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DHDL-Deal geplatzt: Wie es mit Kniti ohne die Löwen weitergeht


Kniti traf in „Die Höhle der Löwen“ auf Widerstand. Am Ende gab es ein Deal mit Judith Williams – doch dieser ist nun geplatzt.

DHDL-Deal geplatzt: Wie es mit Kniti ohne die Löwen weitergeht

Dagmar Wöhrl beim Probe-Wickeln: „Das war für mich ein schönes Gefühl, das nach so vielen Jahren mal wieder zu machen.“
RTL / Bernd-Michael Maurer

Die Idee zu Kniti entstand im Segelurlaub. 2019 kamen Manuela Miller-Feigl und Franziska Nowak, zwei beste Freundinnen und Mütter, die Idee für eine neu gedachte Windel. Mit Kniti wollen sie für Alltagsprobleme vieler Mütter – wie wunde Babyhaut und die enorme Menge an Plastikmüll – eine nachhaltige und schonende Alternative bieten.

„Mich hat der anfallende Müll einfach schockiert“, erklärt Nowak rückblickend. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 3,6 Milliarden Einwegwindeln entsorgt. Sie machen rund zehn Prozent des Restmülls aus. Ein Volumen, das laut den Gründerinnen etwa 120 Wolkenkratzern entspricht. „Eine echte Einwegwindelcity“, so Nowak. Für Miller-Feigl, die Textiltechnologin ist, war klar: Das muss auch anders gehen.

Die Idee: Eine Windel, die Kind und Klima schont

Kniti ist das Ergebnis dieser Überlegung: ein Hybridsystem, das die besten Eigenschaften von Stoff- und Einwegwindeln kombiniert. Es besteht aus zwei Teilen. Einer Außenwindel in schwarz oder grün mit einer atmungsaktiven, geschweißten Wanne sowie der Innenwindel aus einem eigens entwickelten Garn: dem sogenannten Kniticore.

Dieses Garn sei extrem dünn, weich und dennoch hochsaugfähig. In einem Test mit 75 Millilitern Flüssigkeit, ungefähr der Menge, die ein Kind nach dem Mittagsschlaf ausscheidet, zeige sich laut den Gründerinnen, dass die Flüssigkeit gleichmäßig aufgenommen und im gesamten Windelinneren verteilt wird. Das Material sei zudem so konzipiert, dass es bei 60 Grad waschbar und damit wiederverwendbar ist.

Laut den Gründerinnen halte eine Kniti-Windel „locker zwei Kinder durch“ und spare dabei rund 1.000 Euro im Vergleich zu Einwegwindeln. Ergänzt wird das Wickel-System durch das sogenannte Poo-Paper, das als Filter fürs große Geschäft dient und das Waschen erleichtern soll.

Kritik für zu hohe Bewertung

In ihrem Pitch forderten die beiden Gründerinnen 400.000 Euro für zehn Prozent und stießen damit auf scharfe Kritik. „Ich muss euch wachrütteln“, so Jannah Ensthaler, die die Bewertung als „Frechheit“ bezeichnete. Auch Carsten Maschmeyer sah die Forderung als deutlich überzogen, bewunderte aber den Mut der Gründerinnen: „Die Bewertung ging in die Hose, aber es ist mutig.“

Miller-Feigl und Nowak verteidigten ihren Unternehmenswert: Schon in der ersten Finanzierungsrunde – vor Markteintritt – sei Kniti mit drei Millionen Euro bewertet worden. Die Windel sei nur der Anfang, betonte Nowak. Ihre Technologie könne perspektivisch auch im Bereich Inkontinenz, Menstruation, Läufigkeitshöschen für Hunde oder sogar im Automotive-Sektor Anwendung finden. Ein Autohersteller habe bereits Interesse signalisiert.

Doch diese Vision war für einige Löwen noch zu weit in der Zukunft. Dagmar Wöhrl kommentierte: „Ich weiß gar nicht, wann das Investment zurückkommen soll.“

Warum der Deal platzte

Am Ende bleibt nur Judith Williams übrig, die unter der Bedingung, dass die Gründerinnen bei der Bewertung einlenken, Interesse zeigte. Am Ende stand ein Deal auf dem Papier: 400.000 Euro für zunächst 15 Prozent, dazu ein Royalty-Modell, bei dem Williams die Hälfte ihres Investments über Produktverkäufe zurückerhält. Weitere 15 Prozent sollten später über Meilensteine dazukommen.

Doch der Deal platzte nach der Aufzeichnung der Show.

Auf Nachfrage erklärte das Gründerinnen-Duo: „Nach intensiven Gesprächen haben wir gemeinsam entschieden, den in der Sendung vereinbarten Deal nicht weiterzuverfolgen. Im Laufe des Austauschs wurde deutlich, dass unsere strategische Ausrichtung nicht ausreichend übereinstimmt.“

Wie geht es weiter mit Kniti?

Seit der Aufzeichnung sei viel passiert, erzählen die Gründerinnen. Sie befinden sich derzeit in einer größeren Investitionsrunde, die noch im September abgeschlossen werden soll. Zudem sei der Fokus mittlerweile verstärkt auf den B2B-Bereich gerichtet, insbesondere auf Anwendungen im Inkontinenzbereich, wo bereits erste Pilotprojekte gestartet wurden.

Auch das Herzstück des Produkts, das patentierte Garn, steht kurz vor der Zielgeraden: „Noch nicht ganz, aber wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir haben bereits die Rückmeldung bekommen, dass unsere Idee patentfähig ist, und uns fehlt nur noch der letzte Schritt. Unser Ziel ist es, das Patent noch in diesem Jahr abzuschließen.“

Von der TV-Ausstrahlung erhoffen sich die beiden Gründerinnen mehr Sichtbarkeit: „Wir möchten zeigen, dass es eine funktionierende und alltagstaugliche Alternative zu Wegwerfprodukten gibt. Eine Lösung, die Nachhaltigkeit einfach macht, ohne den Alltag komplizierter zu gestalten.“



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„Wir sind knallhart drangeblieben“ – deutsche-startups.de


Das Berliner Unternehmen Eterno, 2020 von Maximilian Waldmann, Frederic Haitz, Timo Rodi und Rohit Dantas gegründet, betreibt “eigene, voll digitalisierte Praxisstandorte in Hamburg, Frankfurt und Berlin, die als moderne Primärversorgungszentren konzipiert sind”. In den vergangenen Jahren flossen bereits rund 40 Millionen in das Unternehmen – insbesondere von “Versicherungen und Krankenkassen, Family-Offices und Privatinvestoren wie Fußball-Weltmeister Mario Götze”. 

“Wir sind von einem vierköpfigen Gründerteam auf über 100 Mitarbeiter gewachsen und haben einen Jahresumsatz von über 10 Millionen Euro erreicht. Diese Zahlen spiegeln sowohl unser schnelles Wachstum als auch das Vertrauen wider, das Ärzte und Praxen in unsere Lösungen setzen. Täglich werden über 1.000 Patienten an allen Standorten zusammen behandelt – das zeigt sowohl die hohe Akzeptanz als auch die Effizienz unseres Konzepts. Parallel dazu wächst unsere Eterno Cloud rasant: Hunderte Praxen deutschlandweit nutzen bereits unsere Softwarelösungen, und wir werden bis Jahresende die 1.000-Kunden-Marke durchbrechen”, sagt Gründer Rodi.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Eterno-Macher einmal ausführlich über den Stand der Dinge in seinem Unternehmen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Eterno erklären?
Weißt du noch, wie kompliziert es früher war, wenn man zum Arzt musste? Man musste anrufen, lange warten, Formulare ausfüllen, und der Arzt hatte immer so viel Papierkram zu erledigen. Eterno hat sich gedacht: “Das muss doch einfacher gehen!” Heute ist alles digital! Eterno hat ein spezielles Computer-Programm entwickelt, mit dem Ärzte alles viel schneller und einfacher machen können – Termine buchen, Patientendaten speichern, Rechnungen schreiben. Auch von zuhause oder unterwegs. Es ist wie ein sehr schlauer Assistent im Computer. Dazu hat Eterno supermoderne Praxiszentren in Hamburg, Frankfurt und Berlin. Dort gibt es alle medizinischen Fachbereiche, von der Gynäkologin bis zum Orthopäden und der Physiotherapie. Die Ärzte haben Zeit für ihre Patienten, da sich Eterno um den ganzen organisatorischen Kram kümmert. Eterno verdient Geld, indem sie Ärzten das Leben leichter machen – mit cleverer Software und modernen Praxiszentren in Hamburg, Frankfurt und Berlin. Dadurch wird auch unser Arztbesuch angenehmer und effizienter.

War dies von Anfang an Euer Konzept?
Unser Geschäftsmodell hat sich strategisch und organisch weiterentwickelt, wobei unsere Grundvision konstant geblieben ist: Ärzten zu ermöglichen, sich auf das zu konzentrieren, was sie am besten können – heilen. In den ersten Jahren haben wir uns bewusst auf den Aufbau unserer Praxisstandorte konzentriert – innovative Co-Working Spaces für Ärzte, in denen diese ihre Selbstständigkeit behalten, während wir die gesamte Infrastruktur und Organisation übernehmen. Diese Phase war entscheidend, denn sie ermöglichte es uns, Praxisprozesse bis ins kleinste Detail zu verstehen und zu optimieren. Was uns von anderen Anbietern unterscheidet: Wir entwickeln unsere digitalen Lösungen nicht im luftleeren Raum, sondern direkt am Puls der täglichen Praxisrealität. Unsere Eterno Cloud entstand durch die kontinuierliche Digitalisierung der Prozesse in unseren eigenen Spaces – wir sind echte Praxisexperten, die aus erster Hand wissen, was funktioniert und was nicht. Der Wendepunkt kam, als externe Praxen auf uns zukamen und ausschließlich unsere Softwarelösung nutzen wollten – das war die Geburtsstunde der Eterno Cloud, wie wir sie heute kennen. Während die Eterno Spaces die Arztpraxis neu definiert haben, revolutioniert die Eterno Cloud nun den gesamten PVS-Markt: cloudbasiert, All-in-one, mit innovativen KI-gestützten Features, die Praxisteams spürbar entlasten. Aktuell liegt unser Fokus klar auf der Weiterentwicklung und dem Vertrieb unserer Software. Die Eterno Spaces fungieren dabei als unsere Flagship-Stores und Entwicklungszentren – sie bleiben das Herzstück unserer Innovation, während wir gleichzeitig skalierbare Softwarelösungen für den deutschen Gesundheitsmarkt entwickeln. Das war kein klassischer Pivot, sondern eine strategische Erweiterung unseres Geschäftsmodells, die auf den Erkenntnissen und dem Vertrauen basiert, das wir durch unsere Spaces aufgebaut haben.

KI ist derzeit das Thema schlechthin in der Startup-Szene. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein Buzzword für uns – sie ist bereits heute fester Bestandteil unseres Praxisalltags und das Herzstück unserer Innovationsstrategie. Bei Eterno haben wir KI längst von der Theorie in die Praxis überführt. Sowohl in unseren eigenen Praxisstandorten in Hamburg, Frankfurt und Berlin als auch bei allen Nutzern unserer Eterno Cloud-Software sind KI-gestützte Features bereits im täglichen Einsatz und liefern messbare Entlastung für Ärzte und Praxisteams. Was uns von anderen unterscheidet: Wir entwickeln KI-Lösungen nicht im luftleeren Raum, sondern direkt aus der Praxisrealität heraus. Als Betreiber eigener Praxisstandorte sind wir gleichzeitig Entwickler und Anwender unserer Technologie – dadurch entstehen KI-Features, die echte Probleme lösen, statt nur beeindrucken zu wollen. Unsere KI-Integration umfasst bereits heute weitere Features wie intelligente Spracherkennung für effiziente Dokumentation, automatisierte Anamnese-Prozesse und smarte Patientenkommunikation. Mit Hilfe von KI werden Prozesse wie Anamnese, Dokumentation oder Patientenkommunikation effizienter, und wir arbeiten stetig an neuen Features. Der demografische Wandel, der zunehmende Personalmangel und das Praxensterben führen zu einer dramatischen Schere: immer weniger medizinisches Personal muss immer mehr Patienten versorgen. Diese Lücke lässt sich nur durch intelligente Technologie schließen – und hier setzen wir voll auf KI-Innovation. Deshalb investieren wir massiv in die Weiterentwicklung unserer KI-Features. Wir haben bereits zahlreiche weitere KI-Funktionen in der Pipeline, die den Praxisalltag noch stärker automatisieren und Ärzte sowie Praxisteams weiter entlasten werden. KI ist für uns kein Marketing-Instrument, sondern die strategische Antwort auf die größten Herausforderungen des deutschen Gesundheitssystems. Wir machen aus Zukunftsmusik bereits heute gelebte Praxisrealität.

Wie hat sich Eterno seit der Gründung entwickelt?
Die Entwicklung von Eterno zeigt eindrucksvoll, wie schnell innovative Gesundheitslösungen skalieren können, wenn sie echte Probleme lösen. Wir sind von einem 4-köpfigen Gründerteam auf über 100 Mitarbeiter gewachsen und haben einen Jahresumsatz von über 10 Millionen Euro erreicht. Diese Zahlen spiegeln sowohl unser schnelles Wachstum als auch das Vertrauen wider, das Ärzte und Praxen in unsere Lösungen setzen. Unsere Praxisstandorte haben wir strategisch in Hamburg (September 2022), Frankfurt (April 2023) und Berlin (März 2024) etabliert. Täglich werden über 1.000 Patienten an allen Standorten zusammen behandelt – das zeigt sowohl die hohe Akzeptanz als auch die Effizienz unseres Konzepts. Parallel dazu wächst unsere Eterno Cloud rasant: Hunderte Praxen deutschlandweit nutzen bereits unsere Softwarelösungen, und wir werden bis Jahresende die 1.000-Kunden-Marke durchbrechen. Mit über 14 abgedeckten Fachbereichen haben wir praktisch das gesamte Spektrum der ambulanten Medizin digitalisiert. Diese Zahlen sind mehr als nur Kennzahlen – sie repräsentieren 100 Mitarbeiter, die das Gesundheitswesen verbessern, über 1.000 Patienten mit besserer Versorgung täglich und hunderte Ärzte mit mehr Zeit für ihre Patienten. Wir skalieren nicht nur ein Unternehmen, sondern transformieren ein System.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Die größten Herausforderungen bei Eterno lagen weniger in der Technologie selbst, sondern vielmehr in der Aufklärungsarbeit und dem Change-Management in einem traditionell konservativen Gesundheitssystem – Aufklärungsarbeit als zentrale Hürde. Ganz klar war die Aufklärungsarbeit am Anfang unsere größte Herausforderung. Wir mussten sowohl unseren Kunden – den Ärzten – als auch den regulatorischen Stakeholdern wie Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen erklären, was wir machen und was uns von klassischen MVZs unterscheidet. Das Besondere: Sobald sie das Eterno-Modell erstmal verstanden hatten, waren alle sehr supportive. Aber da wir an vielen Stellen die ersten waren, die etwas völlig Neues etabliert haben, mussten wir eben viel Pionierarbeit leisten und Überzeugungsarbeit leisten. Die Praxisprozesse in einem großen Ärztezentrum – mittlerweile sogar drei Standorte – stellen eine enorme operative Herausforderung dar. Aber genau darin liegt auch unser strategischer Vorteil: Jedes Problem, das aufkommt, erlaubt uns, unser Produkt noch weiterzuentwickeln und zu perfektionieren. Wir sammeln täglich wertvolle Erkenntnisse aus der Praxisrealität, die direkt in unsere Softwareentwicklung einfließen. Eine weitere große Herausforderung war die völlig veraltete IT-Infrastruktur, die wir in den Praxen vorfinden, in denen wir die Eterno Cloud implementieren. Da ist wirklich alles dabei: schlechte Leitungen, Server im Küchenschrank – die gesamte Bandbreite technischer Kuriositäten. Aber auch hier haben wir eine strategische Chance erkannt: Genau dieses Change Management von der veralteten Infrastruktur auf eine moderne, cloudbasierte Softwarelösung und die damit notwendige Infrastrukturanpassung ist ein zentraler Baustein unseres Geschäftsmodells.Was uns von anderen unterscheidet: Wir sehen in jeder Herausforderung eine Chance zur Weiterentwicklung. Die komplexen Praxisprozesse, die regulatorischen Hürden und die technischen Altlasten – all das macht uns zu besseren Problemlösern und letztendlich zu einem stärkeren Unternehmen. Diese Erfahrungen haben uns gelehrt, dass Innovation im Gesundheitswesen nicht nur technische Exzellenz erfordert, sondern auch viel Geduld, Überzeugungsarbeit und die Bereitschaft, etablierte Strukturen behutsam zu transformieren.

Derzeit seid Ihr in Hamburg, Frankfurt am Main und Berlin aktiv. Wie sehen Eure weiteren Expansionspläne aus?
Unsere Expansion folgt einem zweigleisigen Ansatz: schnelles Cloud-Wachstum deutschlandweit und strategischer Ausbau der physischen Standorte. Das stärkste Wachstum sehen wir bei der Eterno Cloud, weil der Bedarf an modernen Praxislösungen enorm ist. Eine neue Generation von Ärzten übernimmt Praxen und will KI-Features, cloudbasierte Lösungen und mobiles Arbeiten. Unsere Software ist deutschlandweit in 30 Tagen implementierbar – das skaliert deutlich schneller als physische Standorte. In Hamburg bauen wir bereits den zweiten Standort auf, da der erste mit 500 Patienten täglich komplett ausgelastet ist. Ähnliches ist für Frankfurt geplant. Als nächste Städte haben wir Stuttgart, München, Köln und Düsseldorf im Visier – alles wichtige Wirtschaftszentren mit hoher Ärztedichte.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Ehrlich gesagt haben wir uns bisher keinen wirklich großen Fehler geleistet – aber das heißt nicht, dass wir nicht wichtige Lektionen gelernt haben. Was wir definitiv unterschätzt haben, war die Komplexität unserer Software-Implementierung in Praxen mit maroder IT-Infrastruktur. Da begegnet uns wirklich alles: schlechte Internetverbindungen, Server im Küchenschrank, völlig veraltete Hardware – die gesamte Bandbreite technischer Kuriositäten aus jahrelanger Vernachlässigung. Aber genau das hat sich im Nachhinein als strategischer Vorteil herausgestellt: Diese Erfahrungen haben uns zu besseren Problemlösern gemacht und unser Verständnis für die Realität in deutschen Arztpraxen immens vertieft. Heute können wir praktisch jede IT-Situation händeln.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Drei strategische Entscheidungen haben unseren Erfolg maßgeblich geprägt: die richtige Themenwahl, der Fokus auf die Basics und unsere Hartnäckigkeit. Bei der Auswahl des Themas haben wir ins Schwarze getroffen: Gesundheitswesen war schon immer super relevant, aber seit Covid noch viel mehr. Wir haben den Zeitgeist perfekt erwischt und ein Thema gewählt, das gesellschaftlich höchste Priorität hat. Unsere Entscheidung, uns auf die Primärversorgung zu konzentrieren, war goldrichtig. Das hat in Deutschland absolute Priorität. Statt uns in Nischenbereichen zu verlieren, haben wir konsequent auf die Basics gesetzt – Dinge, die echten Mehrwert für die Praxen schaffen und täglich gebraucht werden. Am wichtigsten war unsere Hartnäckigkeit: Wir sind knallhart drangeblieben und haben uns nicht abbringen lassen von Antworten wie “Das gab es noch nie”, “Das wird nicht funktionieren” oder “Wie soll das gehen?”. Diese Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt – heute sind genau diese “unmöglichen” Ideen unser Geschäftsmodell.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Die richtige Idee und das richtige Team werden immer wieder als DIE Erfolgsfaktoren für Startups hervorgehoben. Ich bin da mittlerweile anderer Meinung: Diese Dinge sind wichtig, aber über Erfolg oder Misserfolg entscheidet am Ende etwas anderes. Was wirklich zählt ist die Umsetzung – jeden Tag, immer am Ball bleiben. Bist du bereit, die Extrameile zu gehen und immer erreichbar zu sein? Nicht nur ein paar Wochen oder Monate, sondern über Jahre. Immer weiter. So entscheidet sich, welche Geschäftsmodelle am Ende Erfolg haben und welche nicht. Das ist vielleicht nicht unbedingt das, was die Leute hören wollen, aber es ist meine Erfahrung. Während andere über die perfekte Idee philosophieren, musst du bereits dabei sein, sie umzusetzen – Tag für Tag, ohne Kompromisse. Mein Tipp an alle Gründer:innen: Hört auf zu planen und fangt an zu machen. Brillante Ideen gibt es viele, aber nur die wenigsten sind bereit, die jahrelange, konsequente Arbeit zu investieren, die nötig ist, um sie zum Leben zu erwecken. Umsetzung schlägt Perfektion – immer.

Wo steht Eterno in einem Jahr?
In einem Jahr steht Eterno als der führende Innovationstreiber im deutschen Gesundheitswesen da – sowohl als Trusted Partner für KI-gestützte Praxislösungen als auch als Vorreiter für moderne Patientenversorgung. Eterno etabliert sich als DER Trusted Partner, wenn es um KI und moderne Praxissoftware geht, setzt neue Standards für cloudbasierte Gesundheitslösungen und beweist allen, dass KI-Features echte Entlastung im Praxisalltag schaffen. Unsere Innovationskraft positioniert uns als Vorreiter in der Digitalisierung des Gesundheitswesens und zeigt der gesamten Branche, wohin die Reise geht.

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Foto (oben): Eterno



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23 Millionen Euro in Series B für Deskbird – mit diesem Pitchdeck


23 Millionen Euro in Series B für Deskbird – mit diesem Pitchdeck

Ivan Cossu, CEO, (l.) und Jonas Hess, CPO, (r.) gründeten Deskbird im Jahr 2020.
Deskbird

Die Schweizer Workplace-Management-Plattform Deskbird hat erfolgreich eine Series B-Runde abgeschlossen. 23 Millionen US-Dollar sammelte das Unternehmen nach eigenen Angaben ein – damit bekommt Deskbird auf einen Schlag mehr frisches Kapital als in den insgesamt vier vorherigen Runden zusammen.

Über Deskbird:

Deskbird ist eine Workplace-Management-Plattform, mit der Unternehmen Schreibtische, Meetingräume, Parkplätze und weitere Büroressourcen digital buchen und verwalten können. Der Fokus liegt auf der Unterstützung hybrider Arbeitsmodelle, um die Organisation von Bürotagen, Homeoffice und Teamkoordination effizienter und transparenter zu gestalten.

Die Schweizer sammelten bis dato insgesamt rund 21 Millionen US-Dollar ein. Die letzte Series A-Runde im September 2023 brachte 13 Millionen US-Dollar ein, womit Deskbird zum bestfinanzierten SaaS-Startup für Arbeitsplatzmanagement in Europa wurde.

Wer sind die Investoren?

Angeführt wird die Series-B von Octopus Ventures. Der Londoner VC investiert gezielt in die Bereiche B2B-Software, Bio, Klima, Konsumgüter, Deep Tech, Fintech und Gesundheit und steigt als neuer Investor bei Deskbird ein.

Außerdem neu im Cap Table ist Neva SGR, die Venture-Capital-Einheit der größten Bank Italiens, Intesa Sanpaolo.

Erneut investiert haben:

  • der strategische Investor AVP (Advance Venture Partner),
  • Alstin Capital von Carsten Maschmeyer (war 2023 Lead der Series A),
  • der Schweizer VC Session,
  • und Portfo Lion, eine in Budapest ansässige Venture-Capital- und Private-Equity-Gesellschaft, die insbesondere digitale Technologien, Landwirtschaft sowie Wachstumsunternehmen unterstützt. 

Was hat Deskbird jetzt vor?

Das neue Kapital will Deskbird sowohl in die Produktweiterentwicklung als auch in die Expansion investieren, sagt CEO Cossu. Demnach will das Scaleup unter anderem einen Fokus auf den Ausbau von eigenen KI-Lösungen legen, die mithilfe von Daten Empfehlungen zur Flächenoptimierung aussprechen können – beispielsweise, wenn es um die Frage geht, wie viele Telefonkabinen in einem Großraumbüro gebraucht werden.

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Dass viele Unternehmen nun wieder zu strengeren Regelungen bezüglich der Homeoffice-Arbeitszeiten zurückkehren, sieht Mitgründer und CEO Ivan Cossu als Vorteil für Workplace-Management-Plattformen. Viele Unternehmen hätten Büroflächen in den vergangenen Jahren reduziert. Jetzt wieder tendenziell mehr Menschen unterzubekommen, sei eine Herausforderung, bei der Lösungen wie die von Deskbird helfen.

Kernmarkt von Deskbird bleibe der deutschsprachige Raum, so Cossu. Schon jetzt würden aber rund 50 Prozent der Kunden im europäischen Ausland sitzen. Vor allem diese Märkte wolle man deshalb ausbauen. Und auch die USA und Australien habe das Scaleup ins Auge gefasst.

Wie lief die Runde ab?



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Vom Bastelprojekt zum Business: Diese Gründer bauen smarte Kaffeemaschinen


Vom Bastelprojekt zum Business: Diese Gründer bauen smarte Kaffeemaschinen

Die beiden Gründer Max Grimm (links) und Robin Kuprat (rechts).
Maro Coffee/ Collage: Gründerszene

Die Geschichte von Maro Coffee beginnt fast da, wo Gründergeschichten klassisch anfangen. Zwar nicht in einer Garage, dafür aber in einem Kinderzimmer. Dort bauten Max Grimm und Robin Kuprat schon als Kinder Sachen auseinander und wieder zusammen. „Robin ist seit der 6. Klasse mein Bastelkumpel“, sagt Grimm. Und irgendwann begannen sie, an Siebträgermaschinen zu schrauben.

Gründer bauten an einer defekten Siebträgermaschine

Eigentlich wollte Grimm einfach nur sehr guten Espresso machen können, sagt er. Zweimal kaufte er sich eine Siebträgermaschine: Die erste bereitete ihm nur Frust. Das Brühen sei zu kompliziert gewesen, der Kaffee habe ihm nicht geschmeckt. Also kaufte er eine weitere Maschine, ein italienisches Modell, das aber defekt war – Kaputt-Cino statt perfektem Espresso. 

Und damit tauchten die Gründer in ein Rabbit Hole ein.

Gemeinsam mit Kuprat baute er die Maschine auseinander. „Das Coole an alten Geräten ist die Dummheit, die zur Exzellenz ausgearbeitet wurde“, sagt Grimm. Heißt: viel umständliche Technik für ein einfaches Ergebnis. Der Defekt? „Ein kleines bisschen Kalk“, sagt Grimm. Da sei ihnen bewusst geworden, wie anfällig die Maschinen sind.

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Aber Grimm wollte mehr. Er wollte alles, was ihn an Siebträgermaschinen störte, verbessern: lange Aufheizzeit, unregelmäßige Brühtemperatur, hoher Energieverbrauch. Die beiden Gründer befestigten Sensoren, um mehr über Temperatur, Druck und Wasserdurchfluss zu erfahren. Sie kauften Bauteile und Schaltkreise, schrieben Programme und steuerten die Siebträgermaschine über den Laptop. „Wir haben Robins Eltern erzählt, dass er fürs Studium auf jeden Fall ein Oszilloskop [Anm. d. Red.: ein elektronisches Messgerät] braucht“, sagt Grimm. Das Wissen eigneten sich die Beiden selbst an, wobei Kuprat zu der Zeit Ingenieurinformatik studierte. Learning by doing.

Der erste Prototyp „Frankenstein“

Dann stand er da, der Prototyp. Von den beiden Gründern liebevoll auch „Frankenstein“ genannt. Diese Version heizte stabiler als herkömmliche Maschinen und ließ sich über Laptop-Programme besser kontrollieren, sagt Grimm.

Links der Laptop mit dem Grimm und Kuprat die alte Siebträgermaschine steuern.

Links der Laptop mit dem Grimm und Kuprat die alte Siebträgermaschine steuern.
Maro Coffee

Mit „Frankenstein“ bereitete Grimm sich tatsächlich seinen Kaffee zu. Einfach war das nicht: 40 Kabel führten rein und raus. Zwei Netzstecker und zwei USB-Kabel mussten in der richtigen Reihenfolge verbunden werden. „Wenn man irgendwas falsch gemacht hat, war es fatal“, sagt Grimm.

Aber Grimm und Kuprat waren sich sicher: Sie hatten etwas geschaffen, was auch für andere funktioniert, „vorausgesetzt man bekommt weniger Stromschläge“, so Grimm. 

Also gingen Grimm und Kuprat weiter ins Rabbit Hole. Next Stop: Startup werden.

Die beiden waren zu dem Zeitpunkt 19 Jahre alt, hatten von Gründung keine Ahnung und gingen zu einer Gründungsberatungsstelle. „Danach dachten wir, wir brauchen sechs Monate für die Produktentwicklung und 48.500 Euro und dann haben wir eine Firma. Aber so viel Geld hatten wir nicht auf unserem Taschengeld-Konto und so lief es natürlich auch nicht.“

Zwischen Studium und Engineering

Wer die Beiden bei ihrem Vorhaben dann unterstützte? Jürgen John. Er führt ein Elektro-Unternehmen in Suhl namens Profektus. John gab Grimm und Kuprat einen Raum, Werkzeuge und Geld für Bauteile, aber kein festes Kapital, sagt Grimm. „Jürgen mochte unseren Drive und wollte uns eine Chance geben. Seine Motivation war uns bisschen Spielgeld zu geben und im schlimmsten Fall hat er nach einem halben Jahr vielleicht zwei motivierte Mitarbeiter.“

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Aber: Die beiden Gründer mieteten sich eine Wohnung in Suhl, teilten sich 1,5 Jahre ein Ehebett – unter der Woche Studium und Bundesfreiwilligendienst, am Wochenende engineeren. Sie investierten ihr Geld aus Nebenjobs in die Entwicklung der Kaffeemaschine und lebten ein Jahr lang von der Thüringer Gründerprämie. Mitten in Corona.

Von Anfang 2021 bis Oktober 2022 haben Grimm und Kuprat an dieses Modell in Suhl erweitert, verändert und getuned, bis sie mit der technologischen und thermodynamischen Entwicklung zufrieden waren.

Von Anfang 2021 bis Oktober 2022 haben Grimm und Kuprat an dieses Modell in Suhl erweitert, verändert und getuned, bis sie mit der technologischen und thermodynamischen Entwicklung zufrieden waren.
Maro Coffee

Das Produkt von Maro Coffee

Am Ende stehen zwei Jahre Produktentwicklung. Aus der Spielerei wurde eine Geschäftsidee. Aus „zwei bastelnden Dudes“ wurden Gründer. Aus Frankenstein ein Luxusprodukt.

Das Versprechen der heutigen Siebträgermaschine von Maro Coffee im Vergleich zu herkömmlichen Maschinen? Kürzere Aufheizzeit, konstante Temperatur und weniger Energieverbrauch. 

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Das Modell von Maro Coffee hat zudem ein Display und drei Modi: von Anfänger bis Kaffee-Nerd. Die Maschine gibt Tipps, was man beim Brühen besser machen kann und sorgt dafür, dass der Kaffee immer gleich schmeckt – wenn man einmal für sich die passende Rezeptur gefunden hat. Kostenpunkt: 5.000 Euro.

Eine Kickstarter-Kampagne 2022 brachte zunächst „mäßigen Erfolg“, sagt Grimm – acht verkaufte Maschinen. Aber bei 5.000 Euro pro Stück reichte das für die Produktion. 2023 folgte der Soft-Launch. „Wir wollten ein Luxusprodukt in einen von wenigen Marken dominierten Nischenmarkt drücken. Wir waren saugeil naiv.“

Strategie für den Markenaufbau

Kundenservice ist für Grimm das wichtigste Credo für Erfolg. Die Strategie von Maro Coffee: Markenaufbau durch Vertrauen und Präsenz. Dazu gehören auch Messen. Dort stellen Grimm, Kuprat und das Team von Maro Coffee die Siebträgermaschine vor, erklären ihr Produkt, zeigen, wie es funktioniert. Denn Kaffee-Nerds sind sehr dogmatisch – und skeptisch, sagt Grimm. Der perfekte Kaffee? Eine Wissenschaft für sich. Ihr Verkaufsansatz ist bewusst D2C gewählt: „Wir wollten uns nicht auf die Szene verlassen, die es geschafft hat, 70 Jahre alte Technologie als Lifestyle zu verkaufen.“

Doch wer sind die Kunden von Maro Coffee? Die Zielgruppe habe Grimm am Anfang falsch definiert. „Ich hätte nie gedacht, dass so viele ältere Herren unsere Maschine kaufen“, sagt er. „Ich dachte, es wären relativ viele Marketing-Agenturen. Aber wir lernen aus den Verkäufen, dass wir mit unserem Produkt die Menschen vom Vollautomaten wegholen.”

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Gründer bauten erste Maschinen selbst zusammen

Die ersten 60 Maschinen bauten und verschickten die Gründer peu à peu noch selbst. Ihr Alltag: nachts die Hardware zusammenbauen, tagsüber Software-Updates coden und anfängliche Kundenprobleme lösen. „Ich hab Robin um fünf Uhr morgens aufgeweckt, ihm einen Laptop ins Bett geschmissen und eine Seriennummer zugerufen, damit er aus der Ferne die Software resettet.“

Die ersten Maschinen, die die beiden Gründer selbst zusammengebaut hab

Die ersten Maschinen, die die beiden Gründer selbst zusammengebaut hab
Maro Coffee

Die ersten Kinderkrankheiten haben sie beseitigt, sagen die Gründer. Anfang 2025 haben sie eine weitere Charge mit 100 Maschinen ausgeliefert. Seither sind sie dabei, eine kontinuierliche Produktion aufzubauen.

In ihren Kinderzimmern sitzen die Gründer nicht mehr. Ihr Büro, das zeitgleich auch ein Showroom ist, haben sie in Leipzig. In der Nachbarschaft: Harley Davidson und Lamborghini. Den Standort Leipzig haben sie bewusst ausgesucht – hip, viele Cafés, junge Menschen, die in Startups arbeiten wollen. Ihre ersten Mitarbeiter haben die beiden Gründer auch schon eingestellt.

Einen Spillover-Effekt durch ihre Luxus-Nachbarschaften merken die Gründer noch nicht, sagt Grimm. Aber klar erhoffe er sich, dass die Kunden von Harley Davidson und Lamborghini auch im Showroom von Maro Coffee vorbeischauen.



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