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The Expanse: Osiris Reborn: Sci-Fi-RPG erinnert nach 60 Minuten Spielzeit an Mass Effect


Owlcat Games‘ nächstes Spiel wird ein Sci-Fi-RPG im Universum von The Expanse. ComputerBase konnte auf der Gamescom hinter verschlossenen Türen rund 60 Minuten lang dabei zusehen, wie die Entwickler spielten. Osiris Reborn hat demnach tatsächlich das Potenzial zum Indie-Mass-Effect, aber noch keinen Release-Termin.

Adaption der vielleicht besten Sci-Fi-Buchreihe der Neuzeit

Mit The Expanse: Osiris Reborn wagt sich Owlcat Games an eine RPG-Adaption des bekannten Sci-Fi-Universums. Statt einer linearen Geschichte entlang der Bücher von James S. A. Corey oder der TV-Serie wird eine eigenständige Handlung erzählt, die nach dem Eros-Vorfall und damit am Beginn des zweiten Buchs ansetzt. Spieler übernehmen die Rolle einer Hauptfigur, die gemeinsam mit ihrem Zwillings­bruder oder -schwester knapp dem Tod entkommen – gerade so konnten sie von der vom Protomolekül ins Unheil gestürzten Eros-Station fliehen.

Aussehen, Herkunft und Hintergrund­geschichte des Protagonisten – Erde, Mars oder Belt – lassen sich beim Start des Spiels wählen und beeinflussen Dialoge, Reaktionen und Missionsverläufe. Auch der Zwilling lässt sich in gewissem Maß anpassen, wenn auch weniger frei als der Protagonist. Später stößt ein weiterer Begleiter zur Crew, die das Spielgeschehen abrunden soll.

The Expanse: Osiris Reborn (Bild: Owlcat Games)

Die Entwickler betonen, dass das Rollenspiel sowohl Kennern der Vorlage als auch Neulingen zugänglich sein soll. Viele Konzepte stammen direkt aus den Romanen und der Serie, inklusive der Belter-Sprache mit ihren typischen Handzeichen. Einige bekannte Figuren aus der Serie sollen im Laufe der Geschichte auftreten, vertont von den Originaldarstellern. Um welche Charaktere es geht, wollten die Entwickler aber noch nicht verraten. Zugleich soll es immer wieder Über­schneidungen mit den großen Handlungsbögen des Quellenmaterials geben, ohne dass das Spiel die Geschichte der Bücher oder Episoden direkt nacherzählt.

Stattdessen möchte Owlcat eine Neben­geschichte aus einer anderen Perspektive beleuchten, die Fans zahlreiche Anspielungen und Easter Eggs bietet. Geplante Schauplätze sind unter anderem Ceres, Luna und Ganymed.

In der Demo eine Mischung aus Shooter und Rollenspiel

Die angespielte Demo begann auf einer Raumstation mit rotierendem Habitat im Schwerkraftbereich von 0,3 g. Die beiden Zwillinge sind gerade erst mit einem gekaperten Protogen-Raumschiff von Eros geflohen. Während der Ankunft auf der Station ist auf großen Bildschirmen James Holden zu sehen, wie er gerade die MCRN für die Zerstörung der Canterbury verantwortlich macht – Kenner der Bücher oder Serie wissen Bescheid und erhalten ein klares Zeichen für die zeitliche Verortung der Handlung.

In der betretenen Hub-Region wurden zahlreiche optionale Missionen und Gespräche angeboten, Händler standen für Interaktionen bereit und auch erste Skill-Checks kamen zum Einsatz. Der Einkauf von Ausrüstung führte zu einer Shotgun und einer Maschinenpistole, ein Crafting-System ist vorhanden, wurde aber noch nicht gezeigt. Dann müssen die Zwillinge plötzlich vor eintreffenden Protogen-Söldnern fliehen. Die Entscheidung, ob man den Stationschef um Hilfe bittet oder sich eigenverantwortlich davonstiehlt, wirkt sich aus: Wird er zur Beihilfe überredet, wird die Station zum Schlachtfeld. Gehen Spieler die heimliche Flucht selbständig an, bleiben die Zivilisten verschont. Dieses Zusammenspiel aus Skill-Checks, Entscheidungen und Konsequenzen unterstrich die Rollenspielbasis, die Owlcat auch aus früheren Spielen wie Pathfinder oder Rogue Trader bekannt ist.

Dann fliegt der Fluchtversuch auf und Protogen-Söldner eröffnen das Feuer. Die Kämpfe setzten stark auf Deckung und zerstörbare Umgebung. Gegner verhielten sich teils plump, einige mit Schilden standen regungslos im Feuer, was steril wirkte. Zugleich überzeugte die technische Ebene: Granaten und Waffen zerstörten Deckungen, Leichen schwebten schwerelos und ließen sich durch Schüsse durch den Raum treiben. Magnetstiefel sorgten dafür, dass Figuren an Wänden hoch oder an der Außenhülle der Raumstation entlang laufen konnten, während sich die Kamera automatisch anpasste, um Motion Sickness vorzubeugen. Das schuf neue taktische Möglichkeiten in Deckungsgefechten und eröffnete Puzzles, bei denen alternative Wege gesucht werden konnten.

The Expanse: Osiris Reborn (Bild: Owlcat Games)

Das Gunplay wirkte solide, wenn auch noch steif in den Animationen. Verschiedene Klassen wie Officer oder Marksman erlaubten unterschiedliche Vorgehensweisen, ergänzt durch Spezialfähigkeiten. Gesundheit regenerierte sich automatisch, solange die Rüstung mit Schild-Funktion nicht durchbrochen wurde. Munition konnte knapp werden und Waffen waren nicht beliebig aufhebbar, weshalb das Management von Ausrüstung wichtig blieb. Die Begleiter unterstützten aktiv im Kampf, auch wenn sie nicht physisch präsent waren: Sie meldeten sich per Funk, halfen bei Skill-Checks oder griffen vom Schiff aus ein, etwa durch Beschuss mit dem PDC-Geschütz. Damit entstand das Gefühl einer echten Crew, deren Mitglieder nicht bloß Statisten auf Abruf sind.

Das gezeigte Material kombinierte Erkundung, Dialoge, Kämpfe und kleinere Rätsel zu einem klar erkennbaren Gameplay-Loop. Schleichen gibt es nicht per se als eigenes System, wohl aber Fertigkeiten, die heimliches Vorgehen begünstigen. Auch außerhalb der Gefechte blieb das Spiel narrativ: In der Spielwelt verteilte Dokumente, Hologramme und Gegenstände lieferten Hintergrund­informationen zur Welt, zur Politik von Erde, Mars und Belt oder zu spezifischen Ereignissen.

Weitestgehend überzeugender Ersteindruck

Spieler erleben das Geschehen aus der Third-Person-Perspektive ihrer Figur und deren Begleiter. Grafisch setzte Osiris Reborn auf die Unreal Engine 5, wobei harte Kontraste im Weltraum mitunter für einen leichten Cell-Shading-Eindruck sorgten. Die Schauplätze wirkten detailreich, von engen Korridoren bis zu weitläufigeren Raumstationen. Das Spiel gewinnt deutlich daran, dass die Entwickler visuell stark auf aus der Serie bekannte Strukturen setzen. Insbesondere die Gesichtsanimationen waren dagegen ausbaufähig. Hier wird sichtbar, dass Osiris Reborn kein AAA-Budget zur Verfügung steht. Anzumerken ist zudem, dass die Diaologe im Rahmen optionaler Missionen zumindest im Rahmen der Demo arg generisch wirkten.

Die Kampagne mit den Hauptmissionen soll etwa 20 bis 30 Stunden umfassen, erklären die Entwickler. Raumkämpfe mit eigener Steuerung sind nicht geplant, sie werden nur in Zwischensequenzen inszeniert. Insgesamt vermittelte das präsentierte Material ein klares Bild des Ziels: ein storygetriebenes, semi-offenes Rollenspiel mit Fokus auf die Besatzung des eigenen Raumschiffs, Entscheidungen mit Konsequenzen und taktischen Kämpfen. Mit dieser Kombination könnte The Expanse: Osiris Reborn bestenfalls genau die Nische bedienen, die die Abwesenheit der Mass-Effect-Serie geöffnet hat.

Releasetermin ungewiss

Ein Veröffentlichungs­datum steht noch aus, bestätigt ist jedoch der Release für den PC auf Steam, im Epic Games Store und via GOG. Außerdem soll The Expanse: Osiris Reborn auch auf PlayStation 5 und Xbox Series X|S erscheinen.



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