Digital Business & Startups
Diese deutschen DefenseTech-Startups sollten alle kennen
 
Alles rund um Rüstungsthemen galt in Deutschland jahrelang als Tabu-Thema. Jetzt entstehen jedoch immer mehr deutsche Startups, die auf Technologie für das Schlachtfeld setzen. Und auch Investoren verlieren ihre Scheu vor dem Trendthema DefenseTech. Investoren wie Project A, HV Capital, Capnamic, Lakestar sowie General Catalyst, Accel, Balderton und Sequoia pumpten in den vergangenen Jahren mehr als 1 Milliarde Euro in aufstrebende DefenseTech-Firmen aus Deutschland.
Und die Dynamik im Markt nimmt weiter zu. Mit Mountain X ging kürzlich ein neuer Investor an den Start, der gezielt in europäische DefenseTech-Startups investiert. Zum General Partner-Team von Mountain X gehören Mountain Partners-Macher Cornelius Boersch, Philipp Hartmann (Rheingau Ventures), Marcus Schroeder (ehemals Redstone), Fabrice Testa (Atmos) und Novica Mrdovic Vianello (Add Value). Der erste Mountain X-Fonds hat eine Zielgröße von 300 Millionen. Das Team plant Series A-Investments ab 10 Millionen.
Zudem plant auch der Schweizer Venture Capitalist Lakestar, hinter dem vor allem Investor Klaus Hommels steckt, einen eigenen DefenseTech-Fonds auf die Beine zu stellen (250 bis 300 Millionen US-Dollar schwer). In den vergangenen Monaten investierte Lakestar in zahlreiche aufstrebende DefenseTech-Startups. Zu guter Letzt startete DRIVE Ventures (unter anderem Arx-Gründer Marcel Schorr) mit J14 Capital (Fund of Funds) ein “spezialisiertes SPV (Special Purpose Vehicle), um Europas technologische und sicherheitspolitische Resilienz zu stärken”.
Zu den DefenseTech-Hinguckern hierzulande zählen derzeit das Decacorn Helsing. Prima Materia, Lightspeed Ventures, Accel und Co. investierten zuletzt 600 Millionen Euro in Helsing. Im Zuge der Investmentrunde wurde das das Unternehmen mit 12 Milliarden Euro bewertet. Das junge Drohnen-Unternehmen Quantum-Systems, das seinen Hauptsitz am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen bei München hat, sammelte zuletzt 310 Millionen ein. Im Zuge der Investmentrunde wurde das DefenseTech erstmals mit 1 Milliarde US-Dollar bewertet.
Hier die wichtigsten deutschen DefenseTech-Startups, die alle kennen sollten. Diese jungen Unternehmen, die in den vergangenen Monaten bereits große Millionensummen eingestellt haben, stehen für eine Branche im Aufbruch – zwischen sicherheitspolitischer Notwendigkeit, unternehmerischem Risiko und moralischem Drahtseilakt. Keine leichte Aufgabe – gerade für deutsche Gründerinnen und Gründer.
Die wichtigsten DefenseTech-Startups aus Deutschland
Alpine Eagle
Alpine Eagle, 2023 von Jan-Hendrik Boelens und Timo Breuer gegründet, entwickelt eine Technologie zur Drohnenabwehr. “The Sentinel Counter-UAS System is an air-to-air sensor & interceptor network designed to detect, classify, and intercept unmanned aerial systems (UAS), including small drones, micro-UAVs, and loitering munitions”, so das Team. IQ Capital, High-Tech Gründerfonds (HTGF), Expeditions Fund, Sentris Capital, General Catalyst und HCVC investierten zuletzt 10,25 Millionen Euro in das Startup. Mehr über Alpine Eagle
ARX Robotics
Arx Robotics, 2022 von Marc Wietfeld, Stefan Röbel und Maximilian Wied gegründet, positioniert sich als “Hersteller von skalierbaren Robotersystemen”. Konkret entwickelt das Unternehmen autonome unbemannte Bodenfahrzeuge (UGV) für militärische und zivile Zwecke. Insgesamt flossen bereits über 50 Millionen in Arx. Zu den Investoren gehören Speedinvest, HV Capital, Omnes Capital, NATO Innovation Fund und Project A Ventures. Mehr über Arx
Autonomous Teaming
Das junge DefenseTech Autonomous Teaming, in Potsdam gegründet, arbeitet an  Lösungen, die es Sensoren ermöglichen soll, “neue Sicherheitsherausforderungen zu bewältigen”. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der “Abwehr von KI-gestützten asymmetrischen Bedrohungen wie Drohnenschwärmen”. Zum Team des bisher stillen Unternehmens gehören Marcel Otto Yon (Gründer des Bundeswehr Cyber Innovation Hub), Jan Kallwies, Philipp Mallmann und Jakob Dichgans. Mehr über Autonomous Teaming
Helsing
Helsing, 2021 von Torsten Reil, Niklas Köhler und Gundbert Scherf gegründet, setzt auf “KI-Fähigkeiten für den Sicherheits- und Verteidigungsbereich”. Konkret soll das Unternehmen etwa Soldat:innen dabei helfen, Gefechtslagen einzuschätzen oder militärische Ziele auszuwählen. Prima Materia, Lightspeed Ventures, Accel, Plural, General Catalyst, Saab, BDT & MSD Partners investierten zuletzt 600 Millionen Euro in Helsing. Im Zuge der Investmentrunde wurde das DefenseTech mit 12 Milliarden Euro bewertet (Decacorn). Mehr über Helsing
Hypersonica
Hypersonica aus dem oberbayerischen Weßling, 2023 von Philipp Kerth und Marc Ewenz Rocher gegründet setzt auf “Hypersonic vehicles for Europe”. Das Team wird bereits vom Helsing-Investor General Catalyst, 201 Ventures aus Madrid, hinter dem Eric Slesinger (European Defense Investor Network) steckt, und von IABG-Macher Rudolf F. Schwarz finanziell unterstützt. Mehr über Hypersonica
Lateration
Lateration aus Erding, 2022 von Juri Sidorenko gegründet, setzt auf Positionierungslösungen. Zum Konzept heißt es: “Collaborating with cross-industry global players, we stay at the forefront of innovation, continuously breaking existing technological barriers, and redefining the state of the art.” Mehr über Lateration
 Project Q
Das DefenseTech Project Q, 2024 von Leonard Wessendorff und Frank Christian Sprengel in München gegründet, entwickelt “intelligente, interoperable Systeme, die in Echtzeit ein umfassendes Lagebild liefern, operative Entscheidungen unterstützen und damit Europas technologische Souveränität im Verteidigungsbereich stärken”. Der Berliner Investor Project A Ventures, Expeditions Fund (Warschau) und Superangel, ein Frühphasen-Investor aus Estland, investierten zuletzt 7,5 Millionen Euro in die Jungfirma. Mehr über Project Q
Quantum Systems
Quantum-Systems, 2015 von Florian Seibel, Michael Kriegel, Tobias Kloss und Armin Busse gegründet, setzt auf elektrisch angetriebene Drohnen samt Multisensor-Technologie. Balderton Capital, Hensoldt, Airbus Defence and Space und Co. investierten zuletzt 160 Millionen Euro in das Unternehmen. Insgesamt sammelte das Unicorn bisher rund 310 Millionen ein. Im Jahre 2023 erwirtschaftete Quantum Systems einen Umsatz von 36,4 Millionen Euro (Vorjahr: 18,9 Millionen). Mehr über Quantum-Systems
SE3 Labs
SE3 Labs aus München, von Lukas Koestler und Simon Klenk gegründet, entwickelt “semantische digitale 3D-Zwillinge und SpatialGPT für fundierte Entscheidungen”. “SpatialGPT transformiert Ihre Daten in zugängliche Erkenntnisse, indem es 3D Computer Vision mit Sprache kombiniert”, heißt es  zum Konzept der Firma. Lakestar, Seedcamp und Roundtable investierten bereits in das junge DefenseTech. Mehr über SE3 Labs
Stark
Stark Defense, 2024 vom Quantum Systems-Gründer Florian Seibel und Sven Kruck gegründet, setzt auf Kampfdrohnen (Loitering Munition System). In der Selbstbeschreibung der Jungfirma heißt es: “Stark is a new kind of European technology company, reshaping the future of defence technology to give NATO a decisive edge.” Das DefenseTech wird nach mehreren Medienberichten bereits mit 200 Millionen Euro bewertet. Investoren sind unter anderem wohl Sequoia und Peter Thiel. Mehr über Stark
Swarm Biotactics
Swarm Biotactics aus Kassel, das vom Dedrone-Gründer Jörg Lamprecht und Seriengründer Moritz Strube gegründet wurde, arbeitet daran, eine Armee aus lebenden Kakerlaken für den Einsatz in Kriegsgebieten aufstellen. Vertex Ventures aus den USA, Possible Ventures aus München und der Kölner Investor Capnamic Ventures investierten zuletzt 10 Millionen Euro in Swarm Biotactics. Insgesamt flossen bereits 13 Millionen in das junge DefenseTech.Mehr über Swarm Biotactics
Tytan Technologies
Das Münchner DefenseTech Tytan Technologies, 2023 von Batuhan Yumurtaci und Balazs Nagy gegründet, setzt auf KI-gesteuerte Abfangdrohnen. “Drones are reshaping warfare, but the countermeasures are costly and not scalable. Traditional solutions cannot keep up. TYTAN meets this critical demand with rapid development cycles and adaptable solutions that address the rapidly changing landscape”, heißt es auf der Website. Lakestar, Magnetic, D3 und 10x investierten bereits in Tytan Technologies. Mehr über Tytan Technologies
Dedrone
Zu guter Letzt noch ein Blick auf Dedrone. Das Unternehmen, 2014 von Ingo Seebach, Jörg Lamprecht und Rene Seeber in Kassel gegründet, setzt auf “Lösungen und Systeme zur Drohnenabwehr”. Der US-Konzern Axon, das auf Technologien im Segment öffentliche Sicherheit setzt, übernahm das deutsch-amerikanische Grownup im Frühjahr 2024 (Bewertung 500 Millionen). Aqton Partners, Menlo Ventures, Felicis Ventures und Target Partners investierten zuvor rund 130 Millionen US-Dollar ein das Unternehmen. Mehr über Dedrone
Neben Dedrone und den genannten jungen Firmen mischen zudem noch Unternehmen wie Hattec aus München (KI-gesteuerte Drohnenschwärme), Mayday.ai aus Darmstadt (“Al Fused Event Intelligence”), Polaris aus Bremen (wiederverwendbare Schwerlastrakete) und Traversals aus Uttenreuth (Lageberichte zu Krisensituationen) im Boomsegment DefenseTech mit. In der Schweiz ist Auterion beheimatet. Das Unternehmen, 2018 von Lorenz Meier und Kevin Sartori gegründet, entwickelt ein Betriebssystem für zivile und militärische Drohnen. Das Team beschreibt seine Lösung dabei als “Android für Drohnen”. Aus Österreich gehört Blackshark.ai auf die Liste. Das Grazer 3D-Karten-Startup erstellt einen digitalen Zwilling der Erde.
Tipp: PeaceTech – ein Instrument für nachhaltigen Frieden
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Foto (oben): Bing Image Creator – DALL·E 3
Digital Business & Startups
Die Bahnbranche tickt traditionell eher vorsichtig
 
#Interview
Bei Futurail dreht sich alles um autonome Züge. „In einem Jahr werden wir die ersten Pilotstrecken in Europa und den USA testen“, sagt Gründer Maximilian Schöffer. Kürzlich sammelte das Team 7,5 Millionen ein – unter anderem von Asterion Ventures.

Das deutsch-französisches Startup Futurail, 2023 von Alex Haag, Patrick Dendorfer und Maximilian Schöffer gegründet, entwickelt “eine Autonomie-Plattform für selbstfahrende Züge”. Der französische Investor Asterion Ventures, Leap435 aus München, EIT Urban Mobility, Zero Infinity Partners und Heroic Ventures investierten zuletzt 7,5 Millionen Euro in das Unternehmen.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Schöffer einmal ausführlich über den Stand der Dinge in seinem Unternehmen.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Futurail erklären?
Stell dir vor, Züge könnten von alleine fahren, so wie ein Autopilot im Auto, nur eben auf Schienen. Wir bauen die System, das das möglich macht. Gerade gibt es nämlich viel zu wenig Lokführer, und das führt zu Ausfällen und Verspätungen. Mit unserer Technik können trotzdem mehr Züge fahren, sie sind pünktlicher, extrem sicher, und kosten weniger. Am Ende heißt das: weniger Stau, günstigere Tickets und weniger CO2 für unsere Enkelkinder. 
Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Unser Geschäftsmodell ist ziemlich einfach: Wir integrieren unsere Autonomie-System in neue oder bestehende Züge und verdienen dann pro Zug eine jährliche Lizenzgebühr. Zudem kommen Projektumsätze, wenn wir unsere Technik bei Zugherstellern oder Bahnbetreibern einbauen. Langfristig ist das ein hochskalierbares SaaS-Modell – wir nennen es Driver-as-a-Service. 
Wie ist die Idee zu Futurail entstanden?
Wir drei Gründer haben schon vor Futurail an autonomen Autos und KI gearbeitet. Alex, unser CEO, war in Kalifornien für die Software des Tesla Autopiloten verantwortlich und hat später bei Audi die Self-Driving Unit (AID) von null auf 300 Mitarbeiter aufgebaut. Nach vielen Jahren in der Automobilbranche und dem Merger mit Argo AI wollte er etwas machen, das wirklich Impact auf Nachhaltigkeit hat. Robotaxis sind spannend, sie lösen allerdings nicht die großen Probleme. Die Bahn dagegen ist viel klimafreundlicher, nur stößt sie an ihre Grenzen: Es gibt einen massiven Lokführermangel, hohe Betriebskosten und zu viele Verspätungen. Die Lösung lag für uns auf der Hand: Autonomie in die Bahn bringen. Und wir sind überzeugt: Auch wenn Europa beim Thema autonome Autos den Anschluss verloren hat – im Bahnsektor ist der Zug noch nicht abgefahren. Genau hier können wir aus Europa heraus einen echten Global Champion aufbauen. 
Wie oder wo hast Du Deine Mitgründer kennengelernt?
Alex und Patrick kannten sich schon aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Argo AI. Ich hatte zuvor vier Jahre in einem Startup aus der Autonomous-Vehicle-Branche gearbeitet. Zusammengefunden haben wir dann über einen gemeinsamen Freund. Uns verbindet der gemeinsame Traum, Technologie sinnvoll einzusetzen, um Mobilität nachhaltiger und besser zu machen. 
Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Die Bahnbranche tickt traditionell eher langsam und vorsichtig, während wir als Tech-Startup Geschwindigkeit und Agilität leben. Wir mussten zeigen, dass wir beides vereinen können – die strengen regulatorischen Anforderungen erfüllen und gleichzeitig mit Startup-Tempo Innovation vorantreiben. 
Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf Eurer Agenda?
Durch unsere Kundenprojekte in Europa und den USA entwickeln wir unseren FUTURAILDriver konsequent weiter. Der nächste große Meilenstein: Bis 2027 wollen wir das erste offiziell zugelassene System für autonome Zugfahrten in Rangierbahnhöfen und an Endhaltestellen auf die Schiene bringen und somit den Weg für den breiten Einsatz selbstfahrender Züge ebnen. 
Ihr konntet bereits Investorengelder einsammeln. Wie seid Ihr mit Euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Ein Mix aus Netzwerk, Timing und Überzeugungskraft. Einige Investoren kannten wir schon aus früheren Projekten, andere haben wir in den letzten zwei Jahren gezielt angesprochen und Schritt für Schritt Beziehungen aufgebaut. Am Ende hat sie vor allem überzeugt, dass wir ein echtes Deep-Tech-Produkt made in Europe entwickeln, das das Potential hat, eine ganze Branche komplett zu revolutionieren. 
Wo steht Futurail in einem Jahr?
In einem Jahr werden wir die ersten Pilotstrecken in Europa und den USA testen. Unser Team wird sich bis dahin verdoppelt haben, um genügend Kompetenz und Schlagkraft für unser großes Ziel 2027 – die Zertifizierung – aufzubauen. Und wir wollen klar gezeigt haben: Selbstfahrende Züge sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern Schritt für Schritt Realität.
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Foto (oben): Futurail
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Der Wasserstoff zeigt, was Europas größtes Problem ist
 
Energieautarkie ist keine romantische Idee, sondern der Grundpfeiler von technologischer und politischer Souveränität.
				Während China seinen Wasserstoffsektor mit industrieller Wucht aufbaut und die USA unter Präsident Trump große Teile ihrer Förderprogramme einkassieren, steckt die Wasserstoffindustrie in der EU im Moment in einer Warteschleife. Der Rückzug der USA aus grünen Technologien ist für Europa eigentlich eine historische Gelegenheit. Doch statt entschlossen zu investieren, verliert sich der Kontinent erneut in kleinteiligen Ausschreibungen, Zuständigkeitsfragen und politischen Bekenntnissen.
Es geht um Kontrolle
Denn wer die Energie kontrolliert, kontrolliert die Technologie. Ohne Energieunabhängigkeit keine Technologieführerschaft. Schon gar nicht in Zeiten, in denen KI-Rechenzentren massiven Energiebedarf haben. Europa kann keine globale Industrie gestalten, wenn es seine Energie weiter importiert. Noch immer basieren viele Strategien auf Wasserstoffimporten aus Nordafrika oder dem Nahen Osten – ein geopolitisches Risiko, das Europas industrielle Zukunft erneut in fremde Hände legt.
Die Abhängigkeit von billiger Energie aus Drittländern hat den Kontinent schon einmal in die Falle geführt: erst beim Gas, dann bei seltenen Erden, nun droht dasselbe beim Wasserstoff. Energieautarkie ist keine romantische Idee, sondern der Grundpfeiler von technologischer und politischer Souveränität.
China hat diese Lektion längst verstanden. Man baut komplette Wertschöpfungsketten. Von der Elektrolyse über die Speicherung bis zur industriellen Anwendung. Der Staat fördert die Produktion nicht nur finanziell, sondern zwingt Unternehmen zur Integration von H₂-Technologien in bestehende Strukturen. So entsteht eine industrielle Dynamik, die Europa nur mit konsequenter Industriepolitik kontern kann. In China gilt Wasserstoff als Schlüsseltechnologie – in Europa als Klimamaßnahme. Das ist der entscheidende Unterschied.
Dabei ist das Fundament für eine europäische Erfolgsgeschichte längst vorhanden. Gerade Startups treiben Innovationen voran, wo Konzerne zögern. Ein herausragendes Beispiel ist Enapter aus Deutschland. Das Unternehmen hat mit seinen modularen AEM-Elektrolyseuren gezeigt, wie sich grüne Wasserstoffproduktion dezentral und kosteneffizient realisieren lässt – ob für Fabriken, Quartiere oder Mikrogrids.
Startups bieten strategische Unabhängigkeit
Enapter exportiert bereits weltweit, während die Politik zu Hause noch über Förderquoten diskutiert. Das Startup beweist, dass technologischer Vorsprung nicht aus Subventionen entsteht, sondern aus Mut, Geschwindigkeit und einem klaren Fokus auf industrielle Umsetzung.
Für junge Unternehmen ist Wasserstoff derzeit das, was das Internet um die Jahrtausendwende war: ein neues Betriebssystem für ganze Industrien. Wer heute in Speichertechnik, Steuerungssoftware oder Infrastrukturplattformen investiert, schafft das Fundament für die nächste industrielle Revolution. Die EU müsste diesen Pionieren den Weg ebnen – durch schnellere Genehmigungen, steuerliche Anreize, offene Datenräume und einheitliche Standards.
Europa braucht eine Energiepolitik, die endlich Industriepolitik ist. Eine Politik, die erkennt, dass technologische Führerschaft nicht durch Konsultationen entsteht, sondern durch Fabriken, Netzwerke und Kapital. Solange Europa auf Import setzt, bleibt es abhängig – und Abhängigkeit bedeutet immer: Verzicht auf Gestaltungsmacht. Die Kontrolle über Energieflüsse ist die Voraussetzung für Innovation. Nur wer Energie produziert, kann Technologie exportieren.
Wasserstoff ist mehr als ein Energieträger. Er ist der Testfall, ob Europa überhaupt noch fähig ist, eine technologische Führungsrolle zu übernehmen. Wer nur reagiert, wird Kunde bleiben. Wer gestaltet, kann Märkte dominieren. Mit Unternehmen wie Enapter, mit Ingenieurskunst, Kapital und politischem Rückgrat könnte Europa tatsächlich zur globalen Wasserstoffmacht werden. Aber nur, wenn es endlich begreift, dass Energieunabhängigkeit die neue Währung der Innovation ist – und nicht die nächste Fußnote in einem Strategiepapier.
Digital Business & Startups
octonomy erhält 20 Millionen – Mimic bekommt 16 Millionen – The Icon League sammelt 15 Millionen
 
#DealMonitor
+++ #DealMonitor +++ Kölner KI-Startup octonomy erhält 20 Millionen +++ Robotik-Startup Mimic bekommt 16 Millionen +++ Kölner Kleinfeldliga The Icon League sammelt 15 Millionen ein +++

Im #DealMonitor für den 3. November werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
STARTUPLAND

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INVESTMENTS
octonomy
+++ Macquarie Capital Venture Capital, Capnamic, NRW.Bank und TechVision Fonds investieren 20 Millionen US-Dollar in octonomy. “Damit sichert sich das Unternehmen eine der höchsten Seed-Finanzierungen der letzten 24 Monate und zählt nur fünf Monate nach Markteintritt zu den vielversprechendsten deutschen Business-KI-Plattformen”, heißt es in einer Presseaussendung. Das Kölner KI-Startup, das 2024 von dem Seriengründern Sushel Bijganath und Oliver Trabert gegründet wurde, entwickelt KI-Agenten zur Automatisierung von Unternehmensprozessen. “Die KI bearbeitet Kunden-, Mitarbeiter- und Partneranfragen sowie komplexe Workflows rund um die Uhr in bis zu 30 Sprachen per Chat, E-Mail oder Telefon in menschlicher Qualität”, heißt es zum Konzept. Der Kölner Frühphaseninvestor Capnamic investierte zuvor bereits 5 Millionen in das Unternehmen. Rund 70 Mitarbeitende arbeiten derzeit für die Jungfirma. Mehr über octonomy
Mimic
+++ Elaia und Speedinvest investieren 16 Millionen US-Dollar in Mimic. “This heavily oversubscribed seed round also included participation from Founderful, 1st kind, 10X Founders, 2100 Ventures and Sequoia Scout Fund, bringing mimic’s total funding to over $20 million”, teilt das Unternehmen mit. Das Robotik-Startup aus Zürich, von Elvis Nava, Stefan Weirich, Stephan-Daniel Gravert und Benedek Forrai gegründet, entwickelt “KI-gesteuerte kollaborative Roboter mit humanoiden Händen”. Zum Konzept heißt es: “Intuitively automate your most complex and tedious manual labor tasks from retail to manufacturing”. Mehr über Mimic
The Icon League
+++ Der Münchner Investor HV Capital und Co. investieren 15 Millionen Euro in The Icon League. Hinter dem Kölner Unternehmen, 2023 gegründet, verbirgt sich eine Hallenfußball-Liga bei der immer 5-gegen-5 gespielt wird. Dabei setzt die Kleinfeldliga auf ein “Franchisemodell nach dem Vorbild der NBA und anderer US-Profiligen”. 14 Teams agieren dabei “als Franchises mit eigenen Marken, Sponsoren und Communities”. Neben HV Capital sind auch Jürgen Klopp, Thomas Hagedorn, Luigi Berlusconi, Roman Kirsch und Christophe Maire bei The Icon League investiert. Gründet wurde das Unternehmen von 360Media (Volker Struth, Sascha Breese und Marlene Lufen), dem deutschen Rapper Bausa, dem Streamer Elias Nerlich sowie Fußball-Weltmeister Toni Kross.  HV Capital hält nun rund 18 % am Unternehmen. David Fischer, bisher Partner bei HV Capital, wirkt künftig als The Icon League-Chef. SportsTech ist derzeit extrem angesagt! PadelCity sammelte kürzlich 5 Millionen ein. Wettbewerber Mitte konnte 3,5 Millionen einsammeln. Mehr über The Icon League
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Foto (oben): azrael74
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