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Kreation von HeimatTBWA: Hornbach macht Baumarktwerbung zu ganz großem Theater
Hornbach und HeimatTBWA machen die Herbstkampagne zum epischen Theaterstück
Konsumenten, die schon lange kein Theater mehr besucht haben, können aufatmen. Dank der neuen Herbstkampagne von Hornbach kommt das Theater jetzt im Werbeblock zu ihnen. Die von HeimatTBWA kreierte Kampagne ist eine große Inszenierung menschlicher Kreativität in einer Zeit, in der andere Werbungtreibenden lieber mit generativer KI experimentieren.
Es ist eine Szene, die man eher auf den Bühnen eines der großen deutschen Theater vermuten würde. Eine junge Frau stellt sich der doch eigentlich ganz überschaubaren Aufgabe, ein Leck in ihrem Bad zu beseitigen. Doch daraus entwickelt sich ein Drama mit surrealen Angstmomenten, deren Inszenierung aus einem Text von Frank Kafka stammen könnte. Am Ende des großen Dramas, das natürlich auch seinen eigenen griechischen Chor hat, steht jedoch ein Happy End und die Erkenntnis: „Kein Projekt ohne Drama“.
Dass Rückschläge zum Heimwerken einfach dazugehören, will die Kampagne auch mit einer gehörigen Prise Humor vermitteln. In der Plakatkampagne arbeitet der Händler mit scheinbar harmlos klingenden Sätzen, die vermutlich jeder schon einmal beim Heimwerken zu hören bekommen hat. Mit der Bewegtbildkampagne läuft nun auch eine Social-Media-Aktion, bei der Hornbach-Kunden ihre eigenen Dramen einschicken können.
Bei der Inszenierung ist Selbstmachen selbst in den Nebenaspekten Programm. Der Sound entsteht in der Handlung durch die Stimmen des Chors. Und fast das gesamte Bühnenbild wurde von Handwerkern mit bloßen Händen gebaut.
Die generative KI kann effizient überwältigende Bilder liefern. Aber wenn es darum geht, Emotionen zu vermitteln, führt immer noch kein Weg an Menschen vorbei.
Der vom kanadischen Regisseur Lope Serrano inszenierte Film (Filmproduktion: Tempomedia) machte offensichtlich auch beim Auftraggeber besonders viel Eindruck. Valentin Felten, Marketingleiter bei Hornbach Deutschland: „Wir glauben daran, dass wir hier echtes Entertainment liefern. Deshalb geben wir der langen Version des Films mehr Sichtbarkeit in der medialen Inszenierung.“ Der Film wird deshalb nicht nur in Online und TV zu sehen sein, sondern auch mit einer Länge von 2:20 Minuten im Kino ausgestrahlt werden.
Für die Marketingbranche dürfte es spannend werden, zu beobachten, wie sich die Hornbachkampagne im Vergleich zu Werbung schlägt, die eindeutig auf generative KI in der Kreation setzt. Hornbachs CMO Karsten Kühn nimmt jedoch nicht für sich in Anspruch, mit dieser Kampagne eine endgültige Antwort zu liefern. Das Marketing befinde sich in seinem Umgang mit der generativen KI in einer Übergangsphase: „Wir haben uns bei dieser Kampagne dafür entschieden, vor allem Elemente zu zeigen, die menschengemacht sind. Ob das nun das Erfolgsrezept für die Zukunft ist, kann ich jetzt nicht sagen. Die medialen Gewohnheiten entwickeln sich ja immer weiter.“
Am Ende habe vor allem Hornbachs Geschäftsmodell für einen hohen menschlichen Anteil in der Kreation gesprochen: „Für heute denke ich allerdings, dass der Einsatz von generativer KI nur eingeschränkt sinnvoll ist, wenn es darum geht, handwerkliche DIY-Produkte zu verkaufen. Denn Do-it-Yourself ist als Lebensphilosophie nun einmal das Gegenteil von KI-generiert. Deshalb ist es glaubwürdiger, wenn etwas Selbstgemachtes unsere Markenbotschaft transportiert.“
Heimat TBWA
Hornbach setzt für den Herbst auf pures Drama und Kopfkino
So wenig Bildgewalt war bisher selten bei einer Hornbach-Kampagne. Die Baumarktkette hat ihre Herbstkampagne unter dem Motto „Kein Projekt ohne Drama“ gestartet und setzt dabei in ihren Werbemotiven komplett auf Kopfkino. Das wird jedoch vermutlich nicht lange so bleiben. …
Kühn sieht hier Parallelen zu den aktuellen Entwicklungen in der Werbefilmproduktion: „Die generative KI kann effizient überwältigende Bilder liefern. Aber wenn es darum geht, Emotionen zu vermitteln, führt immer noch kein Weg an Menschen vorbei. Wir glauben fest daran: Je digitaler die Welt wird, desto mehr sehnt man sich nach menschlichen Kontakten. Deshalb bemühen wir uns auch darum, das Menschliche zu einer Stärke unserer Märkte zu machen.“
Aber auch in der Debatte um generative KI will der Hornbach-CMO die Qualitätsaspekte wieder stärker zum Thema machen. Kühn stört, dass KI im Marketing mittlerweile vor allem als Instrument zur Effizienzsteigerung begriffen werde: „Man muss auch darüber reden, was durch KI gehen könnte, was bisher nicht ging. Das Thema kann nicht nur sein, dass etwas jetzt noch billiger geht, das man auch bisher schon gemacht hat. Denn am schnellsten sind die Dinge mit KI zu erzeugen, die schon gestern keinen Unterschied gemacht haben. Ich betone: Keinen Unterschied. Wer etwas Produktiveres erreichen will, braucht immer noch eine besondere Idee und echte Könner, die diese Idee umsetzen.“