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Künstliche Intelligenz

Top 10: Der beste Speicher fürs Balkonkraftwerk im Test


Testsieger

Zendure Solarflow 800 Pro

Zendure Solarflow 800 Pro im Test

Zendure Solarflow 800 Pro kommt mit integriertem Speicher und vier MPP-Trackern. Wie gut das Balkonkraftwerk in der Praxis funktioniert, zeigt der Test.

VORTEILE

  • effizienter Wechselrichter mit vier MPP-Tracker und 1,92-kWh-Speicher
  • Nulleinspeisung über Smart Meter wie Shelly Pro 3EM
  • bidirektionales Laden (sinnvoll bei Nutzung dynamischer Stromtarife)
  • Lokale API und Home-Assistant-Support

NACHTEILE

  • Standardmäßig von Cloud abhängig
  • App teilweise unübersichtlich

Zendure Solarflow 800 Pro kommt mit integriertem Speicher und vier MPP-Trackern. Wie gut das Balkonkraftwerk in der Praxis funktioniert, zeigt der Test.

Zendure bietet mit Solarflow 800 Pro ein Balkonkraftwerk mit integriertem 1,92-kWh-Speicher. Es zielt vor allem auf Power-User, die sämtliche Vorteile eines BKWs nutzen möchten – inklusive Nulleinspeisung auf Basis von Smart Metern wie Shelly Pro 3EM und der Nutzung dynamischer Stromtarife wie von Tibber oder Rabot Energy.

Wie der Stromspeicher Anker Solix Solarbank 3 (Testbericht) unterstützt Zendure Solarflow 800 Pro den Anschluss von bis zu vier Solarpanel. Im Angebot bei Zendure lässt sich das Steckersolargerät mit bis zu vier 500-Watt-Panels konfigurieren. Damit schöpft die Anlage die gesetzlichen Bestimmungen, die eine maximale Solarleistung von 2000 Watt für BKWs erlauben, voll aus.

Solarflow 800 Pro kommt mit einem integrierten Speicher mit 1,92 kWh vom Typ AB2000X und kostet mit vier 500-Watt-Panels inklusive Halterung 1417 Euro. Der neue Akku bietet gegenüber dem Vorgänger AB2000S eine höhere Ausgangsleistung (1680 Watt statt 1200 Watt, beim Einsatz von zwei Batterien sind es sogar 1920 Watt) und erlaubt eine Erweiterung mit insgesamt sechs Einheiten auf bis zu 11,52 kWh. Mit der AB2000S lag die Obergrenze bei vier Einheiten und 7,68 kWh.

Zendure verkauft Solarflow 800 Pro für 799 Euro auch einzeln ohne Solarpanels, sodass die Lösung auch als Nachrüstoption für ein bestehendes Balkonkraftwerk infrage kommt.

Eine Notstromsteckdose mit 1000 Watt bietet Zendure Solarflow 800 Pro ebenfalls, sodass man bei einem Stromausfall Geräte wie eine Gefrierkombination mit Energie versorgen kann.

Wie die Lösung für den Anschluss von zwei Solarmodulen, Zendure Solarflow 800, bietet die Pro-Variante noch zwei weitere Besonderheiten: Mit einer Eingangsspannung von 14 Volt wandelt sie schon früher Sonnenenergie in Strom um als Modelle, die erst bei 16 Volt oder höher die Energiegewinnung starten. Außerdem unterstützt der Wechselrichter bidirektionales Laden. Man kann also die mit Solarflow 800 Pro verbundenen Batterien auch mit Strom aus der Steckdose betanken. Das ist wegen Umwandlungsverlusten aber nur bei Nutzung von dynamischen Stromtarifen sinnvoll: Wenn etwa zu bestimmten Zeiten der Bezug von Strom günstig ist, lädt man den Akku per Netzstrom und wenn der Strom teuer ist, entlädt man die Batterie und kann dadurch die Stromkosten etwas senken. Das ist vor allem im Winter interessant, wenn sich die Sonne rar macht und man die Akkus meist nicht per Sonnenenergie vollgeladen bekommt.

Die Zendure-App liegt für Android und iOS vor und ist auch für Tablets optimiert. Die Übersichtsseite zeigt die wesentlichen Betriebsparameter. Dank Shelly Pro 3EM erzielen wir eine Nulleinspeisung.

Bei Zendure fast schon Standard, ist die Möglichkeit, die Einspeiseleistung über einen Smart Meter wie Shelly Pro 3EM oder Eco Tracker an den tatsächlichen Bedarf zu knüpfen. Mit einer sogenannten Nulleinspeisung (Ratgeber) wird der selbst produzierte Strom effizient im eigenen Haushalt genutzt und landet nicht unvergütet im Netz des Lieferanten.

Wie gut Zendure Solarflow 800 Pro mit Speicher und Nulleinspeisung funktioniert, zeigt der Test.

Solarflow 800 Pro: Aufbau und Einrichtung

Der Aufstellort der Solarpanels entscheidet darüber, ob die im Lieferumfang befindlichen Anschlusskabel ausreichend dimensioniert sind. Erfolgt die Montage an einem Balkongeländer und ist die Steckdose nicht weit entfernt, kann man Solarflow 800 Pro mit integriertem Speicher in der Nähe der Solarpanels aufstellen, sodass die relativ kurzen Kabel der Panels und das 3,2 Meter lange Schuko-Kabel zur Inbetriebnahme ausreichen.

Werden die Solarpanels im Garten aufgestellt oder an einem Zaun montiert, benötigt man entweder ein Verlängerungskabel für die Steckdose oder entsprechend lange MC4-Verlängerungen für die Solarpanels, Solarflow 800 Pro inklusive Speicher und Erweiterungsbatterien weiter entfernt von den Solarpanels aufgestellt werden sollen. Zwar sind die Komponenten wasserdicht, man sollte sie aber dennoch an einem vor Wettereinflüssen geschützten Ort aufstellen. Und das nicht nur wegen der Feuchtigkeit, sondern auch um sie vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Auf einen schattigen Aufstellort verweist auch das Handbuch (PDF).

Die Montage ist wie bei allen Balkonkraftwerken sehr einfach. Man kann im Grunde nichts falsch machen: Wir schließen vier Solarpanels an die vier MPP-Tracker und das Schuko-Kabel an den dafür vorgesehenen Ausgang an und verbinden letzteres mit der Steckdose auf unserer Terrasse. Fertig.

Zendure Solarflow 800 Pro bietet vier MPP-Tracker für den Anschluss von Solarmodulen mit bis zu 500-Watt-Solarleistung.

Null-Einspeisung mithilfe von Smart Meter

Nicht ganz so einfach ist die Installation des Smart Meters Shelly Pro 3EM. Dieser wird in der Hausverteilung montiert und misst anhand dreier Induktionsspulen den Strombedarf. Die Installation sollte nur von qualifiziertem Personal wie einem Elektriker durchgeführt werden. Das gilt auch für den Zendure-Smart-Meter 3CT, der lediglich einen Aufpreis von 30 Euro verursacht. Wer also noch keinen Shelly hat, der mit 82 Euro deutlich teurer ist, sollte das Zendure-Angebot wahrnehmen, wenn eine Nulleinspeisung erwünscht ist.

Der alternativ unterstützte Smart Meter Everhome Eco Tracker wird hingegen nicht in der Stromverteilung installiert, sondern am Hausanschluss. Da sich dieser meist im Keller befindet, sollte am Installationsort überprüft werden, ob eine Verbindung zum Funknetzwerk vorhanden ist. Diese mag in Eigenheimen noch realisierbar sein, doch in Miet- oder Eigentumswohnungen dürfte eine Funkverbindung in den meisten Fällen nicht bis in den Keller des Gebäudes reichen. Für letzteres Szenario kommen also nur die Shelly-Smart-Meter oder das Zendure-Pendant infrage, wenn eine dynamische Einspeisung gewünscht ist.

Wer keinen Smart Meter von Shelly im Einsatz hat, kann die Einspeiseleistung auch mithilfe von smarten Steckdosen von Shelly oder Zendure optimieren, indem man sie für starke Verbraucher wie Heissluftfriteuse, Wasserkocher, Fernseher, Waschmaschine und Föhn installiert. Infrage kommen auch Herd und Kochfeld, wenn diese mit 230 Volt betrieben werden. Shelly-Plugs gibt es ab etwa 20 Euro. Wer sie im 5er-Set kauft, zahlt aktuell pro Stück knapp 18 Euro (Bestpreis-Link).

Zendure Solarflow 800 Pro: Dank Shelly-Smart-Meter ist eine Nulleinspeisung möglich.

Inbetriebnahme mit der Zendure-App

Sind Balkonkraftwerk und Smart Meter oder smarte Steckdosen einsatzbereit, nimmt man die Anlage mit der Zendure-App in Betrieb. Dafür muss man sich allerdings bei Zendure registrieren. Um den Kopplungsmodus zu aktiveren, drücken wir drei Sekunden lang auf die Einschalttaste. Die blinkende IOT-LED am Solarflow 800 Pro signalisiert, dass sich die Lösung im Kopplungsmodus befindet. Über das Plus-Zeichen in der App fügen wir anschließend den Solarflow 800 Pro hinzu. Für die Koppelung muss Bluetooth am Smartphone oder Tablet eingeschaltet sein. Anschließend wird Solarflow 800 Pro mit dem heimischen WLAN über ein 2,4-GHz-Netz verbunden. Kommt eine Verbindung nicht zustande, könnte das daran liegen, dass der WLAN-Router über eine SSID 2,4- und 5-GHz-Netze bereitstellt. Da eine SSID für unterschiedliche Netze häufig die Ursache für Verbindungsprobleme für Smart-Home-Komponenten ist, sollte man die unterschiedlichen Netze mit eigenen SSIDs betreiben oder für die Inbetriebnahme das 5-GHz-Netz des Routers deaktivieren.

Bevor der Smart Meter Shelly Pro 3EM in der Zendure-App hinzugefügt werden kann, muss dieser mit der Shelly-App in Betrieb genommen und die Shelly-Cloud aktiviert werden. Anschließend klickt man in der Zendure-App unter Geräte verwalten – Zähler hinzufügen und anschließend auf Shelly Pro 3EM und authentifiziert sich in der Shelly-Cloud.

Die App informiert auf der Startseite über alle relevanten Betriebsparameter: Dazu zählen die aktuelle Solarleistung der Panels, den Stromverbrauch, den Füllstand der Batterie, wie viel Strom in der Batterie gespeichert wird, die Einspeiseleistung und ob das Stromnetz gerade etwas liefert oder Strom abfließt.

Zendure-App: Energiepläne respektive Betriebsmodi

Die Zendure-App bietet für den Solarflow 800 Pro mehrere Betriebsmodi. An erster Stelle steht Zenki, das neue Energiemanagement auf Basis von künstlicher Intelligenz. Zenki verwaltet die Anlage mithilfe unterschiedlicher Datenquellen, wie dem Stromverbrauch im Haushalt, verfügbaren Stromtarifen, der Wetterlage und dem aktuellen Ladezustand der Batterien. Auf Basis dieser Informationen soll Zenki die Anlage optimal verwalten, um das größtmögliche Sparpotential zu erschließen. Wir nutzen derzeit noch keinen dynamischen Stromtarif. Dieser ist bestellt und soll ab Juni zur Verfügung stehen. Später soll dann dafür noch eine intelligente Messeinrichtung am Stromanschluss im Keller verbaut werden. Erfahrungswerte zu Zenki werden wir in einem späteren Artikel nachliefern. Zenki ist zunächst sechs Monate kostenlos, danach ist eine Abo-Gebühr fällig. Wie hoch diese ausfällt, ist derzeit unbekannt. Wie uns Zendure mitgeteilt hat, soll, anders als in der App dargestellt, Zenki nun doch kostenlos bleiben.

Neben Zenki gibt es zudem einen Automatik-Modus, der einen der folgenden Betriebsmodi auswählt:

  • Modus für intelligenten Stromzähler (passt die Einspeiseleistung basierend auf Smart Metern wie dem Shelly Pro 3EM an)
  • Modus für smarte Steckdosen (passt die Einspeiseleistung basierend auf verbundenen Steckdosen von Shelly oder Zendure an)
  • Grundlastmodus (passt die Einspeiseleistung auf Basis von Zeitplänen an)
  • Stromtarifmodus (Für Anwender mit dynamischen Stromtarifen. Informiert über zuvor festgelegte Unter- und Obergrenzen von Strompreisen. Optional ist bei Erreichen der Untergrenze ein automatisches Laden der Batterie mit bis zu 800 Watt möglich.)
Zendure Solarflow 800 Pro: An einem sonnigen Tag deckt die Lösung mit vier Panels (2x 500 Watt und 2x 420 Watt) fast den gesamten Strombedarf ab. Mit den integrierten Energieplänen können Anwender die Anlage effizient steuern. Am besten gelingt das mit einem Smart Meter wie Shelly Pro 3EM. Damit ist eine Nulleinspeisung möglich, sodass größtenteils der produzierte Strom selbst genutzt wird und nicht unvergütet im Stromnetz landet. Außerdem kann man den Speicher bei einer Dunkelflaute per Netz laden. Das ist aber nur bei Verwendung dynamischer Stromtarife sinnvoll.

Wie zuverlässig funktioniert die dynamische Einspeisung?

Für unseren Test verwenden wir den Modus für intelligente Stromzähler auf Basis des Shelly Pro 3EM. Das dürfte für die meisten Anwender der relevanteste Betriebsmodus sein. Damit ist eine Nulleinspeisung möglich, da der Solarflow 800 Pro den vom Shelly ermittelten Strombedarf als Wert für die Einspeiseleistung verwendet.

Die Reaktion von Solarflow 800 Pro auf die vom Smart Meter Shelly Pro 3EM erfassten Stromverbrauchswerte dauert zwischen 3 und 5 Sekunden. Eine exakte Nulleinspeisung ist allerdings nur selten der Fall. Meist zeigt der Shelly einen Verbrauch von etwas über 0 Watt an bis maximal 5 Watt. Auch passiert es, dass der Solarflow Pro minimal zu viel Strom abgibt, sodass der Shelly Minus-Werte von wenigen Watt anzeigt. Dieses Verhalten haben wir allerdings auch bei anderen Lösungen beobachtet.

Wie groß sollte der Speicher sein?

In einem Ein-Personen-Test-Haushalt mit einem niedrigen Strombedarf von täglich 2 bis 3,5 kWh ist die Kapazität von knapp 2 kWh der in Solarflow 800 Pro integrierten Batterie AB2000X ausreichend. Hier würden bereits zwei Solarmodule ausreichen, um diesen an einem sonnigen Tag zu füllen. Für dieses Szenario reicht aber schon der kleine Bruder Solarflow 800 (Testbericht).

Wer jedoch wie wir im Test vier Solarmodule verwendet, um damit einen höheren Strombedarf zu decken, sollte mindestens eine weitere Batterie vom Typ AB2000 verwenden, sodass die Speicherkapazität auf 3,84 kWh steigt.

Und wer dynamische Stromtarife nutzt, kann je nach Strombedarf gerne weitere Akkus bis zur maximalen Ausbaustufe von 11,54 kWh verwenden. Die bekommt man mit vier 500-Watt-Modulen zwar selbst im Sommer nicht geladen, doch bei Nutzung eines dynamischen Stromtarifs kann eine so hohe Kapazität dennoch sinnvoll sein.

Im Tagesgang ist der Preisunterschied zwischen hohem und niedrigem Preis oft größer als die Umwandlungsverluste von etwa 18 Prozent, die durch das AC-Laden entstehen. Rabot Energy meldet etwa heute einen Höchstpreis von 36 Cent pro kWh, während der Tiefstpreis bei 25 Cent pro kWh liegt. Ein Preisunterschied von mehr als 30 Prozent. Somit lohnt sich das Laden der Akkus zu diesem Tarif, sodass man etwas Geld spart. Allerdings sollte man auch die Effizienzwerte (siehe folgenden Abschnitt) im Blick haben. Mehr Informationen zu dynamischen Stromtarifen finde sich weiter unten unter „Sparpotenzial erschließen: günstigere Stromtarife“ weiter unten.

Wie effizient arbeitet Zendure Solarflow 800 Pro?

Von den 1920 Wh des Akkus haben wir im Durchschnitt etwa 1880 Watt entnommen, was einer ausgezeichneten Effizienz von knapp 98 Prozent entspricht. Beim Laden des Speichers über die Steckdose muss der Strom allerdings zweimal umgewandelt werden. Dabei haben wir Ladeverluste von etwa 18 Prozent gemessen. Wer also einen dynamischen Stromtarif nutzt, sollte das Laden der Batterie per Steckdose nur dann nutzen, wenn der Preisunterschied zwischen hohem und niedrigem Tarif größer als 20 Prozent ausfällt.

Zudem sollte man die Effizienzwerte im Auge behalten. Die Effizienz bei der Einspeisung ist wie üblich abhängig von der Höhe der Einspeiseleistung. Wenn Zendure Solarflow Pro mit der maximal möglichen Leistung in Höhe von 800 Watt einspeist, kommen im Stromnetz 779 Watt an. Das entspricht einer Effizienz von über 97 Prozent, was ein ausgezeichneter Wert ist. Zum Vergleich: Der Growatt-Speicher im BKW Solakon On Basic (Testbericht) erreicht bei 800 Watt Leistungsabgabe eine Effizienz von 94 Prozent.

Wird weniger eingespeist, sinkt die Effizienz. Bis zu einer Einspeiseleistung von 500 Watt liegt sie aber noch über 96 Prozent. Mit 200 Watt sind es aber nur noch 91,5 Prozent und mit 150 Watt noch knapp 89 Prozent, während sie bei 100 Watt nur noch knapp 82 Prozent beträgt. Speist man hingegen nur mit 75 Watt ein, sinkt die Effizienz auf 77,6 Prozent und bei 50 Watt Einspeisung kommen im Stromnetz nur noch 33,5 Watt an, was einer Effizienz von nur 67 Prozent entspricht. Beim Growatt-Speicher fällt die Effizienz bei einer Einspeisung mit 50 Watt sogar unter die 50-Prozent-Marke.

Die Effizienzwerte sollte man also bedenken, wenn der Speicher per AC geladen wird, und man durch Nutzung eines dynamischen Stromtarifs davon profitieren möchte. Denn die Verluste bei der Einspeisung addieren sich zu den Umwandlungsverlusten von AC zu DC. Oder anders ausgedrückt. Bei einem Ein-Personen-Haushalt mit einer durchschnittlichen Leistungsabgabe von 100 Watt pro Stunde dürfte sich das Laden per Netzstrom kaum lohnen, da die Umwandlungsverluste insgesamt größer sind als der Unterschied zwischen günstigstem und teuerstem Preis pro kWh.

Preis: Was kostet Zendure Solarflow 800 Pro und welche Alternativen gibt es?

Der Wechselrichter mit integriertem 1,92-kWh-Speicher Solarflow 800 Pro kostet ohne Solarpanels regulär 799 Euro, mit einer Zusatz-Batterie und einer Gesamtkapazität von 3,84 kWh sind es 1398 Euro und mit zwei Batterien und einer Gesamtkapazität von 5,76 kWh sind es 1997 Euro. Diese Angebote sind vor allem für BKW-Nutzer interessant, die über ein Speicher-Upgrade nachdenken.

Wer hingegen noch kein Balkonkraftwerk im Einsatz hat, kann zu den Komplettangeboten von Zendure greifen. Diese umfassen für einen Aufpreis von aktuell nur 30 Euro auch einen Smart Meter von Zendure (3CT) und kosten mit vier 500-Watt-Panels 1398 Euro (1,92 kWh), 1997 Euro (3,84 kWh, 1 AB2000S zusätzlich auswählen) und 2596 Euro (5,76 kWh, 2 AB2000S auswählen).

Zendure gewährt auf den Solarflow 800 Pro eine Garantie von 10 Jahren. Auch für die Akkus gibt es 10 Jahre Garantie. Nach 6000 Zyklen sollen diese noch eine Kapazität von über 70 Prozent bieten.

Eine gleichwertige Alternative ist die Solix Solarbank 3. Wie Zendure Solarflow 800 Pro bietet die Anker-Lösung vier MPP-Tracker, einen integrierten Speicher, der allerdings mit 2,68 kWh größer ausfällt, sowie eine Not-Stromsteckdose mit 1200 Watt Leistung. In Kombination mit vier 500-Watt-Solarpanels kostet das BKW bei Kleines Kraftwerk inklusive Smart Meter 1399 Euro.

Inzwischen verkauft Zendure Solarflow 800 Pro auch über Amazon.

  • Solarflow 800 Pro mit integriertem 1,92-kWh-Speicher für 735 Euro
  • Solarflow 800 Pro mit integriertem Speicher und Zusatzakku AB2000 X (Gesamtkapazität: 3,84 kWh) für 1334 Euro
  • Solarflow 800 Pro mit integriertem 1,92-kWh-Speicher und vier 430-Watt-Solarmodule (1720 Watt) für 1103 Euro

Die rabattierten Preise werden teilweise erst an der Kasse angezeigt.

Integration in Smart-Home-Systeme

Zendure hat eine API und zusammen mit der Community eine Integration für Home Assistant veröffentlicht. Damit ist es möglich, das Zendure-System lokal ohne die Cloud anzusteuern.

Aktuell werden folgende Lösungen unterstützt:

  • Ace 1500
  • AIO 2400
  • Hyper 2000
  • Hub 1200
  • Hub 2000
  • Solarflow 800
  • Solarflow 800 Pro
  • Solarflow 2400 AC
  • SuperBase V6400

Günstige Stromtarife: Sparpotenzial erschließen

Wer ein Balkonkraftwerk nutzt, möchte Stromkosten sparen. Ein weiteres Einsparpotenzial sollte man außerdem durch die Wahl des günstigsten Stromanbieters erschließen. Spätestens wenn man Post vom Stromlieferanten über eine Preiserhöhung erhält, lohnt sich ein Wechsel. Neutarife sind meist wesentlich günstiger. Gleiches gilt für Gastarife. Auch hierfür bieten wir ein entsprechendes Vergleichsangebot im heise Tarifvergleich.

Wer sich nicht selbst um günstige Preise und Anbieterwechsel kümmern will, kann zu Wechselservices wie Remind.me gehen. Der Anbieter bietet kostenlose Wechsel zwischen Strom- und Gasanbietern an. Dabei erhält der Kunde vorab eine Empfehlung und kann sich dann für oder gegen das jeweilige Angebot entscheiden. Vorteil: Remind.me vergleicht über 12.000 Tarife und meldet sich automatisch, wenn man einen Vertrag wechseln kann.

Wer sich für einen Stromspeicher mit bidirektionaler Lademöglichkeit entscheidet, kann diesen bei Nutzung eines dynamischen Stromtarifs, etwa von Rabot Energy (mit Code RABOT120 erhält man 120 Euro nach einem Jahr ausgezahlt, bei sechs Monaten sind es mit dem Code RABOT60 60 Euro) oder von Tibber, besonders profitabel einsetzen. So ist es möglich, diesen etwa während der Dunkelflaute über die Wintermonate oder bei schlechtem Wetter bei günstigen Konditionen, wenn etwa die Windkraft für billigen Strom sorgt, zu laden und ihn bei teuren Strompreisen zu entladen. Wegen der doppelten Stromumwandlung sollte der Preisunterschied aber deutlich über 20 Prozent liegen, damit sich das lohnt.

Fazit

Zendure Solarflow 800 Pro arbeitet im Test in Verbindung mit dem Smart Meter Shelly Pro 3EM zuverlässig und effizient. Mit dem integrierten Speicher, der auf bis zu 11,54 kWh erweitert werden kann, richtet sich die Lösung vor allem an Power-User, die mit vier Solarpanels, Smart Meter und dynamischen Stromtarifen das Maximum aus einem Balkonkraftwerk herausholen möchten.

Wie sich die integrierte KI Zenki in der Praxis schlägt, können wir aufgrund der kurzen Testdauer bisher nicht beurteilen. Wenn überhaupt, lohnt sich der Dienst nur in Verbindung mit einem dynamischen Stromtarif. Um eine Nulleinspeisung zu realisieren, reicht der Automatik-Modus völlig aus.

Positiv ist, dass Zendure eine API zur lokalen Ansteuerung und eine zusammen mit der Community entwickelte Integration für Home Assistant vorgestellt hat. Das könnte für viele Anwender Grund genug sein, auf die Zendure-Lösung zu setzen. Denn damit ist man im Vergleich zu anderen Lösungen wie Anker Solix Solarbank nicht länger von der Cloud abhängig.

Der Testbericht erschien am 29.5. Hinweis 30.5.: Angaben zur lokalen API und Support für Home Assistant ergänzt. Hinweis 10.6.: Preise bei Amazon mit 8 Prozent Rabatt eingefügt.



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Künstliche Intelligenz

Komet oder künstlicher Ursprung? Neue Daten zu 3I/ATLAS befeuern Debatte


Ein im Juli 2025 entdecktes Objekt mit dem Namen 3I/ATLAS sorgt für Aufsehen in der Astronomie. Als erst drittes interstellares Objekt, das je in unserem Sonnensystem beobachtet wurde, bietet es eine seltene Gelegenheit, Materie aus einem fremden Sternensystem zu untersuchen. Eine neue Studie wirft jetzt allerdings mehr Fragen auf, als sie beantwortet.

Ein internationales Team von Astronomen hat das Objekt mit mehreren erdgebundenen Teleskopen, darunter das Südafrikanische Große Teleskop (SALT) in Sutherland, genau analysiert. Ihre Ergebnisse, die Anfang August 2025 in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung auf dem Preprint-Server Arxiv geteilt wurden, bestätigen, was erste Beobachtungen andeuteten: Das Objekt ist aktiv und von einer Staub- und Gaswolke, einer sogenannten Koma, umgeben – ein typisches Merkmal für einen Kometen. Doch eine entscheidende Eigenschaft fehlt: ein sichtbarer Schweif.

Das Team um den Astronomen Toni Santana-Ros von der Universität von Alicante im spanischen San Vicente del Raspeig liefert eine plausible Erklärung für diese Anomalie. Ihrer Analyse nach sei der fehlende Schweif wahrscheinlich eine Kombination aus einer ungünstigen Beobachtungsgeometrie und einer geringen Staubproduktion.

So könnte etwa der Schweif von der Sonne vom Objekt weggedrückt werden und sich aus unserer Perspektive genau hinter dem Kometenkern befinden. Zusätzlich scheint 3I/ATLAS nur wenige der feinen Staubpartikel freizusetzen, die für einen ausgeprägten Schweif nötig wären. Die gemessene Staubproduktionsrate und die Rotationsperiode von rund 16 Stunden passen demnach ins Bild eines „schwach aktiven Kometen“, wie man ihn auch aus unserem Sonnensystem kennt.

Diese nüchterne Erklärung teilt nicht jeder. Insbesondere der Astronom Avi Loeb von der Harvard-Universität im US-amerikanischen Cambridge sieht darin ein weiteres Indiz für seine bereits zuvor geäußerte, weitaus spekulativere These. Loeb wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch seine Überlegungen zum ersten interstellaren Besucher Oumuamua bekannt, bei dem er ebenfalls einen künstlichen Ursprung für möglich hält.

Wie das Magazin Futurism berichtet, betrachtet Loeb die Abwesenheit des Schweifes als signifikante Anomalie. Für ihn reiht sich diese Beobachtung in eine Kette von Ungewöhnlichkeiten ein. Dazu zähle er auch die extrem unwahrscheinliche Flugbahn des Objekts, die es für nahe Vorbeiflüge an mehreren Planeten positioniert.

Um seine Einschätzung zu untermauern, hat Loeb eine eigene Metrik entwickelt. Auf seiner „Loeb-Skala“, die von eins („wahrscheinlich natürlich“) bis zehn („bestätigte außerirdische Technologie“) reicht, gibt er 3I/ATLAS derzeit eine sechs. In seinem Blog schreibt er: „Es ist anti-wissenschaftlich, von Neugier getriebene Fragen über Anomalien zu unterdrücken, bevor schlüssige Daten gesammelt wurden, um sie zu erklären.“

Die Debatte um 3I/ATLAS ist ein Lehrstück dafür, wie Wissenschaft funktioniert. Beobachtungen werfen Fragen auf, Daten werden gesammelt und Hypothesen gebildet – von konservativ bis spekulativ. Während die meisten Astronomen die einfachste Erklärung bevorzugen, sorgt Loebs medienwirksamer Ansatz dafür, dass auch unkonventionelle Ideen diskutiert werden.

Die Schattenseite dieses Vorgehens ist die Gefahr, dass die geduldige, datenbasierte Arbeit dutzender Forscherinnen und Forscher von einer spektakulären Einzelmeinung überlagert wird. Dies rückt die seriöse Astronomie in die Nähe von Science-Fiction, was der Disziplin nicht immer zuträglich ist.

Mehr Klarheit werden weitere Beobachtungen bringen, insbesondere wenn 3I/ATLAS Ende Oktober 2025 seinen sonnennächsten Punkt, das Perihel, erreicht. Die Astronomen hoffen, dann endgültig klären zu können, ob es sich bei dem Besucher um einen gewöhnlichen, wenn auch interstellaren Kometen handelt oder ob seine Eigenschaften doch auf etwas anderes hindeuten.

Dieser Beitrag ist zuerst auf t3n.de erschienen.


(jle)



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KI-Update: Chat GPT-5, KI-Übersetzer, KI und Unis, KI-Schuld, Nvidia und China


OpenAI hat sein neues Flaggschiff-Modell GPT-5 vorgestellt, das mit einer adaptiven Architektur aufwartet. Das System passt seinen „Denkaufwand“ intelligent an die jeweilige Aufgabe an: Einfache Fragen beantwortet ein schnelles Modell, komplexe Probleme übernimmt eine Variante mit vertiefter Analyse. Ein automatischer Router entscheidet im Hintergrund, welche Version zum Einsatz kommt.


Eigenwerbung Fachdienst heise KI PRO

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Das Unternehmen hebt besonders Fortschritte beim Programmieren hervor – ein Bereich, in dem OpenAI zuletzt hinter Konkurrent Anthropic zurücklag. GPT-5 soll nun besser darin sein, Benutzeroberflächen, Webseiten und kleine Apps mit einer einzigen Anweisung zu entwickeln sowie komplexe Code-Basen zu verbessern. Zugang erhalten Nutzer gestaffelt: Kostenlose Konten bekommen begrenzten Zugriff auf GPT-5, während Plus- und Pro-Abonnenten erweiterte Nutzungsrechte genießen.

Künstliche Intelligenz ist an Universitäten längst Alltag. Ein Forschungsbericht der Hochschule Darmstadt legt nahe, dass 90 Prozent der Studierenden in Deutschland KI-Tools nutzen – als Recherchehilfe, Erklärtool oder Ghostwriter. Die Folgen sind bisweilen verheerend: Ein Professor berichtete auf Reddit, dass vier von zehn korrigierten Bachelorarbeiten durchfielen, weil KI-Systeme unpassende oder erfundene Quellen verwendet hatten.

Die Beweggründe für den KI-Einsatz sind vielfältig. Laut einer Studie greifen besonders Studierende unter Druck und mit hoher Arbeitsbelastung auf ChatGPT zurück, während vorsichtigere Kommilitonen aus Angst vor Konsequenzen zurückschrecken. Bemerkenswert: Wer ChatGPT exzessiv nutzt, erzielt schlechtere Endergebnisse. Martin Wan vom Hochschulforum Digitalisierung sieht dennoch eine Chance, die veraltete Prüfungskultur zu überdenken – statt KI zu verbieten, sollten Hochschulen sie sinnvoll integrieren.

Google führt mit „Guided Learning“ ein interaktives Lernformat in seine Gemini-App ein. Das System soll komplexe Themen Schritt für Schritt vermitteln – mit Rückfragen, Bildern, Videos und Quizbausteinen. Die Inhalte basieren auf LearnLM, einem speziell für Bildungszwecke trainierten Modell.

Entwickelt wurde die Funktion in Zusammenarbeit mit Lehrkräften, Lernforschern und Studierenden. Über Google Classroom können Lehrende die Materialien direkt in ihren Unterricht einbinden. Mit diesem Vorstoß folgt Google ähnlichen Lernformaten, die bereits von OpenAI und Anthropic angeboten werden.

Forscher des Technion und der Sicherheitsfirma SafeBreach haben eine beunruhigende Schwachstelle in Googles Gemini-Assistenten entdeckt. Das System ließ sich durch versteckte Anweisungen in harmlosen Kalendereinträgen hacken und fernsteuern – mit erschreckend einfachen Mitteln.

Die Angreifer versteckten schädliche Prompts in E-Mails, Kalendereinladungen oder geteilten Dokumenten. Sobald Nutzer ihren Gemini-Assistenten aktivierten, übernahm der versteckte Prompt die Kontrolle. In Tests konnten die Forscher Lichter ausschalten, Fenster öffnen oder Boiler aktivieren – ausgelöst durch harmlose Wörter wie „danke“. Google hat inzwischen reagiert: Das Unternehmen führte verpflichtende Nutzerbestätigungen bei sensiblen Aktionen ein und implementierte einen Klassifikator, der indirekte Prompt-Injections erkennen soll.


KI-Update

KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im „KI-Update“ von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Die Stadt Chemnitz nutzt seit Februar 2025 DSGVO-konforme KI-Übersetzergeräte, um Sprachbarrieren in Behörden zu überwinden. 112 Pocketalk-S-Geräte sind im Einsatz – mit überzeugenden Ergebnissen. Sven Spitzner, Leiter des Sachgebiets Technik und Telefonie, berichtet von beschleunigten Verfahren und reduzierten Dolmetscherkosten.

Die Smartphone-ähnlichen Übersetzer werden besonders im Bürgeramt, Welcome Center, bei der Kfz-Zulassung und im Jugendamt geschätzt. In einer Schule konnte etwa ein dringend notwendiges Elterngespräch kurzfristig ohne Dolmetscher erfolgreich durchgeführt werden. Trotz gelegentlicher Probleme mit starken Dialekten oder verschachtelten Sätzen werden die Übersetzungen als überwiegend akkurat wahrgenommen – ein Modell, das auch andere Städte wie Troisdorf bereits übernommen haben.

Kann künstliche Intelligenz kooperativer werden, wenn man ihr Schuldgefühle beibringt? Eine im Journal of the Royal Society Interface veröffentlichte Studie liefert dazu bemerkenswerte Erkenntnisse. Forscher ließen Software-Agenten das klassische „Gefangenendilemma“ spielen und statteten sie mit einem Zähler für unkooperative Handlungen aus.

Überschritt dieser Zähler einen Schwellenwert, gaben die Programme Punkte ab – ein digitales Äquivalent zu Schuldgefühlen. Das Ergebnis war eindeutig: Besonders soziale Schuld, die nur auftrat, wenn auch das Gegenüber betroffen war, förderte kooperatives Verhalten deutlich. Die „schuldigen“ Agenten verhielten sich merklich kooperativer als ihre emotionslosen Pendants. Ob sich diese Erkenntnisse auf komplexe KI-Systeme wie große Sprachmodelle übertragen lassen, bleibt allerdings offen.

Nvidia hat Vorwürfe der chinesischen Regierung entschieden zurückgewiesen, seine KI-Beschleuniger enthielten versteckte Kill-Switches. In einer Stellungnahme betont der Sicherheitschef des Unternehmens, dass die Chips „keine Hintertüren, keine Kill-Switches, keine Spyware“ enthalten.

Der Chiphersteller argumentiert, dass fest eingebaute Fernabschaltmechanismen die Grundprinzipien der Cybersicherheit verletzen würden. Solche Funktionen seien „permanente Fehler und eine offene Einladung zur Katastrophe“. Die Stellungnahme erfolgte, nachdem die chinesische Regierung dem Unternehmen weitreichende Hintertüren in seinen Chips vorgeworfen hatte.


Eigenwerbung Fachdienst heise KI PRO

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(mali)



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Cowboy: Beim belgischen E-Bike-Startup scheint es zu brennen


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Beim belgischen E-Bike-Startup Cowboy sieht es derzeit nicht gut aus: Kunden beschweren sich über lange Lieferzeiten, schlechten Service und miserable Kommunikation. Zudem soll das Unternehmen auf einem millionenschweren Schuldenberg sitzen und Teile des Managements das Start-up verlassen haben.

Die E-Bikes des 2017 von Adrien Roose, Tanguy Goretti und dem 2023 verstorbenen Karim Slaoui gegründeten Brüsseler Unternehmens Cowboy machen Spaß und gehören ähnlich wie VanMoof zu den nahtlos vernetzten Modellen auf dem Markt.

2025 gilt für das Unternehmen als „entscheidendes Jahr“. Cowboy hat seit seiner Gründung zwar über 130 Millionen Euro an Finanzierungsgeldern eingesammelt – fast so viel wie VanMoof mit 150 Millionen Euro –, aber bis heute keinen Gewinn erzielt. Dieses Ziel hatte sich Cowboy schon 2023 gesetzt und dann 2024 und 2025 abermals — ohne es bislang zu erreichen.

Durch ein Anfang Mai angekündigte Rahmenaustauschprogramm für das Modell Cowboy 4 ST (MR) dürfte der Traum vom Break-even ohnehin nicht zu erreichen sein. Wie das Unternehmen damals erklärte, könnte es bei der Schweißnaht zwischen Steuerrohr und Unterrohr nach einer Fahrleistung von etwa 2500 km zu Ermüdungsrissen kommen. Der Hersteller warnt, dass es in „in seltenen Fällen“ […] „zu einem strukturellen Versagen des Rahmens führen und ein Verletzungsrisiko darstellen“ könne.

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Cowboy selbst nennt keine Zahlen zu den Fällen. Der Hersteller sagt lediglich, der Rückruf sei „sehr begrenzt“. Jedoch hatte die flämische Zeitung De Tijd eine kleine Umfrage unter Verleihern durchgeführt, demzufolge mindestens 1000 Fahrräder betroffen sein dürften. Branchenexperten rechneten der Zeitung vor, dass der Tausch eines Rahmens mitsamt Produktion des Rahmens der Arbeitszeit und Logistik „mehr als 1000 Euro pro Rad kosten soll.

Kunden wird aus Sicherheitsgründen angeraten, das Rad nicht mehr zu benutzen, einen Ersatz bietet der Hersteller nicht. Überdies lässt der Hersteller für betroffene Räder die Service-Versicherungsverträge weiterlaufen und beantwortet E-Mails und Chats der Kunden mit KI, wie uns ein Betroffener berichtet. Solche Verträge könnte Cowboy aus Kulanz auch pausieren.

Doch Cowboy ist wohl auf jeden Euro angewiesen. Das zumindest zeigen die letzten verfügbaren Zahlen von 2022 und 2023 auf: Cowboy fuhr in den Jahren Nettoverluste in Höhe von 32,1 Millionen Euro beziehungsweise 21,7 Millionen Euro ein. Aktuelle Zahlen für das Finanzjahr 2024 hat Cowboy bisher nicht vorgelegt, obwohl das Unternehmen diese bis Ende Juli 2025 hätte veröffentlichen müssen.

Den Daten des belgischen Portals Staatsbladmonitor (eine Datenbank mit allen Veröffentlichungen des staatlichen Amtsblatts) zufolge hatte Cowboy Ende 2023 über 22 Millionen Euro Minuskapital und über 43 Millionen Euro Schulden. Laut „De Tijd“ wird ein „großer Teil“ dieser Schulden mit Zinsen von 10 bis 12 Prozent belegt. Diese Zahlen sehen allesamt nicht rosig aus.


Cowboy Brand-Store Brüssel

Cowboy Brand-Store Brüssel

Cowboy hat zwei seiner drei Brand-Stores geschlossen: Die Stores in Berlin und Paris gibt es nicht mehr. Nur noch den in Brüssel.

(Bild: Cowboy)

Auch an anderen Fronten hat Cowboy offenbar zu kämpfen. So beschweren sich Käufer darüber, dass sie bis zu acht Monate auf ihr bereits bezahltes E-Bike warten müssen, wie unter anderem das niederländische Magazin Bright berichtet. Auch die Beschaffung von Ersatzteilen scheint eine große Herausforderung zu sein, wobei Cowboy nicht mehr nur auf ein eigenes Team an Fahrradtechnikern setzt, sondern mit mittlerweile 200 Händlern kooperiert. Zuvor war Cowboy – ähnlich wie VanMoof – ein reiner Direktversender, hat seine Strategie aber etwa Mitte 2023 umgestellt.

Laut De Tijd zählte das Händlernetzwerk von Cowboy Anfang 2024 um die 300 Partner, jedoch sollen sich einige schon wieder verabschiedet haben. „Bei dieser Firma haben sie überhaupt keine Ahnung, wie man mit Händlern umgeht“, sagte der Chef der belgischen Handelkette Velodome, Philippe Van Eekhout, gegenüber De Tijd. „Es war völlig unmöglich. Ich wusste nicht, wann ich Fahrräder geliefert bekam, und als sie geliefert wurden, waren sie die falschen.“ Ferner sollen die Margen für Cowboy-Bikes weit geringer sein als bei anderen Herstellern, was sie für Händler weniger attraktiv mache.

Auch intern scheint es massive Veränderungen zu geben. Denn in den vergangenen Monaten verließen laut De Tijd der Marketingdirektor (Richard Ascott), die Leiterin des Kundendienstes (Aurore Balsan), die Kommunikationsdirektorin (Amy Grimshaw) und der Leiter des Kostensenkungsprogramms (Ross McCullum) das Unternehmen. Unseren Informationen zufolge wurde mindestens die Kommunikationsstelle nicht nachbesetzt. Zudem soll Cowboy laut der Zeitung La Libre Belgique auf der Suche nach einem neuen CEO sein, um den Mitgründer Adrien Roose zu ersetzen.

Unsere Fragen zur Situation des Unternehmens und dem Rahmenaustauschprogramm wollte Cowboy nicht beantworten. Mitgründer Tanguy Goretti vertröstete uns schriftlich auf nächste Woche, wo „wir auf einige der Fragen eingehen und weitere Informationen zu den Vorgängen geben können“. Unklar ist, welche Themen das Unternehmen adressieren wird.

Gegenüber der belgischen Zeitung L’Echo gab Goretti kürzlich eine kurze Stellungnahme: „Es ist kein Geheimnis, dass Cowboy mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert ist. 2025 ist ein entscheidendes Jahr.“


(afl)



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