Künstliche Intelligenz
Arzttermine und Diagnosen: In diesen Praxen sprechen Patienten mit einer KI
Stellen sie sich vor: Sie fühlen sich unwohl und rufen ihre Arztpraxis an, um einen Termin zu vereinbaren. Zu ihrer Überraschung bekommen sie ihn bereits für den nächsten Tag. Und damit nicht genug: Bei ihrem Besuch werden sie weder vom Arzt oder Ärztin noch von der Sprechstundenhilfe gehetzt, sondern sie haben eine erstaunliche halbe Stunde Zeit, um ihre Symptome und Sorgen sowie alle Details ihrer Krankengeschichte zu schildern. Ihr Gegenüber hört aufmerksam zu und stellt durchdachte Fragen. Sie verlassen die Praxis mit einer Diagnose, einem Behandlungsplan und dem guten Gefühl, einmal endlich ausführlich alles Relevante in dem Termin besprechen zu können.
Der Haken an der Sache? Sie haben gar nicht mit einem Arzt oder einer Ärztin gesprochen, sondern mit einer Künstlichen Intelligenz (KI). Das ist bereits die neue Realität für Patienten in einer kleinen Anzahl von Praxen im südlichen Kalifornien, die von dem medizinischen Startup Akido Labs betrieben werden. Die Patienten – von denen einige die öffentliche US-Krankenkasse Medicaid nutzen – können kurzfristig Termine bei Fachärzten vereinbaren, ein Privileg, das normalerweise nur denen vorbehalten ist, die dafür extra zahlen.
Akidos KI-Ansatz: Ärzte effizienter machen
Akido-Patienten verbringen dabei allerdings relativ wenig – oder gar keine – Zeit mit Ärzten. Stattdessen sehen sie medizinische Assistenten, die ihnen zwar ein offenes Ohr entgegenbringen, aber nur über eine begrenzte klinische Ausbildung verfügen. Die Diagnose und den Behandlungsplan erstellt dann ein proprietäres System namens ScopeAI. Dieses große Sprachmodell (LLM) transkribiert und analysiert den Dialog zwischen Patienten und Assistenz. Mediziner genehmigen oder korrigieren dann die Empfehlungen des KI-Systems.
„Unser Fokus liegt darauf, was wir alles tun können, um die Ärzte aus dem Praxisbesuch herauszunehmen“, räumt Jared Goodner, Chief Technology Officer von Akido, freimütig ein. Laut Prashant Samant, CEO von Akido, können Ärzte mit diesem Ansatz vier- bis fünfmal so viele Patienten behandeln wie zuvor. Es gibt gute Gründe, warum Mediziner produktiver sein sollten. Nicht nur die Amerikaner werden älter und gleichzeitig kränker, und viele haben Schwierigkeiten, Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung zu erhalten. Die bevorstehende Kürzung der Bundesmittel für Medicaid um bis zu 15 Prozent wird die Situation nur noch verschlimmern.
Wie KI in der Medizin Einzug hält
Experten sind jedoch nicht davon überzeugt, dass die Verlagerung eines so großen Teils der kognitiven Arbeit in der Medizin auf KI der richtige Weg ist, um den Mangel an Ärzten zu beheben. Es gibt eine große Wissenslücke zwischen Ärzten und KI-gestützten medizinischen Assistenten, sagt Emma Pierson, Informatikerin an der UC Berkeley. Eine solche Lücke zu schließen, kann Risiken mit sich bringen. „Ich bin begeistert vom Potenzial der KI, den Zugang zu medizinischem Fachwissen zu erweitern“, sagt sie. „Ich bin mir nur nicht sicher, ob dies der richtige Weg ist, um dies zu erreichen.“ KI ist in der Medizin zwar längst allgegenwärtig. Computer-Vision-Tools identifizieren Krebserkrankungen bei Vorsorgeuntersuchungen, automatisierte Forschungssysteme, ermöglichen Ärzten eine schnelle Durchsicht der medizinischen Fachliteratur und LLM-gestützte medizinische Schreibkräfte können im Auftrag Notizen machen. Diese Systeme sind jedoch nur darauf ausgelegt, bei typischen medizinischen Routineaufgaben zu unterstützen.
Was ScopeAI laut Goodner auszeichnet, ist die Fähigkeit, die kognitiven Aufgaben, die einen Arztbesuch ausmachen, selbstständig zu erledigen. Von der Erfassung der Krankengeschichte der Patienten über die Erstellung einer Liste möglicher Diagnosen bis hin zur Ermittlung der wahrscheinlichsten Diagnose und dem Vorschlag geeigneter nächster Schritte. Im Hintergrund von ScopeAI arbeitet eine Reihe von LLMs, von denen jedes einen bestimmten Schritt der Visite ausführen kann – von der Generierung geeigneter Folgefragen auf der Grundlage der Aussagen der Kranken bis zur Erstellung einer Liste wahrscheinlicher Störungen. Zum größten Teil handelt es sich bei diesen LLMs um fein abgestimmte Versionen der frei zugänglichen Llama-Modelle von Meta, obwohl Goodner sagt, dass das System auch die Claude-Modelle von Anthropic nutzt.
Arbeit mit Obdachlosen und Drogenkranken
Während des Termins lesen die medizinischen Assistenzpersonen Fragen von ScopeAI vor – und das System generiert neue Fragen, während es die Aussagen der Patienten analysiert. Für die Ärzte, die die Ergebnisse später überprüfen, erstellt ScopeAI eine kurze Notiz, die eine Zusammenfassung des Patientenbesuchs, die wahrscheinlichste Diagnose, zwei oder drei alternative Diagnosen und empfohlene nächste Schritte wie Überweisungen oder Verschreibungen enthält. Außerdem werden für jede Diagnose und Empfehlung Begründungen aufgeführt.
ScopeAI wird derzeit in der Kardiologie, Endokrinologie und in Kliniken für Primärversorgung sowie vom sogenannten Street-Medicine-Team von Akido eingesetzt, das sich um Obdachlose in Los Angeles kümmert. Dieses Team unter der Leitung von Steven Hochman, einem auf Suchtmedizin spezialisierten Arzt, trifft sich mit Patienten, um ihnen den Zugang zu medizinischer Versorgung, inklusive der Behandlung von Drogenerkrankungen, zu erleichtern. Früher musste Hochman noch die Patienten persönlich treffen, um ein Medikament zur Behandlung einer Abhängigkeit von Opioiden zu verschreiben. Jetzt können Sozialarbeiter, die mit ScopeAI ausgestattet wurden, die Betroffenen selbst befragen, und Hochman kann die Empfehlungen des Systems später genehmigen oder ablehnen. „Dadurch kann ich an zehn Orten gleichzeitig sein“, sagt er.
Seitdem sein Team ScopeAI einsetzt, könne es Patienten innerhalb von 24 Stunden Zugang zu Medikamenten verschaffen, die ihnen bei der Behandlung ihrer Sucht helfen – etwas, das Hochman als bislang „beispiellos“ bezeichnet. Diese Regelung ist nur möglich, weil Obdachlose in der Regel über Medicaid, das besagte öffentliche Versicherungssystem, krankenversichert sind. Während Medicaid es Ärzten erlaubt, ScopeAI-Rezepte und Behandlungspläne sowohl für die Obdachlosenmedizin als auch für Klinikbesuche „asynchron“ zu genehmigen, verlangen viele andere Krankenkassen, dass Ärzte vor der Genehmigung dieser Empfehlungen direkt mit den Patienten sprechen. Expertin Pierson sagt, dass diese Diskrepanz Probleme aufwirft. „Man macht sich Sorgen, dass sich dadurch die gesundheitlichen Ungleichheiten verschärfen könnten“, sagt sie.
Gefahr der „gesundheitlichen Ungleichheiten“
Akido-Chef Samant ist sich der Probleme bewusst und sagt, dass diese Diskrepanz nicht beabsichtigt sei – sie ist seiner Ansicht nach lediglich ein Merkmal der derzeitigen Funktionsweise des US-Versicherungssystems. Er merkt an, dass eine schnelle Untersuchung durch einen KI-gestützten medizinischen Assistenten besser sein könne als lange Wartezeiten und eine begrenzte Verfügbarkeit von Praxen, was für Medicaid-Patienten derzeit der Status quo sei. Und alle Akido-Patienten könnten sich auch für traditionelle Arzttermine entscheiden, wenn sie bereit sind, darauf zu warten, sagt er.
Eine der Herausforderungen beim Einsatz von Tools wie ScopeAI besteht darin, sich in einem regulatorischen und versicherungstechnischen Umfeld zurechtzufinden, das nicht für KI-Systeme konzipiert wurde, die selbstständig Diagnosen erstellen können. Glenn Cohen, Professor an der Harvard Law School, sagt, dass jedes KI-System, das effektiv als eine Art „Doctor in a box“ fungiert, wahrscheinlich von der US-Medizinaufsicht FDA zugelassen werden müsse – und gegen die Gesetze zur ärztlichen Zulassung verstoßen könnte, die vorschreiben, dass nur Ärzte und andere zugelassene Fachleute Medizin praktizieren dürfen.
Der California Medical Practice Act besagt tatsächlich, dass KI die Verantwortung von Ärzten für Diagnose und Behandlung von Patienten nicht ersetzen kann. Doch Ärzte dürfen offiziell schon heute KI bei ihrer Arbeit einsetzen und müssen Patienten vor der Diagnose nicht persönlich oder „in Echtzeit“ sehen. Allerdings: Weder die FDA noch der Ärzteausschuss Medical Board of California konnten allein auf der Grundlage einer schriftlichen Beschreibung des Systems sagen, ob ScopeAI auf einer soliden rechtlichen Grundlage steht oder nicht. Samant ist jedoch zuversichtlich, dass Akido alle Vorschriften einhält, da ScopeAI bewusst so konzipiert sei, dass es nicht als vollständiger Arztersatz fungiert. Da das System alle Diagnose- und Behandlungsempfehlungen von einer menschlichen Ärzt:in überprüfen und genehmigen lassen muss, sei keine FDA-Zulassung erforderlich, so Samant.
Patienten nur teilweise aufgeklärt
In einer Akido-Klinik findet dieses Zusammenspiel zwischen KI und ärztlicher Entscheidungsfindung vollständig hinter den Kulissen statt. Der:ie Patient:in sieht die ScopeAI-Schnittstelle nie direkt, sondern spricht mit einer medizinischen Assistenzkraft, die ihm:ihr Fragen stellt, wie es Ärzte bei einem typischen Termin tun würde. Diese Vorgehensweise kann dazu beitragen, dass sich die Patienten wohler fühlen. Zeke Emanuel, Professor für Medizinethik und Gesundheitspolitik an der University of Pennsylvania, der in den Regierungen der US-Präsidenten Obama und Biden tätig war, befürchtet jedoch, dass dies eine Illusion ist. Es könnte im Gegenteil den Umfang verschleiern, in dem ein Algorithmus die Behandlung beeinflusst. KI-Expertin Pierson stimmt dem zu. „Das entspricht sicherlich nicht dem, was traditionell unter menschlicher Nähe in der Medizin verstanden wurde“, sagt sie.
DeAndre Siringoringo, arbeitet als medizinischer Assistent in Akidos Kardiologiepraxis in Rancho Cucamonga. Er sagt, dass er den Patienten zwar mitteilt, dass ein KI-System den Termin mitschreibt, um Informationen für die Ärzte zu sammeln. Er gibt ihnen aber keine Einzelheiten über die Funktionsweise von ScopeAI an die Hand – auch nicht, dass es stets eine Diagnoseüberprüfung durch den Menschen gibt.
Da alle Empfehlungen von ScopeAI von Ärzte überprüft werden, scheint das auf den ersten Blick keine große Sache zu sein – schließlich trifft dieser die endgültige Diagnose, nicht die KI. Es ist jedoch weitgehend dokumentiert, dass Ärzte, die KI-Systeme verwenden, dazu neigen, den Empfehlungen des Systems häufiger zu folgen, als sie sollten – ein Phänomen, das als Automatisierungsbias bekannt ist.
Das Problem des Automatisierungsbias
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es unmöglich zu sagen, ob dies die Entscheidungen der Ärzte in den Akido-Kliniken beeinflusst. Pierson sagt aber, dass dies ein Risiko darstellt – insbesondere, wenn die Ärzte bei den Terminen nicht physisch anwesend sind. „Ich befürchte, dass man dadurch dazu neigt, einfach zuzustimmen – was man vielleicht nicht tun würde, wenn man tatsächlich im Raum wäre und das Geschehen mitverfolgen würde.“
Eine Sprecherin von Akido erklärt, dass solche Probleme bei jedem KI-Tool auftreten, das Ärzte bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt, und dass das Unternehmen Anstrengungen unternommen habe, um diesen Bias zu mindern. „Wir haben ScopeAI speziell entwickelt, um dies zu reduzieren, indem wir proaktiv blinden Flecken im System entgegenwirken, die medizinische Entscheidungen beeinflussen können, die bislang stark von der Intuition und persönlichen Erfahrung der Ärzte abhängen“, sagt sie. „Wir schulen Ärzte auch ausdrücklich darin, ScopeAI umsichtig einzusetzen, damit sie ihre Verantwortung wahrnehmen und eine übermäßige Abhängigkeit von dem System vermeiden.“
Besserer Zugang, wenig Evaluation
Akido bewertet die Leistung von ScopeAI, indem es das System anhand historischer Daten testet und überwacht, wie oft Ärzte die Empfehlungen korrigieren. Diese Korrekturen werden auch zur weiteren Schulung der zugrunde liegenden Modelle verwendet. Bevor ScopeAI in einem bestimmten Fachgebiet eingesetzt wird, stelle Akido sicher, dass das System bei Tests mit historischen Datensätzen in mindestens 92 Prozent der Fälle die richtige Diagnose in seinen drei wichtigsten Empfehlungen einhält.
Das Startup hat allerdings keine strengeren Tests durchgeführt – auch keine Studien, in denen ScopeAI-Termine mit persönlichen oder telemedizinischen Terminen verglichen werden, um festzustellen, ob das System den Gesundheitszustand verbessert oder zumindest aufrechterhält. Erst solche Studien könnten Aufschluss darüber geben, ob der Automatisierungsbias ein ernstzunehmendes Problem darstellt. „Die medizinische Versorgung billiger und zugänglicher zu machen, ist ein lobenswertes Ziel“, meint KI-Expertin Pierson. Dennoch hofft sie auf eine fundiertere Bewertung der Technik vor deren breitem Einsatz.
Dieser Beitrag ist zuerst auf t3n.de erschienen.
(jle)
Künstliche Intelligenz
iOS 18 nur noch für wenige Geräte: Apple erzwingt iOS-26-Upgrade
Bei Erscheinen von iOS 26.2 vor nicht ganz zwei Wochen deutete es sich bereits an: Apple macht sein umstrittenes Betriebssystem-Upgrade mit der Liquid-Glass-Oberfläche künftig zum Zwang, sofern Nutzerinnen und Nutzer alle bekannten Sicherheitslücken gepatcht haben möchten. Trotz der Tatsache, dass es iOS 18.7.3 auch als Einzeldownload gibt, wird dieses Betriebssystem nur noch für iPhones angeboten, die iOS 26 nicht mehr ausführen können. User mit moderneren Geräten erhalten die Möglichkeit zur Aktualisierung nicht mehr.
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Nur Alteisen bekommt noch iOS 18.7.3
Damit ändert Apple seine bisherige Strategie: Mit iOS 26.1, erschienen im November, ließ der Konzern Usern noch die Wahl, auf das gleichzeitig verfügbar gemachte iOS 18.7.2 zu aktualisieren. Auch bei der ersten Version von iOS 26 im September blieb das Upgrade optional, die Kundschaft durfte auf iOS 18 bleiben, falls gewünscht – und bekam Zugriff auf das Sicherheitsupdate iOS 18.7.
iOS 18.7.3 ist hingegen offiziell nur noch für iPhone XS, XS Max und XR verfügbar – alles Modelle, die iOS 26 nicht mehr ausführen können. Ein Trick, bei dem man durch Aktivierung der iOS-Betaversionen doch noch an die aktuelle iOS-18-Version gelangte, wurde von Apple mittlerweile unterbunden. Wer Liquid Glass und die anderen Neuerungen in iOS 26 nicht wünscht, kann zwar auf iOS 18.7.2 bleiben, nimmt damit aber Löcher im Safari-Browser und der WebKit-Unterstützung in Kauf, die laut Apple bereits aktiv per Exploit ausgenutzt werden. Ein Upgrade ist damit dringend angeraten.
Sicherheitsfix sorgt für Upgrade-Zwang
Warum Apple so aggressiv zum Upgrade auf iOS 26 drängt, bleibt unklar – mit iOS 15 hatte der iPhone-Hersteller einst die Möglichkeit eröffnet, auch auf der älteren iOS-Version 14 zu verbleiben. Allerdings endete der Support für iOS 14 auf neueren Geräten dann ebenfalls später – wenn auch erst im Januar, nicht schon wie bei iOS 18 bereits Mitte Dezember.
Da iOS 26 zahlreiche Neuerungen bietet, die in der Nutzerschaft kontrovers debattiert werden, hätten sich viele von Apple mehr Zeit gewünscht. Allerdings gilt bereits seit Jahren, dass der Konzern nur die jeweils neueste Betriebssystemversion tatsächlich mit allen Sicherheitspatches ausstattet. Auf dem Mac zwingt Apple User unterdessen noch nicht auf macOS 26 mit Liquid Glass: Dort steht macOS 15.7.3 für alle unterstützten Systeme zum Download bereit.
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(bsc)
Künstliche Intelligenz
Zahlen, bitte! 178.333 Nadeln eines typischen deutschen Weihnachtsbaums
Viele treibt die Frage um, „Woher holen wir den Weihnachtsbaum?“, sofern der Christbaum bisher nicht in der Stube steht. Sie suchen dann am 23. Dezember auf den letzten Drücker den Baum fürs Wohnzimmer. Die Unerschrockenen sichten noch am Vormittag des Heiligen Abends die verbliebenen Baumangebote und nehmen dann auch den einen oder anderen Schönheitsfehler nicht krumm.
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Für sie gehört der festlich geschmückte Weihnachtsbaum zum Christfest dazu, und das sind nicht wenige: Laut Schätzungen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald stehen rund 24 Millionen Christbäume zu Weihnachten in deutschen Wohnzimmern.

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblüffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natürlich der Mathematik vor.
Die Sendung „Frag doch mal die Maus“ beschäftigte sich bereits im Jahr 2006 mit der wirklich wichtigen Frage zum Baum: Wie viele Nadeln denn solch ein Weihnachtsbaum habe, wollte ein Kind wissen. Und sie zählten nach. Der Beispielbaum war 1,63 Meter groß und viele Helfer zählten insgesamt 178.333 Nadeln.

Weihnachtsbaum mit Lichtern, Kugeln und Geschenken für die braven Haushaltsmitglieder.
(Bild: CC BY-SA 2.0, William Warby)
War zunächst seit den 1950ern die Rotfichte der beliebteste Weihnachtsbaum hierzulande, wurde sie ab den 1980ern durch die Nordmanntanne abgelöst. Heute hält sie einen Marktanteil von 80 Prozent, gefolgt von Blaufichte und der eingangs erwähnten Rotfichte. Die Nordmanntanne wird geschätzt, weil sie robust ist, kaum nadelt und wenig Harz absondert. Letzteres ist allerdings auch dafür verantwortlich, dass man den Weihnachtsbaum nicht mehr so intensiv riecht.
Meist Weihnachtsbäume aus heimischen Gefilden
Dabei entstammt mit über 90 Prozent der größte Teil aus heimischer Produktion: Das Statistische Bundesamt zählte 2024 insgesamt 3310 landwirtschaftliche Betriebe, die auf einer Fläche von 19100 Hektar Weihnachtsbaumkulturen pflegen. Die Regionen mit den größten Anbaugebieten sind Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern sowie Baden-Württemberg.
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Die Bäume sind auch auf Plantagen den Witterungsbedingungen ausgesetzt.
(Bild: CC BY-SA 3.0, Jimlaneozark)
1,8 Millionen Weihnachtsbäume wurden importiert, dabei entstammen die meisten aus dem Norden: 83 Prozent der importierten Weihnachtsbäume wurden im Jahr 2024 aus Dänemark geliefert. Das ist auch kein Wunder: Mit 9,3 Millionen Weihnachtsbäumen war Dänemark 2024 Christbaum-Exportweltmeister.
Dabei wird der Baum 2025 wohl teurer: Allgemein seien Kosten gestiegen und aus Dänemark werden eine Million Bäume weniger erwartet. Eine weltweit steigende Nachfrage nach Nordmanntannen sowie Ernteverluste lassen in diesem Jahr den Export aus dem Nachbarland schrumpfen.
Baumplantagen benötigen Pflege
Doch wie entsteht ein Baum? Nachdem ein Weihnachtsbaum einige Jahre in einer Baumschule gewachsen ist, wird er je nach gewünschter Größe in der Regel nach acht bis zwölf Jahren geerntet.
In dieser Zeit ist der Baum dem Wetter ausgesetzt und muss gepflegt werden: Ein Hektar Weihnachtsbaumplantage verursacht rund 80 Stunden Forstarbeit und Pflege pro Jahr. Die Dürrejahre und Frostschäden ließen dabei im Jahr 2025 nicht nur in Dänemark den Ertrag schrumpfen.
Echte Weihnachtsbäume gelten gegenüber Plastikbäumen als nachhaltiger: Studien zufolge muss ein Plastikbaum mit rund 48,3 Kilogramm CO₂ rund 17 Jahre als Stubengast verwendet werden, bis er nachhaltiger ist als vergleichbare echte Weihnachtsbäume, die pro Jahr auf etwa 3,1 Kilogramm CO₂ kommen.
Ökologische Weihnachtsbäume mit Biosiegel
Der NABU empfiehlt dabei, den Baum nicht beim Discounter zu schnappen, bei denen man oft nicht genau weiß, woher die Bäume stammen, sondern lieber regional zu kaufen. Großplantagen mit ihren Monokulturen benötigen zudem den Einsatz von Dünger und Pestiziden.
Sie empfehlen den Kauf von Bäumen auf Sonderflächen unter Strom- oder auf Leitungstrassen, deren Lage beim Forstamt erfragt werden kann. Zudem gebe es neue Siegel wie Bioland, FSC oder Naturland, mit denen besonders ökologisch bewirtete Bäume zertifiziert seien.
Wichtig ist auch der Schmuck: Laut einer Umfrage leuchten 2025 rund 19.750.000.000 Lämpchen zu Weihnachten in deutschen Haushalten. Das ist etwas weniger als letztes Jahr. Ein großer Teil davon gehört dem Lichterschmuck am Baum. Wobei der Trend zu LED-Lichtern die klassischen Lichterketten ablöst: Sie verbrauchen weniger Strom als Lichterketten mit herkömmlichen Lampen.
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Das Schmücken des Weihnachtsbaums ist eine Wissenschaft für sich, die leider im Bescherungsdruck untergeht, was der unvergessene Hanns Dieter Hüsch feststellte, der 2025 stolze100 Jahre alt geworden wäre.
Durch LED sind selbst kabellose Lichterketten möglich: Zwar ist der Aufbau ohne Kabelgewusel wesentlich bequemer, und sie sind ein- und ausschaltbar per Fernbedienung, aber die Nachhaltigkeit relativiert sich, wenn man einen ganzen Satz Batterien für die Lichterpracht bereitstellen muss.
Wer es dann in der Vorweihnachtszeit versäumt hat, sich um genügend Batterien zu kümmern, der kauft dann womöglich in seiner Verzweiflung die örtliche Tankstelle leer. Besinnlichkeit zum Gegenwert von goldgepresstem Latinum.
(mawi)
Künstliche Intelligenz
Mini-PC Trycoo WO4 5600H im Test: Ryzen 5, 16 GB RAM & Windows 11 Pro für 300 €
Der Mini-PC Trycoo WO4 5600H kommt mit 16 GB DDR4 RAM, Ryzen-5-Prozessor und 512 GB SSD und das für nur 300 Euro.
Der Trycoo WO4 5600H ist mit einem AMD Ryzen 5 5600H, 16 GB RAM und 512 GB Speicher ausgestattet und so für den Einsatz als kleine Büromaschine eigentlich ideal. Nützliche Features wie zwei LAN-Ports, drei Display-Anschlüsse sowie ein durchdachtes Gehäuse machen den Mini-PC zumindest auf dem Papier zu einer attraktiven Mittelklasse-Lösung. Was er sonst noch kann und wo er eventuell weniger glänzt, zeigen wir im Test.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Trycoo WO4 5600H?
Unter der Haube des Trycoo WO4 5600H befindet sich ein AMD Ryzen 5 5600H (Codename Cezanne-H) mit 6 Zen3-Kernen und 12 Threads, der mit maximal 4,2 GHz taktet. Der Grundtakt beträgt 3,3 GHz, während die TDP bei 45 Watt liegt. Als Arbeitsspeicher stehen 16 GB SO-DIMM DDR4 mit 3200 MT/s auf einem Modul zur Verfügung. Über einen zweiten Slot kann der Arbeitsspeicher auf insgesamt 64 GB erweitert werden. Die M.2 2280 PCIe 3.0 NVMe SSD liefert 512 GB an Speicherplatz. Damit kommt man je nach Einsatzzweck relativ schnell an seine Grenzen. 1 TB wären hier natürlich besser gewesen. Via Crystaldiskmark prüfen wir die Lese- und Schreibgeschwindigkeit der SSD. Beim Lesen erreicht sie knapp 3340 MB/s, beim Schreiben sind es 2702 MB/s. Auch die SSD ist aufrüstbar, maximal 4 TB werden unterstützt. Eine SATA 2.5 HDD mit 500 GB oder 1 TB Speicherplatz (7200 rpm) unterstützt der Mini-PC ebenfalls.
Der Trycoo WO4 5600H hat mit HDMI 2.0, Displayport 1.4 und USB-C drei verschiedene Display-Anschlüsse, die jeweils 4K bei 60 Hz unterstützen. Außerdem verfügt er über zwei USB-3.2-Anschlüsse sowie einen 2,5-mm-AUX-Anschluss. Zwei weitere USB-Ports (3.0) befinden sich auf der Rückseite des Trycoo WO4 5600H. Neben dem 2,5-Gigabit-LAN steht ein weiterer 1-Gigabit-LAN-Port zur Verfügung. Im Hinblick auf die drahtlosen Schnittstellen ist er mit Wifi 6 und Bluetooth 5.3 via Realtek 8852BE ausgestattet. Für die Ethernet-Verbindung kommt Realtek Gaming 2.5 GbE zum Einsatz.
Der Mini-PC bezieht Strom über ein Netzteil mit DC-Rundstecker.
Trycoo WO4 5600H – Bilder
Performance: Wie schnell ist der Trycoo WO4 5600H?
Der Ryzen 5 5600H erzielt in PCmark 10 einen Gesamtwert von 6160 Punkten. Bei 3DMark und dem Benchmark Time Spy erzielt er nur einen Gesamtscore von 1002 Punkten. Dieser setzt sich aus 875 Punkten für die Grafik und 5740 für die CPU zusammen. Bei Cinebench 24 prüfen wir sowohl die Multi-Core- als auch die Single-Core-Performance des Prozessors. Hier erzielt der Ryzen 5 5600H 511 Punkte im Multi- und 83 Punkte im Single-Core-Test. Im Cross-Platform-Benchmark Geekbench 6 schauen wir uns ebenfalls Single- sowie Multi-Core-Leistung an. Der Single-Core-Score liegt bei 1905, der Multi-Core-Score bei 6607. Bei OpenCL erreicht der Mini-PC 12.723 Punkte.
Für Gaming ist der Trycoo WO4 5600H ganz klar nicht ausgestattet. Die meisten alltäglichen Büroaufgaben wie der Umgang mit den Office-Anwendungen von Microsoft, Internetbrowsern sowie Durchführen von Audio- und Videocalls ist er definitiv imstande.
Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Trycoo WO4 5600H?
Im Idle benötigt der Trycoo WO4 5600H im Schnitt etwa 10 Watt, während die CPU-Temperatur bei etwa 40 °C liegt. Unter Volllast bewegt sich der Verbrauch durchschnittlich zwischen 30 und 35 Watt, mit Spitzen von knapp 57 Watt und einer CPU-Temperatur von maximal 75 °C.
Lüfter: Wie laut ist der Trycoo WO4 5600H?
Der Lüfter befindet sich auf der Unterseite des Mini-PCs. Im Idle ist der Trycoo WO4 5600H kaum zu hören und hält sich geräuschtechnisch bei etwa 20 dB(A) auf (direkt am Gerät per Smartphone-App gemessen). Unter Volllast erreicht er laut unserer Messungen im Schnitt 44 dB(A). Die Messung per Smartphone-App soll hier nur als grober Richtwert dienen und ist nicht mit denen von professionellem Equipment gleichzusetzen.
Software: Welches Betriebssystem ist auf dem Trycoo WO4 5600H installiert?
Der Trycoo WO4 5600H kommt von Werk aus mit Windows 11 Pro (Version 22H2) vorinstalliert. Das Betriebssystem lässt sich beim ersten Start des Rechners problemlos ohne Internetverbindung einrichten und enthält keine zusätzlich installierte Bloatware außer den mit Windows 11 standardmäßig mitgelieferten Programmen wie Clipchimp und Co. Ein vollständiger Systemscan mit Microsoft Defender attestiert zudem keinerlei verdächtige Dateien auf dem Computer.
Wir testen Ubuntu per Boot-Stick und sind in der Lage, es problemlos auf dem Trycoo WO4 5600H zu nutzen. Durch Drücken der F7-Taste beim Hochfahren rufen wir das Boot-Menü auf und wählen den Stick aus. Ubuntu erkennt unser WLAN-Netzwerk und verbindet sich nach Eingabe des Passworts anstandslos mit dem Internet. Bluetooth sowie die Audiowiedergabe funktionieren ebenfalls von vornherein reibungslos.
Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Trycoo WO4 5600H?
Das Gehäuse des Trycoo WO4 5600H überzeugt durch eine saubere Verarbeitung. Es ist vollständig aus Plastik und wirkt ausreichend robust. Farblich setzt man hier auf schlichtes Grau und Schwarz sowie orangefarbene Akzente, etwa am Power-Button. Bis auf die glänzende Vorderseite ist das Gehäuse matt. Seitlich und auf der Unterseite befinden sich Lüftungsschlitze. Praktisch: Ein abziehbarer Aufkleber auf dem Deckel informiert über die Tasten, um auf das BIOS oder die Boot-Optionen zuzugreifen. Das erspart ein nerviges Herumprobieren. Zwei weitere abziehbare Aufkleber blockieren die LAN-Buchsen mit dem Hinweis, die Ersteinrichtung von Windows ohne Internetverbindung durchzuführen, um Zeit zu sparen.
Dank des magnetischen Deckels des Gehäuses hat man in wenigen Augenblicken Zugriff auf die einzelnen Komponenten des Mini-PCs. Das erleichtert die Wartung ungemein und ist auch der Langlebigkeit des Gehäuses zuträglich. Um an den Lüfter zu kommen, muss man die vier Schrauben an der Unterseite des 128 × 128 × 52 mm großen Gehäuses entfernen.
Preis: Was kostet der Trycoo WO4 5600H?
Den Trycoo WO4 5600H gibt es bei Amazon für 300 Euro.
Fazit
Der Trycoo WO4 5600H stellt für 300 Euro ein gutes Gesamtpaket aus Leistung und sinnvollem Design dar. Der AMD Ryzen 5 5600H überzeugt bei einfachen Büroaufgaben, während die drei Display-Anschlüsse und zwei LAN-Ports den Funktionsumfang des Mini-PCs erweitern. Durch einen magnetischen Deckel muss man für den Austausch von RAM oder der SSD nicht jedes Mal das Gehäuse aufschrauben. Letzteres überzeugt übrigens durch eine saubere Verarbeitung und Robustheit. Trotz einer fehlenden Stromversorgung durch USB-C und eines etwas laut werdenden Lüfters unter Volllast ist der Trycoo WO4 5600H eine attraktive Option der günstigen Mittelklasse.
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