Digital Business & Startups
+++ Newion +++ Casablanca +++ clockin +++ Cusp Capital +++ InnoGames +++
#StartupTicker
+++ #StartupTicker +++ Parloa-Investor Newion gibt hierzulande Gas +++ Videocall-Startup Casablanca ist insolvent +++ Unbedingt merken: clockin +++ Immerok-Gründer Holger Temme heuert bei Cusp Capital an +++ InnoGames-Gründer Hendrik Klindworth tritt ab +++

Was gibt’s Neues? In unserem #StartupTicker liefern wir eine kompakte Übersicht über die wichtigsten Startup-Nachrichten des Tages (Mittwoch, 8. Oktober).
#STARTUPLAND

SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland
#STARTUPTICKER
Newion
+++ Parloa-Investor gibt hierzulande Gas! Der niederländische Software-Investor Newion setzt immer mehr auf deutsche Startups. Zuletzt investierte das Team in clockin. Das Startup aus Münster, 2018 gegründet, setzt auf eine “App zur Zeiterfassung, Dokumentation und Organisation von Arbeitsprozessen, die speziell auf die Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Unternehmen zugeschnitten ist”. Zum Portfolio des B2B-Geldgebers in Deutschland gehören ansonsten Unternehmen wie nuwacom, koppla, PartsCloud und Filestage. Zudem war der Investor in der Vergangenheit bei delphai (Exit an Intapp) und airfocus (Exit an Lucid) an Bord. Newion investierte zudem frühzeitig in das Unicorn Parloa. Durable Capital Partners, Altimeter Capital und General Catalyst sowie EQT Ventures, RPT Capital, Senovo und Mosaic Ventures investierten kürzlich beachtliche 120 Millionen US-Dollar in das Unternehmen, das 2018 gegründet wurde. Newion hielt zuletzt noch rund 7,8 % am Milliardenunternehmen Parloa. In der Regel investiert Newion initial zwischen 1 und 3 Millionen in aufstrebende Startups. 2022 legte das Team seinen vierten Fonds (130 Millionen Euro) auf. Mehr über Newion
Casablanca
+++ Pleite! Das Pforzheimer Videocall-Startup Casablanca ist insolvent. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wird Julia Braun bestellt. Mit Casablanca.ai wollte Carsten Kraus, Gründer von Omikron Data Quality, die Welt der Videokonferenzen aufmischen. Denn mit dem Tool des Unternehmens schauen sich alle immer in die Augen. Casablanca verschiebt dafür die Kameraperspektive rein softwarebasiert hinter die Augen des jeweiligen Gesprächspartners. Bundesweite Bekanntheit erlangte das Startup durch die VOX-Gründershow “Die Höhle der Löwen”. Sales-Löwe Carsten Maschmeyer investierte in der fünfzehnten Staffel 500.000 Euro in Casablanca und sicherte sich dabei 10 % am Unternehmen. Der Deal platzte jedoch nach der Show. Mehr über Casablanca
clockin
+++ Unbedingt merken: clockin. Das Startup aus Münster, bei dem sich alles um Zeiterfassung dreht, sammelte in den vergangenen Jahren bereits mehr als 10 Millionen Euro ein. Zu den Investoren des Unternehmens, 2018 gegründet, gehören der niederländische Software-Investor Newion, NRW.Venture, Scalehouse Capital, D11Z.Ventures und capacura. “Die Deskless Workforce ist ein gigantischer, bislang vernachlässigter Markt. clockin hat das Potenzial, hier die führende Plattform in Europa zu werden”, sagt Mathijs de Wit von Newion. Schon jetzt setzen nach Firmenangaben “mehr als 6.000 Unternehmen in Europa auf clockin”. Das zuletzt aufgenommene Kapital soll vor allen in den “Softwareausbau und skalierte Expansion” fließen. Ein beachtlicher Erfolg für ein Unternehmen, dass bisher ohne das ganz große Geld unterwegs war. Bis Ende 2023 flossen gerade einmal rund 2 Millionen in clockin. Zudem ist clockin mal wieder ein Beweis dafür, dass auch abseits von Berlin, Hamburg und München große Startups entstehen können. Gute Ideen finden überall Geld! Mehr über clockin
Cusp Capital
+++ Spannender Neuzugang! Immerok-Gründer Holger Temme heuert als Venture Partner beim Essener Investor Cusp Capital an. “At Cusp Capital, Holger supports founders in bringing cutting-edge technology to market and scaling globally. We’re excited to have him on board as we continue partnering with the next generation of exceptional technology founders”, teilt der umtriebige Geldgeber mit. Temme und Cusp Capital sind schon längere Zeit vernetzt. Cusp Capital, 468 Capital und Co. investierten 2022 rund 17 Millionen Euro in Immerok. Anfang 2023, sieben Monate nach dem Cusp-Investment, ging Immerok an das US-Unternehmen Confluent, das sich um “Daten in Bewegung” kümmert. Confluent legte für Immerok dabei mehr als 100 Millionen US-Dollar auf den Tisch. Zuvor wirkte Temme bei Data Artisans, das einst ebenfalls vom Cusp-Team (damals noch als Tengelmann Ventures unterwegs) finanziell unterstützt wurde. Mehr über Cusp Capital
InnoGames
+++ Abgang und neuer Job! InnoGames-Gründer Hendrik Klindworth, der die Hamburg Gamesfirma seit der Gründung im Jahre 2007 geführt hat, tritt ab. Er übergibt den Chefposten an Christian Reshöft, bisher Chief Product Officer des Unternehmens. Klindworth wechselt aber nicht nur in die “Rolle des Beiratsvorsitzenden (Chairman of the Board) von InnoGames”, sondern wird auch “Executive Chairman des neu geschaffenen MTG Midcore Districts”. In seiner neuen Rolle soll “er die strategische Weiterentwicklung des Midcore-Segments vorantreiben, die Zusammenarbeit der Studios im District stärken und effiziente Wachstumsinitiativen auf den Weg bringen”. InnoGames gehört seit 2016 mehrheitlich zur schwedischen Modern Times Group (MTG). Die Bewertung lag damals bei 260 Millionen Euro. Zu den bekannten Innogames-Spielen gehören Forge of Empires, Elvenar und Die Stämme. 2023 erwirtschaftete das Untrnehmen einen Umsatz in Höhe von rund 170 Millionen. Der Jahresüberschuss lag bei knapp 35 Millionen. Mehr über InnoGames
Muvn
+++ “Als ich von Regensburg nach Hamburg gezogen bin, stand ich vor der Frage: Wie bekomme ich meine Sachen quer durch Deutschland?”, sagt Katharina Kreutzer. “Darauf ist Muvn geboren.” Das Unternehmen bringt sich als “Mitfahrgelegenheit für Gegenstände” in Stellung. Mehr über Muvn
#DEALMONITOR
Investments & Exits
+++ Coupa kauft Scoutbee +++ cleverly übernimmt Complori +++ Neura Robotics kauft ek robotics +++ Funke Digital übernimmt Kitchen Stories +++ Resourcly erhält 2,7 Millionen +++ DHDL: Deckenwunder – Tallow Naturals. Mehr im Deal-Monitor
Was ist zuletzt sonst passiert? Das steht immer im #StartupTicker
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Foto (oben): Bing Image Creator – DALL·E 3
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Warum ich jedes Jahr drei Tage ohne Uhrzeit lebe
Gründer Noah Greenberg macht jedes Jahr ein dreitägiges Schweige-Retreat, bei dem er ohne Handy, Laptop oder Ablenkung zur Ruhe kommt.
Dieser Essay basiert auf einem Gespräch mit Noah Greenberg, 35, Mitgründer und CEO von Stacker in New York. Er wurde aus Gründen der Länge und Klarheit bearbeitet.
In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr ziehe ich mich jedes Jahr für ein dreitägiges Schweige-Retreat zurück. Ich lasse meinen Computer zu Hause, schalte mein Handy aus, nehme ein Journal mit, decke alle Uhren ab – und gebe mir Zeit zum Nachdenken.
Ich begann diese Tradition 2020, weil ich damals im Homeoffice arbeitete, meinen Laptop im Bett öffnete und den ganzen Tag dort verbrachte. Ich fühlte mich in dieser Schleife gefangen.
Das erste Jahr hatte einen so tiefgreifenden Einfluss auf mich – persönlich wie beruflich –, dass ich dabeiblieb. Nach fünf Jahren möchte ich teilen, was ich daraus gelernt habe – und warum ich inzwischen erkannt habe, dass das Retreat am besten funktioniert, wenn ich es kaum vorbereite.
Ich buche zwischen Weihnachten und Neujahr ein Airbnb für drei Tage
Ich hatte schon länger darüber nachgedacht, ein formelles Schweige-Retreat zu machen, aber eine ganze Woche völlig unerreichbar zu sein, schien mir zu viel. Dann wurde mir klar: Ich brauche kein organisiertes Retreat – ich kann mir selbst eines gestalten.
Also tat ich es. Die ersten beiden Male war ich über die Feiertage in Kalifornien und buchte ein Airbnb im Norden des Bundesstaats. Seitdem mache ich es im Norden des Bundesstaats New York.
Es zwischen Weihnachten und Neujahr zu machen, nimmt mir die Anspannung, weil es leichter ist abzuschalten, wenn ich weiß, dass die Dinge in meinem Medienunternehmen Stacker ohnehin langsamer laufen. Als ich in diesem ersten Jahr im Airbnb ankam und mein Handy ausschaltete – wissend, dass es das ganze Wochenende ausbleibt –, war das ein unglaubliches Gefühl.
Es kann unangenehm sein, mit meinen Gedanken allein zu sein – aber genau darin liegt der Wert
Meine Packliste: Journals, bequeme Kleidung, Laufschuhe oder Wanderausrüstung, falls Schnee liegt, und Lebensmittel, die ich unterwegs einkaufe, damit ich das Haus nicht verlassen muss. Ich nehme keinen Laptop, keine Bücher, keine Podcasts und nichts mit, was mich ablenken könnte.
Ich klebe Post-its über die Uhren, damit ich die Zeit nicht sehe. Ich finde es faszinierend, ohne Zeitgefühl zu leben. Ich glaube, ich gehe dort sehr viel früher ins Bett – kurz nach Sonnenuntergang.
Wandern zu gehen ist ein guter Ausgleich, weil ich den Großteil der restlichen Zeit auf dem Sofa sitze und journal. Ich versuche, zweimal am Tag rauszugehen.
Zuhause würde ich niemals eine einstündige Runde ohne Kopfhörer drehen – einfach nur mit meinen Gedanken. Auf dem Retreat habe ich genug Disziplin, mir klarzumachen: Ich habe dieses Airbnb bezahlt, ein Auto gemietet, bin hochgefahren – und jetzt ziehe ich das drei Tage durch.
Zu viel Vorbereitung kann das Retreat ruinieren
In der Woche davor setze ich mich oft für eine Stunde hin und schreibe meine Gedanken auf – beruflich wie privat – damit ich mit einem kleinen Überblick hineingehe. Das erste Jahr hatte ich mich überhaupt nicht vorbereitet.
Es steckt enormer Wert darin, einfach hinzufahren und am ersten Abend alles aus sich herauszuschreiben, um zu sehen, wie ich die nächsten Tage verbringen sollte. Zu viel Vorbereitung erzeugt Druck, bestimmte Dinge „lösen“ zu müssen – und das ist kontraproduktiv.
Ich sage den Menschen in meinem Leben Bescheid, dass ich mein Handy für drei Tage ausschalte. Ich versuche, es auf ein Wochenende zu legen, damit es nur ein bis zwei Tage offline von der Arbeit sind. Wenn du als CEO nicht drei Tage abtauchen kannst, ohne dass deine Firma dich braucht – dann hast du ein größeres Problem.
Meine Retreats haben meine Gewohnheiten verändert und mein Leben verbessert
Diese Retreats sind genauso wertvoll für meine Arbeit wie für meine Work-Life-Balance. Ein Jahr wurde mir klar, dass ich eine Morgenroutine etablieren wollte. Ich schrieb sie auf, inklusive eines täglichen Aufstehens um 6 Uhr – und heute wache ich ohne Wecker um 6 auf.
Ich reflektiere immer: Was läuft gut? Was läuft nicht? Mehrmals wurde mir bewusst, dass mich ein Prozess im Team schon länger störte, ich aber im permanenten Grind-Modus war und es verdrängt hatte. Nach dem Retreat setzte ich mich mit dem Team zusammen – und wir änderten Dinge.
Ich frage mich jedes Jahr: Was müsste passieren, damit ich am Ende sagen kann: „Das war ein großartiges Jahr“?
Dieses Jahr war mein Ziel, 52 Kaffee-Dates in 52 Wochen zu haben, um mich mehr unter Leute zu bringen. Letztes Jahr entwickelte ich meine Kalender-Mapping-Gewohnheit – sie hat meine Produktivität massiv verbessert.
Ich habe verstanden, dass nicht jedes Jahr tiefgreifend sein muss – und dass trotzdem ein Wert im jährlichen Ritual liegt
Im ersten Jahr war es wirklich transformativ. Im zweiten Jahr war ich plötzlich enttäuscht, weil es sich nicht so intensiv anfühlte. Dann merkte ich: Viele der Dinge, die mich im Jahr davor belastet hatten, waren inzwischen längst gelöst.
Ich habe gelernt: Wenn ich mit Erwartungen hineingehe, werde ich fast sicher enttäuscht. Seitdem bin ich bewusst offen – jedes Retreat soll seine eigene Reise sein, ohne Vergleich zum ersten Mal.
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Das ist die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt – so wurde sie reich
Luana Lopes Lara hat sich in der Techbranche durchgesetzt. Die 29-jährige Gründerin ist die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt.
Luana Lopes Lara ist laut „Forbes“ die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt. Sie und ihr Mitgründer Tarek Mansour halten jeweils rund zwölf Prozent an ihrem Unternehmen Kalshi, das etwa 9,5 Milliarden Euro wert sei. Ihr Anteil beläuft sich also auf rund 1,14 Milliarden Euro.
Ihr Unternehmen Kalshi versteht sich als regulierter Prognosemarkt, auf dem Nutzer darauf wetten können, ob zukünftige Ereignisse eintreten oder nicht. Diese Ereignisse reichen zum Beispiel von Zinssenkungen und politischen Entscheidungen bis hin zu Wetterindikatoren. Spannender Fakt: Der jüngste Milliardär der Welt, Shayne Coplan, ist ebenfalls Gründer eines Prognosemarktes.
Die Karriere von Luana Lopes Lara begann übrigens nicht im Tech-Umfeld, sondern auf der Ballettbühne. Als Ballerina tanzte die 29-Jährige einst im österreichischen Landestheater in Salzburg. Nach ihrer Zeit als Tänzerin entschied sich die Brasilianerin für ein Informatikstudium am MIT. Dort lernte sie auch ihren späteren Mitgründer kennen.
Milliardärin brauchte Geduld bei der Gründung
Die Plattform Kalshi funktioniert wie ein Marktplatz für Erwartungen, bei dem Angebot und Nachfrage nicht nur Stimmungen abbilden, sondern auch Informationen bündeln. Die US-Aufsichtsbehörde CFTC betrachtet solche Märkte als Finanzinstrumente, die Risiken absichern können, etwa wenn Unternehmen ihre Planung gegen politische oder ökonomische Unsicherheiten absichern wollen.
Der Weg dorthin war lang, weil Kalshi eine offizielle Registrierung als Event-Contract-Exchange anstrebte. Diese Lizenzkategorie war in den USA bis dahin aber kaum definiert, weshalb das Genehmigungsverfahren mehr als zwei Jahre dauerte. Die CFTC prüfte nicht nur technische Standards, sondern auch Marktintegrität, Transparenzpflichten und den Umgang mit Manipulationsrisiken. Erst 2022 erhielt Kalshi die endgültige Zulassung, die ihnen erlaubte, ihr Modell in größerem Umfang auszurollen.
In Europa wäre dieser Ansatz übrigens derzeit kaum möglich, weil Prognosemärkte in vielen Ländern als Glücksspiel eingestuft werden. In Deutschland fällt das Modell nach aktueller Rechtslage unter das Glücksspielrecht, was kommerzielle Plattformen dieser Art faktisch unmöglich macht. Die striktere Regulatorik führt dazu, dass der Markt fast vollständig in die USA verlagert ist.
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Der gefährlichste Fehler vieler Gründer
Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.
Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.
Die meisten Unternehmen eifern nach Wachstum: mehr Kunden, mehr Mitarbeitende, mehr Umsatz. Ich auch. Als Gründer will ich natürlich, dass meine Company größer wird, mehr Wirkung entfaltet, mehr Kunden erreicht. Aber nach sieben Jahren Unternehmertum weiß ich eine Sache sicher: Wachstum ist erst dann etwas wert, wenn es auch wirklich nachhaltig ist.
Und nachhaltig ist es nur, wenn alle, die dazu beitragen – Team, Kunden und Unternehmen – in einem gesunden Gleichgewicht bleiben. Wir nennen dieses Prinzip intern „Success Triangle”. Zu oft sieht man Unternehmen, die nach außen stark wachsen – innen aber instabil werden. Der Grund dafür ist, dass eine Seite (oder mehrere) des Dreiecks überstrapaziert oder vernachlässigt wird und das Success Triangle dann außer Balance gerät.
Diese drei Dinge helfen uns, in diesem Spannungsfeld nicht nur schneller, sondern vor allem gesund zu wachsen:
1. Kultur first
Es gab Monate, da haben wir jeden Monat zwanzig neue Leute auf einmal eingestellt. Auf dem Papier war das beeindruckend. In der Realität hat es ehrlicherweise ganz schön wehgetan. Nicht, weil wir uns die neuen Mitarbeitenden nicht leisten konnten oder überplant haben, sondern weil man sofort bemerkt hat, wie die Organisation ins Wanken gerät. Onboardings wurden hektischer, die Kultur diffuser, Leadership schwieriger.
Wachstum funktioniert in meinen Augen nur, wenn die Kultur stabil bleibt. Wenn alle im Team verstehen, wohin wir wollen, warum wir etwas tun und wie wir miteinander arbeiten. Mein persönlicher Gradmesser dafür: Habe ich noch einen echten Bezug zu allen? Oder wächst da gerade eine Kultur, die von Menschen geprägt wird, die sie eigentlich gar nicht prägen sollten? Wenn man als Gründer das Gefühl hat, die Werte, die man eigentlich leben möchte, gehen verloren, sollte man das Wachstum stoppen, bevor es einen im Nachhinein doppelt einholt.
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2. Entscheidungen vs. Verzicht
Nachhaltiges Wachstum bedeutet für mich auch, nicht immer „Ja“ zu allem zu sagen. Es bedeutet, bewusst zu wählen, was man weglässt. Wir stehen oft vor Entscheidungen wie: Nehmen wir diesen Kunden an, obwohl wir wissen, dass es das Team kurzfristig überlastet? Oder lehnen wir eine Anfrage ab – obwohl wir wissen, dass wir in zwei Monaten das Budget brauchen, weil ein anderer Kunde rausgeht?
Die Wahrheit ist: Manchmal kann man es sich nicht aussuchen. Dann geht es darum, die Entscheidung zu treffen, die am wenigsten Schaden anrichtet – für das Team, die Kunden und die Company.
Das Wichtigste ist für mich immer: Wachstum darf nicht auf dem Rücken einer der drei Parteien passieren. Keine Entscheidung, die heute „einfach“ erscheint, darf morgen dafür sorgen, dass Menschen im Team ausbrennen oder Kunden vernachlässigt werden. Nachhaltiges Wachstum heißt: Zum Wohle aller entscheiden und manchmal auch zu verzichten.
3. Social Listening
Schnelles Wachstum fühlt sich im Kopf vieler Gründer oft logisch an. Aber die Wahrheit liegt selten in KPIs, sondern fast immer im Feedback. Für mich ist eines der effektivsten Tools: Social Listening. Quasi das, was wir auch aus unserem Agentur-Alltag und Social Media kennen, aber auf die wichtigsten Stakeholder übersetzt. Heißt: Wir hören bewusst hin, was unsere Crew und die Clients zu sagen haben. Das gelingt ganz gut über Coffee Chats im Team – keine Agenda, keine Gespräche über offene To-Dos. Einfach zuhören. Mir geht es darum herauszufinden: Wie ist die Stimmung? Was überfordert? Was läuft gut? Was kippt gerade?
Und das Gleiche auf Kundenseite: Wir sprechen nicht nur mit den Projektverantwortlichen, sondern mit verschiedenen Beteiligten. Erst dadurch erkennt man früh, wenn Unzufriedenheit entsteht, Prozesse überlasten oder Erwartungen auseinandergehen.
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Mein Learning: Schnelles Wachstum allein ist nie das Problem. Blindheit gegenüber Warnsignalen ist es dagegen schon. Regelmäßiges, ehrliches Feedback ist das beste Frühwarnsystem, das ein Unternehmen haben kann.
Zu schnelles Wachstum kann ein Unternehmen also genauso zerstören wie zu langsames.
So entsteht nachhaltiges Wachstum
Nachhaltiges Wachstum entsteht dann, wenn Mitarbeitende mitwachsen können, Kunden gerne bleiben, die Kultur stabil bleibt und das Unternehmen nicht über seine eigenen Beine stolpert.
Wachstum sollte kein Sprint sein. Es ist ein Marathon, bei dem du als Gründer und CEO immer genug Energie behalten musst, um die entscheidenden Kilometer sauber zu laufen.
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