Künstliche Intelligenz
TechWoven: Apples neues Funktionsgewebe unter der Lupe
FineWoven alias Feingewebe war für Apple ein Fiasko: Das Material für iPhone-Hüllen und anderes Zubehör zerlegte sich nach erstaunlich kurzer Zeit selbst, war für Kratzer anfällig und sah schnell sehr hässlich aus – trotz hoher Preise. Apple zog schließlich die Reißleine und stellte den Stoff (nahezu) ein. Mit den iPhone-17-Modellen ist nun der Nachfolger erschienen: Er trägt den Namen TechWoven, was Apple etwas umständlich auf Deutsch Funktionsgewebe nennt. Die Hauptfrage lautet dabei: Ist dieses – ebenfalls aus Kunststoff bestehende – Material nun haltbarer als FineWoven? Die Antwort zeigt eine erste genauere Untersuchung durch den Reparaturspezialisten iFixIt.
Die gute Nachricht
Der hat das Material sowohl unter dem Mikroskop untersucht als auch mit einem Messer bearbeitet. Zudem wurde überprüft, wie gut es mit Flecken umgehen kann und wie abriebfest es ist. Zunächst die gute Nachricht: Das vergleichsweise kratzige Material, das aus einem Muster verschiedener Fäden unterschiedlicher Farben aufgebaut ist, ist grundsätzlich widerstandsfähiger als FineWoven. Das liegt allerdings nicht nur am Aufbau, sondern daran, dass Apple eine chemische Beschichtung verwendet.
Diese sorgt dafür, dass Tropfen nicht so leicht ins Material eindringen können. Selbst Kaffeeflecken ließen sich so wieder entfernen – etwas 90-prozentiger Isopropyl-Alkohol half. Lustigerweise ging dadurch dann allerdings der Kaffeegeruch nicht (sofort) weg. Auch Ölflecken drangen zunächst nicht in das Gewebe ein und ließen sich wegwischen – gegebenenfalls mit besagtem Reinigungsalkohol.
Teure Hülle
Allerdings hält die Beschichtung auch nicht ewig. Zwar widersteht sie Münzen oder Schlüsseln, da sie recht rutschig ist. Doch zerkratzt man sie mit einem Messer, ist eine Durchdringung möglich – und sogar ein Zerschneiden der Fäden. Danach kann dann auch Flüssigkeit eindringen und das Material dauerhaft färben. Wie schnell sich die Beschichtung im Alltag löst, ist allerdings unklar. Ebenfalls eher schlecht: Das Innere der TechWoven-Hülle – also der Bereich, in den man das iPhone einlegt – verfügt laut iFixIt über keine Beschichtung. Sollte hier etwas hineinlaufen, sieht man das zwar zunächst nicht, unschön ist es dennoch. Auch die Bereiche zwischen Hülle und Kanten scheinen schlechter geschützt zu sein.
Alles in allem lässt sich sagen, dass Apple TechWoven deutlich haltbarer gestaltet hat als FineWoven – ein „Lederersatz“ wie letzteres Material ist es aber nicht. Die Preise pro Hülle sind zudem gesalzen: 69 Euro pro Stück kostet ein Case, egal ob fürs iPhone 17 Pro oder 17 Pro Max.
(bsc)