Künstliche Intelligenz
Die Produktwerker: Entscheidungen vertreten, die man selbst kritisch sieht
In dieser Folge sprechen die Produktwerker Oliver Winter und Tim Klein über eine Situation, die vielen Product Ownern vertraut sein dürfte: Eine Entscheidung wird (etwa auf höherer Ebene) getroffen, die sie so nicht nachvollziehen können oder mit der sie schlicht nicht einverstanden sind. Und trotzdem müssen sie solche Entscheidungen vertreten, zum Beispiel gegenüber ihrem Team.
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Solche Momente fordern Haltung und eine gewisse Aufmerksamkeit. Als Product Owner steht man oft zwischen verschiedenen Erwartungen von Management, Team und Stakeholdern. Wenn eine Entscheidung fällt, die man selbst nicht getroffen hat, entsteht leicht ein innerer Konflikt. Soll ich loyal sein oder kritisch bleiben? Wie kann ich nach außen geschlossen auftreten, ohne mich selbst zu verbiegen?
(Bild: deagreez/123rf.com)

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Verantwortungsvoll handeln als Product Owner
Oliver Winter und Tim Klein machen im Gespräch deutlich, dass Entscheidungen vertreten nicht bedeutet, sie unreflektiert zu übernehmen. Es geht darum, Verantwortung für den gemeinsamen Kurs zu tragen, auch wenn man selbst anders entschieden hätte. Gerade das unterscheidet reife Product Owner von Reaktiven. Sie wissen, dass Produktentwicklung ein Teamsport ist und Entscheidungen immer im Zusammenspiel vieler Perspektiven entstehen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass man alles einfach akzeptieren muss. Produktverantwortung bleibt auch in solchen Momenten bestehen. Wer Entscheidungen vertreten soll, darf sie hinterfragen, verstehen und einordnen. Erst wenn man nachvollziehen kann, warum ein bestimmter Weg eingeschlagen wird, kann man ihn glaubwürdig gegenüber dem Team kommunizieren. Das erfordert Gesprächsbereitschaft und Mut, besonders gegenüber Führungskräften oder Stakeholdern, die schnelle Ergebnisse erwarten.
Offenheit nach innen, Geschlossenheit nach außen
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Oliver Winter beschreibt, wie hilfreich es ist, bewusst zwischen der eigenen Meinung und der gemeinsamen Entscheidung zu differenzieren. Man darf anderer Meinung sein und trotzdem nach außen klar auftreten. Tim Klein betont, dass Transparenz im Team entscheidend ist. Wenn Product Owner selbst unsicher wirken, verlieren Teams Orientierung. Offenheit nach innen, Geschlossenheit nach außen. Diese Balance prägt professionelle Product Ownership.
Entscheidungen vertreten heißt auch, sich selbst zu reflektieren: Woher kommt mein Widerstand? Geht es um Prinzipien, um persönliche Präferenzen oder um fehlende Informationen? Erst, wenn man das versteht, kann man konstruktiv handeln. Manchmal hilft es, die Entscheidung als Experiment zu betrachten. Nicht jede falsche Richtung ist ein Scheitern, solange man bereit ist, daraus zu lernen.
Für Product Owner ist das ein Lernfeld, das mit der Zeit leichter wird. Denn wer regelmäßig Entscheidungen vertreten muss, die er nicht mag, lernt, zwischen Zustimmung und Verantwortung zu unterscheiden. Und das schafft Vertrauen im Team, bei Stakeholdern und im gesamten Produktumfeld.
Weitere Podcastfolgen
Auf folgende frühere Episoden dieses Podcasts verweisen die beiden im Gespräch:
Die aktuelle Ausgabe des Podcasts steht auch im Blog der Produktwerker bereit: „Entscheidungen vertreten, die mir als Product Owner nicht gefallen„.
(mai)
Künstliche Intelligenz
Überwachung: Ministerpräsidenten für „schnellstmögliche“ Vorratsdatenspeicherung
Geht es nach den Regierungschefs der Länder, soll die Überwachung bundesweit massiv ausgebaut werden. Die Ministerpräsidenten haben dazu auf ihrer am Freitag zu Ende gegangenen Konferenz in Mainz einen weitgehenden Beschluss unter dem Titel „Sicherheitspaket für Deutschland“ gefasst. Eines ihrer Kernanliegen ist demnach die Wiedereinführung der höchstgerichtlich wiederholt gekippten Vorratsdatenspeicherung.
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Laut dem Papier begrüßen die Regierungschefs das „Bekenntnis der Bundesregierung“, eine „allgemeine und unterschiedslose Speicherungspflicht“ von Verbindungs- und Standortdaten erneut gesetzlich zuzulassen. Besonders interessiert zeigen sich die Ministerpräsidenten dabei an „IP-Adressen und Portnummern“. Für entsprechende gesetzgeberische Aktivitäten gelte es, die vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) eingeräumten Spielräume „schnellstmöglich“ vor allem „im Interesse des Schutzes von Kindern und Jugendlichen“ zu nutzen. Zur Geltung kommen soll die seit Jahren umstrittene Maßnahme hauptsächlich im Kampf gegen Straftaten wie Kindesmissbrauch sowie schwere Fälle von Cybercrime und organisierter Kriminalität.
Prinzipiell hat der EuGH wiederholt eine verdachtsunabhängige Vorratsdatenspeicherung verworfen. Das allgemeine und unterschiedslose Aufbewahren von IP-Adressen kann neueren Urteilen der Luxemburger Richtern zufolge aber „zum Schutz der nationalen Sicherheit, zur Bekämpfung schwerer Kriminalität und zur Verhütung schwerer Bedrohungen der öffentlichen Sicherheit für einen auf das absolut Notwendige begrenzten Zeitraum“ zulässig sein. Die Hürden dafür sind aber hoch.
Palantir soll draußen bleiben
Ex-Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kämpfte in Ampel-Zeiten jahrelang vergeblich für das anlasslose Speichern von Internetdaten. CDU, CSU und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag mittlerweile vereinbart, die Vorratsdatenspeicherung beschränkt auf IP-Adressen und Portnummern wieder gesetzlich zu verankern. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) erklärte in den vergangenen Monaten wiederholt, zeitnah einen Referentenentwurf vorlegen zu wollen. Das Internet werde „förmlich geflutet“ mit Missbrauchsdarstellungen. Oppositionspolitiker und Bürgerrechtler kritisieren das Vorhaben als weder angemessen noch rechtens.
Für noch mehr Überwachung unterstützen die Regierungschefs auch „die Nutzung von automatisierten und verfahrensübergreifenden Recherche- und Analyseplattformen unter Beachtung der Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts.“
Dabei drängen die Ministerpräsidenten darauf, das „Ziel der digitalen Souveränität“ zu erreichen. Damit beziehen sie sich vor allem auf die Debatte über einen bundesweiten Einsatz einer eingeschränkten Version der Big-Data-Software Gotham des umstrittenen US-Konzerns Palantir. Gegen diese Datenplattform zur Strafverfolgung gab es schon zuvor Widerstand in mehreren Bundesländern. Das vom Trump-Förderer Peter Thiel mitgegründete Unternehmen steht als „Schlüsselfirma der Überwachungsindustrie“ in der Kritik.
Gesichtserkennung, KI-Analysen & Drohnenabwehr
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Die Regierungschefs plädieren zugleich für die Auswertung „sicherheitsrelevanter Einzelerkenntnisse im Rahmen der Gefahrenabwehr, der Kriminalitätsbekämpfung und anlassbezogen auch zur frühzeitigen Erkennung von Personen, die aufgrund ihres individuellen Verhaltens und erkannter Risiko- und Schutzfaktoren eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen“. Dazu zähle auch die Möglichkeit der „ebenen- und fachübergreifenden Optimierung der Zusammenführung von Informationen über erkannte Risikopersonen aus verfügbaren Datenbeständen insbesondere der Sozial-, Sicherheits-, Justiz- und auch Ausländerbehörden“. Unter bestimmten Voraussetzungen sollen ferner Daten der Gesundheitsämter einbezogen werden können.
Zudem erkennen die Ministerpräsidenten an, dass die „Nutzung von KI für die Recherche- und Analysefähigkeit der Sicherheitsbehörden und zur Bewältigung der immer größeren Datenmengen in Ermittlungsverfahren von großer Bedeutung ist“. Sie bitten die Bundesregierung, die notwendigen Rechtsgrundlagen zu schaffen, um etwa der Polizei und Geheimdienstlern einen „möglichst umfassenden“ Einsatz der Technik „zu Zwecken der Strafverfolgung und Gefahrenabwehr sowie des Verfassungsschutzes zu erlauben“.
Auch für die Videoüberwachung mit automatisiertem „Erkennen von Gefahrensituationen und der Begehung von Straftaten“ machen sich die Länderfürsten stark. Dabei haben sie vor allem kriminalitätsbelastete öffentliche Orte und Großveranstaltungen im Blick. Ein entsprechendes Modellprojekt hatte die Polizei München in diesem Sommer gestartet.
Ordnungshüter sollen zudem Bildanalysesoftware zur „retrospektiven automatisierten Erkennung von Straftaten“ verwenden dürfen. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) arbeitet bereits selbst an einem „Sicherheitspaket“. Gegner sehen darin die Basis für eine „massenhafte biometrische Überwachung“. Dobrindt erhielt daher jüngst einen Big Brother Award.
Nicht zuletzt rufen die Ministerpräsidenten nach einem ganzheitlichen und gesamtstaatlichen Ansatz zur Drohnenabwehr im Sinne einer engen Verzahnung polizeilicher und militärischer Befugnisse. Es brauche eine gute Kooperation zwischen den Polizeien des Bundes und der Länder sowie der Bundeswehr. Pläne der Bundesregierung zum Einrichten eines Drohnen-Kompetenzzentrums und für gesetzliche Reformen begrüßen die Länderchefs, solange dabei bereits bestehende Zuständigkeiten, Strukturen und Fähigkeiten berücksichtigt werden.
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(nie)
Künstliche Intelligenz
Tesla-Aktionäre sollen mit einem Aktienpaket „Musks Aufmerksamkeit binden“
Tesla verstärkt den Druck auf die Aktionäre, kommende Woche ein beispielloses Aktienpaket für Firmenchef Elon Musk anzunehmen. Die Verwaltungsratsvorsitzende Robyn Denholm warnte, dass Musk die Chefetage verlassen könnte, wenn der Vergütungsplan nicht bewilligt werde.
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Das Paket, das am 6. November bei der Hauptversammlung zur Abstimmung steht, könnte rund eine Billion Dollar wert sein, falls die Marke Tesla in zehn Jahren an der Börse etwa fünfeinhalbmal mehr wert ist als jetzt. Zu weiteren Voraussetzungen gehört, dass Musk das Jahrzehnt an der Firmenspitze bleibt, Tesla eine Million Robotaxis im Einsatz hat und eine Million KI-Roboter ausliefert.
„Musks Aufmerksamkeit binden“
Denholm betonte im US-Sender CNBC, Musk werde leer ausgehen, wenn Tesla die Ziele nicht erreiche. Musk selbst sagt, mehr als das Geld interessiere ihn, seine Tesla-Beteiligung auf 25 Prozent zu erhöhen und damit seinen Einfluss bei dem Unternehmen zu sichern. Denholm versicherte, aus Sicht des Tesla-Verwaltungsrates biete der Plan ausreichenden Anreiz, um Musks Aufmerksamkeit zu binden. Er hatte in diesem Jahr Kontroversen mit seiner politischen Aktivität im Weißen Haus von Präsident Donald Trump heraufbeschworen.
Denholm zufolge läuft Tesla aber ohne den Vergütungsplan Gefahr, dass Musk seine Management-Position aufgebe, und man den Zugang zu seiner „Zeit, Talent und Vision“ verliere. Ohne Musk an Bord könne Tesla stark an Wert an der Börse verlieren, weil man nicht mehr als transformative Kraft angesehen würde, warnte sie. Tesla hat seit dem vergangenen Jahr mit Absatzrückgängen zu kämpfen.
Nach Worten von Musk liegt die Zukunft des Elektroauto-Vorreiters in Robotaxis und humanoiden Robotern. So verkündete er, die Roboter mit dem Namen Optimus könnten später 80 Prozent des Tesla-Werts ausmachen.
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Insgesamt könnte Musk bis zu 423 Millionen Tesla-Aktien bekommen, in mehreren Stufen, die meist an Schritte von 500 Milliarden Dollar beim Börsenwert gekoppelt sind. Hinzu kommen die geschäftlichen Ziele wie die Auslieferung von 20 Millionen Teslas beim Börsenwert von zwei Billionen Dollar. Eine noch größere Herausforderung dürfte es sein, zusätzlich zu 6,5 Billionen Dollar Börsenwert die Marke von 400 Milliarden Dollar beim bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu knacken.
Mehr über die Elektroauto-Marke
(fpi)
Künstliche Intelligenz
Mini-PC Ninkear M8 im Test: Ryzen 7, 32 GB RAM und 1 TB SSD für unter 400 Euro
Mit einem Ryzen 7 der achten Generation, üppigem Arbeitsspeicher und schnellen Anschlüssen greift der Ninkear M8 in der Mittelklasse an.
Ninkear hat sich in der Vergangenheit primär für seine starke Preis-Leistung einen Namen gemacht. Gerade im Niedrigpreissegment konnten sie mit starker Leistung und hochwertigen Gehäusen überraschen. Der Ninkear M8 versucht mit seinem Ryzen 7 8745HS ein ähnliches Konzept im höherpreisigen Segment. Zum modernen AMD-SoC gibt es üppige 32 GB Arbeitsspeicher (RAM) und eine 1 TB große SSD.
Wie gut sich der Mini-PC schlägt und ob wir diesen weiterempfehlen können, zeigt unser Test. Das Testgerät hat uns Banggood zur Verfügung gestellt.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Ninkear M8?
Der Ninkear M8 kommt mit dem AMD Ryzen 7 8745HS, welcher acht Kerne und 16 Threads bietet bei einem Grundtakt von 3,8 GHz und im Turbo bis zu 4,9 GHz. Damit ist er nahezu identisch zum AMD Ryzen 7 8845HS spezifiziert, allerdings ohne NPU. Diese wird zum aktuellen Zeitpunkt von nur wenigen Programmen benutzt. Insofern ist der Verlust derzeit gering, die NPU mehr eine Wette auf die Zukunft und aktuell nicht notwendig.
Die integrierte Grafik ist die uns bereits wohlbekannte Radeon 780M mit zwölf Recheneinheiten (CUs), die mit maximal 2,6 GHz takten. Die TDP liegt üblicherweise bei diesem SoC bei 35 W, kann aber vom Systemkonfigurator oder PC-Hersteller auf bis zu 54 W angehoben werden.
Beim RAM gibt es üppige 32 GB, aufgeteilt auf zwei SO-DIMM-Module im DDR5-Standard. Diese sind keine Markenprodukte und unterstützen nur eine Übertragungsrate von 4800 MT/s. Damit schöpft der Mini-PC das Potenzial von SO-DIMM-Modulen von 5600 MT/s nicht aus. Gerade für integrierte Grafikeinheiten kann sich das deutlich auswirken, da diese den RAM teilweise als Videospeicher mitnutzen. Der Hersteller macht keine Einschränkungen bei der Aufrüstbarkeit, wir konnten im Test 96 GB von Crucial mit schnelleren 5600 MT/s problemlos nutzen.
Die M.2-SSD im Formfaktor 2280 bietet eine Kapazität von 1 TB. Sie ist allerdings nur via PCIe 3.0 angebunden und ebenfalls ein No-Name-Produkt. Somit erzielt diese ein Ergebnis von 3569 MB/s im Lesen und 3497 MB/s im Schreiben. Das entspricht dem praktischen Maximum der Schnittstelle und reicht im Alltag mehr als aus.
Der Ninkear M8 verwendet weiterhin den älteren Standard Displayport 1.4, womit eine Übertragung von 8K bei 30 Hz möglich ist. Der HDMI-2.0-Anschluss unterstützt maximal 4K bei 60 Hz, während die Bandbreite des USB-C-Anschlusses nur für einen Bildschirm mit 4K und 30 Hz ausreicht.
Allerdings gibt es nur einen USB-C-Anschluss, der zudem auch nicht zur Stromversorgung des Mini-PCs genutzt werden kann (PD-in). Das ist bei Laptops bereits seit einigen Jahren der Standard und auch bei Mini-PCs im günstigen Preissegment schon keine Seltenheit mehr. Insofern vermissen wir eine ebensolche Funktion bei einem Preis jenseits der 350 Euro. Konkurrenten, wie Minisforum bei deren UM-Produktreihe, bieten diese bei ähnlich teuren PCs bereits.
Zudem bietet der Ninkear M8 gleich zwei RJ45-Ethernet-Anschlüsse mit 2,5 Gigabit Übertragungsrate. Dafür ist von Realtek der Chipsatz RTL8125 Gaming verbaut. Drahtlos kommuniziert der Mini-PC dank des Mediatek-Chipsatzes MT7922 mit Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.2 über recht moderne Schnittstellen. Zu unserer Verwunderung wirbt der Hersteller allerdings nur mit dem älteren Wi-Fi 6.
Performance: Wie schnell ist der Ninkear M8?
Mit dem Ryzen 7 8745HS haben wir gemischte Erfahrungen gemacht. Gerade hier muss sich der Mini-PC deutlich von der Einstiegs- und Mittelklasse mit Ryzen 7 5800U oder 5825U abheben. Doch wie schon beim Alliwava H90 Pro (Testbericht) ist das Ergebnis im Büro-/Alltags-Benchmark PCMark 10 sehr ernüchternd. Der Ninkear M8 erreicht hier maximal 6427 Punkte, die Punktzahl schwankt zudem zwischen den Durchläufen enorm. Die schlechteste Punktzahl lag bei 4892 Punkten – eine Katastrophe.
Das Ergebnis in 3DMark Time Spy ist weder gut noch enorm schlecht. Das System erzielt 2492 Punkte, zusammengesetzt aus 9570 CPU- und 2205 Grafik-Punkten. Damit liegt das System nahezu gleichauf mit dem Alliwava H90 Pro, nur bei der Grafik ist der Ninkear abermals 300 Punkte schlechter.
Betrachten wir die reine CPU-Leistung mit Cinebench R24, schneidet der M8 mit 85 Punkten im Single- und 708 Punkten im Multicore vergleichsweise schlecht ab. Hier war der H90 Pro durchweg besser. Der Cross-Plattform-Benchmark Geekbench 6 attestiert der CPU 2418 Punkte im Single- und 11.492 Punkte im Multicore und übertrifft damit wiederum den H90 Pro. Im OpenCL-Grafikbenchmark ist das System mit 19.401 Punkten um 500 Punkte unterlegen.
In unserem ersten Spieletest in Anno 1800 erreichte das System in einem fortgeschrittenen Endlosspiel durchschnittlich 30 FPS. Dabei spielen wir in Full-HD bei mittleren Einstellungen und mit deaktiviertem FSR (AMD Fidelity FX Super Resolution). Wir schauen die meiste Zeit auf unsere 50.000-Einwohner-Metropole, die in diesen Einstellungen sehr ansehnlich wirkt. Aktiviert man FSR im Modus „Leistung“ sind bis zu 55 FPS möglich.
Das System ist leistungstechnisch nahezu identisch zum Alliwava H90 Pro mit gleichem Prozessor. Je nach Benchmark ist das ein oder andere System überlegen. Nur bei der Grafik bietet der H90 Pro durchweg mehr Dampf.
Ninkear M8 – Bilderstrecke
Des Weiteren haben wir das anspruchsvollere Cities Skylines 2 getestet. Hier spielen wir ebenfalls in Full-HD bei mittleren Einstellungen mit aktiver dynamischer Auflösungsskalierung. So erhalten wir im Schnitt 12 FPS bei einem relativ frischen Spielstand mit nur 12.000 Einwohnern. Bei sehr niedrigen Einstellungen erhalten wir 33 FPS, was nun erstmals wirklich spielbar ist. Dafür opfern wir natürlich den hohen Detailgrad des Spiels.
Damit ist das System zwar Gaming-tauglich, konkurriert aber keinesfalls mit echten Gaming-PCs, welche über dedizierte Grafikkarten verfügen. Auch im Vergleich zu anderen Mini-PCs, etwa dem Awow HA7 (Testbericht) oder dem Minisforum UM890 Pro (Testbericht), ist die Gaming-Performance trotz gleicher iGPU schlechter. Auf diesen Rechnern liefen die genannten Spiele flüssiger.
Beim Test mit Geekbench ist uns zudem aufgefallen, dass der Mini-PC als „GRT H90 Pro“ aufgeführt wird. Selbiges können wir auch über Aida64 unter dem Mainboard-Namen auslesen. Daher liegt die Vermutung nahe, dass der Ninkear M8 dasselbe Mainboard wie der Alliwava H90 Pro (Testbericht) verwendet. In der Vergangenheit gab es schon einen ähnlichen Fall mit dem U58 (Testbericht) welcher als Whitelabel-Hardware als Gxmo U58 und als Alliwava-Gerät vermarktet wurde.
Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Ninkear M8?
Im Idle verbraucht der gesamte Mini-PC etwa 13 W, unter Volllast sind bis zu 80 W möglich. Im Schnitt liegt der Verbrauch unter Last bei etwa 73 W für die ersten zehn Minuten, bevor dieser dauerhaft auf Werte zwischen 66 und 70 W absinkt. Dabei liegt der Takt bei mageren 2,1 GHz, im Minimum sind es sogar nur 1,6 GHz.
Die Ursache für die niedrigen Werte und schwachen Benchmark-Ergebnisse dürfte in der Kühlung liegen. Diese schafft es nämlich nicht, die CPU-Temperatur unter 95 Grad Celsius zu halten. So liegt diese bereits nach wenigen Minuten bei 95,6 Grad und erholt sich auch nicht. Ähnliche Auffälligkeiten zeigte auch schon der Alliwava H90 Pro. Allerdings: Nach nur 30 bis 40 Minuten Volllast im Aida64-Stresstest stürzt das System wiederholt ab. Das sollte auf keinen Fall passieren und spricht nicht für eine gute Systemstabilität. In unseren Benchmark-Durchläufen ist das aber nie passiert, genauso wenig bei unseren Spieletests – die Abstürze beschränkten sich auf den Stresstest.
Lüfter: Wie laut ist der Ninkear M8?
Im Normalfall ist der Lüfter des M8 selbst unter Volllast kaum zu hören. Das Gerät bleibt somit im Idle und unter kurzzeitiger Last in etwa gleich leise, wobei man den Lüfter überhaupt nur wahrnimmt, wenn man sich dem Gerät auf wenige Zentimeter nähert. Bei längerem Volllastbetrieb messen wir mit dem Smartphone 31 dB(A) direkt am Gehäuse und 19 dB(A) in einem Meter Entfernung.
Teilweise bleibt der Lüfter aber auch beim Booten in Windows bei einer hohen Drehzahl „stecken“. So dreht der Lüfter auch nach stundenlangen Idle-Zeiten mit hoher Geschwindigkeit weiter und ist entsprechend laut. Ein Neustart behebt das Problem in der Regel. Gleichwohl sollten solche Probleme nicht auftreten, schon gar nicht bei einem PC in diesem Preisbereich.
Selbst mit der hohen Lüfterdrehzahl hat der Mini-PC ein deutliches Kühlungsproblem. Unter Last steigt die Temperatur auf bis zu 96 Grad, was selbst für mobile Prozessoren schon sehr hoch ist. Dadurch wird die Lebensdauer der CPU langfristig verkürzt, dennoch sollte das System selbst unter diesen Bedingungen für viele Jahre problemlos funktionieren.
Die TDP und auch Lüftermodi können im BIOS recht flexibel eingestellt werden. So gibt es die Modi Full, Automatic und Software. Hierüber lassen sich unter anderem feste Lüfterdrehzahlen einstellen – oder man überlässt dies dem System. Vom Komfort einer frei einstellbaren Lüfterkurve im BIOS oder gar in Windows mittels Fan-Control-Anwendung ist dies aber noch weit entfernt.
Software: Welches Betriebssystem ist auf dem Ninkear M8 installiert?
Auf dem Ninkear M8 ist Windows 11 Pro vorinstalliert. Ein vollständiger Virenscan mit dem Windows Defender bleibt ohne Befund. Das System verzichtet zudem auf jegliche Bloatware mit Ausnahme der Microsoft-Apps und -Dienste.
Linux läuft problemlos auf dem System. Wir mussten zunächst über den erweiterten Start von Windows in das BIOS gehen und dort Secure Boot deaktivieren. Anschließend konnten wir von unserem USB-Stick in Ubuntu 24.04.03 LTS booten. In Ubuntu angekommen, funktioniert alles tadellos. Die richtige Auflösung wird erkannt, Bluetooth, WLAN und Ethernet funktionieren und beim Audio gibt es auch keine Probleme. Auch das Aufwecken aus dem Standby funktioniert einwandfrei.
Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Ninkear M8?
Das Gehäuse des Ninkear M8 ist vollständig aus Kunststoff gefertigt. Der Mini-PC misst 130 × 127,5 × 52 mm und bringt 478 g auf die Waage. Die Verarbeitung ist sauber, allerdings biegt sich der Rahmen schon bei geringem Druck deutlich. Gerade Ninkear hat uns in der Vergangenheit etwa beim N4 mit hochwertigen Metallgehäusen in günstigen Geräten überrascht. Das Gehäuse bietet seitlich zwei große Mesh-Lüftungsgitter für den Luftaustausch. Einzig der Startknopf ist uns wirklich negativ aufgefallen, da dieser kein spürbares physisches Feedback gibt, wodurch man nicht weiß, ob der Knopf ausreichend gedrückt wurde. Zu Beginn verhakte er sich außerdem regelmäßig im Gehäuse.
Der HDMI-Port ist bei unserem Gerät zudem nicht zentriert eingebaut, wodurch das Anschließen des Kabels ein wenig Feingefühl erfordert. Insgesamt machen solche Kleinigkeiten einen grundsätzlich guten Eindruck bei der Verarbeitung schnell zunichte. Abgesehen von Design und Farbgebung ist der Aufbau identisch zum Alliwava H90 Pro, bei diesem hatten wir aber keine Mängel am Powerknopf festgestellt.
Das Öffnen des Systems gestaltet sich sehr einfach. Es müssen lediglich vier Schrauben auf der Unterseite gelöst und die Bodenplatte aufgehebelt werden. Anschließend hat man Zugriff auf das Gehäuseinnere.
Preis: Was kostet der Ninkear M8?
Der Ninkear M8 kostet beim Hersteller aktuell 540 Euro. Am günstigsten ist der M8 aber derzeit über Banggood zu haben. Mit unserem Coupon BG740048 zahlt man aktuell nur noch 391 Euro für den Mini-PC.
Auf Amazon gibt es den M8 ebenfalls, allerdings zu einem deutlich höheren Preis von knapp 630 Euro (Coupon anwählen).
Fazit
Der Ninkear M8 bietet grundsätzlich mit Ryzen 7 8745HS, 32 GB RAM und 1 TB SSD eine attraktive Ausstattung. Im Alltag leistet der Ninkear M8 solide Arbeit im Office- und Multimediaeinsatz, fällt aber unter Volllast durch thermische Schwächen auf. Durch die Kühlungsprobleme wird der Ryzen 7 allerdings so stark zurückgehalten, dass er anderen Mini-PCs mit dem ohnehin wenig bravourösen 8745HS nicht das Wasser reichen kann.
Damit teilt er das gleiche Schicksal wie der größtenteils baugleiche Alliwava H90 Pro (Testbericht). Der M8 hat im Unterschied zu diesem aber leider auch noch deutliche Stabilitätsprobleme im Volllastbetrieb. Bei alltäglicher Nutzung lief das System allerdings gewohnt stabil. RAM und SSD sind wie so oft keine Markenware, funktionierten aber in unserem Test tadellos. Wer hier Bedenken bezüglich der Langlebigkeit hat, kann die Komponenten ohne größere Hürden selbst austauschen.
Ein letzter Kritikpunkt an dem System ist die fehlende PD-in-Funktion des USB-C-Anschlusses, wie es bei Laptops bereits seit Jahren der Standard ist. Insgesamt ist der Ninkear M8 kein schlechtes System, für unseren Geschmack gibt es allerdings bessere Alternativen, mit denen keine der aufgeführten Probleme zutage gekommen sind. Aufgrund der thermischen Probleme, Instabilitäten und sonst fehlenden Highlights des Systems vergeben wir lediglich 3 Sterne.
Wer bei einem chinesischen Händler kauft, bezahlt in vielen Fällen weniger. Allerdings besteht im Gewährleistungs- oder Garantiefall die Gefahr eines schlechteren Service. Außerdem ist das Einfordern von Verbraucherrechten (Rückgabe, Gewährleistung) mit Hürden versehen oder nicht möglich. Wir verlinken hier Händler, mit denen wir im Allgemeinen gute Erfahrungen gemacht haben.
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