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Ottocast Play2Video Pro im Test: Wireless-Carplay-Adapter mit Youtube & Netflix
Youtube oder Netflix im Auto? Mit dem Ottocast Play2Video Pro lässt sich nicht nur das Smartphone kabellos verbinden, sondern direkt im Fahrzeug streamen.
Auto-Adapter ermöglichen die kabellose Nutzung von Android Auto oder Apple Carplay. Apps wie YouTube oder Netflix sind dort jedoch aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen. Wer in der Pause auf dem Parkplatz trotzdem einen Stream starten möchte, kann dafür den Ottocast Play2Video Pro nutzen.
Der Adapter bietet neben den bekannten Wireless-Optionen für das Smartphone auch ein eigenes Betriebssystem auf Android-Basis. Dieses bietet ausgewählte Apps wie Amazon Prime Video, Netflix oder YouTube zur Verfügung. Wir haben den Adapter ausprobiert und zeigen, ob das zuverlässig funktioniert.
Design
Der Ottocast Play2Video Pro ist eine kleine, rechteckige Kunststoffbox, die in etwa die Größe eines Benzinfeuerzeugs hat. Er verfügt über einen USB-A- und einen USB-C-Anschluss. Im Lieferumfang enthalten sind jeweils ein Kabel von USB-C auf USB-C sowie von USB-A auf USB-C. Eine Kurzanleitung liegt in englischer und deutscher Sprache bei und erläutert die grundlegenden Einrichtungsschritte.
Neben dem USB-A-Port befindet sich ein kleiner Schalter. Dieser dient zum Start der Kopplung mit dem Smartphone sowie zum Umschalten zwischen zwei verbundenen Geräten. Eine LED-Anzeige informiert über den Betriebszustand: Rot steht für „Strom erhalten, aber keine Verbindung“, Blau für eine „aktive Bluetooth-Verbindung“ und Grün für den „Upgrade-Modus“, der Firmware-Updates über das Smartphone ermöglicht.
Ottocast Play2Video Pro – Bilderstrecke
Einrichtung
Zuerst wird die Box per Kabel mit dem Auto verbunden. Theoretisch sollte das Infotainmentsystem das Gerät dabei automatisch erkennen – auf dem Display erscheint dann ein Carplay-Icon, da der Adapter diese Schnittstelle nutzt. Im Praxistest passierte jedoch zunächst nichts. Deshalb haben wir den Adapter zusätzlich per Bluetooth sowohl mit einem Honor Magic V3 als auch mit einem Apple iPhone 15 Pro Max gekoppelt.
Nach erfolgreicher Kopplung baut das Gerät eine lokale WLAN-Verbindung auf. Anschließend startet auf dem Bildschirm der Homescreen des Betriebssystems der Box, das auf Android basiert. Danach muss man noch eine Verbindung zum Internet aufbauen, da diese nicht automatisch über das Smartphone erfolgt. In unserem Fall haben wir einen Hotspot auf dem Handy eingerichtet und den Play2Video Pro damit verbunden.
Sobald die Internetverbindung stand, konnte das System wie gewohnt genutzt werden. Wer in den Modus für Android Auto oder Carplay wechseln möchte, kann dies über entsprechende Schaltflächen direkt auf dem Homescreen tun. In diesem Fall fungiert die Box lediglich als Schnittstelle, die die Inhalte des Smartphones kabellos im bekannten Carplay- oder Android-Auto-Layout auf dem Fahrzeug-Display darstellt.
Bleibt man hingegen im eigenen Homescreen des Adapters, lassen sich die vorinstallierten Apps wie Netflix, Youtube oder Amazon Prime Video direkt nutzen. Ottocast gibt an, dass der Adapter mit rund 98 Prozent aller Fahrzeuge mit Carplay kompatibel ist. Allerdings gilt das nicht für BMW. Wir haben den Adapter mit einem Opel Astra von 2017 getestet.
Funktionen
Der Ottocast Play2Video Pro ist mit Dual-Band-WLAN und einem Dual-Core-Prozessor ausgestattet. Die Kopplung erfolgt innerhalb von 15 Sekunden, das System arbeitet insgesamt stabil und weitgehend reibungslos. Der Adapter verfügt weder über ein eigenes Modem noch über einen Steckplatz für SIM-Karten. Für die Internetverbindung ist daher stets ein lokaler WLAN-Hotspot notwendig.
Das Betriebssystem ist nicht vollständig offen – ein Zugriff auf den Google Play Store oder vergleichbare App-Marktplätze ist nicht vorgesehen. Stattdessen steht ein eigener App-Store der Box zur Verfügung, in dem lediglich eine Auswahl an Anwendungen bereitsteht. Dazu gehören unter anderem Netflix, Amazon Prime Video, IPTV, Spotify, Tiktok Lite und Google Maps sowie Waze zur Navigation. Neben dem eigenen Betriebssystem unterstützt die Box, wie eingangs erwähnt, auch Wireless CarPlay sowie Android Auto.
Achtung: Videos oder Streams während der Fahrt sind streng verboten und stellen eine gefährliche Ablenkung dar (§ 23 Abs. 1a StVO). Wer dagegen verstößt, riskiert mindestens 100 Euro Bußgeld und 1 Punkt in Flensburg, bei Gefährdung sogar 150 Euro, 2 Punkte sowie ein Monat Fahrverbot. Erlaubt ist das Ansehen von Videos ausschließlich im geparkten Fahrzeug bei ausgeschaltetem Motor.
Preis
Direkt beim Hersteller kostet der Adapter Play2Video Pro regulär 160 Euro, ist derzeit aber schon für 90 Euro zu haben. Mit dem Code TS20 sinkt der Preis auf faire 72 Euro. Der Versand ist kostenlos und erfolgt aus deutschen Lagerbeständen.
Da der Hersteller in China sitzt, greift der EU-Käuferschutz auch dann nicht, wenn Lagerbestände innerhalb der EU verfügbar sind. Käufer müssen daher mit eingeschränkten Garantie- und Serviceleistungen rechnen. Käufer tragen im Garantiefall das Rücksende-Risiko nach China. Der Hersteller bietet immerhin eine 30-tägige Zufriedenheitsgarantie mit Geld-zurück-Option.
Fazit
Wer mehr möchte, als nur das iPhone oder Android-Smartphone kabellos mit dem Infotainmentsystem zu verbinden, findet im Ottocast Play2Video Pro eine nützliche und zuverlässige Lösung. Dank des integrierten Betriebssystems, auf dem Apps wie Netflix, YouTube oder Prime Video vorinstalliert sind, lassen sich Inhalte direkt auf dem Fahrzeug-Display streamen. Wichtig ist jedoch: Das darf selbstverständlich nie während der Fahrt, sondern ausschließlich im Stand bei ausgeschaltetem Motor erfolgen.
Für die Internetverbindung ist ein über das Smartphone eingerichteter WLAN-Hotspot erforderlich. Selbst bei bestehender Bluetooth-Verbindung baut die Box die Verbindung nicht automatisch auf. Anschlüsse für externe Zuspieler sind nicht vorhanden, und das eigene Betriebssystem ist auf eine kleine Auswahl unterstützter Apps beschränkt.
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Biometrische Grenzkontrolle: Deutschland startet Ein-/Ausreisesystem im Oktober
Deutschlands Grenzkontrollen werden vom 12. Oktober an schrittweise technologisch aufgerüstet. Dann will die Bundesrepublik das neue europäische Ein- und Ausreisesystem (EES) inklusive automatisierter biometrischer Prüfverfahren in Betrieb nehmen – noch im Rahmen der EU-Zeitvorgaben. Das teilte das Bundesinnenministerium (BMI) mit. Das von Alexander Dobrindt (CSU) geführte Haus und die Bundespolizei haben die Planungen dafür demnach zusammen mit weiteren Partnern abgeschlossen, nachdem es beim Anschluss an den EES-Zentralcomputer zunächst Probleme gab.
Die Einführung beginnt dem BMI zufolge am Flughafen Düsseldorf, gefolgt von den Airports in Frankfurt am Main und München. Danach sollen sukzessive alle weiteren Flughäfen sowie die Seehäfen angebunden werden. Ziel ist eine kontrollierte und schrittweise Inbetriebnahme, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Die EU-Kommission hat für diese Einführung einen Zeitraum spätestens bis zum 9. April 2026 festgelegt.
Das EES ist ein digitales, Schengen-weites System, das das bisherige manuelle Abstempeln von Pässen ersetzt. Es erfasst Ein- und Ausreisen von Drittstaatsangehörigen, die für einen Kurzaufenthalt im Schengen-Raum berechtigt sind. Dazu gehören sowohl visumsbefreite als auch visumpflichtige Reisende.
Biometrie-Superdatenbank im Hintergrund
Im EES müssen sich Bürger aus Drittstaaten im Rahmen des „Smart Borders“-Programms mit vier Fingerabdrücken und biometrischem Gesichtsbild in der EU registrieren lassen. Die Datenbank soll eine „intelligente Grenzkontrolle“ nach US-Vorbild ermöglichen, die zulässige Dauer eines Kurzaufenthalts berechnen und die nationalen Sicherheitsbehörden automatisch bei einem Überziehen warnen. Für EU-Bürger ändert sich durch das EES nichts.
Personen, die visumfrei in die Gemeinschaft einreisen können, sollen auch mithilfe von ETIAS vorab durchleuchtet werden. Sie müssen über einen Online-Antrag den Behörden persönliche Informationen etwa zur Identität, zum Reisedokument, Aufenthaltsort, zu Kontaktmöglichkeiten, infektiösen Krankheiten oder zur Ausbildung übermitteln. Die Daten sollen dann automatisch mit zahlreichen anderen europäischen IT-Systemen einer virtuellen Biometrie-Superdatenbank sowie Registern von Interpol abgeglichen werden.
Im EES werden neben biometrischen Merkmalen zahlreiche Informationen gespeichert. Dazu gehören personenbezogene Daten wie Namen, Geburtsdatum und weitere Angaben aus dem Reisedokument. Dazu kommen der Zeitpunkt und Ort der Ein- beziehungsweise Ausreise.
Erhebliche technische Herausforderungen
Die Umstellung auf das digitale System bringt dem BMI zufolge Vorteile: Die Sicherheit an den EU-Außengrenzen werde verbessert und Identitätsbetrug erschwert. Ferner könne die Aufenthaltsdauer von Reisenden im Schengen-Gebiet leichter nachvollzogen werden, wodurch unerlaubte Aufenthalte besser erkennbar seien. Das System trage langfristig zu einem schnelleren und effizienteren Grenzübertritt bei.
„Ursprünglich war der Vollbetrieb des EES für November 2024 geplant“, merkt das Ministerium kritisch an. Aufgrund „erheblicher technischer Herausforderungen bei der Bereitstellung eines stabilen EU-Zentralsystems“ sei der Start mehrfach verschoben worden. Das jetzt verabredete Vorgehen solle eine stabile und reibungslose Umsetzung sicherstellen.
Betroffenenen Reisenden aus Drittstaaten empfiehlt das BMI, sich bei den deutschen Auslandsvertretungen, Fluggesellschaften oder der Bundespolizei über die genauen Bestimmungen informieren. Dies helfe, unnötige Wartezeiten zu vermeiden. EU-Staaten sollen darauf hinarbeiten, dass nach dem ersten Monat mindestens 10 Prozent der Grenzübertritte an einzelnen Kontrollstellen aufgenommen werden. Während der ersten 60 Tage können sie das EES ohne biometrische Funktionen einsetzen. Nach sechs Monaten soll „die vollständige Erfassung aller Personen“ erfolgen.
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Vor 20 Jahren: Die erste Pandemie in einem Onlinespiel
Ab dem 13. September 2005 passiert Sonderbares, Unheimliches in Azeroth, der Welt von „World of Warcraft“: Reihenweise sterben Spieler in den sonst sicheren Hauptstädten wie Eisenschmiede und Orgrimmar. Sie sind einem Schwächungszauber namens „Verderbtes Blut“ ausgesetzt, der ihnen alle zwei Sekunden 200 Lebenspunkte abzieht. Debuff nennt man das, der Gegensatz zu einem Buff, einem Stärkungszauber. Wer schon Level 60 erreicht hat, übersteht es; niedrige Stufen verlieren jedoch ihr Leben.
Der böse Zauber dauert zwar nur zehn Sekunden, aber er überträgt sich wie ein Virus auf andere Spieler in der Nähe – und sogar auf Computer-Charaktere, die NPCs, die in Städten als Händler, Lehrer und Questgeber zu finden sind. Noch verhängnisvoller ist, dass ein Spieler immer wieder infiziert werden kann, denn es gibt keine Immunität nach der Krankheit. Ein Tod ist zwar nicht endgültig, aber da man sich in der Regel dort wiederbelebt, wo man gestorben ist … steckt man sich direkt wieder an. 4 Millionen Spieler werden von der Blutseuche betroffen, so schätzt man.
Die Jäger sind schuld
Wie kann das passieren? Online-Rollenspiele haben neben der offenen Welt Dungeons, meist unterirdische Bereiche. Sie werden von besonders starken Computer-Gegnern bevölkert, die besonders gute Belohnungen hinterlassen. Dungeons werden in Gruppen erobert, den Raids. Jeder Raid erhält eine eigene Kopie des Abenteuers, eine Instanz, um unter sich zu bleiben. Am 13. September 2005 wird ein weiterer Raid freigeschaltet, der erste für 20 Spieler, nachdem frühere Raids für 40 Spieler gedacht sind. Es ist der erste Raid im Freien, in der exotischen Dschungelstadt Zul’Gurub im Schlingendorntal. Am Ende wartet Hakkar der Seelenschinder, der einzelne Spieler mit „Verderbtes Blut“ („Corrupted Blood“, je nach Übersetzung auch: „Verdorbenes Blut“) besprüht, das neben einem Initialtreffer weiteren Schaden über Zeit verursacht. Dot nennen Spieler das: Damage over time. Dabei überträgt sich der Zauber auf nahestehende Spieler – weswegen man im Kampf voneinander Abstand hält.
Wer diese Meldung erhält, ist meist des Todes – und kann andere Spielfiguren anstecken.
(Bild: Screenshot René Meyer / heise medien)
Nach dem Endgegner verlassen die Spieler den Raid, in der Regel durch einen Teleport in eine Hauptstadt. Die Entwickler sind so besonnen, den Debuff mit dem Verlassen der Instanz zu entfernen, damit sich die Seuche nicht in die freie Welt überträgt. Woran sie aber nicht denken, sind die Begleittiere von Jägern und Hexenmeistern, die weitgehend automatisch mitkämpfen. Auch sie empfangen „Verderbtes Blut“ – und nehmen es mit aus der Instanz, wo sie die Infektion an andere Spieler weitergeben.
Viele Spieler stecken ihren treuen Begleiter ein, um ihn damit zu retten. Doch hier kommt eine zweite Nachlässigkeit der Entwickler zum Tragen: Der Blutzauber verschwindet dadurch nicht, sondern wird lediglich eingefroren. Packt ein Jäger seinen Wolf später wieder aus, startet der Seuchen-Timer neu, und das Tier steckt nahestehende Spieler an.
NPCs als asymptomatische Träger
Das könnte kontrollierbar bleiben; doch auch die vielen NPCs werden infiziert. Bei ihnen endet der Debuff nicht, und sie sterben nicht … weil sie Computer-Charaktere sind. Für sie gelten andere Regeln und andere Skripte als für normale Spieler: Es ist nicht vorgesehen, dass sie sterben können, und es ist nicht vorgesehen, dass ein Debuff ausläuft.
Das hat katastrophale Auswirkungen. Läuft man an einem NPC vorbei, wird man angesteckt, was für niedrige Levels tödlich ist. Die Straßen sind übersät von den Skeletten der gestorbenen Spieler. Gespenstisch.
Die Spieler gehen auf verschiedenste Weise mit der Pandemie um. Einige warnen, andere helfen, manche flüchten in abgelegene Gebiete. Einige sind sorglos, andere stecken absichtlich Spieler an.
Entwickler Blizzard tut sich schwer damit, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Wie bei einer echten Krankheit geht es um Zweierlei: um die Ursachen und um die Auswirkungen. Beides ist komplex, insbesondere bei einem laufenden Onlinespiel und Daten von Millionen von Charakteren. Es dauert eine Weile, die Ursachen zu erkennen. Mehrere Hotfixes und Quarantäne-Zonen bringen nicht die gewünschte Wirkung. Erst nach vier Wochen erscheint ein Patch, durch den Begleiter-Tiere die Blutseuche nicht mehr erhalten. Verbunden mit einem in vielen Quellen genannten, aber nicht näher erklärten „Hard Reset“, der die Erkrankung von allen Spielern tilgt.
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Das Fest der Cine-Kameras, nicht nur von Red – Fotonews der Woche 38/2025
Seit Jahrzehnten ist der Kameramarkt überwiegend in japanischer Hand, und die dortigen Unternehmen belauern sich stets: Hat das eine Unternehmen eine Innovation, wird daraus schnell ein Trend, den alle aufgreifen. Und bei neuen Kameramodellen wird oft schnell gekontert. Da könnte man leicht auf die Idee kommen, dass die Vorstellungen von Cine-Kameras, also solchen für TV- und Kinoproduktionen, in dieser Woche diesem Effekt unterliegen.
Dem ist aber nicht so. Vielmehr haben Canon, Fujifilm und Nikon ihre Kameras und Objektive jetzt binnen weniger Tage vorgestellt, weil direkt nach der IFA in Berlin die IBC in Amsterdam stattfindet. Diese früher “ International Broadcasting Convention“ genannte Messe legt nun Wert darauf, nur noch nach ihrer Abkürzung genannt zu werden. Die IBC ist eines der weltweit größten Branchentreffen vor allem für den TV-Markt, aber eben nicht nur. Was die Hersteller Cine-Kameras nennen – bei Canon steht auch das „C“ im Modellnamen für den Einsatzzweck – ist schon lange auch für Fernsehen, Live-Streaming, Streaming-Anbieter und Webvideo interessant. Auch, weil die Geräte im Verhältnis gesehen, immer billiger geworden sind.
Mittelformat-Sensor fürs Filmemachen
Zudem geht die Diversifikation immer weiter, was auch die drei Cine-Kameras dieser Woche zeigen: von Canon und Nikon gibt es recht kompakte Geräte, die erst mit einem „Rig“ genannten Zubehörkäfig ihre Flexibilität entfalten – siehe das Titelbild dieser Kolumne. Und Fujifilm hat seine GFX Eterna 55 im herkömmlichen Kasten-Design von Cine-Kameras gehalten, mit Anschlüssen auf fast allen Seiten. Die Eterna wurde bereits vor über einem Jahr angekündigt und hat den Mittelformatsensor der GFX 100 II mit 102 Megapixeln. Entsprechend steht die Ziffer im Modellnamen auch für den großen Bildkreis von 55 Millimetern.
Weil für mehr als 8K, in der Eterna mit bis zu 30fps, kaum ein Workflow oder gar ein Zielsystem für die Vorführung existiert, bleibt das trotz des großen Sensors auch die höchste Auflösung der Kamera. Wichtiger ist hier, dass viele andere Auflösungen per Open Gate gefilmt werden können, also der gesamten Sensorfläche. Dazu gehören Cine-5.8K im Verhältnis von 2,39:1, 6,3K im Super35-Format und manche anamorphe Formate. Man sieht: Es geht hier ganz ums große Bild für die große Leinwand. Dem trägt auch der Dynamikumfang von 14 Blendenstufen Rechnung.
Für solche Ansprüche ist der Preis von 16.500 US-Dollar im Vergleich zu Konkurrenz wie etwa Arri schon fast günstig. Und dass die Kamera, ohne Objektiv, Akku oder das fast immer nötige Zubehör, zwei Kilo wiegt, spielt hier auch keine Rolle. Solch Gerät wird höchstens für kurze Einstellungen aus der Hand bedient, und auch da meist von mehreren Personen.
Nikon ZR – die erste, echte Nikon-Red
Einen ganz anderen Weg geht Nikon mit seiner ersten neu entwickelten Kamera fürs Filmemachen, seit man vor anderthalb Jahren das Unternehmen Red übernommen hat. Die Nikon ZR ist ein kompakter Spezialist von 540 Gramm samt Klappdisplay, Schnittstellen und mit Z-Bajonett. Daher wohl auch der Name: Eine Nikon Z, aber mit dem R-ed-Anspruch. Eine modifizierte, große Red mit Z-Bajonett hatte das Unternehmen bereits Anfang 2025 vorgestellt. Das ist aber ein Klotz wie bei Fuji oder Arri, die ZR soll vor allem Canons C-Serie Konkurrenz machen.
Mit der hat das Unternehmen seit einigen Jahren Erfolg, weil man dabei ohne große Kompromisse quasi ein mobiles Studio dabeihat. Hervorragender Audio-Recorder, dazu gleich mehr, ebensolche Displays, interne Aufzeichnung von Bild und Ton und trotzdem alle Anschlüsse: Die Cine-Kompakten sind etabliert, und viel günstiger als die großen Kino-Kästen. Zur Nikon ZR haben wir eine ausführliche Meldung, daher hier nur zwei Highlights. Die Kamera kann intern Ton im 32-Bit-Float-Format aufnehmen, das manuelle Aussteuerung meist unnötig macht. Der Dynamikumfang ist so groß, dass in der Postproduction fast alles möglich ist.
Und dann ist da das 3-Megapixel-Display mit 4 Zoll Diagonale im Format 16:10, das also auch noch genug Platz für Statusinformationen unter einem 16:9-Bild lässt. Es soll den DCI-P3-Farbraum vollständig darstellen können und lässt sich mit eigenen Profilen (LUTs) nur für den Monitor anpassen. Dass es klapp- und schwenkbar ist, versteht sich da von selbst. Die Displays von Cine-Kameras muss man, wenn nicht schon geschehen, selbst gesehen haben. Gegenüber den meisten Systemkameras für Fotos oder gar alten Full-HD-Camcordern ist der Unterschied enorm. Viele Filmer verzichten da auf die externen Zusatzmonitore, die eigentlich Standard, weil größer sind – aber in entsprechender Qualität recht teuer und umständlich. Dass die ZR nur 2349 Euro kostet ist wohl vorwiegend der Tatsache geschuldet, dass sie über 6K-Auflösung nicht hinaus kommt. Sie erscheint Ende Oktober.
Canon C50 mit 7K
Ganz so günstig schafft Canon das noch nicht, auch wenn nun mit der Cinema EOS C50 ein weiteres Modell der C-Serie erschienen ist: 3800 Euro für die 7K-Kamera sind gefragt, über 1000 Euro weniger als für die C70. Mit dieser begann Canon vor fünf Jahren seine Reihe an Cine-Kameras mit RF-Bajonett. Die noch etwas günstigere R5 C bietet zwar 8K, aber ist vor allem auf ein noch kleineres Gehäuse und entsprechend weniger Funktionen optimiert. Bei der C50 stehen vor allem, wie bei der Nikon ZR, Open-Gate-Filmen und flexible Seitenformate im Vordergrund. 32-Bit-Float beherrscht die Canon jedoch nicht.
Auch zu ihr gibt es eine umfangreiche Meldung, in der auch Details zu einem besonderen Cine-Objektiv stehen. Ein solches motorisiertes 11-55mm-Zoom samt internem 1,5x-Extender hat Nikon noch nicht. In der Fotowelt nennt man das einen Telekonverter. Beim Filmen ist das von Vorteil, weil man ohne Umbau – und der kann bei komplexen Rigs dauern – dann 16-85mm in der Hand hat. Und das ohne Gewichtsveränderung, was beim von Canon auch ausdrücklich empfohlenen Einsatz von Gimbals eine Neukalibrierung überflüssig macht. Allerdings ist diese Optik dann schon weit im professionellen Bereich: 25.000 Euro sind gefordert.
Drei neue Foto-Zooms
Auch rein fürs Fotografieren vorgesehene Hardware gab es in dieser Woche. Das Supertele von OM System für MFT mit f/2.8 und nativer Brennweite von 50-200mm (100-400mm KB-äquivalent) hat auch schon den Weg in unseren Newsticker gefunden. Ebenso das Reisezoom Sigma 20–200 mm F3.5–6.3 DG Contemporary für E- und L-Mount. Noch keinen genaueren Blick konnten wir auf das Tamron 25-200mm f/2.8-5.6 Di III VXD G2 werfen. Gleiche optische Daten gab es von diesem Hersteller schon, aber nicht innerhalb der G2-Serie, die in der Regel bessere Verarbeitung und Wetterfestigkeit als ihre Vorgänger mitbringt. Noch gibt es nur eine, wie Tamron das nennt, „Entwicklungsankündigung„, und keine vollständigen Spezifikationen – obwohl das Objektiv schon im Herbst 2025 erscheinen soll. Man könnte argumentieren, dass der meteorologische Herbst bereits am 1. September begonnen hat, aber im Umfeld der japanischen Kamerahersteller, siehe oben, wäre das eine Spitzfindigkeit. Also bleibt nur abwarten, wann das Tamron dann wirklich kommt, und was es kostet. Und ob es vielleicht auch für den Z-Mount erscheinen darf, nicht nur, wie schon angekündigt, den E-Mount.
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