Künstliche Intelligenz
Missing Link: film.com und die Pioniertage der Filmpublizistik im Internet
Von Lucy Mohl hatte ich lange nichts gehört. Um so überraschter war ich, im Juni 2025 bei heise online wieder über sie zu lesen. Lucy Mohl hatte ich im Juni 1998 beim „Film Makers Forum“ als Rahmenprogramm des 24. Seattle International Film Festivals (SIFF) kennengelernt, wo wir beide Podiumsteilnehmer gleich bei der ersten Panel-Session „Film im Cyberspace“ am 11. Juni 1998 waren.
Mohl präsentierte zunächst eine Demo ihrer Website film.com mit anschaulicher Beamer-Großbildprojektion. Film.com hatte sie als Projekt 1994 gegründet, gerade als der NCSA MOSAIC HTML-Browser zu Netscape wurde. So konnte sie damals den Stand der Integration von Streaming-Video auf ihrer filmpublizistischen Website zeigen. Streaming-Video auf einer Web-Plattform integriert: damals eine Sensation.
Streaming-Pionier Real Networks
Real Networks, der Pionier des Streaming von Audio und Video im Internet, hatte film.com im Jahr zuvor übernommen. Real Networks hatte nicht nur eigene, proprietäre Codecs für Audio und Video im Angebot sowie eigene Server-Technologie, sie boten zusätzlich eigene Player-Clients wie den Real-Player für verschiedene Betriebssysteme zum Download an (damals ganz neu) und auf den damals üblichen CD-Software-Sammlungen (meist als Supplement von Computerzeitschriften, die diese ganze Medienrevolution erklären durften).
Was fehlt: In der rapiden Technikwelt häufig die Zeit, die vielen News und Hintergründe neu zu sortieren. Am Wochenende wollen wir sie uns nehmen, die Seitenwege abseits des Aktuellen verfolgen, andere Blickwinkel probieren und Zwischentöne hörbar machen.
Real Networks hatte auch Ambitionen, selbst Content-Anbieter mit Videokanälen zu werden, als Schaufenster dafür, was das Unternehmen konnte und um das Geschäft mit der eigenen Technik an proprietären Anwendungen anzukurbeln. Dafür war die Akquisition von film.com seitens Real Networks eigentlich ideal, weil sie das entsprechend passende, redaktionelle Umfeld schuf. Im Jahr 2000 hatte Real Networks nach eigenen Angaben einen Streaming-Marktanteil von 85 Prozent für sich reklamiert.
Soweit die Theorie: Die Markt-, Technik- und Medien-Entwicklung hat dann allerdings nach der Jahrtausendwende andere Wege eingeschlagen, ebenfalls die Beantwortung der Frage nach der Integration von Publizistik mit der Distribution von Filmen.
Der frühe Vogel fängt den Wurm, so heißt es. Es gibt allerdings keine Garantie dafür, dass der Erfolg anhält. Real Networks existiert als Unternehmen noch heute, allerdings nurmehr als nicht mehr börsennotierter Anbieter von KI-Lösungen zur Verhinderung und Aufklärung von Ladendiebstählen. Ein weiter Weg von der Glitzerwelt des Kinos.
Film.com ist zu haben
Film.com ist als Website inzwischen verwaist; ein Domain-Makler ist mit dem Verkauf der Domain beauftragt. Dessen „Asking Price“ für die Domain film.com beträgt derzeit zwei Millionen US-Dollar; ein sehr später Versuch, die Akquisitionskosten für film.com durch Domain-Verkauf wieder hereinzuholen. Ob Film, Kino und film.com gegenwärtig und künftig noch so attraktiv sind, damit jemand diesen eingeforderten Marktwert für die eigene Internet-„Hausanschrift“ bezahlt?
Obwohl film.com heute publizistisch verwaist ist, lässt sich die Geschichte der Website durch die Wayback Machine des Internet Archive nachvollziehen. Es existieren Snapshots von film.com, zum Beispiel vom 10. Februar 1999, 27. April 1999 und vom 29. Februar 2000. Bereits 2005 hatte sich der cinephil-publizistische Charakter von film.com stark geändert – die Domain wurde einfach auf movies.real.com weitergeleitet.
Nach rund 30 Jahren filmpublizistischer Ausdifferenzierung im World Wide Web mag das filmjournalistische Konzept dieser Pionier-Website einem als nichts Besonderes mehr erscheinen. Für die drei Dekaden Filmpublizistik im Netz lassen sich genug Beispiele finden: Das Lebenswerk des US-Filmkritikers Roger Ebert wird unter rogerebert.com von seinem Estate weitergeführt; das australische eZine „Senses of Cinema“, Websites wie World of Reel, „They Shoot Pictures Don’t They“. Dazu kommen die Archive von ehemals klassischen Filmzeitschriften wie epd-Film, Filmdienst, Cahiers du Cinema oder Sight and Sound.
filmportal.de vom Deutschen Filminstitut & Filmmuseum, Plattformen wie critic.de, das Verzeichnis deutschsprachiger Filmpodcasts und -Blogs bei „Schöner Denken“ sind weitere Beispiele. Auch der deutsche Filmkritiker-Verband betreibt eine Website mit Lesenswertem, oft eben auch Nachrufe auf Filmpublizisten, der Schwanengesang trotz Nachwuchspreisen. Beim ÖRR ist von den Resten der Filmredaktionen nicht mehr viel übrig geblieben, vielleicht und oft mit angespitzten Ohren gehört: Vollbild.
Mit der Erweiterung um „Soziale Medien“ landeten die Cinephilen schließlich in den letzten Jahren bei so etwas wie Letterboxd, das offenbar wesentlich intensiver als filmhistorische Buchveröffentlichungen derzeit in der Lage ist, die junge Generation an Filmgeschichte zu interessieren. Für filmhistorich Interessierte ist das deutsche Fernsehen, zumal der ÖRR, inzwischen fast ein Totalausfall, der kaum mehr Zugang zu alten, historischen Filmwerkquellen bietet, mit wenigen Ausnahmen, ja ARTE, so lange es diesen TV-Sender noch gibt.
Künstliche Intelligenz
iPhone Air bekommt externen Akku – speziell für dieses Modell
Über Jahre verkaufte Apple ein sogenanntes MagSafe-Battery-Pack. Dabei handelte es sich um einen vergleichsweise dicken Akku, den man über Apples Magnettechnik auf den iPhone-Rücken klemmen konnte, um das Handy induktiv aufzuladen. Mittlerweile vom Markt genommen, feiert das Strompaket nun eine Wiedergeburt. Die ist allerdings sehr speziell: Die neue MagSafe-Batterie gibt es nur für das dünnste iPhone aller Zeiten, das iPhone Air.
Akku zu lang für andere iPhones
Obwohl Apple sich bei dem Modul an seinen eigenen MagSafe-Standard hält, will der Konzern offenbar nicht, dass man den 115 Euro teuren Zusatzakku mit anderen iPhones nutzt. Ob dieser „Kopierschutz“ auch Software-seitig umgesetzt wurde und was passiert, wenn man es trotzdem versucht, ist bislang noch unklar. Es gibt aktuell nur die offizielle Kompatibilitätsangabe – und dort steht Schwarz auf Weiß, dass die neue MagSafe-Batterie nur mit dem iPhone Air arbeitet.
Einer der Gründe dürfte die Form des Akkus sein: Er ist länglich und vergleichsweise schmal. Daher liefe er bei den anderen iPhone-17-Modellen – und möglicherweise auch diversen anderen iPhones – in den Kamerahügel hinein, eine MagSafe-Verbindung wäre also nicht möglich. Gehen könnte es, wenn man eine iPhone-Hülle verwendet, die den Kamerabereich „abflacht“. Allerdings würde dieser dann trotzdem verdeckt – unschön im täglichen Einsatz. Was jedoch vermutlich geht, ist eine Verwendung des Stromspeichers via USB-C. Der Stecker ist offenbar PowerDelivery-typisch bidirektional ausgelegt, spekuliert das Apple-Blog 9to5Mac.
65 Prozent mehr Strom, dafür dicker
Bislang ist unklar, wie viel mAh die MagSafe-Batterie liefert. Apple gibt nur an, dass ein iPhone Air so „bis zu 65 Prozent“ länger laufen soll – und damit auch ein iPhone 17 Pro Max schlägt. Das Aufladen via MagSafe ist nicht besonders flott: Laut Apple sind maximal 12 Watt drin, obwohl das Air bis zu 20 Watt Ladeleistung via MagSafe beherrscht. Aufgetankt wird der Stromspeicher via USB-C mit einem Netzteil, das mindestens 20 Watt haben soll. Angaben zu Ladezeiten machte Apple hier nicht.
Alles in allem ist die neue MagSafe-Batterie ein interessantes Produkt, zeigt aber auch, dass Apples ultraflaches iPhone Air eben kein Dauerläufer sein dürfte. Wer den Akku andockt, gibt das indirekt zu – und versaut sich die ganze Dünnheit. Apple betont, auch intern an Routinen geschraubt zu haben, um den integrierten Stromspeicher bestmöglich für „all day battery life“ auszunutzen. Wer das iPhone Air viel verwendet, dürfte hier aber schnell an praktische Grenzen stoßen. 3149 mAh hat die interne Batterie nur.
(bsc)
Künstliche Intelligenz
Quick Charge 5+: Qualcomm verspricht kühleres, schnelles Laden
Qualcomm hat zum ersten Mal seit fünf Jahren seine Schnellladetechnologie Quick-Charge aktualisiert. Auf Quick-Charge 5 von 2020 folgt nun Quick-Charge 5+ – dieser verspricht keinen weiteren Leistungsschub beim Laden. Stattdessen will das US-Unternehmen damit kühleres, schnelles Laden realisieren.
Quick-Charge 5+ unterstützt wie die Vorgängergeneration abermals Ladegeschwindigkeiten von über 100 W, damit kann ein 4.500-mAh-Akku von null auf 50 Prozent in etwa fünf Minuten aufladen. Im Unterschied zur fünf Jahre alten Version soll die neue für eine kühlere und effizientere Stromversorgung sorgen. Laut Qualcomm können damit Smartphones mit 20 V/7 A bei einer Ladeleistung von bis zu 140 W aufgeladen werden, sofern sie es unterstützen.
Weniger Wärmeentwicklung beim Laden
Dieser für Qualcomm neue Ansatz zielt darauf ab, dass Quick-Charge 5+ „niedrigere Gerätetemperaturen, eine verbesserte Akkuleistung und eine stabile Leistung, sowie längere Akkugesundheit“ bieten soll. Qualcomm zufolge würden andere Schnellladelösungen aufgrund höherer Spannungen mehr Wärme erzeugen, was wiederum dazu führe, dass die Ladegeschwindigkeit früher verringert werde, um die Geräte kühler zu halten.
Wie Android Authority bemerkt, ist Qualcomm nicht das erste Unternehmen, das auf geringere Spannung setzt: Auch Oppos beziehungsweise Oneplus’ proprietäre Vooc-Ladetechnologie verfolgt diesen Ansatz: Damit sei es möglich, eine Ladeleistung von 120 W mit 11 V/11 A oder 80 W mit 11 V/7,3 A zu liefern. Dass Qualcomm diesen Ansatz jetzt verfolgt, ist angesichts der Präsenz des Unternehmens und der Kompatibilität von Quick-Charge mit USB-PPS (Programmable Power Supply) durchaus willkommen.
Kompatibilität von Quick-Charge 5+
(Bild: Qualcomm)
Laut Qualcomm ist Quick-Charge 5+ rückwärtskompatibel mit früheren QC-Standards bis hin zu Quick-Charge 2. Der Chip-Entwickler ergänzt, dass die Chips, die später in diesem Monat auf dem Snapdragon Summit vorgestellt werden, ebenfalls den neuen Ladestandard unterstützen werden. Erstes Zubehör mit Quick-Charge 5+ werde noch im Laufe dieses Jahres auf den Markt kommen.
(afl)
Künstliche Intelligenz
HBO Max vor Deutschlandstart: „Wir sind viel zu günstig“
Auf welche Preise können sich Kunden beim deutschen Marktstart des Streaming-Diensts HBO Max einstellen? Der CEO von Warner Bros. Discovery sieht zumindest die Möglichkeit, im Vergleich zur bisherigen Abostruktur aus den USA ordentlich an der Preisschraube zu drehen.
„Unsere Qualität gibt uns die Gelegenheit, die Preise anzuheben“, sagte CEO David Zaslav laut dem Hollywood Reporter auf einer von Goldman Sachs veranstalteten Konferenz. „Wir glauben, dass wir viel zu günstig sind.“ Gleichzeitig räumte Zaslav ein, dass man es mit Preiserhöhungen nicht eilig habe.
Aktuell ist HBO Max nicht in Deutschland verfügbar. Als Richtwert für mögliche Preisstrukturen bietet sich der Blick auf den US-amerikanischen Heimatmarkt an. Dort kostet HBO Max mit Werbung 10 US-Dollar pro Monat, Standard kostet monatlich 17, die Premium-Stufe 21 US-Dollar – zu wenig, glaubt Zaslav offenbar.
Wohl keine Partnerschaft mehr mit Sky
Abzuwarten bleibt, ob HBO Max direkt zum Deutschlandstart mit erhöhten Preisen angeboten wird – oder ob Warner den deutschen Kunden den Einstieg mit etwas Rabatt erleichtern will. Manager Matthias Heinze blickte dem für Anfang 2026 geplanten Deutschland-Start von HBO Max beim Medienkongress „Media Tasting“ zuletzt positiv entgegen: „Es ist noch nicht zu spät“, sagte Heinze mit Blick auf die steigende Zahl der Streaming-Abos pro Haushalt in Deutschland. „Da ist noch Luft drin.“
HBO hat zahlreiche hochgelobte Serien entwickelt, darunter „Game of Thrones“ und „Westworld“ oder in jüngerer Zeit „The Last of Us“. Viele dieser Inhalte waren bislang in Deutschland über das Abonnement von Sky oder dessen Streaming-Dienst Wow zu sehen. Dass Warner diese Partnerschaft angesichts des eigenen Deutschland-Starts von HBO Max erneuern wird, gilt als unwahrscheinlich. „Wegen der starken Sportausrichtung von Sky haben wir einige Zielgruppen nicht erreicht“, sagte Warner-Manager Heinze im Sommer. „Wir wollen eine Plattform, über die alle Inhalte verfügbar sind.“
(dahe)
-
Datenschutz & Sicherheitvor 3 Monaten
Geschichten aus dem DSC-Beirat: Einreisebeschränkungen und Zugriffsschranken
-
UX/UI & Webdesignvor 3 Wochen
Der ultimative Guide für eine unvergessliche Customer Experience
-
Apps & Mobile Entwicklungvor 3 Monaten
Metal Gear Solid Δ: Snake Eater: Ein Multiplayer-Modus für Fans von Versteckenspielen
-
Social Mediavor 3 Wochen
Relatable, relevant, viral? Wer heute auf Social Media zum Vorbild wird – und warum das für Marken (k)eine gute Nachricht ist
-
UX/UI & Webdesignvor 2 Wochen
Adobe Firefly Boards › PAGE online
-
Online Marketing & SEOvor 3 Monaten
TikTok trackt CO₂ von Ads – und Mitarbeitende intern mit Ratings
-
Entwicklung & Codevor 3 Wochen
Posit stellt Positron vor: Neue IDE für Data Science mit Python und R
-
Entwicklung & Codevor 1 Woche
EventSourcingDB 1.1 bietet flexiblere Konsistenzsteuerung und signierte Events