Digital Business & Startups
8 Dinge, die die Regierung tun muss, wenn sie es mit Startups ernst meint
Die Bundesregierung will Deutschland zur „Startup Nation“ machen. Damit das aber nicht nur ein hübscher Titel bleibt, schlägt der Startup-Verband 8 konkrete Punkte vor.
Die Bundesregierung bekommt ihre Reform-Agenda frei Haus: Der Startup-Verband hat ein Positionspapier vorgelegt, das Gründerszene exklusiv vorliegt – mit acht Forderungen, die von schnelleren Gründungsprozessen bis hin zu einer eigenen EU-Rechtsform reichen.
Im Zentrum stehen drei Punkte: ein massiver Ausbau des Zukunftsfonds, ein digitaler „One-Stop-Shop“ für Gründungen sowie eine modernisierte Altersvorsorge, die Investitionen in Wagniskapital erleichtert. Weitere Vorschläge reichen von einem Mutterschutz für Selbstständige bis hin zu mehr Transfer von Forschung in Startups.
Die 8 Kernforderungen des Startup-Verbands
1. Mehr privates Kapital mobilisieren
Der Verband fordert, den Zukunftsfonds zügig auszubauen und privatwirtschaftliches Kapital gezielt zu aktivieren – etwa durch steuerliche Anreize und eine reformierte Altersvorsorge, die VC-Investments ermöglicht. Für Geschäftsführer Christoph Stresing ist klar: „Ohne mehr privates Wachstumskapital – insbesondere für kapitalintensive DeepTech-Startups – werden wir international den Anschluss verlieren.“
2. Diversität als Wirtschaftsfaktor begreifen
Gründerinnen sollen gezielt gestärkt werden – unter anderem mit einem Mutterschutz für Selbstständige, besserer Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum und höherer Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten.
3. Bürokratieabbau endlich umsetzen
Gründungen sollen künftig vollständig digital und innerhalb von 24 Stunden möglich sein. Ein zentraler „One-Stop-Shop“ auf Basis der Notarinfrastruktur soll das ermöglichen.
4. Fachkräfte sichern und halten
Visa- und Anerkennungsverfahren müssen vereinfacht und digitalisiert werden. Gleichzeitig fordert der Verband echte Verbesserungen bei der Mitarbeiterbeteiligung, inklusive aufgeschobener Sozialabgaben.
5. Faire Wettbewerbsbedingungen schaffen
Die konsequente Anwendung des Digital Markets Act soll Dominanzstrukturen aufbrechen. Auch bei großen Sprachmodellen und Cloud-Diensten müsse marktverzerrendem Verhalten frühzeitig begegnet werden.
6. Forschung leichter in Gründungen überführen
Ausgründungen aus Hochschulen und Instituten sollen vereinfacht werden. Dazu braucht es Anreize für Spin-Offs und eine schlanke IP-Strategie mit verbindlichen Fristen für Schutzrechte.
7. Europäische Skalierung ermöglichen
Einheitliche Gründungsregeln in Europa sind überfällig. Der Verband unterstützt die Idee einer neuen EU-Gesellschaftsform („EU Inc.“), die grenzüberschreitendes Wachstum erleichtern soll.
8. Mit KI und DeepTech global konkurrenzfähig bleiben
Gerade bei Schlüsseltechnologien wie KI und Verteidigungstechnologien soll der Staat stärker als Ankerkunde auftreten – etwa über eine innovationsorientierte öffentliche Beschaffung.
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Verluste? Egal! Diese Gründer hielten durch und wurden mit Milliarden belohnt
Go big or go home – das ist das Motto vieler Tech-Unternehmen. Und das kommt nicht von ungefähr. Wer es schaffen will, international mitzumischen, muss aufs Ganze gehen. Auch deshalb ist Venture Capital so unmittelbar mit der Startup-Szene verknüpft. Manche Startups werden teilweise über Jahre von VC-Geldern über Wasser gehalten, bis sie profitabel werden, weil ihre ganze Strategie auf Wachstum ausgerichtet ist – und das ist teuer.
Nicht immer geht diese Strategie auf. Aber wenn doch, kann es sich lohnen.
Lest hier 10 Unternehmensgeschichten, bei denen die Gründer von Anfang an aufs Ganze gegangen sind – nicht immer mit Erfolg.
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„Leute sagen die dümmsten Sachen“: Headhunter über Bewerbungsalltag
Headhunter rekrutieren nicht nur für große Firmen. Die Agentur Start To Finish von Jan-Lütje Thoden arbeitet mit Startups zusammen. Er hat schon für Snocks, Naturtreu und Mokebo gehired.
Als Headhunter angefangen hat Thoden im Finanz-und Bankenwesen. Dann machte er sich 2019 selbstständig. Sein erstes Projekt führte ihn zum VC Cherry Ventures: 2020 erhielt das E-Commerce-Startup SellerX 100 Millionen Euro in einer Pre-Seed-Runde. Thoden baute damals innerhalb von drei Monaten das Team von 0 auf 100 Mitarbeiter auf, sagt er.
Mit seiner Agentur fokussiere sich Thoden auf Tech-Startups und den Bereich E-Commerce. Schwerpunkte: Marketing-Jobs und Frontend-Developer-Stellen. Position? Senior, C-Level und Führungskräfte. Neben der Personalvermittlung unterstützt Thoden Startups auch beim Aufbau ihrer Recruiting-Strukturen und coacht Gründer fürs Hiring.
In einem Linkedin-Post meinte Thoden zuletzt, wer strategisch arbeiten möchte, sei in einem Startup falsch. Wir wollten deswegen von ihm wissen:
Wer eignet sich überhaupt in einem Startup zu arbeiten? Wen suchen Startups? Wann ist man eine Red-Flag? Wie läuft ein Gespräch mit einem Headhunter ab? Was sollte man Gründer im Bewerbungsgespräch auf jeden Fall fragen? Und: Was sollte man auf Linkedin lieber lassen, um nicht negativ aufzufallen? Über all das haben wir mit Thoden gesprochen.
Gründerszene:Jan-Lütje, wen suchen Startups?
Startups suchen nette Highperformer, die fachlich gut sind. Die beste Person bringt nichts, wenn sie im Team Schwierigkeiten macht. Startups brauchen Leute, die gerne zusammenarbeiten. Sie stellen ein, weil sie Hilfe brauchen – etwa vor Investmentrunden. Gründer wollen Leute im Team, bei denen man ab dem ersten Tag ihren Impact spürt. Wir nennen das A-Player.
Was ist mit jungen Menschen ohne viel Erfahrung?
Jüngere Menschen müssen fachlich nicht so weit sein, aber sie müssen Bock haben. Ich habe letztens etwas Gutes darüber gelesen: Es ging darum, was der größte Indikator für das Ansehen einer Person im Startup ist.
Und?
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So führen die erfolgreichsten Gründer der Welt – radikal, direkt, ohne Umwege
Die erfolgreichsten Tech-Unternehmer eint ein Prinzip: radikale Direktführung. 40 bis 100 Direct Reports. Investor und Gastautor Levin Bunz findet das beeindruckend, warnt aber auch: Nicht jeder CEO kann das.
Levin Bunz ist Investor in erfolgreiche Technologieunternehmen wie Canva und Finn. Er unterstützt die Gründer beim Aufbau leistungsstarker Teams und skalierbarer Organisationen. Bunz hat in der Vergangenheit eng mit Oliver Samwer bei Global Founders Capital und Rocket Internet zusammengearbeitet und aus erster Hand erlebt, wie radikale Direktführung und extrem flache Strukturen Geschwindigkeit und Durchsetzungskraft in Organisationen freisetzen können.
Hier beschreibt er, wie drei der erfolgreichsten Tech-Gründer mit extrem vielen Direct Reports arbeiten. Und keiner von ihnen scheitert als Micromanager? Nein. Aber nicht jeder hat es in sich, so zu arbeiten.
Jensen Huang. Oliver Samwer. Nik Storonsky.
Drei Gründer, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Und doch eint sie ein Prinzip: radikale Direktführung. Jeder von ihnen baute die eigene Firma auf extrem breiten Leadership-Strukturen mit zwischen 40 und über 100 direkten Reports.
Das ist der Kern ihrer Erfolgsmodelle.
Alle drei haben Milliardenunternehmen aufgebaut, weil sie Organisationen geschaffen haben, in denen Informationen nahezu ohne Reibungsverluste fließen – dank extrem flacher Hierarchien. Das verschafft ihnen maximale Kontrolle und erlaubt es ihnen, extrem schnell zu handeln. Geschwindigkeit schlägt Komfort. Umsetzung schlägt Struktur. Nvidia, Revolut und Rocket Internet sind Prototypen von Firmen, die exakt auf ihre Gründer zugeschnitten sind.
Schneller ist keiner: Oliver Samwer
Oliver Samwer lebt Hochgeschwindigkeit. Jeden Tag Dutzende Entscheidungen. Über 100 direkte Reports quer über Rocket, GFC und Beteiligungen. Keine fixen Meetings, keine ritualisierte Abstimmung. Stattdessen: ein kurzer Anruf oder eine Mail, jederzeit. Aus meiner Zeit als einer der 100 kann ich sagen: Seine Unternehmenskultur war fordernd, oft unbequem, aber am Ende extrem erfolgreich.
Weg mit den Managern: Jensen Huang
Jensen Huang führt Nvidia mit rund 55 direkten Reports. Er setzt auf große, offene Foren, um Führungskräfte strategisch auszurichten. Er kappte Management-Ebenen und beschleunigte damit die Umsetzung. Ergebnis: Das wohl flachste Organigramm, das es je bei einem Vier-Billionen-Dollar-Unternehmen gegeben hat.
Jeder für sich ein Mini-CEO: Nil Storonsky
Nik Storonsky steuert Revolut mit etwa 40 direkten Reports. Seine Firma ist organisiert wie ein Private-Equity-Portfolio. Jede Produktlinie hat einen eigenen General Manager, de facto ein Mini-CEO. Storonsky verfolgt deren Entwicklung und Wirkung eng – über persönliche Meetings und das interne Revolut-People-Tool.
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Und jetzt ihr.
Sollten alle Gründer dieses Modell kopieren? Tatsächlich ist es keine Frage von Wollen, sondern von Können. Radikale Direktführung ist nur für wenige machbar. Sie verlangt dauerhafte Aufmerksamkeit, totale Verfügbarkeit und ein außergewöhnliches Maß an mentaler Kapazität. Die meisten Gründer würden die Menge an Informationen und Entscheidungen in den Burn-out zwingen.
Andere der erfolgreichsten Gründer-CEOs unserer Zeit verfolgen einen ähnlichen Ansatz des direkten Zugriffs auf ihr Unternehmen, haben aber andere Wege gefunden, Informationsflüsse und strategische Steuerung zu strukturieren.
Mark Zuckerberg führt Meta über eine „Core Army“ von 25–30 Personen, die enger eingebunden sind, während die Zahl der direkten Reports kleiner bleibt. Das gemeinsame Muster: die Firma wird zwar über ein eher kompaktes C-Level gesteuert, während der direkte Draht zur VP-Ebene bewusst offen und intensiv bleibt. Steve Jobs arbeitete so, Walt Disney ebenso, Elon Musk macht es bis heute. Auch Brian Chesky von Airbnb, der als Inspiration für den Begriff „Founder Mode“ gilt, praktiziert dieses Modell.
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Ist der umstrittene „Founder Mode“ für alle?
Die Lektion für Gründer lautet also nicht: „Macht es exakt so wie Huang, Samwer oder Storonsky.“ Die Lektion lautet: Designe deine Organisation so, dass sie zu deinem Arbeitsmodus passt.
Wer Informationen schnell bündelt und verteilt, kann schneller reagieren und Entscheidungen mit maximaler Wirkung umsetzen. In welcher Menge und Form das effektiv ist, hängt vom Gründer-CEO ab. Personalisiertes Organisationsdesign ist das Erfolgsrezept.
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