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Künstliche Intelligenz

Wirtschaftsinstitut: IT-Fachkräfte sind in Deutschland deutlich weniger gefragt


Gesamtwirtschaftlich sinke die Nachfrage nach IT-Personal „rasant“. Das schreibt Jurek Tiedemann, Ökonom mit Schwerpunkt Fachkräftesicherung, in einer am Montag veröffentlichten Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Der Trend wirkt sich demnach insbesondere bei hochqualifizierten IT-Experten aus. Dass gelte aber nicht für alle Branchen: Etwa im Bereich Rechts- und Steuerberatung inklusive Wirtschaftsprüfung verlaufe die Entwicklung entgegen diesem Trend.

Die Zahl der offenen Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte ist in Deutschland zwischen 2023 und 2024 um 4,3 Prozent gesunken, geht aus der Untersuchung hervor. Bei den IT-Berufen war dieser Rückgang mit 26,2 Prozent jedoch deutlich stärker. In absoluten Zahlen sank die durchschnittliche Zahl der offenen IT-Stellen im vorigen Jahr um 16.500 auf 46.431.

Der deutliche Rückgang ist der Studie zufolge eine Folge der schwachen allgemeinen Wirtschaftsentwicklung sowie wachsender konjunktureller Unsicherheiten. Unternehmen sparen bei Investitionen und schieben viele Projekte auf, was direkt die Nachfrage nach IT-Personal senkt. Obwohl auch andere Branchen betroffen sind, schwächelt der IT-Sektor hier überdurchschnittlich.

Am stärksten traf der Rückgang IT-Experten mit Master- oder Diplomabschluss. Die Zahl der offenen Stellen für diese hochspezialisierten Fachkräfte sank innerhalb eines Jahres um 33,7 Prozent auf nur noch 26.753. Besonders drastisch war der Einbruch bei Informatikern und Wirtschaftsinformatikern (minus 46,2 beziehungsweise 38,2 Prozent). Das liegt wahrscheinlich daran, dass hiesige Firmen bei komplexen IT-Projekten, die viel Expertenwissen erfordern, besonders zurückhaltend sind.

Auch auf anderen Anforderungsniveaus waren IT-Arbeitskräften deutlich weniger gefragt. Die Zahl offener Stellen für ausgebildete IT-Fachkräfte sank zwischen 2023 und 2024 um 19,6 Prozent. Etwas geringer fiel das Minus mit 8,6 Prozent bei sogenannten IT-Spezialisten aus. Gemeint sind damit Experten, die eine breite Palette von technischen Aufgaben im Zusammenhang mit Hardware, Software, Netzwerken und IT-Systemen durchführen.

Je nach Branche entwickelte sich die Nachfrage nach IT-Fachkräften aber unterschiedlich, heißt es weiter. Einige wenige Bereiche verzeichneten sogar einen Anstieg. Am deutlichsten war das in der Rechts-, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, wo die Zahl der offenen IT-Stellen um 518,4 Prozent beziehungsweise 1770 Stellen stieg. Dieses Plus hänge mit der vordringlichen Digitalisierung dieser Sektoren zusammen, etwa durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), erläutert Tiedemann. Auch im Tiefbau, der Energieversorgung und der Versicherungswirtschaft gab es einen leichten Anstieg. Insgesamt nahm die Nachfrage nach IT-Experten aber nur in 25 der 88 vom Statistischen Bundesamt erfassten Wirtschaftszweige zu.

Der größte Rückgang zeigte sich im IT-Dienstleistungssektor, in dem die meisten Fachkräfte arbeiten. Hier wurden 5821 Stellen weniger ausgeschrieben, was einem Minus von 31,6 Prozent entspricht. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Unternehmen IT-Aufgaben zunehmend intern oder ins Ausland verlagern. Auch in der Automobilbranche sank die Zahl der offenen IT-Stellen um mehr als ein Drittel (36,8 Prozent), was die aktuelle Krise in diesem Sektor widerspiegelt.

Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Rückgang offener Stellen und dem Einsatz von KI sei nicht nachweisbar, meint der Autor. Aktuelle Studien deuteten eher darauf hin, dass die Schlüsseltechnik den Bedarf an IT-Fachkräften künftig sogar erhöhen könnte. Sie werde momentan eher als Unterstützung und nicht als Ersatz für menschliche Arbeit gesehen. Langfristig dürften sich die Anforderungen an IT-Mitarbeiter indes ändern: Der Umgang mit KI werde wichtiger, während Routineaufgaben automatisiert würden.

Geht es nach einer aktuellen Untersuchung des Zahlungsdienstleisters RationalFX, werden die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt immer deutlicher. Zahlreiche Firmen ersetzen demnach Hunderte von Mitarbeitern durch Automatisierungstools, Chatbots und sogar KI-Programmierung. Das Forscherteam begutachtete seit Anfang 2025 Entlassungsankündigungen aus den US-amerikanischen Mitteilungen, dem Jobportal TrueUp, TechCrunch und dem Tracker Layoffs.fyi. Zwischen Anfang des Jahres und dem 5. August kündigten Unternehmen im globalen Technologiesektor demnach 149.140 Entlassungen an. Etwa 71 Prozent davon betrafen US-Firmen. Zu den Spitzenreitern gehören Intel und Microsoft.

Obwohl die Nachfrage nach IT-Fachkräften zurückgegangen ist, bleibt der Fachkräftemangel in vielen Bereichen hoch, ist der IW-Analyse zu entnehmen. 2024 konnten demnach rein rechnerisch über 13.500 offene IT-Stellen nicht besetzt werden. Besonders groß war der Mangel bei Informatikexperten, von denen 6920 Stellen unbesetzt blieben. Das bedeutet, dass fast sieben von zehn (69,9 Prozent) offene Stellen rechnerisch nicht besetzt werden konnten.

Prognosen zeigten, dass sowohl die Beschäftigung als auch der Fachkräftemangel in IT-Berufen bis 2028 neue Höchststände erreichen dürften, weiß Tiedemann. Um gegenzusteuern, seien weiterhin Maßnahmen wie die Ausbildung von Nachwuchskräften, die Förderung von Quereinsteigern sowie die Rekrutierung und Bindung internationaler Fachkräfte entscheidend.


(vbr)



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Motorola Razr 60 im Test: Klapphandy als Preis-Leistungs-Sieger


Das Razr 60 zeigt sich als schickes Flip-Phone mit starken OLEDs, solider Laufzeit und immerhin IP48-Zertifizierung. Im Test zeigen wir, wie es sich im Alltag schlägt.

Mit dem Razr 60 führt Motorola das Razr 50 behutsam weiter. Der Akku wächst auf 4500 mAh, der Schutz ist nun mit IP48 auch offiziell gegen Staub zertifiziert, und der Mediatek Dimensity 7400X löst den älteren 7300X ab. An den Displays ändert sich wenig: innen 6,9 Zoll OLED mit bis zu 120 Hz, außen 3,6 Zoll mit 90 Hz. Die Ladeleistung bleibt mit 30 Watt über Kabel und 15 Watt drahtlos alltagstauglich, aber eher gemächlich.

Im Vergleich mit dem Razr 60 Ultra wirkt das Standardmodell deutlich bodenständiger: Spitzen-Chipsatz, höhere Bildrate und größeres Außendisplay bleiben dem Topmodell vorbehalten – ebenso der stärkere Akku und das schnellere Laden. Dafür bietet das Razr 60 den günstigeren Einstieg ins Flip-Format. Doch reicht das im Alltag aus?

Design

Das Razr 60 wirkt geradlinig und erwachsen. Das Scharnier öffnet und schließt sanft und hält das Gerät in fast jedem Winkel stabil offen. Nur an den Endpunkten klappt es die letzten Millimeter von selbst. Gegenüber dem Vorgänger wirkt das Smartphone noch ein Stück solider. Je nach Farbe nutzt Motorola unterschiedliche Materialien für den Bereich auf der Rückseite, der nicht vom Außendisplay eingenommen wird – wahlweise strukturierte Nylon-Optik, weiches Leder-Finish oder glatten Kunststoff.

Unser Testgerät in Pantone-konformem Lindgrün bietet dank Kunstleder eine angenehme Griffigkeit, ist unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken und fühlt sich hochwertig an. Dazu trägt auch die makellose Verarbeitung bei: Kanten und Übergänge sind sauber gefräst, die Spaltmaße gleichmäßig, die haptischen Tasten auf der rechten Seite sitzen fest und bieten einen präzisen Druckpunkt.

Das seitlich gerundete Außendisplay wird ebenmäßig von Gorilla Glas Victus geschützt und fügt sich harmonisch in die Front ein. Die beiden Kameralinsen ragen nur minimal hervor. Der Fingerabdrucksensor im Power-Button sitzt – wie bei den Vorgängern – im aufgeklappten Zustand etwas hoch, was baulich bedingt ist, da sich dort das Scharnier befindet. Zusammengeklappt liegt der Sensor dagegen günstiger unter dem Daumen. Zwar ist das Razr 60 dann dicker als ein klassisches Smartphone, dank der kompakten Grundfläche passt es aber problemlos in Jacken- oder Hosentaschen.

Die Faltlinie im Hauptdisplay bleibt fühl- und sichtbar, fällt im Alltag aber kaum noch auf. Das Gehäuse ist nun nach IP48 gegen Staub und Wasser geschützt. Der Staubschutz ist moderat, doch das Gerät darf bis zu 30 Minuten in 1,5 Metern Süßwasser eingetaucht werden.

Display

Innen verbaut Motorola im Razr 60 erneut ein 6,9 Zoll großes OLED-Panel mit 2640 × 1080 Pixeln. Die Bildwiederholrate fällt im Vergleich zum Vorgänger von 144 auf 120 Hz, sorgt aber weiterhin für ein angenehm flüssiges Bild. Texte und Animationen wirken gestochen scharf. Das Außendisplay misst 3,6 Zoll, bietet 1066 × 1056 Pixel und läuft mit 90 Hz – ausreichend für klare Darstellung und weitgehend flüssige Bedienung. Für kurze Checks von Nachrichten, Widgets oder einfache App-Interaktionen reicht der Platz gut aus, auch wenn er naturgemäß begrenzt bleibt.

Die Helligkeit überzeugt: Das Innendisplay erreicht bis zu 3000 cd/m², das Außendisplay bis zu 1700 cd/m². Im Alltag haben wir rund 1150 cd/m² im offenen und 870 cd/m² im geschlossenen Zustand gemessen. Damit lässt sich das Innendisplay auch bei Sonnenlicht gut ablesen, während das Außendisplay immerhin zufriedenstellende Werte liefert.

Kamera

Motorola stattet das Razr 60 auf der Rückseite (im aufgeklappten Zustand) mit zwei Kameras aus. Die Hauptkamera löst mit 50 Megapixeln auf und verfügt über eine optische Bildstabilisierung (OIS). Daneben sitzt eine 13-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera, die zugleich als Makrokamera dient. Für Selfies steht eine 32-Megapixel-Frontkamera bereit.

Im Alltag liefert die Hauptkamera natürliche Farben und gute Schärfe, besonders bei ausreichendem Licht. Bei wenig Licht hellt sie die Szene spürbar auf, verliert jedoch feine Details; Bildrauschen und Unschärfen nehmen sichtbar zu. Die Ultraweitwinkelkamera eignet sich für spontane Aufnahmen, zeigt in den Randbereichen aber geringere Schärfe und fällt bei Dunkelheit gegenüber der Hauptkamera deutlich ab. Ein Teleobjektiv fehlt, dafür bietet die Kamera-App eine zweifache digitale Vergrößerung – bei guten Lichtverhältnissen mit weiterhin ordentlicher Bildqualität.

Videos nimmt das Razr 60 in 4K mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Das genügt für ruhige Szenen, führt bei schnellen Bewegungen oder Schwenks allerdings zu sichtbaren Rucklern. Verglichen mit dem Razr 60 Ultra oder aktuellen Top-Smartphones bleibt das Kamera-Setup solide, ohne hervorzustechen. Praktisch: Neben der ordentlichen Frontkamera bei Tageslicht lässt sich dank des Außendisplays auch die Hauptkamera bequem für Selfies nutzen.

Ausstattung

Im Inneren des Razr 60 arbeitet der im 4-nm-Verfahren gefertigte Mediatek Dimensity 7400X. Der Chipsatz zeigt im Alltag eine starke, zugleich effiziente Leistung und bleibt angenehm kühl. Gegenüber dem Dimensity 7300X des Vorgängers fällt der Leistungszuwachs moderat aus. Unterstützt wird der Prozessor von 8 GB LPDDR4X-Arbeitsspeicher, dazu kommen 256 GB interner Speicher – dank UFS 2.2 ausreichend flott, wenn auch nicht auf Topniveau.

Für alltägliche Aufgaben liefert das Razr 60 eine solide Leistungsbasis, was der PCMark-Benchmark mit rund 16.000 Punkten bestätigt. Im grafikintensiven Test 3DMark Wild Life Extreme erreicht das Gerät 850 Punkte – genug für Casual-Games, aber klar unterhalb echter Gaming-Smartphones.

Bei der Konnektivität präsentiert sich das Flip-Smartphone modern: Es unterstützt 5G, WLAN nach Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.4, NFC und Dual-SIM-Betrieb – wahlweise über Nano-SIM und eSIM. Zur Positionsbestimmung stehen A-GPS, Glonass, Galileo und Beidou bereit. Der USB-C-Port arbeitet allerdings nur mit USB-2.0-Geschwindigkeit, wodurch große Datentransfers deutlich länger dauern als bei ähnlich teuren Geräten mit USB 3.x.

Der seitliche Fingerabdrucksensor im Power-Button entsperrt das Gerät zuverlässig, könnte jedoch etwas flotter reagieren. Die ergänzende Gesichtserkennung funktioniert bequem, bietet aufgrund der 2D-Erkennung aber geringere Sicherheit als Systeme mit 3D-Sensorik. Die Lautsprecher spielen in Stereo und unterstützen laut Datenblatt Dolby Atmos samt räumlichen Effekten. Im Alltag klingt die Wiedergabe klar und angenehm, bleibt aber weitgehend auf klassischen 2D-Stereoklang beschränkt.

Software

Ab Werk läuft auf dem Razr 60 Android 15 mit dezenten Motorola-Erweiterungen. Die Bedienoberfläche bleibt eng am puren Android und ergänzt sie um die bekannten Moto-Gesten sowie einige neue KI-Funktionen. Mit Moto Secure fasst Motorola Sicherheitsfunktionen wie geschützte Ordner, Phishing-Schutz und Netzwerk-Check übersichtlich zusammen. Einige KI-Funktionen setzen einen Motorola-Account voraus.

Bei den Updates verspricht Motorola drei Jahre Major-Updates auf neue Android-Versionen und vier Jahre Sicherheits-Patches. Das ist ein solides, wenn auch kein herausragend langes Update-Versprechen.

Akku

Der Akku des Razr 60 bietet 4500 mAh – ein spürbares Plus gegenüber dem Vorgänger, aber noch kein Garant für lange Laufzeiten. Im Alltag reicht die Kapazität für rund einen Tag. Bei sparsamer Nutzung sind auch anderthalb Tage Laufzeit möglich. Im praxisnahen Battery Test von PCMark erreicht das Razr 60 etwa 10,5 Stunden – ein ordentlicher, aber nicht herausragender Wert für ein Falt-Smartphone.

Geladen wird mit bis zu 30 W per Kabel und 15 W drahtlos. Eine vollständige Ladung über das Kabel dauert rund eine Stunde, das kabellose Laden entsprechend länger. Insgesamt bietet das Razr 60 solide, aber klar durchschnittliche Lade- und Laufzeitleistung.

Preis

Die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) für das Motorola Razr 60 liegt bei 799 Euro. Im Handel ist das Gerät aktuell bereits ab rund 550 Euro erhältlich.

Fazit

Das Motorola Razr 60 präsentiert sich als schickes, hochwertig verarbeitetes Flip-Phone mit überzeugender Alltagstauglichkeit. Verarbeitung und IP48-Zertifizierung vermitteln Vertrauen, die Displays punkten mit kräftigen Farben, hoher Helligkeit und flüssiger Darstellung. Die Kamera liefert bei gutem Licht ordentliche Fotos, und auch die Akkulaufzeit kann im Alltag überzeugen.

Dank kabellosem Laden und solider Effizienz fällt selbst die moderate Ladegeschwindigkeit kaum negativ auf. Die Leistung reicht für typische Anwendungen problemlos aus, und die angenehm schlanke Software sorgt für eine flüssige Bedienung. Besonders attraktiv ist der vergleichsweise niedrige Straßenpreis für ein Falt-Smartphone.

Komplett frei von Schwächen ist das Razr 60 allerdings nicht: USB 2.0 bremst Datenübertragungen, eine Telekamera fehlt, das Laden ist eher gemächlich, und der Staubschutz bleibt begrenzt. Wer jedoch ein elegantes, zuverlässiges Flip-Phone zu fairem Preis sucht, findet im Razr 60 einen gelungenen und alltagstauglichen Alleskönner.



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Datenschutz-Reform: EU-Staaten einigen sich auf schnellere DSGVO-Durchsetzung


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der EU-Ministerrat hat am Montag die Mini-Reform der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) final beschlossen, auf die er sich im Juni mit Vertretern des Parlaments einigte. Ziel ist es, die Kooperation zwischen den nationalen Datenschutzbehörden bei der Durchsetzung des Normenwerks zu verbessern. Damit soll die Bearbeitung grenzüberschreitender Datenschutzbeschwerden beschleunigt werden. Dabei geht es vor allem um das „Irland-Problem“: Die irische Datenschutzbehörde (DPC) gilt aktuell als Flaschenhals für die DSGVO-Durchsetzung gegen Big-Tech-Konzerne, die ihren europäischen Hauptsitz auf der Insel haben. Durch harmonisierte Abläufe soll künftig vermieden werden, dass Streitigkeiten im Europäischen Datenschutzausschuss (EDSA) zu komplizierten und langwierigen Verständigungsverfahren führen.

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Ein zentrales Element der jahrelang umkämpften Novelle betrifft die Angleichung der Zulässigkeitsvoraussetzungen für grenzüberschreitende Beschwerden. Künftig soll unabhängig davon, in welchem EU-Staat eine Eingabe erfolgt, die Entscheidung über deren Zulässigkeit auf der Basis derselben Informationen beurteilt werden. Damit wird eine Vereinheitlichung der Kriterien geschaffen, die unterschiedliche nationale Auslegungen beseitigen und den Beschwerdeführern mehr Rechtssicherheit bieten soll. Diese Harmonisierung gilt als entscheidend, um die Fragmentierung zu beenden, die das reibungslose Funktionieren des EU-weiten Kooperationsmechanismus bisher erschwert hat.

Gleichzeitig sehen die neuen Vorschriften gemeinsame Verfahrensrechte für alle Beteiligten vor. Dies umfasst sowohl den Anspruch der Beschwerdeführer auf Einbeziehung in das Verfahren als auch das verbriefte Anhörungsrecht für die Unternehmen oder Organisationen, gegen die ermittelt wird. Letztere erhalten zudem die verbriefte Option, vorläufige Ermittlungsergebnisse einzusehen und dazu Stellung zu nehmen. Das soll die Transparenz und Fairness des gesamten Verfahrens erhöhen. Ferner wird für unkomplizierte Fälle ein vereinfachtes Kooperationsverfahren eingeführt: Um unnötigen Verwaltungsaufwand zu vermeiden, können sich die nationalen Datenschutzbehörden darauf einigen, derartige Angelegenheiten vorzeitig beizulegen.

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Die wohl wichtigste Neuerung ist die Einführung verbindlicher Fristen für DSGVO-Untersuchungen. Ein reguläres grenzüberschreitendes Verfahren darf künftig nicht länger als 15 Monate in Anspruch nehmen. Lediglich bei den komplexesten Fällen kann diese Frist einmalig um maximal zwölf weitere Monate verlängert werden. Für Beschwerden, die über das neue vereinfachte Kooperationsverfahren abgewickelt werden, ist die Untersuchung innerhalb von zwölf Monaten abzuschließen. Bürgerrechtlern reichen diese Vorgaben nicht aus. Der Ratsbeschluss markiert den letzten legislativen Schritt. Die sogenannte Durchführungsverordnung wird 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft treten und nach einer Übergangsfrist von 15 Monaten vollständig anwendbar werden. Voraussichtlich am Mittwoch will die EU-Kommission eine umfangreiche DSGVO-Reform auf den Weg bringen, die laut Kritikern den Datenschutz schleifen würde.


(afl)



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Finanzminister fordert in Peking fairen Wettbewerb


China vertritt seine Interessen zunehmend selbstbewusst. Bundesfinanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) gibt sich nach Gesprächen dennoch optimistisch, dass sich die EU und Deutschland auf der einen und China auf der anderen Seite aufeinander zubewegen. Er macht deutschen Unternehmen Hoffnung auf einen einfacheren Zugang zu Rohstoffen wie Metalle der seltenen Erden aus China. Man habe ihm zugesagt, dass die deutschen und europäischen Sorgen über Ausfuhrbeschränkungen ernst genommen würden, „und dass wir gemeinsame Lösungen im Sinne eines verlässlichen Zugangs und im Sinne verlässlicher Lieferketten finden wollen“, sagte der Finanzminister nach Gesprächen mit dem chinesischen Vizepremier He Lifeng in Peking.

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Später wurde Klingbeil noch einmal deutlicher und erklärte, dass es „zu Lösungen kommen wird“ und „dass es zu verlässlichen Lieferketten“ kommen werde. „Das sagt die chinesische Seite nicht, wenn man das nicht auch so meint“, sagte er. Er pochte beim deutsch-chinesischen Finanzdialog auf faire Wettbewerbsbedingungen. „Wir scheuen den Wettbewerb nicht, aber klar ist auch, er muss fair sein“, betonte er. Deutsche Unternehmen bräuchten verlässlichen Zugang zu kritischen Rohstoffen. Eine „ungerechtfertigte Anwendung von Exportkontrollen“ sei eine ernsthafte Bedrohung für die Weltwirtschaft.

China ist globaler Hauptproduzent für Metalle der seltenen Erden, die in der Industrie sowie der Hightech- und Rüstungsbranche benötigt werden. Peking hat ihren Export beschränkt. Auch deutsche Unternehmen müssen aufwendige Genehmigungsverfahren durchlaufen und erhalten oft nur geringe Mengen. Klingbeil ist als erster Minister der schwarz-roten Bundesregierung für politische Gespräche in Peking. Er wirbt für eine erweiterte Kooperation mit der Volksrepublik, nicht nur bei Handel und Rohstoffen, sondern auch in der Klimapolitik, bei globaler Gesundheit und finanzpolitischer Stabilität.

Sein Gesprächspartner He ist in der chinesischen Regierung für das Thema Finanzen zuständig und hat die Volksrepublik in die jüngsten Verhandlungsrunden mit den USA im Zollstreit geführt. Er sagte nach dem Treffen mit der deutschen Delegation, beide Seiten hätten ihre Bereitschaft betont, Stabilität und Sicherheit in der weltweiten Lieferkette zu stärken, auch bei Metallen der seltenen Erden.

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Klingbeil beklagte auch chinesische Überkapazität in Schlüsselsektoren wie Stahl, Solar oder Elektromobilität. „Wir sehen hier von deutscher Seite einen fairen Wettbewerb gefährdet und sehen, dass Industriearbeitsplätze und Arbeitsplätze außerhalb Chinas auch bei uns in Deutschland gefährdet sind“, sagte er. Konkrete Zugeständnisse konnte er Peking jedoch nicht abringen. Gemeinsame Lösung zu finden heiße, unfaire Wettbewerbsbedingungen sein zu lassen, betonte Klingbeil. „Sonst, und das war sehr klar, auch von meiner Seite, werden wir in Europa zu Maßnahmen greifen“, erklärte er.

He warb um Investitionen aus Deutschland. „Die chinesische Seite lädt deutsche Firmen ein, nach China zu kommen, um zu investieren“, sagte er. Chinas Firmen würden parallel ermutigt, in Deutschland Niederlassungen zu gründen. Mit Blick auf Streitigkeiten mit der EU sagte er, China hoffe, dass Deutschland seinen Einfluss nutze, damit man sich wieder aufeinander zubewege. Brüssel hatte unter anderem Zölle auf chinesische Elektroautos verhängt. China konterte mit Anti-Dumpinguntersuchungen für bestimmte EU-Produkte.

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(mfz)



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