Künstliche Intelligenz
Für Mini-PCs: Nvidia veröffentlicht Details zum starken Kombiprozessor GB10
Nvidia hat seine kompakte Workstation DGX Spark schon Anfang Januar auf der CES enthüllt (damals noch unter dem Codenamen Project Digits) und auch erste Details zum darin verwendeten Kombiprozessor GB10 genannt. Erst auf der derzeit im kalifornischen Stanford stattfindenden Fachkonferenz Hot Chips wurde aber die genaue Partitionierung des Chipletverbunds enthüllt. Wobei Chiplets in Nvidias Wortschatz nicht existieren: Die Firma spricht in Anlehnung an ein „ganzes“ Die stattdessen von Dielets. Deren gibt es nur zwei, nämlich das mit der GPU (G-Dielet) und das mit dem restlichen System-on-Chip (S-Dielet). Beide laufen bei TSMC in einem nicht näher bezeichneten 3-Nanometer-Prozess vom Band.
Das GPU-Chiplet stammt von Nvidia selbst und beherbergt eine Grafikeinheit der Blackwell-Generation mit Tensor-Kernen der 5. Generation. Die Grafikeinheit beherrscht DLSS 4 und Raytracing; bei CUDA-Rechenaufgaben stehen 32 Teraflops im Datenblatt. Ungewöhnlich: Gemäß der gezeigten Blockdiagramme gehören auch Video-De- und Encoder zum GPU-Chiplet. Diese findet man üblicherweise im SoC-Teil eines Chipletverbunds, damit das GPU-Chiplet beim Videogucken abgeschaltet bleiben kann.
Die Verbindung zum SoC-Chiplet geschieht mittels Nvidias hauseigenem NVLink-C2C, worüber bis zu 600 GByte/s fließen. Die Bandbreite ist notwendig, da sich in der GPU lediglich 24 MByte Cache befinden. Alle Speicherzugriffe, die darüber hinaus gehen, müssen über NVLink-C2C durchs SoC-Chiplet, denn die Speichercontroller für über 256 Bit angebundene 128 GByte LPDDR5X-9400 sind dort untergebracht.
Mediatek-Zulieferung
Das SoC-Chiplet ist eine Auftragsarbeit von Mediatek, in der sich zu eigenen Funktionsblöcken (Intellectual Property, IP) auch welche aus anderen Quellen gesellen. Unter anderem die NVLink-C2C-Schnittstelle kommt von Nvidia, während die zwanzig ARM-Kerne von ARM stammen. Nvidia zufolge sind die Kerne in zwei Clustern à zehn Kernen zusammengefasst, denen jeweils 16 MByte gemeinsamer Level-3-Cache zur Seite stehen. Obendrein gibt es 16 MByte System-Level-Cache, der aus CPU-Sicht einem L4-Cache entspricht. Was Nvidias aktuellen Folien nicht sagen, aber schon länger bekannt ist: Die beiden Cluster sind nicht identisch. Stattdessen gibt es je einen mit Cortex-X925 und Cortex-A725. Somit sind es auch nicht die gleichen Kerne wie beim Serverboard GB200, wo Nvidia Neoverse-Kerne verwendet.
Blockdiagram von GB10: Das SoC-Chiplet links stammt von Mediatek, das GPU-Chiplet rechts von Nvidia.
(Bild: Nvidia)
Im SoC steckt ein Display-Controller für einen HDMI- und drei Displayport-Ausgänge. Letztere werden als USB-C-Buchsen ausgeführt; passend dazu ist ein USB-Controller an Bord. In GB10 sind zwei Sicherheitscontroller implementiert: Einer kümmert sich um Secure Boot und andere Low-Level-Funktionen, der andere steht UEFI und Betriebssystem zur Verfügung und kann auch als Firmware-TPM (fTPM) dienen. Schließlich wäre da für externe Systembausteine noch ein PCI-Express-Controller, der PCIe 5.0 spricht. Acht solche Leitungen binden den Netzwerkchip ConnectX an, über den sich zwei DGX Spark zu einem großen Ganzen verbinden lassen, um noch größere KI-Modelle laufen zu lassen. Weitere PCIe-Leitungen laufen auf der Hauptplatine zur M.2-SSD und dem WLAN-Bluetooth-Controller.
Systemisches
Nvidia zufolge darf GB10 im DGX Spark bis zu 140 Watt verbraten, die sich je nach Rechenlast zwischen CPU- und GPU-Kernen verteilen. Letzteres ist an sich SoC-typisch und würde nicht für Stirnrunzeln sorgen, wäre da nicht eine ungewöhnliche Implementierung. Wie oben geschrieben besteht GB10 aus zwei Chiplets von zwei Firmen, die mittels NVLink-C2C verbunden sind. NVLink-C2C ist seinerseits eine Datenschnittstelle, aber keine zur Leistungsverteilung. Die gewählte Lösung: Obwohl beide Chiplets auf einem Package sitzen und logisch wie ein großes Ganzes agieren, sind sie auf der Versorgungsebene getrennt – und benötigen daher jeweils eigene Stromversorgungen.
Diese ungewöhnliche Gegebenheit hat Nvidia freilich nicht selbst verraten. Und auch den ganzen DGX-Spark-Partnern kann das egal sein, weil sie fertige Hauptplatinen von Nvidia zugeliefert bekommen. GB10 soll aber den eng verwandten Ableger N1X bekommen, der mit bis zu 80 Watt Thermal Design Power (TDP) für Gaming-Notebooks gedacht ist. Ergo fluchen die Notebookhersteller, weil sie auf ihren individuellen Mainboards eben zwei Versorgungen bauen müssen, was teuer ist und Platz frisst. Beide müssen obendrein für die Spitzenwerte von 80 Watt dimensioniert sein, auch wenn sie in der Praxis überwiegend jeweils eher mittelmäßig ausgelastet sein werden.
Offener Zeitplan
Die Frage eines Konferenzteilnehmers, wann er denn mit der Auslieferung seiner Spark-Vorbestellung rechnen könne, sorgte im Publikum für Erheiterung, doch eine Antwort blieb Nvidia auf der Hot Chips wie zuvor schuldig. Zum Hintergrund: Vorbestellungen sind seit dem Frühjahr für mehrere Tausend Euro möglich, doch selbst die bisherigen butterweichen Angaben zur Verfügbarkeit wurden allesamt gerissen. Bis dato haben daher weder Nvidia selbst noch Partner, die bis auf Gehäuse und Kühlung identische Spark-Systeme verkaufen wollen, etwas ausgeliefert. Es gab noch nicht einmal eine öffentliche Demo eines laufenden DGX-Spark-Systems.
Nvidia wird die Workstation DGX Spark mit GB10 nicht nur selbst verkaufen, sondern auch über Partner (hintere Reihe). Diese können aber lediglich Gehäusedesign und Kühlsystem anpassen.
(Bild: heise medien / Florian Müssig)
Offiziell nennt Nvidia keine Gründe, doch aus informierten Kreisen ist längst durchgesickert, dass Fehler im Chip Nacharbeit erforderten. Der Display-Controller hatte im ersten Stepping einen derart großen Bug (er spuckte nur eine Bildschirmauflösung aus), dass die Entwickler zurück ans digitale Reißbrett mussten. Es waren neue Belichtungsmasken nötig, was bei jeder Chipentwicklung den Zeitplan um mehrere Monate nach hinten wirft. Der Respin für den Display-Controller ist dem Vernehmen nach inzwischen erfolgt, war Insidern zufolge aber wiederum nicht die einzige Problemzone. Auch bei den CPU-Kernen soll etwas gehakt haben, was die Ingenieure letztendlich aber ohne neue Belichtungsmasken in den Griff bekamen.
Linux? Windows? Beide?
Nvidia selbst sieht für DGX Spark nur das hauseigene Ubuntu-Linux-Derivat DGX OS vor, doch alle Partner möchten ihren Kunden auch Windows anbieten. Und für Gaming-Notebooks mit N1X ist Windows-Unterstützung unumgänglich, sodass Nvidia früher oder später passende Treiber stricken muss. Schließlich muss auch Microsoft ins Boot geholt werden: GB10 beziehungsweise N1X sind die ersten ARM-Prozessoren für Windows 11, die nicht von Qualcomm stammen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn es deshalb unter der Haube an so mancher Stelle knirscht.
Und dann ist da noch der Knackpunkt, dass Windows 11 anders als Linux aktuell gar kein echtes Unified Memory beherrscht. Das macht derzeit schon AMDs Strix Halo alias Ryzen AI 300 Max zu schaffen: CPU und GPU nutzen dort zwar physisch denselben Speicher, aber nicht logisch. Beide habe getrennte Speicherbereiche, zwischen den Daten wie eh und je umkopiert werden müssen, wenn sie CPU und GPU austauschen. Diesen Knoten kann nur Microsoft selbst lösen.
(mue)
Künstliche Intelligenz
Finanzanlage-Betrug: Deutsche Ermittler beschlagnahmen 1.400 Domains
1.406 aktive Internetdomains haben deutsche und bulgarische Behörden Anfang Oktober beschlagnahmt. Die Domains wurden für betrügerische Finanzanlage-Webseiten genutzt, leiten seit dem 3. Oktober aber nur noch auf eine „Beschlagnahmt“-Page um. Damit können die Domains nicht länger zur Begehung von Straftaten genutzt werden.
Weiterlesen nach der Anzeige
Betrüger machen gutgläubigen Opfern Hoffnung auf schöne Renditen, häufig im Bereich Kryptowährungen. Die Angebote werden über Messenger sowie mit seriös wirkenden Webseiten beworben. Nach Registrierung kann Geld eingezahlt werden; oft melden sich auch vermeintliche Broker telefonisch, um angeblich attraktive „Geldanlagen“ zu vermitteln, gerne unter Vorspiegelung von Zeitdruck oder begrenzten Stückzahlen.
Die „Online-Konten“ der Opfer zeigen bald nach Einzahlung satte Kursgewinne, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Das eingezahlte Geld wird nie angelegt, die Kontobewegungen sind vorgespiegelt. Bisweilen können Opfer sich auch kleinere Beträge auszahlen lassen – eine Finte der Betrüger, um größere Einzahlungen zu lukrieren. Oft merken die Opfer monatelang nichts und wähnen sich wohlhabend.
Irgendwann verschwinden die Webseiten. Wollen „Anleger“ sich vorher namhafte Beträge auszahlen lassen, kommt es vor, dass die Betrüger versuchen, zusätzliches Geld herauszulocken, beispielsweise mit Geschichten über vor Auszahlung fällige Gebühren oder Steuern.
Viele Zugriffe
Um dieses Treiben zu bremsen, haben das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum, das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) in Zusammenarbeit mit Europol und bulgarischen Strafverfolgungsbehörden die Operation Herakles durchgeführt. Dabei wurden die 1.406 verdächtigen Domains beschlagnahmt. In den zehn Tagen nach Beschlagnahme zählten die Ermittler 866.000 Zugriffe auf die Domains.
Bereits im Juni haben die gleichen Partner fast 800 Domains offline genommen, die damals für Cybertrading-Betrug genutzt wurden. Seither wurden 5,6 Millionen Nutzerzugriffe darauf gezählt. Das ist ein Hinweis auf das Ausmaß des Problems.
Weiterlesen nach der Anzeige
„Die Täter werden dabei immer professioneller“, sagt Birgit Rodolphe, Bafin-Exekutivdirektorin Abwicklung und Geldwäscheprävention. „Sie verwenden Künstliche Intelligenz, um illegale Websites wie am Fließband herzustellen und mit ihnen Anlegerinnen und Anleger in die Falle zu locken. Die Finanzaufsicht geht in enger Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden gegen diese unerlaubten Geschäfte vor.“ Von Verhaftungen ist bislang allerdings keine Rede.
Folgendes empfehlen Bafin, das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und das Cybercrime-Zentrum bei besonders verlockenden Angeboten:
- Informieren Sie sich genau über die Trading-Plattform, bevor Sie sich anmelden oder Geld überweisen.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um das Angebot in Ruhe zu prüfen und zu bewerten.
- Geben Sie keine vertraulichen Daten, wie Zugangsdaten zum Online-Banking oder Depot, preis. Übermitteln Sie keine Kopien Ihrer Ausweisdokumente oder Zahlungskarten.
- Nutzen Sie den Service der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg oder einer unabhängigen Finanzberatung und lassen Sie Angebote prüfen.
- Erstatten Sie im Betrugsfall Strafanzeige.
Beschlagnahme-Sujet
(Bild: Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe)
(ds)
Künstliche Intelligenz
Kommentar: Wie KI die Sprache von Schülern verändert und Diskussionen verflacht
Das niedersächsische Projekt „n-report“, das journalistisches Arbeiten und Medienkompetenz in Schulen bringt, beinhaltet zum Abschluss sowohl einen Wettbewerb mit Schülerbeiträgen als auch ein zusammenfassendes Magazin mit Beiträgen aller Teilnehmenden. heise medien ist Kooperationspartner des Projekts. Lehrkräfte lernen im heise-Verlag etwa die Redaktionsarbeit kennen und können dort auch Podcasts produzieren. Einige der heise-Redakteurinnen und -Redakteure begleiten die Fortbildungsreihe für Lehrkräfte und Schülerschaften als Referenten und Jury-Mitglieder. In diesem Zusammenhang ist auch der folgende Kommentar entstanden, der im neuen n-report-Magazin #08 veröffentlicht ist. Es ist jetzt als Online-Exemplar erhältlich, gedruckte Exemplare folgen am Tag der Medienkompetenz am 13. November.
Weiterlesen nach der Anzeige
Über KI zu schreiben, gleicht dem Hinterherlaufen einer sich bewegenden Ziellinie. Dieser Text wurde Mitte September 2025 für das n-report-Magazin geschrieben und bezieht sich auf KI-Angebote dieser Zeit.
Kristina Beer ist Redakteurin bei heise online und schreibt dort unter anderem zur Digitalisierung im Bildungswesen. Der interdisziplinäre Blick auf technische Neuerungen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft prägt ihre Arbeit.
„Zusammenfassend lässt sich sagen…“
Wie KI die Sprache von Schüler:innen verändert und Diskussionen verflacht
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mich genau diese Wortfolge in vielen Beiträgen von Schüler:innen als Jury-Mitglied des n-report-Wettbewerbs 2025 aufmerken ließ. Wieso – zum Kuckuck – tauchte genau diese Wendung in den Beiträgen so regelmäßig auf?
Unumgängliche KI
Dass ich das nicht gleich wusste, sagt etwas über mich aus. Ich vermeide manchmal sehr bewusst die Nutzung von KI, gerade auch von KI-Zusammenfassungen, wie wir sie mittlerweile von gängigen Suchmaschinen vorgesetzt bekommen. Entfliehen kann man diesen und anderen KI-Angeboten aber eigentlich nicht mehr. KI-Funktionen werden bereits so häufig in bestehende Apps und Angebote integriert, dass die Vermeidung von KI auch nur eine vermeintliche sein kann. Mensch kann viel wollen – auch den aktiven Widerstand – und muss dann doch mitmachen.
Weiterlesen nach der Anzeige
So hatte ich den berühmten „Lightbulb-Moment“ erst, als ich bei einer gelegentlichen Websuche dann doch auch mal den KI-Zusammenfassungen einer sehr populären Suchmaschine mehr Beachtung schenkte und sie bis zum letzten Zeichen durchlas. Die Erkenntnis: Schüler:innen, die Wettbewerbsbeiträge eingereicht hatten, orientieren sich sprachlich mittlerweile an dem Duktus, wie er von einem Suchmaschinen-KI-Modus oder auch KI-Chatbots gepflegt wird. Die KI-Zusammenfassungen waren ihnen offenbar ein gutes Vorbild geworden, weil sie auch bei ganz klar selbst recherchierten und vorher nicht vorhandenen Inhalten doch wieder auf KI-Sprache für den Abschluss ihrer Beiträge zurückgriffen.
Was genau machen aber diese KI-Angebote? Sie versuchen, bei Nutzer-Anfragen die gängigsten Antworten aus dem Internet kurz und knapp zusammenzuführen, machen dazu oftmals auch ganz brauchbare Sinnabschnitte, geben dieser Antwort also sogar manchmal eine recht passable Struktur. Die darin enthaltenden Informationen sollte Mensch aber trotzdem nur mit Vorsicht genießen. Dem gegenüber stehen die Absichten der Anbieter diese KI-Funktionen. Die KI-Zusammenfassungen werben um Vertrauen, in dem sie eine Sprache imitieren, die möglichst validierend klingt. Ob die Informationen, die eine KI wie ein artig apportierender Hund aus dem Netz und Datenbanken zusammengesucht hat, aber tatsächlich valide sind, kann sie nur der Wahrscheinlichkeit nach „beurteilen“. So kommt es dazu, dass KI-Modi und -Chatbots zwar sinnstiftende Strukturen imitieren und diese dann auch sprachlich überzeugend verpacken, aber genau auf diese schöne Verpackung darf man nicht hereinfallen.
Kritisch bleiben, KI enttarnen
Was nehme ich nun aber daraus mit und was will ich mit diesem Text vermitteln? Zum einen halte ich es für sinnvoll, sich genau mit diesen „KI-Zusammenfassungen“ zu befassen – ihre Struktur, ihre Sprache und ihre vermeintliche Überzeugungskraft zu diskutieren. Das könnte dazu führen, dass Heranwachsende auch hierfür einen kritischen Blick entwickeln und etwa erkennen, dass weder KI-Suche noch -Chatbot derzeit in der Lage sind, eine Diskussion mit vielschichtigen und aspektreichen Argumenten und Informationen zu führen. Eine Besprechung oder Einordnung gelingt bestenfalls oberflächlich, denn in der Regel führt eine KI nur auf, dass es Argument oder Fakt A, Argument oder Fakt B und vielleicht noch C gibt und sich dann zusammenfassend vielleicht nicht mal dazu viel sagen lässt. In dem Fall entschuldigt sich die KI verklausuliert für ihre Unfähigkeit, aber ansonsten fasst sie weiterhin recht breitbeinig zusammen, über was sie eigentlich nichts weiß. Wenn eine KI-Zusammenfassung eher deutlicher einordnend und abwägend Informationen zusammenzufassen scheint, dann geht das normalerweise auf eine durch Menschen erfolgte präzise Darlegung zurück, die die KI im Netz gefunden hat und einfach wiedergibt. Es ist alles nur geklaut, eo, eo. Oder im schlimmsten Fall sogar nur halluziniert – eo!
Zum anderen wünsche ich mir, dass im Unterricht sprachliche Varianz gelehrt, gelebt und gepflegt wird; gerne auch kreativ. Denn die Allgegenwärtigkeit von KI-Angeboten und wie sie nach ihren eigenen Regeln Texte generieren, könnte womöglich auch zu einer Sprachverarmung führen – zudem zu einem Wissensverlust über Bedeutungsebenen und -verschiebungen. Immer da, wo Menschen sich nicht mehr die Mühe machen werden, selbst zu durchdenken, zu erklären, eigene Formulierungen zu finden oder auch Wortneuschöpfungen zu betreiben, wird das, was wir tagtäglich lesen, standardisierend für Inhalte und unseren Sprachgebrauch (und meiner Meinung nach stinklangweilig und auch verflachend). Und wollen Medienhäuser nicht mehr menschliche Wesen bezahlen, die recherchieren, Informationen zusammenführen, gewissenhaft und durch Ausbildung geschult, einordnen und dazu auch Texte schreiben, wird auch von dort standardisierter (oftmals weichgespülter) KI-Sprech verbreitet, der nicht einmal der aktuellen Sachlage entsprechend wirklich notwendige Einordnungen schaffen kann.
So mag ich nun zusammenführen
Der Wert der eigenen Erfahrungen, der kritischen Betrachtung, Einordnung und auch Argumentationsführung, auch die Besonderheit von Idiomen, wird mit Blick auf KI größer. Heranwachsende sollten auch in dieser Hinsicht ermutigt werden, für sich selbst einzustehen und in ihren eigenen Rechercheprozessen, Einordnungen und Ausdrücken gestärkt werden. Das ist durch Menschen zu leisten, die tatsächlich in Beziehung zu ihnen stehen. Denn auch das wird in Zeiten von KI und damit einhergehender Appisierung unterbetont: menschliche Beziehungen und der Wert der Lehrkräfte-Schüler-Beziehung.
KI imitiert Zuwendung, imitiert Expertise, imitiert menschliche Verfahren. Der Umgang mit ihr fühlt sich vielleicht leichtgängiger und unkomplizierter an, als die vielschichtige, gefühlsreiche und auch von Missverständnissen geprägte Auseinandersetzung mit einem anderen Menschen. Diese anderen Menschen haben der KI aber doch immer etwas voraus: tatsächliche Erfahrungen, wie ein menschliches Leben gelebt und verstanden werden will. Tatsächliches Erleben von Dilemmata, Konflikt und Wachstum. Ein tatsächliches Verständnis davon, dass es nicht nur A, B und vielleicht C gibt und man das einfach untereinander auflisten oder als plumpe Gegensätze oder Meinungen gegenüberstellen kann, sondern dass man es komplex denkend miteinander in Verbindung bringen muss und auch in der Lage sein sollte, die Hintergründe, Vorbedingungen und Schattierungen zu erkennen, benennen und weiter zu prüfen. Das sollte uns eine KI nicht (ab)nehmen.
(kbe)
Künstliche Intelligenz
Mini-PC mit Ryzen 7 & Displayport 2.1 für 8K mit 60 Hz: Alliwava H90 Pro im Test
Einen Ryzen 7 der achten Generation, ordentlich Arbeitsspeicher und moderne Anschlüsse: Das bietet der Alliwava H90 Pro für einen Preis von 435 Euro.
Insbesondere Mini-PC-Hersteller aus Fernost sind für ihre teils eigenwilligen Markennamen bekannt. Auch Alliwava ist hier keine Ausnahme und bisher eher unbekannt. In der Vergangenheit hatten wir aber bereits zwei Geräte des Herstellers im Test, die allen voran durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugten. Bei beiden handelte es sich aber um Budget- bis Mittelklasse-Systeme. Mit dem Alliwava H90 Pro wirft der Hersteller nun einen stärkeren Mini-PC mit einem AMD Ryzen 7 8745HS, 32 GB Arbeitsspeicher (RAM) und einer 512 GB oder 1 TB großen SSD in den Ring. Ob dieser ebenfalls mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis glänzen kann, zeigt sich im Test.
Das Testgerät hat uns der Hersteller zur Verfügung gestellt.
Ausstattung: Welche Hardware bietet das Alliwava H90 Pro?
Der Alliwava H90 Pro verwendet als Prozessor einen AMD Ryzen 7 8745HS der achten Ryzen-Generation, basierend auf der Zen-4-Architektur (Codename Hawk Point). Dabei handelt es sich um einen Achtkerner mit 16 Threads, der einen Basistakt von 3,8 GHz und einen Boosttakt auf einzelnen Kernen von 4,9 GHz hat. Die TDP (Thermal Design Power) des Chips liegt bei 35 W und die maximale Betriebstemperatur bei 100 Grad. Gefertigt ist die im Juli 2024 vorgestellte CPU im 4-nm-Prozess bei TSMC. Im Unterschied zum 8845HS fehlt dem 8745HS eine NPU (Neural Processing Unit) als KI-Beschleuniger, wobei deren Anwendungsfelder bisweilen rar sind – der zusätzliche Chip ist insofern mehr eine Wette auf die Zukunft. Als integrierte Grafikeinheit setzt der Prozessor auf die allseits bekannte und leistungsfähige Radeon 780M, die bereits die vorherige Generation mitbrachte. Diese taktet mit 2600 MHz und bietet 12 CUs (Compute Units).
Beim DDR5-RAM kommen zwei jeweils 16 GB große SO-DIMM-Module von Kingbank mit 4800 MT/s zum Einsatz. Damit schöpft der Mini-PC die leistungsstärkere Maximalkonfiguration für SO-DIMM-DDR5-RAM mit 5600 MT/s nicht aus. Darunter könnte auch die iGPU leiden, die den RAM als Videospeicher mitnutzt. Als SSD dient eine NVMe mit der Aufschrift H12025051903 im Format M.2-2280, deren Hersteller jedoch nicht genauer deklariert wird. Auch im System selbst gibt es keine genaueren Angaben, hier wird nur „NVME 1 TB“ angeführt. Beim Speicherbenchmark Crystaldiskmark kann sie in jedem Fall nicht überzeugen, sie erreicht nur knapp 1099 MB/s beim Lesen und 1600 MB/s bei Schreiben. Das ist beides besser als bei einer SATA-SSD, allerdings erwarten wir uns im Preisfeld über 400 Euro doch höhere Geschwindigkeiten.
Freude bereitet uns, dass Alliwava Displayport 2.1 verwendet, womit Auflösungen von 8K bei 60 Hz oder 4K bei 120 Hz möglich sind. Auch HDMI 2.1 ist an Bord, genauso wie ein vorderseitiger USB-C-Port, der das Displayport-Protokoll unterstützt. Leider fehlt USB4 als neuer, hochwertiger Standard. Zudem würden wir uns bei neuen Mini-PCs wünschen, dass einer der USB-C-Ports auch zur Stromversorgung des Systems genutzt werden kann. Bei Laptops ist das seit vielen Jahren absoluter Standard, bei Mini-PCs hingegen eine Seltenheit. Nachdem bereits günstige Systeme unter 200 Euro diese Funktion in der Vergangenheit geboten hatten, kann es am Preis nicht zwingend liegen.
Abgesehen davon hält der Alliwava H90 Pro sonst noch vier USB-A-Ports nach USB 3.2 Gen2x2 sowie zwei 2,5G-Ethernet-Ports bereit. Drahtlos arbeitet das System mit Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.2, wobei der WLAN-Chipsatz Mediatek MT7922 zum Einsatz kommt.
Performance: Wie schnell ist das Alliwava H90 Pro?
Bei der Performance wird es ernst: Hier muss der Alliwava H90 Pro zeigen, was in ihm steckt. Beim klassischen Büro-Benchmark PCmark 10 gibt es eine erste Überraschung: Der Mini-PC erreicht einen Score von durchschnittlich 6116 Punkten, mit Spitzen bei 6164 und 6029 Punkten. Das ist selbst für den etwas schwächeren Ryzen 7 8745HS deutlich zu mager.
Bei 3Dmark Time Spy gibt es kein gutes, aber auch kein katastrophales Ergebnis von 2511 Punkten bekommen. Die CPU erreicht dabei 9503 Punkte, die iGPU 2511 Punkte. Gerade verglichen mit anderen 8745HS-System, wie der Chuwi AuBox 8745HS oder dem Acemagic W1 sind das recht durchschnittliche Werte, auch wenn wir uns mehr von der CPU erhofft hätten. Hier aber scheint der 8745HS jedoch einfach grundsätzlich anderen Chips nachzustehen.
Fühlen wir der CPU einmal genauer auf den Zahn, mit Cinebench 2024, wo wir im Single-Core auf 96 Punkte kommen und im Multi-Core auf 753 Punkte. Das wiederum sind selbst für den 8745HS sehr schwache Ergebnisse. Im Cross-Plattform-Benchmark Geekbench 6 sind es dann 2308 Punkte (Single-Core) und 10960 Punkte (Multi-Core). Beim OpenCL-Grafiktest gibt es 19.917 Punkte.
Fassen wir einmal grundsätzlich zusammen, ist die Leistung für sich genommen absolut in Ordnung, es handelt sich nach wie vor um einen starken Rechner. Da wir die getesteten Mini-PCs jedoch nie nur für sich betrachten, sondern immer mit anderen Systemen mit vergleichbarem Preis oder vergleichbarer Ausstattung vergleichen, müssen wir hier ganz klar konstatieren: Die PCmark-Ergebnisse sind für einen 8745HS eine Katastrophe und gelinde gesagt meilenweit von Bestwerten entfernt. Üblicherweise kommt dieser auf 7100 Punkte oder besser im PCmark. Die Resultate bei Time Spy hingegen sind solide, bei Cinebench ist das System dann wieder im Hintertreffen. Interessant ist bei solchen Werten dann insbesondere die Kühlung, über die wir im Abschnitt „Lüfter“ zu sprechen kommen.
Alliwava H90 Pro – Bilderstrecke
Den Abschnitt Performance schließen wir dann noch mit ein paar Spieletests in Full-HD ab, unter anderem mit Counter Strike 2. In hohen Einstellungen ohne FSR-Upsampler (AMD Fidelity FX Super Resolution) erreichen wir dort bis zu 82 FPS auf Mirage. Der Städtebau-Simulator Cities Skylines 2 läuft in mittleren Einstellungen und einer 120.000 Einwohner großen Stadt mit 14 FPS, in sehr niedrigen Optionen dann immerhin mit 21 bis 25 FPS. Dennoch würden wir es eher als unspielbar betrachten. The Witcher 3: Wild Hunt flimmert in mittleren Einstellungen ohne FSR mit 40 FPS über den Bildschirm. Zu guter Letzt haben wir das Aufbauspiel Anno 1800 getestet, das ohne FSR in mittleren Optionen mit etwa 30 FPS läuft. Mit FSR (Modus: Leistung) sind es dann 40 FPS, in niedrigen Einstellungen mit FSR sogar 50 FPS.
Lüfter: Wie laut ist das Alliwava H90 Pro?
Kommen wir zur Kühlung. Die Lautstärke des Alliwava H90 Pro ist in jedem Fall kein Problem, das System bleibt im Idle bisweilen schweigsam. Leider hören wir bei stehendem Lüfter aus dem PC-Gehäuse ein leichtes elektrisches Sirren, das insbesondere bei geringer Umgebungslautstärke wahrnehmbar ist. Bei alltäglichem Anwendungsgebrauch, wie dem Nutzen des Browsers, arbeitet der Lüfter bei 25 dB(A). Unter voller Auslastung mittels Aida64-Stresstest sind es maximal 35 dB(A). Das sind absolut vertretbare Ergebnisse.
Leider fällt unter Last auf: Die CPU-Temperatur klettert auf weit über 94 Grad. Während die CPU zu Beginn noch mit knapp 4,0 GHz bei unkritischen 53,6 °C arbeitet, schnellt die Temperatur binnen 14 Sekunden auf 83,5 °C hoch, woraufhin das System den Takt bereits auf 2,6 GHz reduziert. Kurz darauf erreicht der Prozessor mit 95,4 °C einen kritischen Wert. Um einer Überhitzung entgegenzuwirken, drosselt das System die Leistung schrittweise immer weiter – zunächst auf 2,1 GHz und nach vier Minuten auf einen Tiefpunkt von nur noch 1,6 GHz. Dort verharrt die CPU für sieben Minuten. Dadurch sinkt die Temperatur auf 83 Grad herunter und der Chip kann ab Minute 11 wieder mit 2,5 GHz takten – was jedoch direkt zu einem Anstieg auf 88 Grad führt. Wir vermuten, dass dieses stark schwankende Taktverhalten die Hauptursache für die zuvor beobachtete, teils schwache Performance in den Benchmarks ist.
Der Stromverbrauch des Alliwava H90 Pro liegt je nach Last bei 16 bis 19 W (Idle), 27 W (Geringe Last, wie Browsen) und 76 W (Volllast).
Software: Mit welchen Betriebssystemen arbeitet das Alliwava H90 Pro?
Der Alliwava H90 Pro kommt mit Windows 11 Pro, allerdings mit dem älteren Feature-Update 23H2. So müssen wir direkt nach der Einrichtung das Update auf Version 24H2 installieren, welches die zum Testzeitpunkt aktuellste, verfügbare Version für dieses System ist. Das neue 25H2 schickt sich zwar an, steht hier aber bislang nicht zur Verfügung. Bevor wir das 24H2-Update installieren können, fordert uns Windows in den Update-Einstellungen dazu auf, die aktuelle Version von Windows neu zu installieren, um Systemdateien und Komponenten zu reparieren. Der darauffolgende Neustart nimmt über drei Stunden in Anspruch, währenddessen ist nur der „Wird neu gestartet“-Ladescreen zu sehen. Das 24H2-Update wird erst danach angestoßen. Unser üblicher vollständiger Virenscan mittels Windows Defender findet keine Auffälligkeiten.
Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Alliwava H90 Pro?
Der Alliwava H90 Pro kommt in einem teils aus Aluminium, teils aus Kunststoff bestehenden, schlichten Gehäuse. Die grundsätzliche Formgebung erinnert an Premium-Mini-PCs, allen voran den Apple Mac Mini. Die Außenmaße betragen 130 × 128 × 52 mm, das Gewicht liegt bei 360 g. Die schwarze Kunststoffoberseite ist mit einer schicken Riffelung versehen, das Material fühlt sich aber etwas dünn an und knarzt. Die Unterseite besteht ebenfalls aus Kunststoff, ein runder Sockel mit einem Gummiring als Puffer fungiert als Auflagefläche. Dadurch gibt es mehr Abstand zwischen Mini-PC und Tisch für bessere Luftzufuhr von unten. Dort befinden sich auch die vier leicht erreichbaren Schrauben. Sind sie gelöst, fällt der Deckel mit einem kurzen Schütteln leicht ab. So sind alle Komponenten schnell erreichbar. Auch der Kunststoffboden fühlt sich eher weniger hochwertig an, knarzt und der Gummiring ist unsauber ausgeschnitten. Das ist Meckern auf hohem Niveau, auf dem wir uns allerdings bei einem Preis jenseits der 400 Euro auch langsam aber sicher befinden.
Preis: Was kostet der Alliwava H90 Pro?
Normalerweise kostet die Basisvariante des Alliwava H90 Pro mit 32/512 GB etwa 479 Euro. Mit dem Code MHNQTHB53695 sind es aber momentan nur noch 435 Euro im Herstellershop. Die Variante mit 1 TB großer SSD (unsere Testausstattung) liegt bei 509 Euro, kostet mit dem gleichen Rabatt-Code aber derzeit 465 Euro.
Fazit
Der Alliwava H90 Pro ist zweifellos ein interessanter Rechner. Insbesondere durch den vergleichsweise niedrigen Preis und den modernen Ryzen 7 ist das System attraktiv. Allerdings hat der Mini-PC ein paar Kühlprobleme, die vor allem bei PCmark, aber auch bei Cinebench zu mäßigen bis schlechten Ergebnissen führt – zumindest verglichen mit anderen 8745HS-Systemen oder Mini-PCs im selben Preisbereich. So beobachten wir im Stresstest teils über 95 Grad CPU-Temperatur, was in der Folge zu einem Abfall des CPU-Takts führt. Das wiederum dürfte ursächlich für die schlechtere Performance sein.
Auch bei der Verarbeitung gibt es einzelne Punkte für Verbesserungen. Zudem überzeugt die verwendete, nicht genauer spezifizierte SSD nicht – hier wäre ein besseres Marken-Modell wünschenswert. Positiv fallen die modernen Anschlüsse, allen voran Displayport 2.1 auf. Allerdings vermissen wir auch bei diesem Mini-PC einen USB-C-Port, der auch die Stromversorgung des Systems bereitstellen kann, wie es bei Laptops längst üblich ist. Alles in allem ein solides, spannendes System mit Potenzial für mehr. Abzüglich unserer Kritik vergeben wir vier Sterne.
-
UX/UI & Webdesignvor 2 Monaten
Der ultimative Guide für eine unvergessliche Customer Experience
-
UX/UI & Webdesignvor 1 Monat
Adobe Firefly Boards › PAGE online
-
Social Mediavor 2 Monaten
Relatable, relevant, viral? Wer heute auf Social Media zum Vorbild wird – und warum das für Marken (k)eine gute Nachricht ist
-
Entwicklung & Codevor 2 Monaten
Posit stellt Positron vor: Neue IDE für Data Science mit Python und R
-
Entwicklung & Codevor 1 Monat
EventSourcingDB 1.1 bietet flexiblere Konsistenzsteuerung und signierte Events
-
UX/UI & Webdesignvor 4 Wochen
Fake It Untlil You Make It? Trifft diese Kampagne den Nerv der Zeit? › PAGE online
-
Apps & Mobile Entwicklungvor 3 Monaten
Firefox-Update 141.0: KI-gestützte Tab‑Gruppen und Einheitenumrechner kommen
-
Online Marketing & SEOvor 3 Monaten
So baut Googles NotebookLM aus deinen Notizen KI‑Diashows