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DHDL: Ex-Profi-Fußballer und sein Toiletten-Startup – kam es zum Deal?


DHDL: Ex-Profi-Fußballer und sein Toiletten-Startup – kam es zum Deal?

Guiseppe Leo, 30, möchte mit seinem Geruchsneutralisierer die Toiletten-Hygiene weltweit revolutionieren
RTL / Bernd-Michael Maurer

Wenn man an Startups und große Innovationen denkt, dann kommen den Meisten zuerst Branchen wie Künstliche Intelligenz, Mobility oder Deep Tech in den Sinn. Giuseppe Leo denkt an Toiletten. Genauer gesagt: an deren Geruch.

Vivien Konca, die Freundin des Gründers, beschreibt das so: „Er hat Toiletten promoviert. Bereits beim ersten Date hat Giuseppe schon über seine Toiletten-Affinität gesprochen.“

Eine gewisse Faszination für das Thema muss Leo mitbringen. Denn der Ex-Profi-Fußballspieler hat den Air Cube, der den Geruch bei einem Toilettengang neutralisiert, selbst entwickelt: vom ersten Prototyp bis zur Marktreife. Unterstützung holte er sich lediglich bei der technischen Umsetzung.

Im Gespräch mit Gründerszene erzählt er, wie es nach der Aufzeichnung für Air Cube weiterging, was seine Fußball-Freunde von der Idee halten und, ob es auch nach der Aufzeichnung zu einem Deal kam.

Vom Profi-Fußballer zum Gründer

Leo war früher Profi-Fußballer, unter anderem bei Bayern München, Ingolstadt und Karlsruhe. Nach einem Kreuzbandriss musste er seine Karriere beenden. Danach kanalisierte er all seine Energie in das Startup Air Cube: einen Geruchsneutralisierer, den man an Kloschüsseln befestigen kann.

Das Produkt funktioniert in zwei Phasen: Zuerst saugt ein leiser Lüfter Gerüche direkt aus der Toilettenschüssel ab und filtert sie über ein speziell entwickeltes System. Anschließend wird die Umgebungsluft mit positiv geladenen Ionen angereichert. Dadurch wird der Toilettenbereich laut Leo bis auf molekulare Ebene gereinigt und die Gerüche neutralisiert.

Das Besondere daran: Anders als Duftsprays, die den Geruch nur übertönen, riecht der Toilettengänger nichts. Und, das Ganze passiere ohne Chemie.

An seinem Startup arbeitet Leo mittlerweile seit den Covid-Lockdowns 2020 und hat inzwischen einen sechsstelligen Betrag aus eigener Tasche investiert.

Den Pitch vor den Löwen beginnt er mit den Worten: „Heute geht es um das große Geschäft.“ Und das im doppelten Sinn. Die Idee sei ihm bereits als Fußballspieler gekommen. Wenn man für eine Fußballmannschaft nur eine Toilette zur Verfügung hätte, dann sei das teilweise durchaus problematisch.

Anfangs, das erzählt Leo im Gespräch mit Gründerszene, haben seine Team-Kollegen die Idee nicht wirklich ernst genommen. „Man nimmt sich halt mal auf den Arm, unter Jungs“, sagt er. Mittlerweile werde er ernster genommen. „Viele zeigen Interesse, denn auch bei ihnen geht es Richtung Karriereende. Die fragen mich dann: ‚Wie hast du das gemacht?‘.“

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Mittlerweile ist das Team von einem auf zwei Mitarbeiter gewachsen

Wie er das gemacht hat, das fragen sich auch die Löwen. Denn Leo hat alles, von der Buchhaltung über Marketing bis hin zur Produktentwicklung, alleine gemacht. Janna Ensthaler fällt dazu nur eines ein: „Du bist wirklich ein Vorbild-Gründer“, sagt sie.

Gleichzeitig empfiehlt Leo diesen kräftezehrenden Weg nicht jedem. „Es ist wirklich hart und es waren lange Tage und Nächte“, so der Münchner. Mittlerweile sei sein Team gewachsen. Auf die Frage, bei welcher Aufgabe er am frohsten war, sie delegieren zu können, antwortet er: „Kundensupport ist wichtig, aber gleichzeitig auch unglaublich zeitaufwendig. Dafür und für die Buchhaltung habe ich jetzt eine Person angestellt.“ Immerhin, damit ist sein Team von eins auf zwei gewachsen.

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Keine Investoren gleich mehr Entscheidungsfreiheit

Doch nicht nur im Hinblick auf den Geruch geht es ums große Geschäft. Den Löwen ist schnell klar: Hier wurde gerade etwas mit viel Potenzial gepitcht.

Der UVP liegt bei 139,99 Euro, die Produktionskosten (in China) aktuell bei rund 26 Euro. Allerdings mit Optimierungsspielraum nach unten. Ausgelöst wird der Air Cube im Automatik-Modus per Bewegungsmelder. Der Akku hält lange und kann bis zu 3.500 Ladezyklen überstehen.

Ein weiteres Detail gefällt den Löwen: Leo ist alleiniger Inhaber. Es gibt keine anderen Gesellschafter oder Beteiligte. Es gibt also keine weiteren Parteien und Interessen.

Faszinierte Löwen. Janna Ensthaler sagte kurz darauf: „Das ist das erste Mal, dass ich das Produkt nicht ausprobieren möchte.“
RTL / Bernd-Michael Maurer

Dieses Mal pitchen die Löwen

Leo fordert 200.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Ralf Dümmel und Frank Thelen tun sich zusammen. Sie fordern 20 Prozent für die geforderte Summe. Williams, die anpreist, dass sie wie der Gründer ebenfalls in München wohnt, bietet 200.000 Euro für 15 Prozent. Ebenso, wie Carsten Maschmeyer. Lediglich Ensthaler zieht sich zurück.

Was folgt, passiert eher selten in der Höhle. Nicht der Gründer buhlt um die Löwen, die Löwen pitchen sich dem Gründer. Letztendlich überzeugt Maschmeyer. Leo hatte nach einem Mentor gesucht und Maschmeyer verkörpert diesen für ihn.

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„Habe Maschmeyer gewählt, weil wir am meisten Symbiosen haben“

Im Gespräch mit Gründerszene sagt Leo später, dass er „Carsten“ davor ja nur aus dem Fernsehen kannte, er aber dennoch das Gefühl hatte, dass die beiden einiges verbinde. Leistungssport und „das Thema Vater“ zum Beispiel. Damit meint Leo, dass auch er ohne Vater aufwuchs. Während Maschmeyer seinen Vater nie kennenlernte, starb Leos Vater bereits früh. Er wuchs daraufhin als Einzelkind mit italienischen Wurzeln bei seiner Mutter auf.

Außerdem habe er neben einem Mentor, einen Löwen gesucht, mit dem er auf Augenhöhe diskutieren und entscheiden kann. „Alleine gründen war manchmal echt einsam, weil man sich schwierig mit jemandem über diese Themen austauschen kann.“ An seinem Gründungsprozess ändern würde er trotzdem nichts. „Ich habe alles von Buchhaltung bis zum Entwickeln alleine gemacht, aber genau das hilft mir jetzt. Ich kann mit jedem Experten auf Augenhöhe sprechen“, so Leo.

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Kam es nach der Aufzeichnung zum Deal mit Mentor-Maschmeyer?

Deshalb sei er jetzt auch besonders froh verkündigen zu können, dass es auch nach der Show zum Deal mit Maschmeyer kam. Seither habe sich besonders das Marketing verändert. „Dafür war vorher einfach nicht genug Budget und Knowledge da“, so Leo. Werbung, Social Media und auch die Reichweite seien seit der Zusammenarbeit deutlich vorangeschritten. Aber auch das „rein Business-technische“: „Die Themen sind einfach noch viel besser durchdacht“, erzählt er.

Wie ging es nach der Aufzeichnung weiter?

Momentan sei sein größtes Ziel, sein Startup zu internationalisieren. Nach Dubai und der Emirate liege nun der amerikanische Markt nahe. Da treffe es sich gut, dass Air Cube gerade für die CES in Las Vegas, eine der weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik (Consumer Electronis Show), die im Januar 2026 stattfindet, als eine der innovativsten Startups ausgewählt wurde.

„Wir werden dort im Innovationsbereich ausstellen dürfen. Das wird uns wahrscheinlich sehr helfen, in den neuen Markt reinzukommen“, erzählt Leo. Außerdem möchte er Kooperationen mit großen Handelsketten eingehen. Das sei gerade in Planung.

Über die Ausstrahlung von Air Cube in „Die Höhle der Löwen“ freue er sich sehr, gleichzeitig sei der Stress immens. „Wir sind schon jetzt out of stock. Mit so einer großen Resonanz haben wir nicht gerechnet“, erzählt er. „Wir müssen gucken, dass wir schnellstmöglich wieder an die Produktion und an Ware herankommen. Damit wir in den nächsten Wochen noch genug da haben.“ Für Bestellungen kurz nach der Ausstrahlung reiche der Vorrat allerdings noch, so Leo.



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