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Künstliche Intelligenz

Warum Augmented Reality auf der Stelle tritt


Virtual und Augmented Reality traten mit einem großen Versprechen an. Die neue Computerplattform sollte ein räumliches Interface und eine natürliche Bedienung per Gesten, Blick und Spracheingabe ermöglichen. Und damit die Art und Weise, wie Menschen Computer nutzen, grundlegend verändern.

Doch an den etablierten Eingabemethoden hat sich bis heute wenig geändert: Am Arbeitsplatz dominieren weiterhin Maus, Tastatur und klassische Bildschirme, unterwegs der Touchscreen von Smartphones und Tablets.

Der AR-Pionier Kharis O’Connell überrascht das nicht. In einem Podcast schildert der Aussteiger seine ungeschönte Sicht auf die Branche und spricht über Dinge, die in der AR-Blase oftmals Tabu sind.

O’Connell blickt auf eine lange Karriere in der AR-Branche zurück. Er entwickelte schon 2009 bei Nokia erste AR-Anwendungen für mobile Geräte. 2017 wurde er Designchef beim AR-Start-up Meta, Jahre, bevor sich Facebook diesen Namen aneignete. Es folgte eine Zeit bei Google, wo O’Connell ein Betriebssystem für AR-Brillen designte. Nach einem Zwischenstopp bei Amazon und mehreren Start-ups hat er der AR-Branche inzwischen den Rücken gekehrt und arbeitet jetzt bei einem digitalen Pharmazie-Unternehmen.

Seine glücklichste Zeit hatte er beim visionären AR-Start-up Meta, erinnert sich Kharis O’Connell in der jüngsten Folge des Tech-Podcasts Dream Machines. Das Unternehmen entwickelte ein AR-Headset mit räumlichem Interface und Gestensteuerung, eine frühe Form von Spatial Computing. Meta war seiner Zeit weit voraus und scheiterte an der technologischen Umsetzbarkeit seiner Vision. 2019 musste das Start-up Insolvenz anmelden und Teile seiner Technologie verkaufen.

Laut O’Connell „starb“ das Spatial Computing mit Meta und kam in der Form nicht mehr zurück. Der AR-Pionier kritisiert Unternehmen wie Apple, Google und Meta, die das Konzept seiner Ansicht nach nicht radikal genug denken. Selbst Apples „räumlicher Computer“, die Vision Pro, bliebe etablierten Paradigmen verhaftet. Wenn man lediglich iPad-Apps vor die Augen projiziere, habe man den eigentlichen Sinn des gesamten Mediums verfehlt, so O’Connell.

Auch wenn er an dieser Stelle stark vereinfacht, lässt sich dennoch festhalten: Geräte wie die Apple Vision Pro werden Arbeitscomputer so schnell nicht ersetzen und die Art zu arbeiten nicht grundlegend verändern. Zwar lassen sich mit dem Headset beliebig viele Fenster frei im Raum platzieren, doch am Ende bleiben es Fenster. Für produktives Arbeiten braucht es weiterhin Maus und Tastatur. Von einer echten Computerrevolution sind wir also noch ein gutes Stück entfernt.

2018 wechselte O’Connell zu Google. Nach dem Google-Glass-Debakel und der Einstellung der VR-Plattform Daydream setzte Google gerade zu einem weiteren Anlauf im Bereich der Computerbrillen an. In den Laboren stieß O’Connell auf AR-Technologie, von der er früher nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Die eigentliche Herausforderung bestand darin, daraus ein Produkt zu formen, das reale Probleme löst.

Wie sich herausstellte, waren die intern diskutierten Anwendungsfälle alles andere als neu. Es waren mehr oder weniger die gleichen Nutzungsszenarien wie bei Google Glass, die 2025 erneut für Googles kommende Smart Glasses aufgewärmt wurden.

„Die Anwendungsfälle, die man heute in den Google-Demos sieht, das sind genau die Anwendungsfälle, an denen ich gearbeitet habe. Und das waren dieselben Anwendungsfälle, die mir schon von der vorherigen Generation übergeben wurden. Es hat sich nichts verändert“, sagt O’Connell. „Wir stecken in der gleichen Endlosschleife fest.“

Seine Kritik trifft nicht nur Google, sie ist ein branchenweites Problem. AR-Kartennavigation, Anzeige von Smartphone-Mitteilungen im Sichtfeld, visuelle Kochhilfen: Die Anwendungsszenarien wiederholen sich mit jeder neuen Generation, mit jedem neuen Anlauf. Möglich, dass diese Konzepte bislang gescheitert sind, weil die Technik einfach noch nicht ausgereift war. Gleichzeitig wirkt Augmented Reality noch immer, als suche sie nach Problemen, die sie lösen kann.

O’Connell verließ Google im Jahr 2021. Angeblich, weil sich das Unternehmen erneut aus dem AR-Bereich zurückgezogen hatte. Beim Idealisten O’Connell stellte sich Ernüchterung ein angesichts der Tatsache, dass Profite wichtiger waren als langfristige Visionen und der Wunsch, die Welt mit Technologie zu verbessern. Oder wie es sein Vorgesetzter im vertraulichen Gespräch formulierte: Google sei es gleichgültig, ob AR und VR die Zukunft seien, für das Geschäftsergebnis seien sie nichts weiter als ein Rundungsfehler.

Tech-Konzerne, die On-off-Beziehungen zu Technologien pflegen und Talente in kurzfristigen Projekten verheizen: Die Geschichte der Virtual und Augmented Reality ist voll davon. O’Connells Zeit bei Google trug maßgeblich zu seiner Desillusionierung und seinem Ausstieg aus der AR-Branche ein paar Jahre später bei.

Die Abkehr selbst beschreibt O’Connell als heilsam. Sein Leben außerhalb des Silicon Valley habe ihm die Augen geöffnet für seine Technikbesessenheit, die Echokammer, in der er sich mit Gleichgesinnten jahrelang bewegt habe, und die daraus erwachsene Überzeugung, der Durchbruch der neuen Computerplattform sei unausweichlich. Heute glaubt er nicht mehr daran, dass Menschen außerhalb der Tech-Blase Augmented Reality wirklich brauchen.

Was die technologischen Hürden betrifft, ist O’Connell überzeugt, dass sie sich eines Tages überwinden lassen. Entscheidend sei aus seiner Sicht eine andere Frage: Wer diese Technologie überhaupt wolle und was man bereit sei, dafür aufzugeben? Welche Daten, welche Freiheiten? Denn eine Technologie, die alles sieht und hört, was wir tun, werde nicht ohne Preis zu haben sein, meint O’Connell.


(tobe)



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iFixIt: AirPods Pro 3 sind „unreparierbar“


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Noch nie waren AirPods einfach zu reparieren – so fehlt es etwa seit Jahr und Tag an einer Möglichkeit, ihr Gehäuse zerstörungsfrei zu öffnen. Wer die Hoffnung hatte, dass sich dies bei den frisch erschienen AirPods Pro 3 ändern könnte, wird leider enttäuscht: Nach wie vor sind sie „unmöglich zu reparieren“, fanden die Reparaturspezialisten von iFixIt nun in ihrem offiziellen Teardown heraus. Damit erhalten die neuen ANC-Stöpsel wie üblich einen „Reparability Score“ von genau 0 von 10 möglichen Punkten.

Um einen Blick ins Innere der AirPods Pro 3 werfen zu können, bedarf es einer Wärmebehandlung, um den Kleber aufzulösen – und eines scharfen Messers. Schon dabei kommt es zu Schäden am Kunststoff. Die Batterie – jenes Element, das man wohl am häufigsten tauschen möchte – ist wie üblich versiegelt und lässt sich nicht ohne Gewalt entnehmen. Pro AirPod ist jeweils eine 0,221 Wh-Batterie verbaut, in der Ladehülle ist es eine einzelne 1,334 Wh-Zelle.

In den AirPods Pro 2 wurden hier noch zwei verbaut, was dazu führt, dass sich die Ladeleistung der Hülle allein verringert hat. In der Praxis heißt dies, dass die AirPods Pro 3 selbst mit ANC 8 Stunden durchhalten, mit Nachladen im Case aber nur 24 Stunden zusammenkommen – und nicht 30 wie bei den AirPods Pro 2. Ein Akkutausch sowohl im Case als insbesondere bei den AirPods gilt als äußerst schwierig und wird im Handel sehr selten angeboten – Apple selbst tauscht einfach die Hardware, geht der Akku über den Jordan.

Intern in der Ladehülle wurde die Positionierung der Magnete verändert, von denen es auch weniger gibt. Einen mechanischen Schalter verbaut Apple nicht mehr. Die verbesserten Ohrpolster (Foam Tips) enthalten eine leidlich dünne Schaumschicht. Diese soll dabei helfen, die Isolierung von der Außenwelt zu verbessern.

Alles in allem sind weder die AirPods selbst noch die Ladehülle für eine einfache Reparatur konzipiert. Warum dies Apple im Jahr 2025 noch so handhabt, weiß nur der Konzern selbst. Auch das Case ist vollverklebt und kann nur mit sehr viel Mühe geöffnet werden – dies kratzerfrei zu schaffen, bräuchte schon Chirurgenhände. Die AirPods Pro 3 sind für 249 Euro im Handel erhältlich.


(bsc)



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Quantensichere Netze: CV-QKD Transceiver von CUbIQ in HPE-Switches und -Routern


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Quantum Key Distribution (QKD) nutzt die Gesetze der Quantenphysik zur sicheren Schlüsselverteilung an die Kommunikationspartner. Bisher brauchte es für QKD jedoch relativ große dedizierte 19-Zoll-Hardware. Ein gemeinsamer Proof-of-Concept von Coherent Corp., CUbIQ Technologies, HPE Networking und Liberty Global zeigt nun einen vereinfachten und integrierten Ansatz durch QKD-Technologie direkt im Transceiver.

Quantencomputer bedrohen klassische Verschlüsselungsmethoden wie RSA oder ECC. Quantensichere Lösungen wie QKD werden daher immer wichtiger. Auf Basis der über QKD ausgetauschten Schlüssel soll sich im Nachgang quantensichere Verschlüsselung aufsetzen lassen, um auch im Zeitalter des Quantencomputings eine abhörresistente Kommunikation sicherzustellen.


Der Proof-of-Concept von CUbIQ in HPE-Hardware.

Der Proof-of-Concept von CUbIQ in HPE-Hardware.

Der Proof-of-Concept von CUbIQ in HPE-Hardware.

(Bild: CUbIQ)

CUbIQ entwickelte für den PoC einen CV-QKD-Transceiver (Continuous Variable Quantum Key Distribution) in einem kompakten QSFP28-Transceiver. Diese lassen sich direkt in HPEs Juniper-Switche und -Router wie beispielsweise Router der PTX-Serie einstecken. Das soll auf Basis des QKD-Schlüsselaustausch quantensichere MACsec-Verschlüsselung ermöglichen, ohne auf eine dedizierte QKD-Lösung im 19-Zoll Format zurückgreifen zu müssen. Als Basis dienten 400ZR-Transceivern von Coherent.

Der POC wurde unter anderem in dieser Woche auf der European Conference on Optical Communication (ECOC) 2025 in Kopenhagen präsentiert. Über Marktreife ist aber noch nichts bekannt.


(axk)



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Chinas neue Regeln treffen Nokia und Ericsson hart


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China hat die Sicherheitsanforderungen für ausländische Telekommunikationsausrüster deutlich verschärft. Wie die Financial Times berichtet, unterliegen Nokia und Ericsson nun erweiterten nationalen Sicherheitsprüfungen, die den Vergabeprozess für Netzwerkkomponenten erheblich verzögern. Die Maßnahmen erfolgen zeitgleich mit ähnlichen Beschränkungen westlicher Länder gegen chinesische Anbieter wie Huawei.

Die neuen Regelungen verlangen von den europäischen Herstellern umfangreiche Offenlegungen zu verwendeten Komponenten und lokalen Inhalten. Chinesische Behörden prüfen dabei insbesondere die Herkunft kritischer Bauteile und die Einhaltung lokaler Sicherheitsstandards. Diese Anforderungen gehen deutlich über die Prüfverfahren hinaus, denen chinesische Anbieter im eigenen Land unterliegen – ein Umstand, der die Wettbewerbsverzerrung zusätzlich verschärft.

Die Auswirkungen auf die Marktposition der europäischen Unternehmen sind bereits spürbar. Ericsson verzeichnet in China sinkende Umsätze und sieht sich zunehmendem Druck durch heimische Wettbewerber wie Huawei und ZTE ausgesetzt. Der schwedische Konzern hatte bereits im vergangenen Jahr Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt, um auf die veränderten Marktbedingungen zu reagieren. Nokia steht vor ähnlichen Herausforderungen, wobei beide Unternehmen ihre globale Wettbewerbsfähigkeit durch den Verlust von Marktanteilen im weltweit größten Telekommunikationsmarkt gefährdet sehen.

Die chinesischen Maßnahmen erfolgen vor dem Hintergrund einer weltweiten Neuordnung der Telekommunikationsinfrastruktur. Während westliche Länder chinesische Anbieter aus ihren Netzen drängen, reagiert Peking nun mit Gegenmaßnahmen. In Deutschland haben sich Bundesregierung und Mobilfunknetzbetreiber darauf verständigt, bis 2029 kritische Komponenten von Huawei aus den 5G-Netzen zu entfernen. Ähnliche Schritte vollziehen auch andere europäische Staaten sowie die USA.

Die verschärften Anforderungen fügen sich in ein Muster zunehmender technologischer Abschottung ein. Sicherheitsbehörden mehrerer Länder warnen seit Monaten vor Cyberangriffen auf die Telekommunikationsinfrastruktur, die mutmaßlich von chinesischen Akteuren ausgehen. Gleichzeitig hat die EU-Kommission Huawei-Vertreter nach Korruptionsermittlungen aus ihren Gebäuden ausgeschlossen und den Zugang zu Kommissionsbeamten untersagt.

Die Entwicklung zeigt, wie stark die Telekommunikationsbranche zum Spielball geopolitischer Auseinandersetzungen geworden ist. Bereits 2022 hatte die EU bei der WTO Beschwerde gegen China eingelegt, weil chinesische Gerichte europäischen Patentinhabern die Durchsetzung ihrer Rechte erschwerten. Die aktuellen Beschränkungen für Nokia und Ericsson können als weitere Eskalation in diesem Konflikt gewertet werden.

Die gegenseitigen Beschränkungen werfen grundsätzliche Fragen zur digitalen Souveränität auf. Deutsche Unternehmen sehen sich stark von den USA und China abhängig – eine Situation, die durch die zunehmende Fragmentierung des globalen Technologiemarktes noch verschärft wird. Experten warnen, dass die Abschottung der Märkte Innovation hemmen und die Kosten für den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur in die Höhe treiben könnte.

Für Nokia und Ericsson bedeuten die chinesischen Maßnahmen einen erheblichen strategischen Rückschlag. Beide Unternehmen müssen nun ihre Geschäftsmodelle überdenken und verstärkt auf andere Märkte setzen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die europäischen Hersteller ohne Zugang zum chinesischen Markt langfristig mit den stark subventionierten chinesischen Wettbewerbern mithalten können, die zunehmend auch in Drittmärkten expandieren.


(mki)



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