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Feed und Fudder Podcast 62 – Facebook Zahlen, Daten, Fakten


Facebook ist tot! Aber neueste Zahlen belegen, die Plattform ist lebendiger denn je. Trotzdem läuten im Social Media Marketing immer mal wieder die Abgesänge auf Facebook. Warum eigentlich ist Facebook immer ein wenig bei der Kampagnen-Planung im Hintertreffen im Vergleich zu Instagram oder TikTok? 

Ja, die Video-Features sind nicht gerade überzeugend und die Zielgruppen mögen vielleicht etwas älter sein. Wobei, das sollte doch relativ sein, nicht wahr? Beeindruckender hingegen ist die hohe Interaktionsrate der User*innen auf Facebook. Also genau der richtige Ort für Social Media Manager*innen, die auf der Suche nach hochwertigen Social Signals sind.

Lange vermisst, endlich wieder zurück. Unsere Wins und Fails! Was hat uns auf Social Media geschmeckt und was war nicht so bekömmlich? Mit dabei: ein Trip zum Big Apple, Marken, die Haltung zeigen und skurrile YouTube-Channels.

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Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 62 – Facebook Zahlen, Daten, Fakten

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Hier gibt es das Transkript zu Folge 62 – Facebook Zahlen, Daten, Fakten

Transkript

Nicola

Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed & Fudder mit Alex und mir, der Niki. Hallo Alex. Na, Mittagszeit, Hunger? Total, bei mir geht es auch, wobei ich finde, wir sollten das Food-Thema wieder mehr beleuchten. Wir vernachlässigen das total. Aber vielleicht machen wir mal eine Folge nur über Food-Accounts.

Alexander

Hallo, herzlich willkommen. Oh, es geht bei mir, ich bin dort eigentlich richtig gut drauf – neue Podcast-Folge. Ja, dann kann ich ja kurz erzählen: Ich war gestern einkaufen, ich war neugierig, ob es dann noch Dubai-Schokolade gibt, und ich habe keine gefunden. Also der Trend – wir haben ja auch eine Folge dazu – ist irgendwie wirklich rum.

Nicola

Hat aber auch lange gedauert. Tatsächlich können wir offiziell sagen: Dubai-Schokolade ist vorbei. Das ist doch mal gut. Was übrigens nicht vorbei ist – und ich bin mal mega gespannt – ist das Thema Taylor Swift und wie verrückt das schon wieder alles ist. Jetzt hat sie ja announced, dass sie verlobt ist. Also es bleibt spannend. Ich habe mir eine Taylor-Swift-Kassette bestellt, die ist noch nicht angekommen. Und zwar aus dem Grund, dass ich noch Kassettenrekorder habe, Punkt 1. Ja, könnt ihr euch auch mal fragen: Habt ihr noch einen Kassettenrekorder? Ich habe noch einen. Und Punkt 2: Ich bin überhaupt kein Swifty-Fan und die Musik finde ich auch so semi, aber ich habe das Gefühl, es könnte eine gute Geldanlage sein.

Alexander

Dafür, dass du keinen Fan bist, würde ich mal sagen, es ist in unserem Podcast die am häufigsten erwähnte Person.

Nicola

Ja, schau, was für einen Einfluss die sogar auf uns hat. Aber was soll man sagen? Es muss eine clevere Überleitung geben zwischen Kassette und Facebook. Vielleicht beides – Facebook ist vielleicht die Kassette des Social Media Marketings, ne?

Alexander

Das hast du wirklich sehr cool hingekommen. Und Facebook wird ja eigentlich permanent für tot erklärt.

Nicola

Genau, und deswegen – so wie die Kassette. Und die habe ich immer noch. Ich habe immer noch Kassettendecks. Und auch immer noch, ne? Und eben Taylor Swift mit einer neuen Kassette. Und so ist Facebook. Facebook ist die Kassette, weil uralt, gefühlt. Ich meine, ich bin seit 2007 auf Facebook – wirklich Oma, damals studiert, Studium, Uni Mannheim, wir kennen uns daher. Und jetzt stehen wir 2025 da und sagen: Facebook lebt. Und warum machen wir eine ganze Folge über Facebook in diesem Jahr? Einfach, weil die Zahlen spannend sind. Und damit würde ich mal einsteigen. Soll ich dir mal so einen kurzen Überblick geben über die aktuelle Lage der Facebook-Welt?

Alexander

Ja, gerne.

Nicola

Also, es gab ganz aktuell den Transparency Report von Meta. Hintergrund: Die EU hat das auferlegt, dass die Social-Plattformen mehr Transparenz walten lassen müssen, und seitdem gibt es diesen Report. Und da kann man mal reinschauen. Facebook kommt aktuell auf 263,6 Millionen Monthly Active User in der EU – also 263 Millionen in der EU, so mal als eine Zahl – vor Instagram mit 281 Millionen. Monthly Active User sind ja die wichtigere Zahl, weil die reinen Follower helfen uns nicht. Sondern wer sich regelmäßig einloggt, wer regelmäßig etwas tut.

Weltweit sind es angeblich immer noch über 3 Milliarden aktive Nutzer – vor Instagram mit 2 Milliarden, vor TikTok mit 1,9 Milliarden. Also schon beeindruckend, dass Facebook immer noch bei den aktiven Usern vor Instagram liegt – also im Hause Meta vor Instagram – obwohl Instagram wächst. Instagram wächst laut diesem Transparency Report mit 6,17 %, und das ist rund zehnmal mehr als Facebook. Facebook wächst jetzt nicht mehr so, klar, nicht überraschend, aber es sind noch aktive User da und es ist immer noch die Nummer 1. Verrückt.

Alexander

Ich habe auch Zahlen mitgebracht. Und zwar, wir haben jetzt ja schon voll offen – es ist ja auch gerade neben Taylor Swift das Überthema: Geo, Gen AI, Search Optimizing. Es gibt von Semrush eine Studie aus dem Juni: Wo bekommt die KI ihre Fakten her? Und wir wollen ja alle gerade in den KI-Antworten auftauchen. Es gibt ja auch schon den Slogan: Wenn du in der KI nicht auftauchst, dann findest du nicht statt. Sag mal dahingestellt.

Aber da ist Facebook auf dem sechsten Platz bei den Antworten in LLMs – hinter Reddit, Wikipedia, YouTube, Google und Yelp. Aber es ist weit vor Instagram, das ist eher so in der Mitte, und auf den hinteren Plätzen liegt LinkedIn. Was ich hier interessant finde: Eigentlich ist YouTube die erste echte Social-Media-Plattform. Gut, Reddit ist Social Media, aber Wikipedia ist keine Social-Media-Plattform. YouTube hatten wir ja auch mal in einer Folge dazu – da ist immer die Frage, Definitionssache: Ist YouTube ein soziales Netzwerk?

Und Google ist sicher kein Social-Netzwerk. Ich finde es echt interessant, wie hoch Facebook da eingestuft wird. Ich muss aber auch sagen, es gibt ziemlich viele solcher Geo-Studien. Jetzt gibt es auch Studien, da ist dann LinkedIn weiter oben. Aber ich glaube, das Semrush ist doch ein…

Nicola

Valide, valide. Also ich würde sagen, Rush ist auch eher als valide einzustufen. Spannend natürlich in der Hinsicht, dass auch in Deutschland – also innerhalb der EU – wir bei 263 Millionen aktiven Usern im Monat liegen. Und wenn man das auf die Länder runterbricht, kommen wir in Deutschland – was nur Facebook betrifft – auf fast 33 Millionen aktive User. Das ist Platz zwei hinter Frankreich. Frankreich hat mit 43 Millionen noch mehr aktive User. Da muss ich sagen, das finde ich immer erstaunlich. So irrelevant ist Facebook dann doch nicht. Es ist vielleicht die Zielgruppe – man sagt, da sind nur noch Alte drauf. Aber im Schnitt – und jetzt halte ich fest – sind die Leute 33 Jahre alt. Allzu jung. Das ist eine Frage der Perspektive.

Alexander

Das ist ja auch die Folge, die wir mal hatten.

Nicola

Ja. Weißt du, was ich meine? Hätten wir die Folge vor zehn Jahren aufgenommen – ja, okay, Alter. Jetzt: wie jung? 33. Aber das finde ich durchaus spannend. Klar, die 16- bis 19-Jährigen – die sinken. 2017 waren fast 70 % der Facebook-User zwischen 16 und 19. Heute sind es immerhin noch 36 %. Also es ist nicht völlig irrelevant. Auf jeden Fall, ja.

Alexander

Ich weiß nicht – der Mensch ist ja auch so ein Gewohnheitstier. Facebook war ja dann das erste echte Netzwerk. Es gab davor noch StudiVZ in Deutschland, aber Facebook war das erste, das wirklich die ganze Breite erfasst hat. Und ich glaube, Facebook hat auch viele treue Anhänger, die seit jeher dabei sind.

Da habe ich jetzt keine Zahlen, das ist einfach nur ein Bauchgefühl – aber Facebook hat eine hohe Community, die sehr interaktionsbereit ist, die nicht nur passiv konsumiert, sondern tatsächlich viele Comments hinterlässt. Und da sind wir auch wieder beim Thema, das aktuell wichtiger denn je ist, gerade für diese Geo, aber auch für die SEO: Social Signals. 

Schaffst du mit deiner Marke, deinem Unternehmen oder was auch immer, Social Signals zu erzeugen? Denn Social Signals werden in letzter Zeit, gerade durch diese KI-Suchen, immer wichtiger als Ranking-Faktor. Und deswegen wundert es mich auch nicht, dass Facebook von Semrush so hoch eingestuft wird – weil Facebook produziert sehr viele Social Signals.

Nicola  

Was ich da vielleicht ergänzen kann – und das ist kein Bauchgefühl – Meta hat ja das Monetarisierungsprogramm vor allem für Publisher auf Facebook geändert. Generell ist ja diese ganze Monetarisierungsproblematik oder die Monetarisierungsmöglichkeiten auf Meta überschaubar, wenn es darum geht, direkt auf der Plattform Geld zu verdienen. Und da ist Facebook immer noch die wichtigste Plattform, weil dieses Monetarisierungsprogramm eigentlich nur auf Facebook in der Form stattfindet. Die ganze Zeit war es so, dass das auf Video-Watchtime ausgelegt war – also du bekommst Geld, wenn entsprechend Watchtime generiert wurde.

Das haben die jetzt umgestellt, und das finde ich wirklich spannend, gerade für Publisher: Nicht nur Videos, sondern jeder Content – also auch Grafikposts und so weiter – der Engagement erzeugt, bekommt einen finanziellen Ausgleich. Jetzt bin ich da vielleicht Porsche-Nerd, aber durch die Bank weg hat es bei vielen Publishern – und da rede ich jetzt von Kicker, Bild, Sport1 und so weiter, gerade Sportpublisher, da weiß ich es natürlich – für sehr erfreuliche Minen gesorgt. Zum einen, weil die Auszahlung sehr viel besser geworden ist – also wirklich sehr viel besser. Und zweitens, dadurch, dass nach Engagement bezahlt wird, scheint ja Engagement da zu sein. Also es ist genug Engagement da, und das finde ich voll interessant.

Nicola

Also das ist jetzt sehr nischig, dieses Monetarisierungsprogramm, aber es gibt es eigentlich nur für Facebook.

Alexander  

Jetzt bist du auch gerade durch deinen Job im Sport recht nah dran. Was würdest du sagen: Warum taucht bei Kampagnen-Empfehlungen oder wenn man sich Social-Media-Gurus anschaut, immer wieder die Aussage auf, man müsse Videocontent machen – also sprich, man solle auf Instagram und TikTok sein, die ja die videozentriertesten Plattformen da draußen sind? Warum wird da Facebook so vernachlässigt, obwohl es doch so ein hohes Engagement hat und immer noch eine hohe Reichweite?

Nicola  

Also ja, Facebook selber hat ja über viele Jahre das Thema Video Watch – Facebook Watch als stehenden Begriff – gepusht und wollte das auch. Es ist nur so, dass der Player halt schlecht ist. Also es ist kein besonders guter Player. Und Facebook ist nicht originär aus dem Videobereich. Man merkt, Instagram ist mit den Reels und der TikTok-Annäherung viel näher am Videobereich als Facebook, wo die Nutzung per se einfach anders ist.

Und ich glaube, das ist vielleicht das, was ihr als Social Media Manager nochmal echt anschauen solltet: Welcher Content funktioniert auf welcher Plattform? Zum Beispiel bei Facebook habe ich immer den Eindruck, dass zwar auch Videos geguckt werden – das ist nicht der Punkt – aber dass teilweise viel mehr auch Linkposts funktionieren.

Also wirklich Inhalte und sehr viele Special-Interest-Geschichten. Das kann auch ein Grafikpost sein, der viel Engagement erzeugt – ein Meme oder auch ein Thema. Und ich finde, das ist der Unterschied. Die Plattform selber hat zwar auch die Reels integriert, aber du merkst halt, die Struktur ist eine komplett andere als bei Instagram. Und sie ist, man muss sagen, immer noch eher desktop-orientiert.

Alexander  

Und du hast gerade gesagt: Special Interest bei Facebook. Das ist natürlich als Marke sehr schwer, da reinzukommen, weil die Leute drin keine Werbung sehen wollen. Aber Facebook hat eine sehr hohe Community und bietet Features, die auf anderen Plattformen fehlen. Gut, LinkedIn hat es noch – aber auf Facebook wird die Gruppenfunktion extrem hoch genutzt.

Nicola  

Auf jeden Fall. Also ich glaube, von allen Social-Plattformen, die es gibt, würde ich behaupten, ist Facebook die, die die Gruppenfunktion am besten benutzt – ja überhaupt etabliert hat – und wo sie auch am besten funktioniert. Die Gruppen haben auch recht hohe Reichweiten. Zum Beispiel bei LinkedIn gibt es zwar Gruppen, aber LinkedIn featuret sie nicht. Das heißt, die Gruppen auf LinkedIn bieten gar nicht so viel Reichweite und Sichtbarkeit.

Neue Follower zu finden ist dort gar nicht so einfach. Und ich finde, es ist super nischig, weil zu den Gruppen gibt es irgendwie keine richtigen Zahlen. Wir können nicht wirklich sagen, wie viel Engagement solche Gruppen erzeugen. Aber es ist schon echt ein Ding. Gerade in Special-Interest-Geschichten – im Tourismusbereich habe ich das oft gesehen – wenn es um Destinationsmarketing geht, ist es unfassbar, wie emotional die Leute täglich in solchen Destinationsgruppen sind.

Sie sagen: „Ja, da war ich auch schon“, und schicken aktuelle Bilder vom Berg, fragen nach dem Wetter. Also diese Sehnsucht nach dem Ort und der Austausch – das darf man echt nicht unterschätzen. Es ist wirklich noch ein Ding.

Alexander  

Und ich kenne da die Gruppe, die ist witzig, die schafft nämlich auch Reichweite außerhalb von Facebook. Ich komme aus meiner Heimatstadt, das ist Friedrichshafen am Bodensee. Und da gibt es auf Facebook eine Gruppe, die heißt „Friedrichshafen damals, heute“. Da werden alte Bilder von Friedrichshafen gepostet – also wirklich historische, von den Gründungstagen, aus der Kaiserzeit, keine Ahnung. Mittlerweile sind da so viele Leute drin. Und bei manchen historischen Bildern erzeugt das so eine Reichweite auf Facebook, dass sogar die Lokalpresse schon häufiger über diese Gruppe berichtet hat.

Nicola 

Ja, war spannend. Und das siehst du: Ich glaube, gerade im lokalen Bereich, aber auch im touristischen oder in sehr speziellen Interessenfeldern, wo du wirklich regelmäßig dieselben Leute treffen willst, haben diese Gruppen eine enorme Bedeutung. Mir fällt noch was ein – wenn wir Reddit mit reinnehmen, stimmt meine Aussage natürlich nicht, weil Reddit ist natürlich mega Community- und Gruppen-orientiert. Aber die Reddit-Logik funktioniert auch in diesen Gruppen bei Facebook – also Gemeinsamkeiten in einem geschützten Areal schaffen. Und ich finde, dafür ist Facebook immer noch voll spannend.

Wir haben halt aber nicht offiziell viele Zahlen. Facebook selbst, also Meta, featuret Facebook auch nicht mehr so. Das muss man ehrlich sagen. Es gibt kaum noch Feature-Updates. Die Plattform ist, glaube ich, einfach ausgelöst – ausgefeatured. Nein, die ist einfach fertig. Da wird nicht mehr viel investiert, habe ich das Gefühl, von Meta-Seite. Deswegen ist Facebook nicht mehr oft in den Nachrichten, es läuft einfach weiter. Instagram ist da viel wertvoller, weil Meta sieht, dass Instagram wächst, dass dort eine jüngere Zielgruppe aktiv ist. Für Publisher und vor allem für Medienmarken ist Instagram vielleicht relevanter und spannender – und natürlich pusht man das dann auch mehr.

Alexander 

Da sagst du eine witzige Sache – da bin ich irgendwie ganz froh bei Facebook, weil es quasi ausmaximiert ist, dass nichts Neues mehr kommt. Ich finde nichts Schlimmeres als bei Instagram. Erinnerst du dich noch an unser Daumengedächtnis? Bei Instagram ist das so schlimm – jedes neue Feature verändert die Buttons, wo sie sind. Dann bin ich das so gewohnt, der war mal da und jetzt ist er da. Das passiert bei Facebook zum Glück nicht mehr.

Nicola

Ja, genau. Das kann auch ein Vorteil sein. LinkedIn lebt ja auch ein bisschen davon, dass sie nicht so viel verändern. Das ist vielleicht gerade für die ältere Zielgruppe ein Vorteil. Jetzt ist 33 im Schnitt nicht uralt – aber es muss gar kein Nachteil sein. Wie gesagt, Facebook ist halt die Oma oder der Opa unter den Plattformen. Ich finde es aber durchaus wichtig, sich das aktuell mal wieder anzuschauen.

Und wenn ihr lange nicht mehr auf Facebook wart: Geht mal rein und guckt, wer sich da noch tummelt. Ich war letztens echt überrascht – ich bin ja privat auch nicht mehr so oft auf Facebook, muss ich ehrlicherweise sagen. Aber wer mir da nochmal geschrieben hat in Direktnachrichten, im Facebook Messenger Chat – da kann man ja immer sehen, wer grün ist. Und da wunderst du dich manchmal echt, was für Menschen da wohl noch aktiv sind. Also ja, lohnt sich mal reinzugucken.

Alexander  

Ja, ich finde auch – wie gesagt, man sollte, wenn man neue Kampagnen aufsetzt, nicht davon ausgehen, dass Facebook tot ist. Das ist es nicht. Es haben sich nur die Strukturen der Nutzerschaft etwas verändert. Und ich glaube, für lokale Kampagnen – gerade durch Gruppen – aber auch, wenn ich auf die Lokalpresse schaue: Die Lokalmedien bei mir im Bodenseeraum oder auch hier im Raum Mannheim sind da sehr fleißig am Posten, und die Beiträge werden auch sehr viel kommentiert.

Ich glaube, für lokale Storys und Kampagnen ist das extrem wertvoll. Und weil da doch so viele Nutzer sind, lohnt sich auch Local Ads zu schalten. Ich kann da aus dem Nähkästchen plaudern. Ich habe vor Corona für eine Fitnessstudio-Kette gearbeitet, wir haben Ads auf den unterschiedlichsten Plattformen geschaltet – und wir waren eine sehr lokale Kette im Bodenseeraum. Die meisten Probetrainings konnten wir tatsächlich über Facebook-Ads konvertieren.

Nicola  

Ja, also wäre auch spannend, wenn ihr im Ads-Bereich unterwegs seid, ob sich da etwas verändert oder verschoben hat. Ich glaube auch, die Klickfreudigkeit – einfach weil die Features besser sind als bei Instagram. Du hast mehr Möglichkeiten zu klicken, und das Engagement ist nicht so schlecht auf Facebook, gerade für klickfreudige Inhalte. Das sollte man nicht vergessen und sich nochmal anschauen, ob es für das Thema und die Zielgruppe passt.

Deswegen: Facebook ist aus meiner Sicht nicht tot. Und ich finde es schön, dass wir das Thema mal wieder ein bisschen in den Vordergrund rücken. Aber wir haben eine Sache vernachlässigt – neben Facebook – und zwar unsere Kategorie: die Wins und Fails. Was hat uns geschmeckt und was hat uns wirklich gar nicht geschmeckt in dieser Woche? Ich würde das gerne mal wieder beleben. Was war denn dein Schmankerl der Woche – oder auch nicht Schmankerl der Woche?

Alexander

Ja, absolut. Ich finde es cool, dass wir sie so beleben. Ich habe einen Win-und-einen-Fail. Ich habe so eine Liste gefunden über die schrägsten YouTube-Kanäle, die am meisten Umsatz generieren. Und da gibt es einen Kanal, der beschäftigt sich mit Videos, in denen gezeigt wird, wie man Hautpickel ausdrückt.

Der macht einen monatlichen Umsatz zwischen 41.000 und 115.000 Dollar über AdSense und hat 6 Milliarden Total Views. Und da sage ich mal: Win für den, der diesen Kanal betreibt, und Fail für alle anderen. Wie kommt man auf die Idee, sowas zu suchen? Aber gibt es auch noch einen anderen? Gibt es zum Beispiel einen, der… Nein?

Nicola

Ganz kurz, ganz kurz – eklige Sachen. Ich habe gerade überlegt, wie kriegen wir den Food-Content rein. Das ist dann wie in Wien, kennst du das in Wien, die Eitrige? Weißt du, was das ist? Das ist der Käsekrainer, die Käsekrainer. Heißen in Wien die Eitrige. Das heißt also, manchen schmeckt’s, manchen wirklich nicht. Ich finde es einfach eklig. Okay.

Alexander

Da war zum Beispiel noch einer, den fand ich ganz cool. Der macht Consulting für Solarsachen, B2B, hat gerade mal 50 Videos, unter 1000 Subscribers, aber hat ein jährliches Revenue von 500.000 Dollar. Es ist irgendwie lustig, wie solche YouTube-Kanäle echt Gewinne machen. Einfach mal so voll in die Nische gehen.

Nicola

Ja, aber das zeigt es ja auch wieder: Das zu checken, was die Leute triggert. Und in dem Fall ist es Unterhaltung. Es ist nicht politisch, es ist nicht irgendwie verachtend, sondern es ist unterhaltend. Und ja, mit diesen Pickeln – das ist tatsächlich ein Ding. Es ist krass, aber sehr speziell. Ich finde es irgendwie eklig, aber naja, das ist für mich die Eitrecke quasi. Aber ich habe auch noch ein paar positive Schmankerl, die mir echt gut geschmeckt haben. Auch da: polarisieren in gewisser Weise. Und zwar auf Instagram ein Account, dem ich schon länger folge, der heißt Hausplan B. Und es ist die Cindy Adriana Speich. Die baut ihr Haus um.

Und im Laufe dieses Do-it-yourself-Umbau-Contents kamen natürlich sehr viele Kommentare, vor allem von gewissen Männern, die es sich offenbar zur Aufgabe gemacht haben, ständig zu kommentieren, was für einen Pfusch sie macht, dass ihr Mann das machen soll und wie hässlich oder fett sie sei – also die ganze Bandbreite. Und sie hat den Content einfach umgedreht und den Kommentar als Vordergrund genommen und auf Basis dessen ein sehr satirisches Video zum Thema gemacht, dass sie jetzt die Terrasse neu gestaltet.

Es ist wirklich unterhaltsam und unterm Strich würde ich sagen: gut. Sie hat viel Reichweite bekommen, es ist lustig, und es gibt ein aktuelles Werbevideo in Kooperation mit Hornbach. Ich finde es super, dass Hornbach sagt: Das passt voll zu uns, das ist lustig, vielleicht auch ein bisschen spitz. Und es ist so witzig, dieses Video. Ganz ehrlich, da hat die Kooperation richtig gut funktioniert. Ein gutes Beispiel, wie man mutig ist, sich aber nicht verkauft und wie es einfach zusammenpasst.

Alexander

Ich finde, das hatten wir schon ein paar Mal – ich finde es immer cool, wenn Marken genau sowas machen.

Nicola

Ja, auch mutig sind zu sagen: Ja, das ist ein polarisierendes Thema, aber es passt zu uns und wir supporten das. Deswegen fand ich das ein richtig gutes Beispiel – mutig, das Creator zu unterstützen.

Alexander

Können wir ja einen kleinen Seitenhieb raushauen – hatten wir auch in der Folge. Liebes Jaguar Marketing Team, ruft doch einfach mal bei Hornbach an.

Nicola

Ja, hat man lang nichts mehr gehört, gell? Hat man lang nichts mehr gehört. Zweiter Punkt – gut und schlecht. Und zwar: Wir begeben uns kulinarisch nach New York und es geht um Bagels und um einen frischen Kaffee auf der Fifth Avenue mit Annalena Baerbock.

Alexander

Das Video habe ich auch gesehen. Ich muss sagen, ich finde es super sympathisch und ich kann den Shitstorm, den sie jetzt abbekommt, absolut nicht verstehen. Wahrscheinlich halt auch, weil sie eine Frau ist. Aber ich finde es eigentlich gut, wenn Politiker sich auch menschlich zeigen. Sonst wird Politikern doch immer vorgeworfen, sie reden abstrakt von der Kanzel herunter, sind nicht volksnah. Aber wenn sich jemand wie ein normaler Mensch zeigt – so wie du und ich, und das sind sie ja auch – sollen Politiker jetzt einfach abgehobene Leute sein?

Es ist doch besser, wenn sie auch mal einen Einblick geben in ihr normales Leben. Als UN-Diplomatin ist „normales Leben“ natürlich in Anführungszeichen eine sehr hohe Position. Aber ich finde das Video sehr menschlich, wenn sie sich einfach freut, in New York zu sein.Das bringt sie rüber. Und einfach diese Freude ist auf Social Media etwas Schönes. Deswegen kann ich diesen Shitstorm da voll nicht verstehen.

Nicola

Auf jeden Fall hat dieses Video, das ein bisschen an die Anfangsszene von Sex and the City angelehnt ist, für Gesprächsstoff gesorgt. Und wie du sagst: Ich finde, es ist wahnsinnig positiv und macht Lust auf Politik. Da dachte ich mir auch ganz ehrlich – ging mir zumindest so – da überlegt man sich selbst: Politik machen mit so viel Engagement, Spaß und Leidenschaft? Vielleicht hätte ich da auch Bock drauf. Und ich glaube, darum geht es ja auch.

Sie will den Fokus nach New York versetzen, wo ihre neue Position und Aufgabe liegt. Und deswegen finde ich das extrem positiv, dass sie das so mit Elan angeht. Und ja, ich glaube, egal was sie machen würde, sie würde Hate bekommen. Es wäre völlig egal. Aber ich fand auch – mir hat es geschmeckt, vielen anderen wohl nicht. Aber es hat für Gesprächsstoff gesorgt und den Fokus nach New York verlagert. Und nicht zu Trump, sondern zu Annalena Baerbock, die sich einen Bagel und einen Kaffee holt.

Alexander

Jetzt fehlen eigentlich nur noch unsere Zimtschnecken.

Natürlich, Alexander. Hier ist der letzte Abschnitt in der gewünschten Form: Die Sprecher:innen wechseln sich ab, und ihre jeweiligen Beiträge sind als zusammenhängende Absätze formuliert – ohne Fettung, ohne Markups, bereit zum Kopieren:

Nicola

Ja, vielleicht holt sie sich bei der nächsten Folge so einen neuen Trend aus New York, so ein Trendgebäck. Aber ich finde, ganz ehrlich, es wird gerade Politikern immer vorgeworfen, sie seien zu steif und keine Ahnung was. Und ich finde, gerade aktuell ist es gut, wenn jemand Lust auf Politik macht und Lust auf ein schwieriges Amt. Ich bin gespannt, was folgt. Wenn wir ehrlich sind, die Produktionskosten von diesem Video waren wahrscheinlich relativ gering. Es sah aus, als wäre das mit dem Handy aufgenommen worden, relativ simpel geschnitten. Also man kann jetzt auch nicht vorwerfen, dass da groß Gelder verschwendet wurden.

Alexander

Den Vorwurf fand ich – sorry für die Wortwahl – einfach sowas von bescheuert. Wie kommt man auf die Idee, bei sowas von Steuergeldverschwendung zu sprechen? Wie du sagst, es war ein Reel mit dem Smartphone aufgenommen und dann wahrscheinlich durch ein Instagram- oder TikTok-Schneideprogramm gejagt und fertig.

Nicola

Ja, im Zweifel sogar direkt auf dem Smartphone gemacht. Weißt du, das dachte ich mir auch – wie viele Videos sehe ich im Privatbereich nach jeder Familienfeier? Die Idee stand im Vordergrund, sie haben es irgendwie witzig umgesetzt. Der Vorwurf war echt ein bisschen übertrieben, aber das war so aus der Kategorie: Was hat uns geschmeckt und was nicht. Und ja, ich finde es gut, mal ein paar positive, lebensbejahende, berufsbejahende Inhalte zu sehen. Das ist ja momentan nicht immer so einfach.

Alexander

Da können wir ja zum Abschluss noch einen kleinen Fun-Fact von uns erzählen. Diese Wins und Fails – wir haben festgestellt, wir beschäftigen uns ja auch mit dem Thema Social Signals und Geo. Die KI scheint diese Wins und Fails zu mögen.

Nicola

Wusste ich gar nicht. Danke, dass du mich da jetzt aufgeklärt hast. Siehst du, hast du mir auch nochmal eine neue Information gebracht. Unabhängig davon ist es einfach mal nett, darüber zu reden, was gerade im Netz so abgeht – es ist ja auch schnelllebig. Sei mal ehrlich, in zwei Wochen weiß keiner mehr, was Annalena Baerbock in New York gemacht hat. Also hey.

Alexander

Aber weißt du, wer in zwei Wochen sicher immer noch ein Trend sein wird?

Nicola

Jetzt hau raus.

Alexander

Taylor Swift.

Nicola

100 Prozent, irgendwann heiratet die ja auch noch. Also ich sage es dir, das ist das Phänomen unseres Jahrzehnts. Es ist einfach ein Superstar, das muss man sagen. Und ich bin kein Fan, aber es beeindruckt mich schon. Ja, diese ganze Maschinerie ist schon beeindruckend und da kann man nur den Hut ziehen. Gut gemacht.

Alexander

Da hatte ich eigentlich auch noch einen Win. Ich fand das mega lustig – als diese Ankündigung der Verlobung war, habe ich den Tweet gesehen: „Hey Marken, wenn ihr irgendwas Schlechtes zu veröffentlichen habt, macht es heute, weil heute wird es niemand mitbekommen.“

Nicola

Absolut, das sollte man sich merken. Ja, ja, das ist ein guter Tipp.

Alexander

Also wenn ihr mal so richtige Bad News habt – was weiß ich, schlechte Quartalszahlen…

Nicola

Wartet auf Release.

Alexander

Genau. Gerade wenn ihr ein Aktienunternehmen seid oder es nicht so gut läuft oder irgendeinen CEO gefeuert habt oder so – siehe Nestlé – dann wartet, bis die Hochzeit ist, und an dem Tag haut’s raus.

Nicola

Absolut, das ist, glaube ich, der Tipp der Woche. In dem Sinne wünsche ich dir eine gute Woche. Wir hören uns. Ciao.

Alexander

Macht’s gut.



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Feed und Fudder Podcast 66 – Entertainment first! Social Media im Wandel


Entertainment-Shift im Social Marketing: Unterhaltung gewinnt an Bedeutung gegenüber Vernetzung, wenn die User*innen ihre Social Media Apps nur noch zum passiven Konsum von Unterhaltungsformaten nutzen. Wir sprechen im Feed und Fudder Podcast, was dieser Wandel eigentlich für alle Social Media Manager*innen bedeutet?

Die Folgen sind längst absehbar: Es wird immer herausfordernder, Reichweite zu erzielen. Videoinhalte sind das entscheidende Format, und ohne entsprechendes Budget für ansprechenden Content taucht man kaum noch in den Feeds auf.

Zum Glück sind es manchmal auch die kleinen Dinge, die den Unterschied machen: Etwa der richtige Zeitpunkt, wie ein Unternehmen für Baukräne amüsant beweist. Und für guten Content, der unterhält, ist man nie zu alt, wie uns eine rüstige und lebensfrohe Wohngemeinschaft vorlebt.

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Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 66 – Entertainment first! Social Media im Wandel

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Hier gibt es das Transkript zu Folge 66 – Entertainment first! Social Media im Wandel

Transkript

Nicola

Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed & Fudder mit Alex und mir, der Nici.

Alexander

Hallo, herzlich willkommen. Schön, wieder da zu sein.

Nicola
Immer wieder freitags. Ja, diese Woche haben wir ein nettes Thema, denn es geht um Unterhaltung und das ist erstmal positiv. Weg von Skandalen, Hass und Hetze, weg von politischen News, weg von Krieg vielleicht. Wir sind im entertainigen Format. Und wir haben dieses Mal auch ein paar Wins mitgebracht. Keine Fails, nur Wins. Deswegen freue ich mich total, dass wir heute über Entertainment reden. Entertainment First im Social Media.

Und warum wir darüber reden, ist erstmal eine Beobachtung, die wir beide unabhängig voneinander schon länger machen. Und zweitens hast du deine Gedanken sehr löblich und vorbildlich zusammengefasst auf dem AllSocial Blog.

Alexander

Da werde ich jetzt ganz rot.

Nicola

Ich bin faul, ich habe es nicht gemacht. Ich lasse mir von dir erzählen, was du dir dabei gedacht hast.

Alexander

Ist auch eine Lösung. Wir haben gestern auf dem AllSocial Blog einen Artikel veröffentlicht mit ein paar Gedanken zu diesem Entertainment Shift. Was ist der Entertainment Shift auf Social Media? Der besagt ganz kurz, dass das “Socia”l in Social Media verschwindet und das “Media” immer wichtiger wird. Früher haben wir uns auf diesen Netzwerken – wer kennt noch StudiVZ oder meinVZ – registriert, weil wir uns mit Leuten aus dem Offline-Leben virtuell verknüpfen und austauschen wollten.

Wenn man sich damals bei Facebook angemeldet hat, war der virtuelle Freundeskreis meist identisch mit dem echten. Man hat gefragt: „Darf ich dich adden?“ Und so hat man sich seine Kontaktliste aufgebaut. Im Feed hat man dann die Leute gesehen, denen man folgt – sortiert nach Interaktion. Da gab es auch Funktionen wie „Anstupsen“. Und dieses “Social” ist auf den Plattformen massiv zurückgegangen.

Stattdessen werden Social-Media-Plattformen zu Entertainment-Plattformen wie YouTube oder Netflix. Es geht mehr und mehr darum, Social Media passiv zu konsumieren, vor allem Unterhaltungsformate, analog zu YouTube-Videos oder Serien auf Netflix. Das ist dieser Entertainment Shift. Und darüber wollen wir heute sprechen: Was bedeutet das für uns als Social Media Managerinnen und Manager, wenn wir künftig Kanäle betreuen?

Nicola 

Diese Ankündigung, dass es diesen Shift geben wird, ist schon sehr alt. Ich erinnere mich, dass schon 2019 darüber gesprochen wurde: Video wird wichtiger, Social Media wird mehr entertainig. Und trotzdem hat es relativ lange gedauert. Ich finde, jetzt kann man sagen, dass wir an einem Wendepunkt sind, wo ein Großteil des Contents genau das ist. Es ist unterhaltsam, hat einen seriellen Charakter, ist geskriptet.

Und auch wenn du das Gefühl hast, es wäre real – ist es oft nicht real. Bei vielen Creatoren ist es eine Show. Sie sind Schauspieler ihres Lebens. Im Endeffekt ist es eine große Reality-Show. Das ist ein interessanter Gedanke, denn die Idee ist alt, aber es hat einige Jahre gedauert, bis der Shift wirklich da ist. Es ist eigentlich Entertainment mit Interaktionsfeature, kann man ehrlich so sagen.

Alexander

Und witzigerweise: Die Creator Economy hat schon immer nach diesem Prinzip gelebt. Was wir jetzt mit diesem Shift meinen und was du gesagt hast, dass es jetzt soweit ist, betrifft vor allem die Feeds der Algorithmen. Natürlich können Plattformen ihre Algorithmen jederzeit ändern, aber Stand jetzt sieht man: LinkedIn ist eine Ausnahme. Dort sieht man noch viele direkte Kontakte im Feed. Aber auf Instagram und anderen Plattformen sieht man vermehrt keine persönlichen Kontakte mehr. Die tauchen zwar noch auf, aber das, was von den Algorithmen hochgespült wird, sind Entertainment-Inhalte.

Nicola

Ja, und das eine ist dieses Weggehen von den Followern. Der Feed ist ein endloser Strom unterhaltsamer Videos – unabhängig davon, ob du den Accounts folgst. Das ist das TikTok-Prinzip. Auch bei YouTube merkt man das und Meta setzt ebenfalls darauf. Das andere ist die Entwicklung beim persönlichen Content. Urlaubsfotos auf Instagram kannst du vergessen, die bekommen keine Reichweite mehr.

Früher war das anders: Wenn du etwas aus deinem Leben geteilt hast, hattest du Reichweite. Einerseits ist das plattformgetrieben, weil die Plattformen wissen: Persönlicher Content scheint nicht so beliebt zu sein und funktioniert auf Dauer nicht so gut. Und bei den Creatoren, die ständig produzieren, wenn du jede Woche mehrfach etwas veröffentlichen willst, muss es irgendwann gescriptet sein.

Alexander

Du hast gerade so oft das Wort „Produktion“ gesagt und das ist tatsächlich eine Auswirkung. Der Produktionsaufwand, vor allem bei Entertainment First, betrifft fast ausschließlich Videoformate. Der Aufwand für Videocontent steigt. KI hilft da nur bedingt. Videos müssen trotzdem geschnitten und formatiert werden. Du brauchst ein Drehbuch, eine Struktur. Diese Creators machen nichts zufällig, das ist alles durchgeskriptet. Wenn ihr professionelle Kanäle betreut: Am Thema Video kommt man nicht mehr vorbei.

Nicola

Ja, viele Influencer haben ihre Reichweite mit klassischen Bildposts aufgebaut. Und genau die strugglen jetzt, weil sie nur noch mit Videos Reichweite bekommen. Video ist aufwendig. Du brauchst ein Skript. Bei einem Bild zählt die Visualität. Du kannst inszenieren. Bei einem Video brauchst du Anfang und Ende, einen Hook, einen Abbinder. Das bedingt das Format. Damit bist du automatisch in einer Story-Schleife. Und wenn du das regelmäßig machst, jede Woche, brauchst du irgendwann Inhalt. Und was brauchst du dann? Einen aufeinander aufbauenden medialen Fall. Wenn du seriell arbeitest, brauchst du Formate. Und dann bist du schon wieder in der TV-Logik.

Alexander

Und witzigerweise, ist schon ein bisschen her, Instagram hatte ja mal sein Feature Instagram TV.

Nicola

Ja, total. Ich meine, das hat damals nicht so gut funktioniert, aber im Grunde sind es zwei Aspekte. Was treibt die Plattform? Es ist natürlich die Monetarisierung. Videos lassen sich viel höherpreisig monetarisieren, und dann brauchst du aber recht viel Content. Videocontent ist aufwendiger, und somit bleibt nur ein gewisser Pool an Produzenten übrig. Das sind dann Creator, die es schaffen, regelmäßig zu produzieren.

Ich hatte letztens ein Video gesehen, auf LinkedIn, da wurde das Studio eines Creators aus den USA vorgestellt. Die kapern gerade mehr oder weniger die Hollywood Studios – also dort, wo früher Serien und Filme gedreht wurden. Das sind jetzt komplette Sets für Creator. Da gibt es einen Supermarkt, ein Friseurstudio und alles. Auf einer immensen Fläche komplette Sets, wo Creator ihre seriellen Entertainment-Formate drehen können. Und da dachte ich mir: Das ist einfach die krasse Konsequenz aus der Situation.

Alexander

Ich hatte vor kurzem auch gelesen, dass sich die Plattformen gar nicht mehr so sehr untereinander als Konkurrenten sehen, sondern jetzt vor allem Netflix angreifen wollen und Marktanteile gegenüber YouTube zurückgewinnen möchten. Es geht nur noch um Aufmerksamkeit und um den Faktor Zeit. Also: Wo schaust du dir deinen Videocontent an?

Bei YouTube oder auf Instagram? Darum geht es. Und wichtig ist: Du musst nicht nur viel produzieren, es muss seriell sein. Du musst die Leute bei Laune halten, es darf nicht langweilig sein. Ich glaube, bei dieser Langweile werden viele B2B-Accounts Schwierigkeiten bekommen. Denn ehrlich gesagt: B2B-Content ist oft ziemlich langweilig.

Nicola

Im Verhältnis ist es halt keiner. Der Witz ist: Gehen wir mal historisch zurück. Die Seifenopern, also die Soaps, sind ursprünglich Commercials. Das ist ganz witzig, denn diese klassischen Soaps waren kommerzielle Unterhaltungsformate. Daher auch der Name „Soaps“, weil dort Seifen und Waschmittel beworben wurden. Und irgendwie sind wir jetzt wieder an dieser Stelle.

Es gibt ja gute Beispiele von Brands, die das auf TikTok hinbekommen. Die Schwarzgruppe mit Lidl hatte mal eine serielle Geschichte über Discounter. Die Deutsche Bahn – ich glaube, da haben wir auch drüber geredet – versucht es gerade mit Anke Engelke.

Alexander

Sogar richtig klassisch im Serienformat. Das ist eine Serie, angepasst auf das 9:16-Format, mit kürzeren Spots, abgestimmt auf die Aufmerksamkeitsspanne von Reels und ähnlichen Formaten.

Nicola

Genau. Es ist voll die klassische Seifenoperlogik.

Alexander

Ist eine Seifenoper.

Nicola

Ja, mit Schauspielern. Auch eine Anke Engelke ist natürlich eine bekannte Person, aber sie ist Comedian und Schauspielerin. Und es ist so produziert wie eine Soap – mit Charakteren, mit kleinen Geschichten, die da passieren. Und da merkt man: Okay, warum soll die Deutsche Bahn das machen? Es macht eigentlich keinen Sinn, eine Serie zu drehen. Aber warum sie es jetzt machen und nicht vor fünf Jahren, liegt daran, dass es jetzt funktioniert. Die Feeds belohnen genau das.

Alexander

Spätestens jetzt ist der Moment, wo man aufhören muss, langweiligen Content zu prüfen. Klingt erstmal lustig, aber gerade im B2B: Wie oft kennen wir das klassische Wasserzeichen, 80.000 Freigabeschleifen, es müssen mindestens 30.000 Produktnamen erwähnt werden, jeder will mitreden. Hat eigentlich noch nie funktioniert, aber jetzt funktioniert es erst recht nicht.

Nicola

Krass ist aber, wenn man schaut – wir hatten es gerade über Produktion – was braucht man dafür? Im Social-Bereich, wenn man nochmal guckt: Social-Media-Manager haben den Skill, Serien zu drehen, eigentlich nicht originär. Das ist nicht einfach da. Und das ist schon eine Herausforderung: Brauche ich eine externe Produktionsfirma? Wie teuer ist das? Wie lange will ich das überhaupt machen? Gibt es Episoden? Es ist eine klassische TV-Logik. Und im Prinzip brauchst du jetzt Know-how und Produktionsskills für eine serielle TV-Produktion. Vielleicht ein bisschen günstiger, weil die Technik billiger ist – aber von der Logik her ist es das Gleiche.

Alexander

Das ist auch meine Meinung. Der Entertainment-Shift hat große Auswirkungen. Als Social Media Managerin oder Manager musst du dich mehr mit dieser Videologik auseinandersetzen. Du musst nicht selbst zum Videoexperten werden – du kannst jemanden buchen oder eine Produktionsfirma beauftragen. Aber du musst die Formatlogik verstehen. Du musst dir diese Denkweise aneignen: serielle Formate, Unterhaltung, Dramaturgie. Es bringt nichts, wenn dein erstes Video ein Knaller ist und die restlichen nichts taugen.

Nicola

Es ist eine große Herausforderung. Es ändert viel. Und der schmale Grat ist: Entertainment ist Unterhaltung. Es ist oft humorvoll, laut, oder da steckt eine echte Herzensgeschichte dahinter. Das sind Geschichten. Storytelling wird wichtiger. Aber inwiefern kann ich das als Unternehmen überhaupt abbilden – oder will ich das überhaupt? Wenn ich ein B2B-Unternehmen bin, ist das gar nicht so einfach.

Alexander

Ne, es ist richtig schwer. Aber du musst bedenken: Wenn du es nicht kannst oder nicht willst, tauchst du in den Feeds nicht mehr auf.

Nicola

Es ist super schwer. Was interessant wird – und das merkt man jetzt – ist, warum viele Brands auf Influencer-Marketing setzen oder mit Creatoren kooperieren. Sie sagen: Die Creator haben serielle Formate, die funktionieren. Wir können das nicht – also sneaken wir uns da rein. Oder klassisches Paid. Die klassische Media-Logik: Jemand produziert Inhalt auf einer Plattform – früher TV, heute Streaming, YouTube, TikTok – und ich setze meine Werbung dran.

Alexander

Oder natürlich die klassischen Produktplatzierungen.

Nicola

Oder klassisch, genau. Eigentlich sind wir schon wieder in dieser sehr old-school-Logik.

Alexander

Wir gehen gerade ein paar Jahre zurück.

Nicola

Ja, auch früher war es schon so, dass viele Brands keine eigenen Formate hatten. Abgesehen davon gibt es ja das Medienrecht, also den Staatsvertrag, der regelt, dass Content von Unternehmen als Commercial gekennzeichnet werden muss. Auch wenn es inhaltlich komplett durchgeskriptet ist, muss es als Werbung erkennbar sein. Das ist nochmal ein eigenes Thema. Das müsste im Social-Bereich eigentlich auch gelten. Wenn ich jetzt als Deutsche Bahn etwas poste, ist das offensichtlich. Der Account ist ein Commercial-Account, und damit ist es abgedeckt. Aber letztlich sind es kommerzielle Inhalte. Unterhaltsame Commercials.

Alexander

Solche professionellen oder gewerblichen Accounts wetteifern ja auch darum, dass man nicht nur ihre Inhalte anschaut, sondern auch darüber spricht. Über die Bahnserie mit Anke Engelke wurde viel gesprochen. Das ist ein bisschen wie früher bei „Wetten, dass…“ – da gab es montags danach die Schlagzeilen. Jetzt fangen wir wieder an, über Serien zu sprechen.

Nicola

Absolut. Neuer Wein in alten Schläuchen, sagt man so, oder? Ich sage Sprichwörter immer falsch. Aber wo wir beim Food-Thema sind – der schöne neue Wein, es ist Herbst, wir hier in der Rheinebene. Im Prinzip ist es genauso. Am Ende des Tages lohnt sich für B2B-Unternehmen die Überlegung: Kann ich im Entertainment-Sektor mithalten? Habe ich die Budgets? Habe ich das Know-how oder muss ich es extern einkaufen? Und wenn ja, wie denke ich PR gleich mit?

Denn im Idealfall – und das ist bei anderen Reality-Formaten oder generell bei seriellen Formaten auch so – willst du, dass am Tag der Ausstrahlung und danach darüber gesprochen wird. Wenn ich jetzt „Let’s Dance“ als Beispiel nehme: RTL will ja auch, dass am Tag danach berichtet wird. Das ist die gleiche PR-Logik. Du willst, dass dein Format Gesprächsstoff wird.

Alexander

Aber du hast gerade gefragt: Können wir uns das überhaupt leisten? Wenn du es nicht kannst – und ich will ja auch optimistisch sein – aber ich bin wirklich der Meinung: Wenn du als Unternehmen oder Marke da nicht mithalten kannst, wirst du es schwer haben. Wenn die Algorithmen so bleiben wie sie sind, wird es schwierig, überhaupt noch Reichweite zu bekommen oder in den Feeds aufzutauchen. Die Feeds – Instagram und Co. – wollen verkaufen. Sie zeigen das, was die Mehrheit sehen will. Und das ist Entertainment.

Nicola

Wird schwer.

Alexander

Wir trennen es noch. Wir haben eine YouTube-App auf dem Handy, eine Instagram-App, eine LinkedIn-App. Aber eigentlich sind das alles Unterhaltungskanäle. Kanal 1 ist Instagram, Kanal 2 TikTok und so weiter. Du trennst nicht mehr zwischen TV, YouTube, Twitch, Mediathek und Social Media.

Nicola

Mediathek, Video.

Alexander
Es ist einfach eine Möglichkeit, Videos zu schauen.

Nicola

Die einen sind länger, die anderen kürzer. Dann kommt noch Podcast dazu. Ich habe heute einen Podcast gehört, der komplett als Video produziert war, ein Videopodcast. Ich habe mir also das Video angeschaut. Auch da merkt man: Die Unterhaltungsformate werden visuell. Es verschmilzt alles. Es ist eine spannende Entwicklung.

Ich glaube, als Unternehmen muss man sich strategisch überlegen: Wie will man da stattfinden? Organisch stattzufinden ist jetzt schon unfassbar schwer und wird noch schwerer. Dann ist die Frage: Gehe ich voll auf Paid? Das kann eine Logik sein, wie früher. Ich mache meine Commercial-Spots rund um Content. Oder ich habe ein nischigeres Thema, eine WhatsApp-Gruppe oder etwas, das in der Form einzigartig ist. Alles, was mit E-Commerce zu tun hat, ist nochmal spezieller. Aber ich biete vielleicht etwas an, das so nicht existiert. Ich glaube, das ist richtig schwer.

Alexander

Auch bei Paid musst du überlegen. Wir hatten gerade die Apps wie deine Kanäle damals. Du zapst dich durch deinen Feed, klickst durch die Storys. Und du siehst eigentlich nur noch Creator und Marken, die Entertainment ausstrahlen. Und jetzt kommt da ein Unternehmen, irgendein B2B-Softwareanbieter oder die Böcker Maschinenwerke.

Nicola

Wird spannend.

Alexander

Fällt das dann noch auf? Vielleicht ja. Aber fällt dir klassische Paid-Werbung noch auf? Oder brauchst du ein Budget, damit dein Produkt im Video eines Creators auftaucht? Auch da wird die Budgetfrage kommen.

Nicola

Auf jeden Fall. Unterm Strich bleibt es spannend. Es ist strategisch eine Herausforderung, mit diesem starken Unterhaltungsfokus umzugehen. Ich glaube nicht, dass sich das schnell ändern wird. Die Plattformen werden nicht zurückgehen zu einem super persönlichen Feed. Im Entertainmentmarkt steckt zu viel Werbebudget. Da verdient man einfach mehr Geld als mit privaten Inhalten.

Gerade in der EU laufen wieder Verfahren gegen Meta, wegen Datenschutz und Transparenz im Feed. Die Plattformen sind gut beraten, zu sagen: Wir machen Entertainment. Wir haben kein Problem mit privaten Daten. Außer bei der Ausspielungsthematik. Aber wir nutzen keine privaten Fotos mehr, brauchen wir gar nicht. Daher glaube ich, dass uns dieses Thema weiter begleiten wird.

Alexander

Und da man jetzt auch an Unternehmen sieht, dass Mut bewiesen wird, ich glaube, du brauchst heute noch viel mehr Mut als früher. Die Zeit der Freigabeschleifen ist vorbei.

Nicola

Ja, und ich habe es ja schon gesagt, jetzt kommen wir auch zu unseren Wins. Böcker Maschinenwerke – was klingelt da bei dir?

Alexander

Ich habe einen neuen Lieblingshit auf Social Media. Und hey, es war ein Bild. Wir haben die ganze Zeit von Video gesprochen, aber die haben ein Bild gepostet.

Nicola

Das war kein Video.

Alexander

Aber ich fand es genial. Da war sicher keine Freigabeschleife im Werk. Da gab es bestimmt nicht 80 Feedback-Gespräche. Und man hat auch nicht lange auf dem C-Level nachfragen müssen. Böcker Maschinenwerke – sage ich das richtig? Und habe ich den Firmennamen korrekt?

Nicola

Hebekranbühnen, oder? Sagst du das so? Böcker Maschinenwerke, glaube ich. Wenn nicht, korrigiert uns – sorry.

Alexander

Da gab es ja diesen Einbruch im Louvre. Die sind über eine Baustelle ins Museum eingedrungen, über einen Hebekran geklettert. Und die Firma, die diese Hebekräne herstellt, hat einfach die Gunst der Stunde genutzt und ein ziemlich lustiges Posting gemacht: Mit ihren Kränen kann man Schätze bis zu 400 Kilogramm sicher hoch und runter heben.

Nicola

Und durch den Elektromotor sehr leise. Ich musste so lachen.

Alexander

Und das ist für mich der Punkt: ich bin ja ein Verfechter der Meinung, dass B2B-Content nicht langweilig sein muss. Die beweisen es. Humor ist ein Klassiker. Und mir gefällt einfach, dass hier einfach gepostet wurde. Man hat die Gunst der Stunde genutzt.

Nicola

Es war mutig. Richtig mutig. Böcker Maschinenwerke – ich kannte die vorher gar nicht. Ich kenne mich mit Hebekranbühnen überhaupt nicht aus. Ich weiß, dass es sie gibt, aber welche Brands dahinterstehen, keine Ahnung. Es ist ein klassisches B2B-Thema, ein klassisches Baugewerbethema. Und sie haben die News-Logik genutzt: Du hast nur ein kleines Zeitfenster, in dem du reagieren kannst.

Du musst ein Risiko eingehen. Der Kunstraub in Paris war ein negatives Erlebnis, aber es kam niemand zu Schaden. Die Hebekranbühne ist nicht schuld daran, dass das passiert ist. Und ich finde, das war mutig. Und ich muss zugeben, das ging wie ein Lauffeuer. Ich habe es privat in einer WhatsApp-Gruppe bekommen, von Menschen, die im Baugewerbe arbeiten. Zielgruppe erreicht, mit Humor und Popkultur.

Alexander

Und es wird jetzt extrem viel darüber gesprochen. Wir haben es als unseren Win ausgewählt.

Nicola

Absolut. Ich kenne die Firma jetzt auf jeden Fall. Vielleicht machen sie danach nie wieder etwas. Ich habe keine Ahnung, ob sie Social weiter ausbauen. Aber trotzdem, das war ein voller Werbecoup. Und organisch. Die Grafik sieht nicht aus, als wäre da ein großes Budget dahinter gewesen.

Muss man ja auch gar nicht. Glückwunsch an der Stelle. Ich habe auch noch einen Win mitgebracht. Der Account ist von Opa Werner. Wahrscheinlich ist das ein alter Hut, und die meisten von euch kennen ihn schon. Aber ich finde Opa Werner mit dem Matsche-Latsche-Test einfach großartig. Er ist 88 Jahre alt, hat einen eigenen Account und zusätzlich die Rentner-WG. Er macht Videos über das Rentner-Dasein und testet Matsche-Latsche. Sehr unterhaltsam.

Alexander

Aber hey: Opa Werner hat es verstanden. Das, was manche Unternehmen nicht verstehen. Die Rentner-WG ist wie eine Serie aufgebaut.

Nicola

Ist eine Serie. Und sehr unterhaltsam gemacht. Nicht hochwertig produziert, aber es hängt stark an den Protagonisten. Opa Werner – Thema 50-plus-Content, in dem Fall 80-plus – sehr unterhaltsam. Das, worüber wir gesprochen haben: Entertainment. Genau das ist Opa Werners Account und die Rentner-WG.

Alexander

Alter ist keine Hürde, um Content zu machen.

Nicola

Und keine Geschichte erzählen zu können oder nicht lustig zu sein. Opa Werner ist einfach lustig.

Alexander

Und es funktioniert gut. Es kommt sehr gut an.

Nicola

Absolut. Ich habe dir auch noch ein paar Sachen geschickt, die uns über den Weg gelaufen sind. Eine Sache hat mein Herz besonders getroffen. Das war ein BBC Radio 4 Ausschnitt aus einem Interview bei Saturday Live. Da gab es ein Video, ein Plädoyer für die deutsche Sprache.

Susie Dent hat sich dafür ausgesprochen, dass sie die deutsche Sprache so schön findet. Das fand ich interessant, denn gerade in UK ist Deutschland nicht immer positiv besetzt. Die deutsche Sprache wird oft als hart und militärisch wahrgenommen. Und sie hat gesagt, dass sie die Sprache faszinierend findet, weil sie so viele Möglichkeiten bietet.

Nicht nur war das Video schön – es ging viral. Ganz viele haben kommentiert. Und das erlebt man selten: ausschließlich positiv. Es war eine Happy-Happy-Bubble. Die Leute haben geschrieben, welche Wörter im Deutschen besonders schön sind. Als Muttersprachlerin hat man natürlich einen anderen Blick als jemand, der die Sprache lernt. Und da waren richtig schöne Wörter dabei.

Wortschatz wurde oft genannt. Kopfkino – das gibt es im Englischen so nicht.

Alexander

Feierabend ist toll. Und Kopfkino ist auch sehr schön.

Nicola
Die Idee des Kopfkinos. Und auch der Feierabend wurde gefeiert. Die Zeit zwischen Arbeit und Schlaf – dass man das feiert. Die Sprache zeigt, wie man denkt. Und das wurde so schön erklärt.

Alexander
Und überhaupt! Ein Social Media Post, bei dem die Reaktionen ausschließlich positiv, nett, happy und fröhlich sind.

Nicola

Ja.

Alexander

Das ist wirklich eine Seltenheit.

Nicola

Total. Und ich muss zugeben, da ist die Magie des Social Dialogs. Ich habe die Kommentare total gern gelesen und gefeiert. Ganz schöne Kommentare. Viele Wörter: Pustekuchen war auch dabei. Ganz, ganz nette Wörter. Fand ich richtig schön.

Alexander
Pustekuchen.

Nicola

Der Pustekuchen. Ja, da waren ein paar richtig witzige Wörter. So welche, bei denen man denkt: Ja klar, aber… Mein Lieblingswort war übrigens „Freiheit, Gleichheit, Frieden“. Ich dachte, okay, hört sich trotzdem hart an, wenn wir es so sagen. Freiheit, Gleichheit, Frieden, das sind schon eher die harten Wörter. Kopfkino ist da ein bisschen lyrischer.

Alexander

Weißt du, was für mich das deutscheste aller deutschen Wörter ist? Umsatzsteuervoranmeldung.

Nicola

Toll, ganz tolles Wort.

Alexander

Da kriege ich auch Kopfkino von.

Nicola

Da kriege ich kein Kopfkino, das ist richtig ernüchternd. In dem Video, ich will da gar nicht zu tief einsteigen, aber der Moderator erklärt, was er so spannend findet an der deutschen Sprache: dass manche Wörter schon durch ihren Klang ausdrücken, was passiert. Das Beispiel war „Auspuff“. Und er meinte, wie schlau eine Sprache ist, die dieses „Puff“ im Wort hat – weil der Laut schon zeigt, worum es geht. Fand ich ganz nett.

Alexander

Es gibt im angloamerikanischen Raum dieses Meme „Is there a German word for…?“ Das gefällt mir total. Ich habe ja im Studium teilweise Linguistik gemacht. Im englischsprachigen Raum denken viele, dass es für jede Lebenssituation ein deutsches Wort gibt. Weil man im Deutschen so leicht Wörter zusammensetzen kann, wie Lego. Das sagen sie auch in dem Video, das du mir geschickt hast. Deswegen glauben sie, dass es für alles ein deutsches Wort gibt. Ich mag das Meme sehr.

Nicola

Das ist ein schöner Gedanke. Und ich muss zugeben – das liebe ich auch an der deutschen Sprache. Wenn es das Wort nicht gibt, kannst du es einfach erfinden.

Alexander

Hatten wir noch einen schönen Ausflug. Follow Happiness in die Linguistik.

Nicola

Ja, und da wir in der Kommunikationsbranche arbeiten, ist da auch ein bisschen Liebe und Leidenschaft, nicht nur für Social Media, sondern vor allem für die Sprache, mit der wir täglich zu tun haben. Und nicht nur Emojis, auch was Schönes.

In dem Sinne wünsche ich dir eine schöne Woche. Einen schönen Feierabend.

Alexander

Schönen Feierabend.

Nicola

Ciao mit deinem Wortschatz. Ich habe jetzt Kopfkino.

Alexander

Macht’s gut.



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Social Media

Entertainment first! Die neue Realität im Social Media Management


Sind Social Media Plattformen nur noch Media Plattformen? Was ist mit dem “Social” in Social Media passiert? Die Entwicklung lässt sich schon etwas länger beobachten: Das Nutzungsverhalten auf Social Media verändert sich drastisch. 

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Feeds verändern sich – Was tun als Social Media Manager*in?

Früher war der größte Anreiz, sich auf Social Media zu registrieren, die virtuelle Verbindung zu Menschen aus dem eigenen Offline-Leben. Die Plattformen spiegelten diese soziale Nähe wider: In den Feeds erschienen zuerst Beiträge von persönlichen Kontakten und Bekannten, mit denen man regelmäßig auf der Plattform interagierte.

Heute sieht das anders aus. Die Inhalte, die uns begegnen, stammen zunehmend von Creator*innen, Marken oder Seiten, denen wir zwar folgen, zu denen aber keine persönliche Beziehung besteht. Zwar wird hier und da noch geliked, kommentiert oder geteilt, doch der Großteil der Zeit entfällt auf passiven Konsum. Die Plattformen haben sich diesem Verhalten längst angepasst.

Ausschnitte aus dem TikTok For You Feed: Vorschläge für Videos.
Entertainment-Inhalte dominieren im TikTok For You Feed. Quelle: TikTok.

Der „Social“-Aspekt tritt in den Hintergrund, Entertainment dominiert. Wie stark dieser Wandel ausfällt, variiert je nach Plattform. Aber im Großen und Ganzen ist die Entwicklung auf den meisten Social Media Plattformen zu erkennen. Nur LinkedIn scheint derzeit noch eine Ausnahme zu sein, wie wir hier im Blog festgestellt haben.

Nur, was bedeutet dieser Wandel für alle, die auf der anderen Seite des Screens arbeiten? Für uns Social Media Manager*innen und Community Manager*innen? Welche Inhalte erreichen überhaupt noch Sichtbarkeit im Feed? Was zieht, was bleibt hängen, was wird vom Algorithmus belohnt?

Mehr Unterhaltung, weniger Gespräch

Gut, dass unterhaltende Inhalte auf Social Media mehr Reichweite erzielen als langweilige, ist keine neue Erkenntnis. Unterhaltung war schon immer ein Faktor.  Nur verschwindet nach und nach die “aktive” Bedeutung des Wortes Unterhaltung auf Social Media. Sich noch aktiv mit anderen auf Social Media zu unterhalten nimmt ab, mal abgesehen von Messenger Diensten wie WhatsApp.

Stattdessen suchen viele gezielt nach Inhalten, die passiv unterhalten. Fast wie bei einer Serie auf einer Streaming-Plattform: Die aktive Rolle als Zuschauer*in beschränkt sich darauf, etwas auszuwählen und auf Play zu drücken. Fertig.

Eigentlich muss man auf Social Media kaum noch etwas tun, die Inhalte sind längst automatisch nach persönlichen Interessen und Vorlieben sortiert (oder zumindest nach dem, was der Algorithmus dafür hält). Die einzige Aktivität besteht darin, mit dem Daumen zu scrollen und gelegentlich für ein paar wertvolle Sekunden innezuhalten, bevor das Doom-Scrolling weitergeht.

Kurzum, für Marken und Unternehmen ergeben sich daraus zwei Erkenntnisse: Noch mehr Unterhaltung, noch kürzere Aufmerksamkeitsspannen! Von KI-generierten Inhalten ganz zu schweigen … 

Entertainment Shift: Auswirkungen im Social Media Management

Natürlich sind nicht alle Social Media Auftritte oder Unternehmen gleichermaßen von diesen Entwicklungen betroffen. Es gibt nach wie vor Communities und Plattformen mit hoher Interaktionsrate, ein Blick in die Kommentarspalten auf YouTube genügt. 

Die folgenden Punkte sind daher als Überlegungen zu verstehen, wohin sich dieser Wandel entwickeln könnte. Konkrete Auswirkungen lassen sich meistens erst im Rückblick beurteilen. Doch dass der Shift hin zu mehr Entertainment deutliche Spuren im Social Media Management und Marketing hinterlassen wird, steht außer Frage.

Weniger Community, mehr Performance

Wenn die Interaktionen sinken, weil sich User*innen zunehmend dem reinen Konsum von Inhalten zuwenden, verliert Community Management an Bedeutung. Social Media Manager*innen müssen ihre Inhalte noch stärker auf Reichweite und algorithmische Sichtbarkeit ausrichten. Das kann allerdings etwas kompliziert werden, wenn eine Plattform bevorzugt Inhalte im Feed fördert, die hohe Interaktionsraten wie Shares oder Kommentare erzielen.

Die Konsequenz: Content muss für den Algorithmus produziert werden. Für Social Media Manager*innen ist es daher unabdingbar, die Plattformlogiken zu verstehen und neue Trends frühzeitig zu erkennen.

Die Herausforderung liegt darin, dass plötzlich Formate und Inhalte angesagt sind, die sich nur schwer (oder gar nicht) mit der Markenidentität vereinbaren lassen.

Reichweite statt Reaktion: Welchen KPIs zählen noch?

Ähnliches gilt auch im Social Media Management für KPIs. Es ist wichtiger denn je, die wirklich relevanten KPI-Zahlen zu kennen. Klassische Engagement-Raten verlieren an Bedeutung. Der Erfolg von Inhalten bemisst sich an Kennzahlen, die Auskunft darüber geben, wie sichtbar die Social Media Inhalten waren, wie häufig sie gefunden wurden und wie lange die User*innen sie konsumierten.

Emotion statt Information

Eine positive Seite hat diese Entwicklung: Hoffentlich sehen wir künftig weniger langweiligen Social Media Content. Trotz allem gibt es davon immer noch mehr als genug. Gerade im B2B-Bereich besteht hier Nachholbedarf.

Die Platzierung von Videos auf Instagram im Feed und im Profil Channel.
Auf Instagram längst das wichtigste Content-Format: Video. Quelle: Instagram/Meta.

Zudem führt der Shift zu einer veränderten Art von Inhalten. Informative Beiträge erhalten weniger Aufmerksamkeit als Formate wie Memes, Challenges oder stark emotional formulierte Posts. Auch die Bedeutung audiovisueller Inhalte dürfte gegenüber Text oder statischen Beiträgen weiter zunehmen – mehr noch, als sie es ohnehin bereits tut.

Rollenwandel: Vom Social Media Management zur Video-Produktion?

Beschränken sich demnächst unsere Aufgaben im Social Media Management und Marketing bald nur noch auf die Produktion von Videoinhalten für Reels, Stories und 9:16-Formate? Ganz neu ist das nicht. Wer kennt sie nicht, diese berühmt-berüchtigten Stellenanzeigen für eine Social Rolle in Unternehmen, in der man sich einem bunten Mix aus Redaktion, Community Management, Grafik, Strategie und eben Video-Produktion widmen darf?

Ja, Social Media Manager*in war schon immer eine Tätigkeit mit vielfältigen Anforderungen, aber inzwischen sind diese oft überfrachtet. Und wo soll da noch Zeit bleiben für die Produktion von Videos, um die Entertainment-getriebenen Algorithmen zufriedenzustellen?

Doch mit dem Entertainment-Shift und der wachsenden Bedeutung von Bewegtbild wird Video-Content dennoch zu einer nicht ganz unwichtigen Kompetenz. Man muss nicht selbst vor der Kamera stehen, aber ein tiefergehendes Verständnis für Videoinhalte als Unterhaltungsformat ist inzwischen eine Voraussetzung, um die eigenen Channels in den Feeds sichtbar und relevant zu halten. Ebenso besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Video-Plattformen wie YouTube oder Twitch bald mehr Raum in Social Media Marketing Strategien erhalten.



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Social Media

Feed und Fudder Podcast 65 – KI & Social Media: Was kann der Mensch besser?


KI im Social Media Marketing: Eigentlich kaum noch wegzudenken und das Dauerthema für alle Social Media Manager*innen. Klar, Künstliche Intelligenz und in unserer Branche allem voran GenAI können vieles bewerkstelligen. Aber welche Rolle bleibt für uns Menschen übrig, wenn KI alles mit einem Klick oder Prompt erledigt.

Auf der AllSocial Marketing Conference haben wir Stimmen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum eingefangen und Social Media Expert*innen gefragt: Was kann der Mensch besser als die Maschine? Ganz oben auf der Liste: kritisches Denken. Eine Fähigkeit, die sich nicht automatisieren lässt und die im Social Media Management (hoffentlich) auch künftig unverzichtbar bleibt.

Nicht weniger wichtig: Emotionen und persönliche Erfahrungen. KI kann viel, aber sie kann keine echten Geschichten erzählen. Und was wäre Social Media nur ohne ansprechende Storys? Richtig – ein ziemlich langweiliger Ort. Und das wollen wir ganz bestimmt nicht!

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Wie KI Social Media revolutioniert – Künstliche Intelligenz im Social Media Marketing

KI im Social Media Marketing: Fünf Tipps für den Einstieg


Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 65 – KI & Social Media: Was kann der Mensch besser?

Du bist grad irgendwo, wo es still sein muss, schmöckerst lieber in Texten oder möchtest unsere Folge barrierefrei mit deinem Screenreader lesen? Kein Problem!

Hier gibt es das Transkript zu Folge 65 – KI & Social Media: Was kann der Mensch besser?

Transkript

Nicola

Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed und Fudder mit Alex und mir, der Nici.

Alexander

Hallo, herzlich willkommen.

Nicola

Herzlich willkommen zurück vor allem. Wir waren in Berlin, in der Hauptstadt. Nicht Social Media Hauptstadt, sondern einfach nur Hauptstadt. Aber es gab einen Grund. Wir wollen gar nicht so tief über unsere Ausflüge nach Berlin reden, aber das ist der Aufhänger gewesen für die heutige Folge.

Alexander

Wir waren auf der AllSocial Marketing Conference in Berlin und – keine Sorge, ihr müsst nicht abschalten, wenn ihr nicht dabei wart. Wir haben eine uns eine themenfokussierte Folge überlegt und uns auf der Konferenz umgehört. Falls ihr selbst mal Teil der Konferenz werden wollt, schaut doch einfach auf unserer Website vorbei. Wir haben euch alles in der Folgenbeschreibung verlinkt.

Und ja, es ist eigentlich das Thema im Social Media Marketing – und natürlich auch in anderen Marketingdisziplinen – um das man nicht herumkommt: Künstliche Intelligenz. Wir sprechen auch immer wieder über KI, aber eigentlich reden wir heute über Menschen. Wir haben uns überlegt: Was kann der Mensch im Social Media Management und Marketing eigentlich noch besser als die Maschine?

Nicola

Absolut. Das ist wahrscheinlich die zentralste Frage. Wir reden ja ganz oft darüber, was die Technik total gut kann. Aber viel spannender ist am Ende des Tages: Was kann der Mensch? Und wofür ist es wertvoll, vielleicht in Zukunft auch mehr darauf zu schauen, wie man sich besser aufstellt. Und ich denke, deswegen haben unsere Jobs ja auch noch ihre Berechtigung. Und vielleicht eine kleine Side Story: In Berlin auf der AllSocial Marketing Conference hast du die Stimmen gesammelt. Also vielen Dank nochmal. Sonst hätten wir jetzt gar nichts, denn ich habe keine Stimmen gesammelt.

Es sind verschiedene Personen aus dem Social Media Marketing, die aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen, teilweise vom Verlag, teilweise langjährige Digitalexperten. Und das ist richtig spannend, weil es durch die Bank weg unterschiedliche Perspektiven sind. Wir haben jemanden von der Agentur, jemanden aus der Schweiz, aus unterschiedlichen Ecken Deutschlands.

Ich finde es immer spannend, dass wir nicht nur im eigenen Saft braten und nur schauen, was wir hier in Baden-Württemberg zwischen Mannheim und Heidelberg finden, sondern auch bundesweit und ob es den Leuten ähnlich geht und ob sie es ähnlich sehen. Deswegen bin ich sehr gespannt auf die Stimmen. Ich habe sie noch nicht gehört du kennst sie, ich kenne sie nicht.

Alexander

Das ist cool, dann bin ich auch auf deine Meinung gespannt. Aber vielleicht kurz, bevor wir uns die Stimmen anhören: Was denkst du eigentlich? Was kann der Mensch besser?

Nicola

Was kann der Mensch besser? Ich habe mich in den letzten Monaten viel mit solchen Themen beschäftigt und bin zuversichtlich, denn die Maschine ist nur so gut wie der Mensch. Ich war die Tage in Heilbronn – tatsächlich vorgestern. Dort entsteht eines der größten Zentren für künstliche Intelligenz in Europa, falls das jemand noch nicht mitbekommen hat. Das ist total spannend, und da wurde auch viel darüber gesprochen.

Ein Speaker aus dem Silicon Valley hat mir sehr aus dem Herzen gesprochen. Er hat die Perspektive USA, Deutschland, Silicon Valley sehr KI-orientiert gespiegelt. Deutschland dagegen sehr verhalten. Letztlich ist die KI auch nur ein Spiegel von uns. Und deswegen ist der Mensch so oder so essenziell.

Denn wie wir die KI nutzen, wie wir sie trainieren, nur so gut kann sie überhaupt sein. Es ist am Ende ein bisschen wie das Schneewittchen-Thema: „Spieglein, Spieglein an der Wand.“ Ich glaube, das kann man sich merken und sich selbst an die Nase fassen. Wir müssen jetzt entscheiden und überlegen, welche KI-Systeme wir haben wollen, denn wir sind essenziell für das, was am Ende entsteht.

Alexander

Ich bin bei dieser Frage gar nicht so optimistisch. Für mich gibt es eine Fähigkeit, bei der der Mensch der KI sehr überlegen ist. Hoffentlich bleibt das auch noch eine Weile so. Aber die Frage ist: Ist diese Fähigkeit in Zukunft überhaupt noch gewollt? Wir im Social Media Marketing müssen ja oft ums Eck denken. Wir müssen schauen: Passt das zur Markentonalität? Ist es auch lustig?

Für mich ist es die Fähigkeit, kritisch zu denken. KI-Modelle sind darauf trainiert, immer zu antworten. Egal, was man fragt, es kommt immer eine Antwort. Während wir Menschen Nein sagen können. Wenn ich frage: Hast du dich schon mal mit byzantinischer Brückenarchitektur des 15. Jahrhunderts beschäftigt? Dann sagen die meisten: „Puh, kein Plan.“ Wenn man keine Ahnung hat, sagt man normalerweise “Nein”.

Nicola

Es gibt Menschen, die auch darauf immer antworten. Aber ja, oftmals merkt man dann: „Kein Plan.“ Und ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt. Wenn die KI nur ein Spiegel ist, wird sie belanglos. Das merkt man jetzt schon. Es gibt YouTube-Videos, die komplett KI-generiert sind. Dieser Content überflutet gerade die Plattform. Oder klassisch: LinkedIn-Beiträge.

Es gibt so viele Beiträge, die über eine KI produziert wurden. Es wird belanglos. Und diese Gleichförmigkeit und Belanglosigkeit, da wird der Mensch wieder spannend, weil wir eben das Kreative haben. Es hilft nichts, wenn du einen super Prompt schreibst und dir ein cooles Video produzieren lässt. Es wird nicht gut, wenn du nicht selbst eine kreative Leistung einbringst. Sonst ist es belanglos.

Alexander

Genau. Das ist auch der zweite Punkt, auf den man achten muss: KI-Modelle sind nicht nur darauf trainiert, immer zu antworten. Sie wollen dich auch bei der Stange halten. Sie wollen, dass du im Tool bleibst, nicht zum anderen Anbieter gehst. Sie sind Konkurrenten untereinander. Deshalb antworten sie auch immer positiv. Sie sagen dir das, was du hören willst. Kritik erfährst du selten. Du kannst natürlich einen Prompt machen wie „Bitte kritisiere mich“ oder „Lektorier das“, aber es wird immer so formuliert, dass du einen Folgeprompt eingibst. Du sollst nicht sagen: „Ich bin wütend, ich klappe den Laptop zu, dieses Tool nutze ich nie wieder.“ So ist das Ganze nicht gedacht.

Nicola

Es soll ja motivierend sein. Die Art der Formulierung ist oft sehr motivierend.

Alexander

Und was du gerade angesprochen hast, aber diese Menge schon. Und da ist halt meine wirkliche Bedenken: Ich finde, der Mensch ist kritisch. Kritisches Denken, das kann die Maschine eben nicht. Auch wenn die künstliche Intelligenz nicht wie Menschen denkt, sondern nach Wahrscheinlichkeiten arbeitet. 

Sie rechnet aus, was zum Beispiel bei Texten mit der höchsten Wahrscheinlichkeit als nächstes kommt – welches Wort, welcher Buchstabe. Nur: Du hast doch gesagt, gerade YouTube, LinkedIn, das ist schon so geflutet. Es ist halt die Frage: Wollen wir Menschen überhaupt noch die Fähigkeit des kritischen Denkens? Also unabhängig von der KI. Ich glaube, der Mensch ist beim kritischen Denken der Maschine überlegen. Aber wollen wir das auch in Zukunft?

Nicola

Ja, das wird man sehen. Ich bin gespannt, was deine Interviewgäste geantwortet haben. Ich weiß es nicht. Ich würde jetzt mal, wir haben ja einen Pool an verschiedenen Stimmen. Darf ich mir einen aussuchen?

Alexander

Natürlich.

Nicola

Dann würde ich mit Lutz Hanus starten. Lutz ist aus Hanau. Aöso Grüße nach Hanau, nicht von Hanau. Agenturgründer, Social Media Nerd, irgendwie ewig schon dabei. Deswegen bin ich sehr gespannt, was er sagt. Ich würde mal sagen: Los geht’s.

Nicola

Also: Der Mensch ist der bessere Mensch.

Nicola

Okay. Ja, was sagst du dazu?

Alexander

Das geht ja auch in die Richtung, was man zurzeit so mitbekommt. Wenn man liest, wie sich auch OpenAI noch mehr für persönliche, emotionale Themen öffnen will. Ich finde es tatsächlich ganz wichtig, dass man sich dieses Menschsein bewahrt. Ich merke selbst täglich in der Arbeit: Die Versuchung, alles von der KI machen zu lassen, ist groß.

Aber da leidet irgendwann auch die eigene Arbeit. Also: Macht auch mal wieder Sachen von Hand. Und wenn es nur ist, einen Gedanken mit Stift und Papier aufzuschreiben oder einen Satz mit den eigenen Gedanken zu Ende zu bringen. Nicht sofort die KI fragen, ob sie ihn zu Ende schreibt. Ich glaube, das müssen wir uns wirklich bewahren.

Nicola

In dem Punkt ergänzend: Erfahrung wird wichtiger. Das wird nochmal eine andere Diskussion, inwiefern junge Menschen Erfahrung sammeln können, um dann auch kritisch zu hinterfragen, um Ergebnisse zu prüfen. Ich glaube, aktuell ist es noch so, dass unsere Erfahrung uns sehr wertvoll begleitet und wichtiger wird. Aber weiter geht’s. Wen haben wir noch? Du darfst dir jemanden aussuchen. Hast du einen Favoriten?

Alexander

Dann lass uns doch mal reinhören, was Sascha Pallenberg gesagt hat.

Nicola
Sascha Pallenberg – MAZ ab. Finde ich total schön, ähnlich auch mit dem Stichwort Erfahrungswerte. Also auch dieses, was man im Leben schon mitgemacht hat, ob Schmerz, Enttäuschung, oder auch positive Erfahrungen. Aus diesem Schmerz oder diesen Erfahrungen ergeben sich neue Dinge und das darf man nicht unterschätzen. Ich glaube, dieser Erfahrungswert ist schon wichtig.

Alexander

Ich finde auch, was er sagt mit dem Werkzeug. Es sollte im Social Media Marketing ein Werkzeug bleiben. Denn wenn wir jetzt alle Social Media Manager durch die KI ersetzen, dann haben wir irgendwann das, was diese Sora-App macht: Netzwerke, in denen nur noch KIs miteinander reden. Wollen wir das? Brauchen wir das? Ich würde nicht sagen, dass KI Social Media Manager ersetzt. Aber anderes Beispiel: Ich könnte bis zur nächsten Aufnahme die KI bitten, mir Chirurgie beizubringen. Und dann frage ich nächste Woche: Darf ich dich operieren? Ich habe jetzt eine Woche lang mit KI Chirurgie gelernt.

Nicola

Dann würde ich sagen: Nein.

Alexander

Genau. Du würdest sagen: Spinnst du?

Nicola

Bitte nicht.

Alexander

Also man kann sich mit KI natürlich alles irgendwie selbst beibringen. Aber man braucht trotzdem reale, praktische Erfahrung außerhalb des Eingabefensters mit dem Chatbot.

Nicola 

Absolut. Weiter geht’s mit Karoline Hellmann. Sowieso spannende Person, spannende Branche. Aber hören wir doch mal rein, was Karoline sagt.

Nicola

Sehr cool, prägnant. Viel Liebe für die Kolleginnen und Kollegen. Also das ist wohl ein gutes Team. Ja, Zusammenarbeit, Teamarbeit, menschliche Zusammenarbeit.

Alexander

Deshalb auch hier mit Stiftung Warentestm da arbeitet sie ja. Und da finde ich es sehr gut, dass dort noch Menschen testen. Denn die sind natürlich kritisch. Wie ich gesagt habe: Wenn diese Tools nur positiv antworten, wäre mal spannend, eine KI solche Sachen testen zu lassen wie Stiftung Warentest. Dann vergleichen: Wer ist am Ende kritischer, die menschlichen Tester oder die KI?

Nicola

Ja, in dem Fall, glaube ich, ist es ähnlich. Ich denke, bei all diesen Tests wird KI auch in Zukunft eine Rolle spielen, vielleicht sogar jetzt schon. Es gab mal das Beispiel, wie viele Stunden es dauert, eine Matratze zu testen. Dann wird sie durch eine Maschine geschickt, ein Dauertest quasi. Und da macht es total Sinn, KI in diesen maschinellen Tests einzusetzen. Aber wenn es darum geht, kritisch zu hinterfragen, Empfehlungen auszusprechen – Stichwort Chirurg – ja, wem glaube ich da eher? Ich denke, bis zu einem gewissen Grad kann KI Antworten liefern. Aber da ist noch Spielraum.

Alexander

An der Stelle eine kleine Social Media Empfehlung: Die Kanäle von Stiftung Warentest sind richtig klasse. Ich finde, die verknüpfen geschickt, was sie tun, mit coolem Social Media Content.

Nicola
Auf jeden Fall – kann man echt empfehlen. Jetzt haben wir: Du darfst wählen – Matthias Göbel, Stefanie Söhnchen oder Andreas Szabó.

Alexander

Dann lass uns mal Stefanie hören, dann haben wir auch eine Agentursicht.

Nicola

Total guter Punkt, ehrlicherweise. Qualitätsmanagement, Qualitätssicherung. Das ist dann die Frage, wie sich unsere Arbeitswelt verändert. Ich glaube, wir werden mehr Kontrollfunktionen übernehmen müssen und stärker prüfen, ob das Ergebnis passt oder nicht. Aber ich finde das auch mega anstrengend. Denn manchmal und da spielt der Erfahrungswert mit rein ist es schneller und einfacher, wenn ich es selbst mache, als wenn ich im Nachgang prüfen muss, ob das, was die KI ausgegeben hat, überhaupt stimmt oder sinnvoll ist. Es hört sich immer logisch an. Es klingt erstmal logisch.

Alexander

Ich glaube auch, wir werden als Social Media Manager in Zukunft – ich kann noch nicht sagen, wie hoch der Anteil ist – aber wir werden so eine Art KI-Beauftragte für die Marken und Unternehmen, deren Accounts wir betreuen. Nicht nur, wie Stefanie sagt, die Qualitätskontrolle übernehmen, sondern auch selbst prüfen: Wie stehen wir als Marke in KI-Tools da? Wie antworten die? Welche Informationen geben sie raus, wenn man nach uns sucht?

Nicola

Absolut. Und letztlich, ja, das wird anstrengend. Ich hatte es schon angesprochen: Wie ist das mit jungen Kolleginnen und Kollegen, die neu in den Arbeitsmarkt kommen und vielleicht diese Erfahrungswerte noch gar nicht haben? Ich glaube, das wird ein Bildungs-, Schulungs- und Ausbildungsthema. Inwiefern müssen wir junge Menschen so ausbilden, dass sie kritisch hinterfragen?

Wir beide sind Geisteswissenschaftler und sagen: Ja, komm, wir haben sowas studiert. Das finde ich eine interessante Wendung, denn als wir studiert haben, hieß es: Geisteswissenschaft braucht kein Mensch, dafür gibt’s kein Geld, die Studiengänge streichen wir. Heute, glaube ich, sind sie wichtiger denn je.

Alexander

Geht mir auch so. Ich glaube, geisteswissenschaftliche Studiengänge sind durch dieses kritische Denken extrem wertvoll. Und kritisches Denken ist für mich eine wichtige Zukunftskompetenz, weil vieles andere kann die KI erledigen. Aber dieses kritische Denken, hoffentlich wird es nicht ersetzt.

Nicola

Absolut. Und das wird uns noch beschäftigen. Aber ich bin zuversichtlich, vielleicht auch, weil wir das ein Stück weit persönlich und subjektiv im Studium gelernt haben. Unabhängig vom Thema: Wie gehe ich systematisch und methodisch an Dinge heran, die nicht offensichtlich sind, wo die Datenlage nicht klar ist? Und wie kann ich das kritisch beleuchten, sodass ich nicht alles für gegeben nehme? Ich glaube, das wird ein mega wichtiger Skill. Bin ich voll bei dir.

Nicola

Dann haben wir noch Matthias und Andreas. Ich würde sagen, wir hören Andreas und schließen mit Matthias ab. Das ist nochmal eine andere Perspektive. Andreas ist bei der AWO in Sachsen und auch freischaffend. Er hat viele verschiedene Einblicke, oft in soziale Betriebe, also Orte, wo Menschen sind. Deswegen bin ich gespannt, was er antwortet.

Nicola

Also noch sehr positiv. Aber was ganz klar mitschwingt: Aus Social-Sicht: Was ist eigentlich der Kern von Social Media? Es ist der Mensch. Und dafür brauchen wir Menschen. Ja, wie siehst du das?

Alexander

Wird hoffentlich so bleiben. Ich hoffe aber auch, dass es so bei der… Ja, ist halt die Frage: Interessiert es die Leute irgendwann überhaupt noch?

Nicola
Du zweifelst. Du zweifelst aber.

Alexander

Oder ist es ihnen egal, ob der Kanal von einem Social Media Manager betrieben wird oder von einer Maschine? Wenn man sieht, wie erfolgreich diese KI-Influencer sind…

Nicola

Ich glaube tatsächlich auch, dass man gewisse emotionale Trigger setzen kann, ohne dass man einen Menschen braucht. Und dass wir Menschen schon auf Dinge reagieren, also es funktioniert ja auch, die Algorithmen funktionieren über Dopaminausschüttungen und alles. Das geht auch ohne Mensch. Ich hoffe aber, dass echte Geschichten bleiben.

Ich glaube, es geht in zwei Richtungen: Das eine ist optimierter Content, den wir konsumieren – schau dir das Thema Entertainment an. Viele Creator machen inzwischen richtige Soaps, komplett durchinszeniert, komplett gescriptet, da ist nichts echt. Wir haben immer wieder die WWE, das gleiche Thema. Das heißt, wir mögen auch Unterhaltung, bei der wir genau wissen, dass sie fake ist. Das muss nicht echt sein – es unterhält mich trotzdem. Und das hat seine Berechtigung und funktioniert sehr gut.

Gleichzeitig glaube ich, dass echte Geschichten und echte Menschen weiterhin gefeiert werden. Ich glaube, beides wird bleiben. Was schwieriger wird, sind die Deepfakes. Zora ist gerade ein aktuelles Thema – ein Feed aus KI-generierten Videos. Die wirken, die triggern mich auch total. Und theoretisch könnte ich mich darin verlieren. Aber ich glaube, es wird immer schwieriger zu erkennen, was echter Content ist – in Anführungsstrichen.

Alexander

Wobei ich hoffe, dass diese echten oder „echten“ Geschichten bestehen bleiben. Denk doch mal an unsere Fails und Wins. Die machen wir auch bald wieder, keine Sorge. Da haben wir doch manchmal richtig coole, nette und herzerwärmende Geschichten dabei gehabt. Das wäre schade, wenn die durch KI-generierten Content verdrängt würden. Und bei der WWE: Das ist alles fiktiv, aber das Storytelling, das sie betreiben, wird bis heute von einem menschlichen Autorenteam gemacht. Es gibt auf Netflix zwei Dokus dazu, bis heute schreiben Menschen die Geschichten.

Nicola

Absolut, genau. Da wird wirklich noch auf das Autorenteam gesetzt. Aber auch spannend zu beobachten, wie sich das entwickelt. Letztlich glaube ich, dass echte Geschichten sich immer wieder durchsetzen weil der Mensch ist auch krass unlogisch. Und durch diese unlogischen Dinge, die der Mensch manchmal macht – komische Sachen, lustige Sachen, manchmal auch dumme Sachen – entsteht etwas, das bleibt. Das wird weiterhin spannend sein und uns amüsieren.

Jetzt haben wir noch eine finale Stimme zu dem Thema. Frage: Bevor wir mit Matthias final durchstarten. Gibt es etwas, das du bei allen gehört hast oder bei allen unterschreiben würdest?

Alexander

Man merkt schon: Der Punkt Kreativität, aber auch das Thema Qualitätskontrolle, das kam bei allen raus. Und auch, wie Caroline es gesagt hat, diese menschlichen Geschichten. Und was du gesagt hast.

Nicola

Ja, ich bin gespannt, was Matthias jetzt als finale grande zu dem Thema sagt: Was kann der Mensch in Zeiten von KI und Social Media eigentlich besser?

Nicola

„Kenn dich damit aus, wofür du es nutzt“ – ist ein guter Satz.

Alexander

Das wäre wirklich eine Zitate-Kachel wert und ein LinkedIn Learning.

Nicola

Auf jeden Fall. Was Matthias sagt, ist genau das: Erfahrungswerte. Wenn ich mich mit einem Bereich sehr gut auskenne, kann ich challengen, ob die Ergebnisse der KI qualitativ gut sind. Und ich glaube, das wird die größte Schwierigkeit. Denn Punkt 1 – geht dir so, geht mir so – wir kennen uns nicht in allen Bereichen voll gut aus.

Also sind wir dankbar, wenn die KI uns hilft. Und gerade in Bereichen, wo man sich nicht so gut auskennt, nutzt man eher Hilfstools. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir geht es oft so. Das heißt: Gerade da, wo es sinnvoll wäre, kann ich weniger challengen. Und gleichzeitig ist die Frage: Wie muss unser Arbeitstag und unsere Lernbereitschaft aussehen, damit wir das können? Das wird eine Herausforderung.

Alexander

Auf jeden Fall. Wir haben auch auf dem Blog einen Beitrag, in dem wir uns Gedanken gemacht haben, wie man KI überhaupt in den Social Media Alltag integrieren kann. Einfach ist das nicht. Man muss sich Zeit nehmen – Zeit für sich. Und man muss aufpassen, dass man durch die KI nicht ins Mikromanagement fällt. Das habe ich schon ein paar Mal gemerkt. Und eine kleine Vorschau: Wir wollen in Zukunft mal eine Folge machen, in der wir beide über unsere eigene KI-Erfahrung im Bereich Social Media berichten.

Nicola

Egal wie, ich glaube, es kam jetzt sowohl in Berlin als auch in Heilbronn und hier im Podcast raus, dass diese Frage uns noch weiter beschäftigen wird. Denn daraus entstehen ganz viele Folgefragen. Unter anderem: Wir haben gehört, Kreativität ist super wichtig und das wird unser wichtigster Punkt bleiben. Aber was ist denn Kreativität? Und wie kann man sie fördern? Wie kann man sich selbst kreativ challengen? Ich glaube, das ist ein großes Feld. Qualitätskontrolle haben wir auch ein paar Mal gehört, also diese letzte Instanz, die prüft: Klingt gut, ist aber nicht gut. Auch das wird wichtig sein, gerade für junge Menschen, die in den Beruf einsteigen.

Wie komme ich zu Erfahrungswerten? Beispiel: Wenn du Pilotin oder Pilot bist, musst du X Flugstunden haben. Obwohl das Flugzeug vollautomatisiert fliegen könnte – und es tut das auch meistens – werden Start und Landung noch händisch gemacht. Technisch wäre das nicht unbedingt nötig, aber es gibt Mechanismen: Übungsstunden, Theorie-Teil und so weiter. Ich glaube, das wird eine wichtige Frage, weil unser Beruf nicht so durchdekliniert ist. Es heißt nicht: Du musst 100 Posts händisch gemacht haben. Als ich ins Berufsleben eingestiegen bin, musste ich ein Volo machen. Ich hätte gar keine Juniorstelle bekommen ohne ein Volontariat. Das war der praktische Nachweis, da hat man richtig gearbeitet. Das werden Fragen sein, die uns in Zukunft beschäftigen.

Alexander

Und ich hoffe trotzdem, dass Kreativität und Individualität erhalten bleiben. Denn wir haben sechs Leute gefragt und sechs unterschiedliche, persönliche Antworten bekommen. Hätten wir sechs KI-Chatbots gefragt, hätten wir wahrscheinlich ziemlich ähnliche Antworten bekommen.

Nicola

War eigentlich eine gute Idee, hätte man mal dagegenhalten können. Muss ich zugeben, habe ich gar nicht dran gedacht. Aber das wäre auch mal interessant, vielleicht in der nächsten Folge: Was kann der Mensch besser, was kann die KI besser? Und wir fragen Chatbot, den Copilot, ChatGPT und was es sonst noch gibt. Wir fragen mal verschiedene Language Models, was sie sagen. Vielleicht ist das aufschlussreich.

Alexander

Ich würde das mal machen.

Nicola

Das ist das Pendant. Ende vom Lied: Ihr habt bis hierher zugehört und ihr habt einfach nur Menschen zugehört, die sich Gedanken darüber machen, wie wir in unserem Berufsfeld weiterarbeiten werden oder was sich verändern wird. Ich bin gespannt, wie ihr das seht. Es wäre sehr interessant, eure Meinung zu hören.

Also schreibt uns, kommentiert, wenn ihr eine explizite Meinung habt oder auch Sorgen. Ich kann verstehen, dass man sich Sorgen macht das ist berechtigt. Umso wichtiger ist es, darüber zu reden und auch die Chancen zu betrachten. Zu sagen: Okay, wir werden diese Veränderung nicht stoppen können. Wir müssen durch diese Tür gehen, aber wie? Und wie können wir es selbst gestalten? Je bewusster wir mit der Situation umgehen, desto besser wird es.

Alexander
Ja, schreibt uns gerne und Gruß an alle menschlichen Zuhörerinnen und Zuhörer. Vielen Dank fürs Zuhören.

Nicola

Ich glaube, bisher haben wir keine Bot-Zuhörer, oder? Also das kann man sagen: 100 % Organic Human. Und vielen Dank an alle, die uns ihre Stimme geliehen haben. Das ist immer sehr bereichernd. Und das machen wir mal wieder. Danke dir, Alex.

Alexander

Danke dir – macht’s gut.

Nicola
Ciao.



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