Künstliche Intelligenz
Mini-PC Ninkear M8 im Test: Ryzen 7, 32 GB RAM und 1 TB SSD für unter 400 Euro
Mit einem Ryzen 7 der achten Generation, üppigem Arbeitsspeicher und schnellen Anschlüssen greift der Ninkear M8 in der Mittelklasse an.
Ninkear hat sich in der Vergangenheit primär für seine starke Preis-Leistung einen Namen gemacht. Gerade im Niedrigpreissegment konnten sie mit starker Leistung und hochwertigen Gehäusen überraschen. Der Ninkear M8 versucht mit seinem Ryzen 7 8745HS ein ähnliches Konzept im höherpreisigen Segment. Zum modernen AMD-SoC gibt es üppige 32 GB Arbeitsspeicher (RAM) und eine 1 TB große SSD.
Wie gut sich der Mini-PC schlägt und ob wir diesen weiterempfehlen können, zeigt unser Test. Das Testgerät hat uns Banggood zur Verfügung gestellt.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Ninkear M8?
Der Ninkear M8 kommt mit dem AMD Ryzen 7 8745HS, welcher acht Kerne und 16 Threads bietet bei einem Grundtakt von 3,8 GHz und im Turbo bis zu 4,9 GHz. Damit ist er nahezu identisch zum AMD Ryzen 7 8845HS spezifiziert, allerdings ohne NPU. Diese wird zum aktuellen Zeitpunkt von nur wenigen Programmen benutzt. Insofern ist der Verlust derzeit gering, die NPU mehr eine Wette auf die Zukunft und aktuell nicht notwendig.
Die integrierte Grafik ist die uns bereits wohlbekannte Radeon 780M mit zwölf Recheneinheiten (CUs), die mit maximal 2,6 GHz takten. Die TDP liegt üblicherweise bei diesem SoC bei 35 W, kann aber vom Systemkonfigurator oder PC-Hersteller auf bis zu 54 W angehoben werden.
Beim RAM gibt es üppige 32 GB, aufgeteilt auf zwei SO-DIMM-Module im DDR5-Standard. Diese sind keine Markenprodukte und unterstützen nur eine Übertragungsrate von 4800 MT/s. Damit schöpft der Mini-PC das Potenzial von SO-DIMM-Modulen von 5600 MT/s nicht aus. Gerade für integrierte Grafikeinheiten kann sich das deutlich auswirken, da diese den RAM teilweise als Videospeicher mitnutzen. Der Hersteller macht keine Einschränkungen bei der Aufrüstbarkeit, wir konnten im Test 96 GB von Crucial mit schnelleren 5600 MT/s problemlos nutzen.
Die M.2-SSD im Formfaktor 2280 bietet eine Kapazität von 1 TB. Sie ist allerdings nur via PCIe 3.0 angebunden und ebenfalls ein No-Name-Produkt. Somit erzielt diese ein Ergebnis von 3569 MB/s im Lesen und 3497 MB/s im Schreiben. Das entspricht dem praktischen Maximum der Schnittstelle und reicht im Alltag mehr als aus.
Der Ninkear M8 verwendet weiterhin den älteren Standard Displayport 1.4, womit eine Übertragung von 8K bei 30 Hz möglich ist. Der HDMI-2.0-Anschluss unterstützt maximal 4K bei 60 Hz, während die Bandbreite des USB-C-Anschlusses nur für einen Bildschirm mit 4K und 30 Hz ausreicht.
Allerdings gibt es nur einen USB-C-Anschluss, der zudem auch nicht zur Stromversorgung des Mini-PCs genutzt werden kann (PD-in). Das ist bei Laptops bereits seit einigen Jahren der Standard und auch bei Mini-PCs im günstigen Preissegment schon keine Seltenheit mehr. Insofern vermissen wir eine ebensolche Funktion bei einem Preis jenseits der 350 Euro. Konkurrenten, wie Minisforum bei deren UM-Produktreihe, bieten diese bei ähnlich teuren PCs bereits.
Zudem bietet der Ninkear M8 gleich zwei RJ45-Ethernet-Anschlüsse mit 2,5 Gigabit Übertragungsrate. Dafür ist von Realtek der Chipsatz RTL8125 Gaming verbaut. Drahtlos kommuniziert der Mini-PC dank des Mediatek-Chipsatzes MT7922 mit Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.2 über recht moderne Schnittstellen. Zu unserer Verwunderung wirbt der Hersteller allerdings nur mit dem älteren Wi-Fi 6.
Performance: Wie schnell ist der Ninkear M8?
Mit dem Ryzen 7 8745HS haben wir gemischte Erfahrungen gemacht. Gerade hier muss sich der Mini-PC deutlich von der Einstiegs- und Mittelklasse mit Ryzen 7 5800U oder 5825U abheben. Doch wie schon beim Alliwava H90 Pro (Testbericht) ist das Ergebnis im Büro-/Alltags-Benchmark PCMark 10 sehr ernüchternd. Der Ninkear M8 erreicht hier maximal 6427 Punkte, die Punktzahl schwankt zudem zwischen den Durchläufen enorm. Die schlechteste Punktzahl lag bei 4892 Punkten – eine Katastrophe.
Das Ergebnis in 3DMark Time Spy ist weder gut noch enorm schlecht. Das System erzielt 2492 Punkte, zusammengesetzt aus 9570 CPU- und 2205 Grafik-Punkten. Damit liegt das System nahezu gleichauf mit dem Alliwava H90 Pro, nur bei der Grafik ist der Ninkear abermals 300 Punkte schlechter.
Betrachten wir die reine CPU-Leistung mit Cinebench R24, schneidet der M8 mit 85 Punkten im Single- und 708 Punkten im Multicore vergleichsweise schlecht ab. Hier war der H90 Pro durchweg besser. Der Cross-Plattform-Benchmark Geekbench 6 attestiert der CPU 2418 Punkte im Single- und 11.492 Punkte im Multicore und übertrifft damit wiederum den H90 Pro. Im OpenCL-Grafikbenchmark ist das System mit 19.401 Punkten um 500 Punkte unterlegen.
In unserem ersten Spieletest in Anno 1800 erreichte das System in einem fortgeschrittenen Endlosspiel durchschnittlich 30 FPS. Dabei spielen wir in Full-HD bei mittleren Einstellungen und mit deaktiviertem FSR (AMD Fidelity FX Super Resolution). Wir schauen die meiste Zeit auf unsere 50.000-Einwohner-Metropole, die in diesen Einstellungen sehr ansehnlich wirkt. Aktiviert man FSR im Modus „Leistung“ sind bis zu 55 FPS möglich.
Das System ist leistungstechnisch nahezu identisch zum Alliwava H90 Pro mit gleichem Prozessor. Je nach Benchmark ist das ein oder andere System überlegen. Nur bei der Grafik bietet der H90 Pro durchweg mehr Dampf.
Ninkear M8 – Bilderstrecke
Des Weiteren haben wir das anspruchsvollere Cities Skylines 2 getestet. Hier spielen wir ebenfalls in Full-HD bei mittleren Einstellungen mit aktiver dynamischer Auflösungsskalierung. So erhalten wir im Schnitt 12 FPS bei einem relativ frischen Spielstand mit nur 12.000 Einwohnern. Bei sehr niedrigen Einstellungen erhalten wir 33 FPS, was nun erstmals wirklich spielbar ist. Dafür opfern wir natürlich den hohen Detailgrad des Spiels.
Damit ist das System zwar Gaming-tauglich, konkurriert aber keinesfalls mit echten Gaming-PCs, welche über dedizierte Grafikkarten verfügen. Auch im Vergleich zu anderen Mini-PCs, etwa dem Awow HA7 (Testbericht) oder dem Minisforum UM890 Pro (Testbericht), ist die Gaming-Performance trotz gleicher iGPU schlechter. Auf diesen Rechnern liefen die genannten Spiele flüssiger.
Beim Test mit Geekbench ist uns zudem aufgefallen, dass der Mini-PC als „GRT H90 Pro“ aufgeführt wird. Selbiges können wir auch über Aida64 unter dem Mainboard-Namen auslesen. Daher liegt die Vermutung nahe, dass der Ninkear M8 dasselbe Mainboard wie der Alliwava H90 Pro (Testbericht) verwendet. In der Vergangenheit gab es schon einen ähnlichen Fall mit dem U58 (Testbericht) welcher als Whitelabel-Hardware als Gxmo U58 und als Alliwava-Gerät vermarktet wurde.
Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Ninkear M8?
Im Idle verbraucht der gesamte Mini-PC etwa 13 W, unter Volllast sind bis zu 80 W möglich. Im Schnitt liegt der Verbrauch unter Last bei etwa 73 W für die ersten zehn Minuten, bevor dieser dauerhaft auf Werte zwischen 66 und 70 W absinkt. Dabei liegt der Takt bei mageren 2,1 GHz, im Minimum sind es sogar nur 1,6 GHz.
Die Ursache für die niedrigen Werte und schwachen Benchmark-Ergebnisse dürfte in der Kühlung liegen. Diese schafft es nämlich nicht, die CPU-Temperatur unter 95 Grad Celsius zu halten. So liegt diese bereits nach wenigen Minuten bei 95,6 Grad und erholt sich auch nicht. Ähnliche Auffälligkeiten zeigte auch schon der Alliwava H90 Pro. Allerdings: Nach nur 30 bis 40 Minuten Volllast im Aida64-Stresstest stürzt das System wiederholt ab. Das sollte auf keinen Fall passieren und spricht nicht für eine gute Systemstabilität. In unseren Benchmark-Durchläufen ist das aber nie passiert, genauso wenig bei unseren Spieletests – die Abstürze beschränkten sich auf den Stresstest.
Lüfter: Wie laut ist der Ninkear M8?
Im Normalfall ist der Lüfter des M8 selbst unter Volllast kaum zu hören. Das Gerät bleibt somit im Idle und unter kurzzeitiger Last in etwa gleich leise, wobei man den Lüfter überhaupt nur wahrnimmt, wenn man sich dem Gerät auf wenige Zentimeter nähert. Bei längerem Volllastbetrieb messen wir mit dem Smartphone 31 dB(A) direkt am Gehäuse und 19 dB(A) in einem Meter Entfernung.
Teilweise bleibt der Lüfter aber auch beim Booten in Windows bei einer hohen Drehzahl „stecken“. So dreht der Lüfter auch nach stundenlangen Idle-Zeiten mit hoher Geschwindigkeit weiter und ist entsprechend laut. Ein Neustart behebt das Problem in der Regel. Gleichwohl sollten solche Probleme nicht auftreten, schon gar nicht bei einem PC in diesem Preisbereich.
Selbst mit der hohen Lüfterdrehzahl hat der Mini-PC ein deutliches Kühlungsproblem. Unter Last steigt die Temperatur auf bis zu 96 Grad, was selbst für mobile Prozessoren schon sehr hoch ist. Dadurch wird die Lebensdauer der CPU langfristig verkürzt, dennoch sollte das System selbst unter diesen Bedingungen für viele Jahre problemlos funktionieren.
Die TDP und auch Lüftermodi können im BIOS recht flexibel eingestellt werden. So gibt es die Modi Full, Automatic und Software. Hierüber lassen sich unter anderem feste Lüfterdrehzahlen einstellen – oder man überlässt dies dem System. Vom Komfort einer frei einstellbaren Lüfterkurve im BIOS oder gar in Windows mittels Fan-Control-Anwendung ist dies aber noch weit entfernt.
Software: Welches Betriebssystem ist auf dem Ninkear M8 installiert?
Auf dem Ninkear M8 ist Windows 11 Pro vorinstalliert. Ein vollständiger Virenscan mit dem Windows Defender bleibt ohne Befund. Das System verzichtet zudem auf jegliche Bloatware mit Ausnahme der Microsoft-Apps und -Dienste.
Linux läuft problemlos auf dem System. Wir mussten zunächst über den erweiterten Start von Windows in das BIOS gehen und dort Secure Boot deaktivieren. Anschließend konnten wir von unserem USB-Stick in Ubuntu 24.04.03 LTS booten. In Ubuntu angekommen, funktioniert alles tadellos. Die richtige Auflösung wird erkannt, Bluetooth, WLAN und Ethernet funktionieren und beim Audio gibt es auch keine Probleme. Auch das Aufwecken aus dem Standby funktioniert einwandfrei.
Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Ninkear M8?
Das Gehäuse des Ninkear M8 ist vollständig aus Kunststoff gefertigt. Der Mini-PC misst 130 × 127,5 × 52 mm und bringt 478 g auf die Waage. Die Verarbeitung ist sauber, allerdings biegt sich der Rahmen schon bei geringem Druck deutlich. Gerade Ninkear hat uns in der Vergangenheit etwa beim N4 mit hochwertigen Metallgehäusen in günstigen Geräten überrascht. Das Gehäuse bietet seitlich zwei große Mesh-Lüftungsgitter für den Luftaustausch. Einzig der Startknopf ist uns wirklich negativ aufgefallen, da dieser kein spürbares physisches Feedback gibt, wodurch man nicht weiß, ob der Knopf ausreichend gedrückt wurde. Zu Beginn verhakte er sich außerdem regelmäßig im Gehäuse.
Der HDMI-Port ist bei unserem Gerät zudem nicht zentriert eingebaut, wodurch das Anschließen des Kabels ein wenig Feingefühl erfordert. Insgesamt machen solche Kleinigkeiten einen grundsätzlich guten Eindruck bei der Verarbeitung schnell zunichte. Abgesehen von Design und Farbgebung ist der Aufbau identisch zum Alliwava H90 Pro, bei diesem hatten wir aber keine Mängel am Powerknopf festgestellt.
Das Öffnen des Systems gestaltet sich sehr einfach. Es müssen lediglich vier Schrauben auf der Unterseite gelöst und die Bodenplatte aufgehebelt werden. Anschließend hat man Zugriff auf das Gehäuseinnere.
Preis: Was kostet der Ninkear M8?
Der Ninkear M8 kostet beim Hersteller aktuell 540 Euro. Am günstigsten ist der M8 aber derzeit über Banggood zu haben. Mit unserem Coupon BG740048 zahlt man aktuell nur noch 391 Euro für den Mini-PC.
Auf Amazon gibt es den M8 ebenfalls, allerdings zu einem deutlich höheren Preis von knapp 630 Euro (Coupon anwählen).
Fazit
Der Ninkear M8 bietet grundsätzlich mit Ryzen 7 8745HS, 32 GB RAM und 1 TB SSD eine attraktive Ausstattung. Im Alltag leistet der Ninkear M8 solide Arbeit im Office- und Multimediaeinsatz, fällt aber unter Volllast durch thermische Schwächen auf. Durch die Kühlungsprobleme wird der Ryzen 7 allerdings so stark zurückgehalten, dass er anderen Mini-PCs mit dem ohnehin wenig bravourösen 8745HS nicht das Wasser reichen kann.
Damit teilt er das gleiche Schicksal wie der größtenteils baugleiche Alliwava H90 Pro (Testbericht). Der M8 hat im Unterschied zu diesem aber leider auch noch deutliche Stabilitätsprobleme im Volllastbetrieb. Bei alltäglicher Nutzung lief das System allerdings gewohnt stabil. RAM und SSD sind wie so oft keine Markenware, funktionierten aber in unserem Test tadellos. Wer hier Bedenken bezüglich der Langlebigkeit hat, kann die Komponenten ohne größere Hürden selbst austauschen.
Ein letzter Kritikpunkt an dem System ist die fehlende PD-in-Funktion des USB-C-Anschlusses, wie es bei Laptops bereits seit Jahren der Standard ist. Insgesamt ist der Ninkear M8 kein schlechtes System, für unseren Geschmack gibt es allerdings bessere Alternativen, mit denen keine der aufgeführten Probleme zutage gekommen sind. Aufgrund der thermischen Probleme, Instabilitäten und sonst fehlenden Highlights des Systems vergeben wir lediglich 3 Sterne.
Wer bei einem chinesischen Händler kauft, bezahlt in vielen Fällen weniger. Allerdings besteht im Gewährleistungs- oder Garantiefall die Gefahr eines schlechteren Service. Außerdem ist das Einfordern von Verbraucherrechten (Rückgabe, Gewährleistung) mit Hürden versehen oder nicht möglich. Wir verlinken hier Händler, mit denen wir im Allgemeinen gute Erfahrungen gemacht haben.
Künstliche Intelligenz
KanDDDinsky 2025: Eindrücke von Europas DDD-Community-Konferenz
Vergangene Woche waren mein Kollege Rendani und ich im Berliner nhow Hotel, zusammen mit rund 250 bis 300 anderen Menschen, die unsere Leidenschaft für Domain-Driven Design (DDD), Event Sourcing und durchdachte Softwarearchitektur teilen. Auf der KanDDDinsky 2025 war unsere erste Teilnahme an dieser Konferenz – nicht nur als Besucher, sondern als Sponsoren und Aussteller für die von uns entwickelte Datenbank EventSourcingDB.
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Ein anderes Konferenzformat
Was uns sofort ins Auge fiel, war die Herangehensweise an die Zeitplanung. Statt des typischen Konferenzformats mit einheitlichen Session-Längen schufen die Organisatoren eine Puzzle-artige Agenda, die 50-minütige Vorträge mit 120-minütigen Hands-on-Workshops kombinierte. Die Sessions liefen in vier parallelen Tracks.

Golo Roden ist Gründer und CTO von the native web GmbH. Er beschäftigt sich mit der Konzeption und Entwicklung von Web- und Cloud-Anwendungen sowie -APIs, mit einem Schwerpunkt auf Event-getriebenen und Service-basierten verteilten Architekturen. Sein Leitsatz lautet, dass Softwareentwicklung kein Selbstzweck ist, sondern immer einer zugrundeliegenden Fachlichkeit folgen muss.
Dieses Format eröffnet interessante Wahlmöglichkeiten für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Theoretisch ließ sich zwar zwischen Sessions wechseln, praktisch sah die Sache jedoch anders aus. Einen zweistündigen Workshop auf halbem Weg zu verlassen, um einen Vortrag mitzunehmen, ergibt nur bedingt Sinn – auch wenn wir beobachteten, dass einige Teilnehmer sich leise zur Halbzeit aus Vorträgen verabschiedeten, um eine andere Session zu besuchen. Eine elegante Lösung, die sowohl tiefgehende Einblicke als auch schnellen Wissensaustausch ermöglicht – etwas, das uns in dieser Form auf anderen Konferenzen bisher nicht begegnet ist.
Ebenso durchdacht war die viertägige Struktur: Workshops am Dienstag (21. Oktober), die Hauptkonferenz am Mittwoch und Donnerstag (22.-23. Oktober) und ein Open Space am Freitag (24. Oktober). Diese Progression von fokussiertem Lernen über breite Exploration bis hin zu Community-getriebener Konversation zeigt, wie sorgfältig die Organisatoren darüber nachgedacht haben, wie Menschen tatsächlich mit Konferenzen interagieren möchten.
Die Content-Landschaft
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Die Bandbreite der Themen auf der zweitägigen Agenda war beeindruckend. Der Mittwoch startete mit einer interaktiven Keynote zur Modellierung in Software- und menschlichen Systemen, während der Donnerstag Vorträge von Ian Coopers „The Emissary“ bis hin zu Eric Evans höchstpersönlich über „AI and Tackling Complexity“ bot. Die Klassiker waren natürlich vertreten – CQRS, Event Sourcing, DDD-Pattern – standen aber gleichberechtigt neben Sessions zu Wardley Mapping, kollaborativer Modellierung, hexagonaler Architektur und Organisationsdesign.
Über beide Tage hinweg kristallisierten sich mehrere Themen heraus. Vor allem die Schnittstelle von KI und DDD ließ sich kaum ignorieren: Rinat Abdullins „When DDD Met AI: Practical Stories from Enterprise Trenches“, Eric Evans über die Bewältigung von Komplexität mit KI und Hila Fox‘ Diskussion sozio-technischer Systeme im KI-Zeitalter – alle deuteten auf eine Community hin, die sich aktiv damit auseinandersetzt, wie diese Welten aufeinanderprallen. Der Hands-on-Workshop „Epic Systems Design: Surviving Complexity“ von Jacqui und Steven Read fand am Donnerstag statt, ebenso wie eine reflektierende Session unter dem Titel „Over 20 Years of DDD – What We Know, What We Do, What Needs to Change“, quasi eine Meta-Konversation über die Praxis selbst.
Besonders interessant fanden wir, wie natürlich dabei KI ihren Weg in den Diskurs fand. Sessions wie Marco Heimeshoffs „Hybrid Intelligence“ und die verschiedenen KI-fokussierten Vorträge wurden nicht als Neuheiten behandelt, sondern als natürliche Erweiterungen der Kernthemen der Community. Das passt perfekt zu unserer Arbeit an eventsourcing.ai, wo wir thematisieren, wie KI und Event-getriebene Architekturen einander sinnvoll ergänzen können. Die Vorteile Event-getriebener Architekturen für KI-Anwendungen – Nachvollziehbarkeit, Time-Travel-Debugging, deterministische Replays – werden anscheinend zunehmend offensichtlich.
Die Closing Keynote am Donnerstag von Alberto Brandolini über „DDD Lessons from ProductLand“ rundete die Hauptkonferenztage ab: Eine der Koryphäen der Community reflektierte darüber, wie sich DDD-Erkenntnisse jenseits der reinen Softwareentwicklung anwenden lassen.
Die Konferenz fand vollständig auf Englisch statt, was ihren international geprägten Charakter widerspiegelt. Die Teilnehmer kamen hauptsächlich aus Europa – Deutschland, Österreich, Italien und darüber hinaus – und bildeten eine diverse, aber kohärente Community. Dass Inklusion den Organisatoren wichtig ist, zeigte sich sowohl im Speaker-Lineup als auch in der Art, wie die Veranstaltung strukturiert war.
Die größere Erkenntnis
Vielleicht war unsere wichtigste Einsicht aus diesen Tagen gar nicht technischer Natur – es ging um die Community selbst. Manchmal hört man die Einschätzung, DDD, CQRS und Event Sourcing seien Nischeninteressen, die von einer kleinen Gruppe Enthusiasten in isolierten Ecken praktiziert würden.
Die KanDDDinsky widerlegte diese Wahrnehmung eindrücklich. Ja, diese Ansätze sind nicht das, was alle machen. Sie sind nicht der Standard, der mit jedem Framework ausgeliefert oder in jedem Bootcamp gelehrt wird. Aber sie sind auch keineswegs exotisch. Wenn man sich in diesem pink getönten Konferenzraum umsah und Hunderte von Menschen aus zahllosen Unternehmen und Ländern beobachtete, wurde die Realität offensichtlich: Dies ist eine substanzielle, wachsende Community mit handfester Erfahrung im Bau von Produktivsystemen.
Die Gespräche, die wir führten, waren dabei alles andere als theoretisch: Menschen lösen konkrete Probleme mit diesen Pattern. Sie ringen mit echten Trade-offs, teilen ihre Erfahrungen aus dem Alltag und lernen aus den Erfolgen und Misserfolgen der anderen. Dies ist ein ausgereifter Praxisbereich, keine experimentelle Spielwiese.
Für uns hat diese Bestätigung Gewicht. Wir bauen EventSourcingDB, weil wir überzeugt sind, dass Event Sourcing und CQRS erstklassige Tooling-Unterstützung verdienen. Die Größe und das Engagement dieser Community zu erleben, bestätigt uns darin, dass echte Nachfrage nach Tools besteht, die diese Pattern zugänglicher machen.
Ausblick
Die beiden Konferenztage setzten einen starken Akzent, wobei der Open Space am Freitag noch bevorstand, um die Gespräche in einem offeneren Format fortzuführen. Die Mischung aus Vorträgen und Workshops schuf natürliche Rhythmen – intensive Lernsessions, gefolgt von Networking und Zeit zum Verdauen. Die Location funktionierte einwandfrei, die Organisation lief reibungslos, und die Community war einladend.
Wir verarbeiten noch immer all das, was wir gelernt haben, und all die Menschen, die wir kennengelernt haben. Das ist das Zeichen einer guten Konferenz – wenn man mit mehr Fragen als Antworten nach Hause fährt und mehr Kontakte geknüpft hat, als man sofort nachverfolgen kann.
Die KanDDDinsky 2025 hat uns einen Einblick in diese Zukunft gegeben, und sie sieht vielversprechend aus: dicht, erfüllt und summend vor Ideen – genau so, wie wir es mögen. Wir freuen uns bereits darauf, diese Gespräche fortzusetzen und zu beobachten, wie diese Community die nächste Generation Event-getriebener Systeme prägt.
(rme)
Künstliche Intelligenz
Firefox integriert verschlüsselte Direktsuche in Adressleiste
Mozilla arbeitet an einer Funktion für Firefox, die Suchergebnisse künftig direkt in der Adressleiste anzeigen soll – Nutzer umgehen damit die klassische Suchmaschinen-Ergebnisseite. Das soll Anwendern nicht nur Zeit sparen, sondern gleichzeitig deren Unabhängigkeit von zentralisierten Suchmaschinen stärken. Dafür muss man jedoch gesponsorte Ergebnisse in Kauf nehmen.
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Ein paar Eingaben weniger
Während herkömmliche Suchvorschläge in Browsern lediglich Vorschläge für Suchanfragen liefern, die dann zur Ergebnisseite der Suchmaschine führen, zeigt Firefox künftig direkt relevante Antworten an. Das können etwa Flugstatus-Informationen, Website-Adressen oder lokale Geschäftsempfehlungen sein. Mozilla argumentiert, dass Browser-Adressleisten heute größtenteils nur als Umweg zu Suchmaschinen dienen – das sei gut für die Anbieter von letzteren, aber nicht die Anwender.
Die technische Herausforderung lag für Mozilla im Datenschutz: Ein früherer Versuch der Funktion scheiterte: Mozilla konnte keinen Weg finden, bei dem das Unternehmen selbst nicht erfahren würde, wer wonach sucht. Anbieter von Suchmaschinen hätten ein Interesse an genau diesen Daten der Nutzer – Mozilla aber nicht.
Die jetzt entwickelte Architektur nutzt das Verschlüsselungsprotokoll Oblivious HTTP (OHTTP), an dessen Entwicklung Mozilla beteiligt war. Das Verfahren trennt systematisch die Kenntnis über die Identität des Nutzers von der Kenntnis über den Suchinhalt: Wenn Firefox eine Suchanfrage stellt, wird diese per OHTTP verschlüsselt und an einen Relay-Server geschickt, den der US-Cloud-Anbieter Fastly betreibt. Dieser Relay-Server kann die IP-Adresse des Nutzers sehen, aber nicht den verschlüsselten Suchtext.
Drei-Parteien-Modell verhindert Zuordnung
Der Relay-Server leitet die verschlüsselte Anfrage an Mozilla-Server weiter, wo sie entschlüsselt wird. Mozilla kann den Suchtext lesen, kennt aber nicht die IP-Adresse des Absenders. Anschließend kann Mozilla direkt eine Antwort liefern oder diese von spezialisierten Suchdiensten abrufen. Keine einzelne Partei kann eine Suchanfrage einer bestimmten Person zuordnen, das zumindest ist der Plan.
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Firefox wird weiterhin traditionelle Suchvorschläge für alle Anfragen anzeigen und Direktergebnisse nur dann einblenden, wenn eine hohe Übereinstimmung mit der vermuteten Nutzerabsicht besteht. Ähnlich wie bei Suchmaschinen können manche dieser Ergebnisse gesponsert sein, um Firefox zu finanzieren. Allerdings betont Mozilla, dass weder das Unternehmen noch der Sponsor erfahren wird, wem die Ergebnisse angezeigt werden – und nur bei hoher Relevanz werden gesponserte Inhalte überhaupt ausgespielt.
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Zunächst nur in den USA verfügbar
Die Einführung erfolgt zunächst ausschließlich in den Vereinigten Staaten, da Mozilla laut Ankündigung die Funktion im großen Maßstab testen muss. Das System erfordert ausreichende Serverkapazitäten und eine geografisch verteilte Infrastruktur, um keine spürbaren Latenzen zu verursachen. Eine Ausweitung auf andere Regionen soll auf Basis der gesammelten Erfahrungen evaluiert werden – entsprechend gibt es noch keine Angaben zu einer Verfügbarkeit in Deutschland.
Da sich die Funktion noch in der Entwicklung befindet, wird sie erst im Laufe des kommenden Jahres schrittweise eingeführt. Nutzer können die Funktion in den Firefox-Einstellungen unter „Suche“ durch Deaktivieren der Option „Vorschläge während der Eingabe abrufen“ abstellen. Wer die Funktion bereits vor der Verfügbarkeit in den Einstellungen deaktivieren möchte, kann über about:config den Parameter browser.urlbar.quicksuggest.online.enabled auf false setzen.
(fo)
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Audi A5 e-Hybrid im Test: Rasant, und ohne Aussicht auf breiten Erfolg
Meine Verzweiflung wuchs: Nachdem ich in Auto und Smartphone ein Profil hinterlegt hatte, lieferte der A5 anderthalb Tage lang einen schwarzen Bildschirm, auf dem mir mitgeteilt wurde, dass meine Nutzerdaten überprüft würden – und zwar alternativlos, denn es gab kein Vor oder Zurück. Ich hatte schon die Notfallnummern rausgesucht, als Audi die Prüfung dann doch noch abgeschlossen hatte. Ab da lief das System störungsfrei und ziemlich flink. Letzteres gilt im Prinzip für den ganzen A5. Schon nach ein paar Kilometern kann man sich vorstellen, warum eine bestimmte Klientel genau diese Art von Auto sucht. Gleichzeitig offenbart sich rasch, warum nur wenige den A5 e-Hybrid wählen werden.
- seit 2025 auf dem Markt
- Abmessungen: 4,83 m lang, 1,86 m breit, 1,44 m hoch; Radstand: 2,89 m
- Zwei Hybridantriebe mit 220 und 270 kW Systemleistung, Batterie 20,7 kWh netto
- Preis: ab 62.500 Euro
- das größte Plus: Fahrwerksabstimmung
- das größte Minus: Preis
Knapp geschnitten
Mit dem Modellwechsel vom A4 zum A5 hat das Mittelklassemodell nochmals zugelegt und misst nun 4,83 m in der Länge. Gemessen daran ist das Platzangebot eher übersichtlich. Vier Erwachsene kommen noch halbwegs bequem unter, sofern keine Riesen unter ihnen sind. Doch gerade hinten ist der A5 nicht besonders großzügig geschnitten. Anekdote am Rande: Der A5 ist minimal länger als ein Audi 100 aus den 1980er-Jahren, der im Vergleich zum aktuellen Modell das Raumangebot einer Markthalle hat.
Der Kofferraum des A5 e-Hybrid fasst laut nur 331 Liter, das wäre weniger als ein VW Polo zu bieten hat. Zarte Zweifel an der Herstellerangabe seien hiermit angemeldet, denn ich maß mehr als einen Quadratmeter in der Fläche und bis zu 42 cm zwischen Boden und Abdeckung. Selbst wenn man noch ein paar Literchen abzieht, sollten mehr als 331 Liter in dieses Gepäckabteil passen. Riesig ist es freilich dennoch nicht. Hier rächt sich, dass auf einer Plattform für Verbrenner ein Plug-in-Hybrid nachträglich integriert wurde. Im A5-Benziner sind es 445 Liter, was bei den Außenabmessungen auch nicht gerade ein überzeugendes Verhältnis zwischen Platzangebot und beanspruchter Verkehrsfläche ist.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Audi A5 e-Hybrid im Test: Rasant, und ohne Aussicht auf breiten Erfolg“.
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