Datenschutz & Sicherheit
Zohocorp ManageEngine: Mehrere Sicherheitslücken in unterschiedlichen Produkten
In mehreren Produkten von Zohocorp ManageEngine sind teils kritische Schwachstellen entdeckt worden. Jetzt hat das Unternehmen Schwachstelleneinträge dazu veröffentlicht. Softwareupdates zum Schließen der Sicherheitslücken stehen bereit.
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In Zohocorp ManageEngine Analytics Plus können Angreifer ohne vorherige Authentifizierung eine SQL-Injection-Schwachstelle missbrauchen, die auf eine unzureichende Filterkonfiguration zurückgeht. Damit könnten Angreifer etwa Konten übernehmen, schreibt der Hersteller. Betroffen sind Version 6170 und ältere (CVE-2025-8324, CVSS 9.8, Risiko „kritisch„). Analytics Plus on-premise Build 6171 aus dem August korrigiert den Fehler.
Im Application Manager bis einschließlich Version 178100 führt eine unzureichende Konfiguration in der „Programm ausführen“-Funktion dazu, dass Angreifer – allerdings nach vorheriger Anmeldung – Befehle einschleusen können (CVE-2025-9223, CVSS 8.8, Risiko „hoch„). Die Schwachstellenbeschreibung beim Hersteller verdeutlicht, dass eine Blacklist verbotener Befehle umgangen werden kann. In den Versionen 178001 bis 178009 sowie 178200 haben die Entwickler das korrigiert.
Weitere verwundbare Produkte
In Exchange Reporter Plus bis einschließlich Version 5723 klaffen gleich vier Sicherheitslücken vom Typ Stored-Cross-Site-Scripting. Laut Einschätzung der Entwickler können Angreifer etwa Konten mit erhöhten Rechten erstellen und darauf unbefugten Zugriff erlangen (CVE-2025-7429, CVE-2025-7430, CVE-2025-7432, CVE-2025-7433; alle CVSS 7.3, Risiko „hoch„). Fehlerkorrigierte Software steht bereits mit Build 5724 und neueren seit Ende Juli dieses Jahres zur Verfügung.
Eine weitere Sicherheitslücke findet sich in OpManager bis inklusive Version 128609 und weiteren Fassungen. In der SNMP-Trap-Verarbeitung können Angreifer eine Stored-Cross-Site-Scripting-Lücke missbrauchen (CVE-2025-9227, CVSS 6.5, Risiko „mittel„). Seit Ende August können Admins die Sicherheitslücke mit der Aktualisierung auf OpManager, OpManager Enterprise Edition, OpManager Plus, OpManager Plus Enterprise Edition und OpManager MSP 128610, 128598, 128543 sowie 128466 schließen. Angreifer könnten die Lücke ausnutzen, um den CSRF- und Session-Token vom Admin zu übernehmen und damit etwa eine Reverse Shell einrichten und beliebigen Code auf dem Server ausführen, erklärt der Hersteller.
Ende Mai hatte das Unternehmen hochriskante Sicherheitslücken in ManageEngine ADAudit Plus geschlossen.
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(dmk)
Datenschutz & Sicherheit
39C3: Skynet Starter Kit – Forscher übernehmen humanoide Roboter per Funk und KI
Die Vision ist verlockend: Humanoide Roboter sollen uns in naher Zukunft „schmutzige“ oder gefährliche Arbeiten abnehmen. Konzerne wie Tesla und dessen Eigentümer Elon Musk treiben das Thema voran, doch der Marktführer bei den Stückzahlen ist oft der chinesische Hersteller Unitree. Dessen Modell G1 wird bereits massiv vertrieben – laut den Forschern Shipei Qu, Zikai Xu und Xuangan Xiao sind über 50.000 Einheiten verkauft. Doch während die Hardware beeindruckende Fortschritte macht, scheint die IT-Sicherheit in der Entwicklung kaum eine Rolle zu spielen. Unter dem provokanten Titel „Skynet Starter Kit“ zerlegten die Experten auf dem 39. Chaos Communication Congress (39C3) in Hamburg das Ökosystem der Roboter.
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Der Unitree G1 wird standardmäßig per App oder einer Game-Controller-ähnlichen Funkfernbedienung gesteuert. Shipei Qu von der chinesischen IT-Sicherheitsfirma Darknavy erklärte am Sonntag, dass das Team das Funkmodul per Blackbox-Reverse-Engineering untersuchte, da der Hersteller die Chip-Beschriftungen entfernt hatte. Durch den Einsatz von Software Defined Radio (SDR) und „educated guessing“ fand das Trio heraus, dass der Roboter auf dem LoRa-Protokoll im 2,4-GHz-Band funkt.
Das Ergebnis der Analyse war erschreckend: Es gibt keine Verschlüsselung und nur eine extrem schwache Authentifizierung. Die Forscher konnten den sogenannten „Sync-Word-Parameter“ (2 Bytes) per Brute-Force knacken und so die Kontrolle über fremde Roboter übernehmen. In einer aufgezeichneten Demo zeigten sie, wie ein Angreifer einen G1 fernsteuern kann, ohne jemals physischen Zugriff oder das Pairing-Passwort gehabt zu haben. Die Antwort von Unitree auf diesen Fund: Die Lücke könne erst in der nächsten Hardware-Generation geschlossen werden.
WebRTC und Cloud: Einfallstor für Botnetze
Zikai Xu beleuchtete die Netzwerkschnittstellen. Über Protokolle wie WebRTC und MQTT kommuniziert der Roboter mit dem Internet und der Smartphone-App. Hier stießen die Forscher auf fundamentale Designfehler. So wird das Passwort für den Fernzugriff oft trivial aus der Seriennummer des Geräts abgeleitet.
Noch brisanter ist der Angriff auf den „Embodied AI Agent“. Der G1 nutzt das große Sprachmodell (LLM) von ChatGPT, um Sprachbefehle zu interpretieren und in Aktionen umzusetzen. Den Forschern gelang ein Prompt-Injection-Angriff: Durch gezielte Sätze brachten sie die KI dazu, Systembefehle mit Root-Rechten auszuführen. Damit wird die KI, die eigentlich die Interaktion erleichtern soll, zum Trojanischen Pferd, das Angreifern vollen Zugriff auf das Betriebssystem (einen Root-Shell) gewährt. Von hier aus lässt sich nicht nur der Videostream der Kopfkamera abgreifen, sondern theoretisch auch ein Botnetz aus tausenden Robotern koordinieren.
Vom Konsum-Roboter zur physischen Bedrohung
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Eindrucksvoll ist auch die Arbeit von Xuangan Xiao, der sich mit der Manipulation der Bewegungssteuerung beschäftigte. Die günstigere „Air“-Version des G1 ist softwareseitig so beschnitten, dass sie bestimmte komplexe Bewegungen nicht ausführen kann. Um diese Sperren zu umgehen, analysierte das Team die tief verschleierten Binärdateien der Steuerung.

(Bild: CC by 4.0 media.ccc.de)
Die Tüftler entdeckten eine virtuelle Maschine (VM) mit rund 80 eigenen Instruktionen, die nur dazu dient, die eigentliche Logik vor Reverse Engineering zu schützen. Nach zwei Wochen intensiver Arbeit konnten sie die VM disassemblieren und die Firmware patchen. Damit schalteten sie nicht nur gesperrte Funktionen frei, sondern „lehrten“ den Roboter auch gefährliche Bewegungen. In einer zweiten Demo nutzten sie diese Kontrolle, um den Roboter auf ein Codewort hin gezielte, kraftvolle Boxschläge gegen eine Testpuppe ausführen zu lassen. Terminator lässt grüßen!
Security-by-Design fehlt völlig
Die Forscher ziehen ein düsteres Resümee. Aktuelle kommerzielle Roboter sind ihnen zufolge vernetzte, KI-gesteuerte cyber-physische Systeme, denen grundlegende Schutzmechanismen fehlen. Während Hersteller wie Boston Dynamics (Spot) detaillierte Sicherheitskonzepte vorlegten, priorisierten Massenhersteller wie Unitree den Schutz ihrer Immaterialgüterrechte vor dem der Nutzer. Dass Unitree erst in diesem Jahr damit begonnen hat, ein dediziertes Sicherheitsteam aufzubauen, unterstreicht laut den Darknavy-Testern, wie weit die Branche der Humanoiden-Bauer noch hinter gängigen IT-Sicherheitsstandards zurückbleibt. Die „drei Gesetze der Robotik“ von Asimov sind in der Welt von Unitree & Co. derzeit eine ferne Illusion.

(Bild: CC by 4.0 media.ccc.de)
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(kbe)
Datenschutz & Sicherheit
Millionen Kundendaten vom Wired-Magazin im Netz – Diebstahl bei Condé Nast?
Der Website Have I been Pwned, dem Cybersecurity-Experten Alon Gal und databreaches.net zufolge sind sensible Kundendaten von 2,3 Millionen Wired-Nutzern im Netz veröffentlicht worden. Weitere Millionen könnten folgen, da die Daten mutmaßlich aus einem umfassenderen Datendiebstahl bei der Wired-Mutterfirma „Condé Nast“ stammen sollen. Betroffen könnten dann auch Daten von bekannten Magazinen wie Vogue, The New Yorker, GQ, Glamour und Vanity Fair sein. In entsprechenden Foren wird bereits gedroht, Daten von mehr als 40 Millionen Nutzern zu veröffentlichen.
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Lovely brauchte Kontakthilfe
Demnach wurde der Blog databreaches.net schon im November von einer Person mit dem Alias „Lovely“ kontaktiert, die Wege suchte, mit Wired in Kontakt treten zu können. Die Kontaktaufnahme mit Wired und auch der Mutterfirma Condé Nast sei zunächst gescheitert, mithilfe des databreaches-Blogs konnte Lovely aber schlussendlich mit Wired kommunizieren. Wired gegenüber soll Lovely sechs Sicherheitslücken gemeldet und die erbeuteten Daten als Druckmittel für Zahlungen eingesetzt haben. Gemäß dem databreaches-Blog sind diese Informationen allerdings mit Vorsicht zu genießen, da sich Lovely unter falschen Angaben an den Blog wandte und auch im Kommunikationsverlauf weitere falsche Angaben machte.
Dass die bisher geleakten Daten sehr wahrscheinlich echt sind und tatsächlich von Wired stammen, wurde unter anderem von Alon Gal verifiziert. Sie umfassen mithin 2,3 Millionen E-Mail-Adressen, 285.936 Namen, 32.426 Telefonnummern und 102.479 Wohnadressen. Laut Have I Been Pwned sind aber auch Geburtsdaten, Angaben zum Geschlecht, sowohl Anzeigennamen als auch bürgerliche Namen und Ortsdaten Teil der Sammlung. Die letzten Datenbankeinträge sollen vom 8. September 2025 sein.
Wired und Condé Nast haben sich zu dem Vorfall bisher nicht öffentlich geäußert.
(kbe)
Datenschutz & Sicherheit
Notepad++: Update entrümpelt Self-Signed-Zertifikatreste | heise online
Der mächtige und populäre Open-Source-Texteditor Notepad++ hatte Anfang Dezember für Schlagzeilen gesorgt, da Angreifer in Südostasien etwa aufgrund der Nutzung von Self-Signed-Zertifikaten Opfern gezielt Malware untergeschoben hatten. Der Programmierer legte rasch ein Update zum Ausbessern von Schwachstellen im Updater nach. Jetzt geht es mit einem weiteren Update den letzten Resten der Fehler an den Kragen.
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In der Versionsankündigung schreibt der Notepad++-Entwickler Don Ho, dass es sich trotz des größeren Versionssprungs auf 8.9 nicht um ein größeres Update handelt. Es behandelt jedoch Regressionen in der Entwicklung und ergänzt Verbesserungen. So kommt mit dieser Version das selbst signierte Zertifikat endgültig nicht mehr zum Einsatz, Notepad++ nutzt nun nur noch das offizielle GlobalSign-Zertifikat zum Signieren von Release-Binärdateien. Er rät Nutzern, die das Self-Signed-Zertifikat in der Vergangenheit installiert haben, dieses jetzt unbedingt zu entfernen.
Sicherheitsnachrichten in Log-Dateien
Wenn Notepad++ beim Updatevorgang Sicherheitsfehler erkennt, erstellt es jetzt eine Protokolldatei dazu. Wenn etwa der automatische Updater aufgrund eines Signatur- oder Zertifikatsprüfungsfehlers abbricht, finden Betroffene Details dazu in „%LOCALAPPDATA%\Notepad++\log\securityError.log“. Aufgetretene Fehler können sie im Notepad++ Issue Tracker melden und gegebenenfalls Hilfestellung erhalten, schreibt Ho.
Neben dieser Sicherheitsverbesserung und Regressionsausbesserungen hat Ho noch einige weitere kleine Korrekturen in Version 8.9 ergänzt. Don Ho hat sie auf der Download-Seite von Notepad++ aufgelistet. Derzeit müssen Interessierte das Update manuell herunterladen und installieren. Treten in den kommenden Tagen keine kritischen Fehler auf, will Ho die neue Version für den automatischen Updater freischalten, ergänzt er in dem Versionsbeitrag in der Notepad++-Community – dort sollen Nutzerinnen und Nutzer gegebenenfalls Fehler mitteilen.
(dmk)
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