Singles mit geringem Wäscheaufkommen so etwas gelegentlich nutzen, um zu verhindern, dass der Wollpullover des neuen Schwarms in Kindergröße wieder herauskommt. Aber es wirkt unrealistisch, dass jemand solche Tätigkeiten beim täglichen Waschen in der kinderreichen Großfamilie tatsächlich regelmäßig durchführt. Schließlich gibt es auch (fast) niemanden, der den Inhalt seines Kühlschranks täglich mit Waage, Barcodescanner und Eingabe des Haltbarkeitsdatums indiziert, obwohl die Technik dafür auch schon seit Jahren verfügbar wäre.

Bei Haier kann man jedes Wäschestück einzeln erfassen, bei Bosch und Siemens über den Barcode das verwendete Waschmittel.

Hersteller und Modelle im Überblick: Was bekommt man für sein Geld?

Die bekannten Hersteller setzen auf eigene App-Plattformen. Bosch und Siemens nutzen Home Connect, LG setzt auf die ThinQ-App, Samsung auf Smartthings. Es gibt eigene Lösungen von AEG, Haier oder Gorenje. Preislich beginnen smarte Waschmaschinen bei rund 500 bis 600 Euro – etwa von Samsung oder LG. Wer mehr Komfort, leisere Direktantriebe und automatische Dosierung wünscht, landet schnell bei 800 bis über 1000 Euro. Miele und Bosch bewegen sich im oberen Bereich, bieten dafür aber auch mehr Ausstattung und leben von ihrem guten Ruf. Preis-Tipp: Nicht bei jedem Hersteller muss man ganz oben ins Regal greifen, um smarte Funktionen zu bekommen. Die Gorenje WPAM74SA1T wechselt schon für 379 Euro den Besitzer.

Bosch bietet mit Home Connect eine solide App mit klarer Struktur und guter Integration in andere Smart-Home-Systeme wie Home Assistant. Viele der Geräte verfügen über i-DOS, also eine automatische Waschmitteldosierung, sowie eine Beladungserkennung. LG wirbt mit „AI Direct Drive“: Die Maschine erkennt Textilarten und vergleicht sie mit einer Datenbank, um das passende Programm zu wählen. Samsung setzt auf „AI Ecobubble“, eine Funktion, die Schaum vor dem Waschgang erzeugt und so bei niedrigen Temperaturen effizient waschen soll. Die Smartthings-App bietet eine gute Benutzeroberfläche, erlaubt aber wenig Eingriffe durch Drittsysteme.

Miele und AEG legen den Fokus auf eigene Ökosysteme. Die Apps sind übersichtlich, bieten aber weniger Freiheiten für Bastler oder Smart-Home-Fans.

Über die App lassen sich die Waschprogramme individuell anpassen.

Geld sparen: So funktioniert nachhaltiges Waschen mit smarter Technik

Ein großer Vorteil smarter Waschmaschinen liegt im gezielten Energiemanagement. Wer einen dynamischen Stromtarif nutzt – etwa von Anbietern wie Tibber oder Awattar –, kann die Waschmaschine automatisiert dann starten lassen, wenn der Strompreis besonders niedrig ist. Die Preise ändern sich dort stündlich, je nach Angebot und Nachfrage am Strommarkt.

In Kombination mit einem Smart-Home-System (Bestenliste) lässt sich die Waschmaschine so programmieren, dass sie nur dann startet, wenn der Preis unter einen bestimmten Wert fällt. Das spart nicht nur Geld, sondern entlastet auch das Stromnetz.

Noch interessanter wird es mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage oder einem Balkonkraftwerk (Bestenliste). Über eine smarte Steckdose (Bestenliste) wie den Shelly Plug oder FritzDECT lassen sich Energieflüsse messen. Wenn der Eigenverbrauch über einen definierten Schwellenwert steigt – etwa weil gerade viel Sonnenstrom produziert wird – startet die Waschmaschine automatisch. So nutzt man den selbst erzeugten Strom direkt und reduziert den Bezug aus dem Netz.

Diese Form der Automatisierung erfordert zwar etwas technisches Know-how, lässt sich aber mit Plattformen wie Home Assistant vergleichsweise einfach umsetzen. Wer seine Waschmaschine regelmäßig auf diese Weise betreibt, kann je nach Stromtarif mehrere Euro im Monat sparen – und gleichzeitig Umwelt und Stromnetz schonen.

KI-Funktionen: Intelligente Unterstützung oder nur ein Etikett?

Viele Hersteller bewerben ihre Waschmaschinen inzwischen mit Künstlicher Intelligenz – doch was steckt dahinter?

In der Praxis handelt es sich meist um regelbasierte Systeme, die mit Hilfe von Sensoren Beladung, Textilart und Verschmutzungsgrad erkennen und daraufhin das optimale Waschprogramm vorschlagen. LGs AI Direct Drive analysiert beispielsweise die Trommelbewegung und vergleicht sie mit hinterlegten Mustern, um die Art der Kleidung respektive die verwendeten Stoffe zu bestimmen. Samsung setzt auf eine Kombination aus Sensoren und App-Empfehlungen, um das passende Programm auszuwählen.

Tatsächlich können diese Funktionen den Alltag erleichtern, besonders für Nutzer, die sich nicht mit Programmnamen wie „Baumwolle Eco 60°C“ auseinandersetzen wollen. Die Maschine wählt selbstständig ein Programm, das so wenig Energie und Waschmittel wie möglich verbraucht, aber trotzdem sauber wäscht. „Künstliche Intelligenz“ im eigentlichen Sinne – also selbstlernende Systeme mit kontinuierlicher Verbesserung – steckt dahinter aber in der Regel nicht.

Ausstattung: Was eine moderne Waschmaschine unbedingt mitbringen sollte

Unabhängig vom Smart-Label gibt es technische Merkmale, auf die man beim Kauf achten sollte. Ein leiser Direktantrieb – oft als Inverter-Motor oder Direct Drive bezeichnet – sorgt für weniger Vibrationen, höhere Laufruhe und längere Lebensdauer. Eine automatische Beladungserkennung hilft dabei, Wasser und Energie zu sparen, indem sie das Waschprogramm anpasst. Die automatische Waschmitteldosierung ist nicht nur komfortabel, sondern verhindert auch Überdosierung – gut für Umwelt und Geldbeutel. Und obwohl sie so heißt, dosiert sie nicht nur das Waschmittel, sondern bei Bedarf auch den Weich- oder Hygienespüler.

Sicherheitsfunktionen wie Aquastopp oder Leckagesensoren sollten ebenfalls vorhanden sein. Bei App-Anbindung gibts hier im Störungsfall auch sofort eine Push-Nachricht aufs Handy. Nett zu haben, aber weniger wichtig sind dagegen Spielereien wie eine beleuchtete Trommel oder aufwendige Touchdisplays, die zwar toll aussehen, aber nicht immer zur Bedienfreundlichkeit beitragen. Und je nachdem, wie organisiert man ist, sind die Nachlege-Systeme moderner Waschmaschinen sehr praktisch. Mit denen kann man den vergessenen Socken oder die Unterhose, die doch noch unterm Bett lag, nach Start des Waschprogramms hinzugeben.

Fazit: Für wen lohnt sich eine smarte Waschmaschine?

Smarte Waschmaschinen sind kein Muss – aber sie bieten echten Mehrwert, wenn man ihre Funktionen sinnvoll nutzt. Für Gelegenheitswäscher oder Technikmuffel lohnt sich der Aufpreis nur bedingt. Hier genügt oft ein solides Modell ohne WLAN – solange es die wichtigsten Grundfunktionen mitbringt.

Wer viel wäscht, sich für Energieoptimierung interessiert oder bereits ein Smart Home betreibt, profitiert vom zusätzlichen Komfort und Sparpotenzial. Auch Familien oder Berufstätige mit wenig Zeit können von Fernstart, Benachrichtigungen und automatischer Dosierung spürbar profitieren.

Wer sich für eine smarte Waschmaschine entscheidet, sollte neben den App-Funktionen vor allem auf Qualität, Energieeffizienz und sinnvolle Automatisierung achten. Denn erst wenn Technik den Alltag wirklich erleichtert – und nicht nur bunter macht – wird aus „smart“ auch „clever“.



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