Künstliche Intelligenz
Signal-Messenger: Von der Leyen löscht automatisch, um Speicherplatz zu sparen
Der Umgang der Spitze der EU-Kommission mit Transparenzvorgaben löst weiter Ärger aus. Die EU-Kommission hat die Nutzung von selbstlöschenden Nachrichten beim verschlüsselten Messengerdienst Signal auf dem Mobiltelefon der Präsidentin Ursula von der Leyen (CDU) verteidigt. Die Messages würden „nach einer Weile automatisch gelöscht, einfach aus Speichergründen“, erklärte ein Kommissionssprecher am Mittwoch. Er fügte mit einem zwinkernden Auge hinzu: „Andernfalls würde das Handy in Flammen aufgehen.“ Doch Kritikern ist angesichts der Aktivierung der Auto-Delete-Funktion, die in diesem Fall einige der politisch sensibelsten Konversationen der EU ausradierte, nicht zum Spaßen zumute.
Zuvor hakten Reporter wegen einer verschwundenen Textnachricht des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach. Dieser hatte von der Leyen in der Message dringend aufgefordert, das EU-Mercosur-Handelsabkommen mit Südamerika zu blockieren. Die Europäische Bürgerbeauftragte Teresa Anjinho hat gerade eine Untersuchung dieses Vorfalls eingeleitet. Die Kontrolleurin will sich demnach nicht mit der offiziellen Erklärung zufriedengeben. Die Kommission hat die entsprechende Nachricht nicht aufbewahrt, da sie „keine besondere administrative oder rechtliche Wirkung“ entfaltet habe.
Nach Angaben der Brüsseler Regierungsinstitution hat von der Leyen mit der Voreinstellung lediglich interne Regeln befolgt. Die Verwendung der Funktion „Verschwindende Nachrichten“ wird in einem Kommissionsleitfaden von 2022 mit dem Titel „Checkliste zur Verbesserung der Signal-Sicherheit“ empfohlen.
Pfizergate lässt grüßen
„Einerseits reduziert es das Risiko von Lecks und Sicherheitsverletzungen, was natürlich ein wichtiger Faktor ist“, führte ein Kommissionssprecher laut Politico mittlerweile aus. „Und zudem ist es eine Frage des Speicherplatzes auf dem Handy — also der effektiven Nutzung eines mobilen Geräts.“ Textnachrichten müssten aber möglicherweise unter bestimmten Umständen aufbewahrt werden. Das gelte etwa, „wenn eine Nachverfolgung erforderlich ist, da es administrative oder rechtliche Auswirkungen gibt“.
Im Falle von Macrons Mitteilung sah von der Leyens Kabinettschef Björn Seiber diese Schwelle nicht erfüllt. „Er war einer der Akteure, die an dieser Diskussion teilgenommen haben“, heißt es von der Exekutivinstanz. Die Präsidentin habe die Message zusammen mit ihm und den zuständigen Dienststellen bewertet.
Es ist nicht das erste Mal, dass von der Leyens Kommunikationsgewohnheiten für Stirnrunzeln sorgen. Auch ihr SMS-Austausch mit Pfizer-CEO Albert Bourla über Covid-Impfstoffverträge wurde nie archiviert – was ebenfalls eine noch laufende Untersuchung der Bürgerbeauftragten ausgelöst hat („Pfizergate“). Als Grund für die hier manuell erfolgte Löschung gibt die Kommission inzwischen an, die SMS hätten lediglich der Terminvereinbarung für Telefonate während der Corona-Pandemie gedient. Sie wären daher für die Nachwelt nicht interessant gewesen.
Nehmen Hinterzimmer-Deals überhand?
„Per Definition sind Nachrichten, die nach dem Versand verschwinden, nicht transparent“, beklagt Shari Hinds, Politikbeauftragte für politische Integrität der EU bei Transparency International, gegenüber Politico Playbook. „Wie kann man überprüfen, ob eine Nachricht sensibel ist oder nicht, wenn man sie nicht sehen kann?“
Die Affäre liefert auch sonst weiter Zündstoff: Von der Leyen ist angesichts neuer Misstrauensvoten auf eine Koalition pro-europäischer Parteien der Mitte angewiesen. Die liberale EU-Abgeordnete Raquel García Hermida-van der Walle riet der Präsidentin daher nun, mehr äußere Kontrolle zuzulassen. Auch der Vizechef der sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament, Alex Agius Saliba, ermahnt von der Leyen: Sie müsse „mit gutem Beispiel vorangehen und nicht den Eindruck erwecken, dass Hinterzimmer-Deals an der Tagesordnung sind“. Die wiederholten Fälle mangelnder Transparenz belasteten nicht nur das Vertrauen der Volksvertreter in die Kommissionsleitung, sondern auch das der EU-Bürger.
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(nie)
Künstliche Intelligenz
Valve passt Steam Store auf Breitbildschirme an
Ein Hauch Zukunft weht durch den Steam Store: Valve passt die Desktop-Spieleseiten auf ein breiteres Bildformat an. Bislang nutzten die Shopseiten nur einen kleinen Teil des Bildschirms für die tatsächliche Darstellung von Inhalten. Das neue Design passt besser auf Monitore im Breitbildformat. Teilnehmer der Steam-Beta kannten diese Änderungen schon, nun wurden sie für alle veröffentlicht.
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Konkret ändert Valve die Breite der Shopseiten dabei von 940 Pixeln auf 1200 Pixel. Das bedeutet unter anderem, dass Screenshots und Videos größer dargestellt werden können. Für die Video- und Bildergalerie gibt es zusätzlich zwei neue Darstellungsmodi: Im Kinomodus wächst die Galerie etwas weiter, um die Bilder noch größer anzuzeigen. Im Vollbildmodus nehmen die Bilder den gesamten Bildschirm ein, die Steuerelemente zum Wechseln zwischen den Screenshots bleiben dabei aber erhalten.
Zudem stellt Valve im Blog-Eintrag zu den neuen Steam-Seiten einige Features vor, die sich vor allem an Entwickler richten. So soll es die neue Raumaufteilung ermöglichen, etwas ausführlichere Spielbeschreibungstexte zu veröffentlichen. Das Hintergrundbild einer Store-Seite kommt künftig außerdem etwas besser zur Geltung.

Durch das breitere Format bekommen Videos und Bilder deutlich mehr Platz.
(Bild: Valve)
Warum 1200 Pixel?
In einer FAQ erklärt Valve, warum es überhaupt so lange dauerte, die Store-Seiten auf ein breiteres Format umzustellen. Tatsächlich habe man sich die Entscheidung so schwer gemacht, weil die meisten Personen das Browser-Fenster, in dem sie Steam öffnen, nicht im Vollbildmodus benutzen.
„Wir haben daher mit verschiedenen Maßen experimentiert und dabei festgestellt, dass eine Breite von 1200 Pixeln ein gutes Mittelmaß ist, um mehr Inhalte auf dem Bildschirm anzeigen zu können, ohne die Seite zu überladen und die Navigation zu erschweren“, schreibt Valve. Wird die Shopseite in einem kleineren Browser-Fenster aufgerufen, wird sie entsprechend kleiner skaliert. Auch die Startseite von Steam soll bald auf das breitere Format umgestellt werden.
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(dahe)
Künstliche Intelligenz
Studie: Auch Menschen können über Fernberührungsfähigkeiten verfügen
Ein Forschungsteam der Queen Mary University of London hat herausgefunden, dass Menschen ähnlich wie einige Tiere über eine Fernberührungsfähigkeit verfügen können, obwohl sie nicht die dafür nötigen Sinnesorgane haben. Die menschlichen Hände seien so empfindlich, dass mechanische Reflexionen zumindest im Sand erkannt werden können.
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Einige Tiere, wie etwa die Küstenvogelarten Strandläufer oder Regenpfeifer, können ihre Beute im Sand aufspüren, ohne sie zu sehen oder zu berühren. Sie nutzen dazu Sensoren in ihren Schnäbeln, um subtile mechanische Bewegungen über Druckveränderungen im Sand zu erkennen, die über das Medium übertragen werden.
Die Wissenschaftler der Queen Mary University of London wollten herausfinden, ob Menschen prinzipiell über ähnliche Fernberührungsfähigkeiten verfügen. Ihre Ergebnisse haben sie in der Studie „Exploring Tactile Perception for Object Localization in Granular Media: A Human and Robotic Study“ festgehalten, die in IEEE International Conference on Development and Learning (ICDL) erschienen ist.
Empfindsame Hände
Die Forscher ließen dazu Probanden in Sand vergrabene Würfel ausschließlich mit ihren Fingerkuppen aufspüren, bevor sie sie physisch berührten. Dabei ergab sich, dass die menschlichen Hände äußerst empfindsam reagieren und winzige Verschiebungen um die vergrabenen Würfel herum erkennen können. Mechanische Reflexionen im Sand oder in anderem körnigem Material können so erkannt werden, sofern es sich um ein Objekt mit stabilen Oberflächen handelt.
Die Forscher verglichen in einem weiteren Versuchsaufbau die menschlichen Fähigkeiten mit der Leistungsfähigkeit eines taktilen Robotersenors, der mit einem Long Short-Term Memory-Algorithmus (LSTM) trainiert worden war. Ein UR5-Roboterarm bewegte den Sensor durch den Sand, um so vergrabene Würfel bereits vor einer physischen Berührung aufzuspüren. Im Vergleich zu menschlichen Händen schnitt der Robotersensor deutlich schlechter ab. Er erzielte lediglich eine Erkennungsgenauigkeit von 40 Prozent. Menschen erreichten dagegen eine Genauigkeit von 70,7 Prozent.
Die Wissenschaftler folgern aus diesen Ergebnissen, dass Menschen Objekte im Sand erspüren können, ohne sie berühren zu müssen, obwohl sie über keine speziell dafür angelegte biologische Sensorik verfügen. Bisher seien diese Fähigkeiten des Menschen nicht dokumentiert gewesen.
Die Forscher sind der Ansicht, dass sich durch diese Erkenntnisse auch taktile Sensortechnik für Roboter verbessern lässt, indem die menschliche Wahrnehmungsfähigkeit imitiert wird. Robotersysteme könnten so bei schlechter Sicht Sondierungen und archäologischen Ausgrabungen vornehmen und bei Suchmissionen in sandiger Erde wie etwa auf Meeresböden eingesetzt werden.
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(olb)
Künstliche Intelligenz
Fendt Xaver GT: Autonomer Roboter für Unkrautbekämpfung ohne Fahrer
Der Landmaschinenhersteller Fendt hat auf der Landtechnikmesse Agritechnica in Hannover den vollautonomen Feldroboter Xaver GT für die mechanische Unkrautbekämpfung vorgestellt. Das sogenannte „Keinmannsystem“ arbeitet nach Herstellerangaben komplett ohne menschliche Bedienperson und soll Landwirten helfen, den Pestizideinsatz zu reduzieren. Fendt, Teil des Konzerns AGCO mit Sitz in Marktoberdorf, knüpft damit bewusst an die eigene Geschichte an: 1957 revolutionierte das Unternehmen die Landwirtschaft mit dem Einmannsystem des Fendt Geräteträgers.
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Der autonome Xaver GT verfügt über einen dieselelektrischen Antrieb und nutzt Sensortechnik sowie KI-gestützte Bildverarbeitung für die Navigation. Der Dieselmotor treibt dabei einen 25-KW-Generator (48 Volt) an, der elektrische Energie erzeugt. Diese Energie wird in Pufferbatterien zwischengespeichert und anschließend zum elektrischen Antrieb der Räder genutzt. Ein Batteriesystem (9 kWh) liefert für kurzzeitige Lastspitzen zusätzliche Boostleistung.
Das System kann verschiedene vorhandene Anbaugeräte für Hacken, Striegeln und andere mechanische Bodenbearbeitungsverfahren aufnehmen. Ähnlich wie das historische Einmannsystem bietet der Roboter mehrere Anbauräume: Front, Heck, Aufsattel- und Zwischenachsbereich ermöglichen die Kombination mehrerer Arbeitsgänge in einer Überfahrt.
Die mechanische Unkrautbekämpfung erlebt laut Fendt derzeit eine Renaissance. Resistenzen von Beikräutern gegen Herbizide und der gesellschaftliche Druck zur Pestizidreduktion treiben diese Entwicklung voran. Besonders in Reihenkulturen wie Mais, Rüben oder Soja sei präzises Hacken nahe an der Kulturpflanze entscheidend. Autonome Systeme könnten hier länger und gleichmäßiger arbeiten.
Für die exakte Reihenführung setzt der Xaver GT auf kamerabasierte Pflanzenreihenerkennung. Die KI des sogenannten „RowPilot“ soll zwischen Kulturpflanzen und Beikräutern unterscheiden können und die Hackgeräte entsprechend steuern. Das System arbeitet nach Angaben des Herstellers auch bei schwierigen Lichtverhältnissen zuverlässig. Die langsameren Geschwindigkeiten bei der mechanischen Bodenbearbeitung – typischerweise 6 bis 12 km/h statt 15 bis 20 km/h beim Spritzen – machen autonome Lösungen wirtschaftlich interessant, da keine Arbeitszeit eines Fahrers gebunden wird.
Anbaugeräte und Einsatzszenarien
Das Konzept des Geräteträgers ermöglicht den Einsatz verschiedener Anbaugeräte für mechanische Unkrautbekämpfung. Fingerhacken, Rollhacken, Striegel und kameragesteuerte Einzelpflanzenhacken können kombiniert werden. Fendt arbeitet nach eigenen Angaben mit Anbaugeräte-Herstellern zusammen, um die Kompatibilität sicherzustellen. Die vier Anbauräume erlauben laut Fendt etwa die Kombination von Hacken in der Front mit Striegeln im Heck für einen zweistufigen Arbeitsprozess.
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Besonders für ökologisch wirtschaftende Betriebe könnte der Xaver GT interessant sein, da mechanische Unkrautbekämpfung dort die einzige Option darstellt. Aber auch konventionelle Betriebe setzen zunehmend auf Kombinationsstrategien aus reduziertem Herbizideinsatz und mechanischen Verfahren, um Resistenzbildung zu verzögern. Robotik und KI in der Landwirtschaft entwickeln sich zu Schlüsseltechnologien für nachhaltigere Produktionsmethoden.
Fendt gibt an, umfangreiche Sicherheitsfunktionen integriert zu haben, konkrete Details zu Sensorredundanz oder Notabschaltungen nannte das Unternehmen bei der Vorstellung jedoch nicht. Auch zur Markteinführung, Preisgestaltung oder konkreten Verfügbarkeit fehlen bisher Herstellerangaben. Die Weltpremiere des Xaver GT zeigt aber die strategische Ausrichtung des Herstellers auf autonome Technologien. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels in der Landwirtschaft und steigender Anforderungen an Dokumentation und Präzision dürfte die Nachfrage nach solchen Systemen wachsen – sofern Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit im Praxiseinsatz überzeugen.
Wettbewerb um autonome Landmaschinen
Fendt reiht sich mit dem Xaver GT in eine wachsende Gruppe von Herstellern autonomer Landmaschinen ein. John Deere hatte bereits autonome Systeme für Traktoren und Baumaschinen vorgestellt und setzt dabei ebenfalls auf Stereokameras und Lidar-Sensoren. CNH präsentierte bereits Mitte 2023 den T4 Electric Power, einen autonomen Elektro-Traktor, der allerdings primär für konventionelle Feldarbeiten konzipiert ist.
(vza)
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