Künstliche Intelligenz
Blackview Xplore 2 im Test: Robustes Outdoor-Handy mit Beamer und OLED-Display
Das Blackview Xplore 2 Projector kombiniert Outdoor-Design mit einem OLED-Display in 3K-Auflösung und großem Akku. Ein integrierter Beamer ist auch an Bord.
Dieses Smartphone hebt sich klar von der Masse typischer Outdoor-Handys ab – nicht zuletzt durch den integrierten Mini-Beamer. Doch das Blackview Xplore 2 Projector kann mehr: Es bietet ein helles OLED-Display mit gestochen scharfer 3K-Auflösung, eine Nachtsichtkamera und einen überraschend leistungsstarken Prozessor.
Ein großer Akku sorgt dafür, dass das Xplore 2 mehrere Tage ohne Steckdose auskommt. In die Hosentasche passt es allerdings – wie so viele Outdoor-Modelle – nicht mehr. Wie sich das robuste Smartphone mit Beamer in der Praxis schlägt, zeigt unser Testbericht.
Design
Das Xplore 2 zeigt sich im typischen, robusten Design eines Outdoor-Smartphones. Das Gehäuse bietet eine achteckige Form, die auf der Rückseite trapezförmig nach hinten verläuft. Es besteht aus Metall, ist an den Seiten und Ecken mit Gummi überzogen und an den Rändern zusätzlich verstärkt. Zudem besitzt das Xplore 2 eine auffällig orangefarbene Taste, die sich individuell programmieren lässt – etwa für den Schnellstart bestimmter Apps oder Funktionen.
In eine Hosentasche passt das Gerät kaum – dafür ist es schlicht zu groß und zu schwer. Mit Abmessungen von 186 × 87,8 × 29 mm ist es etwa dreimal so dick wie ein normales Smartphone. Auch das Gewicht fällt mit 710 g beachtlich aus – das Xplore 2 bringt damit mehr auf die Waage als ein iPad Pro.
Dafür steckt das Blackview Xplore 2 einiges weg. Es trägt das übliche US-Militärzertifikat MIL-STD-810H, dessen Tests unter anderem Beständigkeit gegen Vibrationen und starke Temperaturschwankungen prüfen. Laut Hersteller soll das Gerät sogar Stürze aus bis zu sechs Metern Höhe unbeschadet überstehen – wir haben uns bislang allerdings nicht getraut, das auszuprobieren. Vielleicht holen wir da aber nach.
Ein Sturztest aus etwa 1,2 Metern Höhe auf Steinfliesen im Treppenhaus verlief problemlos: Das Xplore 2 zeigte keine Schäden und funktionierte einwandfrei weiter. Das Gerät ist nach IP68 staub- und wasserdicht und übersteht dank IP69K auch Hochdruck-Heißwasserstrahlen.
Der Bildschirm wird durch Gorilla Glass 5 geschützt. Seitlich am Gehäuse befindet sich ein Rädchen zur Fokuseinstellung des Beamers. Auf der Rückseite sind zudem zwei LED-Streifen verbaut, die sich auch hervorragend als Campinglicht eignen.
Blackview Xplore 2 – Bilderstrecke
Display
Eine Besonderheit bringt das Xplore 2 mit: Es verfügt über ein OLED-Display – ein Ausstattungsmerkmal, das bei Outdoor-Smartphones bislang selten zu finden ist. Mit einer Diagonale von 6,73 Zoll fällt der Bildschirm recht groß aus und bietet eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz, was für angenehm flüssige Animationen sorgt – sei es beim Scrollen oder Spielen.
Dank LTPO-Technologie passt es die Bildwiederholrate flexibel an, was sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt. Zudem überzeugt das Display mit einer messerscharfen Auflösung von 3200 × 1440 Pixeln – ein Wert, den wir in dieser Klasse bislang bei keinem Rugged Phone gesehen haben. Auch die Bildqualität insgesamt kann sich sehen lassen: farbkräftig, kontrastreich und mit stabilen Blickwinkeln.
Viele Outdoor-Handys in unseren Tests schwächeln überraschend stark bei der Displayhelligkeit – eigentlich unverständlich, da gerade diese für die Ablesbarkeit im Freien entscheidend ist. Beim Xplore 2 ist das Gegenteil der Fall: Das Display bleibt selbst in direktem Sonnenlicht gut ablesbar. Laut Hersteller erreicht es eine Spitzenhelligkeit von bis zu 2600 Nits – ein beeindruckender Wert, der das Gerät klar von den meisten Rugged-Smartphones abhebt.
Kamera
Das Kamera-Setup des Blackview Xplore 2 ist schlicht: Eine Hauptkamera (Samsung GN9) mit 50 Megapixeln und optischer Bildstabilisierung wird durch eine 20-Megapixel-Infrarotlinse von Sony für Nachtsicht ergänzt. Die Frontkamera (Samsung JN1) bietet ebenfalls 50 Megapixel.
Bei Tageslicht liefert die Hauptkamera gute Ergebnisse. Der Dynamikumfang ist breit, Details sind klar erkennbar, Farben wirken natürlich und Kontraste ausgewogen. Der digitale Zoom funktioniert bis zur zweifachen Vergrößerung nahezu verlustfrei. Bei höheren Stufen nimmt die Bildqualität deutlich ab, bei achtfachem Zoom ist Schluss. Auch Selfies überzeugen mit ausreichender Schärfe, selbst im Porträtmodus.
Bei Dunkelheit lässt die Hauptkamera nach. Dann schlägt ohnehin die Stunde der Nachtsichtlinse. Diese liefert brauchbare Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Allerdings hat sie Probleme mit dem Autofokus, was zu unscharfen Bildern führen kann. Auch die Detailtreue und Bildschärfe im Allgemeinen könnten besser sein.
Videos lassen sich mit bis zu 4K-Auflösung bei 60 FPS aufnehmen. Allerdings hat die Kamera dabei Schwierigkeiten, den Fokus bei schwächerem Licht zuverlässig zu halten. Für schärfere und stabilere Aufnahmen empfiehlt es sich, auf 30 FPS herunterzuschalten.
Blackview Xplore 2 – Originalaufnahmen
Ausstattung
Schnelle Prozessoren sind bei Outdoor-Handys eher selten. Im Blackview Xplore 2 arbeitet der Mediatek Dimensity 8300 – ein vergleichsweise flotter Chipsatz, der mit soliden Mittelklasse-Smartphones problemlos mithalten kann. Der Prozessor sorgt im Test für ein angenehm flüssiges System. Das bestätigen die Benchmark-Ergebnisse mit knapp 13.500 Punkten bei PCMark Work 3.0.
Auch die Grafikleistung der Mali-G615-GPU ist überzeugend: Mit knapp 2600 Punkten im 3DMark Wild Life Extreme bewegt sich das Xplore 2 auf einem ordentlichen Niveau. Anspruchsvollere Spiele laufen damit erstaunlich gut – zumindest, solange man bereit ist, das schwere Gerät dafür in der Hand zu halten.
Die Speicherausstattung des Blackview Xplore 2 ist üppig: Bis zu 1 TB schneller UFS-4.0-Speicher und 16 GB RAM stehen zur Verfügung, alternativ gibt es eine günstigere Variante mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher. Eine Erweiterung per microSD-Karte ist ebenfalls möglich. Der Fingerabdrucksensor ist ins Display integriert und arbeitet schnell sowie zuverlässig. Es gibt sogar ein Barometer sowie NFC.
Bei der Konnektivität präsentiert sich das Gerät weitgehend modern: Wi-Fi 6, 5G und Bluetooth 5.4 mit den Codecs SBC, AAC, LDAC und aptX sind vorhanden. Die Ortung per Dual-GNSS mit GPS, Glonass, Beidou und Galileo arbeitete präzise, mit einer Genauigkeit von rund zwei Metern laut GPS-Test. Nicht mehr zeitgemäß ist dagegen der USB-C-2.0-Anschluss, der nur langsame Datenübertragungen erlaubt – in dieser Geräteklasse allerdings keine Seltenheit.
Der im Blackview Xplore 2 integrierte Beamer ist überraschend brauchbar. Er bietet eine Auflösung von 854 × 480 Pixeln, erreicht eine Helligkeit von rund 100 Lumen und ein Kontrastverhältnis von 460:1. Dank automatischer Trapezkorrektur bleibt das Bild auch bei schrägem Aufstellen gerade. Ein Autofokus fehlt allerdings, zur manuellen Anpassung dient das Rädchen.
Der Mini-Beamer unterstützt bis zu 120 FPS und sorgt damit für eine flüssige Wiedergabe. In abgedunkelten Umgebungen – etwa beim Camping oder in einer Ferienwohnung – eignet sich der Beamer gut, um einen Film auf die Wand oder eine Leinwand zu werfen. Ein vollwertiger Ersatz für einen separaten Beamer (Bestenlisten) mit Full-HD ist er zwar nicht, doch als integrierte Zusatzfunktion sorgt er unterwegs für unerwartet gute Unterhaltung. Bei bis zu zwei Metern Abstand sind rund 80 Zoll Diagonale möglich.
Die Lautsprecher liefern nur mäßigen Klang. Zwar erreichen sie eine ordentliche Lautstärke, klingen jedoch blechern und überbetont in den Höhen. Wer mit dem integrierten Beamer länger Filme schauen möchte, sollte besser zu einer Bluetooth-Box (Bestenliste) greifen. Wer auf den integrierten Beamer verzichten kann, bekommt das Xplore 2 auch in einer günstigeren Variante ohne Beamer.
Software
Auf dem Blackview Xplore 2 läuft Android 15 mit der eigenen Oberfläche Doke OS 4.2. Das System wirkt aufgeräumt, läuft flüssig und bietet nützliche Zusatzfunktionen wie Multitasking-Tools, ein Schnellmenü und sogar einen Anrufrekorder. Insgesamt liefert Doke OS ein leicht angepasstes, aber technisch solides Android-Erlebnis.
Bei Software-Updates sieht es – typisch für viele chinesische Outdoor-Handys – eher mau aus. Blackview verspricht zwar Android-Updates und Sicherheits-Patches für drei Jahre, lässt aber offen, wie regelmäßig diese erscheinen und ob der Zeitplan tatsächlich eingehalten wird. Zum Testzeitpunkt stammte der Sicherheitspatch noch aus dem August 2025 – hier bleibt also Luft nach oben.
Eine Schwäche, auf die wir bei Smartphones im Gegensatz zu Tablets sonst nicht so sehr achten: Das Xplore 2 ist nur mit Widevine Level 3 zertifiziert. Dadurch lassen sich Inhalte von Streamingdiensten wie Netflix lediglich in SD-Auflösung (480p) wiedergeben – schade, schließlich ist ein Beamer integriert. Da dieser allerdings selbst kein Full-HD unterstützt, ist das im Alltag weniger dramatisch, sollte aber erwähnt werden.
Akku
Der riesige Akku mit 20.000 mAh sorgt für eine sehr lange Akkulaufzeit. Beim Battery Test von PCMark kamen wir bei einer Helligkeit von 200 cd/m² auf eine simulierte Laufzeit von mehr als 30 Stunden. Damit dürfte das Outdoor-Handy im Alltag gut vier bis fünf Tage durchhalten – je nach Verwendung. Zudem dürfte es mehrere Wochen im Standby durchhalten. Im Dauerbetrieb mit dem Beamer schafft das Gerät mehr als acht Stunden.
Dank 120-W-Netzteil ist es auch in knapp 1,5 Stunden wieder aufgeladen. Nach 30 Minuten ist der Akku schon halb voll. Das Smartphone eignet sich zudem als Powerbank und kann mit 10 W andere Geräte aufladen. Kabelloses Laden unterstützt es aber nicht.
Preis
Direkt im Shop von Blackview kann man das Xplore 2 Projektor mit 12/256 GB für rund 482 Euro (Rabatt-Code: 3Q3M7C5CXBX7) vorbestellen. Mit 16 GB RAM und 1 TB Speicher sind es 552 Euro. Der Versand erfolgt ab dem 25. Oktober aus Hongkong. Das Modell ohne Beamer kostet mit 12/256 GB knapp unter 400 Euro (Code: A5A8ZJ95Q3QC) und ist ab sofort lieferbar.
Da der Hersteller seinen Sitz in der Volksrepublik China hat, gelten beim Kauf über den Shop die üblichen Bestimmungen zum Käuferschutz der EU nicht. Bei einer Rückgabe können zudem Versandgebühren auf den Käufer zukommen. Für die Versicherung beim Versand sowie für die Garantie ist mit zusätzlichen Kosten zu rechnen.
Fazit
Das Blackview Xplore 2 ist die positive Überraschung in unserem Outdoor-Handy-Test. Es bietet das mit Abstand beste Display, das wir bisher in dieser Geräteklasse gesehen haben – ein helles OLED-Panel mit LTPO-Technik, das selbst im Freien gut ablesbar bleibt. Dazu kommen ein starker Prozessor, reichlich Speicher mit bis zu 1 TB und viel RAM. Der integrierte Beamer ist ein spannendes Extra für alle, die unterwegs oder im Urlaub Filme schauen möchten. Auch die Kamera liefert bei Tageslicht überraschend gute Ergebnisse.
Typisch für ein Rugged Phone ist das Gerät allerdings groß, dick und schwer – in die Hosentasche passt es nicht, dafür braucht es mindestens eine kleine Tasche oder einen Rucksack. Bei Dunkelheit schwächelt die Kamera, und auch Videos in 4K mit 60 FPS haben teils Fokusprobleme. Trotz dieser Abstriche zählt das Blackview Xplore 2 zu den besten Outdoor-Smartphones am Markt – vorausgesetzt, man kann mit seinem klobigen Format leben.
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ThinkBook Plus G6: Notebook mit ausrollbarem OLED-Bildschirm im Test
Lenovos ThinkBook Plus G6 Rollable ist ein Hingucker, weil es nur auf den ersten Blick ein normales Notebook ist. Drückt man eine Sondertaste neben F12, so fährt das Notebook seinen Bildschirm motorisiert nach oben aus. Er gewinnt dadurch in etwa nochmal die Hälfte an zusätzlicher Höhe. Das funktioniert dank eines flexiblen OLED-Displays.
Anders als herkömmliche Monitore benötigt es keinen mehrlagigen Schichtaufbau mit starrer Hintergrundbeleuchtung, sondern lässt sich auf flexiblen Folien fertigen. Gerätehersteller benutzen diese technische Besonderheit für Smartphones mit faltbaren Displays, aber auch für Gaming-Bildschirme, die man jederzeit zwischen planer und gekrümmter Oberfläche umbauen kann. Das ThinkBook Plus G6 Rollable hat auch keine nervige Unterbrechung der Bildfläche, die man bei bisherigen Dual-Display-Notebooks zwangsläufig antrifft.
Anders als dort muss man obendrein keine Kompromisse bei den Eingabegeräten hinnehmen. Sie sind in gängiger Position fest im Rumpf verbaut: Tastatur hinten, Touchpad mittig davor. Dies ist bei Notebooks mit ungewöhnlichen oder mehreren Bildschirmen keinesfalls selbstverständlich. Dort sind abnehmbare Bluetooth-Tastaturen gängig oder welche, die ganz nach vorne gezogen sind und die Handballenablage verdrängen.
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heise+ Update vom 05. Dezember 2025: Lesetipps zum Wochenende
Liebe Leserinnen und Leser,
die dunkle Jahreszeit ist für viele von uns keine besonders angenehme Zeit. Oftmals stehen wir im Dunkeln auf und kommen erst im Dunkeln wieder heim. Zum Entspannen flüchten sich dann einige in Streaming und Gaming, andere kultivieren ihren Winterblues.
Aufhellen lässt sich die Stimmung relativ einfach – nämlich mit Licht. Eine passende Beleuchtung hilft, dass weder die Augen noch der Kopf zu schnell ermüden. Das Licht sollte mindestens 500 Lux hell und flimmerfrei sein. Und dann kommt es auf den konkreten Einsatz an: Für Videokonferenzen eignet sich neutralweißes Licht, während Tageslichtlampen mit hochintensivem Kaltweiß stimmungsaufhellend wirken. Ein umfangreicher Ratgeber erklärt alles, was Sie dazu wissen müssen und gibt außerdem ein paar Kaufempfehlungen.
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Arbeitsmarkt für Informatiker: Keine besseren Aussichten
Die Zahl der arbeitslos gemeldeten IT-Fachkräfte ist im September 2025 gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent gestiegen. 57.665 Informatiker und andere IT-Fachkräfte waren Ende September dieses Jahres arbeitslos gemeldet. Zum Vergleich: vor zehn Jahren sind es mit 27.910 weniger als die Hälfte gewesen. Diese Zahlen stammen von der offiziellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Ist dieser starke Anstieg ein triftiger Grund dafür, dass sich Beschäftigte Sorgen um ihren Job im IT-Bereich machen müssen?
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Die Bundesagentur für Arbeit (BA) verneint, schließlich sei im Zehn-Jahresvergleich von 2014 bis 2024 die Erwerbstätigkeit der sozialversicherungspflichtig IT-Beschäftigten um 463.000 gestiegen. Das ist ein bemerkenswerter Zuwachs von 70 Prozent. Im gleichen Zeitraum erreichte die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt dagegen ein mageres Plus von 13 Prozent, steht im Bericht der Bundesagentur für Arbeit unter dem Titel ‚Der Arbeitsmarkt für IKT-Berufe im Kontext der Transformation‘, mit Stand vom Juni 2025. „Dass die Arbeitslosenquote dennoch steigt, zeigt, dass das IT-Fachkräftepotenzial derzeit größter ist als der Markt aufnimmt“, sagt eine BA-Sprecherin auf Nachfrage.
Somit könnte es derzeit schwierig werden für Berufseinsteiger – zumal es immer mehr davon gibt und noch mehr geben wird. Seit 2008 steigen die Studierendenzahlen im Studiengang Informatik kontinuierlich an. Im Studienjahr 2023/24 gab es mit rund 258.000 Studierenden einen Höchststand. Auch deren Arbeitsmarktchancen bewertet die BA-Sprecherin positiv: „Die Arbeitsmarktchancen für Berufseinsteiger in der IT sind prinzipiell gut, der IT-Sektor bietet trotz allen eine sehr große Zahl an Beschäftigungsmöglichkeiten.“
Trotzdem noch Fachkräftemangel
Schwieriger sehe es jedoch für IT-Fachkräfte mit Berufsausbildung aus. Sie sind überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen. „Die Daten der Statistik legen nahe, dass sie es schwerer haben am Arbeitsmarkt als Akademiker“, sagt die BA-Sprecherin. 2024 wurden 19.800 neue Ausbildungsverträge in den vier IT-Ausbildungsberufen abgeschlossen. Demgegenüber stehen rund 35.000 Absolventen in den Informatikstudiengängen. Die Arbeitslosenquote in der IT lag zum Jahresende 2024 bei 3,7 Prozent. Insgesamt hat sie 6,0 Prozent betragen.
Trotz des deutlichem Anstiegs der Arbeitslosigkeit verkündete der IT-Branchenverband Bitkom im August einen IT-Fachkräftemangel: In Deutschland fehlen weiterhin mehr als 100.000 IT-Fachkräfte. 109.000 sollen es gewesen sein. Obwohl das deutlich weniger waren als noch vor zwei Jahren mit 149.000, würden die Unternehmen keine wirkliche Abmilderung des Fachkräftemangels sehen, teilte der Verband mit und nennt eine Befragung unter Betrieben als Quelle. Danach erwarten fast 80 Prozent, dass sich der IT-Fachkräftemangel in Zukunft sogar weiter verschärfen wird.

Adél Holdampf-Wendel
Wie passt zusammen, dass einerseits die Arbeitslosigkeit beim IT-Personal stark steigt, andererseits ein hoher Fachkräftemangel herrschen soll? Adél Holdampf-Wendel, Bereichsleiterin Future of Work & Arbeit beim Bitkom ordnet die scheinbar widersprüchliche Situation ein: „Vor dem Hintergrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und geopolitischen Unsicherheiten halten sich Unternehmen mit Neueinstellungen grundsätzlich zurück und bauen teilweise sogar Stellen ab.“ Das sei aber eine konjunkturelle und keine strukturelle Veränderung.
Zugleich ändere sich der Personalbedarf in den IT-Profilen. „Die Nachfrage in klassischen IT-Aufgaben wie Softwareentwicklung oder Anwendungsbetreuung ist nach wie vor hoch. Zunehmend gefragt sind aber auch spezielle Fachkenntnisse in Künstlicher Intelligenz, IT-Sicherheit und Cloud-Diensten.“ Davon gibt es nicht oder noch nicht ausreichend Fachkräfte. Wenn die Qualifikationen von Arbeitssuchenden nicht zu den Anforderungen der Unternehmen passen, kann das zu einem Mismatch am Arbeitsmarkt führen. „Das heißt: Ein Fachkräftemangel kann bei vorhandener und sogar steigender Arbeitslosigkeit bestehen.“ Dieser Mangel herrscht dann in besonders begehrten Profilen. Andere sind weniger gefragt.
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Nachbesetzung fällt leichter
So sinken die Stellenangebote nahezu im Gleichschritt, wie die Arbeitslosigkeit steigt. Laut der Statistik der Arbeitsagentur ging das Angebot offener Stellen für Informatiker und andere IT-Berufe im September 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 22,3 Prozent auf knapp 12.000 zurück. Bei der BA wird jedoch nur etwa jede zweite offene Stelle gemeldet, informiert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Personaldienstleister, Beratungshäuser und Wirtschaftsinstitute betrachten in ihren Studien ausgeschriebene Stellen von Unternehmen oder führen Befragungen in Betrieben durch, um daraus Schlüsse über Veränderungen bei der Nachfrage nach IT-Personal abzuleiten.
So stellt der Personaldienstleister Hays stellt in seinem Fachkräfte-Index im dritten Quartal 2025 einen Rückgang von 20 Prozentpunkten in der gesamten Nachfrage nach Fachkräften in Deutschland im Vergleich zum Vorquartal fest. Im Bereich IT weist der Index mit einem Minus von sieben Prozentpunkten einen nur geringen Rückgang auf. Mit einem Plus von 34 und 19 Prozentpunkten würden SAP- und Datenbank-Entwickler am stärksten nachgefragt.
In einer Umfrage des Beratungshauses Kienbaum im August dieses Jahres geben knapp 60 Prozent der IT-Unternehmen an, dass es ihnen leichter als im Vorjahr fällt, offene Stellen zu besetzen. Die angespannte Situation am Arbeitsmarkt hat sich somit entspannt. Jedoch kündigen 28 Prozent einen Personalabbau an.
Das Institut der deutschen Wirtschaft IW hat sich die Entwicklung des Stellengebots für IT-Personal im Vergleich der Jahre 2023 mit 2024 genau angeschaut und stellt fest, dass seit die deutsche Wirtschaft ihren Schwung verloren hat: Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach IT-Personal sind demnach rasant – insbesondere nach hochqualifizierten Experten. Laut IW-Untersuchung sank die Zahl offener Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte im genannten Vergleichszeitraum um 4,3 Prozent, die für IT-Tätigkeiten um 26,2 Prozent und damit sechsmal so stark. In absoluten Zahlen gingen die offenen Stellen um 16.500 auf 46.431 zurück. Der Rückgang in den IT-Berufen ist damit überdurchschnittlich groß und ein Effekt sinkender Investitionen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten: wenn weniger investiert wird, gibt es weniger Projekte und somit wird weniger Personal gebraucht.
Situation für Hochspezialisierte besonders schwierig
Am stärksten betroffen ist der Stellenrückgang laut IW für IT-Experten, die üblicherweise einen Masterabschluss oder ein Diplom haben. Stellenausschreibungen für sie reduzierten sich zwischen 2023 und 2024 um rund ein Drittel auf nur noch 26.753 Offerten. Besonders drastisch sind Stellenangebote für Experten der Informatik (minus 46,2 Prozent) und der Wirtschaftsinformatik (minus 38,2 Prozent) eingebrochen. „Dass gerade in diesen hochspezialisierten Berufen die offenen Stellen deutlich gesunken sind, dürfte auch daran liegen, dass Unternehmen zurückhaltender in der Umsetzung hochkomplexer IT-Projekte geworden sind, für deren Umsetzung oft Experten benötigt werden“, sagt Studienautor Jurek Tiedemann, Economist für Fachkräftesicherung beim IW.

Jurek Tiedemann
Trotz einer insgesamt rückläufigen Nachfrage nach IT-Fachkräften gab es Branchen, die mehr Stellen ausschrieben als im Vorjahr. So gab es in der ‚Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung‘ ein offenes Stellen-Plus von 518 Prozent auf ein Allzeithoch von 1.770 Offerten. „Zuletzt wurde der Fokus dort verstärkt auf die Implementierung neuer digitaler Lösungen gesetzt, um so beispielsweise Teile der Steuerberatung sowie Wirtschaftsprüfung zu digitalisieren – auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz KI“, sagt Tiedemann.
Auch im Tiefbau, der Energieversorgung und der Versicherungswirtschaft gab es zuletzt einen erhöhten Stellenbedarf für IT-Fachkräfte. Doch der fiel eher gering aus.
Apropos KI: in welchem Maß könnte Künstliche Intelligenz IT-Personal ersetzen? „Wir gehen davon aus, dass KI die Anforderungen an IT-Beschäftigte verändert und kompetenter Umgang mit KI stärker in den Fokus rückt“, sagt Tiedemann vom IW. So könnten Routineaufgaben von KI übernommen werden und IT-Beschäftigte sich hochspezialisierten Aufgaben widmen. „Daher wird Erfahrung und Spezialisierung immer wichtiger, um eine passende Stelle in einer IT-Tätigkeit zu finden.“
Kienbaum wollte in seiner Umfrage von den Unternehmen wissen, ob sie als Mittel gegen steigende Lohnkosten in Künstliche Intelligenz investieren, um Effizienzen zu steigern. Fast die Hälfte hat das bejaht. Laut Bitkom kostet KI Arbeitsplätze, schafft allerdings auch neue. Welche Auswirkungen KI unter dem Strich auf den IT-Arbeitsmarkt haben wird, lasse sich noch nicht sagen.
Was alle Gesprächspartner unisono sagen: Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, kommt auch der IT-Arbeitsmarkt wieder in Schwung.
Für 2026 erwarten die Bundesregierung und Wirtschaftsinstitute ein verhaltenes, aber positives Wirtschaftswachstum um die 1,3 Prozent. Weltweit geht der Internationale Währungsfonds von 3,1 Prozent aus. Daher wird es mit dem Schwung in Deutschland höchstwahrscheinlich im nächsten Jahr noch nichts.
(mho)
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