Künstliche Intelligenz

Knauermann Pro 3 im Test: Smartwatch mit EKG und OLED-Display ab 165 Euro


Die Knauermann Pro 3 bietet EKG- und Gesundheitsfunktionen zum günstigen Preis – wir haben die Smartwatch im Test unter die Lupe genommen.

Der deutsche Hersteller Knauermann vermarktet seine Smartwatch Pro 3 als „weltweit funktionsreichste EKG-Gesundheitsuhr“. Produziert in Hongkong, vereint das Modell EKG-Messung mit zahlreichen Gesundheitsfunktionen, Telefonie, langer Akkulaufzeit sowie einem AMOLED-Display mit Always-On-Modus.

Auf dem Papier klingt das nach einer eierlegenden Wollmilchsau – im Test zeigen sich jedoch auch Schwächen. Welche das sind und ob sich der Kauf der Knauermann Pro 3 dennoch lohnt, zeigt unser Check.

Design & Verarbeitung

Beim Design der Pro 3 verfolgt Knauermann eine zweigleisige Strategie: Die Smartwatch ist in drei Varianten erhältlich – mit eckigem, rundem oder verkleinertem rundem Gehäuse. Wir haben die runde Version in Silber getestet. Die Modelle unterscheiden sich nicht nur in der Form, sondern auch bei der Displaygröße: Die eckige Ausführung bietet mit 2,04 Zoll die größte Diagonale, gefolgt von der runden Version mit 1,43 Zoll. Die Mini-Variante kommt auf 1,28 Zoll.

Alle drei Modelle werden standardmäßig mit einem Silikonarmband ausgeliefert. Optional bietet Knauermann Zusatzarmbänder aus Silikon, Rindsleder, Milanaise, Titan, Echtholz oder Textil an – gegen einen Aufpreis von 10 bis 30 Euro. Das mitgelieferte Silikonarmband wirkt solide und punktet mit einer Metallschließe. Auch das Gehäuse besteht aus Edelstahl. Lediglich an der Unterseite, wo auch der EKG-Sensor sitzt, setzt Knauermann auf eine Kunststoffmischung mit leitfähigem Kunstglas. Das verhindert direkten Hautkontakt mit Metall und macht die Uhr auch für Allergiker interessant.

Insgesamt hinterlässt die Pro 3 einen hochwertigen Eindruck. Die Verarbeitung wirkt durchdacht und robust, auch wenn die beiden größeren Modelle am Handgelenk etwas wuchtig erscheinen. Das verbaute AMOLED-Display überzeugt im Test durch hohe Helligkeit und gute Ablesbarkeit – selbst bei direkter Sonneneinstrahlung.

Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Die Pro 3 ist nur nach IP67 gegen Wasser und Staub geschützt. Ein Regenschauer ist kein Problem, längeres Eintauchen – etwa unter der Dusche oder beim Schwimmen – sollte man jedoch vermeiden.

Bedienung & App

Die Knauermann Pro 3 nutzt wie die Neo 2 die App H-Band zur Kopplung mit dem Smartphone. Der Verbindungsaufbau verläuft bei beiden Modellen identisch – und ist etwas umständlich, da die Pro 3 beim ersten Start keinen QR-Code zum App-Download anzeigt. Stattdessen muss der Code im Optionsmenü oder in der gedruckten Anleitung gesucht werden. Ist die App erst einmal installiert, gelingt die Einrichtung in wenigen Minuten.

Die H-Band-App ist übersichtlich strukturiert und lässt sich intuitiv bedienen, leidet allerdings unter teils groben Übersetzungsfehlern. Auf ein ansprechendes Design sollte man sich nicht verlassen – die Menüoptik ist funktional, aber wenig modern.

In puncto Bedienung hinterlässt die Pro 3 einen hervorragenden Eindruck. Sie setzt auf eine Menüführung, die an Modelle wie die Redmi Watch 5 erinnert – übersichtlich und leicht verständlich. Das Touch-Display der Pro 3 reagiert im Test präzise und verzögerungsfrei. Eingaben werden zuverlässig erkannt, Ruckler oder Hänger treten nicht auf.

Aktivität & Training

Die Knauermann Pro 3 erfasst Schritte, Kalorienverbrauch und zurückgelegte Distanz. In der App lässt sich ein tägliches Schrittziel festlegen, zudem stehen mehrere Trainingsprofile für verschiedene Sportarten zur Verfügung. Da die Uhr allerdings weder ein GPS-Modul noch detaillierte Analysefunktionen für Messwerte wie Schrittfrequenz oder Watt bietet, bleibt das Tracking auf einem einfachen Niveau. Läufer können Herzfrequenz, Trainingsdauer, Kalorienverbrauch, Tempo und Strecke erfassen – die Streckenmessung funktioniert jedoch nur, wenn das Smartphone mitgeführt und verbunden ist. Bei anderen Sportarten beschränkt sich die Aufzeichnung meist auf Dauer, Puls und Kalorien.

Zur Pulsmessung setzt Knauermann auf einen optischen Sensor am Handgelenk. Die Messgenauigkeit lässt allerdings zu wünschen übrig. Während einer rund 90-minütigen Laufeinheit mit stark schwankendem Puls ermittelte die Pro 3 einen Maximalwert von 160 Schlägen pro Minute. Unser Referenzgerät – eine Garmin Fenix 7 (Testbericht) – kam in mehreren Intervallen auf bis zu 180 BPM.

Wer eine smarte Sportuhr zur Überwachung der Herzfrequenz beim Sport sucht, sollte sich also lieber für ein anderes Modell entscheiden. Alternativen haben wir in unserer Bestenliste der Sportuhren zusammengefasst.

Schlaf & Gesundheitsfunktionen

Knauermann bewirbt die Pro 3 offensiv mit einem umfangreichen Paket an Gesundheitsfunktionen. Auf dem Papier wirkt das vielversprechend – in der Praxis enttäuscht die Umsetzung ein wenig. EKG, Pulsmessung, Blutdruckmessung nach vorheriger Kalibrierung mit einer Oberarmmanschette sowie Körperanalyse liefern nur eingeschränkt brauchbare Ergebnisse.

Das EKG erfasst die Daten über einen Sensor am Gehäuse. Dafür legt der Nutzer den Finger auf den seitlichen Sensor und startet eine 30-sekündige Messung. Im Test zeigte die EKG-Kurve starke Schwankungen ohne erkennbares Muster – eher Kunst als Medizin. Trotzdem attestierte die Uhr einwandfreie Herzgesundheit. Die gleichzeitig gemessene Herzfrequenz lag konstant fünf bis zehn Schläge pro Minute über dem Wert unseres Referenzgeräts. Auch die Blutdruckmessung wich deutlich ab – im Schnitt um etwa zehn Prozent.

Zusätzlich bietet die Pro 3 Funktionen zur Messung von Blutsauerstoff, Blutbestandteilen, Körperzusammensetzung (etwa Wasseranteil, Körperfett), MET-Wert und sogar Blutzucker. Im Test konnten wir diese Werte mangels medizinischer Vergleichswerte nicht verifizieren. Zweifel sind jedoch angebracht: Es erscheint wenig plausibel, dass eine Smartwatch allein per EKG-Sensor verlässliche Angaben etwa zum Knochendichte- oder Körperfettanteil liefern kann.

Völlig unbrauchbar zeigte sich das Schlaf-Tracking. Zwar erkennt die Uhr die Einschlaf- und Aufwachzeit noch halbwegs korrekt, doch in mehreren Nächten registrierte sie weder Wachphasen noch REM-Schlaf. Das stellt die Aussagekraft der Analyse grundsätzlich infrage – auch wenn Schlaf-Tracking bei Smartwatches ohnehin nur grobe Richtwerte liefern kann.

Weitere Features

Bei den Zusatzfunktionen verzichtet die Knauermann Pro 3 auf GPS, integrierten Musikspeicher und eine Bezahlfunktion. Telefonieren über das verbundene Smartphone ist jedoch möglich – und das funktioniert im Test zuverlässig. Das Touch-Display reagiert präzise, was die Bedienung erleichtert.

Kontakte lassen sich über die App importieren und direkt über die Uhr anwählen. Alternativ kann man über die integrierte Tastatur Telefonnummern manuell eingeben. Eine Notruffunktion ist ebenfalls vorhanden, muss aber vor der Nutzung eingerichtet werden.

Mikrofon und Lautsprecher liefern eine ordentliche Gesprächsqualität. Die maximale Lautstärke des Lautsprechers fällt allerdings etwas zu niedrig aus. In lauten Umgebungen wird das Telefonieren dadurch schwierig – hier empfiehlt sich die Nutzung eines Headsets.

Akku

Wie schon bei der Displaygröße unterscheiden sich die verschiedenen Modelle der Knauermann Pro 3 auch bei der Akkulaufzeit. Die eckige Variante mit dem größten Bildschirm soll laut Hersteller bis zu 30 Tage durchhalten – bei typischer Nutzung sind sechs bis zwölf Tage realistisch. Die Pro 3 Mini wird mit bis zu 15 Tagen Laufzeit angegeben, im Alltag sollen vier bis acht Tage möglich sein.

Das von uns getestete runde Modell liegt dazwischen: Knauermann nennt bis zu 20 Tage, bei normaler Nutzung fünf bis zehn Tage. Diesen Wert können wir im Test weitgehend bestätigen. Bei zwei etwa 90-minütigen Sporteinheiten pro Woche, täglicher EKG-Messung und deaktiviertem Always-On-Display hielt die Uhr rund sechs Tage durch. Ein ordentlicher, wenn auch nicht überragender Wert.

Preis

Wie bereits erwähnt, bietet Knauermann die Pro 3 in drei Varianten an, die sich auch preislich unterscheiden. Zwar liegt die unverbindliche Preisempfehlung für alle Modelle bei 300 Euro, im Handel sind sie jedoch deutlich günstiger erhältlich. Die runde Knauermann Pro 3 gibt es bereits ab 165 Euro, die eckige Version kostet rund 220 Euro. Für die Pro 3 Mini werden mindestens 180 Euro fällig.

Fazit

Gleich vorweg: Die Knauermann Pro 3 ist der Neo 2 klar überlegen – vor allem dank des reaktionsschnellen AMOLED-Touch-Displays. Dennoch kämpft auch dieses Modell mit zahlreichen Schwächen: Das Schlaf-Tracking arbeitet ungenau, Pulsmessung und EKG lassen es an Präzision vermissen, und auch die Trainingsfunktionen bleiben oberflächlich. Immerhin können die Benachrichtigungs- und Telefonie-Features etwas Boden gutmachen.



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