Künstliche Intelligenz
Für „ungefilterte Gedanken“: „Geister-Beiträge“ auf Threads nur einen Tag online
Auf dem Kurznachrichtendienst Threads von Meta kann man jetzt Beiträge veröffentlichen, die nach 24 Stunden automatisch aus dem Netz genommen werden. Damit könne man jetzt „ungefilterte Gedanken“ publik machen, begründen die Verantwortlichen den Schritt. Die „Geister-Beiträge“ („ghost posts“) werden von einer gestrichelten Sprechblase umschlossen und damit visuell merklich von den normalen abgegrenzt. Gleichzeitig wird darunter nicht angezeigt, wie oft die Beiträge mit einem Herzen versehen wurden, das bekommt nur der Verfasser oder die Verfasserin angezeigt. Antworten auf solche Beiträge landen in dem jeweiligen Postfach und sind damit ebenfalls nicht öffentlich.
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Weniger Risiko beim Schreiben
Mit den „Geister-Beiträgen“ will Meta die User auf Threads dazu animieren, Gedanken oder Sichtweisen zu veröffentlichen, ohne sich vorher darüber Gedanken machen zu müssen, wie perfekt die sind, oder ob die auch noch in Jahren öffentlich sein sollen. Damit könne man leichter etwas Neues probieren und spontaner schreiben. Nach 24 Stunden werden die Beiträge archiviert und sind nur noch für die Person einsehbar, die sie erstellt hat. Gegenüber TechCrunch hat Meta ausgeführt, dass die Beitragsart mehr Konversationen ermöglichen soll, weil sie das Risiko verringern, dass den Verantwortlichen alte Beiträge später nicht mehr genehm sind oder sogar für Probleme sorgen.
Die Neuerung auf Threads ist jetzt nicht der erste Versuch eines sozialen Netzwerks mit einem automatischen Verfallsdatum für Beiträge. Schon Ende 2020 wollte Twitter Nutzern und Nutzerinnen mit den sogenannten „Fleets“ die Angst vor dem Veröffentlichen nehmen. Aber schon wenige Monate später wurden die nach 24 Stunden verschwindenden Tweets wegen des geringen Interesses wieder zurückgezogen. Meta hat dagegen mit verschwindenden Beiträgen auf Instagram, Facebook und WhatsApp gute Erfahrung gesammelt. Auf Threads wurde die neue Funktion jetzt zur Einführung fleißig ausprobiert, ob das Interesse daran bleibt, muss sich aber erst noch zeigen.
(mho)
Künstliche Intelligenz
Softwarelizenzen: Bei Microsoft wechselt die Ampel auf Grün, Broadcom bleibt Rot
Broadcoms Lizenz-Tyrannei zwingt europäische Cloud-Anbieter in die Knie. Das ist die dringlichste Warnung in dem am Dienstag veröffentlichten dritten Bericht des European Cloud Competition Observatory (ECCO). Für dieses Wettbewerbsbarometer rund um faire Softwarelizenzen zeichnet vor allem der Branchenverband Cloud Infrastructure Service Providers in Europe (CISPE) verantwortlich. Er hebt hervor: Seit der Herausgabe des zweiten ECCO-Berichts im Mai habe sich die globale Situation für Marktteilnehmer durch Broadcoms neues, „unlauteres“ Lizenzierungsverhalten gegenüber europäischen Cloud-Anbietern und deren Kunden noch einmal „nur verschlechtert“.
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CISPE fordert in dem aktuellen Bericht von Broadcom, „vorhersehbare und faire Geschäftsbeziehungen“ wiederherzustellen. Der Verband zählt dazu vor allem eine Vorankündigungsfrist von mindestens sechs Monaten für Änderungen bei Verträgen, Preisen oder Konditionen vor einer Verlängerung.
Ein weiterer Appell zielt auf bessere Unterstützung kleinerer Cloud-Service-Provider (CSP), etwa durch zusätzliche Fristverlängerungen von mehr als sechs Monaten für die Aufnahme in das Programm für White-Label-Kunden. Broadcom müsse den „erheblichen Gesamtpreisanstieg“ durch Bündelprodukte nach der Übernahme der marktbeherrschenden Virtualisierungssoftware VMware stoppen. Der Konzern weigere sich jedoch nachdrücklich, auf die erhobenen Bedenken einzugehen. Die Folge: Viele europäische Kunden seien bei der Vertragsverlängerung mit Lizenzkosten konfrontiert, die um das „Zehnfache oder mehr“ stiegen.
Auswirkungen auf Kunden und den Cloud-Markt
Cloud-Anbieter, die zur Erbringung ihrer Dienste auf die Virtualisierungswerkzeuge der Marken Broadcom oder VMware angewiesen seien, sähen sich einer „unmöglichen Wahl“ gegenüber, heißt es in der Analyse: Sie müssten entweder den drastischen Kostenanstieg und langwierige Vertragsbindungen akzeptieren oder einen langwierigen, teuren und potenziell ruinösen Übergang zu alternativen Anbietern wagen. Für einige Arbeitsschritte gebe es aufgrund von Zertifizierungen keine Alternativen.
Broadcom hat die Situation für Anbieter und Kunden laut dem Bericht noch weiter verschärft, indem die unterste Partnerebene, auf die sich viele kleinere Unternehmen stützten, gestrichen wurde. Das überarbeitete Partnerprogramm verwehre Kunden das Portieren bestehender Lizenzen zu anderen Cloud-Anbietern. Die meisten CSP würden dadurch effektiv vom Markt ausgeschlossen. Zudem schreibe der Konzern feste Start- und Enddaten für Lizenzen vor, die nicht mit Kundenverträgen abgestimmt werden könnten. Dienstanbieter müssten Broadcom so zusätzliche Gebühren zahlen, ohne entsprechende Einnahmen zu erzielen. Bei großen Deals kassiere das Unternehmen dadurch unfair jeweils „viele Tausend Euro“.
Angesichts dieser eskalierenden Situation hat CISPE im Juli beim Gericht der EU eine Nichtigkeitsklage gegen den Beschluss der EU-Kommission zur Genehmigung der Übernahme von VMware durch Broadcom eingereicht. Insgesamt zeigt CISPE der Firma weiter die rote Karte. Broadcom hielt der Schelte bereits mehrfach entgegen: Die Kundenbindungsrate sei konstant geblieben, was für den gebotenen Wert der Programme spreche.
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Microsoft, SAP und Citrix im Visier
Microsoft erhält hingegen den Status „Grün“. Die Bewertung hat sich damit zum zweiten Mal in Folge verbessert. Der Fortschritt resultiert ECCO zufolge aus einer im Juli erzielten Vereinbarung, die zu faireren Lizenzbedingungen für europäische Cloud-Anbieter geführt hat. Dadurch soll Wettbewerb mit Microsofts eigener Azure-Plattform auf Augenhöhe ermöglicht werden. Voriges Jahr hat CISPE überraschend seine Wettbewerbsbeschwerde gegen den US-Konzern bei der EU-Kommission zurückgenommen.
Gleichzeitig trat Microsoft dem Verband als Mitglied ohne Stimmrecht bei. Das Unternehmen sagte dabei Korrekturen seiner Vertragsklauseln für die eigenen Cloud-Dienste zu. Zudem sollen rund 20 Millionen Euro an CISPE geflossen sein.
Zugleich äußert die Beobachtungsstelle erste Bedenken gegen zwei weitere große Softwarekonzerne, die ihre Marktdominanz potenziell missbrauchen, um Kunden zu binden und den Wettbewerb europäischer Cloud-Anbieter zu behindern: Bei SAP erwecken die Lizenzbedingungen demnach den Eindruck, Kunden in die eigene Cloud zu drängen und Lösungen rivalisierender europäischer CSP auszuschließen. Citrix gerät in den Fokus, da es dem Beispiel von Broadcom folgen und einseitige, dramatische Änderungen der Lizenzbedingungen vornehmen könnte.
(wpl)
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Weiße Flecken: Funklöcher halb so groß wie Schleswig-Holstein
Seit Jahren wird seitens politisch Verantwortlicher und Telekommunikationsunternehmen versprochen, die sogenannten weißen Flecken zu beseitigen: Orte, an denen es keine Versorgung mit Mobilfunk gibt. Doch die Realität ist eine andere, wie eine Auswertung des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung nun aufzeigt.
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Auf 23.502 Quadratkilometern in Deutschland ist keine Sendestation mit 4G oder 5G erreichbar, egal von welchem Anbieter, zeigt die am Dienstag veröffentlichte Auswertung des BMDS. Über 22.000 der Funklöcher (rund 95 Prozent) sind dabei kleiner als ein Quadratkilometer.
Doch auch große Löcher gibt es weiterhin: 47 mit einer Größe über 20 Quadratkilometern zählte das Ministerium auf Basis der Daten der Bundesnetzagentur, der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) und des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie (BKG).
Bayern unangefochtener Spitzenreiter
Zwei Drittel der Funklöcher liegen laut BMDS im Süden und Südwesten Deutschlands. Der Großteil der unterversorgten Fläche entfällt allerdings auf Waldgebiete: bei 82,7 Prozent der weißen Flecken wurde zwischen den Baumstämmen kein Funkmast angepflanzt.
Absolut betrachtet liegt Bayern mit weitem Abstand vor allen anderen Bundesländern: 2296,76 Quadratkilometer haben keinerlei schnellen Mobilfunkempfang, auf Platz zwei folgt Baden-Württemberg (1110,53) vor Hessen und Rheinland-Pfalz mit je gut 660 nicht abgedeckten Quadratkilometern. In Bayern sind demnach 7200 Haushalte ohne breitbandigen Mobilfunkzugang, in Baden-Württemberg sind es 8000 Haushalte.
Einen Teil der weißen Flecken erklären sich die Autoren der Studie mit Schwierigkeiten, die die Mobilfunkunternehmen etwa bei der Erschließung von geografisch schwer zugänglichen Randlagen haben. Das sind etwa Grenzregionen oder Naturschutzgebiete, wo die Errichtung schwerer fällt und langwieriger Genehmigungsprozesse sowie der Errichtung weiterer Infrastruktur bedarf.
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Erschließung erschwert
Sendemasten sind ohne Strom und Zufahrtswege nicht möglich. Und in Grenzregionen ist Koordination mit dem Regulierer im jeweiligen Nachbarstaat zwingend nötig. Allerdings gibt es auch Indizien, die dagegen sprechen: Während Bayern und Baden-Württemberg viele Problemzonen aufweisen, sind Sachsen und das Saarland davon wenig betroffen – trotz großer Grenzregionen und im Falle Sachsens dort auch vorhandener Naturschutzgebiete.
Nachdem der Gesetzgeber den Mobilfunkausbau ins „überragende öffentliche Interesse“ gestellt hat, setzt Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) nun auf konkrete Lösungen für die einzelnen Lücken. „Die vorliegende Studie liefert eine fundierte Datengrundlage, die uns hilft, Versorgungslücken besser zu priorisieren, gezielter zu schließen und den Netzausbau messbar voranzubringen“, sagte Wildberger in Berlin.
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Offen ist laut Ministerium noch, ob es dafür auch neue Förderinstrumente geben soll. Einige der in der Vergangenheit dafür getroffenen Maßnahmen für den Bau von Mobilfunkmasten zogen sich besonders lange – anders als von verantwortlichen Ministern erhofft.
(vbr)
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Europäische Chips auch für Rüstung: Merz besucht Globalfoundries
Der Chipauftragsfertiger Globalfoundries (GF) gibt Einblick in die Bauarbeiten seines Dresdener Halbleiterwerks. 1,1 Milliarden Euro will der Hersteller in den Ausbau stecken und die Gesamtinvestitionen über die Jahrzehnte auf gut 11 Milliarden Euro hieven. Für einen Teil des Ausbaus erwartet GF Subventionen. Er begann allerdings schon vor der Bewilligung auf eigenes Risiko.
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Mit der Sprint genannten Erweiterung erhöht GF die Produktionskapazität in Dresden von aktuell rund 950.000 belichteten Wafern pro Jahr auf 1,1 Millionen. Ende 2028 soll die Erweiterung ihre vollständige Kapazität erreichen. Die erweiterte Produktion könnte noch 2027 hochlaufen.
Bundeskanzler Friedrich Merz reiste auf Einladung seines CDU-Kollegen und Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer nach Dresden. Dort geht es auch um die Versicherung, dass GF „maßgeblich“ Fördergelder im Rahmen des EU-Chips-Acts erhalten soll. Lediglich die EU-Kommission muss noch zustimmen. Wie hoch der Förderanteil ausfallen könnte, verraten die Verantwortlichen bislang nicht.

Renderbild von Globalfoundries‘ Dresdener Werk, sobald die Sprint-Erweiterung fertig ist. Der vordere Teil ist neu.
(Bild: Globalfoundries)
Nexperia auch in Dresden Thema
GF nutzt derweil die Gunst der Stunde: GF kann auch solche Bauelemente herstellen, die aufgrund der Nexperia-Blockade derzeit knapp sind. Die niederländische Regierung hat im Rahmen eines Notstandsgesetzes die Kontrolle über den lokalen Chiphersteller übernommen. Die chinesische Mutter Wingtech stoppte daraufhin Auslieferungen aus den chinesischen Packaging-Werken nach Europa. Weil die Chips erst in diesen chinesischen Werken ihre Gehäuse bekommen, steht Europa ganz ohne brauchbare Nexperia-Bauelemente da. Das trifft unter anderem die Automobilindustrie.
Die außereuropäischen Abhängigkeiten am Beispiel von Nexperia spricht auch Kretschmer an, ohne auszuführen, dass die Abhängigkeiten hausgemacht sind: Der Zulieferer wurde erst 2016 für 2,75 Milliarden US-Dollar nach China verkauft.
GF kann zwar einspringen, allerdings dauert das einige Zeit: Allein der Produktionsprozess dauert laut Hersteller durchschnittlich drei Monate, um etwa 1500 Schritte zu durchlaufen. Dann müssen Kunden die neuen Halbleiter samt ihrer Chipgehäuse mitunter zertifizieren beziehungsweise qualifizieren, etwa für den Einsatz in Autos.
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Spezialtechnik statt feinste Transistoren
GF hat sich auf Mikrocontroller mit integriertem Speicher, Analogschaltungen und Hochfrequenztechnik spezialisiert. Der wichtigste Fertigungsprozess des Herstellers heißt 22FDX: ein Prozess der 22-Nanometer-Klasse mit sogenanntem Fully Depleted Silicon-on-Insulator (FD-SOI). Die Chips sind meist winzig, sodass Tausende auf einem einzigen Wafer sitzen können. Bei einer Kapazität von über einer Million Wafer pro Jahr geht es schnell um Chips in Milliardenstückzahlen.
Abseits von Autoherstellern zielt GF explizit auf die Luft- und Raumfahrt, Rüstungsindustrie und kritische Infrastruktur. Dafür will der Chipauftragsfertiger komplett europäische Lieferketten aufbauen, inklusive Packaging-Werken, etwa beim Dienstleister Amkor in Portugal. GF selbst hat seinen Hauptsitz in den USA und gehört mehrheitlich der Mubadala Investment Company, einem Staatsfonds der Vereinigten Arabischen Emirate.
Zu den Kunden der 22-Nanometer-FD-SOI-Technik von GF gehören auch europäische Chipfirmen wie STMicroelectronics und NXP. GF hat sein Technik-Portfolio kürzlich um die RISC-V-Technik von MIPS erweitert. Den geplanten Bau einer Chipfabrik in Frankreich von GF gemeinsam mit STMicro sagten die Kooperationspartner aber wieder ab.
(mma)
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