Digital Business & Startups
5 neue Startups: Omria, HydroGeoTwin, acconto.ai, Kivion, Fastalyze
#Brandneu
Neue Gründerinnen und Gründer machen sich auf den Weg! Wir präsentieren heute folgende Auswahl frischer Startups, die man kennen sollte: Omria, HydroGeoTwin, acconto.ai, Kivion und Fastalyze.

Heute präsentiert deutsche-startups.de wieder frische Startups, die in letzter Zeit an den Start gegangen sind oder gerade erst ihren Stealth-Mode verlassen haben. Weitere neue Unternehmen findet ihr in unserem Newsletter Startup-Radar.
Omria
Das Berliner Startup Omria setzt auf ein Remote Scanning-Angebot. „Durch das Angebot von Fernsteuerung und -unterstützung bei MRT-Untersuchungen wird die Auslastung optimiert und der Versorgungsdruck in Praxen und Kliniken reduziert“, lautet es zum Konzept der Gründer Maximilian Schaber und Andrej Kazakov.
HydroGeoTwin
Bei HydroGeoTwin aus Tübingen, von Fernando Mazo D’Affonseca ins Leben gerufen, dreht sich alles ums Wasser. „Our platform empowers industries, utilities, and governments to make smarter, data-driven water management decisions, even in data-scarce regions“, teilt das Team zur Idee mit.
acconto.ai
Die Firma acconto.ai aus Mühldorf am Inn, von Mark Pufahl und Maximilian Pufahl an den Start gebracht, kümmert sich um das Thema Buchhaltung. Das Team verspricht dabei: „Mit dem Chatbot Acconto.ai werden hunderte Eingangsrechnungen in 10 Sekunden kontiert und verbucht.“
Kivion
Kivion aus Augsburg, von Valentin Würz, Felix Feuchtmüller und Lukas Meder auf die Beine gestellt, möchte sich als „KI-Matching Plattform“ etablieren. Zielgruppe sind Unternehmen. Diese erhalten über die Plattform der Jungfirma, die von Valentin Würz, Felix Feuchtmüller und Lukas Meder gegründet wurde, “auf ihre Anforderungen zugeschnittene KI-Anwendungfälle”.
Fastalyze
Hinter Fastalyze aus Berlin, von Jakob Thumm und Jeffrey Younker gegründet, verbirgt sich eine Software für Speditionsunternehmen. Zur Idee schreibt das Team: „fastalyze empowers sea freight forwarders by providing the technology to seamlessly connect teams, streamline operations and speed up internal communication.“
Tipp: In unserem Newsletter Startup-Radar berichten wir einmal in der Woche über neue Startups. Alle Startups stellen wir in unserem kostenpflichtigen Newsletter kurz und knapp vor und bringen sie so auf den Radar der Startup-Szene. Jetzt unseren Newsletter Startup-Radar sofort abonnieren!
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Wie ein Video-Pitch eure Erfolgschance bei Business Angels erhöht
Du musst irgendwie aus der Masse hervorstechen. Wenn du kein Produkt hast, das alle Schlagzeilen füllt, kein Team mit ehemaligen Unicorn-Gründern und kein Wachstum von 100 Prozent im Monat, dann bleibt dir oft nur eins: die Art, wie du Kontakt aufnimmst.
Die meisten Founder schreiben denselben Text an dieselben Business Angels. Sie hoffen auf Reaktionen – und bekommen keine. Vielleicht ist genau das dein Moment, etwas anderes zu versuchen. Etwas, das kaum jemand macht: ein kurzes, persönliches Video.
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Video-Outreach ist kein Gimmick. Es ist ein Weg, sichtbar zu werden, bevor du bekannt bist. Denn Angels investieren nicht nur in Zahlen. Sie investieren in Menschen. Und ein Video zeigt, wer du bist – in einer Intensität, die kein Text erreichen kann.
Warum Video funktioniert
Business Angels sehen sich jeden Tag Decks, Mails und Linkedin-Nachrichten an. Alles verschwimmt zu einer grauen Masse aus Pitches und Floskeln. Aber ein Gesicht, eine Stimme, eine Minute Aufmerksamkeit – das bleibt hängen.
Psychologisch ist das leicht erklärbar: Menschen reagieren auf Menschen. Wenn du in die Kamera sprichst, entsteht sofort Nähe. Der Angel spürt, dass da jemand mit echter Überzeugung steht, nicht bloß ein Logo oder eine Folie.
Ein Video ist aber keine Show. Es sagt stattdessen: Du hast dir Zeit für diese eine Person genommen, bist mutig und gehst neue Wege. Und du zeigst Persönlichkeit. Also genau das, was Angels bei Early-Stage-Foundern eigentlich suchen.
Die Struktur eines 60-Sekunden-Videos
Ein gutes Video ist zuerst einmal wirklich kurz. Wirklich. Also maximal eine Minute.
Und es folgt einer klaren Dramaturgie, die nicht improvisiert, aber auch nicht auswendig gelernt ist. Es geht darum, in kurzer Zeit Authentizität, Kontext und Substanz zu zeigen.
Der erste Teil ist die Begrüßung und der Bezug. Dazu kannst du zum Beispiel auf deinem Bildschirm das Linkedin-Profil des angesprochen Angels zeigen, damit später schon im Preview-Bild sofort klar wird: Das ist eine individuelle Aufnahme.
Du beginnst mit dem Namen des Angels und einer relevanten Verbindung. Zum Beispiel: „Hi Anna, ich hab gesehen, dass du in [inhaltlich relevantes Startup] investiert hast.“ Schon dieser Satz unterscheidet dich von 90 Prozent aller Gründerinnen und Gründer, die einfach nur pitchen.
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Der zweite Teil erklärt dein Startup. Dazu nutzt du zum Beispiel dein Pitchdeck auf dem Screen – und zuerst deine Produkt-Folie. Sag zuerst in einem Satz, was ihr macht. Keine technischen Details, keine Superlative. Nur die Kategorie, in der ihr spielt. Etwa am Beispiel von AddedVal.io: „Wir entwickeln eine Plattform, mit der Pre-Seed-Startups schneller passende Business Angels finden.“ Kurz, verständlich, einordnend.
Anschließend gehst du auf die Traction-Folie und nennst in zehn bis 15 Sekunden die wichtigsten Kennzahlen. Also kein Marketing-Blabla, sondern harte Fakten. „Mehr als 3.500 Startups haben uns in den letzten fünf Jahren genutzt, wir machen damit 200.000 Euro Umsatz pro Jahr und sehen jede Woche neue Angels dazukommen.“ Das reicht. Es zeigt, dass du Ergebnisse lieferst.
Danach gehst du auf die Team-Folie und gibst ein paar Highlights zum Founder-Team. Beispiel: „Mit zehn Jahren Banking-Erfahrung und einem datengetriebenen PhD vereinen wir Finanzwissen, Vertrieb und Data Science. Außerdem macht uns das unglaublich viel Spaß und wir hören nicht auf, bis wir erfolgreich sind.”
Ganz zum Schluss kommt der Call-to-Action. Frag nicht nach einem Termin, sondern nach Interesse. „Wenn das spannend klingt, sag kurz Bescheid. Ich schicke dir gern mehr Details.“ Du forderst keine Zeit ein, du bietest einen nächsten Schritt an. Das macht es dem Angel leicht, Ja zu sagen.
Das Setup: einfach, aber durchdacht
Für dein Video brauchst du fast nichts: Ein ruhiger Hintergrund, etwas Licht von vorn und eine normale Kamera reichen. Ideal sind Tools wie Loom oder Vidyard, mit denen du dein Video direkt mit Screen und Kamerabild aufnehmen und als Link verschicken kannst. Sie informieren dich dann sogar, wenn das Video angesehen wurde – perfekt für dein späteres Follow-up.
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Damit das Switchen von Folie zu Folie reibungslos geht, bereite dir am besten vor der Aufnahme vier separate Tabs im Browser vor: das Linkedin-Profil des Angels sowie die drei Slides. Während du sprichst, kannst du so ganz einfach zwischen diesen Tabs wechseln (statt vom Browser zum PDF zu wechseln oder Folien zu scrollen). So entsteht Dynamik, ohne dass du das Video noch schneiden müsstest. Du zeigst Persönlichkeit und gleichzeitig ein Minimum an Professionalität.
Das richtige Energielevel für mehr Überzeugung
Das Video ist kein Hardcore-Pitch, sondern ein Gesprächsangebot. Sprich so, wie du auch mit einem Angel im Café reden würdest – ruhig, aufrichtig, mit Energie, aber ohne Druck. Lies kein Skript ab. Du darfst dich (notfalls) auch mal versprechen, du darfst atmen. Perfektion wirkt hier eher abschreckend.
Wähle eine natürliche, aber selbstsichere Sprache. Sag „wir haben gelernt“, nicht „wir glauben“. Sag „wir testen das gerade mit ersten Kunden“, nicht „wir revolutionieren den Markt“. Diese kleinen Unterschiede signalisieren Realismus (neben der großen Vision).
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Achte auch auf den Blickkontakt mit der Kamera. Diese sollte auf Augenhöhe sein. Außerdem ist es gut, wenn dein Gesicht gut ausgeleuchtet ist – also ohne dunkle Seiten oder Gegenlicht im Hintergrund.
Wie du das Video verschickst
Schick das Video am besten, nachdem der Angel deine Linkedin-Anfrage angenommen hat, denn dann zeigt Linkedin in der Nachricht das Vorschaubild des Videos. Schreib dazu nur einen kurzen Satz: „Hi Max, ich hab dir ein kurzes 60-Sekunden-Video aufgenommen – ist einfacher als Text.“ Keine Erklärung, kein Druck. Das Video mit dem individuellen Vorschaubild spricht (meistens) für sich.
Und noch etwas: Mach daraus am besten einen Prozess. Nimm dir einmal pro Woche eine Stunde, um Videos aufzunehmen, für alle neuen Kontakte, die in dieser Woche deine Verbindung angenommen haben. So wird aus einer spontanen Idee eine systematische Outreach-Methode.
Fazit
Ein Video ersetzt kein Pitchdeck und keine Traction. Aber es erzeugt mit seiner Individualität und dem damit verbundenen Aufwand bei den angesprochenen Angels eher den Impuls, dir zu antworten, als ein und die immer selbe Copy-Paste-Nachricht. Sechzig Sekunden reichen, um zu zeigen, dass du kein anonymer Gründer bist, sondern jemand mit Überzeugung, Mut und Klarheit.
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+++ Parloa +++ Serge Gnabry +++ Kittl +++ Formel Skin +++ Presada +++
#StartupTicker
+++ #StartupTicker +++ Unicorn Parloa sucht wohl erneut Kapital +++ Auf diese Startups steht Fußballstar Serge Gnabry +++ Startups On Fire: Kittl +++ Jetzt offiziell: Manual kauft Formel Skin +++ KI-Startup Presada stellt den Betrieb ein +++

Was gibt’s Neues? In unserem #StartupTicker liefern wir eine kompakte Übersicht über die wichtigsten Startup-Nachrichten des Tages (Dienstag, 9. Dezember).
#STARTUPLAND: SAVE THE DATE

The next unicorn? You’ll meet it at STARTUPLAND
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#STARTUPTICKER
Parloa
+++ Was ein Tempo! Das Berliner AI-Unicorn Parloa, das auf die KI-basierte Automatisierung des Kundenservices setzt, bereitet laut Bloomberg bereits eine neue Investmentrunde vor. Durable Capital Partners, Altimeter Capital und General Catalyst sowie EQT Ventures, RPT Capital, Senovo und Mosaic Ventures investierten erst im Mai beachtliche 120 Millionen US-Dollar in das Unternehmen, das 2018 gegründet wurde. Im Zuge der Investmentrunde wurde das Unternehmen erstmals mit mehr als 1 Milliarde Dollar bewertet und erreichte somit den begehrten Unicorn-Status. Insgesamt flossen bereits rund 220 Millionen US-Dollar in das Unternehmen, das auch von den beiden Fußball-Weltmeistern Mario Götze und Bastian Schweinsteiger finanziell unterstützt wird. Nun suchen die Hauptstädter wohl rund 200 Millionen Dollar. Bei einer Bewertung in Höhe von 2 bis 3 Milliarden. (Bloomberg) Mehr über Parloa
Serge Gnabry
+++ Leckere Sport-Investments! Fußballstar Serge Gnabry (FC Bayern München) entdeckt seine Liebe für Startup-Investments. Zuletzt investierte der deutsche Nationalspieler in das Münchner Food-Startup 3Bears. Zuvor investierte auch Bayern-Star Harry Kane in das Unternehmen, das auf Haferprodukte wie Overnight Oats, Porridge und Granola setzt. Kurz zuvor investierte Gnabry in Precision. Das Startup aus München, von den bekannten Seriengründern Fabio Labriola, Philipp von Plato und Malte Zeeck gegründet, setzt auf eine Milchalternative. Neben dem Stürmer investierten auch Joshua Kimmich und lkay Gündogan in Precision. Zudem setzt Gnabry auf das Kölner Startup Prematch, bei den sich alles um Amateurfußball dreht. Bei Prematch sind auch Toni Kroos, David Raum und Jürgen Klopp an Bord. Promi-Investor Gnabry steht somit bisher auf Startups aus den Segmenten Food und SportsTech. Hoffentlich kommen noch viele weitere Investments hinzu. Mehr über Serge Gnabry
Kittl
+++ Startups On Fire! Zu den Startups, die richtig heiß sind, gehört das millionenschwere Berliner Startup Kittl. Das Unternehmen, 2020 von Nicolas Heymann und Tobias als Heritage Type Co. gegründet, setzt auf stylische Design-Vorlagen. Die Jungfirma selbst nennt sich derzeit „The AI-First Design Platform for Creators“. Ein großer Markt, aber auch ein Markt mit sehr viel Konkurrenz. Was wahrscheinlich die wenigsten auf dem Schirm haben: In den vergangenen Jahren flossen bereits bereits rund 42 Millionen Euro in Kittl. Zu den Investoren des Design-Scaleups gehören insbesondere der Wiener Frühphasen-Investor Speedinvest (14,6 %), Choco-Geldgeber Left Lane Capital (13,4 %) und Figma-Investor IVP (9,5 %). Aktuelle Zahlen zu Kittl gibt es kaum. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt mehr als 120 Mitarbeitende. 2023 erwirtschaftete das Team einen Mini-Verlust in Höhe von rund 556.190 Euro (Vorjahr: 1,2 Millionen). Unser Fazit: Viel Kapital, großes Marktpotenzial, ambitionierte Positionierung. Kittl sollten alle auf dem Schirm haben, die sich für heiße Startups interessieren. Mehr über Kittl
Formel Skin
+++ Jetzt ist es offiziell! Das englische Unternehmen Manual (Slogan: „Men’s Healthcare – Made easy“) übernimmt – wie bereits Ende Oktober berichtet – das Berliner HealthTech Formel Skin. „Together, we move from a single category to an integrated health platform. A strategic step that pairs our medical expertise and patient trust with the capabilities to help far more people, far more holistically“, schreibt Gründer Florian Semler auf Linkedin. „Bechstein und Semler bleiben weiterhin Geschäftsführer und auch das rund 125-köpfige Team werde vollständig übernommen“ – berichtet Gründerszene zur Übernahme. Beim Berliner Unternehmen, 2019 von Anton Kononov, Florian Semler und Sarah Bechstein gegründet, dreht sich alles um “personalisierte Dermatologie”. Der junge französische Geldgeber Singular, heal capital, Vorwerk Ventures, Cherry Ventures und Heartcore Capital investierten in den vergangenen Jahren mehr als 30 Millionen Euro in Formel Skin. Die bisherigen Investoren „unterstützen die Übernahme und bleiben an Bord“, heißt es im Bericht weiter. (Linkedin, Gründerszene) Mehr über Formel Skin
Presada
+++ Pleite! Das Hamburger KI-Startup Presada stellt den Geschäftsbetrieb ein. „In den vergangenen Jahren durften wir mit Presada viele spannende Projekte begleiten, inspirierende Menschen kennenlernen und Ideen in die Tat umsetzen. Die Entscheidung, das Unternehmen zu schließen, fiel nicht leicht, doch sie eröffnet Raum für neue Wege und Perspektiven“, teilt das Team zum Aus mit. Die Jungfirma, 2024 gegründet, brachte sich als „KI-Präsentationscoach, der Mitarbeitenden hilft, Informationen klar und Ideen überzeugend zu vermitteln“ in Stellung. „Es hat sich herausgestellt, dass Presada nicht so angenommen wurde, wie wir es prognostiziert (und erhofft) hatten“, schreibt Gründerin Julia Imlauer auf Linkedin zum Ende der Jungfirma. (Linkedin) Mehr über Presada
Cellbyte
+++ Das 2024 gegründete KI-Startup Cellbyte unterstützt Pharmaunternehmen dabei, neue Medikamente schneller auf den Markt zu bringen. Zuletzt flossen 2,75 Millionen Millionen in das Unternehmen – unter anderem von Frontline Ventures, Y Combinator und Pace Ventures. Mehr über Cellbyte
Was ist zuletzt sonst passiert? Das steht immer im #StartupTicker
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
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„Aktuell ist da wirklich wenig Hoffnung“
Immer schon hat sich der Investor politisch engagiert. Selbst CDUler hat er Kritik geübt, wenn es ihm nötig schien. Doch noch nie klang er so frustriert: Er sehe Deutschland auf einen Crash zusteuern. Was nun, Christian Miele?
Am Abend bevor der Bundestag vergangene Woche über das umstrittene Rentenpaket entscheiden musste, postete der Investor Christian Miele auf X unter der Überschrift „Muss es schlimmer werden, bevor es besser wird?“ unter anderem diesen Satz: „Vielleicht braucht dieses Land den Crash, weil die Politik ihn nicht mehr aus eigener Kraft vermeidet.“
Seine Zukunftsprognose ist düster: Die schwarz-rote Koalition werde wohl zerbrechen. „Die Frage ist nicht „ob“, sondern „wann“, schreibt er. Einer nachfolgenden Minderheitsregierung der CDU rechnet er wenig Chancen ein, und bei danach folgenden Neuwahlen stünde „die CDU nackt da“, ohne überzeugenden Lösungen.
Würde dann ein rot-rot-grünes Bündnis die Regierung übernehmen, erwarte er einen beschleunigten Absturz. Im Gespräch mit Gründerszene betont Miele mehrfach, dass aber auch eine Mitwirkung der AfD an der Regierung seiner Meinung nach alles schlechter machen würde.
„Schwere Jahre liegen vor uns“, schreibt Miele auf X.
Aus diesem Post spricht eine tiefe Frustration – und Hoffnungslosigkeit. Wir haben beim ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des Startup Verbandes und General Partner von Headline nachgefragt: Wie meinst du das alles, Christian?
Wir trafen auf einen Investor, der wirklich gerne Hoffnung hätte – die gerade aber schwer findet. Stattdessen spüre er große Sorgen, Angst und Frust, wie Christian Miele offen sagt.
Gründerszene: Christian, warum dieser Post, warum genau jetzt?
Christian Miele: Für mich war dieses Rentenpaket sinnbildlich dafür, wo wir da aktuell stehen. Ökonominnen und Ökonomen sagen unisono und lagerübergreifend, dass dieses Paket finanzpolitischer Irrsinn ist und dass es unsere Probleme nicht löst, sondern allenfalls in die nächste Legislaturperiode verlagert. Als klar wurde, dass selbst innerhalb der Union diese Meinungen auseinandergehen und das Paket womöglich nur durch Enthaltung der Linken seine Mehrheit bekommt, ist mir als Bürger einfach der Kragen geplatzt.
Aber der Frust sitzt tiefer, da geht es um mehr als das Rentenpaket, oder?
Ja. Als letztes Jahr die Ampel zerfallen ist, habe ich mit aller Kraft versucht, Schwarz-Gelb zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass wir eine Koalition bekommen, die in der Lage ist, Reformen auf die Straße zu bringen. Reformen, von denen ich glaube, dass sie wirklich wichtig sind.
Am Ende wurde es dann aber bekanntlich Schwarz-Rot.
Das war zwar nicht mein Wunschergebnis, aber weil ich dachte, dass diese Regierung den Ernst der Lager erkennt, habe ich versucht, sie zu unterstützen, wie und wo es ging. Um Optimismus in das Land hineinzutragen. Ich habe wirklich Hoffnung in diese Koalition gehabt. Und ich wollte nicht, dass es zerbricht. Ganz im Gegenteil. Ich habe gehofft, dass diese Koalitionäre über sich hinaus wachsen und in der Lage sind, dem Land und den Menschen hier Zuversicht zu geben. Nach den jetzt mehr als 100 Tagen Schwarz-Rot musste ich aber feststellen: Es funktioniert nicht. Es ist das Gegenteil von dem passiert, was ich gehofft habe.
Was genau hast du dir gewünscht?
Einen Reformkurs, der uns erlaubt, wieder Hoffnung zu schöpfen.
Ganz konkret: Was sind das für Reformen, wo würdest du ansetzen?
Erstens: Wir brauchen auf der Bürokratieseite einen großen Schlag. Bürokratie lieber komplett abschaffen, als auch nur ein bisschen viel davon zu behalten. Lieber mit den Folgen einer Unregulierung leben, als mit denen der überbordenden Regulierung.
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Zweitens: Wir brauchen eine signifikante Sozialstaatsreform. Es kann nicht sein, dass wir aktuell über 50 Prozent unseres Bundeshaushaltes in Umverteilungs- und Transfers stecken. Das war ja auch Thema der Rentestreitigkeiten: Dieses System kollabiert, das ist einfache Mathematik: Es gibt nicht ausreichend viele junge Leute hier, die in einer alternden Gesellschaft dieses Umverteilungssystem stabilisieren können. Es geht nicht.
Und drittens, die große Frage über allem: Wie sollen wir das alles finanzieren in Zukunft, wenn wir aktuell auf ein Land blicken, das seit drei, bald vier Jahren stillsteht? Wir sind in einer Rezession, wir wachsen nicht. Da kommen wir zu einem Punkt, der mich nicht nur als Bürger, sondern auch als Investor echt aufregt.
Welcher ist das?
Die größte Wachstums- und Wohlstandsverteilung der Menschheitsgeschichte geschieht gerade vor unseren Augen, nämlich durch Robotik und KI. Wir hätten die Chance unseres Lebens, da mitzumachen. Gerade mit der Substanz, die wir in Deutschland haben. Aber wir tun es einfach nicht, weil wir uns in absurden Stadtbild- oder Rentendebatten verlieren und das große Ganze aus dem Auge verlieren.
Ich verstehe deine Punkte und um so mehr finde ich, brennt die Frage: Wie lösen wir es? Was kann jede und jeder einzelne tun, es besser zu machen?
Als Investor hoffe ich, dass Europa es schafft, neue und innovative Technologie-Giganten zu erschaffen. Das nächste Tesla, OpenAI, SpaceX, Apple. Eine Firma, die eine unglaubliche Wachstumsgeschichte schafft und in den nächsten 15 Jahren dem deutschen Staat so viel Geld in die Kassen spült, dass wir in der Lage sind, unsere Sozialsysteme zu stabilisieren und alle anderen Herausforderungen zumindest finanziell abzumildern. Sollten wir das nicht aus eigener Kraft schaffen, wird es vermutlich erst schlimmer werden müssen, bevor es besser wird. Ich hoffe, dass wir uns diesen Weg als Gemeinschaft ersparen.
So düster?
Ich mache mir wirklich Sorgen. Jedem, mit dem ich spreche, sage ich: Bitte hilft mir, rauszukommen aus dieser Negativspirale. Wo sind die Zahlen, die Daten, die Fakten und die qualitativen Argumente für die Hoffnung? Aber leider: Bisher hatte die keiner. Deshalb ist da aktuell auch wirklich so wenig Hoffnung. Deswegen suche ich die Konfrontation und die Flucht nach vorne. Und deswegen sage ich auch: Vielleicht muss es noch schlimmer werden, bevor es besser wird.
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