Künstliche Intelligenz
39C3: Wie sich international sicher auf klinischen Daten rechnen lässt
Mit der elektronischen Patientenakte, Medizinregistern und weiteren Quellen sollen große Mengen sensibler Gesundheitsdaten für die Forschung nutzbar gemacht werden. Dafür entsteht auf nationaler Ebene das Forschungsdatenzentrum Gesundheit beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), dessen Daten perspektivisch Teil des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) werden.
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Gleichzeitig zeigt sich immer mehr, dass klassische Schutzmechanismen wie Pseudonymisierung, Anonymisierung oder reine Aggregation nicht ausreichen: Selbst aus veröffentlichten Statistiken lassen sich unter Umständen individuelle Gesundheitsinformationen rekonstruieren.
Eine alternative Herangehensweise beschreibt eine in npj Digital Medicine veröffentlichte Studie: Unter dem Titel „Privacy-friendly evaluation of patient data with secure multiparty computation in a European pilot study“ haben Forschende erstmals Patientendaten einer klinischen Studie mithilfe von Secure Multiparty Computation (SMPC) länderübergreifend ausgewertet – ohne die Daten zwischen den beteiligten Einrichtungen auszutauschen.
Die Studie wurde am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU München) und am Policlinico Universitario Fondazione Agostino Gemelli in Rom durchgeführt. Insgesamt flossen die Daten von 48 Krebspatientinnen und ‑patienten ein, die wegen Metastasen der Nebenniere mit gezielter, hoch dosierter Strahlung behandelt wurden. Jeweils 24 Datensätze blieben physisch in München und Rom; für die gemeinsame Analyse wurden sie verschlüsselt in eine Secure‑Multiparty‑Computing‑Umgebung eingebracht. Weder die beteiligten Kliniken noch die auswertenden Forschenden konnten die Rohdaten der jeweils anderen Seite einsehen – sichtbar wurden ausschließlich die gemeinsam berechneten Ergebnisse.
Neben den medizinischen Resultaten – hohem lokalem Tumorkontrollgrad, geringer Toxizität und einer medianen Gesamtüberlebenszeit von 19 Monaten – steht vorwiegend der methodische Nachweis im Mittelpunkt: Die Studie zeigt, dass grenzüberschreitende klinische Forschung im europäischen Rechtsrahmen möglich ist, ohne sensible Patientendaten zentral zu sammeln oder weiterzugeben. Der organisatorische und rechtliche Aufwand war hoch, die eigentlichen Berechnungen dagegen schnell und effizient.

Hendrik ist Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und leitet dort das Forschungsdekanat der Medizinischen Fakultät.
(Bild: Ballhausen)
Dass das Thema nicht nur die Medizin, sondern auch die Tech‑ und Zivilgesellschaft interessiert, zeigt sich auch daran, dass Hendrik Ballhausen von der LMU München den Ansatz der Secure Multiparty Computation auf dem 39. Chaos Communication Congress (39C3) vorgestellt hat. Wir haben mit ihm über die Studie gesprochen und darüber, warum Secure Multiparty Computation eine Antwort auf aktuelle Datenschutzdebatten sein kann.
Datenschutz im Gesundheitswesen wird viel diskutiert – gerade jetzt mit Blick auf den Europäischen Gesundheitsdatenraum und den sich damit ansammelnden besonders schützenswerten Daten. Warum ist jetzt ein guter Zeitpunkt, Ihre Studie auf dem 39C3 vorzustellen?
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Der Trend geht dahin, große, zentralisierte Datenbanken aufzubauen. Das zu fordern ist sehr attraktiv für Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Es gibt aber auch Nachteile: große Datenbanken werden leicht zum Ziel für Angriffe, und sie verschieben das Gleichgewicht weg von denen, denen wir die Daten verdanken: Patient:innen und Wissenschaftler:innen. Wir wollen einen alternativen Ansatz zeigen: Kooperation und Forschung sind auch möglich, ohne Daten zu teilen. Das dient nicht nur dem Datenschutz, sondern ist auch ein Stück gelebter Föderalismus und macht unsere Infrastrukturen resilienter.
Wir haben erstmals eine klinische Studie über europäische Grenzen hinweg – zwischen München und Rom – gemeinsam ausgewertet, ohne dass eine Seite die Daten der anderen gesehen hat. Die Berechnungen liefen verschlüsselt über eine Secure‑Multiparty‑Computing‑Umgebung. Nach einem Pilotversuch in Deutschland in 2019 ist das nun der erste Einsatz dieser Technik im Europäischen Gesundheitsdatenraum.
Kritiker sagen oft: Datenschutz bremst Forschung aus. Stimmt das?
Das hören wir oft. Aber die Konsequenz kann nicht sein, dass der Datenschutz weg muss. Mit unserem Ansatz zeigen wir ja gerade: es geht beides. Und es gibt sogar Situationen, in denen Kooperation überhaupt erst möglich wird, wenn Schutzinteressen gewahrt bleiben.
In der Praxis war der technische Mehraufwand überschaubar. Zeit gekostet haben Verträge, Ethikvoten und Dokumentation. Die wären auch bei klassischem Datenaustausch nötig gewesen. Der technische Mehraufwand ist also geringer, als viele denken.
Es wird immer wieder gewarnt, dass selbst anonymisierte oder aggregierte Daten rekonstruierbar sein können. Wie ordnen Sie das ein?
Diese Warnungen sind primär bei sehr geringen Fallzahlen berechtigt, etwa bei seltenen Erkrankungen. SMPC geht einen anderen Weg: Die Daten werden gar nicht erst zusammengeführt. Es gibt keinen Punkt, an dem jemand einen vollständigen Datensatz sehen kann – nicht einmal die Forschenden.
Welche Rolle spielt dabei die Kontrolle durch die Datenhalter?
Eine sehr große. Bei SMPC müssen die Datenhalter – Kliniken oder perspektivisch auch Patienten – aktiv zustimmen, wenn eine neue Auswertung stattfinden soll. Es ist technisch unmöglich, die Daten „einfach weiterzuverwenden“. Wer nicht mehr mitmacht, dessen Daten sind raus. Das stärkt die Selbstbestimmung enorm. Wir wollen damit die Rolle der Akteure im System neu definieren – weg von passiven Datenlieferanten hin zu aktiven Teilnehmer:innen. Heute sind das die Universitätskliniken, die ihre Rolle verteidigen müssen. Morgen können das Bürgerinnen und Bürger sein, die im Sinne des Citizen Science selbst bestimmen werden, wem sie welche Daten zu welchem Zweck zur Verfügung stellen.
Ist das ein Modell für den EHDS oder das Forschungsdatenzentrum Gesundheit?
Zumindest ein möglicher Baustein. Aktuell setzt man dort stark auf zentrale Datenhaltung und Anonymisierung. Unser Ansatz zeigt, dass man auch dezentral forschen kann – datensparsam und DSGVO‑konform. Gerade bei seltenen Erkrankungen oder besonders sensiblen Daten könnte das sehr relevant werden. Und letztlich ist das auch im Sinne der Politik – heute entstehen die Daten in Krankenhäusern und „gehören“ staatlichen Einrichtungen. Aber wir müssen ein Angebot machen, wie man in Zukunft mit Daten umgeht, die wir sonst gar nicht zu sehen bekommen – Daten von Wearables beispielsweise. Die bekommen wir nur, wenn wir auf Augenhöhe agieren und Vertrauen schaffen.
Warum hat sich das noch nicht durchgesetzt?
Das Verfahren gilt unter Fachleuten als besonders sicher und mächtig – mathematische Sicherheits- und Vollständigkeitsbeweise gibt es schon seit den 1980ern. Aber auch als besonders komplex und schwierig in der Praxis umzusetzen. Zugänglichkeit für Nichtexperten ist definitiv ein Thema, das wir im Projekt adressiert haben. Davon abgesehen gibt es inzwischen sehr gute praxistaugliche Software-Lösungen.
Alles, was es braucht, ist ein Use Case, bei dem die Vorteile überwiegen – wie hier in der klinischen Forschung mit sensiblen Patientendaten. Wir haben bewusst auf eine etablierte Industrielösung gesetzt und dafür eine Middleware entwickelt, damit auch medizinische Forschende ohne Kryptografie‑Expertise damit arbeiten können.
Wie geht es jetzt weiter?
Wir haben gezeigt, dass es technisch und organisatorisch funktioniert. Gern bringen wir diese Expertise ein. Ob und wie das weitergeht, hängt vor allem vom politischen Willen ab. Moderner Datenschutz, made in Germany und medizinische Forschung sind kein Widerspruch.
(mack)
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iX-Workshop: Windows 11 im Unternehmen absichern
Der zweitägige Online-Workshop Windows 11 im Unternehmen absichern zeigt, wie Sie die Betriebssysteme Windows 11 Pro und Enterprise sicher im Unternehmensnetz betreiben. Dabei werden sowohl klassische On-Premises-Installationen von Windows 11 als auch hybride Modelle in Kombination mit Entra ID und Microsoft Endpoint Manager (Intune) berücksichtigt.
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Anhand praktischer Demonstrationen typischer Bedrohungsszenarien lernen Sie Schwachstellen und die typischen Werkzeuge von Angreifern kennen und stellen diesen konkrete Härtungs- und Schutzmaßnahmen gegenüber. Microsoft bietet hierfür sinnvolle Sicherheitsfunktionen an, die jedoch nicht automatisch aktiv sind, sondern erst konfiguriert werden müssen. In diesem Workshop lernen Sie, wie Sie die Sicherheitsmechanismen und -tools einsetzen, um Ihre Systeme abzusichern. Dieser Workshop bietet viel Raum für Fragen und Austausch.
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Februar 03.02. – 04.02.2026 |
Online-Workshop, 09:00 – 17:00 Uhr 10 % Frühbucher-Rabatt bis zum 06. Jan. 2026 |
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März 25.03. – 26.03.2026 |
Online-Workshop, 09:00 – 17:00 Uhr 10 % Frühbucher-Rabatt bis zum 25. Feb. 2026 |
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Mai 11.05. – 12.05.2026 |
Online-Workshop, 09:00 – 17:00 Uhr 10 % Frühbucher-Rabatt bis zum 13. Apr. 2026 |
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Juli 08.07. – 09.07.2026 |
Online-Workshop, 09:00 – 17:00 Uhr 10 % Frühbucher-Rabatt bis zum 10. Jun. 2026 |
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September 17.09. – 18.09.2026 |
Online-Workshop, 09:00 – 17:00 Uhr 10 % Frühbucher-Rabatt bis zum 20. Aug. 2026 |
Referent Christian Biehler ist Experte für Informationsmanagement und IT-Sicherheit. Seine Themenschwerpunkte sind die Sicherheit von Netzwerken und Anwendungen sowohl in klassischen On-Premises-Umgebungen als auch im hybriden Windows-Umfeld.

(ilk)
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c’t-Workshop: Struktur statt Tool-Chaos in Microsoft 365
Viele Unternehmen arbeiten mit Microsoft 365, schöpfen das Potenzial aber nur teilweise aus. Dateien liegen verstreut, Aufgaben laufen doppelt, wichtige Informationen verschwinden in privaten Chats. Das kostet Zeit und erzeugt Frust. Klare Strukturen und abgestimmte Abläufe schaffen Abhilfe.
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Im c’t-Workshop „Microsoft 365 im Griff: Teams & Tools produktiv im Team einsetzen“ entwickeln die Teilnehmer praxisnahe Konzepte für eine konsistente, teamorientierte Nutzung der Plattform. Der Fokus liegt weniger auf technischen Details als auf der Zusammenarbeit im Alltag.
Teamprozesse sinnvoll gestalten
Referentin Sigrid Hess – Trainerin, Fachautorin und Beraterin für digitale Zusammenarbeit – kombiniert kurze Inputs mit praktischen Übungen. Die Teilnehmer arbeiten gemeinsam in einem Teams-Team und erproben, wie sich tragfähige Strukturen aufbauen lassen.
Am Vormittag geht es darum, welche Werkzeuge sich für welche Aufgaben eignen, wie sich Rollen und Zuständigkeiten abbilden lassen und welche Standards die Organisation entlasten. Außerdem steht die Umsetzung im Mittelpunkt: Worauf kommt es an, um Kanäle sinnvoll zu definieren, Dateiablagen übersichtlich zu strukturieren und Berechtigungen zielführend zu regeln?
Apps sinnvoll einsetzen
Am Nachmittag lernen die Teilnehmer, typische Apps wie Planner, Loop, OneNote und Lists gezielt im Projektkontext einzusetzen. Ein Praxisbeispiel zeigt, wie strukturierte Zusammenarbeit konkret gelingt. Anschließend reflektieren die Teilnehmer, wie sich das Vorgehen auf das eigene Team übertragen lässt. Checklisten, Best Practices und typische Fehlerquellen erleichtern den Transfer in den Arbeitsalltag.
Der Workshop richtet sich an Teamleitungen, Projektverantwortliche und Multiplikatoren, die Microsoft 365 strategisch und methodisch im Team nutzen möchten. Technisches Spezialwissen ist nicht erforderlich. Ziel ist es, die Möglichkeiten von Microsoft 365 über Chats und Videokonferenzen hinaus kennenzulernen und geeignete Strukturen für die Zusammenarbeit zu entwickeln.
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Frühbucherrabatt sichern
Die Veranstaltung findet am 12. März 2026 online statt. Wer sich frühzeitig anmeldet, erhält zehn Prozent Frühbucherrabatt und zahlt 629,00 Euro. Weitere Informationen sowie Details zur Anmeldung finden Sie auf der Seite zum Workshop von heise academy.
(abr)
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Elon Musks Vegas Loop: Funktioniert gut, aber…
Eigentlich wäre es ziemlich einfach, den Flughafen von Las Vegas, Harry Reid International, besser an den Rest der Glücksspielstadt anzubinden. Man nehme die bestehende Las Vegas Monorail, die derzeit in der Tropicana Avenue neben dem Haupteingang des MGM Grand endet, und verlängere sie etwas die Straße herunter und dann weiter Richtung Süden, um zum Terminal 1 zu gelangen. Mit dem Auto sind die knapp 3,5 km (rechtwinklige Straßenroute, keine Direktverbindung) in sechs Minuten erledigt.
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Allein: Der zuständigen Stadt Paradise ist es bislang nicht gelungen, gegen eine Lobby aus Limousinenbetreibern, Taxiunternehmen, Uber- und Lyft-Fahrern (samt den Fahrtenvermittlern selbst) anzukommen, die in der Stadt eine Macht sind. Es scheint derzeit nur eine Person zu geben, die dieses Monopol – das je nach Tageszeit und Hotelentfernung irrwitzige Preise aufruft – brechen kann: Elon Musk, seines Zeichens Tesla- und SpaceX-Gründer, xAI-Großaktionär, sowie Besitzer einer Tunnelfirma mit dem lustigen Namen The Boring Company, die in Las Vegas ihr bislang einziges für die Öffentlichkeit bestimmtes Netz betreibt.
Pendeln im Convention Center
Die bisherige Geschichte von TBC, wie sich die Firma abgekürzt auch nennt, war eher enttäuschend: Das bald neun Jahre alte Unternehmen wollte in zahlreichen Städten der USA (und darüber hinaus, unter anderem in Dubai und Australien) Tunnel bauen, um dort autonome Teslas fahren zu lassen. Die meisten angekündigten Projekte schritten jedoch nicht voran oder wurden gleich ganz storniert: Aus Projekten in Washington, Chicago, Los Angeles, San Jose, San Antonio oder Fort Lauderdale wurde bislang nichts. Nur in Nashville scheint es (langsam) voranzugehen. Autonom fahren die Autos ebenfalls immer noch nicht standardmäßig, dazu später mehr.
Letztlich blieb zunächst nur noch Las Vegas als Markt übrig, doch auch dort ging es seit 2021 recht schleppend voran. Doch immerhin existiert der Vegas Loop mittlerweile und kann von Nutzern getestet werden. Allerdings dient er derzeit eigentlich nur dazu, den Messeverkehr abzuwickeln. „Der Vegas Loop im Las Vegas Convention Center bietet Kongress- und Messebesuchern eine schnelle und bequeme Transportmöglichkeit innerhalb des LVCC-Geländes und verbindet die neue West Hall mit dem bestehenden Gelände (North/Central/South Halls)“, schreibt der Auftraggeber, die staatliche Las Vegas Convention and Visitors Authority, kurz LVCVA.

Zentralstation am Las Vegas Convention Center: Also so schön LED hier.
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
Der Vegas Loop liegt eigentlich gar nicht in Las Vegas, sondern in den Städten Winchester (wo das Las Vegas Convention Center angesiedelt ist) und Paradise (wo die meisten wichtigen Hotels am Strip sowie der Flughafen liegen). Zuletzt genehmigte die zuständige Verkehrsbehörde Nevada Transportation Authority (NTA) die Möglichkeit, dass die Teslas zusätzlich normal auf Straßen fahren können, solange sie (auch) die Tunnel benutzen sowie an einer entsprechenden Station enden beziehungsweise beginnen. Das eröffnet dem Projekt, das seit Jahren versucht, einen Tunnel zum Flughafen zu bauen, neue Möglichkeiten. So stehen seit einigen Wochen erstmals reguläre Fahrten zu den Harry-Reid-Terminals T1 und T3 auf dem Plan, quasi als Vorläuferverkehr, der, wie jedes andere Auto auch, dann allerdings gegebenenfalls im Stau steht.
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Preisbewusst für Las-Vegas-Verhältnisse
Die Art, wie das umgesetzt wird, ist allerdings etwas kompliziert. So gibt es zunächst Zeitbeschränkungen und man muss genau auf die Liste schauen, welche Stationen wann geöffnet sind. So sind Convention Center und Encore-Hotel-Station zu Messezeiten offen (also jetzt wieder zur CES), Riviera, Resorts World und Westgate regulär nur zwischen 10 und 21 Uhr. Wer zum Flughafen möchte, kann das nur in eine Richtung und nur von zwei Stationen: Den Hotelkomplexen Resorts World und Westgate – und nicht, was sicher noch viel beliebter wäre, vom Flughafen zum Hotel oder direkt zum LVCC. Immerhin ist die Fahrt mit 12 US-Dollar für Las-Vegas-Verhältnisse ein echtes Schnäppchen.

Übersichtskarte Las Vegas Loop: Bei Konferenzen teilweise gratis, sonst preislich okay.
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
Die Nutzung des Vegas Loop schwankt zwischen futuristisch und ordinär. Als Fahrzeuge sind rund 100 Model-Y-Teslas im Einsatz, die ausreichend Platz für Gepäck bieten. Es ist stets ein Fahrer an Bord, der auch standardmäßig lenkt. Die Tunnel sind sehr einfach gestrickt: Vergleichsweise enge Röhren mit Asphaltbelag, die jeweils für eine Richtung gedacht sind. Nicht alle Stationen sind in Gebäuden und/oder unterirdisch: Die Station Encore beispielsweise liegt an einer Hotelzufahrt ganz normal draußen, bevor es in einen Tunnel geht. Nicht ganz einfach ist zudem oft, den Eingang zu finden: Liegt die Loop-Station in einem Hotelkomplex, geht man oft viele Hundert Meter und folgt einer unterschiedlich guten Beschilderung, wie dies in solchen Gebäuden in Las Vegas leider typisch ist. Fahrten innerhalb des LVCC-Komplexes sind lobenswerterweise kostenlos, wer von dort zu einem der angebundenen Hotels gelangen will, zahlt moderate 4,25 Dollar.
Bunter Loop mit entgegenkommenden Trucks
Die großen Loop-Stationen sind sehr bunt: Viel LED-Beleuchtung sorgt für einen interessanten Touch. Dennoch wird dem Nutzer schnell bewusst, dass es sich hier um ein vergleichsweise simples System an Straßentunneln handelt. Der Vorteil ist die elektrische Fahrt, die keine Abgase freisetzt, was die Belüftung erleichtert – Feinstaub durch Reifenabrieb gibt es aber. Hochgeschwindigkeit darf niemand erwarten – schon allein wegen der recht engen Tunnelradien. Üblicherweise wird mit 35 Meilen in der Stunde (knapp 55 km/h) gefahren. Da sind viele Züge flotter.

In einem Vegas-Loop-Fahrzeug: Nein, ein Lkw kommt uns hier nicht entgegen.
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
Als wir den Vegas Loop zuletzt besuchten, gab es noch keine Versuche mit „Full Self Driving“ (FSD). Diese wurden im November gestartet. Vor dem Projekt zeigte sich, dass die Fahrzeugerkennung der Model-Y-Modelle in den Tunneln nur mittelgut funktionierte: Vielfach zeigte das Display während der Fahrt nicht vorhandenen Gegenverkehr an, darunter sogar Trucks (siehe Bild). Das will Tesla inzwischen behoben haben. Die seit Oktober durchgeführten FSD-Fahrten umfassten allerdings wie schon zuvor einen Fahrer, der nun als „Safety Driver“ tätig ist, was man auch von Teslas „Robotaxis“ kennt. Die autonomen Touren wurden nur zwischen der LVCC-Station Central Hall und der im Freien liegenden Station Encore durchgeführt. Wer im Rahmen der CES (ab dem 6. Januar) ausprobieren möchte, wie sich das anfühlt, erkennt die inkludierten Fahrzeuge am Aufdruck „Tesla Self-Driving Vehicle“. Der Safety Driver benennt die Tatsache, dass man autonom unterwegs ist, zudem gleich beim Einstieg – zumindest sollte er (oder sie) das. Wann Musks alter Traum von vollständig autonomen Tunnel-Teslas umgesetzt wird, steht indes weiterhin in den Sternen.
Arbeitssicherheit und Umweltauflagen
Derweil gräbt und bohrt TBC in Las Vegas munter weiter. Das ultimative Ziel von 104 Stationen über knapp 110 Kilometer gilt zwar als (äußerst) ambitioniert, doch mittlerweile ist immerhin die neue Station Westgate (Fans von „Pluribus“ werden aufmerken) erreicht. Als Nächstes sind weitere Stationen im Rahmen des sogenannten University Center Loop geplant, darunter eine beim Virgin-Hotels-Las-Vegas-Komplex, eine am Hughes Center (die auch die Sphere erschließen soll, wobei dies ein weiter Fußmarsch wird) und schließlich in der Nähe des Terminal 1 am Harry-Reid-Flughafen.
Der Chef der LVCVA, Steve Hill, gab sich gegenüber dem Las Vegas Review Journal optimistisch, Probleme mit Baugenehmigungen würden ausgeräumt. Der Vegas Loop sei ein „Difference-Maker“ für die Stadt. Von Problemen beim Bau der Röhren, bei denen es zum Bruch von Umweltauflagen und Arbeitsschutzmaßnahmen gekommen sein soll, war zuletzt wenig zu hören. Der Staat Nevada gibt sich geschäftsfreundlich, musste in Form der für Berufsschutz zuständigen Occupational Safety and Health Administration (OSHA) zuletzt sogar Berichte dementieren, nicht genau genug hingeschaut zu haben.

Parade der Teslas im Vegas Loop: In jedem Wagen fährt ein Fahrer – ob sich das auf Dauer lohnt?
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
16 Kilometer Tunnel hat TBC für den Vegas Loop mittlerweile geschafft. Den Wunsch der Nevada Transport Authority, pro Jahr in den kommenden fünf Jahren mindestens 20 Prozent der noch fehlenden knapp 94 Kilometer zu bauen, will TBC nicht nachkommen – und begründet dies mit zeitlich nicht absehbaren Genehmigungsverfahren. Der Plan soll aber stehen – ohne konkretes Enddatum. Bei einer Sitzung der NTA im Oktober hieß es von der Unternehmensleitung, man hoffe gar, mehr als die geplanten 110 Kilometer zu bauen. Nun kommt zunächst die Genehmigung für den „Surface Traffic“, das Fahren auf regulären Straßen, so wenig aufregend das ist.
Wie viel Abschnitte die Teslas in Las Vegas noch auf den Straßen und nicht unter ihnen fahren werden, ist derzeit nicht abschätzbar. Es geht dem Unternehmen jedenfalls, so hieß es beim NTA-Treffen im Oktober, wohl nicht nur um die Anbindung des Flughafens. Während die Taxi-Branche (samt Kollegen aus der Limousinen-&-Co.-Branche) den Plan erwartungsgemäß für einen schweren Fehler hält, hat die LVCVA nichts dagegen. Dabei betreibt die staatliche Stelle die seit Jahren nicht weiter ausgebaute Las Vegas Monorail – und macht sich damit letztlich selbst Konkurrenz.
(bsc)
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