Ein Buch zu Weihnachten? Hier unsere Tipps! › PAGE online
Für Kreative, Kinder, Reisende und Typo-Fans und alle anderen, die eine schöne, spannende und besondere Lektüre lieben. Hier 15 Bücher, die uns in diesem Jahr besonders gefallen haben.
Wir haben geblättert und gestaunt, manches Buch zur Seite gelegt, vor allem aber haben wir uns immer wieder an spannenden und gut gestalteten Büchern erfreut.
An solchen, die einen in fremde Welten oder auf andere Kontinente führen, von Gestaltung und Kreativität erzählen, die Kindern auf ganz eigene Art aus dem Leben erzählen, die experimentiren und sich was trauen – und die eine Freude sind, sie zu lesen und anzuschauen.
Anders Reisen
Ortswechsel Bukarest
Wer schon einmal in Bukarest war, weiß, was es für eine faszinierende Stadt die rumänische Metropole ist.
Auf der einen Seite stehen dort Prachtbauten wie »das Ding«, wie Ceausescus Palast auch genannt wird, den der Diktator einst ohne Rücksicht auf Verluste mitten in die Stadt rammte, auf der anderen Seite gibt es lauschige Stadtviertel, viel Grün, Synagogen und orthodoxe Kirchen, streunende Katzen und Straßenhunde, wunderbare Grillstände und Markthallen und dazu Wohnblocks und viel Kultur – und immer mehr auch junges, alternatives Leben.
Die preisgekrönte Illustratorin Arinda Crăciun, die viele Jahre in Bukarest wohnte und heute in Berlin lebt, ist für dieses Stadttagebuch nach Bukarest zurückgekehrt. Wir kommen mit ihr am Flughafen an und flanieren mit ihr durch die Stadt, riechen den Duft der Linden und streifen an Geißblatt-Hecken entlang. Wir tauchen in die Kultur der Stadt ein, in ihre Geschichte, ihre Denker:innen, Dichter:innen und Feministinnen, schlendern über Märkte und durch Plattenbausiedlungen.
Mit Acrylmarkern gezeichnet, ist das ein ganz besonderer Blick auf die Stadt, kenntnisreich, persönlich und bunt. Und eine Einladung, mal gewohnte touristische Trampelpfade zu verlassen und sich nach Bukarest aufzumachen, wo man wirklich Neues entdecken kann.
Arinda Crăciun, Eva Ruth Wemme: Ortswechsel Bukarest. Ein Stadttagebuch, Susanne Rieder Verlag, Buchgestaltung: Yimeng Wu, 128 Seiten. Durchgehend farbig illustriert. 24 Euro. ISBN 978-3-948410-88-9
Hallo Kopenhagen
Kopenhagen ist hip – und eine Stadt, die sich nicht an einen heran schmeißt, sondern die man entdecken muss. Und das am besten mit diesem uniquen Reiseführer, der mit überbordender Gestaltung und Fotografie in das Herz der Metropole führt.
Aber genauso auch an ihre Ränder, zu Aufsehenerregendem und wenig bekanntem, zu Kreativen und hinein in aktuelle dänische Literatur.
Und das – in seiner dritten und komplett neuem Auflage – mit einem überbordenden Layout, wie man es von dem Ankerwechsel Verlag aus Hamburg St. Pauli kennt.
Gestaltet wurde das lebendige Schmuckstück von der Grafikdesignerin Violetta Sanitz – und einmal mehr wurde diese Publikation klimaneutral und lokal in der Reset St. Pauli Druckerei hergestellt.
Hallo Kopenhagen. Ein Blick in die Stadt, Ankerwechsel Verlag, Softcover mit offener Fadenbindung, 196 Seiten, 23 x 15,7 Zentimeter, 32 Euro, ISBN: 978-3-947596-15-7 (3. vollständig überarbeitete Auflage)
Italien auf dem Teller
»Splendido Autunno/Inverno«, das neue Kochbuch von Juri Gottschall & Mercedes Lauenstein, besticht einmal mehr auch durch sein umwerfend minimalistisches Design, das viel (Weiß)-Raum für den Genuss lässt.
2015 haben die beiden das »Splendido Magazin« gegründet und zeigen seither, wie man La dolce Vita, italienische Kultur und vor allem die italienische Küche, auf den Punkt bringt.
Und das neben dem Magazin in bisher drei Kochbüchern, von denen gleich zwei mit dem Deutschen Kochbuchpreis ausgezeichnet wurden.
»Splendido. Autunno/Inverno« widmet sich mit 70 neuen Rezepten und mehr als 90 Fotografien dem Herbst und Winter.
Alles über das Buch hier.
Juri Gottschall & Mercedes Lauenstein: Splendido Autunno/Inverno, 208 Seiten, 20 x 24,5 Zentimeter, ca. 90 farbige Abbildungen. € 32,00, ISBN 978-3-7558-2011-6
Gigantische Berge und wie man sie erklimmt
Aufregende Expeditionen auf die höchsten Berge der Welt. Und weil man damit gar nicht früh genug anfangen kann, führen die Autorin Robin Jacobs und Illustrator Ed J. Brown Kinder auf acht der höchsten Berge der Welt.
Auf die Gipfel des Kilimandscharo, des Fuji, des Matterhorns und natürlich des Mount Everests. Die Kinder lernen über die ersten Bergsteiger, die sie erklommen haben, über Kultur und Aufstiege, die besten Knoten und was man selbst beim Klettern beachten sollte.
In mitreißenden Illustrationen, die manchmal leicht abstrahiert und dann wieder ganz realitätsgetreu sind, in schönsten Farben und mit feinen Linien und lebendigen, lockeren Strichen, erfährt man etwas über den Tourismus am Everest oder die verschiedenen Gesichter des Matterhorns.
Man lernt die Menschen am Kilimandscharo kennen und erfährt, dass der Vulkanberg Chimborazo in Ecuador mit seiner Bergspitze am weitesten von allen Gipfeln der Welt vom Erdmittelpunkt entfernt ist.
Und bei alldem können nicht nur Kinder staunen, sondern die Erwachsenen gleich mit.
Robin Jacobs, Ed J. Brown: Gigantische Berge und wie man sie erklimmt, 80 Seiten, komplett illustriert, E.A. Seemanns Bilderbande, ab 8 Jahren, 22 Euro, ISBN 978-3-69001-006-1
So sind Sie noch nicht durch Italien gereist: Auf den Spuren großer Künstler. Und das ist ein augenöffnendes Erlebnis.
»Als Caravaggio 1592 das erste Mal nach Rom kam, war es die reichste und glamouröseste Stadt der Welt – und eine der gefährlichsten«, heißt es auf dem Rücken dieses prächtigen Bandes.
Und diesen frischen Blick und diese Spannung hält »Italy: In the Footsteps of Great Artists« . Ob man mit Caravaggio im 17. Jahrhundert durch die Straßen Roms streift, mit Canaletto Venedig entdeckt oder mit Giotto das mittelalterliche Florenz.
In zwölf Kapiteln führt die »Kunst des Reisens« durch das Land, jeder Abschnitt beginnt mit einer illustrierten Karte, führt durch kleine Gassen und zu spektakulären Orten, in Museen und zu Wahrzeichen, in Ateliers und tief in die Geschichte hinein.
Eigentlich könnte man dabei ganz gemütlich in seinem Sessel sitzen bleiben. Doch die Neugier, selbst an diese Orte zu reisen und sich auf die Spurensuche zu machen, wächst von Seite zu Seite.
Italy: In the Footsteps of the Great Artists, Hardcover, Thames & Hudson, Englisch, 352 Seiten, 450 Illustrationen, 69,95 Euro, ISBN: 9780500027530
Willkommen in der Tiefdruckwerkstatt! Die Illustratorin Gaby Bazin nimmt uns mit ins Geschehen – von der Evolution des Buchdrucks bis hin zur digitalen Type.
Kleine Charaktere spielen in den leuchtenden Illustrationen die Hauptrolle und führen leicht verständlich die verschiedenen Facetten des Typografiehandwerks vor – und verraten viele Kniffe und Geheimnisse des Gestaltens.
Das Buch folgt auf den Erfolgstitel »Meet the Lithographer« und bietet ebenfalls einen Einblick in einen der vielen Berufe in der Kreativbranche. Und das auf ganz kreative Weise, anschaulich und unterhaltsam und mit spannenden Infos.
Gaby Bazin: Meet the Typographer. 40 Seiten, New York (David Zwirner Books), 18,99 Euro. 978-1-64423-157-9
Fünf Jahrzehnte Type-Design aus einem der bekanntesten Studios der Welt. Emigre veröffentlicht seit der Foundry-Gründung 1986 zu jedem neuen Font kleine Booklets, die die Eigenschaften der Schrift grafisch inszenieren: die »Emigre Type Specimens«.
Auf über 1000 Seiten sind hier alle Schriftsamples, Skizzen und zusätzliche Materialien aus Emigres Archiv gesammelt.
Eine typografische Reise durch die Designgeschichte, herausgegeben von dem ebenso legendären Letterform Archive in San Francisco.
Szenograf:innen aufgepasst – und auch alle anderen, die sich für »Nachhaltige Designprozesse« interessieren. Die Produktdesigner und Innenarchitekten Thomas Wüthrich und Yves Raschle haben sie klar und handlungsorientiert strukturiert.
Ihre Publikation führt von den Grundlagen nachhaltigen Gestaltens zu Konzept, Entwurf, Planung, Ausführung und Nutzung. Die einzelnen Schritte sind Punktgenau unterteilt und dazu gibt es konkrete Handlungsoptionen, die, ganz leicht auffindbar, mit einem großen Punkt markiert sind.
Überhaupt ist der Leitfaden, der sich an Design-Berufsfelder wie Produkt-, Industrie- oder Modedesign, Innenarchitektur und Szenografie richtet, klar und ganz zeitgemäß gestaltet. Er ist eine interessante Lektüre und kann genauso gut als Nachschlagewerk genutzt werden.
Hochinformativ und intelligent strukturiert, führt der Ratgeber auch zahlreiche Beispiele an, die von Patagonia über die Papilio Straßenlampe, die klimaneutral arbeitet, zu künstlichen Korallenriffen führt – und zu umwerfend praktischen Entscheidungshilfen und Anwendungen.
Thomas Wüthrich, Yves Raschle: Nachhaltige Designprozesse. Leitfaden für die gestalterische Praxis und Lehre, Park Books, 256 Seiten, 106 farbige und 44 schwarzweiße -Abbildungen, 38 Euro, ISBN 978-3-03860-448-8
Die spanische Illustratorin Carmen José nimmt einen mit in den Wald – und in ihren kreativen Prozess hinein. Und das in wunderschönen, lyrischen Aquarellen und in feinlinigen Zeichnungen.
Die Idee zu diesem Buch entstand, als Rita Fürstenau, die Verlegerin des Rotopol Verlags, Carmen José zu sich aufs Land einlud
Dort ist die Illustratorin, die an der WDKA Art University of Rotterdam lehrt und zu deren Auftraggeber:innen Netflix oder das Bauhaus Dessau gehören, spazieren gegangen, ist geschwommen, hat gelesen und ausgespannt.
Und sie hat gezeichnet und sich Notizen gemacht und aus ihnen ist schließlich dieses Buch entstanden, das von einem Wald, von der Natur, von Bäumen und Zweifeln und vom Zeichnen selbst erzählt.
Mehr zu dem Buch hier.
Carmen José: I don’t know how to draw a tree, 80 Seiten, Farbe, Englisch, Rotopol Verlag, 20 Euro, ISBN 978-3-96451-032-7
Für junge Leser:innen
Richtig schön abheulen
Wenn schon weinen, dann aber richtig. Heulen eben und wie ein Wasserfall, denn nur so lohnt es sich. Nur so ist einem die maximale Aufmerksamkeit sicher – und außerdem kann man auf diese Weise ordentlich was anfangen mit dem leicht salzigem Wasser.
Das findet Noemi Vola, junge italienische Autorin und Illustratorin, die weiß, wovon sie spricht. Mit dem Weinen kennt sie sich auch. Zumindest mit traurigen Gefühlen.
Darüber hat die Italienerin, die auch für Vogue Kids und Mousse illustriert, bereits das Kinderbuch »Über das unglückliche Leben der Regenwürmer« herausgebracht, dann folgte Unbedingt mal wieder so richtig heulen!.
Und darin geht es um das Schluchzen, so richtig mit verschlucken und nach Luft schnappen. So wie Kinder es besonders gut können. Mit überlebensgroßen Gefühlen und der ganzen Verzweiflung der Welt.
Denn es muss schon richtig laufen, damit als das möglich ist, was einem in diesem Tränen-Buch so wunderbar zum Lachen bringt.
Alles über das Buch hier.
Noemi Vola: Wenn du weinst wie ein Wasserfall, Leykam Verlag, 44 Seiten, ab 4 Jahren, 18,50 Euro, ISBN 9783701183647
In die Pedale treten
Die Lektüre um aufs Rad zu steigen, um zu Staunen und zu Spielen: Das Kinderbuchdebüt des Illustrators Caspar David Engstfeld aka Krashkid ist ein kunterbuntes Erlebnis – und ein unbändiger, kreativer Spaß.
Bekannt ist Krashkid für seine leuchtend bunten Murals, seine Arbeiten für das ZEIT Magazin, für den Spiegel oder Fritz Kola. Und jetzt hat er sein erstes Kinderbuch herausgebracht.
Und das ist nicht nur mitreißend illustriert sondern auch ideenreich gestaltet.
Sticker sind dabei und sind sind eine ebensolche Freude, wie der Siebdruck auf dem Cover, das haptische Überzugsmaterial und das ausklappbare Vorsatzpapier.
Mit der Widmung »Für alle, die sich einen Traum erfüllen möchten, aber noch nicht genau wissen wie«, wird man in die Geschichte liebevoll hineingezogen – und taucht sofort tief ein.
Alles über das Buch hier.
Caspar David Engstfeld: Boah, was für ein Fahrrad!, 32 Seiten, 6-10 Jahre. Ankerwechsel Verlag, Hardcover mit ausklappbarem, bedrucktem Vorsatzpapier. 22 Euro, ISBN: 978-3-947596-22-5
Grille, die Großes lernt
Eine tolle Überraschung: Die Leipziger Illustratorin Anna Haifisch, preisgekrönt für ihren »zittrigen Strich« und ihren »seufzenden Humor«, hat ihr erstes Kinderbuch herausgebracht.
Darin erzählt sie von einer Grille, die, immer schick in schwarzen Stiefelchen, auf Wanderschaft geht und erlebt, wie wichtig es in schwierigen Zeit ist, einander zu helfen.
Natürlich muss sie auf dem Weg dorthin einiges bewältigen und das alles ist in satten Grün-, Gelb und Orange-Tönen koloriert und wunderbar erzählt. Es ist spannend und auf wunderbar lakonische Art herzergreifend.
Anna Haifisch: Die Grille in der Geige. 32Seiten, Rotopol, ab 4+Jahren, 16 Euro, 978-3-96451-061-7
Das besondere Buch
Die Nixen von Estland
Als Kat Menschik zu ihrem 30. Geburtstag eine DDR-Ausgabe der »Nixen von Estland« des Schriftstellers Enn Vetemaas (1936-2017) geschenkt bekam, war sie ein wenig enttäuscht, dass dieses wunderbare Bestimmungsbuch dieser anmutigen Geschöpfe, so gar nicht illustriert war.
Also nahm sie es selbst in die Hand. Und der Rest ist sozusagen Geschichte.
Denn auch Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) fielen Menschiks überbordende, heitere und zwischen den Stilen changierenden Nixen-Illustrationen in die Hand und er engagierte sie für seine Buchreihe »Die Andere Bibliothek«.
Zu dessen 40. Jubiläum wurde das Nixen-Buch, das von den nackttittigen Wuchtbrummen, von Schönhaarigen, Heulsusen und Lauthalsigen erzählt, von ihren Füßen, ihrer Kinderliebe, ihren Heilungskräften und Muscheldekoren – und das mit hunderten Illustrationen – neu erschienen. Und es ist, samt des Nachwarts von Florian Illies, eine riesige Freude. Und ob Kat Menschik schon mal selbst eine Nixe gesehen hat? Natürlich!
Een Vetemaa: Die Nixen von Estland, Die Andere Bibliothek, 352 Seiten, Deutsch, 28 Euro, ISBN 978-3-8477-2063-8
aus: Die Nixen von Estland
Wenn der Krebs kommt
Persönlich und emphatisch, unglaublich informativ und fantasievoll illustriert: Die großartige Graphic Novel »Das Ende der Unversehrtheit« nimmt einen auf ganz eigene Weise auf die schwierige Reise nach einer Brustkrebsdiagnose mit.
Es sei »kein klassisches Lehr- oder Aufklärungsbuch«, schreibt Dr. med. Bärbel Grashoff, die seit Jahrzehnten in Ulm eine gynäkologische Praxis betreibt, über ihre Graphic Novel. Und das ist gut so. Sehr gut sogar.
Stattdessen setzt »Das Ende der Unversehrtheit« auf eine umwerfende Mischung aus Verstand und Herz, auf umfassende Informationen über Brustkrebs und die Reise, auf die man sich nach der Diagnose begeben muss.
Gleichzeitig steckt die Graphic Novel voller Emotionen, voller Mitgefühl – und Erfahrung, da Dr. med. Bärbel Grashoff selbst an Brustkrebs erkrankt.
Egal, wie es einem selbst gerade geht, ob man erkrankt ist oder nicht, ist die Graphic Novel die perfekte Begleitung, denn sie ist ein Mutmacher, nicht zu verzweifeln und zeigt, wie viel Hoffnung es gibt.
Alles über das Buch hier.
Dr. med. Bärbel Grashoff: Das Ende der Unversehrtheit. Eine Graphic Novel über Brustkrebs. Illustrationen: Marie Luisa Kerkhoff, Ankerwechsel Verlag, 160 Seiten, 32 Euro, ISBN: 978-3-947596-19-5
Beginn einer Liebe?
Das ist eine Seltenheit: Eine illustrierte Erzählung für Erwachsene. Über gleich 25 Seiten ziehen sie sich durch das neue Buch des Bestsellerautors Ewald Arenz, der immer mitten aus dem Leben erzählt, doch aus besonderer Perspektive.
Ganz so wie in seinem neuen Buch »Katzentage«, das um die Verliebtheit kreist – und um Paula und Peter, die am letzten Tag eines Kongresses die Nacht miteinander verbringen und anschließend drei Tage miteinander verbringen.
Illustriert hat die Geschichte Florian Bayer, Professor an der Merz Akademie. Er kennt Würzbürg gut, hat lange dort gelebt. Für das Buch fuhr er immer wieder dorthin, lief in langen Spaziergängen die Wege ab, die Peter und Paula in der Geschichte nehmen. Er die Motive und ließ die Atmosphäre der Stadt auf sich wirken.
So entstanden Bilder, die in goldenes Herbstlicht und in eine flirrende Atmosphäre getaucht sind und die, wie in einem Film, beständig die Perspektive wechseln und einen tief in die Geschichte hineinziehen.
Alles über das Buch hier.
Ewald Arenz: Katzentage, mit Illustrationen von Florian Bayer, etwa 100 Seiten, gebunden, 13,4 mal 20,8 Zentimeter, 22 Euro, ISBN 978-3-7558-0056-9
Lufthansa Group erneuert Markenauftritt – Design Tagebuch
Die Lufthansa Group hat ihren Markenauftritt erneuert. Die Markenstrategie, die dem veränderten visuellen Erscheinungsbild zugrunde liegt, unterstreiche die Verbundenheit und Synergien aller Fluggesellschaften und Unternehmen durch eine Dachmarke, so das Unternehmen.
Die Lufthansa Group ist Unternehmensangaben zufolge nach Umsatz und Flottengröße die viertgrößte Airline-Gruppe der Welt (hinter American Airlines Group, Delta Air Lines, United Airlines Holdings). Sie betreibt unter einem Dach fünf nationale Fluggesellschaften (Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Air Dolomitit), weitere privatreiseorientierte Airlines, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik und über 300 Tochtergesellschaften und verbundene Unternehmen.
Ende letzter Woche hat die Lufthansa Group ihren neuen Markenauftritt präsentiert. Ziel der neuen Markenidentität sei es, die Stärke der Lufthansa Group sichtbarer zu machen. Für Kunden sollen Serviceangebote unter der Group-Marke gebündelt und dadurch noch klarer erkennbar werden.
Auszug der Pressemeldung
„Die Lufthansa Group entwickelt sich von einer Gruppe von Airlines zu einer integrierten Airline-Gruppe. Die neue Markenidentität ist daher mehr als nur eine Überarbeitung unseres Designs, sie ist ein strategischer Meilenstein. In einem herausfordernden Umfeld schafft dieser Schritt einen visuellen Anker des Vertrauens für unsere Kunden. Eine visuelle Identität in der Luftfahrt muss viel mehr leisten, als nur ein auffälliges Erscheinungsbild zu schaffen. Sie wird unsere strategischen Markenwerte und ein Versprechen widerspiegeln, das wir unseren Passagieren über all unsere Marken hinweg geben wollen. Die neue Markenidentität ermöglicht ein ganzheitliches Markenerlebnis, bietet Orientierung und stärkt die Identifikation mit der Lufthansa Group“, so Dieter Vranckx, Chief Commercial Officer Lufthansa Group.
Lufthansa Group Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Lufthansa Group, Bildmontage: dt
Die Kranich-Bildmarke – seit 1918 ist das von Otto Firle gezeichnete Signet das Markenzeichen der Lufthansa wird im Rahmen des Markenauftritts zukünftig ohne den umgebenden Kreis verwendet. Die in Versalien gesetzte Wortmarke, in der Positivform in dunkelblau gehalten, wird in dieser Form bereits seit 2018 verwendet.
Mit der „LHG Head“ legt sich das Unternehmen eine neue Hausschrift zu. Bislang nutzt die Lufthansa Group die „Lufthansa Head“ (Lufthansa Brand Guidelines: Typography). Die Farbpalette wurde auf sechs neue Töne erweitert. Das Farbspektrum repräsentiere „verschiedene Höhen vom Boden bis zum Himmel, um die Vielfalt der Lufthansa Group widerzuspiegeln“, wie es in der offiziellen Pressemeldung heißt.
Die Flugzeuge der zur Lufthansa Group gehörenden Fluggesellschaften werden künftig mit dem Zusatz „Member of Lufthansa Group“ gekennzeichnet. So solle die Zusammengehörigkeit der einzelnen Fluggesellschaften zur Gruppe sichtbarer gemacht werden. Der Zusatz sie bereits in diesem Jahr auf digitalen Bordkarten, Websites und an 160 Flugzeugen verschiedener Fluggesellschaften der Lufthansa Group eingeführt worden. Der Webauftritt des Unternehmens (lufthansagroup.com) wurde bereits auf das neue Markendesign umgestellt.
Auch die Lufthansa (Airline) selbst hatte vor kurzem ein neues Design präsentiert – wenngleich dieses lediglich wenige Flugzeuge betrifft. Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens präsentiert die Fluggesellschaft eine Jubiläumsflotte mit Sonderlackierung.
Kommentar
Der Lufthansa-Kranich – nun ist er frei! Möglicherweise, denn natürlich drängt sich der Gedanke auf, eine Blaupause, die zukünftig auch auf die Marke Lufthansa übertragen wird. Die Frage ist: braucht es den umgebenden Ring? Verleiht der Ring dem Kranich Halt und Stabilität, oder engt er diesen in seiner Bewegung und Freiheit ein? Wie essenziell ist der Ring als markenidentitätsstiftendes Gestaltungselement? Welche Vorteile und Nachteile sehen dt-Leser? #Diskussion
Klar, geometrisch und gleichzeitig eine perfekte Begleitung der Flink Neue, die ebenfalls aus der Foundry Identity Letters stammt: die Flink Slap, die mit ihren Serifen ein Statement setzt.
Wer Moritz Kleinsorge und seine Foundry Identity Letters kennt, der weiß, wie sehr ihn bei der Schriftentwicklung immer auch die Recherche interessiert. Und die Flink Slab ist keine Ausnahme.
Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die Slap-Serif-Schriften mit ihren blockartigen Serifen in England auf. Man rang um Aufmerksamkeit – und verwandelte die Serifen-Füßchen in prägnante und meist eckige, klammernlose Balken, ob auf Plakaten, in der Zeitung oder Werbung.
Genutzt wurden die Slap-Serifs seither gerne, aber hinzukommen regelmäßig Zeiten, in denen sie besonders beliebt sind.
Unique – und arbeitsam
So wie im Moment und in einer Zeit, in der auch feine lyrische Serifen gehypt sind, die wie ein Gegenentwurf zu den von Tech bestimmten Zeiten wirken,
Genauso unique sind die Slap-Serifs, die Egyptiennes oder serifenbetonte Linear-Antiquas, wie sie auch genannt werden, zu denen Moritz Kleinsorges Flink Slap gehört.
Auch wenn der Typograf sie ganz bodenständig einen Arbeitsfont nennt. Und das, weil die Flink Slap über mehr als 1300 Glyphen verfügt, eine umfassende Sprachunterstützung bietet und zudem zahlreiche typografische Anpassungen.
Gleichzeitig ist die Flink Slap ein Teamplayer. Sie basiert auf demselben Skelett wie die Flink Neue und beide stimmen in ihrer Metrik und ihren Buchstabenproportionen überein. Und auch die verfügbaren Schriftweiten sind bei beiden aufeinander abgestimmt.
Schließlich »brauche auch die beste geometrische Sans gelegentlich einen Begleiter, der auf dem gleichen Fundament und dennoch auf eigenen Beinen steht«, heißt es aus der Foundry.
Slap Serif mit Alter Ego
Und bei alledem ist die Flink Slap so substanziell, dass sie eine eigene Subfamilie hervorbringt: die Flink Slab Voltage, die mit ihren insgesamt 54 Schnitten über separate Fonts aktiviert werden kann oder über ein Stylistic Set.
Durch eine Reihe Alternativzeichen entstehe dabei eine fast völlig neue Schriftart, heißt es von Kleinsorge, der die Voltage das Alter Ego der Flink Slab nennt.
Orientiert die Flink Neue sich am Bauhaus, ist die Flink Slap Voltage mit ihrer Faszination für Technik, für Maschinen und Bewegung an den Futurismus angelehnt
Und zwar eine, die, die sich im Gegensatz zur Flink Neue am Futurismus orientiert. An dessen Faszination für Technik und Bewegung, für Maschinen und wirk so industriell – und ist dabei mit einem Hauch von Brutalismus versehen. Und verbindet sich, ganz wie die Flink Slap, gekonnt mit der Flink Neue.
Vom Print bis zum Gaming
Mit mehr als einem Dutzend Stilsets gewährt die Flink Slab Anpassungsmöglichkeiten, um beispielsweise die Leserlichkeit zu fördern oder ein Markenprofil zu schärfen.
Mit ihren Stilsets mit Zahlen und Pfeilen in Kästen und Kreisen und das in unterschiedlichen Versionen, eignet sie sich gut für komplexe digitale Interfaces, für Formulare, Leitsysteme und Print-Layouts.
Gerade auch die optionale magere Interpunktion und Diakritika kann in Überschriften oder Titeln einen schicken Akzent setzen, während für Fließtexte, für Tabellen und Formeln verschiedene Ziffernsets vorhanden sind.
Insgesamt können 108 Schnitte eingesetzt werden, zudem steht ein Variable Font zur Verfügung, der ein besonders genaues Feintuning erlaubt.
Die Flink Slab Voltage hingegen sehen die Typografen hingegen in der Kultur, im Aktivismus, den Darstellenden Künsten, aber auch in der Genussbranche oder im Gaming, in Entertainment, Film und TV. Und dabei ist die Voltage durch ihren geometrischen Aufbau für alle Print- und digitalen Medien gleichermaßen geeignet.
Warum bloß gibt es von der Deutschen Bahn nicht solche Kampagnen? › PAGE online
Wieden+Kennedy hat für die britische Fahrkartenplattform Trainline eine Kampagne entwickelt, die – ausgelassen, surreal und perfekt choreografiert – von Reise-Stress und Zugverspätungen, Bahnhofschaos und den neuen KI-Services erzählt, die Abhilfe schaffen. Und das ist eine Freude.
Neulich hat die Deutsche Bahn es mit Anke Engelke versucht. Mit einer Mini-Comedy-Serie, die rund ums Bahnfahren mit allen seinen Verspätungen und anderen Hindernissen erzählt. Etwas hausbacken in altbekannter Comedy-Manier war das. Aber immerhin.
Wie viel schräger und ausgelassener es geht, zeigt allerdings die neue Kampagne »The Way To Train«, die Wieden+Kennedy Amsterdam für Trainline drehte.
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