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Digitaler Behördenfunk: Neue Schwachstellen bei Tetra – Verschlüsselung versagt


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Experten der niederländischen IT-Sicherheitsfirma Midnight Blue haben erneut mehrere Schwachstellen im europäischen Funkstandard Tetra (Terrestrial Trunked Radio) beziehungsweise damit verknüpften Verschlüsselungslösungen aufgedeckt. Dieser wird hierzulande und weltweit vor allem für den digitalen Behördenfunk genutzt – also etwa von Polizei, Rettungskräften und anderen Blaulichtbehörden. Schon vor zwei Jahren war das Team auf schwerwiegende Probleme mit Tetra-Verschlüsselungsalgorithmen und eine dadurch offenstehende Hintertür gestoßen. Nun wird deutlich: Auch die zusätzlich verwendbare Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die eigentlich als sicher gilt und Lauschangriffe verhindern soll, erweist sich zumindest in einer Implementierung als einfach zu umgehen.

Die durchgehenden Verschlüsselungslösungen von Tetra (E2EE) seien eine zusätzliche Sicherheitsebene über der Luftschnittstellenverschlüsselung mit den teils auszuhebelnden TEA-Algorithmen, schreibt Midnight Blue zu Tetraburst 2. Sie seien ausgerichtet auf Endnutzer wie Geheimdienste und Spezialeinheiten. Was die Arbeit der Forscher erschwerte: Das Design von Tetra E2EE ist proprietär, Geheimhaltungsvereinbarungen verhindern eine öffentliche Kontrolle.

Das Team hat nach eigenen Angaben eine „beliebte“ Tetra-E2EE-Lösung für Funkgeräte des Herstellers Sepura erhalten, Reverse Engineering dazu betrieben und das Ganze analysiert. Über die Ergebnisse haben die Experten am Donnerstag auf der BlackHat-Konferenz in Las Vegas berichtet und erste Details veröffentlicht.

Der für das untersuchte Sepura-Endgerät verwendete Verschlüsselungsalgorithmus setzt demnach zwar grundsätzlich auf eine 128-Bit-AES-Verschlüsselung. Der Haken: Diese wurde offenbar gezielt abgeschwächt, sodass sich die effektive Entropie der verschlüsselten Daten im Funkverkehr nur noch auf 56 Bits beläuft. Die Entropie beschreibt die durchschnittliche Anzahl von Entscheidungen – hier in Form von Bits – die benötigt werden, um ein Zeichen zu entschlüsseln. Die Abschwächung der Verschlüsselung macht es vergleichsweise einfach, sie etwa per Brute-Force-Attacken zu knacken und Gespräche abzuhören.

Weitere ausfindig gemachte Lücken bei der Verschlüsselung erlauben es, gefälschte Sprach- oder Datenpakete in den Funkverkehr einzuschleusen oder alte Nachrichten erneut abzuspielen. Dies kann die Einsatzkräfte massiv irritieren und ihre Arbeit gefährden, da sie auf die Richtigkeit der Informationen angewiesen sind. Die Reduzierung der Verschlüsselungsstärke auf 56 Bit wurde offenbar aus Gründen der Exportkontrolle vorgenommen und nicht transparent an die Endkunden kommuniziert. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass viele Regierungen, die Millionen in diese Funksysteme investieren, sich der geringeren Sicherheitsstufe möglicherweise nicht bewusst sind.

Tetra wurde 1995 vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) standardisiert. Die betroffene Verschlüsselungslösung hat die Critical Communications Association (TCCA) später entwickelt, die eng mit ETSI kooperiert. Brian Murgatroyd, Ex-Vorsitzender des für Tetra zuständigen technischen Gremiums bei ETSI, erklärte gegenüber Wired, dass E2EE in der Norm selbst nicht enthalten sei, da diese zunächst nur für Gruppen mit besonderen Sicherheitsbedürfnissen als wichtig erachtet worden sei. Käufer von Tetra-basierten Funkgeräten stehe es frei, andere Lösungen dafür einzusetzen. Die von der TCCA entwickelte und vom ETSI empfohlene Lösung gelte aber als weit verbreitet.

Die Wahl des Algorithmus und des Schlüssels werde zwischen Lieferant und Kunde getroffen, führte Murgatroyd aus. ETSI habe keinen Einfluss darauf und wisse auch nicht, welche Programmroutinen und Schlüssellängen in einem System verwendet würden. Prinzipiell müssten sich Gerätehersteller und Kunden „immer an die Exportkontrollbestimmungen halten“. Midnight Blue hält daher „eine sorgfältige Risikobewertung im Einzelfall“ für erforderlich. Das Team hat zudem demonstriert, dass sich leicht bösartige Datenpakete in Tetra-Netzwerke einschleusen lassen („Packet Injection“). Zudem fanden sie kritische Schwachstellen in Multi-Cipher-Netzwerken: Würden verschiedene Verschlüsselungsverfahren genutzt, seien diese Implementierungen besonders anfällig. Selbst ein von ETSI entwickelter Sicherheitspatch sei „ineffektiv“.


(nen)



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Photovoltaik an originellen und ungenutzten Stellen aufbauen | c’t uplink


Ein Balkonkraftwerk mag eine praktische Sache sein, aber was ist, wenn man eins haben möchte, aber nicht den Platz dafür hat? Praktischerweise eignen sich die Solarpanels nicht nur zur Montage an Balkons, sondern auch etwa an Zäunen, Garagentoren, Terrassendächern und Carports. Doch auch die Nutzung eines Panels als Tischplatte ist möglich: für einen Gartentisch, der im Sommer nebenbei ein bisschen Strom erzeugt.


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Im c’t uplink sprechen wir über diese Ideen, aber auch über ein paar allgemeinere Fragen – etwa was bifaziale Module sind, wo lichtdurchlässige Panels Vorteile haben und welche Fallstricke es bei der Verkabelung und Vernetzung gibt.

Zu Gast im Studio: Sven Hansen, Jörg Wirtgen
Host: Jan Schüßler
Produktion: Ralf Taschke

► Unser Titelthema zu Balkonkraftwerken lesen Sie bei heise+ und in c’t 16/2025:

In unserem WhatsApp-Kanal sortieren Torsten und Jan aus der Chefredaktion das Geschehen in der IT-Welt, fassen das Wichtigste zusammen und werfen einen Blick auf das, was unsere Kollegen gerade so vorbereiten.

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(jss)





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Tesla stellt hauseigenes KI-Projekt Dojo ein


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Tesla stellt sein hauseigenes Dojo-Supercomputer-Projekt ein. Dessen Teamleiter Peter Bannon verlässt das Unternehmen. Dojo, das auf dem selbst entwickelten D1-Chip basierte, hat der US-amerikanische Automobilbauer für das KI-Training eingesetzt, um die Autopilot-Funktionen und das Full Self Driving (FSD) in Tesla-Fahrzeugen zu verbessern. Laut Medienberichten soll es schon vor der Entscheidung von Geschäftsführer Elon Musk in der jetzt geschlossenen Abteilung rumort haben. 20 Mitarbeiter seien zu einem neuen Start-up-Unternehmen namens DensityAI gewechselt. Verbliebene Mitarbeiter sollen anderen Projekten bei Tesla zugeordnet werden.

Die Entwicklung von Dojo begann im Jahr 2019. Musk begründete das Projekt seinerzeit damit, dass Supercomputer zu dieser Zeit zumeist für allgemeine Einsatzzwecke konzipiert wurden. Zudem versprach sich Tesla Unabhängigkeit von Nvidia-GPUs und geringere Kosten. Im Erfolgsfall hätte Dojo überdies ein Alleinstellungsmerkmal sein können, um einen Innovationsvorsprung gegenüber Mitbewerbern im Automobilmarkt zu gewinnen. Schon damals wurde allerdings von einem “Long Shot” mit hohem Risiko gesprochen. Dieses Wagnis will Tesla nun offenbar nicht länger eingehen.

Dojo, dessen Name eine Anspielung auf Trainingsräume für Kampfkünste darstellte, sollte hingegen einem speziellen Einsatzzweck dienen und hierfür optimiert werden. Neben der Verarbeitung von Millionen von Terabyte an Videodaten aus der Tesla-Fahrzeugflotte sollte der Supercomputer auch für die Weiterentwicklung der humanoiden Optimus-Roboter zum Einsatz kommen. In Buffalo im US-Bundesstart New York existiert ein Rechenzentrum, in dem Dojo in Version 1 steht.

Musk erklärte in einem X-Post, dass eine Aufteilung der Ressourcne auf zwei verschiedene KI-Chipdesigns nicht sinnvoll sei. Tesla wolle sich jetzt auf die Autoprozessoren AI5, AI6 und nachfolgende Chips konzentrieren, die sowohl für Inferenz als auch „zumindest recht gut“ für Training geeignet sein sollen. Der Hersteller strebt nun doch eine stärkere Zusammenarbeit mit Nvidia und AMD an. Die eigenen Prozessoren ab der AI6-Generation stellt Samsungs Chipfertigungssparte her, mit der Tesla ein Abkommen bis 2033 mit einem Wert von 16,5 Milliarden US-Dollar geschlossen hat.

Die öffentliche Ankündigung kommt derweil abrupt: Noch am 23. Juli 2025 betonte Musk in einer Analystenkonferenz, dass Tesla Dojo 2 kommendes Jahr hochfahren will. Da zeigte sich der Firmenchef noch optimistischer zu den Trainingsfertigkeiten von AI6. Viele solcher Chips zusammengeschlossen bezeichnete er als Option für einen Dojo 3. So ein Verbund könnte laut Musk weiterhin Sinn ergeben. Erst vor wenigen Tagen kursierten Gerüchte, dass Intels Fertigungssparte einige AI6-Chips auf einem Träger zu Dojo-Boards zusammenschließen könnte.

Offen bleibt, wie sich der Weggang etlicher Mitarbeiter zu DensityAI auf Tesla auswirken wird. Aktuell handelt es sich dabei noch um ein so genanntes Stealth-Start-up, also ein junges Unternehmen, das noch im Verborgenen arbeitet. Die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass DensityAI plane, Chips sowie Hard- und Software zu entwickeln, die für Robotik, KI-Agenten und im Automobilsektor verwendet werden können. Das Unternehmen sei von einem früheren leitenden Mitarbeiter des Dojo-Projekts bei Tesla sowie weiteren Ex-Tesla-Beschäftigten gegründet worden.


(mki)



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Buchungsportale: Wenn Kassenpatienten unfreiwillig zu Selbstzahlern werden


Die Bundesregierung hat Probleme bei der Vergabe von Arztterminen über Buchungsportale zur Kenntnis genommen und steht mit den „relevanten Akteuren“ im Austausch. Das geht aus der Antwort des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) auf eine kleine Anfrage der Fraktion der Grünen hervor. Darin heißt es, die Bundesregierung beobachte „die aktuellen Entwicklungen aufmerksam” und sei auch darüber informiert worden, „dass auf privaten Terminbuchungsplattformen gesetzlich versicherten Personen im Buchungsvorgang teilweise Termine für selbstzahlende oder für privat versicherte Personen angeboten werden, obwohl diese Option im Vorfeld mittels einer Filtermaske ausgeschlossen worden sei“.

Den Grünen geht es in ihrer kleinen Anfrage unter anderem um die Filterfunktionen von Buchungsportalen wie Doctolib. Klickten Kassenpatienten an, nur Termine für gesetzlich Versicherte angezeigt zu bekommen, würden ihnen mitunter Termine als Privatsprechstunden oder Selbstzahlerleistungen angezeigt. Für die Anfragesteller bestehe dadurch die Gefahr, dass gesetzlich Versicherte unbeabsichtigt kostenpflichtige Leistungen buchen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte im April einen Unterlassungsantrag gegen Doctolib wegen verbraucherschutzwidriger Praktiken eingereicht. Gegenstand der Klage war eben jene Filterfunktion für gesetzlich Versicherte. Kritik an der Filterfunktionen ist auch Thema im Marktcheck Arztterminportale der Verbraucherzentrale.

Plant die Regierung Maßnahmen dagegen? Konkrete Maßnahmen kündigt sie in ihrer Antwort zwar nicht an, verweist aber auf eine Möglichkeit zur Regulierung in der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Reform der ambulanten Versorgung: Darin soll „die Regulierung von Terminvermittlungsplattformen angesichts der Gewährleistung einer qualifizierten und bedarfsgerechten Patientensteuerung geprüft werden“.

Darüber hinaus wollten die Grünen wissen, ob die Bundesregierung Berichte über eine bevorzugte Terminvergabe an Selbstzahler durch Kassenärzte zur Kenntnis genommen hat und welche Konsequenzen sie daraus ziehen will. „Derzeit liegen der Bundesregierung keine validen Erkenntnisse vor, die ein flächendeckendes Fehlverhalten von Vertragsärztinnen und Vertragsärzten aufzeigen“, schreibt dazu das BMG.


(dgi)



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