Paradox Interactive und Colossal Order gehen in Zukunft getrennte Wege, wie der Publisher und das Entwicklerstudio hinter Cities: Skylines II heute bekanntgegeben haben. Die weitere Entwicklung des Aufbauspiels geht an das Paradox‘ eigene Iceflake Studios über, die zuletzt für Surviving the Aftermath verantwortlich waren.
Colossal Order und Paradox trennen sich
In einem Beitrag im Paradox-Forum erklärte Paradox, dass sich die beiden Parteien einvernehmlich entschieden hätten, getrennte Wege zu gehen, um „die bestmögliche Zukunft für das Cities-Skylines-Franchise“ zu gewährleisten.
Our partnership with Colossal Order is one of the longest-running relationships we’ve enjoyed here at Paradox. Four games, dozens of expansions, and a community of millions of Cities players; it’s remarkable how much we’ve achieved together. We have deep respect for the Colossal Order team and we look forward to seeing where they go from here. On our end, we’re eager to continue working for the passionate Cities: Skylines community and make sure to provide them with more content and new experiences.
Mattias Lilja, Deputy CEO von Paradox Interactive
Colossal Order wird die Entwicklung von Cities: Skylines II noch bis zum Jahreswechsel betreuen. Dazu gehören das bereits angekündigte Update „Bike Patch“ sowie eine Beta-Version der lange versprochenen Asset-Unterstützung für den Mod-Editor. Ab 2026 jedoch wird das Spiel in die Hände von Iceflake Studios übergehen. Das Entwicklerstudio in der finnischen Großstadt Tampere gehört direkt zu Paradox und war in der Vergangenheit vor allem für Mobile Games verantwortlich, bis es im Jahr 2021 das mäßig erfolgreiche Survival-Aufbauspiel Surviving the Aftermath veröffentlichte. Es ist unklar, woran das Studio seitdem gearbeitet hat.
Taking the reins on a genre-leading franchise like Cities is an immense honor and a great responsibility. There’s a huge, loyal community out there and I want to say to every member of that community that we will humbly carry this legacy with respect, together with all of you. Iceflake has the capacity and capability to get started. We have a decade worth of experience from making city building and management games. We see a strong foundation and so much potential waiting to be unleashed and I can’t wait to show you what we have planned for the next chapter of this incredible game.
Lasse Liljedahl, Studio-Manager von Iceflake
Colossal Order wird sich derweil neuen Projekten widmen. Studio-Chefin Mariina Hallikainen erklärte, das Team freue sich, fortan an Spielen zu arbeiten, die der „langfristigen Vision“ des Entwicklers entsprächen. Sie sei allerdings zuversichtlich, dass Cities: Skylines II unter Paradox Führung „weiter gedeihen“ werde – an Euphemismen geizt die gemeinsame Kommunikation freilich nicht.
For over fifteen years, the Cities Series and our partnership with Paradox have been a defining part of our journey at Colossal Order. When we set out to create Cities in Motion, we never imagined it would grow to become a cherished franchise with a passionate, loyal community of millions of players around the world. We want to thank everyone at Paradox for their trust and collaboration, and of course the community for the incredible support that has made Cities what it is today.
We’re confident that the franchise will continue to thrive under Paradox’s leadership. As we move forward, we’re excited to channel our experience, creativity, and passion into new projects that align with our long-term vision.
Mariina Hallikainen, CEO von Colossal Order
Wie geht es mit Cities: Skylines II jetzt weiter?
Gleichzeitig ist es derzeit nicht absehbar, wie die langfristigen Konsequenzen für das Aufbauspiel aussehen werden. Cities: Skylines 2 war für Colossal Order und Paradox alles andere als ein voller Erfolg. Der Titel kam vor rund zwei Jahren in einem mangelhaften Zustand auf den Markt. Spieler und Kritiker gleichermaßen monierten eine miserable Leistung, einen Kahlschlag beim Gameplay und viele Fehler. Paradox räumte schließlich ein, dass Skylines II zu früh veröffentlicht worden sei.
Alter und neuer Entwickler sowie Paradox arbeiten eigenen Aussagen zufolge aktuell an einem „reibungslosen Übergang“. Iceflake werde „in naher Zukunft“ Pläne für Cities: Skylines II vorstellen. Im Fokus stehen unter anderem die Konsolen-Adaptionen und neue DLC-Pakete. Es handele sich durchaus um eine langfristige Planung, beschwichtigt Paradox, Spieler dürfen demnach „viele neue Updates und Inhalte“ erwarten. Auch Fehlerbehebungen und Performance-Optimierungen soll es weiter geben. Iceflake sieht im aktuellen Zustand des Spiels „ein starkes Fundament und viel Potenzial“.
Paradox‘ Problemspiel-Parade
Cities: Skylines II ist indes nicht das einzige Paradox-Spiel mit einer problematischen Entwicklung. Der Austausch entsprechender Entwickler scheint inzwischen zur Routine geworden zu sein: Prison Architect 2 wurde von Double Eleven an das brasilianische Studio Kokku übergeben, während Bloodlines 2 Hardsuit Labs entzogen und an The Chinese Room weitergereicht wurde. Ersteres Spiel ist seit über einem Jahr ohne weitere Kommunikation auf unbestimmte Zeit verschoben, letzteres erschien vor einigen Wochen endlich, stößt bei Spielern aber auf wenig Gefallen.
Andere jüngere Paradox-Spiel, die an schlechten Bewertungen oder aber zu niedrigen Spielerzahlen litten, wurden eingestellt, so etwa Star Trek: Infinite oder zuletzt der gescheiterte Civilization-Konkurrent Millenia. Der designierte Sims-Konkurrent Life by You wurde hingegen schon vor Release in die Rundablage verbracht. Es ist davon auszugehen, dass die im Vergleich höheren Spielerzahlen und das Prestige der Marke Cities: Skylines: II vor einem vergleichbaren Ende bewahrt haben – vorerst.