Apps & Mobile Entwicklung
Nothing Ear (3) mit Super Mic im Test
Mit den Ear (3) macht Nothing das Ladecase zum Mikrofon und spendiert den In-Ear-Kopfhörern ein aktualisiertes Design mit Aluminium. Das Super Mic bietet im Test zwar die bessere Sprachqualität, ist aber ebenso wie die Ear (3) nicht frei von Problemen.
Mit den Ear (3) stellt Nothing heute neue In-Ear-Kopfhörer vor, die insbesondere beim Ladecase im Vergleich zum Vorgänger, den Ear (2) (Test), mit einem Super Mic neue Wege gehen, aber auch beim Design Veränderungen aufweisen, indem das Unternehmen nun Metallelemente in das für Nothing typische, transparente Design integriert.
Die Ear (3) bieten neben einer adaptiven Geräuschunterdrückung und einem Transparenzmodus auch neue Audio-Treiber und ein „Super Mic“ im Ladecase. Denn das Ladecase dient als Mikrofon, das man sich bei Telefonaten vor den Mund halten kann. Auf diese Weise möchte Nothing sowohl klaren Sound über die In-Ear-Kopfhörer als auch über das Mikrofon im Ladecase bieten. So bietet das Unternehmen all jenen eine Alternative, die ihr Smartphone im Lautsprecher-Modus vor den Mund anstatt ans Ohr halten.
Preis und Verfügbarkeit
Die Ear (3) kommen in Schwarz und Weiß-Silber auf den Markt. Sie können ab morgen vorbestellt werden. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 179 Euro, womit sie abermals etwas teurer sind als die Ear (2), die für 149 Euro auf den Markt kamen. Der Verkauf startet ab dem 8. Oktober. In Deutschland werden sie nicht nur von Nothing selbst angeboten, sondern werden auch bei Amazon, MediaMarkt, Cyberport, Galaxus und Otto erhältlich sein. Weitere Händler sollen folgen. Im Lieferumfang der Ear (3) sind neben den Ohrhörern und dem Ladecase Ohraufsätze in vier Größen, ein USB-C-Ladekabel und eine Schnellstartanleitung enthalten.
Neues Design mit Metall
Nothing bleibt dem transparenten Design grundsätzlich treu, hat nun aber Metallelemente in die Ohrhörer und vor allem ins Ladecase integriert. So möchte man den Kopfhörern ein moderneres, zeitgemäßes Design verpassen, ohne gänzlich von der eigenen Designlinie abweichen zu müssen. Neu und dennoch sofort wiederzuerkennen, dieses Vorhaben ist Nothing geglückt.
Gleichzeitig dürfte das Metall aber auch einen praktischen Nutzen haben, denn etwa in den Stielen der Ohrhörer, deren Winkel Nothing für einen besseren Sitz etwas angepasst hat, dient es als Antenne. Die neue Antenne soll die Funk-Verbindung deutlich verbessern. Die Antenne im Ladecase, dessen Äußeres in der Basis nun von Aluminium geziert wird, ist integriert und von außen nicht sichtbar. Eine Schlaufe für ein Lanyard am Ladecase erlaubt es, dieses um den Hals zu tragen.
Das Ladecase misst nunmehr 56 × 55,5 × 22,25 mm, beim Vorgänger sind es nahezu identische 55,5 × 55,5 × 22,0 mm. Mit 61 Gramm ist das Ladecase jedoch schwerer als das der Ear (2) mit 51,9 Gramm. Auch die Ohrhörer sind mit 5,2 g wieder etwas schwerer geworden, denn die Ear (2) wiegen jeweils nur 4,5 g.
Super Mic: Dual-Mikrofon im Ladecase
Zentrale Neuerung der Ear (3) ist das Dual-Mikrofon im Ladecase, von Nothing Super Mic genannt. Nothing verspricht eine bessere Sprachqualität bei Verwendung des Ladecases als Mikrofon anstelle der In-Ear-Kopfhörer, da man dieses direkt vor seinen Mund hält. Den maximal empfohlenen Abstand zum Mund gibt Nothing mit 30 cm an. Zudem sollte das Mikrofon innerhalb eines Winkels von 60 Grad zum Mund ausgerichtet sein. Umgebungsgeräusche sollen auch über Super Mic herausgefiltert und auf die Stimme fokussiert werden. Hierfür kommen zwei Beamforming-Mikrofone zum Einsatz, eines an der Seite des Cases neben dem USB-C-Anschluss und eines an der Unterseite des Gehäuses. Die Leistung bei der Filterung von Umgebungsgeräuschen über die Mikrofone des Ladecases soll sehr viel leistungsfähiger als über die Mikrofone der Ohrhörer sein.
Um das Ladecase als Mikrofon zu nutzen, muss der Talk-Button gedrückt gehalten werden, wenn man das Case vor dem Mund hält. Lässt man ihn los, werden die Mikrofone der Ohrhörer genutzt. Um ihn nicht gedrückt halten zu müssen, kann man ihn zweimal drücken. Dann muss mit einem erneuten Druck auf die Taste manuell wieder zu den Ohrhörern gewechselt werden. Führt man gerade kein Telefonat, kann Super Mic auch für Sprachassistenten genutzt werden, die sich über den Talk-Button am Ladecase aufrufen lassen. In der Nothing-X-App lässt sich zudem ein Walkie-Talkie-Modus aktivieren, bei dem die Mikrofone des Ladecases und der Ohrhörer so lange deaktiviert sind, bis man den Talk-Button auf dem Case drückt.
Das Ladecase kommuniziert über Bluetooth mit den Ohrhörern, die die aufgenommene Stimme wiederum an das Smartphone weiterleiten. Für die Verbindung zum Smartphone nutzen die Ear (3) Bluetooth 5.4. Das neue Bluetooth 6.0 kommt somit noch nicht zum Einsatz. Nothing setzt demnach nicht auf eine leistungsfähigere Funkübertragung, um eine bessere Sprachqualität zu erzielen. Die Verbesserungen resultieren aus der Positionierung der Mikrofone vor dem Mund müssen demnach aus technischer Sicht ausreichen.
Super Mic ist für Telefonate und Videoanrufe gedacht, es lässt sich problemlos auch in Verbindung mit Apps wie Zoom, Teams, Google Meet, aber auch WhatsApp einsetzen. Für diese macht es keinen Unterschied, worüber die Aufnahme erfolgt, da dies die Ear (3) intern regeln. Es wird auch von den Sprachnotizen des iPhones oder Drittanbieter-Video-Apps wie Blackmagic unterstützt, für In-App-Sprachnachrichten in WhatsApp, Snapchat oder WeChat sei es jedoch nicht optimiert, so Nothing, und hier werde, wie bei Videoaufnahmen mit dem Smartphone, stattdessen auf die Mikrofone des Smartphones zurückgegriffen.
Super Mic auch im Regen
Sowohl die Earbuds als auch das Ladecase sind nach IP54 gegen Staub und Wasser geschützt. Super Mic lässt sich so auch im Regen nutzen, ohne dass das Ladecase Schaden nimmt.
Drei Mikrofone je Ohrhörer
Doch auch die Ohrhörer besitzen jeweils drei Mikrofone und einen Knochenschallsensor, um die Stimme des Trägers von Umgebungsgeräuschen unterscheiden zu können. Zudem sei das System darauf trainiert, insbesondere auch Wind zu erkennen und zu dämpfen – um bis zu 25 dB verspricht Nothing.
Die Sprachqualität in der Praxis
Da die Ear (3) den Fokus auf das Super Mic setzen und Anrufe sowohl über die Mikrofone des Ladecases als auch die Ohrhörer ermöglichen, hat ComputerBase Audioaufnahmen in beiden Modi vorgenommen.
Sowohl über die Ohrhörer als auch das Super Mic ist die Geräuschunterdrückung der Umgebung hoch und von Straßenlärm und Vogelgezwitscher ist so gut wie nichts mehr zu hören. Über Super Mic klingt der Anrufer noch natürlicher und besser, wobei auch die Aufnahme über die Ohrhörer überzeugt.
Problematisch beim Einsatz des Super Mic und dem Halten des Ladecases vor den Mund sind selbst verursachte Geräusche. Atmen ins Mikrofon des Ladecases ist mitunter ebenso zu hören wie das nur leichte Bewegen des Ladecases in der Hand. Im Alltag wird man das Ladecase noch weit mehr bewegen als in der Aufnahme, da man beim Telefonieren häufig läuft oder in Bewegung ist. Bei der Aufnahme wurde das Ladecase circa 10 cm vor dem Mund gehalten. Auch wenn das Super Mic per se die bessere Sprachqualität liefert, ist es deshalb nicht in jeder Situation auch die bessere Wahl.
Neue 12-mm-Treiber
Nothing setzt in den Ear (3) auf neue dynamische Audio-Treiber mit einem Durchmesser von 12 mm. Laut Nothing besteht die Membran aus einer leichten und stabilen PMI-Kuppel, gepaart mit einer dicken TPU-Sicke, was tiefere Bässe ermöglichen soll. Eine gemusterte Membranoberfläche reduziert den Klirrfaktor im Vergleich zur vorherigen In-Ear-Generation von 0,6 Prozent auf 0,2 Prozent, so das Unternehmen. Dank der um etwa 20 Prozent größeren Abstrahlfläche steige zudem die Basswiedergabe um 4 bis 6 dB und die Höhen um bis zu 4 dB. Die „Dynamic Bass Enhancement“ verstärkt zudem tiefe Bässe, die untergehen und nicht mehr hörbar wären, und verstärkt diese. Der Frequenzgang liegt bei 20 Hz bis 40 kHz.
Nothing hat sich nach eigenen Angaben bewusst für neue Treiber und gegen die Keramik-Treiber der Ear (1) entschieden, da diese zwar klare Höhen produzieren könnten, bei den Bässen jedoch weniger leistungsfähig seien als die neuen dynamischen Treiber. Neben dem neuen Treiber sei auch der Klangalgorithmus aktualisiert worden, um einen Uplift beim Bass zu erreichen. An der Dual-Chamber der bisherigen Ear-In-Ears hat sich mit der neuen Generation hingegen nichts geändert.
Der Klang der Ear (3)
Dass die Ear (3) Wert auf Bass legen, hört man ihnen an. In bassbetonten Titeln tritt dieser deutlich in den Vordergrund, bleibt aber klar und differenziert. Dennoch ist es in Titeln, die ohnehin schon auf einen kraftvollen Bass setzen, mitunter etwas zu viel des Guten. In Stücken, die wenig Bass aufweisen, klingen die Ear (3) dafür etwas zu hell. Die Mitten sind hier nicht deutlich und warm genug.
Bei sehr niedriger Lautstärke geht Tiefbass wie er beispielsweise in St Jude von Florence + The Machine zum Einsatz kommt, vergleichsweise spät verloren, aber er geht verloren. Mit Bass Enhance in der App auf höchster Stufe kann man dies noch etwas weiter hinauszögern, allerdings ist der Bass dann auch nicht mehr differenziert und klar. Wunder bewirkt auch diese Einstellung somit nicht.
Bei maximaler Lautstärke fangen die Ear (3) etwas an zu zischen und klingen zu hart und grell. Mit etwas reduzierter Lautstärke wird die Wiedergabequalität deutlich besser und angenehmer. Auch dann können sich die Höhen aber nicht so brillant in den Vordergrund spielen, wie man es sich bei manchen Titeln wünschen würde.
Analyse des Frequenzverlaufs
Auch bei den kabellosen In-Ear-Kopfhörern führt ComputerBase Messungen zum Frequenzverlauf durch. Hierfür wird auf das miniDSP Headphone & Earphone Audio Response System (H.E.A.R.S.) in Verbindung mit der Software REW zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich nicht um eine IEEE-standardisierte Messstation. Sie liefert jedoch gute Vergleichswerte, die insbesondere eine Vergleichbarkeit der betrachteten Kopfhörer untereinander ermöglicht. Die Mikrofone im rechten und linken Ohr des miniDSP H.E.A.R.S. sind kalibriert. Da das miniDSP H.E.A.R.S. kein Innenohr modelliert, sondern über einen geraden Gehörgang verfügt, sind die Messungen allein kein ausreichendes Kriterium, den Klang abschließend zu beurteilen, sondern können nur als Ergänzungen zu den Schilderungen gesehen werden. Auch Klarheit und Dynamik lassen sich nicht bewerten.
Der Schalldruck ist bei allen Kopfhörern bei 300 Hz auf circa 84 dB kalibriert – nicht alle In-Ears lassen sich hier auf genau 84 dB einstellen, so dass eine Abweichung von 1 dB nach oben und unten in Kauf genommen werden muss. Alle Messungen werden nach Herstellervorgaben von 20 Hz bis 20 kHz mehrfach und mit unterschiedlichen Ohrhörerpositionen durchgeführt, um diese Einflüsse zu berücksichtigen und einen schlechten Sitz zu erkennen. Bei In-Ears zeigt sich dieser schnell in starken Ausreißern, einem unsauberen Frequenzverlauf oder völlig fehlendem Bass bei schlechter Abdichtung. Die Ergebnisse sind aus fünf Messungen je Seite bei bestem festgestellten Sitz gemittelt und geglättet. Eine gerade Linie bei 84 dB entspräche messtechnisch einer neutralen Präsentation der Frequenzen, die in der Realität aber nie erreicht wird.
Der Frequenzverlauf der Nothing Ear (3) zeigt fast über den gesamten Verlauf eine leichte Verstärkung, besonders ausgeprägt ist diese aber im Bassbereich. Der klangliche Eindruck, dass es Nothing hier etwas zu gut meint, bestätigt sich also auch in der objektiven Messung.
Auch im Vergleich zu den Nothing Ear (2) legt der Bass noch einmal deutlich zu. Dies führt bei den Ear (3) dazu, dass die nicht besonders betonten unteren Mitten zu kurz kommen und sich auch die Höhen nicht hervortun können.
ANC der Ear (3)
Das ANC der Ear (3) kann in der App angepasst werden. Zur Auswahl stehen Niedrig, Mittel, Hoch und Adaptiv. Nur letztere Stufe passt das ANC automatisch den Umgebungsgeräuschen an, bei den anderen drei Modi wird immer eine fest eingestellte Dämpfung aktiviert.
Bei absoluter Stille ist ein minimales Rauschen auf den Ohrhörern wahrzunehmen, das bei Musikwiedergabe jedoch vollständig untergeht. Das ANC funktioniert in der Praxis gut, tiefe Frequenzen werden stark gefiltert, Tastaturanschläge aber beispielsweise so gut wie gar nicht. Zu den leistungsfähigsten Geräuschunterdrückungen auf dem Markt zählt das ANC der Ear (3) somit nicht, etwa auf Reisen im Flugzeug ist es aber ein gern genutztes Extra. Die Ear (3) dichten aber auch ohne ANC bereits vergleichsweise gut ab und beim Tester stärker als etwa Apples AirPods Pro.
Je nach gewählter Stufe ist das ANC unterschiedlich empfindlich gegenüber Windgeräuschen. Auf Hoch und Adaptiv werden Windgeräusche von den Mikrofonen eingefangen und an die Ohren übertragen. Auf Niedrig ist die Dämpfung hingegen geringer und Windgeräusche fallen nicht mehr negativ auf.
Guter Transparenzmodus
Der Transparenzmodus der Nothing Ear (3) bietet einen angenehmen Klang. Er sorgt allerdings nicht dafür, dass die Umgebung in ihrer Lautstärke verstärkt wird, sondern leitet diese in ihrer normalen Lautstärke durch die Kopfhörer. Um Ansagen auch inhaltlich zu verstehen, muss deshalb zumindest die Musikwiedergabe pausiert werden. Positiv ist, dass hierbei keine zusätzliche Härte entsteht und sich die Umgebung sehr natürlich anhört.
In sehr ruhiger Umgebung und bei Meiden mit ruhigen Momenten wie Podcasts ist ein leichtes Hintergrundrauschen wahrnehmbar. Zudem ist der Transparenzmodus ebenso wie das ANC anfällig gegenüber Windgeräuschen. Eine spezielle Erkennung dieser, die zu einer Anpassung der Mikrofonabstimmung führt, ist im Test nicht zu erkennen.
Individuelle Klanganpassung
Die Ear (3) erlauben zudem eine individuelle Klanganpassung an die Ohren des Trägers, wofür Nothing auf die Technik von Audiodo setzt. Anders als viele andere Hersteller vertraut man demnach nicht auf die Technik von Mimi. Nothing hält die Technologie von Audiodo für überlegen, zudem ermögliche sie eine dynamische Anpassung für jedes Ohr einzeln.
Statisches Spatial Audio
Die Ear (3) bieten zudem statisches Spatial Audio. Dieses passt sich demnach nicht der Kopfposition des Trägers in Relation zur Wiedergabequelle an – wie es etwa die Over-Ear-Kopfhörer Nothing Headphone (1) (Test) beherrschen. Hierfür sei zusätzliche Technik in den Ohrhörer notwendig, was Einfluss auf ihre Größe gehabt hätte. Nothing habe sich jedoch auf Komfort, Größe und Gewicht fokussiert, anstatt dynamisches Spatial Audio zu integrieren. Für das statische Spatial Audio in den Ear (3) kommt laut Nothing dieselbe Technik wie in den Headphone (1) zum Einsatz.
LDAC und Low-Latency-Mode
Die Nothing Ear (3) nutzen wie erwähnt Bluetooth 5.4 und unterstützen in Verbindung mit Android-Geräten den Audio-Codec LDAC. Apples iPhone unterstützen diesen Standard nicht, weshalb hier maximal AAC gewählt werden kann.
Unabhängig vom Betriebssystem bietet Nothing auch bei den Ear (3) wieder einen Low-Latency-Modus, der den Versatz zwischen Bild und Ton reduziert, was bei der Videowiedergabe sinnvoll sein kann, beim reinen Musikhören jedoch keine Relevanz hat. Nothing selbst spricht von „weniger als 120 ms“. Die Ear (3) unterstützen zudem Bluetooth Multipoint, können also mit zwei Endgeräten gleichzeitig verbunden sein, um die Wiedergabe oder für Anrufe nahtlos zwischen diesen zu wechseln. Außerdem wird Google Fast Pair und Microsoft Swift Pair für eine einfachere Bluetooth-Kopplung beim ersten Verbinden unterstützt, indem die Ear (3) auf diesen Geräten automatisch angezeigt werden, wenn man das Ladecase öffnet.
Latenz der Ear (3)
Die Ear (3) unterstützen SBC, AAC und LDAC, sowie einen davon unabhängigen, proprietären Modus für eine niedrige Latenz, der in der App aktiviert werden kann. Positiv ist, dass er unabhängig vom Smartphone funktioniert, also beispielsweise nicht nur unter Android verfügbar ist. Ohne diesen Modus bieten die Ear (3) den typischen Versatz zwischen Bild und Ton von 160 bis 180 ms. Wird durch die App bei der Videowiedergabe keine Synchronisation des Signals vorgenommen, ist somit eine leichte Verzögerung zu sehen.
Wird in der App der Modus für eine niedrige Audiolatenz aktiviert, reduziert sich der Versatz zwischen Bild und Ton auf 60 – 100 ms. Wie immer gilt, dass die Latenz bei der Musikwiedergabe irrelevant ist.
Akkulaufzeit der Ear (3)
Ein 55-mAh-Akku in jedem Ohrhörer soll eine Akkulaufzeit von bis zu 5,5 Stunden bei aktiviertem ANC und Nutzung von AAC gewährleisten. In Verbindung mit dem 500-mAh-Akku im Ladecase liegt die Akkulaufzeit laut Nothing so bei bis zu 22 Stunden. Wird ANC deaktiviert, soll die Akkulaufzeit mit AAC bei 10 Stunden liegen, die Gesamtakkulaufzeit bei bis zu 38 Stunden.
Nutzt man LDAC, reduziert sich die Akkulaufzeit auf 3,5 Stunden mit ANC und 5,5 Stunden ohne ANC.
Das Ladecase der Ear (3) unterstützt erneut Wireless Charging. Über USB-C wird aber auch Schnellladen geboten, wodurch nach 10 Minuten genug Energie für bis zu 10 Stunden Musikwiedergabe aufgenommen wird.
Im Praxistest erreicht ComputerBase mit den Ear (3) bei mittlerer Lautstärke, einem bunten Musikmix und wechselnden Umgebungsgeräuschen bei aktiviertem ANC eine Akkulaufzeit von 5:37 Stunden, also ziemlich genau den Vorgaben von Nothing entsprechend. Eine Messung ohne aktiviertes ANC war aus zeitlichen Gründen bisher nicht möglich.
Steuerung mit Druck
An der Steuerung hat Nothing im Vergleich zu den Ear (2) abseits des Super Mics nichts verändert. Auch die Ear (3) setzen somit auf eine Steuerung, bei der man den Stiel der Ohrhörer zusammendrückt.
Das einmalige Drücken des Stiels startet und pausiert die Wiedergabe oder nimmt Anrufe an beziehungsweise beendet einen laufenden Anruf. Doppeltes Drücken springt einen Track vor oder lehnt Anrufe ab. Mit dreimaligem Drücken kann einen Track zurückgesprungen werden. Durch langes Drücken des linken oder rechten Ohrhörers kann zwischen aktiver Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus umgeschaltet werden. Um die Lautstärke anzupassen, kann auf den Ohrhörern weiterhin hoch- und heruntergewischt werden.
Anpassung über die App
Auch bei den Ear (3) kann die Steuerung über die Nothing-X-App für Android und iOS angepasst werden. Wiedergabe/Pause bei einmaligem Drücken lässt sich als einzige Funktion dabei nicht verändern. Zudem kann nicht jede Funktion auf jede Aktion gelegt werden, im Alltag sind die Anpassungsmöglichkeiten aber ausreichend. Bei der Geräuschregelung lässt sich in der App auswählen, ob durch alle drei Modi („Aus“, „ANC“, „Transparenz“) gesprungen werden soll oder nur durch zwei.
Schnelles Auto-Play, langsames Auto-Pause
Unverändert vom Vorgänger übernommen haben die Ear (3) die Trageerkennung für Auto-Play und Auto-Pause, also das automatische Unterbrechen der Wiedergabe, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wird, und das automatische Fortsetzen, wenn der Ohrhörer wieder eingesetzt wird. Dies funktioniert mit jedem Ohrhörer einzeln, es müssen also nicht beide aus dem Ohr genommen werden. Auf Wunsch kann die Trageerkennung in der App aber auch deaktiviert werden.
Wie schon beim Vorgänger fällt auf, dass die Trageerkennung nicht immer sofort reagiert, wenn man einen Ohrhörer aus dem Ohr nimmt. Solange man den Ohrhörer noch in der Hand hält und dabei den oberen Teil des Ohrhörer berührt, löst diese mitunter nicht aus. Nur wenn man den Stiel greift oder den Ohrhörer ablegt, löst auch Auto-Pause aus. Auto-Play reagiert hingegen erneut umgehend, wenn man den Ohrhörer wieder einsetzt.
Erneut sehr gute Einzelnutzung
Bei den Ear (3) kann jeder Ohrhörer auch alleine genutzt werden. Die Einzelnutzung erlaubt einen unterbrechungsfreien Wechsel zwischen Mono und Stereo. Störende Ansagen oder Töne, die die Musik unterbrechen, gibt es nicht. Sofern das automatische Pausieren aktiviert ist, wird die Wiedergabe beim Wechsel von Stereo auf Mono wie erwartet jedoch pausiert und muss manuell fortgesetzt werden.
Nothing-X-App mit weiteren Optionen
Die Nothing-X-App, die für Android und iOS verfügbar ist, bietet einen 8-Band-Equalizer zum Anpassen des Klangs. Neben Presets können auch eigene Profile erstellt und geteilt werden.
Die Option „Auto-Transparenzmodus“ regelt, ob der Transparenzmodus automatisch aktiviert werden soll, sobald man telefoniert. Ein Passformtest für die Ohrhörer prüft, ob diese gut sitzen und man eine gute Wahl bei der Größe der Silkonaufsätze gewählt hat. Über die Funktion „Finde meine Ohrhörer“ können verlegte, aber weiterhin mit dem Smartphone verbundene Ohrhörer gesucht werden, indem ein lauter Ton abgespielt wird.
Zudem ist es möglich, den erwähnten proprietären Modus für eine niedrige Latenz zu aktivieren und einen Hörtest durchzuführen, um ein personalisiertes Klangprofil mit angepassten Frequenzen zu erstellen.
Darüber hinaus finden sich die bereits angesprochenen Optionen für Bluetooth Multipoint und zur Steuerung in der App und natürlich sind auch Firmware-Updates über die Nothing-X-App möglich.
Sehr angenehmer Sitz
Die Nothing Ear (3) sitzen erneut sehr angenehm und mit wenig Druck im Ohr. Sie werden nicht tief in den Gehörgang gedrückt, sondern das ovale Passstück dichtet den Gehörgang ab. Ob sie auch bei leichten sportlichen Übungen halten, ist individuell sehr unterschiedlich. Beim Tester halten sie zwar beim Joggen, verrutschen jedoch bei größeren Erschütterungen ab und an etwas, so dass man sie wieder etwas nachjustieren muss.
Der sogenannte „Saugglockeneffekt“ beim Aktivieren von ANC ist schwach ausgeprägt.
Fazit
Das Design-Update der Ear (3) ist gelungen, insbesondere das Aluminium als Basis für das Ladecase werten dieses auf. Die zentrale Neuerung, das Super Mic im Ladecase, liefert zwar eine bessere Sprachqualität als die Mikrofone in den Ohrhörern, ist aber anfällig gegenüber Störgeräuschen, die man selbst beim Tragen des Ladecases mit seiner Hand oder durch das Atmen direkt ins Mikrofon verursacht. Das macht die eigentlichen Vorzüge der besseren Sprachqualität wieder zunichte. Ob man es darüber hinaus angenehmer findet, das Ladecase in der Hand zu halten anstatt über die Ohrhörer zu telefonieren, muss jeder selbst entscheiden. Eine auch für Mitmenschen willkommene Alternative zum Smartphone vor dem Mund statt am Ohr ist der Einsatz des Super Mic der Ear (3) in jedem Fall.
Der Wechsel von LHDC zu LDAC als Hi-Res Audio-Codec ist ein sehr sinnvoller Schritt, da LDAC von viel mehr Geräten unterstützt wird als LHDC. Auf diese Weise kann der überlegene Codec im Alltag auch tatsächlich genutzt werden. Die Akkulaufzeit, die im Vergleich zum Vorgänger erhöht wurde – was auch dringend nötig war –, wird durch den Einsatz von LDAC jedoch stark reduziert.
Das ANC und der Transparenzmodus liefern gute Ergebnisse, von den Marktführern ist Nothing in diesem Bereich aber noch etwas entfernt. Auch die Steuerung, der Tragekomfort und die über die App zusätzlich gebotenen Funktionen überzeugen. Das Auto-Pause über die Trageerkennung hat bauartbedingt jedoch damit zu kämpfen, dass die Wiedergabe nicht immer sofort gestoppt wird, da auch das Halten der Ohrhörer in der Hand je nach Position noch als Tragen gedeutet wird.
Nicht jedem wird die neue Abstimmung des Klangs der Ear (3) gefallen. Nothing legt den Fokus auf den Bass, insbesondere die Mitten kommen aber zu kurz. Stärker als bei anderen Kopfhörern ist die Klangqualität deshalb vom wiedergegebenen Track abhängig. Nicht jeder Song klingt mit den Ear (3) gut.
- Gute Telefonie
- LDAC als Hi-Res-Codec
- Auto-Play und Auto-Pause
- Fast Pair und Swift Pair
- Bluetooth Multipoint
- Sehr gute Einzelnutzung
- Schnellladen & Wireless Charging
- Sehr angenehmes Tragegefühl
- Klang zu basslastig
- Auto-Pause träge
- Super Mic anfällig für Störgeräusche
ComputerBase hat die Ear (3) leihweise unter NDA von Nothing zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.
Apps & Mobile Entwicklung
Ford dreht den Spieß um
Ford stellt seine Produktstrategie kräftig um. Der US-Autobauer beendet die Produktion des vollelektrischen Pick-ups F-150 Lightning als reines Elektroauto. Stattdessen setzt Ford wieder stärker auf Verbrenner, Hybridfahrzeuge und künftig auch auf kleinere, bezahlbare E-Autos.
Der Grund für diesen Kurswechsel liegt vorwiegend in der schwachen Nachfrage nach großen Elektrofahrzeugen. Besonders in den USA verkaufen sich schwere E-Pick-ups deutlich schlechter als erwartet. Gleichzeitig treiben hohe Produktionskosten und ein verändertes politisches Umfeld die Entscheidung voran. Förderprogramme für Elektroautos wurden gekürzt, was den Absatz zusätzlich gebremst hat.
Ford denkt neu: Weniger E, mehr Hybrid
Ford zieht daraus klare Konsequenzen: Statt weiter Milliarden in große Elektro-Modelle zu stecken, will der Konzern künftig dort investieren, wo sich Profitabilität und Nachfrage besser verbinden lassen. Dazu gehören hauptsächlich Hybrid-Pkw, klassische Verbrenner und neue Elektro-Kleinwagen, die ab 2027 auf den Markt kommen sollen. In diesem Zusammenhang wurde erst kürzlich eine Zusammenarbeit mit Renault angekündigt. Zusätzlich nimmt Ford eine massive Abschreibung von 19,5 Milliarden US-Dollar im Elektrogeschäft vor.
Besonders hart trifft es das einstige Elektro-Flaggschiff F-150 Lightning. Seit dem Marktstart im Jahr 2022 konnte der elektrische Pickup die wirtschaftlichen Erwartungen nicht erfüllen. Schon seit Monaten häuften sich die negativen Schlagzeilen rund um das Modell. Jetzt ist klar: Die Produktion wird eingestellt.
F-150 Lightning bleibt – aber nicht als E-Auto
Ganz verabschiedet sich Ford vom F-150 jedoch nicht. Künftige Versionen sollen als Plug-in-Hybrid mit Range Extender kommen. Dabei sorgt ein Verbrennungsmotor als Generator für zusätzliche Reichweite – ein Ansatz, der gerade für große Trucks deutlich praktikabler sein soll. Auch andere ambitionierte Elektroprojekte, darunter der geplante Truck mit dem Codenamen „T3“ sowie elektrische Nutzfahrzeuge, wurden gestrichen.
Ford begründet den Strategiewechsel mit klaren Marktfakten: Große, teure E-Autos verkaufen sich schlechter als prognostiziert. Gleichzeitig fehlen durch gekürzte Förderungen wichtige Kaufanreize. Die Abschreibung betrifft daher nicht nur eingestellte Modelle, sondern auch Investitionen in Batterie-Joint-Ventures und projektbezogene Entwicklungskosten. Statt weiter Geld in unrentable Elektrofahrzeuge zu investieren, fließt das Kapital nun in Bereiche mit besseren Renditen, heißt es vom Hersteller.
Optimismus für die Zukunft
Trotz der Probleme im Elektrosegment blickt Ford optimistisch nach vorn. Vor allem konventionelle Trucks, SUVs und Hybridmodelle sollen die Umsätze stabilisieren und wieder für Wachstum sorgen. Diese Fahrzeugklassen sind aktuell deutlich profitabler und treffen besser den Geschmack vieler Kunden.
Langfristig hält Ford dennoch an der Elektrifizierung fest – allerdings mit einem realistischeren Ansatz. Der Konzern plant, den Anteil von Elektroautos, Hybridfahrzeugen und Extended-Range-Modellen auf rund 50 Prozent des weltweiten Absatzes zu steigern. Der Fokus liegt dabei klar auf Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Alltagstauglichkeit.
Für Euch bedeutet das: Ford verabschiedet sich nicht vom Elektroauto, setzt aber künftig auf einen ausgewogeneren Mix. Weniger große E-Trucks, dafür mehr Hybride, Verbrenner und kompakte E-Autos mit attraktiven Preisen. Ob dieser Strategiewechsel aufgeht? Niemand weiß es. Aber wenn die neue Strategie aufgeht, dürfte das den Automarkt in den kommenden Jahren entscheidend prägen.
Apps & Mobile Entwicklung
Speicherkrise: Microns Umsatz steigt stark und die Prognose explodiert

Mit seinem versetzten Quartalsbericht ist Micron nun der erste DRAM-Hersteller, der Zahlen bis Ende November dabei hat. Und die gehen steil nach oben, sowohl bei dem Blick auf die letzten Monate, aber noch viel mehr bei der Prognose für die nächsten drei Monate, die über 4,4 Milliarden US-Dollar über der Erwartung liegt.
Es ist ein Satz von Micron im Quartalsbericht, der die Situation für die Hersteller gut zusammenfasst:
We expect higher price, lower cost and favorable mix to
all contribute to gross margin expansion.Micron
Die Hersteller verdienen sich nun eine goldene Nase. Dass der Umsatz im aktuellen Quartal bereits auf 13,6 Milliarden geklettert war und dabei 5,5 Milliarden US-Dollar Gewinn abwarf, traf fast die Erwartungen. Diese gingen nun davon aus, dass es im nächsten Quartal etwas weiter nach oben geht, 14,3 Milliarden wurden von Analysten und der Börse anvisiert. Diese Zahl vaporisiert Micron regelrecht und spricht von einer Umsatzerwartung von 18,3 bis 19,1 Milliarden US-Dollar.
Der Blick in die Details verdeutlicht, warum das so ist. Das ist der zuletzt mehrfach erwähnte Nachlauf, der nun erst einsetzt. Viele Großkunden hatten und haben noch Verträge über den Kauf von Speicher, Spot-Preise von der Börse zahlt dort keiner. So wurde in den Monaten September, Oktober und November im Quartalsvergleich bei Micron nur 20 Prozent mehr Umsatz mit DRAM gemacht, der Durchschnittspreis (ASP) stieg auch nur um 20 Prozent.
Genau hier dürften nun größere Zahlen folgen. Je nach Kunde gibt es Verträge, die quartalsweise abgeschlossen werden, andere laufen aber auch ein oder zwei Jahre. Samsung wurde zuletzt nachgesagt, sie machen nur Dreimonatsverträge – die Galaxy-Smartphones setzen auf Microns LPDDR5X. Mit dem Start der neuen Modelle ab Februar könnte Micron hier den einen oder anderen zusätzlichen US-Dollar verdienen.
Ein großer Teil wird aber in Richtung Profisysteme umgelenkt. LPDDR5X hält an immer mehr Stellen Einzug, so auch im Datacenter. Neue Lösungen wie SOCAMM2 setzen beispielsweise auf LPDDR5X. Und dann ist da natürlich das Dauerbrennerthema HBM: HBM4 wird ab 2026 die Wafermengen verschlingen.
Micron wird die geplanten Ausgaben für das neue Jahr leicht erhöhen, von 18 auf 20 Milliarden US-Dollar. Einige Bauprojekte sollen, sofern möglich, etwas schneller umgesetzt werden. Doch hier gibt es bereits die ersten Probleme: Da viele dies nun anstreben, sind Systeme auf dem Markt rar geworden. 2026 scheint demnach durchhalten angesagt, denn echte neue und größere zusätzliche Kapazitäten kommen nicht nur bei Micron erst ab 2027 online.
Apps & Mobile Entwicklung
Angeblicher EUV-Prototyp: China nutzt Teile von ASML, Canon und Nikon für eigene Maschine

An moderner EUV-Fertigung beißt sich China nach wie vor die Zähne aus. Ein neuer Prototyp könnte ab 2028 in Serie Ergebnisse liefern, bisher wurde aber noch nichts erfolgreich damit belichtet. Während einige Medien nun „das Ende von ASML“ sehen, dürfte es ganz so dramatisch wohl noch lange nicht werden.
Natürlich hat ASMLs Aktie erst einmal mit einem Minus von knapp 6 Prozent reagiert, ging nachbörslich dann aber schon wieder leicht ins Plus. Denn die Medienberichte, ausgelöst durch einen Beitrag von Reuters, gehen in Teilen zu weit beziehungsweise vermischen Dinge, die nicht zusammenpassen. Und das plötzlich neben ASML auch noch Canon und Nikon in den Topf geworfen werden, dient wohl eher dem Gesamtbild zukünftiger Fertigungen, nicht aber explizit EUV.
China hängt bei rund 7 nm fest
Moderne Halbleiterfertigung ist nach wie vor ein extrem komplexes Thema. Auch die jüngsten Erfolge von HiSilicon/Huawei und SMIC fußen noch immer auf den Systemen von ASML. Was sie jedoch daraus gemacht haben, ist beeindruckend. Der letzte Prozess SMIC N+3 bewegt sich durchaus im Rahmen von 7 nm bis 5 nm, was vor allem für die Packdichte gilt, während die Skalierung jedoch nach wie vor weit hinter Samsungs und TSMCs vergleichbaren Prozessen zurückliegt. Unterm Strich ist SMIC N+3 weiterhin vergleichbar mit TSMCs optimierten N7-Prozessen, analysierte TechInsights kürzlich.
Laut dem Bericht von Reuters hat China bereits zu Beginn des Jahres einen Prototyp gebaut, der EUV als Lichtquelle nutzt. Dieser hat bisher aber kein Produkt belichtet, auch liegt der theoretische Durchsatz nur bei 10 Wafern die Stunde. Bis 2028 hofft man nun, diesen Wert auf mindestens 70 Wafer die Stunde zu steigern, und damit natürlich auch funktionsfähige Produkte hervorzubringen. Realistisch könnte das Jahr 2030 für einen Produktionseinstieg sein.
Unzählige Leute und viel Geld involviert
Gebaut wurde das System wohl mithilfe von ehemaligen ASML-Technikern. Dass dies irgendwann so kommen würde, hatte ASML aber bereits seit einiger Zeit vermutet. Vor allem das Reverse-Engineering – also der Versuch, ASMLs System nachzubauen – war bereits bei regulären DUV-Systemen zu beobachten. Chinesische Firmen werben dabei offensiv ausländische Fachkräfte an, aber auch einheimische, die einmal im Ausland und am besten direkt bei ASML gearbeitet haben. Auf dem ASML-Campus in Eindhoven gibt es dementsprechend nicht nur den Spruch, dass jeder von ihnen bereits von einem chinesischen Unternehmen angesprochen wurde – er entspricht wohl ziemlich der Realität. Dennoch dürften auch tausende weitere Kräfte ohne entsprechende Ausbildung im Ausland daran beteiligt sein, schließlich schießt China jedes Jahr Milliarden an Geldern in diesen Bereich.
Wie weit China in dem Bereich letztlich wirklich ist, da gehen die Meinungen und Berichte entsprechend weit auseinander. Die einen wollen das Thema kleinreden, je näher die Quelle China zugewandt ist, desto schneller wird das Thema wiederum schon auf einen Sockel gestellt und entsprechend ASML schon als halb abgeschrieben dargestellt. Die vermutlich irgendwo in der Mitte liegende Wahrheit wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten offenbaren. Am Ende wird China es schaffen, daran besteht kein Zweifel. Die Frage ist nur, wann und zu welchen Kosten, von der Produktion und Ausbeute darauffolgend gar nicht zu sprechen. Für einige einheimische Chips wird es jedoch schlichtweg ausreichen.
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenAus Softwarefehlern lernen – Teil 3: Eine Marssonde gerät außer Kontrolle
-
Künstliche Intelligenzvor 2 Monaten
Top 10: Die beste kabellose Überwachungskamera im Test
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenSK Rapid Wien erneuert visuelle Identität
-
Entwicklung & Codevor 1 MonatKommandozeile adé: Praktische, grafische Git-Verwaltung für den Mac
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenNeue PC-Spiele im November 2025: „Anno 117: Pax Romana“
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenDonnerstag: Deutsches Flugtaxi-Start-up am Ende, KI-Rechenzentren mit ARM-Chips
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenArndt Benedikt rebranded GreatVita › PAGE online

