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Künstliche Intelligenz

Jugendstudie zur Nutzung Sozialer Netze: Gerne weniger, nur wie?


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Wenn die neue Jugendstudie der Vodafone Stiftung eines klarmacht, dann das: Jugendliche haben ein Problembewusstsein in Bezug auf ihr Nutzungsverhalten Sozialer Netze und stehen auch Handynutzungsverboten in Schulen kaum im Weg. Zwar entwickeln sie eigene Strategien zur Selbstregulation, wünschen sich aber auch mehr Hilfen. Denn auch das macht die Jugendstudie klar: Zwischen dem, was sie sich wünschen, und dem, was ihnen möglich ist oder ihnen geboten wird, klafft eine größere Lücke – und die Einschränkung der Selbstbestimmung fällt selbst bei Feststellung größerer Probleme nicht leicht.

Die neue Vodafone Jugendstudie mit dem Titel „Zwischen Bildschirmzeit und Selbstregulation – soziale Medien im Alltag von Jugendlichen“ beginnt mit einigen Anmerkungen, die als Kritik an den mit hoher Intensität geführten Debatten zu Handyverboten in Schulen und der Social-Media-Nutzung von Jugendlichen zu verstehen sind. Zum einen weist Geschäftsführer Matthias Graf von Kielmansegg im Vorwort darauf hin, dass sich in der öffentlichen Debatte offenbar zwei „unversöhnliche Lager“ gegenüberstehen: das Team „Schutz und Verbot“ und das Team „Chance und Öffnung“. Zum anderen betonen die Studienmacher gleich zu Beginn, dass die Ergebnisse der Vodafone Studie nicht einfach „Rückschlüsse auf Kinder unter 14 Jahren“ zulassen, da keine jüngeren Heranwachsenden befragt wurden. Sie scheinen also zu befürchten, dass Studienergebnisse aus dem Zusammenhang gerissen werden und sich die wahrgenommene Polarisierung in der öffentlichen Debatte weiter fortsetzen könnte. Die Vodafone Stiftung wünscht sich, den „Dialog lösungsorientierter zu führen“. Dazu sei die Studie ein Impuls. Ihre Ergebnisse könnten aber trotzdem alarmieren.

Es wurden 1.046 deutschsprachige Jugendliche im Alter zwischen 14 und 20 Jahren zwischen dem 28. April und dem 18. Mai 2025 im Auftrag der Vodafone Stiftung von Infratest dimap befragt. 73 Prozent von ihnen verbringen mehr Zeit mit Sozialen Netzen als ihnen lieb ist – 32 Prozent gaben an, dass das „häufig“ zutrifft, 41 Prozent „gelegentlich“. 56 Prozent möchten sie gerne weniger nutzen, schaffen das aber nicht (22 Prozent „häufig“, 34 Prozent „gelegentlich“). Sie vernachlässigen für die Social-Media-Nutzung auch andere Dinge. Dem stimmten 61 Prozent voll oder eher zu. Junge Frauen stellen das mit 70 Prozent sogar mehr für sich fest als junge Männer (53 Prozent).

Übersetzt in Nutzungszeit heißt das laut Studie: Nur 29 Prozent der Jugendlichen, die Soziale Netze wie TikTok, Instagram, Snapchat oder YouTube nutzen, tun dies täglich für bis zu zwei Stunden – ein Zeitrahmen, der „vielfach als unbedenklich gilt“. Die Mehrheit liegt darüber: 42 Prozent der Jugendlichen verbringen täglich drei bis vier Stunden in Sozialen Netzen und 19 Prozent von ihnen kommen auf fünf bis sieben Stunden, 8 Prozent auf mehr als sieben Stunden. Unter denen, die mehr als fünf Stunden am Tag dabei sind, finden sich mit 32 Prozent mehr junge Frauen als junge Männer (23 Prozent). Und auch Jugendliche mit formal niedriger oder mittlerer Bildung zeigen mit 32 Prozent häufiger intensives Nutzungsverhalten als Gleichaltrige mit höherer Bildung, die das nur zu 20 Prozent angaben.


Genutzt werden Soziale Netze vor allem zur Unterhaltung; dem stimmten 95 Prozent der Jugendlichen voll oder eher zu. 85 Prozent stimmten zu, sie für den Austausch mit ihren Freundinnen und Freunden zu nutzen. Mehr als die Hälfte sieht sie als Quelle für Inspirationen oder um selbst kreativ zu werden. 46 Prozent gaben an, dort aber auch schon Ausgrenzung und Abwertung erlebt zu haben, 42 Prozent vergleichen sich über diese Plattformen. Junge Frauen zeigen sich durch soziale Vergleiche mit 52 Prozent mehr belastet als junge Männer mit 31 Prozent. In Bezug auf belastende Inhalte, die insgesamt 36 Prozent regelmäßig sehen, berichteten ebenfalls mehr junge Frauen als junge Männer, diese wahrzunehmen (46 Prozent vs. 27 Prozent).

50 Prozent stimmen der Aussage voll oder eher zu, dass sie Social Media nur nutzen, „um nichts zu verpassen“. 45 Prozent wären auch gerne weniger erreichbar. 29 Prozent der befragten Jugendlichen fühlen sich allerdings unter Druck gesetzt, stets auf dem Laufenden bleiben zu müssen und 27 Prozent eigene Inhalte zu posten. Ob sie genügend Likes und Reichweite für geteilte Inhalte erhalten, besorgt 24 Prozent.

Zwar geben 73 Prozent der Jugendlichen an, dass sie über Soziale Netze durchaus nützliche Lerninhalte finden, 65 Prozent von ihnen geben aber auch an, dass sie von ihnen häufig vom Lernen abgehalten werden. 45 Prozent der Befragten bejahten auch, dass sie sich nicht lange konzentrieren können, ohne ihre Social-Media-Accounts zu checken.

Immerhin sagen trotzdem noch 60 Prozent, dass sie ihre Social-Media-Nutzung und Lernzeiten koordinieren können oder die Nutzungszeit vor wichtigen Prüfungen reduzieren. Dass trotzdem oft im Hintergrund ein nicht themenbezogenes Video beim Erledigen der Hausaufgaben läuft, gaben sie zu 23 Prozent mit „häufig“ an, „gelegentlich“ sei das bei 33 Prozent so.

47 Prozent geben an, ihr Nutzungsverhalten zumindest regelmäßig zu reflektieren. Auch wenden sie Strategien an, um ihr Nutzungsverhalten besser in den Griff zu bekommen. Zu 69 Prozent deaktivieren sie Mitteilungen dieser Apps, 51 Prozent stellen das Handy auch bewusst auf „Nicht stören“ ein und 58 Prozent meiden Soziale Netze, wenn sie lernen wollen. 50 Prozent von ihnen halten auch handyfreie Zeiten am Tag ein, 34 Prozent nutzen Tools zur Bildschirmzeitüberwachung und die temporäre Deinstallation von Apps stellt noch für 30 Prozent eine Lösung dar.

Von Seiten der Eltern gibt es in 53 Prozent der Fälle Regeln zur Social-Media-Nutzung für Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. Zu 68 Prozent setzen Eltern auf Gespräche statt Regeln oder Verbote. 30 Prozent von ihnen schränken die Nutzung zeitlich ein, 27 Prozent beschränken bestimmte Inhalte.

Laut 64 Prozent der Befragten sind ihre Eltern über das von ihnen genutzte Plattformangebot informiert, 47 Prozent haben Kenntnis, welche Inhalte konsumiert werden – bei jungen Frauen sei das mit 52 Prozent wieder häufiger der Fall als bei jungen Männern (42 Prozent).

Obwohl die Jugendlichen mehrheitlich angegeben haben, mehr Zeit in Sozialen Netzen zu verbringen, als ihnen lieb ist, finden 57 Prozent, dass sie selbst über ihre Mediennutzung entscheiden sollten. Nur 27 Prozent sprechen sich für gemeinsame Entscheidungen mit Eltern oder anderen Bezugspersonen aus und nur 12 Prozent wollen, dass nur die Eltern entscheiden sollten.

Dass Kinder zugleich offenbar immer früher eigene Smartphones erhalten, die dann einen Zugang zu Sozialen Netzen darstellen können, geht aus der Befragung auch hervor. Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren gaben an, dass sie ihr erstes Smartphone durchschnittlich in einem Alter von 10,7 Jahren erhielten. Befragte 18- bis 20-Jährige nannten im Durchschnitt 11,3 Jahre.

Bezüglich der laufenden Debatten um Handynutzungsverbote in Schulen, könnten die Antworten der Jugendlichen vermuten lassen, dass einige Debatten tatsächlich einem Sturm im Wasserglas gleichen. So besuchen 34 Prozent der Befragten Schulen mit einem generellen Handyverbot und 41 Prozent gaben an, dass die Nutzung zwar erlaubt ist, es aber klare Regeln gibt. Nur 7 Prozent berichteten, dass sie eine Schule ohne Regeln zu privaten Mobilgeräten besuchen.

Mehr aufmerken lassen sollten dann diese Zahlen: 60 Prozent befürworten ein komplettes Handyverbot im Unterricht oder Klassenzimmer. Und nur 49 Prozent der Schüler und Auszubildenden wird – aus Sicht der Befragten – in den Schulen ein verantwortlicher und sinnvoller Umgang mit Sozialen Netzen vermittelt. 81 Prozent von ihnen wünscht sich aber ein breiteres medienpädagogisches Angebot mit Unterrichtseinheiten zum besseren Umgang mit Sozialen Netzen und etwa Informationen, wie Social-Media-Nutzung das Gehirn beeinflusst. Auch dezidierte Schulprojekte (83 Prozent) oder zumindest Tipps für ausgewogenere Nutzung (82 Prozent) werden gewünscht. Darüber hinaus halten 86 Prozent der Jugendlichen Kurse für sinnvoll, die helfen, Konzentrationsfähigkeit und Arbeitsverhalten im Schulalltag zu verbessern.

Eine sogenannte Social-Media-Sprechstunde in der Schule klingt zwar für die Mehrheit der Befragten „gut“ (88 Prozent), allerdings sagen nur 17 Prozent, dass sie so ein Angebot auf jeden Fall nutzen würden. Der Rest sieht keinen Bedarf für sich oder ist sich unsicher, ob er das Angebot wirklich nutzen würde. Laut Studie zeigt sich genau hier ein „interessantes Spannungsverhältnis“, das sich aber auch bei anderen Antwortverteilungen in der Studie beobachten lässt. In Bezug auf die Antworten zur Social-Media-Sprechstunde wird in der Studie kommentiert: „Obwohl ein Großteil der Jugendlichen sich mehr Unterricht und Projekte zum verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Medien wünscht, sehen deutlich weniger einen Unterstützungsbedarf für sich selbst. Dies könnte darauf hindeuten, dass Medienbildung als gesellschaftlich wichtig erkannt wird – der persönliche Handlungsbedarf jedoch unterschätzt oder verdrängt wird.“

Es kommt in der Studie mehrfach vor, dass junge Frauen ihr eigenes Online-Verhalten als problematischer, oder ihr Leben dadurch als belasteter einschätzen, als es junge Männer tun. Unter anderem wird festgestellt: „Junge Frauen berichten überdurchschnittlich oft von dem Gefühl, Zeit zu verschwenden, und empfinden es als schwierig, sich abzugrenzen.“ Zugleich berichten junge Frauen auch eher davon, dass ihre Eltern informiert sind über das, was sie in Sozialen Netzwerken tun oder sehen. Das könnte darauf hindeuten, dass junge Frauen eher auf unerwünschtes oder problematisches Verhalten hingewiesen werden, es reflektieren müssen und dann auch benennen können, was eine Auswirkung der unterschiedlichen Sozialisation von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft sein kann.

Solche möglichen Zusammenhänge hat die Studie aber nicht untersucht, wie die Vodafone Stiftung auf Rückfrage bestätigte. Es werden aber Ergebnisse anderer Studien aufgeführt, die beispielsweise genauer untersucht haben, zu welchen Zwecken Mädchen und Jungen Soziale Netze eher nutzen: So habe etwa eine Untersuchung von 2023 gezeigt, „dass Mädchen soziale Medien häufiger zur emotionalen Bindung, zur Bestätigung ihres Aussehens und zur sozialen Kompensation nutzen. Jungen hingegen nutzen soziale Medien stärker für wettbewerbsorientierte Aktivitäten.“

Laut der Jugendstudie der Vodafone Stiftung schätzten befragte Jugendliche ihr Befinden nach der Nutzung Sozialen Netze auf jeden Fall häufiger schlechter ein als vorher, wenn sie weiblich oder höher gebildet sind oder der älteren Befragtengruppe von 18 bis 20 Jahren angehören. Auch das könnte darauf hindeuten, dass hier höhere Reflektionsfähigkeit oder geschärftes Problembewusstsein Rollen spielen. Solche Fragestellungen könnten für weitere Studien interessant sein.


Grafik aus der Studie, im Text aufgeschlüsselt

Grafik aus der Studie, im Text aufgeschlüsselt

Soziale Medien verschlechtern die Stimmung eher, wenn Befragte weiblich oder höher gebildet sind oder der älteren Befragtengruppe von 18 bis 20 Jahren angehören.

(Bild: Vodafone Stiftung)


(kbe)



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Apple-Brief: EU-Gesetze widersprechen sich und machen Plattformen unsicher


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Apple wirft der Europäischen Union in einem neuen Brief vor, dass sich ihre Digitalgesetze gegenseitig in die Quere kommen. Dies führe dazu, dass die mobilen Plattformen am Ende für Verbraucher unsicherer werden. In dem Brief von Apple-Justiziar Kyle Andeer geht es um Fragen der Europäischen Kommission zum Schutz vor Betrug und von Minderjährigen im App Store. In dem scharf formulierten Schreiben, das dem US-amerikanischen Fernsehsender CBS vorliegt, erklärt Andeer, dass die von der EU gegen Apple ergriffenen Maßnahmen des Digital Markets Act (DMA) genau dazu führten, was der Digital Services Act (DSA) abzuwehren gedenkt.

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Während der DMA die Stärkung des Wettbewerbs im digitalen Raum zum Ziel hat, geht es beim DSA darum, den digitalen Plattformen bestimmte Regeln aufzuerlegen, die illegalen und schädlichen Inhalten entgegenwirken. Hierbei geht es im DSA besonders um den Schutz Jugendlicher. In beiden Fällen drohen bei Verstößen hohe Geldstrafen. Apple ist aufgrund seiner Nutzerzahlen eines jener Unternehmen, die besonders im Fokus der Regulierer stehen.

Andeer hält es für widersinnig, dass der DMA Apple dazu verpflichtet, Links aus Apps heraus zu ermöglichen und dies „ohne sinnvolle Schutzmaßnahmen“. Damit würden Nutzer Betrug und Betrügereien auf Drittplattformen ausgesetzt, die Apple nicht kontrollieren oder überwachen könne. Laut Andeer habe Apple die EU mehrfach gewarnt, dass ihr Ansatz „rücksichtlos und sogar gefährlich“ sei. Die neuen Regeln hätten Tür und Tor für Finanzbetrug, Pornografie und Datenschutzprobleme geöffnet.

Zugleich schickte die EU auf Basis des DSA im Oktober Anfragen an Apple und andere, ob ausreichende Sicherheitsmaßnahmen für Minderjährige umgesetzt wurden. Dabei ging es darum, wie zum Beispiel finanzieller Betrug in Apps verhindert wird, und wie sichergestellt wird, dass Firmen wirklich die sind, die sie vorgeben, zu sein. Genau hier sieht Apple den Widerspruch zwischen beiden Gesetzen: Das eine schwäche die Sicherheit, das andere erwarte das bisherige Maß – oder sogar noch mehr.

Andeer schreibt, dass die EU ganzheitlich denken sollte, anstatt DMA und DSA als separate Gesetzgebungen anzusehen und durchzusetzen. Apple legt jährlich in öffentlichen Berichten seine Statistiken vor, in wie vielen Fällen betrügerische Apps aus dem App Store entfernt wurden. Der jetzige Brief gesellt sich zu dem immer mehr eskalierenden Streit zwischen dem iPhone-Hersteller und der EU. So hat Apple jüngst Klage gegen die EU-Vorschriften eingereicht, nachdem das Unternehmen mit einer Strafe über 500 Millionen Euro wegen Verstößen gegen den DMA belegt wurde.

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Auch konkrete Vorgaben der EU-Kommission zur Umsetzung der Interoperabilität auf Apple-Geräten sorgen für Konfliktpunkte. Aktuell wurde bekannt, dass Apple deshalb auf der Apple Watch die automatische Synchronisation von WLAN-Zugangsdaten zwischen iPhone und Uhr in der EU abschaltet.


(mki)



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Fahrbericht Hyundai Ioniq 6N: Erste Pistenrunde mit dem Taycan-Konkurrenten


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Der 2,1 Tonnen schwere Allradler Hyundai Ioniq 6 N spurtet in 3,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht 257 km/h Spitze. Möglich machen das 448 kW Dauerleistung und kurzzeitig 478 kW im Boost. Der Preis von rund 77.000 Euro erscheint angesichts des Gebotenen ein guter Deal. Zum Vergleich: Ein ähnlich performanter Porsche Taycan GTS steht mit 148.800 Euro in der Preisliste, die noch eine lange Liste an zahlungspflichtigen Optionen umfasst. Bei Hyundai gibt es gerade mal zwei, drei Extras, die gesondert berechnet werden. Ähnlicher sind sich beide Modelle beim Karosseriekonzept. Jeweils viertürige Limousinen; der Taycan natürlich etwas größer. Wir hatten die Gelegenheit, die Limousine ein paar Runden auf der Piste zu bewegen.

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Der knapp fünf Meter lange Ioniq 6 N wartet mit fast drei Meter Radstand auf, Platz im Inneren gibt daher reichlich. Äußerlich polarisiert dagegen der Hyundai mehr, als man es von den Südkoreanern kennt. Nicht jeder mag die aerodynamische Bonbonform, in der N-Ausführung ist sie zusätzlich mit einer am Heck nach oben verlaufenden Schwarzfläche, einem Schwanenhals-Heckflügel und Kotflügelverbreiterungen garniert. Bei so viel Zierrat könnte man glauben, der Wagen sei vor allem auf Show getrimmt. Doch Manfred Harrer, Chef der Performance-Abteilung von Hyundai, stellt klar: „Es ging uns um reales Track-Driving.“ Beim Fahren auf der Rennstrecke herrschen besondere Bedingungen. Da braucht es zum Beispiel eine besonders starke Kühlung der Batterie und des elektrischen Systems.


Der Hersteller ließ uns ein paar Runden auf der Piste drehen. (Bild:

Hyundai Ioniq 6

)

Hat der Ioniq 6 N natürlich, erprobt auf der Nürburgring-Nordschleife. Aber auch hier rückt Manfred Harrer das Bild von Elektrosportwagen etwas zurecht: „Viel Leistung zu haben, ist in der heutigen Zeit kein Problem. Es geht vielmehr um Haltbarkeit, Bremsen und Kurvenverhalten.“ Konkret heißt das beim Ioniq 6 N unter anderem: Üppig dimensionierte Bremsscheiben für hohe Konstanz und verschiedene Ansprechverhalten in Abhängigkeit vom gewählten Fahrmodus, was beim radikalen Angasen ein echter Gewinn ist. Die Verzögerung ist auf Wunsch brutal, aber fein dosierbar und gibt dem Fahrer Vertrauen. Apropos Verzögerung: Je nach gewähltem Modus erzeugt bereits die Rekuperation eine Verzögerung von bis zu 0,6 g – man spürt schon beim Vom-Gas-gehen den Druck der Sicherheitsgurte.

Radikaler gegenüber dem zivilen Ioniq 6 änderte sich das Fahrwerkwerk, das eigentlich kaum noch etwas mit der Basisversion zu tun hat – allein schon, weil die Aufhängungspunkte neu gesetzt wurden und elektrisch gesteuerte Performance-Dämpfer zum Einsatz kommen. Gleichzeitig sank durch die Maßnahmen auch der Fahrzeugschwerpunkt – noch stärker als beim Schwestermodell Ionic 5 N. Das Ergebnis ist ein Fahrverhalten, über das man nur staunen kann. Auf holprigen Landstraßen bügelt es Schlaglöcher aus und sorgt für angenehmes Reisen. Auf der Rennstrecke lässt es dennoch kaum Wankbewegungen der Karosserie zu. Wird bei hoher Geschwindigkeit über die Curbs geräubert, absorbiert der Hyundai die Rüttelfrequenz mit unfassbarer Präzision. Dass der Wagen über alle vier Räder angetrieben wird, es dabei eine Betonung der Hinterachskraft gibt und ein sensibel arbeitendes Toque Vectoring die insgesamt 770 Nm Drehmoment verteilt, sorgt für ein phänomenales Ein- und Auslenkverhalten in Kurven – und gibt dem Fahrer viel Vertrauen in das Fahrzeug.

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Bis hierhin ist der 4,93 Meter lange Ioniq 6 N vor allem eines: ein schnelles Auto. Doch anders als andere – zum Beispiel der Taycan – ist er auch ein Spaßauto. Dafür sorgen elektronische Systeme, die aus dem Wagen eine Art rasende X-Box machen. Wer mag, kann sich über das Soundmodul eine röhrende Geräuschkulisse einspielen lassen. Gut, dass sie ausgeschaltet werden kann – auf Dauer könnte es sonst ein wenig nervig werden. „N e-Shift“ kann auf Wunsch den Eindruck verstärken, in einem Verbrenner zu sitzen. Die völlig unnötige virtuelle Schaltung per Lenkradwippen soll Fahrern, die das wünschen, ein besseres Fahrgefühl zu vermitteln – ein bisschen vergleichbar mit einem Arcade-Modus in einer hochklassigen Rennsimulation.

Der im Infotainment enthaltene N-Track-Manager wird hingegen die Herzen ernsthafter Pisten-Nerds höherschlagen lassen. Da gibt es zum Beispiel ein Ghost-Car im Display, das auf der Rennstrecke visualisiert, ob man besser oder schlechter als bisher unterwegs ist. Auch gibt es eine Fülle von Driftparametern, mit deren selbst Laien atemberaubende und vor allem sicher quertreiben können. Und auch wenn die rund 77.000 Euro nicht wenig sind: Ab sofort hat U30 einen Traum-Sportwagen, der ihre Welt aus der X-Box auf die Straße bringt. Eine eng verwandte Alternative aus dem gleichen Konzern ist der erst kürzlich von uns getestete, fulminant fahrende Kia EV6 GT. Er zeigte eindrücklich, wie sehr Leistung auch bei einem E-Auto mit dem Verbrauch korreliert.

Mehr über die Marke Hyundai


(fpi)



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Peloton ruft 833.000 Bike+-Hometrainer zurück


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Nachdem bei mehreren Nutzern die Sattelstütze während des Betriebs gebrochen ist, ruft Fitnessgerätehersteller Peloton hunderttausende Hometrainer in Kanada und den USA zurück. Betroffen ist das Modell Bike+. Besitzer können eine kostenlose neue Sattelstütze erhalten, bis dahin sollen sie ihr Bike+ unbedingt stehen lassen.

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Am Donnerstag veröffentlichte Peloton einen Produktrückruf. Betroffen sind demnach Bike+, welche zwischen Dezember 2019 und Juli 2022 hergestellt und in den USA und Kanada verkauft wurden. Insgesamt 833.000 Stück sind es in den USA und 44.300 Stück in Kanada. Wer ein entsprechendes Gerät besitzt, kann die Sattelstütze kostenlos austauschen lassen. Entsprechende Kontaktmöglichkeiten finden sich in Pelotons Produktrückruf. Auch die US-Verbraucherschutzbehörde U.S. Product an Safety Commission (CPSC) gab eine Warnung für das Gerät heraus.

Das Modell Bike+ bietet Peloton auch in Deutschland an. Laut Peloton sind hiesige Geräte aber nicht von dem Rückruf betroffen. Der Rückruf beziehe sich ausschließlich auf Kanada und die USA.

Wer dennoch sichergehen will, kann seine Modellnummer überprüfen. Peloton ruft Exemplare des Modells PL02 des Peloton Original Series Bike+ zurück, deren Seriennummer mit einem T beginnt (zum Beispiel TABCSSXXXXX). Die Seriennummer des Fahrrads befindet sich demnach innerhalb der Vorderradgabel, hinter der Vorderradgabel oder hinter dem Schwungrad.

Nach einer extrem starken Nachfrage und enormem Wachstum während der COVID-19-Pandemie hat sich Peloton schwer verkalkuliert. 2022 entließ das Unternehmen hunderte Beschäftigte, musste mehrere Lager schließen und die Preise für Geräte erhöhen. Während die Peloton-Aktie sich Anfang November 2020 noch bei rund 150 US-Dollar bewegte, liegt sie aktuell bei rund sieben Dollar. Das Unternehmen setzt auf Innovationen und neue Produkte, kürzlich hat der Hersteller Fitnessgeräte mit KI-Anbindung angekündigt.


(nen)



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