Künstliche Intelligenz
Mini-PC unter 150 Euro mit Ryzen 5 für Office & Bastler: Blitzwolf MPC3 im Test
Der Blitzwolf MPC3 bietet einen Ryzen 5 für unter 150 Euro sowie eine gute Anschlussauswahl. Damit ist er eine solide Wahl im Einstiegssegment der Mini-PCs.
Hersteller Blitzwolf ist uns mit dem ungewöhnlichen, einprägsamen Namen seit vielen Jahren ein Begriff und bisher vorwiegend mit vielen Zubehörprodukten, Kopfhörern, Beamern und Ähnlichem aufgefallen. Nun hat der Hersteller auch vollwertige Mini-PC-Systeme im Sortiment und setzt hier auf die Einstiegsklasse. Dabei kommt ein Ryzen 5 3500U zum Einsatz, gepaart mit 16 GB Arbeitsspeicher (RAM) und einer 512 GB großen SSD. Das ganze gibt es zum guten Preis von 144 Euro (Code BG31d958). Ob ein Kauf des Systems sinnvoll ist und wofür sich der Mini-PC eignet, zeigen wir im Test.
Das Testgerät hat uns Banggood zur Verfügung gestellt.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Blitzwolf MPC3?
Der Blitzwolf MPC3 kommt mit einer für Mini-PCs ungewöhnlichen Hardwareauswahl daher, denn er verwendet einen Ryzen 5 3500U. Diese CPU stammt noch aus der 2019 vorgestellten Picasso-Reihe und ist in 12 nm gefertigt. Sie taktet mit 2,1 bis 3,7 GHz und verfügt über vier Kerne bei acht Threads. Als TDP (thermische Verlustleistung) sind 15 Watt angegeben, die maximale Betriebstemperatur liegt bei 105 Grad. Als integrierte Grafikeinheit kommt eine mit 1200 MHz taktende Radeon RX Vega 8 zum Einsatz.
Arbeitsspeicher-seitig ist nur DDR4-RAM unterstützt, wobei im Blitzwolf-PC ein 16 GB großes Modul von Authorain mit 2666 MT/s zum Einsatz kommt. Das ist vergleichsweise langsam, zumal RAM im Dual-Channel die Performance des Ryzen-Chips positiv beeinflussen würde – doch dazu später mehr. Die Speicherchips sind dabei jedoch mit SK Hynix beschriftet. Die in unserem Testgerät verwendete NVMe-SSD im Formfaktor M.2-2280 ist 512 GB groß und stammt von Gofatoo. Sie schreibt ausweislich Crystaldiskmark mit 1854 MB/s und liest mit 2005 MB/s. Das ist für die Budgetklasse vergleichsweise schnell, denn zu Preisen unter 180 Euro setzen die meisten Mini-PCs ansonsten auf SATA-M.2-SSDs, die nicht über 550 MB/s kommen.
Zudem verfügt das System über vier USB-A-Buchsen, davon drei mit USB 3.2 und eine mit USB 2.0. An Anschlüssen bietet das System zwei HDMI-2.0-Ports, eine LAN- sowie eine USB-C-Schnittstelle, die Bild- und Datenübertragung unterstützt. Den Eingangsstrom kann letztere aber nicht übertragen, hierfür muss man das beiliegende 65-Watt-Netzteil mit Rundhohlstecker verwenden. Seitlich gibt es noch einen MicroSD-Kartenslot.
Für drahtlose Verbindungen setzt der Blitzwolf MPC3 auf die veralteten Standards Wi-Fi 5 und Bluetooth 4.2, wobei deren Verwendung im Budget-Bereich üblich ist. Dennoch möchten wir auf die seit Jahren verfügbaren, neueren Standards Wi-Fi 6, 6E sowie 7 und deren Vorteile verweisen. Wenigstens Wi-Fi 6 wäre hier willkommen. Als WLAN-Chipsatz kommt der Realtek 8822CE zum Einsatz.
Performance: Wie schnell ist der Blitzwolf MPC3?
Beim Markennamen Ryzen 5 denkt man unweigerlich zunächst an eine ordentliche Mittelklasse-Leistung, die Büroarbeiten in jedem Fall gewachsen ist. Dem Ryzen 5 3500U aber merkt man schnell sein Alter von 6 Jahren an, denn der Chip ist eher auf dem Niveau heutiger Intel-N-Prozessoren. So erreicht er bei PCmark 10 eine durchschnittliche Punktzahl von 3328 Punkten mit Ausreißern zu 3399 und 3208 Punkten. Damit schneidet er gleichauf mit Geräten wie der Ninkear MBox 11 (Testbericht) ab. Auch bei 3DMark Time Spy ist das unverkennbar: Der Blitzwolf MPC3 kommt hier auf 589 Punkte, die sich aus 523 Grafik-Punkten sowie 2072 CPU-Punkten zusammensetzen. Selbst der Ninkear N4 (Testbericht) ist mit seinem Ryzen 5 4600H knapp 300 Punkte darüber und verdreifacht beim CPU-Score fast den Wert des Ryzen 5 3500U.
Auch die Ergebnisse in Cinebench und Geekbench drücken das aus. Bei Cinebench 2024 reicht es im Single-Core-Durchlauf für magere 53 Punkte und 182 Punkte im Multi-Core. Der Cross-Plattform-Benchmark Geekbench 6 gibt der CPU einen Score von 1041 Punkten (Single-Core) und 2336 Punkten (Multi-Core). Sowohl CPU als auch GPU lassen insofern deutlich Federn und bleiben teils in den Benchmarks sogar hinter einem Intel N150 zurück. Entsprechend lassen sich an den Resultaten des Ryzen 5 3500U im MPC3 sehr deutlich die Weiterentwicklungen bei der Leistung moderner CPUs in den vergangenen Jahren vernehmen. Damit richtet sich der Mini-PC insbesondere an Bastler, die daraus ein sparsames Smart-Home-Steuerungssystem mit Home Assistant machen oder andere wenig leistungsfordernde Aufgaben erledigen wollen. Auch im Office-Einsatz schlägt sich der Rechner gut.
Blitzwolf MPC3 – Bilderstrecke
Anhand der Ergebnisse wird uns schnell klar: Gaming ist hier absolut undenkbar. Gleichwohl haben wir uns getraut, Anno 1800 auf dem System zu starten. Wie erwartet ist das Spiel unspielbar und erreicht auf niedrigsten Optionen sowie aktiviertem FSR-Upsampler (Fidelity FX Super Resolution) im Modus „Leistung“ nur 11 FPS. Weitere Spiele sparen wir uns daher, bereits das Menü von Counter Strike 2 ruckelt derart, dass es nahezu unbedienbar ist.
Im Rahmen dieses Tests haben wir außerdem die Benchmark-Performance mit 32 GB RAM im Dual-Channel-Betrieb versucht. Mit einem Kit von Crucial erreicht das System in PCmark einen leicht höheren Score von 3409 Punkten, bei 3Dmark Time Spy sind es nun 615 Punkte (CPU: 2065 Punkte; GPU: 548 Punkte). Das entspricht Unterschieden von 2 bis 4 Prozent.
Lüfter: Wie laut ist der Blitzwolf MPC3?
Die Lautstärke des Blitzwolf MPC3 schwankt recht extrem. Während der Lüfter in unseren Stresstests mit Aida64 maximal Lärmemissionen von 33 dB(A), gemessen am Gehäuse, verursachte, springt die Lautstärke im Alltagsbetrieb, wie beim Systemstart oder dem Öffnen von Programmen, von 26 dB(A) auf über 41 dB(A) – das aber nur für wenige Sekunden.
Der Verbrauch des MPC3 ist mit maximal 30 Watt unter voller Auslastung hingegen sehr moderat und bewegt sich auf einem Level mit den leistungsseitig vergleichbaren Intel-N-CPUs. Unter Last bewegt sich der CPU-Takt bei 1,4 bis 1,5 GHz, nachdem er für wenige Sekunden bei 2,1 GHz lag. Die Temperatur des CPU-Packages übersteigt dabei 65 Grad nicht.
Software: Mit welchen Betriebssystemen arbeitet der Blitzwolf MPC3?
Auf dem Blitzwolf MPC3 ist Windows 11 in Version 24H2 installiert. Nach der Einrichtung gibt es aber dennoch zahlreiche Updates, bevor das System nutzbar ist. Zusätzliche Bloatware ist nicht vorhanden. Unser üblicher vollständiger Systemscan auf Viren mittels Windows Defender findet keine Auffälligkeiten.
Der Betrieb von Linux ist ebenfalls möglich. In unserem Test führen wir das auf Ubuntu basierende Tuxedo OS aus. Dazu ändern wir im Ami-BIOS des Systems die Bootreihenfolge, sodass der USB-Stick als Erstes abgerufen wird. Ins BIOS gelangt man unter anderem über die erweiterten Wiederherstellungsoptionen von Windows. Angekommen auf dem Desktop von Tuxedo OS sind WLAN, Bluetooth und Audio nutzbar. Auch die Auflösung wird richtig erkannt und wir können in den Einstellungen die Helligkeit des Monitors verstellen. Den Rechner aus dem Standby zurückzuholen, bereitet im Test aber Probleme: Der PC friert beim Aufwachen ein und der Bildschirm bleibt schwarz – schade.
Bauform: Wie ist die Verarbeitung des Blitzwolf MPC3?
Die Verarbeitung des Blitzwolf MPC3 ist in Ordnung, aber nicht hochwertig. Das schwarze Kunststoffgehäuse ist ordentlich zusammengefügt und die Kanten wirken sauber. Das Material fühlt sich aber weder edel an, noch setzt der Rechner optisch Akzente. Zweifelsfrei muss das ein vollwertiger PC für unter 150 Euro auch nicht tun, die Verarbeitung geht insoweit absolut in Ordnung – ist aber grundsätzlich betrachtet sehr einfach. Aufgefallen ist uns zudem, dass das Gehäuse auch nahezu identisch ist mit denen von Minisforum UN100P sowie UN150P. Entsprechend ist die Aufteilung der Anschlüsse auch hier gleich. Sogar der Hersteller-Schriftzug sowie die Musterung auf der Oberseite befinden sich an der gleichen Stelle. Die Maße betragen 127,5 x 112,4 x 39,9 mm.
Die Öffnung des Gehäuses zur Wartung oder zum Austausch von Komponenten, wie RAM und SSD, gestaltet sich etwas schwierig. Lobenswert ist zwar, dass der Hersteller eine Zuglasche aus Gummi am Unterboden angebracht hat, um diesen besser vom Gehäuse ablösen zu können. Dafür sind aber die zunächst zu lösenden Schrauben derart tief im Gehäuse versenkt, dass man einen längeren, schmalen Bit benötigt. Das ist nicht nachvollziehbar, da auch oben sitzende, leicht lösbare Schrauben ausreichen würden. Wir behelfen uns mit einem elektrischen Präzisionsschraubendreher (Bestenliste), der einen solchen Aufsatz im Lieferumfang mitbringt. Sind die vier Schrauben erst einmal gelöst, ist Kraft gefragt. Denn der Unterboden ist derart fest mit dem Gehäuse verhakt, dass es ordentlich Kraft braucht, um ihn abzubekommen. Gleichzeitig muss man aufpassen, den Kunststoffboden nicht zu beschädigen. Wir müssen das Gehäuse stückchenweise aufhebeln und dabei vorsichtig sein, um keine internen Bauteile abzureißen.
Ist das gelungen, lässt sich der Deckel abnehmen und die Komponenten sind direkt erreichbar.
Preis: Was kostet der Blitzwolf MPC3?
Der Blitzwolf MPC3 kostet bei Banggood 144 Euro mit unserem Code BG31d958.
Fazit
Der Blitzwolf MPC3 ist für uns ein First in jeder Hinsicht: Erster Mini-PC des Herstellers, erster Mini-PC mit Ryzen 5 3500U. Das Ergebnis dessen ist nicht verkehrt, aber auch kein Spitzenniveau. Entgegen der Erwartung bei einem Ryzen 5 liegt die Performance mehr auf dem Niveau aktueller Budget-CPUs, wie der N-Reihe von Intel. Das ist zum Preis von 144 Euro (Code BG31d958) nichts Schlechtes, aber auch nichts Besonderes – der MPC3 ist hier schlicht leistungstechnisch einer von vielen. Für den Preis geht die Performance in Ordnung, die Unterstützung von Dual-Channel-RAM ist ein Vorteil gegenüber Intels N-Chips.
Die Lautstärke ist weitestgehend in Ordnung, bleibt unter Last leiser als stellenweise im Alltag, etwa beim Hochfahren des Rechners. Anschlussseitig verfügt der PC über das Nötigste und bietet USB-C, was unter 180 Euro nicht gerade selbstverständlich ist. Zudem setzt Blitzwolf auf eine NVMe-SSD statt auf eine SATA-SSD, die allerdings von einem Noname-Hersteller stammt. Kritik erfahren die veralteten Drahtlos-Schnittstellen sowie die etwas aufwendige Öffnung des Gehäuses. Das Verarbeitungsniveau des Gehäuses ist zudem einfach, aber ordentlich und dem Preis angemessen. Insgesamt ein ordentliches Ergebnis, für das wir vier Sterne vergeben.
Wer bei einem chinesischen Händler kauft, bezahlt in vielen Fällen weniger. Allerdings besteht im Gewährleistungs- oder Garantiefall die Gefahr eines schlechteren Service. Außerdem ist das Einfordern von Verbraucherrechten (Rückgabe, Gewährleistung) mit Hürden versehen oder nicht möglich. Wir verlinken hier Händler, mit denen wir im Allgemeinen gute Erfahrungen gemacht haben.
Künstliche Intelligenz
Balkonkraftwerk für Mieter und Eigentümer: Ohne Zustimmung läuft nichts
Auch Mieter haben ein Recht auf ein Balkonkraftwerk. Ein entsprechendes Gesetz gilt seit Oktober 2024. Einfach installieren geht trotzdem nicht. Wir klären auf.
Bereits im Juli 2024 hatte das Parlament die Novellierung des Wohneigentumsrechts beschlossen, nach der die Installation eines Balkonkraftwerks als privilegierte bauliche Maßnahme gilt. Nach der Zustimmung im Bundesrat und der Unterschrift des Bundespräsidenten wurde das Gesetz am 16. Oktober 2024 im Bundesgesetzblatt verkündet und gilt seither.
Die Gesetzesänderung hat weitreichende Folgen und betrifft in Deutschland deutlich mehr als die Hälfte der Einwohner: 53 Prozent der Menschen wohnen in Deutschland zur Miete, hinzu kommen Besitzer einer Eigentumswohnung, die selbst darin wohnen und rechtlich wie die meisten Mieter von den Beschlüssen der Wohneigentümergemeinschaft (WEG) abhängig sind.
Bislang konnten viele WEGs und Vermieter die Installation eines Balkonkraftwerks einfach ablehnen, weil diese als bauliche Veränderung der Immobilie gilt und zustimmungspflichtig war.
Mit der Aufnahme eines Balkonkraftwerks ins Wohneigentumsgesetz als privilegierte Maßnahme kann die Installation eines Steckersolargeräts nicht mehr verboten werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass jetzt jeder Mieter oder Wohneigentümer einfach ein Steckersolargerät installieren darf. Nach wie vor muss die Wohneigentümergemeinschaft oder der Vermieter dem Vorhaben zustimmen; ablehnen können sie das Anbringen eines Balkonkraftwerks jedoch nicht mehr. Der Freiburger Verein „Balkon.Solar“ stellt dafür kostenlose Beschlussvorlagen zum Download bereit. Darunter befindet sich auch ein Antrag auf Zustimmung im Umlaufverfahren, sodass ein Beschluss einer WEG schneller herbeigeführt werden kann.
Recht auf ein Balkonkraftwerk
Mit der Änderung des WEG gibt es praktisch ein Recht auf ein Balkonkraftwerk. Allerdings können WEG und Vermieter Einfluss darauf nehmen, wie ein Steckersolargerät am Haus angebracht wird. Jedoch dürfen die Auflagen nicht wie in der Vergangenheit überzogen sein, was die Investition in ein Balkonkraftwerk unwirtschaftlich macht. Die häufig geforderten Brandschutzgutachten, eine Einspeisesteckdose sowie die Prüfung der gesamten Hauselektrik sollten damit der Vergangenheit angehören. Allerdings muss die Statik des Hauses/Balkons für das Anbringen eines Balkonkraftwerks ausreichend sein. Auch kann die WEG/Vermieter beschließen, dass Solarpanels nur flach und nicht aufgeständert am Balkon angebracht werden müssen. Nutzer eines Balkonkraftwerks sollten außerdem eine Haftpflichtversicherung (Tarif-Vergleich) abschließen, um Haftungsrisiken zu minimieren.
Die Gesetzesnovelle vereinfacht zudem Wohnungseigentümerversammlungen per Videokonferenz. Nach Inkrafttreten des Gesetzes können die Eigentümer mit Dreiviertelmehrheit festlegen, dass die Wohneigentümerversammlung in rein virtueller Form stattfinden soll. Bis 2028 muss allerdings einmal im Jahr eine Präsenzversammlung stattfinden. Durch die Möglichkeit, Wohneigentümerversammlungen virtuell abhalten zu können, dürfte der Antrag auf die Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks durch Mieter oder Eigentümer einer WEG schneller genehmigt werden, da diese nicht mehr auf die bislang nur jährlich stattfindende Versammlung warten müssen.
Doch in der Regel finden viele Wohneigentumsgemeinschaften trotz der Möglichkeit virtueller Wohneigentümerversammlungen nur einmal pro Jahr zusammen und das häufig erst im letzten Drittel des Jahres. Da die Gesetzesänderung erst seit Oktober 2024 gültig ist, könnten in diesem Jahr viele WEGs das generelle Anbringen eines Balkonkraftwerks beschließen. Das dürfte dem Absatz von Balkonkraftwerken noch einmal zusätzlich Auftrieb geben. Im vergangenen Jahr wurden rund 445.000 Steckersolargeräte im Marktstammdatenregister angemeldet. Die Dunkelziffer dürfte allerdings in die Millionen gehen, da viele Anwender ihr BKW ohne Anmeldung betreiben. In diesem Jahr sind bis einschließlich August 333.000 BKWs angemeldet worden.
Solarpaket I beseitigt bürokratische Hürden
Seit Inkrafttreten des Solarpaket I Mitte Mai 2024 haben sich die Rahmenbedingungen für den Einsatz eines Balkonkraftwerks (Bestenliste) erheblich verbessert. Die Mini-PV-Anlagen für Balkon und Garten dürfen hierzulande mit bis zu 800 Watt einspeisen, wobei die maximale Solarleistung 2000 Watt betragen darf.
Obendrein vereinfacht das Gesetz die Anmeldung einer Stecker-Solaranlage. Die Pflicht, ein Balkonkraftwerk beim Netzbetreiber anzumelden, entfällt. Stattdessen muss das Steckersolargerät lediglich bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister angemeldet werden. Diese wiederum teilt dem Netzbetreiber die Inbetriebnahme eines neuen Balkonkraftwerks automatisch mit. Obendrein hat die Bundesnetzagentur seit April 2024 die Registrierung erheblich vereinfacht und die erforderliche Anzahl von Angaben zum Balkonkraftwerk von 20 auf 5 reduziert. Der Chef der Behörde, Klaus Müller, hält außerdem den Anschluss eines BKWs an einer Haushaltsteckdose (Schuko-Steckdose) für ausreichend. Die entsprechende VDE-Norm DIN VDE V 0126-95 soll nun endlich in diesem Herbst in Kraft treten.
Wer sein Balkonkraftwerk nicht anmeldet, muss mit Strafen von bis zu zehn Euro monatlich pro Kilowatt installierter Solarleistung rechnen. Sind zwei Module mit insgesamt 840 Watt im Einsatz, kostet das pro Monat 8,40 Euro Strafe. Problematisch ist bei einer Nichtanmeldung zudem, dass im Schadensfall die Haftpflicht- oder Gebäudeversicherung den Schaden möglicherweise nicht übernimmt. Allerdings sind Schadensfälle durch Balkonkraftwerke bislang nicht bekannt geworden.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Dass sich ein Balkonkraftwerk rechnet, steht außer Frage. Doch wie schnell es sich amortisiert, hängt von vielen Faktoren ab. Neben Aufstellort und Ausrichtung ist natürlich auch der persönliche Strombedarf von Bedeutung.
Doch auch die persönliche Lebenssituation spielt bei der Anschaffung eine Rolle. Viele Berufstätige, die nicht vom Homeoffice aus arbeiten, sondern sich tagsüber im Büro oder beim Kunden befinden, fragen sich, ob die Anschaffung eines Balkonkraftwerks überhaupt sinnvoll ist. Schließlich wandelt das Steckersolargerät nur bei Sonnenlicht Solarenergie in Strom um und nicht abends, wenn man nach Hause kommt. Hier hilft ein optimal dimensionierter Stromspeicher (Bestenliste), der tagsüber den von der PV-Anlage produzierten Strom aufnimmt und abends einspeist. Apropos Speicher: Der ist generell hilfreich, um den Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms zu erhöhen, sodass der unentgeltliche Abfluss der PV-Energie ins öffentliche Stromnetz minimiert wird. Außerdem sorgt ein Speicher dafür, dass die Anlage nicht mehr ungeregelt Strom ins Netz einspeist. Dadurch arbeitet sie netzdienlich und verteuert die Kosten durch die Energiewende aufgrund negativer Strompreise wegen erhöhter Einspeisung an sonnenreichen Tagen nicht weiter.
Zwar besteht auch die Möglichkeit, mit einem Balkonkraftwerk eine Einspeisevergütung von 7,94 oder 12,6 Cent pro kWh für Teileinspeisung respektive Volleinspeisung zu erhalten. Doch bei einem Bruttopreis von etwa 40 Cent pro kWh bei Netzbezug lohnt der Aufwand kaum. Sinnvoller ist es, mithilfe eines Speichers und eines Smart Meters den Eigenverbrauch zu erhöhen, sodass man den teuren Netzbezug von Strom senkt. Siehe dazu auch Balkonkraftwerk mit Nulleinspeisung: Shelly Pro 3EM & andere Smart Meter.
Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin: Wirtschaftlichkeit eines Balkonkraftwerks ausrechnen
Mithilfe des Stecker-Solar-Simulators der HTW Berlin können Interessierte sich genau ausrechnen lassen, wie schnell sich ein BKW an ihrem Standort rechnet. Der Simulator berücksichtigt bei der Berechnung der Amortisation eines Balkonkraftwerks zahlreiche Variablen. Die wichtigsten sind dabei Ausrichtung der Panels, Stromverbrauch pro Jahr, Strompreis, Batteriekapazität sowie Preis für Balkonkraftwerk und Solarspeicher.
Wir zeigen anhand von zwei Szenarien, wie groß der Einfluss bei einem unterschiedlichen jährlichen Strombedarf und Anlagen mit zwei und vier Modulen ist. Im ersten Fall ermitteln wir, wie groß die Ersparnis für einen Zwei-Personen-Haushalt bei einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 kWh und einem Balkonkraftwerk mit und ohne Speicher ausfällt. Das zweite Szenario repräsentiert einen 1-Personen-Haushalt mit einem Strombedarf von jährlich 1800 kWh. Auch hier haben wir jeweils ein Steckersolargerät mit und ohne Speicher für die Berechnung ausgewählt.
Den Strompreis haben wir mit einem Arbeitspreis inklusive Umsatzsteuer mit 35 Cent pro kWh angenommen. Da der Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin auch Strompreissteigerungen berücksichtigen kann, legen wir eine Verteuerung von jährlich zwei Prozent zugrunde. Bei einer Betriebszeit von 20 Jahren berücksichtigen wir auch die Kosten für Ersatzinvestitionen in unseren Beispielrechnungen. Diese berücksichtigt der Simulator nicht für Solarmodule, sondern nur für Wechselrichter und Speicher. Das erscheint plausibel, da viele Hersteller auf PV-Module eine Garantie von 25 Jahren gewähren. Die Garantie für Speicher beträgt hingegen in der Regel nur 10 Jahre.
In beiden Fällen (Haushalte mit 1800 kWh und 3500 kWh) dienen als Berechnungsgrundlage jeweils ein Balkonkraftwerk mit 2000 Watt und eines mit 1000 Watt. Für die Preisangaben für Balkonkraftwerk und Speicher haben wir uns aus dem aktuellen Angebot von Fachhändler Kleines Kraftwerk bedient. Als Grundlage für die Simulationsberechnungen dienen die Modelle XL Duo 1000 Watt für 422 Euro, XL Duo 1000 Watt mit Anker Solarbank 3 für 1339 Euro, XL Quattro 2000 Watt für 647 Euro und XL Quattro 2000 Watt für 1564 Euro (Preise jeweils mit Halterungen, Anschlusskabeln und Versandkosten sowie 10 Prozent Rabatt mit dem Code Heise10).
Szenario 1 mit jährlichem Stromverbrauch in Höhe von 3500 kWh und 2000-Watt-Balkonkraftwerken mit (Variante 2) und ohne Anker Solarbank 3 (Variante 1):
Szenario 1 mit jährlichem Stromverbrauch in Höhe von 3500 kWh und 1000-Watt-Solarleistung mit (Variante 2) und ohne Anker Solarbank 3 (Variante 1):
Szenario 2 mit jährlichem Stromverbrauch in Höhe von 1800 kWh und 2000-Watt-Balkonkraftwerken mit (Variante 2) und ohne Anker Solarbank 3 (Variante 1):
Szenario 2 mit jährlichem Stromverbrauch in Höhe von 1800 kWh und 1000-Watt-Balkonkraftwerken mit (Variante 2) und ohne Anker Solarbank 3 (Variante 1):
Wie viel spart man mit einem Balkonkraftwerk?
Die Berechnungen mithilfe des Stecker-Solar-Simulators zeigen, dass sich selbst ein Balkonkraftwerk mit einem relativ teuren Speicher wie der Solarbank 3 lohnt. Egal, ob der Jahresstrombedarf bei 3500 kWh oder 1800 kWh liegt, das BKW mit Speicher erzielt über eine Laufzeit von 20 Jahren immer einen höheren Gewinn als die gleiche Anlage ohne Speicher. Dabei ist es auch egal, ob die Anlage mit 1000 Watt Solarleistung oder 2000 Watt betrieben wird, wobei Letztere einen höheren Gewinn erzielt.
Rendite eines Balkonkraftwerks je nach Jahresstrombedarf, Solarleistung und Speicher | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahresstrombedarf | 3500 kWh | 3500 kWh | 3500 kWh | 3500 kWh | 1800 kWh | 1800 kWh | 1800 kWh | 1800 kWh |
Solarleistung | 2000 Watt | 2000 Watt | 1000 Watt | 1000 Watt | 2000 Watt | 2000 Watt | 1000 Watt | 1000 Watt |
Speicher | – | 2,5 kWh | – | 2,5 kWh | – | 2,5 kWh | – | 2,5 kWh |
Gewinn | 6.010 € | 8.567 € | 4.581 € | 5.465 € | 3.289 € | 5.679 € | 2.718 € | 4.270 € |
Mehrgewinn durch Speicher | 2.557 € | 884 € | 2.390 € | 1.552 € | ||||
Mehrgewinn durch Solarleistung | 1.429 € | 3.102 € | 571 € | 1.409 € |
Was kosten Balkonkraftwerke?
Einfache Balkonkraftwerke mit zwei Modulen und 800-Watt-Wechselrichtern sind bereits für wenige Hundert Euro erhältlich. Weitere zeigen wir in folgender Tabelle.
Fazit
Mit der Novelle des WEG-Gesetzes gehören Balkonkraftwerke zu den privilegierten baulichen Maßnahmen. Das erleichtert die Nutzung eines Steckersolargeräts für Mieter und Eigentümer, die auf die Beschlüsse der Wohneigentümergemeinschaft angewiesen sind, erheblich. Denn die können die Installation jetzt nicht mehr wie bislang ohne triftigen Grund ablehnen. Dennoch müssen Interessenten zunächst eine Genehmigung durch die WEG einholen, falls noch keine allgemeine Bewilligung für den Betrieb eines Balkonkraftwerks seitens der WEG vorliegt. Liegt Letztere vor, könnte dies den Absatz von Balkonkraftwerken noch einmal beschleunigen.
Dass sich ein Balkonkraftwerk bereits nach wenigen Jahren lohnt, haben wir anhand des Stecker-Solar-Simulators der HTW Berlin nachgewiesen. Interessenten sollten dabei gleich auch die Installation eines Stromspeichers (Bestenliste) ins Auge fassen, da dadurch der Gewinn von Anlagen über die gesamte Nutzungszeit höher ausfällt als bei einer Variante ohne Speicher.
Künstliche Intelligenz
Unerwartet klein: Hayabusa2 besucht Asteroiden, der nur wenig größer ist als sie
Der Asteroid, den die japanische Sonde Hayabusa2 in sechs Jahren besuchen wird, ist gerade einmal 11 Meter groß und dreht sich alle fünf Minuten einmal um sich selbst. Damit ist der Himmelskörper deutlich kleiner und rotiert viel schneller als bislang angenommen. Ob die Sonde dort dann überhaupt wird aufsetzen können, sei damit völlig offen, erklärt die Europäische Südsternwarte ESO mit deren Very Large Telescope (VLT) diese Werte jetzt ermittelt wurden. Gleichzeitig bedeuten die aber auch, dass der Asteroid namens 1998 KY26 überhaupt nicht viel größer ist als die Sonde, die ihn aus der Nähe erforschen wird. Ihr Besuch werde damit noch interessanter, aber auch deutlich schwieriger, erklärt der ESO-Astronom Olivier Hainaut.
Spannendes Forschungsziel
1998 KY26 ist das letzte Ziel der verlängerten Mission von Hayabusa2, vorher soll sie noch an einem weiteren Asteroiden vorbeifliegen. Bislang ist man davon ausgegangen, dass 1998 KY26 einen Durchmesser von 30 Metern hat und sich einmal alle zehn Minuten um sich selbst dreht. Die neuen Beobachtungen haben nun überraschend ergeben, dass er viel kleiner ist. Zudem habe man ermittelt, dass der Himmelskörper eine helle Oberfläche hat und wahrscheinlich aus einem festen Felsbrocken bestehe, der von einem Teil eines Planeten oder Asteroiden stamme. Man könne aber nicht völlig ausschließen, dass er nicht doch aus lose zusammenhängenden Geröll bestehe. Vor Ort habe man noch nie solch einen kleinen Asteroiden gesehen, deshalb wisse man nicht, was Hayabusa2 erwarte.
Hayabusa2 wurde 2014 zu dem Asteroiden Ryugu gestartet, den sie 2018 erreichte. Dort hat sie ein umfangreiches Forschungsprogramm durchgeführt und unter anderem mehrere Lander ausgesetzt, darunter den vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelten Mascot. Später flog die Sonde dann gleich zweimal selbst zur Oberfläche und sammelte dort die Gesteinsproben ein, die sie Ende 2020 auf der Erde ablieferte, wo sie ausgiebig erforscht werden. Die Sonde selbst ist jetzt zu den weiteren Himmelskörpern unterwegs, und die jetzt im Wissenschaftsmagazin Nature Communications vorgestellte Arbeit zeigt, dass hier noch einige Überraschungen möglich sind.
(mho)
Künstliche Intelligenz
Saarland plant Videoüberwachung an Müllcontainern
Saarbrücken – Die Videoüberwachung von Müllcontainern soll im Saarland künftig erlaubt sein. Der Landtag beschloss in erster Lesung ein Gesetz, das Gemeinden den Einsatz von Müll-Videokameras erlaubt. In der Begründung heißt es, die illegale Abfallentsorgung nehme seit Jahren zu. Besonders die Standorte von Wertstoffcontainern seien davon betroffen.
„Illegale Müllablagerungen sind weit mehr als nur individuelles Fehlverhalten, sie sind ein gesellschaftliches Problem“, sagte Umweltministerin Petra Berg (SPD). „Wir werden mit dieser Gesetzesänderung Vandalismus und Umweltverschmutzung den Kampf ansagen und die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden gemeinsam stärken.“
Pilotprojekt soll Untersuchungen vornehmen
Mit einem wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekt soll im Saarland auch untersucht werden, ob die Videoüberwachung zu einer „empirisch messbaren Reduktion von illegalen Abfallablagerungen“ führe. Vor allem sollten „Verdrängungseffekte“ – also das Ausweichen auf nicht videoüberwachte Örtlichkeiten – untersucht werden. Dem Gesetz zufolge sollen Videoaufnahmen spätestens nach 72 Stunden gelöscht werden, wenn sie „zur Erreichung des verfolgten Zwecks“ nicht mehr benötigt werden.
()
-
UX/UI & Webdesignvor 1 Monat
Der ultimative Guide für eine unvergessliche Customer Experience
-
UX/UI & Webdesignvor 3 Wochen
Adobe Firefly Boards › PAGE online
-
Social Mediavor 1 Monat
Relatable, relevant, viral? Wer heute auf Social Media zum Vorbild wird – und warum das für Marken (k)eine gute Nachricht ist
-
Entwicklung & Codevor 4 Wochen
Posit stellt Positron vor: Neue IDE für Data Science mit Python und R
-
Entwicklung & Codevor 2 Wochen
EventSourcingDB 1.1 bietet flexiblere Konsistenzsteuerung und signierte Events
-
UX/UI & Webdesignvor 3 Tagen
Fake It Untlil You Make It? Trifft diese Kampagne den Nerv der Zeit? › PAGE online
-
Digital Business & Startupsvor 3 Monaten
10.000 Euro Tickets? Kann man machen – aber nur mit diesem Trick
-
Digital Business & Startupsvor 3 Monaten
80 % günstiger dank KI – Startup vereinfacht Klinikstudien: Pitchdeck hier