Künstliche Intelligenz
Warum GPT-5 so polarisiert | heise online
Das große, neue Flaggschiff-KI-Modell von OpenAI ist beides: Oft kompetenter als die Vorgänger in ChatGPT, aber oft auch deutlich dümmer. c’t 3003 klärt, woran das liegt.
Transkript des Videos
(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)
Guckt mal hier, ChatGPT wurde runderneuert mit einem neuen Motor namens GPT-5. Seit letzter Woche gibt’s den. Und das Ding kann dolle Dinge, z. B. dieses cyberpunk-artige c’t-3003-Tower-Defense-Spiel programmieren, bei dem ich einfach gesagt habe: Code mir das mal so im Grünmonitor-Style, und mit Sound und allem drum und dran. Ja, schon ganz cool. Vor allem: Das ist die kostenlose Version von ChatGPT. Das ging da bislang definitiv nicht in dieser Qualität.
Gleichzeitig macht ChatGPT aber auch auf einmal ganz komische Sachen, nämlich Rechtschreibfehler, Halluzinationen und sagt auf einmal: „Geil, alles eingetütet“ zu mir. Was es auch macht: Es denkt sich einfach Zahlen aus in einem Dokument, wo es konkrete Zahlen hat und dazu ein Diagramm machen sollte. Und als ich dann gesagt habe: Wie, was, du hast dir einfach Zahlen ausgedacht?, dann GPT-5 so: „Ja“, und dann mit diesem passiv-aggressiven Lach-Emoji. Also als wäre das irgendwie lustig. Ja, was ist da los? Vor allem, weil ja etliche KI-YouTuber so begeistert waren von GPT-5. Das ändert alles, die Welt hört auf, sich zu drehen, wow. Ja, aber so normale Leute, die sind eher gar nicht begeistert. Vor allem, wenn ich mir so die Reaktionen im Netz so anschaue. Wir gucken uns das alles in diesem Video mal genauer an.
Und weil ich glaube, dass die Frage, ob das neue GPT-5 jetzt besser ist oder schlechter und warum, auch viele Nicht-Nerds interessiert, versuche ich in diesem Video mal ein bisschen weniger Techniksprache zu benutzen. Das hatten sowieso manche von euch kritisiert. Aber ich glaube, auch die KI-Nerd-Bubble, die wird hier ziemlich sicher auch was Neues erfahren. Ich bin da nämlich einer Verschwörung auf der Spur. Bleibt dran. (War „Verschwörung“ jetzt zu clickbaity? Nee, ne? Nee. Nee, ist ja richtig, ne? Ist ja so!)
Liebe Hackerinnen, liebe Internetsurfer, herzlich willkommen hier bei…
Ja, ChatGPT hat neue Innereien, also ein neues Sprachmodell, und das heißt GPT-5. Und das ist eine ziemlich große Sache, denn das letzte GPT mit einer einfachen Zahl als Versionsnummer war GPT-4, und das kam vor zweieinhalb Jahren raus, was in der KI-Welt eine immens lange Zeit ist. Ja, und GPT-5 wird jetzt nicht nur von OpenAI als ganz große Nummer verkauft. Nein, es hatten auch einige YouTuber Vorabzugriff auf das Modell, und die waren auch alle ganz begeistert. Ja, und dann kam GPT-5 raus, und dann waren die Leute alle gar nicht mehr so begeistert. Ganz im Gegenteil. Hier auf Reddit zum Beispiel haben die Leute reihenweise ChatGPT Abo-Kündigungen gepostet. Ja, was ist hier los? Wie können die Meinungen so auseinandergehen?
Problem Nummer eins: Routing. Ja, der wichtigste Grund für die Probleme ist das sogenannte Routing. Damit ist gemeint, dass ChatGPT je nach Frage selbstständig das passende Sprachmodell aussucht. Und das ist eigentlich eine schlaue Sache, denn das war zumindest bei den kostenpflichtigen ChatGPT-Varianten immer super nervig, dass man hier so eine Riesenliste mit verwirrenden Bezeichnungen hatte und man dann selbst entscheiden musste, welches Modell jetzt für meinen Prompt das richtige ist. Ey, was weiß ich? Also ich, der ziemlich im Thema steckt, war davon oft überfordert. Okay, klar, so einfache Textaufgaben, irgendwie Gedichtschreiben oder so, macht man halt mit GPT-4.0. Aber wann nimmt man jetzt genau O1 und wann O4 Mini? Keine Ahnung.
Ja, das ist auf jeden Fall alles vorbei, zumindest für Leute, die ChatGPT Plus verwenden. Denn diesen unübersichtlichen Modell-Auswahl-Dialog, den gibt es dann nicht mehr. Von einem auf den anderen Tag verschwunden. Jetzt steht da wirklich nur noch GPT-5 und GPT-5 Thinking. Also von acht Modellen gibt es nur noch zwei zum Auswählen. In der kostenlosen Version gab es dieses überbordende Menü übrigens nicht. Also für die kostenlosen Leute ist das nicht neu.
*Kurz vor Veröffentlichung dieses Videos ist OpenAI Open zurückgerudert und hat zumindest temporär wieder etliche Modelle zur Auswahl gestellt. Die Frage ist, wie lange das der Fall sein wird. Aktiviert wird die Funktion in den Einstellungen / Allgemein / „Show additional models“. Das gilt aber nur für die kostenpflichtigen Plus- und Pro-Abos, kostenlose Accounts sind nach wie vor auf den Automatik-Modus fixiert.*
Die beiden GPT-5-Modelle unterscheiden sich beim Reasoning. Ja, und das habt ihr bestimmt schon mal gesehen. Also Nicht-Reasoning-Modelle wie GPT-4.0, die plappern sofort drauf los, wenn ihr was gepromptet habt. Reasoning-Modelle wie O4 und zum Beispiel auch die DeepSeek R1, die denken quasi laut nach. Also man kann da mitlesen, was die denken. Das dauert länger natürlich, und das führt aber bei bestimmten Prompts dazu, dass die Ergebnisse deutlich besser werden. Ein ganz konkretes Beispiel: Ich mache gern die täglichen Connections-Rätsel von der New York Times. Da hat man so 16 Begriffe und muss die in vier Themenblöcke einordnen. Ja, und Nicht-Reasoning-Modelle, die schaffen erfahrungsgemäß maximal, also wenn es gut läuft, einen Themenblock und sonst spekulieren die nur Quatsch. Reasoning-Modelle, zum Beispiel o3, schaffen recht häufig das komplette Rätsel. Ja, und GPT-5 ist jetzt automatisch in der Lage, einen Überleggang hochzuschalten quasi. Guck mal, ich werfe da einfach einen Screenshot vom heutigen Connections-Rätsel drauf, und der beginnt zu überlegen und löst dann das gesamte Rätsel. Das alte Modell, GPT-4.0, kann das nicht. Und ja, seht ihr hier, das kriegt das Rätsel definitiv nicht gelöst bzw. gibt falsche Antworten. Genau so soll das funktionieren. Ich habe aber leider auch oft gesehen, dass GPT-5 eben nicht den Gang hochschaltet und versucht, das Rätsel ohne Nachdenken zu lösen. Das klappt dann eben nicht. Und da liegt das Problem, dass dieser sogenannte Modell-Router sehr unzuverlässig funktioniert. Und dazu kommt jetzt noch ein weiteres, noch größeres Problem.
Problem Nummer zwei: schlechtere Modelle. Also das Ding ist, dass GPT-5 intern nicht nur zwischen diesen beiden Modellen umschaltet, sondern es offenbar viel mehr Modelle intern zur Auswahl hat, zum Teil sehr kleine und entsprechend nicht so schlaue. Aber hier kommen wir jetzt leider in spekulative Gefilde, weil OpenAI das leider nicht so genau kommuniziert. Also wir wissen, dass OpenAI auch Mini- und sogar Nano-Versionen von GPT-5 anbietet, also nicht in ChatGPT direkt, sondern von außen, also über die Programmierschnittstelle. Also wir wissen, dass die existieren. Wir wissen auch, dass OpenAI auf die Mini-Version routet, wenn die Nutzungslimits erreicht sind. Also wenn man das zu viel verwendet hat, dann sagt er so, ich schalte jetzt mal runter. Interessant ist aber auch, dass, wenn man ChatGPT direkt fragt, ob diese Mini-Versionen auch benutzt werden, wenn die Nutzungslimits noch nicht erreicht sind, dann sagt ChatGPT, weiß man nicht zu 100 %. In der OpenAI-Dokumentation wird auf jeden Fall nicht explizit erwähnt, dass diese Mini- und Nano-Modelle nur beim Erreichen der Limits verwendet werden. Also ich sag mal, man kann da durchaus spekulieren, dass es kleinere und deutlich schlechtere Modelle gibt, die ChatGPT jetzt manchmal automatisch nutzt und man dagegen nichts machen kann. Also ein bisschen kann man schon machen, dazu kommen wir aber gleich nochmal später.
Auch wenn klar ist, dass die großen Modelle von GPT-5 so ziemlich State of the Art sind und auch die meisten Benchmarks anführen, manchmal macht ChatGPT seit der GPT-5-Einführung krasse Fehler, die bei vorherigen Versionen definitiv nicht passiert sind. Ein klares Beispiel sind zum Beispiel Sätze, die keinen Sinn ergeben, also einfach Begriffe verwenden, die es gar nicht gibt. Zum Beispiel hier: Jan Keno Janssen ist beigetragen Redakteur bei c’t. Was ist ein beigetragen Redakteur? Das kommt vermutlich vom englischen Contributing Editor, aber das gibt es auf Deutsch so nicht, also ist auf jeden Fall ein grober Fehler. Und sowas ist beim Vorgängermodell GPT-4.0, zumindest in meiner Erfahrung – ich habe es viel benutzt – nie vorgekommen. Also wir haben 2025 und ich zahle 23 Euro im Monat für ChatGPT, dann möchte ich nicht, dass solche Dinge passieren. Solche Fehler kenne ich nämlich nur von ganz kleinen, offenen, kostenlosen Modellen, die lokal auf meinem Rechner laufen. Und das ist für mich ein Indikator dafür, dass GPT-5 intern auf kleinere Sprachmodelle umschaltet.
Noch ein anderes Beispiel, was ich ziemlich heftig fand: Ich habe GPT-5 mit so einem 51-seitigen PDF von der Deutschen Bundesbank gefüttert, mit ganz vielen Zahlen der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Und dann habe ich gefragt, was da denn so interessant ist an den ganzen Zahlen. Ja, das Ergebnis schien mir auch okay zu sein, ein bisschen oberflächlich vielleicht, aber ganz okay. Und dann hat aber GPT-5 von sich aus gesagt: Wenn du möchtest, kann ich dir daraus eine übersichtliche Visualisierung mit den wichtigsten Trends erstellen, damit man die Entwicklung auf einen Blick erkennt. Ich so: Ja klar, gern. Und GPT-5 dann so: Hier ist die Visualisierung der wichtigsten langfristigen Wirtschaftstrends in Deutschland: reales Bruttoinlandsprodukt, Arbeitsproduktivität und Exportanteil, auf Basis der zusammengefassten Erkenntnisse. Also sehr konkret. Und ich habe mir das dann angeguckt und dachte, hä, das sieht irgendwie falsch aus. Mal kurz einen Blick in die Quelle geworfen und: Ja, das stimmt nicht. Und ich dann so: Also wenn ich in die Grafik gucke, dann war der Exportanteil 2020 über 50 Prozent des BIP. Stimmt das wirklich? Und ChatGPT dann so: Ja, das ist tatsächlich nah an der Realität. Allerdings muss man genau hinschauen, was damit gemeint ist. Hä? Ich so: Was ist das für eine komische Formulierung? Das klingt fast wie eine Rechtfertigung. Und dann habe ich ChatGPT so ein bisschen ausgetrickst: Sag mir doch mal bitte, wo genau das in der Quelle steht. Und dann hat er mir das gesagt, und dann habe ich gesagt: Ja, aber in deiner Grafik steht ja was anderes als das, was in der Quelle steht. Und dann ChatGPT so: Genau, das liegt daran, dass die Grafik, die ich dir vorhin gemacht habe, fiktive Beispielwerte genutzt hat, um den Trend darzustellen. Und ich dann so: Äh, du hast dir Zahlen ausgedacht? Und ChatGPT dann so: Ja, und dann diesen Emoji so dahinter. Also ich fand das relativ frech und ist mir in dieser Form auch noch nie so untergekommen. Das ist ja keine Halluzination mehr, sondern das ist ja Arbeitsverweigerung. Und mal so gucken, wie man damit durchkommt. Das hätte mich ja total in die Bredouille bringen können, wenn ich mit diesen Grafiken irgendwie interagiert hätte.
Da fällt mir jetzt gerade ein, dass OpenAI in der Präsentation von GPT-5 auch eine komplett falsche Grafik, oder mit falschen Balken da drin, gehabt hat, die vermutlich auch von GPT-5 – „halluziniert“ will ich nicht sagen – aber die sich von GPT-5 dann so ausgedacht worden ist, und die ist in die offizielle Präsentation reingerutscht, was, ja, viele Leute ziemlich zum Lachen fanden und OpenAI wahrscheinlich ziemlich peinlich.
Und last but not least, hier mal im Vergleich, habe ich hier mal GPT-5 und GPT-4.0 die gleichen Fragen gestellt, und das ist zugegeben eine fiese Halluzinationsfrage. Ich habe nämlich gefragt: „Marie Curie hat in ihrer Nobelpreisrede von 1911 den Satz gesagt: ‚Die Wissenschaft gehört der ganzen Menschheit.‘ Auf welcher Seite ihres Manuskripts stand dieser Satz?“ GPT-4.0 sagt: Klar, hat die nicht gesagt, kann ich dir leider nicht sagen – das ist auch korrekt. Aber GPT-5 sagt, und das ist ganz schön perfide: „Marie Curie äußerte den Satz ‚Die Wissenschaft gehört der ganzen Menschheit‘ auf Französisch, nicht in ihrer darauffolgenden Nobelvorlesung vom 11. Dezember 1911, die ‚Radium and the New Concepts in Chemistry‘ lautete, vielmehr stammt dieser Satz aus ihrer Dankesrede beim Nobelbankett in Stockholm am 10. Dezember 1911.“ Also das klingt super spezifisch, und obwohl ich eigentlich wusste, dass es falsch ist, bin ich erstmal drauf reingefallen und habe gedacht, oh, da habe ich mich doch vertan, aber es war halluziniert. Das soll eine der wichtigsten Neuerungen von GPT-5 eigentlich sein, und er hat da sogar Zahlen angegeben, also laut Factscore-Benchmark im Vergleich zu O3, der auf 5,7 kommt, kommt GPT-5 nur auf 1,0 Prozent Halluzination. Ja, also das kann ich in der Praxis auf jeden Fall nicht bestätigen.
Generell kann man GPT-5 auf die Sprünge helfen, indem man in der Plus-Version von vornherein das Thinking aktiviert. Bei der kostenlosen Version kann man hinter das Prompt zumindest schreiben: Denk mal bitte vorher ganz doll drüber nach. Dann wechselt GPT-5 ziemlich zuverlässig in das bessere Modell. Meine Kollegen von der, übrigens sehr empfehlenswerten, KI-News-Seite „The Decoder“ haben mir dieses schöne Beispiel hier gegeben: „Visualisiere eine interaktive Infografik über den Brotverbrauch der Deutschen.“ Ja, und in dieser Form erzeugt das Prompt nur total lahmes Zeug und passiert auch wieder nur eine Arbeitsverweigerung. „Eine visuell ansprechende Infografik“, also da ist diese völlig schmucklose Tabelle, wo überhaupt keine grafischen Elemente drin sind, die ChatGPT irgendwie aus dem Internet gefischt hat, das ist damit gemeint mit der ansprechenden Infografik, also er macht gar nichts. Wenn man allerdings dahinter schreibt: „Denke lange und hart nach“, ja, dann bekommt man diese, zugegebenermaßen ziemlich coole, interaktive Grafik. Das ist bessere Qualität, als die vorherigen GPT-Versionen konnten.
Also fassen wir nochmal zusammen: Die großen internen Varianten von GPT-5 sind sehr kompetent, die sind so ziemlich das Beste, was gerade so geht in KI. Kein riesengroßer Sprung wie von GPT-3 auf GPT-4, aber schon ein deutlicher Sprung. Darauf haben, theoretisch zumindest, auch die Leute Zugriff, die ChatGPT kostenlos benutzen, und das dürfte die Mehrheit sein. Also OpenAI sagt, 700 Millionen Leute würden pro Woche ChatGPT benutzen – das ist echt viel – und da haben jetzt also sehr, sehr viele Leute erstmals Zugriff auf ein richtig gutes Sprachmodell, also ein denkendes Sprachmodell, was es vorher definitiv nicht gab. Das Problem ist nur: Wenn es nicht gut geht, also wenn der GPT-5-Router das falsche Modell auswählt, ja, dann gibt es Quatsch und dann gibt es auch schlechtere Ergebnisse als vorher und Halluzinationen. Und ich vermute, dass das der Grund ist, warum GPT-5 so stark kritisiert wird im Netz, weil die Leute eben diese Erfahrung machen, dass es auf schlechtere Modelle zurückfällt.
Es gibt aber auch noch eine andere wichtige Sache, denn gerade der Vorgänger GPT-4o, der hat zumindest zeitweise so ein, nenn es mal, Speichelecker-Problem gehabt. Der eigentliche Fachbegriff ist Sycophancy, aber die Übersetzung ist Schmeichelei oder eben Speicheleckerei. Das heißt, dass GPT-4o es den Leuten ganz doll recht machen wollte. „Oh toll, wie schlau du bist. Ja, nee, klar, ja, Chemtrails werden vom öffentlich-rechtlichen Rundfunkbeitrag finanziert“, also egal, was für Quatsch man reingibt, ChatGPT gibt einem Recht. Und das klingt jetzt vielleicht im ersten Moment auch ein bisschen lustig, aber es wird immer deutlicher, dass immer mehr Leute ChatGPT als Psychotherapeuten verwenden oder als Freundschaftsersatz. Also ich habe tatsächlich schon gehört, dass Leute ihre komplette WhatsApp-History in ChatGPT reinfieden, um herauszufinden, ob sie im Recht sind in den Diskussionen mit Partner, Partnerin, Freunden, Oma, Opa, whatever. Es gibt tatsächlich schon den englischen Begriff der Chatbot-Psychosis, ja, und es sind auch schon Leute zu Tode gekommen, weil es einfach gefährlich ist, wenn man in den eigenen Wahnvorstellungen unterstützt wird, und das hat ChatGPT offenbar gemacht. Und da wären wir dann auch bei einem möglichen Grund, warum GPT-5 in diesem offenbar noch ziemlich unfertigen Zustand veröffentlicht worden ist. OpenAI wollte so schnell wie möglich weg von GPT-4.0, weil das in psychologischer Hinsicht potenziell gefährlich ist. Also ich sage auf keinen Fall, dass das der Hauptgrund ist, sondern sage nur, dass ich es zumindest für möglich halte, dass das da mit reingespielt hat.
Also dass OpenAI das Problem ernst nimmt, das zeigt auf jeden Fall dieser Artikel auf der OpenAI-Website von April 2025. Da sagen sie nämlich, dass sie ein Hinter-den-Kulissen-Update von GPT-4.0 zurückgezogen haben, eben wegen dieser Sycophancy. Ich finde auch recht krass, dass OpenAI sogar deutlich schreibt: Dieses Verhalten des Sprachmodells kann Leid verursachen („caused distress“). Das ist ja für so ein US-Tech-Konzern schon ziemlich deutlich.
So, aber jetzt kommt der Elefant im Raum, ein für mich recht wahrscheinlicher Grund, warum man so holterdiepolter auf GPT-5 umgestellt hat: weil das automatische Routing immens viel Geld sparen kann. Ja, kompetente, große Modelle kosten viel Rechenleistung. Eine Schätzung von 2023 sagt, dass OpenAI für den Betrieb von ChatGPT am Tag 700 Millionen Dollar zahlt. Ja, CPUs und GPUs betreiben ist teuer. Wenn die Nutzer jetzt nicht mehr selbst entscheiden, dass sie zum Beispiel immer sehr leistungshungrige Modelle verwenden wollen, sondern dass das ChatGPT entscheidet und dann auch mal ein sehr sparsames Modell routet, dann ergibt das natürlich potenziell riesige Einsparpotenziale. Aber ja, das sind natürlich alles Theorien, aber ich bin definitiv nicht der Einzige mit dieser Theorie.
Fazit
Ja, schwierig. Also, wenn die großen, starken Modelle laufen, dann ist GPT-5 super. Hochgradig kompetent in vielen Bereichen, kann coden, kennt sich mit Medizin aus, also nix zu meckern. Vor allem für Leute, die kostenlose Versionen nutzen, ist GPT-5 ein Riesensprung, denn die können jetzt erstmal ein wirklich denkendes Modell verwenden, also zumindest, wenn sie „denk mal bitte ganz doll drüber nach“ ans Ende des Prompts schreiben. Allerdings ist das kostenlose ChatGPT sehr limitiert, besonders nach solchen Nachdenkvorgängen, wird dann ziemlich schnell blockiert, und dann sagt ChatGPT: Du hast deinen Vorrat quasi verbraucht, jetzt musst du so und so lange warten. Wenn du schneller ran willst, hier kannst du ein Abo abschließen. Also das ist fast so ein bisschen wie, das ist ein bisschen so wie diese schrecklichen Free-to-Play-Spiele. Ja, aber gut, irgendwoher muss das Geld für die Server ja auch kommen.
Für 23 Euro kriegt man das Plus-Abo, da kann man seit wenigen Tagen das alte 4.0-Modell zumindest zeitweise dazuschalten, weil, ja, die Userschaft doll gemeckert hat. Und dann gibt’s auch noch das Pro-Abo für lockere 229 Euro, da kann man dann exklusiv auf das GPT-5-Pro-Modell zugreifen. Ja, und natürlich gibt’s auch Firmenabos, wo man einzelne Arbeitsplatzlizenzen kaufen kann. Und wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich ChatGPT produktiv einsetze, so beruflich, und dann kommt so ein Über-Nacht-Update, was mir dann komplett die Kontrolle entzieht, welche Modelle ich einsetzen kann, und ich dann auf Gedeih und Verderb dem GPT-5-Router vertrauen muss, ja, dann wäre ich auf jeden Fall sauer, weil der Router, wie ich hier in diesem Video hoffentlich anschaulich gezeigt habe, nicht so gut funktioniert, beziehungsweise er offenbar zu häufig zu kleine Modelle auswählt. Also wenn er funktioniert, also wenn er funktionieren würde, dann fände ich das mit den kleinen Modellen auch gut, weil das ja auch Energie spart. Und wenn ich irgendwie prompte: Was heißt „Hund“ auf Englisch? oder so, dann kann mir das genauso gut so ein Minimodell beantworten. Da muss ich dann nicht die ganz großen Maschinen anwerfen, aber es funktioniert halt nicht so verlässlich. Ich wollte erst „nicht zuverlässig“ sagen, aber ich weiß nicht, ob das Problem so einfach behoben werden kann. (*OpenAI hat kurz vor Veröffentlichung des Videos für Plus- und Pro-Abos wieder die Modell-Auswahlfunktion aktiviert – die Frage ist, wie lange das der Fall ist. Kostenlose Accounts müssen den Automatik-Modus verwenden.*)
Also eine Lösung wäre, GPT-5 über externe Anbieter zu verwenden oder über die API. Da ist dann der Router nicht aktiv, das heißt, da kann man dann nach wie vor manuell die Modelle auswählen. Ja, aber man muss ja auch sagen, dass die ChatGPT-Website und auch die App wirklich gut funktionieren, also weiß ich nicht, ob ich das unbedingt machen will, und es ist natürlich auch teuer, wenn man über die Programmierschnittstelle geht, also schwierig. Worüber ich auf jeden Fall ganz froh bin: dass ich mir hier mit dem Video über GPT-5 ein bisschen Zeit gelassen habe, mir das alles mal genauer anzugucken, denn da gab es auf jeden Fall interessante Dinge herauszufinden, die vielleicht im Hype-Strudel untergegangen wären.
Wenn ihr das mögt, Dinge ein bisschen deeper zu betrachten, dann kann ich euch auf jeden Fall den c’t Summer Sale empfehlen. Da kriegt ihr auf jeden Fall 6 c’t-Ausgaben für nur 17,70 €, gedruckt auf Papier für 21,45 €, und da dürft ihr euch sogar noch ein Geschenk aussuchen. Ich versichere euch auch, dass die Abo-Konditionen echt harmlos sind, man kann das jederzeit mit einer Frist von einem Monat kündigen, also keine Angst, dass ihr da irgendwie ein ganzes Jahr bezahlen müsst, wenn ihr irgendwie eine Frist verpasst habt oder so, also alles easy. Das Angebot gibt es auf jeden Fall auf ct.de/3003sommer und nur solange es heiß ist, also läuft nur für kurze Zeit.
Ja, und natürlich gerne in die Kommentare schreiben, was ihr so denkt über GPT, über c’t, über sonst was. Ich lese alles, tschüss!
c’t 3003 ist der YouTube-Channel von c’t. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t Magazin. Die Redakteure Jan-Keno Janssen, Lukas Rumpler, Sahin Erengil und Pascal Schewe veröffentlichen jede Woche ein Video.
(jkj)
Künstliche Intelligenz
Live-Webinar: Apple-Gerätemanagement mit Microsoft Intune
Microsoft Intune bietet umfangreiche Möglichkeiten für das Management von iPhones, iPads und Macs im Unternehmen – sowohl bei firmeneigenen Geräten als auch im BYOD-Szenario. Doch in der Praxis läuft nicht alles reibungslos.
In diesem zweistündigen Live-Webinar Webinar erhalten Sie von Abbas Banaha, erfahrener Apple-Spezialist, einen praxisnahen Einblick in die Verwaltung von iOS-, iPadOS- und macOS-Geräten mit Intune. Anhand konkreter Beispiele zeigt er, was gut funktioniert und wo die Grenzen liegen. Denn nicht alles, was technisch möglich ist, bewährt sich im Unternehmensalltag.
Lernen Sie Best Practices und Empfehlungen kennen, wie Sie Apple-Geräte im Zusammenspiel mit Intune, Apple Business Manager und modernen Deployment-Prozessen optimal managen. Der Experte beleuchtet Herausforderungen bei Konfiguration, Inventarisierung und Patchmanagement und erklärt, wie Sie damit umgehen.
Weitere Themen sind die sinnvolle Interaktion von Apple Business Manager und Intune, die Integration von macOS-Geräten, App-Installationen und Updates. Erfahren Sie mehr über Compliance-Richtlinien, Authentifizierung über Entra ID sowie Besonderheiten bei Benutzer- und Gerätezuweisungen.
Der Referent bewertet realistisch die Grenzen von Intune im Apple-Kontext und zeigt Workarounds und Alternativen auf. Live-Demos und Praxisbeispiele veranschaulichen typische Stolperfallen und Lösungen. Sie haben während des gesamten Webinars die Möglichkeit, Ihre Fragen zu stellen.
Zu den Themenschwerpunkten gehören:
- Grundlagen der Apple-Geräteverwaltung mit Microsoft Intune
- Integration von Apple Business Manager und Intune
- Einschränkungen & Besonderheiten vs. native Apple-MDMs
- Umgang mit macOS: Herausforderungen bei Integration & App-Management
- iOS-/iPadOS-Konfiguration: Profile, Restriktionen, Updates
- Benutzer- vs. gerätebasiertes Deployment – die Unterschiede
- Authentifizierung & Identitätsmanagement mit Entra ID und Intune
- Praxistipps für Apps, Compliance-Richtlinien, Automatisierung
- Realistische Grenzen und praktikable Workarounds
- Interaktive Live-Demos und Q&A
Profitieren Sie vom Erfahrungsschatz des Referenten Abbas Banaha und optimieren Sie Ihr Apple-Gerätemanagement mit Microsoft Intune.
Zweistündiges Webinar im September
Das 120-minütige Live-Webinar findet am 4. September 2025 von 10:00 bis 12:00 Uhr statt. Es richtet sich an IT-Administratoren, Systemverantwortliche und Entscheider, die Apple-Geräte mit Intune verwalten oder dies planen. Grundkenntnisse zu Microsoft Intune und Apple-Geräten sind empfehlenswert. Während des Webinars können die Teilnehmer Fragen stellen.
Ein Ticket kostet regulär 129 Euro. Im Anschluss erhalten die Teilnehmer die Folien des Webinars sowie einen Zugang zur Aufzeichnung.
Weitere Informationen und Anmeldung: Apple-Geräte mit Microsoft Intune verwalten
(ims)
Künstliche Intelligenz
iOS 18.6.1 und watchOS 11.6.1 sind da: Für iPhone und Apple Watch verfügbar
Zwischenaktualisierung für iOS und watchOS: Seit gestern Abend stehen die neuen Betriebssystemversionen iOS 18.6.1 und watchOS 11.6.1 zum Download auf iPhones und Apple-Watch-Geräte bereit. Die beiden Updates waren von Apple bereits am Donnerstagnachmittag angekündigt worden, denn sie haben eine spezielle Bedeutung: Sie schalten eine lange deaktivierte Funktion wieder frei, wenn auch eingeschränkt.
Ein sehr spezielles Update
Dabei geht es um das Feature der Blutsauerstoffmessung (Pulsoximetrie), das Apple seit der Apple Watch Series 6 von 2020 anbietet, aber bereits seit Anfang 2024 auf Computeruhren, die für den US-Markt gedacht sind, blockiert. Grund ist ein lange anhaltender Rechtsstreit mit dem Medizintechnikhersteller Masimo, der dazu führte, dass die Import-Handelsaufsicht der USA (US-ITC) Ende 2023 ein Einfuhrverbot aussprach. Mit den Updates hat Apple nun eine Möglichkeit gefunden, dies zu umgehen.
Der Trick: Die Berechnung der Werte, deren Rohdaten die Apple Watch erfasst, findet künftig auf dem mit der Computeruhr gekoppelten iPhone statt und ist auch nur dort ablesbar. Das scheint zu reichen, um Masimos Patente zu umgehen. Technisch umgesetzt wird beides nun mit iOS 18.6.1 und watchOS 11.6.1. Abgedeckt sind Watch-Modelle aus Series 9, Series 10 sowie die Ultra 2 – also alle Modelle mit Einfuhrverbot respektive technischer Sperre deshalb.
Was in iOS 18.6.1 und watchOS 11.6.1 steckt
Apple macht zu beiden Updates nur eine einzige Angabe: Dass die Aktualisierung eine neue „Blood Oxygen Experience“ für US-Nutzer ermöglicht. Im Beipackzettel werden die betroffenen Modelle erwähnt sowie die Tatsache, dass die Berechnung auf dem iPhone stattfindet und das Ergebnis in der Health-App landet – das war’s. Weitere Neuerungen, die Apple offen kommuniziert, enthalten die beiden Aktualisierungen offenbar nicht.
In Sachen Sicherheitspatches sind iOS 18.6.1 und watchOS 11.6.1 ebenfalls blank: Laut Apple enthalten beide Patch-Pakete „keine veröffentlichten CVE-Einträge“, also sicherheitsrelevanten Veränderungen. Verfügbar sind beide Aktualisierungen ab dem iPhone XS respektive der Apple Watch Series 6. Die Installation wird auch Nicht-US-Nutzern empfohlen – offenbar, damit alle Geräte auf dem gleichen Stand sind. Auf einem iPhone 15 Pro war das Update nur knapp 470 MByte groß.
(bsc)
Künstliche Intelligenz
„End-to-End-Betrug“ mit Festplatten: Seagate findet Fälscherwerkstatt in Asien
Hunderte von Lesern haben sich Anfang des Jahres bei uns gemeldet, um uns auf einen an Ihnen begangenen Betrug hinzuweisen: Sie hatten neue Festplatten bezahlt, bekamen aber gebrauchte Laufwerke. Die Opfer stammten zum großen Teil aus dem deutschsprachigen Raum, wir erhielten aber auch Hinweise aus weit entfernten Ländern, etwa Australien und den USA.
Die gebrauchten Laufwerke stammten nach unseren Recherchen wahrscheinlich aus China und liefen dort als Speicher für die Kryptowährung Chia. Nachdem sich das Mining dieser Währung nicht mehr gelohnt hatte, wurden sie wieder verkauft – was grundsätzlich natürlich legal ist. Betrug wurde daraus, weil die sogenannten SMART-Werte zur Analyse der Festplatten gelöscht und die Modelle danach als neu wieder in die Distributionskette des Handels eingeschleust wurden. Der Betrug flog nur auf, weil Seagate-Festplatten neben den SMART-Werten noch andere, nicht so einfach löschbare Betriebsdaten speichern. Um den Umfang des Betrugs deutlich zu machen: Wir schätzen, dass etwa eine Million Laufwerke aus dem Chia-Netzwerk entnommen wurde — wie viele davon nun als neu erneut verkauft wurden, bleibt unklar.
An die Endkunden gerieten die Laufwerke wie üblich über Händler, die sich wahrscheinlich über die günstigen Einkaufspreise freuten; es waren sowohl große deutsche Onlinehändler als auch kleine Ebay-Shops betroffen. Wir gehen davon aus, dass den meisten dieser Händler zumindest anfangs nicht bewusst war, dass sie ihre Kunden betrügen. Die meisten betrogenen Kunden konnten dann ihre Laufwerke auch retournieren.
Schlag gegen Fälscher
Seagate forschte natürlich ebenfalls und teilt jetzt erste Ergebnisse. Wie Seagate uns jetzt mitteilte, haben Mitglieder des Seagate-Sicherheitsteams aus Singapur und Malaysia zusammen mit Beamten des malaysischen Ministeriums für Binnenhandel bereits im Mai eine erste Fälscherwerkstatt in einem beengten Lagerraum außerhalb von Kuala Lumpur ausgehoben. Nach Unternehmensangaben nahm diese Fälscherwerkstatt jeden Monat Tausende US-Dollar ein.
Bei der Razzia wurden fast 700 interne Festplatten von Seagate verschiedener Modellvarianten und mit einer Kapazität von bis zu 18 TByte beschlagnahmt. Die Ermittler fanden auch Laufwerke von Western Digital und Toshiba – wie wir bereits früher vermutet hatten, sind wahrscheinlich also auch Laufwerke dieser Unternehmen vom Betrugsfall betroffen. Das Besondere war, dass in der Werkstatt nicht nur die Fälschungen erledigt wurden, sondern auch Online-Verkauf, Logistik und Auftragsabwicklung – einen „End-to-End-Betrug“ nennt es Roy Khuan, Seagates Senior Manager für Sicherheit.
Beim Besuch der Fälscherwerkstatt fanden die Ermittler auch Festplatten anderer Hersteller im Equipment zum Zurücksetzen der SMART-Werte. Hier wurden gerade WD-Laufwerke gelöscht.
(Bild: Seagate)
Die gefälschten Laufwerke verkauften die Betrüger online über Shopee und Lazada, zwei der größten E-Commerce-Plattformen in Südostasien. Ein malaysischer Vertriebsleiter bemerkte die ungewöhnlich niedrigen Preise für diese Laufwerke mit hoher Kapazität und alarmierte die Sicherheitsabteilung von Seagate.
Nachdem Seagate ein Laufwerk gekauft und überprüft hatte, dass es sich um eine Fälschung handelte, benachrichtigte das Unternehmen die örtlichen Strafverfolgungsbehörden. „Wir führten Unternehmensüberprüfungen und Ermittlungen vor Ort durch, um den Standort des Lagers zu ermitteln“, erklärt Khuan.
Zusammenarbeit von Seagate und Ermittlungsbehörden
Die Mitglieder von Seagates Sicherheitsteam unterstützen die Beamten dann vor Ort bei den Untersuchungen. In dem Lager fanden sie sechs Männer vor, die den Ermittlern auch Auskunft über ihre Arbeit gaben. Die Beamten zeichneten den Ablauf der Kundenbestellungen zudem auf Video auf. Die Arbeiter setzten nicht nur die SMART-Werte der Laufwerke zurück, sondern reinigten sie, etikettierten sie neu und verpackten sie; zum Schluss folgte der Versand an die lokalen E-Commerce-Plattformen.
In dem Lagerraum fanden die Ermittlungsbehörden hunderte gebrauchte Festplatten.
(Bild: Seagate)
Bei den Ermittlungen kam auch heraus, dass viele der Laufwerke illegal aufgewertet wurden: Aus einer gebrauchten Desktop-Festplatte wurde etwa ein teureres Laufwerk für Überwachungssysteme. Aufgrund der gefundenen Hinweise vermutet Seagate, dass die Laufwerke aus China stammen, was unsere Recherchen untermauert.
Kriminelle Syndikate
Laut Seagates Vice President für Global Trust and Security, John Abrenilla, findet solcher Betrug auf allen großen Marktplätzen statt. Seagate unterstützt die malaysischen Behörden nun, um die Bezugsquellen der Laufwerke zu ermitteln sowie Personen zu identifizieren, die für diese illegale Operation verantwortlich sind. Die festgenommenen Arbeiter sind wahrscheinlich nur kleine Fische, die für ihre Arbeit mit einem mageren Stundenlohn abgespeist wurden.
Seagates Sicherheitsteam hatte sich bei der Razzia auf Anweisung der Beamten zunächst im Hintergrund gehalten. Oberste Priorität habe die Sicherheit des Teams gehabt. „Wir wussten wirklich nicht, was uns erwarten würde, als wir durch diese Türen gingen“, sagt Khuan, „viele der kriminellen Aktivitäten in diesem Bereich werden von Syndikaten betrieben“.
Seagate verstärkt Partnerprogramm
Seagate möchte ähnliche Betrugsfälle in Zukunft vermeiden und hat dazu sein Partnerprogramm verstärkt. Offizielle Seagate-Partner sollen sich vertraglich verpflichten, Seagate-Festplatten ausschließlich von autorisierten Seagate-Distributoren zu beziehen und weiterzuverkaufen. Damit möchte Seagate sicherstellen, dass offizielle Seagate-Partner ausschließlich neue, originale Seagate-Festplatten an Endkunden weiterverkaufen.
Das überarbeitete Partnerprogramm verlangt auch ein Global Trade Screening (GTS). Damit will der Hersteller Kooperationen mit betrügerischen Lieferanten verhindern, die auf der GTS-Sanktionsliste stehen, und selbst mit solchen, die unwissentlich in den Handel mit Fälschungen verwickelt sind.
Weitere Fälle wahrscheinlich
In den vergangenen Monaten sind bei uns nur noch wenige Mails mit Hinweisen auf diesen Betrug eingegangen. Wir bezweifeln jedoch, dass mit dem Ausheben dieser einen Werkstatt der kriminelle Sumpf ausgetrocknet wurde.
Durch den Fund gebrauchter Festplatten von Toshiba und Western Digital ist nun klar, dass auch Laufwerke dieser beiden Hersteller betroffen sind – alles andere hätte uns auch gewundert. Der Betrug ist bei diesen Laufwerken jedoch schwerer nachzuweisen, dass sie anders als die Seagate-Laufwerke keine nicht löschbaren Betriebsdaten speichern.
Viele Händler dürften beim Einkauf mittlerweile vorsichtiger geworden sein, sodass zumindest der Kauf bei großen Onlinehändlern in Deutschland und den Nachbarstaaten recht risikoarm sein dürfte. Wir raten jedoch weiterhin, vor dem Kauf mehrere Angebote zu vergleichen. Wenn eines davon sehr weit unter den anderen liegt und der Händler unbekannt ist, sollte man davon besser Abstand nehmen: Wenn etwas zu gut klingt, dann ist es das meistens auch.
(ll)
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