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Top 10: Das beste City-E-Bike im Test – Mittelmotor schon ab 900 Euro
Bequemer Alleskönner
Engwe P275 ST
Das Engwe P275 ST ist ein elektrisches Fahrrad mit großem Akku, starkem Mittelmotor und relativ breiten Reifen. Wie gut das Pedelec in der Praxis funktioniert, zeigt unser Test.
- starker Mittelmotor mit Drehmomentsensor und 700-Wh-Akku
- nahtloser Rahmen
- Hydraulische 180-mm-Scheibenbremsen von Tektro
- Rücklicht nicht an Akku gekoppelt
- für Personen unter 170 cm und über 190 cm weniger geeignet
- keine Federung
E-Bike Engwe P275 ST im Test
Das Engwe P275 ST ist ein elektrisches Fahrrad mit großem Akku, starkem Mittelmotor und relativ breiten Reifen. Wie gut das Pedelec in der Praxis funktioniert, zeigt unser Test.
Engwe ist bislang als Hersteller von E-Bikes (Bestenliste) mit breiten Reifen, sogenannten Fatbikes (Bestenliste) in Erscheinung getreten. Diese bieten wie das L20 (Testbericht), das faltbare Engine X mit Doppelfederung (Testbericht) oder das E26 (Testbericht) besonders im Winter auf schneebedeckten Wegen klare Vorteile gegenüber klassisch bereiften Pedelecs. Dank der breiten Bereifung sind sie auf weichem Untergrund wesentlich spurtreuer und bieten eine bessere Bremsleistung als herkömmliche E-Bikes. Das gilt natürlich nicht nur für schneebedeckte Fahrbahnen, sondern generell für Waldwege oder Wiesen.
Nun ist der Winter aber so gut wie vorbei und nicht jeder fährt mit dem Rad über Wald- und Wiesenwege. Auf herkömmlichen Straßen oder Fahrradwegen sind Fatbikes hingegen nicht so sicher wie E-Bikes mit klassischer Bereifung. Vor allem bei regennasser Fahrbahn kommt man mit den grob-stolligen Fatbike-Reifen schneller ins Rutschen als mit einer Standard-Bereifung. Das muss sich wohl auch Engwe gedacht haben und bringt mit den Modellen P275 Pro (Testbericht) und P275 ST (ST, Step Through) zwei neue E-Bikes auf den Markt, die sich an Pendler richten, die ein E-Bike vorwiegend zur Fahrt an die Arbeit verwenden. Die mit 2,4 Zoll Breite ebenfalls nicht gerade dünne Bereifung mit klassischem Straßenprofil ist für Straßen und Radwege deutlich besser geeignet als klassische 4-Zoll-Fatbike-Reifen.
Während Engwe bislang hauptsächlich Hinterrad-Antriebe für seine Räder verbaut, kommen bei den neuen Pendler-E-Bikes 250-Watt-Mittelmotoren mit Drehmomentsensor zum Einsatz. Beim P275 Pro ist es ein Modell von Bafang mit 65 Nm, während beim P275 ST eine Variante von Ananda mit 70 Nm für Vortrieb sorgt. Unterschiede zwischen den beiden Rädern gibt es nicht nur bei der Motorisierung, sondern auch beim Antrieb. Während beim P275 Pro ein Carbonriemen-Antrieb zum Einsatz kommt, verbaut Engwe beim P275 ST eine klassische 9-Gang-Schaltung von Shimano. In puncto Batterieausstattung herrscht dann wieder Einigkeit: Beide Modelle verwenden einen fast 700 Wh starken Akku von Samsung (36 V, 19,2 A). Damit sollen die Räder bei höchster Motorstufe eine Reichweite von 150 km und mit Stufe 1 sogar 260 km bieten. Wie gut das Engwe P275 ST in der Praxis funktioniert, zeigt unser Testbericht.
Optik und Verarbeitung
Geliefert wird das Engwe P275 ST teilmontiert in einem großen Karton. Das englischsprachige Handbuch beschreibt den Aufbau sehr detailliert und sollte auch für Personen ohne englische Sprachkenntnisse hilfreich sein, da die Vorgehensweise auch in Form von aussagekräftigen Schaubildern verdeutlicht wird. Eigenes Werkzeug wird nicht benötigt, da es im Lieferumfang enthalten ist.
Zunächst montieren wir das vordere Schutzblech und setzen das Vorderrad ein. Dann folgt der Gepäckträger, der ein wenig Schraubarbeit verlangt, da die Schrauben vom Gepäckträger zunächst gelöst werden müssen, bevor man sie zur Befestigung des Gepäckträgers und des Rahmens wieder festziehen muss. Die Montage der Pedale gelingt dank eindeutiger Bezeichnung für Links und Rechts problemlos. Zum Schluss setzen wir die Sattelstange ein und befestigten die Klingel am Lenker und das batteriebetriebene Rücklicht am Selle-Royal-Sattel.
Der Aufbau hat bei uns etwa eine Stunde gedauert. Bevor er beginnen kann, muss man allerdings 30 Minuten und zwei gelbe Säcke für das Entpacken des Rads einkalkulieren, da sämtliche Teile, die während des Transports beschädigt werden könnten, mit Schaumstoff gepolstert und mit Kabelbinder befestigt sind. Vor der ersten Fahrt ziehen wir alle Schrauben nach und pumpen die Reifen auf. Wir empfehlen für die Fahrt einen Helm, den es auch in smart gibt. Bei der Auswahl hilft unsere Top 7: Der beste smarte Fahrradhelm mit Blinker, Bluetooth, SOS & Musik im Test.
Die hydraulischen Vorder- und Hinterbremse von Tektro sind bei unserem Exemplar gut eingestellt, sodass sie weder schleifen noch beim Bremsen quietschen. Sollten sie aufgrund eines robusteren Transports verstellt sein, erläutert dieses Youtube-Video, wie man das Problem beheben kann.
Dank eines nahtlosen Rahmens sieht man keine Schweißnähte. Die Batterie ist im Rahmen integriert, allerdings auf eine sehr ungewöhnliche Weise. Engwe hat dafür eine Kombination aus Sattelstützrohr und schräg nach hinten verlaufendes Batteriefach gewählt. Auch das Kabelmanagement hinterlässt einen aufgeräumten Eindruck, sodass man dem Engwe P275 ST eine wertige Verarbeitung attestieren kann.
Bilder Engwe P275 ST
Engwe P275 ST: Bevor man die Schrauben fest anzieht, sollte man die blaue Folie vollständig entfernen.
Engwe P275 ST: Das Rücklicht ist leider nicht mit dem Akku verbunden und muss manuell ein- und ausgeschaltet werden.
Ergonomische Sitzposition
Die Optik des Engwe P275 ST erinnert an ein klassisches Holland-Rad mit Tiefeinstieg und hohem Lenker. Das schafft eine ergonomische Sitzposition. Der bequeme Selle-Royal-Sattel lässt sich mit einem Schnellverschluss um bis zu etwa 6 cm in der Höhe regulieren (siehe auch Bildergalerie und Video). Das ist recht praktisch, wenn das Rad von Personen unterschiedlicher Größe verwendet wird. Für größere Anpassungen muss man einen Inbus-Schlüssel verwenden.
Die maximale Höhe des Sattels beträgt etwa 109 cm, die niedrigste 94 cm. Damit sollten Personen mit einer Größe zwischen 171 und 186 cm eine optimale Sitzposition finden. Engwe selbst spezifiziert das Rad für Personen mit einer Größe zwischen 173 und 198 cm. Ersterer Wert deckt sich mit unseren Erfahrungen, letzterer erscheint als zu hoch bemessen. Unsere 186 cm große Testperson hat sich auf dem Rad bei maximaler Sitzhöhe sehr wohlgefühlt, sodass wir nicht davon ausgehen, dass das bei 12 cm größeren Fahrern auch noch der Fall ist. Leider gibt es das P275 ST nur in einer Rahmengröße.
Klingel, Lenker, Griffe, Beleuchtung
Der Lenker erinnert uns an das beim L20 verbauten Modell. Wie dieses ist auch die Variante beim P275 ST etwa 71 cm breit. Allerdings verwendet Engwe keine ergonomisch geformten Griffe mit einer Auflagefläche für die Handballen. Stattdessen kommen schlicht runde Varianten zum Einsatz, die dank ihrer Profilierung zwar einen guten Grip bieten, auf Dauer aber unkomfortabel für die Hände sein können. Jedenfalls waren die Griffe am L20 deutlich angenehmer.
Die Klingel muss man montieren. Der Platz dafür ist aufgrund des gebogenen Lenkers allerdings nicht sehr groß. Vorgesehen ist die Montage rechts neben dem kleinen, farbigen Display. Zu diesem muss man etwas Abstand wahren, sodass man den Einschaltknopf rechts oben gut erreichen kann.
Die Steuereinheit mit dem kleinen Display sitzt auf der linken Seite des Lenkers zwischen Griff und Klingel. Damit kann der Fahrer über die unterhalb angeordneten Schalter die fünf Unterstützungsstufen Eco, Tour, Sport, Turbo und Boost des Motors einstellen und das Licht ein- und ausschalten. Das Frontlicht ist ausgesprochen hell, hat aber den Nachteil, dass es im Rahmen montiert ist und in einer Kurve geradeaus leuchtet. Der Fahrweg wird zwar wegen der breiten Leuchtfläche der Front-LEDs halbwegs gut beleuchtet, optimal ist das aber nicht. Das Rücklicht an der Sattelrückseite ist leider nicht mit dem Akku gekoppelt und muss manuell ein- und ausgeschaltet werden.
Fahren
Im Vergleich zum Engwe L20 reagiert der 250-Watt-Mittelmotor von Ananda im P275 ST dank Drehmomentsensor sofort, wenn man in die Pedale tritt. Das ist etwa von Vorteil, wenn man stehend an einer Straßenkreuzung die Fahrt fortsetzen möchte. Das Fahrgefühl gleicht damit dem eines herkömmlichen Rads. Vortrieb gibt es nur, wenn man in die Pedale tritt, während bei Pedelecs mit Heckmotor schon einfaches Luftpedalieren die Motorunterstützung aktiviert. Das P275 ST ist also eher ein Rad als ein elektrisches Mofa.
Die 9-Gang-Schaltung von Shimano bietet eine Übersetzung mit einer großen Bandbreite. An steilen Anstiegen nutzen wir den kleinsten Gang, der dort am besten mit der Unterstützung des Mittelmotors harmonisiert. Mit den Gängen 8 und 9 kommen wir mit genügend Anstrengung auf flachem Terrain locker über die 25-km/h-Grenze, bei der die Motorunterstützung endet. Wer möchte, kann das Rad also ganz ohne Motor schnell bewegen. Moderate Steigungen bewältigt der 70 Nm starke Antrieb problemlos. Und auch steilere Anstiege mit bis zu 13 Prozent stellen das P275 ST im Test wie auch das Engwe L20 (Testbericht) mit ähnlicher Motorisierung vor keine Probleme.
Die hydraulischen Tektro-Bremsen mit 180-mm-Scheiben bieten eine gute Bremswirkung, die auch bei steileren Abfahrten mit mehr als 50 km/h das Rad sicher zum Stehen bringen. Mit dem Betätigen der Bremsen stoppt die Motorunterstützung sofort. Ein Nachlaufen wie bei manchen Heckmotoren haben wir nicht festgestellt.
Dank der bequemen Sitzposition legen wir mit dem Engwe P275 ST auch längere Strecken problemlos zurück. Noch bequemer wäre es allerdings, wenn die Lenkergriffe ergonomisch geformt wären, sodass wir die Handballen besser abstützen könnten. Das Profil der Griffe sorgt zwar für einen guten Grip, aber auf Dauer sind sie etwas unangenehm. Wenn einen die Griffe stören, sollte man Handschuhe tragen oder sie besser mit einem ergonomischen Modell ersetzen.
Die 2,4-Zoll breiten Reifen mit klassischen Straßenprofilen bieten jederzeit ein sicheres Fahrgefühl, auch abseits befestigter Straßen. Ist man auf Schotterpisten oder Waldwegen unterwegs, wird man mit dem Enge P275 ST mangels Federung allerdings gut durchgeschüttelt. Wer bei Regen unterwegs ist, freut sich über die montierten Schutzbleche aus Metall, die bei nasser Fahrbahn vor Spritzern an der Kleidung schützen.
150 km Reichweite
Grundsätzlich beziehen sich die Reichweitenangaben der Hersteller auf Idealbedingungen, mit leichtem Fahrer, gutem Wetter, gerader Stecke und so weiter gemessen. Engwe gibt für das P275 ST mit der höchsten Stufe der Motorunterstützung eine Reichweite von 150 km an. Im Test können wir überraschenderweise diese Angaben bestätigen. Nach gefahrenen 32 km mit bergigem Profil und einem 88 kg schweren Fahrer zeigt der Akku noch über 80 Prozent an. Die vom Hersteller angegebene Reichweite ist also realistisch.
Preis
Engwe verkauft das P275 ST in den Farben Weiß-Orange, Schwarz und Weiß (unser Testmodell) zum Preis von 1399 Euro. Mit dem Code TECHSTAGE50 sinkt dieser um 100 Euro auf 1299 Euro. Das P275 Pro (Testbericht) mit Riemenatrieb und automatischer Ganschaltung ist mit 1499 Euro etwas teurer. Auch hier sorgt der Rabattcode TECHSTAGE50 für eine Preissenkung um 100 Euro auf 1399 Euro.
Der Hersteller hat zudem interessantes Zubehör im Programm. Gepäcktaschen sind ab 25 Euro und eine Telefonhalterung aus Aluminium für 19 Euro erhältlich. Geliefert werden die Räder aus einem europäischen Warenlager. Die Lieferzeit beträgt zwischen drei und fünf Werktagen. Reparatur-Werkstätten unterhält der Hersteller in Deutschland an vier Standorten.
Fazit
Das Engwe P275 ST macht im Test eine gute Figur und sein Design schmeichelt dem Betrachter. Dank kräftigem Mittelmotor und gutem Drehmomentsensor setzt der Vortrieb ein, sobald man in die Pedale tritt. Das ist besonders bei Kreuzungen, an denen man warten muss, ein entscheidender Vorteil. Denn anders als bei Heckmotoren kommt man sofort vom Fleck und nicht eine Sekunde später. Mit dem knapp 700-Wh-Akku bietet es außerdem eine enorme Reichweite. Nach 32 km mit bergigem Profil und höchster Unterstützungsstufe zeigt der Akku noch über 80 Prozent an. Die von Engwe angegebenen 150 km Reichweite könnten also tatsächlich in der Praxis erreicht werden.
Die Verarbeitung des für die EU zugelassenen (PDF) E-Bikes mit nahtlosem Rahmen ist gut, die Ausstattung mit hydraulischen 180-mm-Scheibenbremsen, hell leuchtendem Frontlicht und 9-Gang-Shimano-Schaltung angemessen.
Wer auf der Suche nach einem alltagstauglichen E-Bike für Pendler mit hervorragender Reichweite, ordentlicher Verarbeitung und angemessener Ausstattung ist, macht mit dem Engwe Engine P275 ST nichts falsch. Ein Ausflug abseits befestigter Wege ist für das Rad dank seiner breiten Bereifung kein Problem. Mangels Federung wird man in diesem Fall aber gut durchgeschüttelt.
Schade finden wir, dass die Rückleuchte nicht direkt mit dem Akku des Rads verbunden ist. Somit muss man sie manuell ein- und ausschalten. Das hätte Engwe besser hinbekommen können.
Im Rahmen dieses Beitrags haben wir das E-Bike in verschiedenen Szenarien wie geteerten Radwegen, geschotterten Feldwegen und steilen Anstiegen getestet. Langfristige Probleme, die eventuell bei monate- oder jahrelanger Alltagsnutzung auftreten, können wir auf diese Weise nicht erfassen. Finden wir nach Veröffentlichung unseres Testberichts noch Fehler oder werden von unseren Lesern auf etwas hingewiesen, tragen wir das nach.
Wer bei einem chinesischen Händler kauft, bezahlt in vielen Fällen weniger. Allerdings besteht im Gewährleistungs- oder Garantiefall die Gefahr eines schlechteren Service. Außerdem ist das Einfordern von Verbraucherrechten (Rückgabe, Gewährleistung) mit Hürden versehen oder nicht möglich. Wir verlinken hier Händler, mit denen wir im Allgemeinen gute Erfahrungen gemacht haben.
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#heiseshow: Signal-Rückzug, Verbrennerverbot, E-ID in der Schweiz
Anna Bicker, heise-online-Chefredakteur Dr. Volker Zota und Malte Kirchner sprechen in dieser Ausgabe der #heiseshow unter anderem über folgende Themen:
- Signal droht mit Rückzug: Außer (Chat-)Kontrolle? – Die Signal-Chefin droht mit einem Rückzug aus Europa wegen der geplanten EU-Chatkontrolle. Was genau bedeutet die EU-Regulierung für verschlüsselte Messenger? Kann Signal seine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung unter den neuen Bedingungen überhaupt aufrechterhalten? Und welche Alternativen hätten Nutzer, wenn Signal tatsächlich den europäischen Markt verlässt?
- Deutschland rüttelt am Verbrenner-Aus: Mit Vollgas in die Zukunft? – Bundeskanzler Merz will das EU-Verbrennerverbot kippen und setzt auf Technologieoffenheit. Welche Chancen hat ein solcher Vorstoß auf EU-Ebene? Ist die Fokussierung auf E-Fuels und synthetische Kraftstoffe eine realistische Alternative zur Elektromobilität? Und was würde ein Aufweichen des Verbots für Deutschlands Automobilindustrie und die Klimaziele bedeuten?
- Schweizer stimmen für die E-ID: Vorbild für Deutschland? – Mit knapper Mehrheit haben die Schweizer für die Einführung einer staatlichen digitalen Identität gestimmt. Was macht das Schweizer E-ID-Modell aus und welche Datenschutzaspekte stehen im Vordergrund? Kann Deutschland von den Erfahrungen der Schweiz lernen? Und welche Hürden muss die deutsche E-ID-Entwicklung noch überwinden?
Außerdem wieder mit dabei: ein Nerd-Geburtstag, das WTF der Woche und knifflige Quizfragen.
Jeden Donnerstag ab 17 Uhr live
Fragen an die Moderatoren und Gäste können während der Sendung im YouTube-Chat und in unserem Twitch-Kanal (twitch.tv/heiseonline) sowie vorab per E-Mail und im heise-Forum gestellt werden. Die Redaktion freut sich bereits auf zahlreiche Zuschauer und auf reges Feedback.
Die #heiseshow wird jeden Donnerstag um 17 Uhr live auf heise online gestreamt. Nach der Live-Übertragung ist die Sendung zum Nachschauen und -hören auf YouTube und als Podcast verfügbar:
(mki)
Künstliche Intelligenz
Donnerstag: US-Petition gegen Windows-10-Ende, Amazons Cloud-Gaming für Partys
Noch nie wurden so viele Computer von Sicherheitsupdates abgeschnitten wie durch das Windows-10-Ende, warnen Verbraucherschützer in den USA. Der Müllberg wäre gigantisch. Deshalb verlangen sie eine Verlängerung der Sicherheitsupdates für das Betriebssystem nach dem Vorbild in der EU. Derweil wird das Prime-Angebot von Amazon erweitert. Der Cloud-Gaming-Dienst Luna bekommt ein neues Design und mehr Partyspiele, etwa mit Snoop Dogg. Amazon nennt dies „GameNight“ für gemeinsames Spielen am Fernseher mit Freunden und Familie. Es ist im Prime-Abo enthalten und ohne Zusatzkosten verfügbar. Vor Gericht gezogen ist ein wegen Handelns mit Cannabis in nicht geringer Menge verurteilter Mann. Es geht um die heimliche Überwachung durch die angeblich verschlüsselnde App AN0M. Doch das deutsche Bundesverfassungsgericht prüft die Auswertung doch-nicht-verschlüsselter Kommunikation nicht. Denn im Zweifel handelten die USA verfassungskonform – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Nachdem hiesige Verbraucherschützer für den Europäischen Wirtschaftsraum bereits erreicht haben, dass Microsoft noch ein Jahr lang, bis 13. Oktober 2026, automatische Sicherheitsupdates für Windows 10 ohne Weiteres bereitstellt, ruft jetzt auch das US-Verbraucherschutznetzwerk PIRG danach. Mit einer großen Petition sucht es Druck auf Microsoft auszuüben, trotz des für Mitte Oktober geplanten Endes für Windows 10 weiter gebührenfreie Sicherheitsupdates für das Betriebssystem bereitzustellen. Denn „dieses Wegwerfsystem vermüllt den Planeten, verletzte unsere Verbraucherrechte und nervt einfach“, so der Leiter von PIRG. Die an Microsoft-Chef Satya Nadella gerichtete Petition zählt zahlreiche Unterstützer aus Wirtschaft und Politik: US-Petition fordert gebührenfreie Sicherheitsupdates für Windows 10.
Amazon spendiert seinem Cloud-Gaming-Dienst Luna ein neues Design und mehr Spiele. Neben aktuellen Toptiteln soll es künftig mehr Partyspiele geben, die Prime-Mitglieder im Rahmen einer „GameNight“ auf dem Sofa zusammen mit Freunden und Familie spielen können. Zum Start der GameNight wurde mit „Courtroom Chaos: Starring Snoop Dogg“ ein KI-gestütztes Improvisationsspiel im Gerichtssaal angekündigt, bei dem Spieler ihre Aussagen vor Richter Snoop Dogg verteidigen müssen. Die Teilnehmer des am Fernseher laufenden Spiels können dafür ihre Smartphones nutzen, gesonderte Controller sind nicht notwendig. Amazon verspricht, GameNight noch dieses Jahr allen Prime-Abonnenten ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung zu stellen: Amazon überarbeitet seinen Cloud-Gaming-Dienst Luna und setzt auf Partyspiele.
Im Zweifel geht das deutsche Bundesverfassungsgericht (BVerfG) davon aus, dass US-Behörden „bei der Gewinnung (von Beweismitteln) die Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit und des Menschenrechtsschutzes“ beachten. Daher weist das BVerfG die Beschwerde eines mit US-Rechtshilfe in Deutschland Verurteilten als unzulässig zurück. Hintergrund des Verfahrens ist die vermeintlich verschlüsselnde App AN0M (auch ANOM), auf die mehr als zehntausend Verdächtige hereingefallen sein sollen. Tatsächlich steckten Strafverfolger aus Australien, den USA und einem nicht bekannten EU-Mitgliedsstaat dahinter. Die Verdächtigen glaubten, einen besonders sicheren Kommunikationsdienst zu nutzen, zahlten dafür Gebühren, gingen aber in die Falle: Verfassungsbeschwerde gegen Auswertung der Fake-App AN0M unzulässig.
„Deutschland auf dem Weg zum Fusionskraftwerk“ heißt ein von der deutschen Bundesregierung beschlossener Aktionsplan. Sein Ziel ist, die Bundesrepublik zu einem führenden globalen Standort der Fusionsenergie zu machen. Mit einem Gesamtbudget von über 2 Milliarden Euro allein in dieser Legislaturperiode sollen Forschung, Infrastruktur und ein industrielles Ökosystem rund um Fusion zur Stromerzeugung gefördert werden. Bisher lagen die jährlichen öffentlichen Mittel für die Fusionsforschung des zuständigen Ministeriums bei rund 150 Millionen Euro. Die Regierung sieht in der Kernfusion einen wichtigen, langfristigen Baustein für saubere, sichere und grundlastfähige Stromproduktion: 2 Milliarden Euro sollen weltweit erstes Fusionskraftwerk nach Deutschland holen.
In der heutigen Ausgabe der #heiseshow sprechen wir unter anderem über die Drohung der Signal-Chefin, den sicheren Messenger wegen der geplanten EU-Chatkontrolle aus Europa zurückzuziehen. Was genau bedeutet die EU-Regulierung für verschlüsselte Messenger? Derweil will Bundeskanzler Merz das EU-Verbrennerverbot kippen und auf Technologieoffenheit setzen. Welche Chancen hat ein solcher Vorstoß auf EU-Ebene? In der Schweiz haben die Einwohner mit knapper Mehrheit für die Einführung einer staatlichen digitalen Identität gestimmt. Was macht das Schweizer E-ID-Modell aus und welche Datenschutzaspekte stehen im Vordergrund? Kann Deutschland von den Erfahrungen der Schweiz lernen? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Signal-Rückzug, Verbrennerverbot, E-ID in der Schweiz.
Auch noch wichtig:
- Am Samstag, 4. Oktober, zwischen 12 und 13 Uhr wird das AT-Alert-System mit der Sirenenprobe österreichweit getestet. Wie in Deutschland wird dabei die „Cell-Broadcast“-Technologie genutzt, die Probewarnungen auf Handys und Smartphones auslöst.
- Anfang dieser Woche war es soweit. Nachdem Millionen Menschen das Internet zuerst dank AOL erkundet haben und der US-Anbieter die Einwahl übers Modem noch immer im Angebot hatte, war am 30.9.2025 Schluss – nach 35 Jahren: AOL stellt Einwahlmöglichkeit über Modem in den USA ein.
- Unzählige Sterne in der Milchstraße werden durch eine gigantische Welle angehoben und gesenkt. Das wurde anhand von Daten des Weltraumteleskops Gaia entdeckt. Bislang ist die Ursache unbekannt: Durch die Milchstraße läuft eine gigantische Welle.
- Signal gilt als einer der sichersten Messenger. Die App könnte aber in Europa vom Markt verschwinden, falls sich die Chatkontrolle in der EU durchsetzt: WhatsApp-Konkurrent Signal droht mit Rückzug aus Europa.
- Das Supportende von Windows 10 drückt? Mit der Supportverlängerung ESU verlängern Sie die Updateversorgung erst mal um ein Jahr: Wie Sie Windows 10 ein weiteres Jahr Updates verschaffen.
- Fritz bringt vier Produkte in den Handel. Die Oberklasse-Glasfaser-Fritzbox 5690 kostet 319 Euro, der Fritz-Repeater 2700 schlägt mit 149 Euro zu Buche: Fritzbox, Fritz-Repeater und Fritzfon – vier neue Fritz-Produkte erscheinen.
- Viele der Anforderungen für Windows 11 können Sie mit Registry-Tricks umgehen, die von Microsoft selbst stammen. Wir zeigen, wie das aktuell funktioniert: Windows 11 auf angeblich inkompatibler Hardware installieren.
- Eine weitere Schlappe für ARM. Ein US-Gericht entschied in einem letzten Streitpunkt zugunsten Nuvias und Qualcomms: ARM verliert auf ganzer Linie gegen Qualcomm.
- In Kiel wurden Drohnenschwärme gesichtet. Nach Behördenangaben flogen sie gezielt wichtige Einrichtungen ab, darunter den Nord-Ostsee-Kanal und den Landtag: Drohnen spionieren Kiel aus.
- Das Bundesverkehrsministerium hat eine Anfrage der US-Streitkräfte abgelehnt, Teslas Cybertruck in Deutschland zuzulassen. Grund sind Sicherheitsmängel beim Tesla Cybertruck: Zu gefährlich für deutsche Straßen.
- Microsoft führt umfassende Änderungen bei seinem Spieleabo Game Pass ein. Viele Nutzer müssen mehr zahlen – oder bekommen keine Neuerscheinungen mehr: Microsoft ordnet Game Pass um – Neuerscheinungen nur noch gegen Aufpreis.
- Eine KI-generierte Figur steht angeblich kurz davor, als Schauspielerin von einer Künstleragentur vertreten zu werden. Die Kritik aus der Branche ist scharf an der „KI-generierten Schauspielerin“: Hollywood-Gewerkschaft gegen „Tilly Norwood“.
(fds)
Künstliche Intelligenz
Ohne Erklärung: Internet in Afghanistan nach 48 Stunden wieder verfügbar
Nach fast 48 Stunden haben die in Afghanistan herrschenden Taliban die totale Internetblockade in dem Land aufgehoben, den Shutdown aber immer noch nicht erklärt. Das geht aus Medienberichten und Daten von Cloudflare, Google sowie Beobachtungsstellen hervor, die BBC berichtet unter Berufung auf eine hochrangige Quelle, dass Regierungschef Mohammed Hassan Achund persönlich die Internetsperre hat beenden lassen. Die Totalblockade des Internets hat demnach die Wirtschaft unterbrochen, den Flugverkehr gestoppt, den Zugang zu medizinischer Hilfe verhindert und neue Sorgen über die Sicherheit von Frauen und Mädchen genährt. Die Hintergründe sind weiter unklar.
Die seit 2021 wieder in Afghanistan herrschenden radikalislamischen Taliban hatten alle Internetverbindungen am Montagabend Ortszeit kappen lassen. Dem Schritt waren Unterbrechungen der Glasfaserverbindungen in zahlreichen Provinzen vorausgegangen, was bereits erhebliche Beeinträchtigungen zur Folge hatte. Nach der Blockade des Internets war dann auch in der Hauptstadt Kabul das öffentliche Leben weitgehend zusammengebrochen, laut den vereinzelten Berichten, die nach außen gedrungen sind, waren die meisten Menschen zu Hause geblieben. Einige Experten hatten die Befürchtung geäußert, dass mit dem Schritt weitreichende Unterdrückungsmaßnahmen eingeleitet werden könnten, bislang gibt es aber keine Berichte, die darauf hindeuten.
Das afghanische Nachrichtenportal Tolo News berichtet jetzt von überglücklichen Menschen in Kabul, die direkt nach der Rückkehr der Internetverbindungen mit Angehörigen oder Freunden im Rest des Landes kommuniziert hätten. Mehrere Personen auf den Straßen Kabuls werden in einem Bericht zitiert. Ohne Namensnennung werden da aber auch Forderungen weitergegeben, solch eine Maßnahme nicht zu wiederholen. Die Blockade habe ernsthafte Einschränkungen für die Wirtschaft mit sich gebracht. Ein Mann hat demnach auch direkt eine Verbesserung der Qualität der Internetverbindungen gefordert. Vor allem mobiles Internet gilt in dem Land als teuer und unzuverlässig. Laut den Taliban und den Daten unabhängiger Quellen wurde das Internet in dem Land vollständig und nicht nur partiell wiederhergestellt.
(mho)
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